Beschreibung
Vorrichtung zur Messung von Teilentladungen in gasisolierten Hochspannungsanlagen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Messung von Teilentladungen in gasisolierten Hochspannungsanlagen mit einem ersten kalibrierbaren, zur Messung im HF-Bereich geeigneten Sensor und einem zweiten, zum Nachweis von für Teil- entladungen charakteristischen Signalanteilen, insbesondere zur Messung im UHF-Bereich geeigneten Sensor, die innerhalb einer Metallkapselung angeordnet sind, mit einem ersten Zweig zur Verarbeitung eines HF-Signalanteils und einem zweiten Zweig zur Verarbeitung eines UHF-Signalanteils, sowie mit einer mit dem ersten und dem zweiten Sensor verbundenen Toreinrichtung .
Aus der EP 0 488 719 A2 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Detektion von Teilentladungen in gasisolierten Schaltanlagen bekannt (vgl. dort Figur 6) . Dort wird über einen ersten kapazitiven Sensor eine Nutzfrequenz und eine gegebenenfalls durch Störungen erzeugte HF-Komponente unterhalb von einigen hundert kHz aufgenommen. Mittels Filtereinrichtungen können diese Signalanteile getrennt werden. Über zwei verschiedene Signalverarbeitungszweige werden die gewonnenen Signale in eine zur weiteren Verarbeitung geeignete Form umgesetzt und einer Recheneinrichtung zugeführt. Das im Hochfrequenzbereich unterhalb von einigen hundert kHz gewonnene Signal dient zur Identifizierung von externen Störungen. Der Nulldurchgang der Hochspannung dient als Triggersignal für den Beginn der Teilentladungsmessung. Mittels eines zweiten Sensors werden Teilentladungssignale im Bereich einiger 10 MHz aufgenommen und in einem entsprechenden Signalverarbeitungszweig zur Identifikation der Teilentladungen weiterver-
arbeitet. Durch die offenbarte Beschaltung wird dieser Sensor im Antennenbetrieb bei einigen 10 MHz betrieben und ist somit für Teilentladungsmessungen nicht kalibπerbar .
Unter dem HF-Bereich soll m diesem Zusammenhang der Frequenzbereich zwischen einigen 10 kHz und 100 MHz, unter dem UHF-Bereich der Frequenzbereich oberhalb von 100 MHz verstanden werden.
Aus der DE 195 48 466 AI ist eine Vorrichtung der eingangs genannten Art bekannt. Dort wird das Tor bei Vorliegen eines Meßsignals von einem Sensor gesperrt, wobei das Eingangssignal zur Steuerung des Tors beispielsweise ein HF-Signal unterhalb von 10 MHz ist. Das von dem Tor zur weiteren Verar- beitung gegebenenfalls durchgelassene Signal ist beispielsweise ein breitbandiges UHF-signal im Bereich bis 1,5 GHz. Hierdurch sollen Störungen bei der Teilentladungsmessung vermieden werden. Bei diesem System ist jedoch keine kalibrierte Messung vorgesehen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Zuverlässigkeit der Messung von Teilentladugen zu verbessern und gleichzeitig eine kalibrierte Messung zu ermöglichen.
Die Aufgabe wird erfmdungsgemaß dadurch gelost, daß die Tor- emrichtung bei Vorliegen eines für eine Teilentladung charakteristischen UHF-Signalanteils betätigt wird und bei Betätigung αen HF-Signalanteil zur Weiterverarbeitung durchlaßt.
Durch den Einsatz eines ersten, kalibrierbaren Sensors kann ein sehr genaues und reproduzierbares Meßergebnis bei einer Teilentladungsmessung erzielt werden. Ein solcher Sensor kann beispielsweise eine Meßelektrode zur kapazitiven Ankopplung
an einen m der Hochspannungsanlage angeordneten Hochspan- nungsleiter aufweisen. Der zweite, für den UHF-Bereich geeignete und beschaltete Sensor ist durch seine äußere Beschal- tung nicht kalibrierbar, edoch dient er als Detektor für Teilentladungen im Zusammenwirken mit dem ersten Sensor. Der zweite Sensor liefert lediglich eine Information über das Vorliegen oder Nichtvorliegen einer Teilentladung und betätigt die Toreinrichtung m entsprechender Weise. Eine Kalibrierung des zweiten Sensors ist nicht notwendig. Ein solcher UHF-Sensor kann beispielsweise eine Antenne zur Detektion elektromagnetischer Strahlung aufweisen oder auch ein Gerat, das einen für Teilentladungen typischen Signalanteil auf andere Weise, öeispielsweise chemisch, optisch oder akkustisch nachweist. Durch den Einsatz von zwei Sensoren, einem ersten Sensor, der im HF-Bereich wirksam ist und einem zweiten Sensor, der im UHF-Bereich wirksam ist und die Ausfuhrung von zwei Zweigen, wird bereits auf Sensorebene die notwendige Signalverarbeitung für das zuverlässige Messen von Teilentladungen verwirklicht. Die Toreinrichtung eignet sich, um das Zusammenwirken des UHF-Signalanteils und des HF-Signalanteils zu steuern. Über einen zweiten Eingang (Steuereingang) kann durch den UHF-Signalanteil die Öffnung der Toreinrichtung für eine gewisse Zeit veranlaßt oder ggf. die Offnungsdauer der Toreinrichtung bestimmt werden, wahrend der über einen zweiten Eingang der HF-Signalanteil zur weiteren Verarbeitung übertragen wird.
Bei Emstraπlung einer externen Störung, die nicht auf eine Teilentladung zurückzuführen ist, gelangt ein gegebenenfalls vorliegender UHF-Signalanteil nur stark gedampft m die Hochspannungsanlage, so daß die Toreinrichtung m diesem Fall nicht betätigt wird. Die Toreinrichtung wird erst bei Überschreiten eines bestimmten Signalschwellwertes geöffnet.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß der erste und der zweite Sensor unmittelbar benachbart sind.
Hierdurch nehmen beide Sensoren räumlich wie auch zeitlich betrachtet dasselbe Signal auf, ohne daß unterschiedliche Verfälschungen des Signals auftreten können.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß als UHF-Sensor eine Kegelantenne vorgesehen ist.
Kegelantennen eignen sich aufgrund ihrer Bauform besonders gut zur Messung von UHF-Signalen.
Zur Messung HF-Signalen eignen sich beispielsweise Zylmder- elektroden, die den Hochspannungsleiter konzentrisch umgeben.
Vorteilhaft kann auch vorgesehen sein, daß ein einziger Sensor als Empfanger sowohl für UHF- als auch für HF-Signale dient .
Durch den Einsatz von nur einem Breitbandsensor können wei- tere Sensoren entfallen. Dieser Sensor muß dann durch entsprechende Beschaltung mit zwei Signalverarbeitungszweigen gleichzeitig sowohl im HF-Bereich (kapazitiver Betrieb) als auch im UHF-Bereich (Antennenbetrieb) betreibbar sein.
In einem Verfahren zur Messung von Teilentladungen m gasiso- lierten Schaltanlagen ist vorgesehen, daß innerhalb einer Kapselung ein UHF-Signalanteil und ein HF-Signalanteil aufgenommen werden und bei Vorliegen eines UHF-Signalanteils, der eine bestimmte Schwelle überschreitet, ein Torelement beta-
tigt wird, um den HF-Signalanteil zur Weiterverarbeitung zu übertragen.
Durch die getrennte Erfassung eines UHF-Signalanteils und eines HF-Signalanteils wird eine frequenzbandbezogene Signaltrennung direkt nach der Signalaufnahme erreicht. Der gewonnene UHF-Signalanteil dient als Steuersignal für die Öffnung der Toreinrichtung, durch die das HF-Signal durchgelassen wird.
Es ist auch denkbar, die vorliegende Erfindung mittels eines programmierbaren, mit analogen Eingängen ausgestatteten Rechners durchzufuhren. Die von den Sensoren aufgenommenen UHF- und HF-Signalanteile gelangen über die analogen Eingänge m den Rechner. Ein Rechnerprogramm bearbeitet und bewertet die Signalanteile und visualisiert das Ergebnis auf einer Anzeige oder einem Bildschirm.
Anhand der Zeichnung ist im folgenden ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung beschrieben und die Wirkungsweise erläutert.
In der Figur ist schematisch ein Längsschnitt durch einen ausgewählten Bereich einer gasisolierten Schaltanlage mit einer erfmdungsgemaßen Vorrichtung gezeigt.
Die gasisolierte Schaltanlage ist von einer gasdichten, metallischen, geerdeten, zylindrischen Kapselung 1 umgeben, die mit Isoliergas (vorwiegend wird SF6 -Gas verwendet) gefüllt ist. Im Inneren der Kapselung 1 ist ein Leiter 2 axial ange- ordnet, der m regelmäßigen Abstanden mittels Stutzisolatoren m seiner Position gehalten wird. Um den Leiter 2 herum ist beruhrungsfrei ein kalibπerbarer HF-Sensor 3 m Form eines metallischen Hohlzylmders angeordnet. In der Kapselung 1 ist außerdem ein UHF-Sensor 4 isoliert angeordnet, der den UHF-
Signalanteil einer Teilentladung aufnimmt und mittels eines
Meßzweiges 6 diesen einer UHF-Impulserkennungseinheit 7 zufuhrt. Vom kalibrierbaren HF-Sensor 3 fuhrt ein Meßzweig 5 zu einem ersten Eingang 11 einer Toreinrichtung 9. Von der UHF- Impulserkennungseinheit 7 fuhrt ein Zweig 8 zu einem zweiten Eingang 12 derselben Toreinrichtung 9. Der zweite Eingang 12 der Toreinrichtung 9 stellt den Steuereingang 12 dar, d.h. hierüber wird die Dauer der Toroffnung bestimmt. Der erste Eingang 11 stellt den Signaleingang 11 dar. Bei Betatigen des Steuereingangs 12 kann ein Signal vom Signaleingang 11 an den Ausgang 13 der Toreinrichtung 9 übertragen werden. Vom Ausgang 13 der Toreinrichtung 9 fuhrt eine Verbindung 14 zu einer Teilentladungsauswerteemrichtung 10. Mittels eines Bildschirmes 15 kann das Teilentladungssignal graphisch darge- stellt werden.
Bei Vorliegen einer Teilentladung treten Signale mit Fre- quenzanteilen unter anderem im UHF-Bereich auf. Bei Störungen innerhalb und außerhalb der Kapselung, die nicht auf Teilent- ladungen zurückzuführen sind, entstehen keine oder nur sehr geringe Frequenzanteile, die im UHF-Bereich innerhalb der GIS vorliegen. Dies wird m der vorliegenden Erfindung genutzt, um bei der Messung von Teilentladungen zu verhindern, daß durch den HF-Sensor fälschlicherweise Storsignale mitgemessen werden, die nicht aus Teilentladungen resultieren. Solche Signale werden durch die Toreinrichtung 3 gesperrt.
Tritt nun eine wirkliche Teilentladung auf, so nimmt der UHF- Sensor 4 den UHF-Signalanteil auf und leitet ihn zur UHF-Aus- werteemheit 7 weiter, m der das Vorliegen einer Teilentladung registriert wird. Da es sich um eine Teilentladung handelt, wird ein Signal erzeugt, das an den Steuereingang 12 der Toreinrichtung 9 gelangt und diesen für eine definierte Zeitspanne betätigt. Durch die Erfindung werden Signale, die
nicht auf eine Teilentladung innerhalb der Hochspannungsanlage zurückzuführen sind, ausgeblendet. Liegt eine Teilentladung vor, so wird ein Teilentladungssignal von dem HF-Sensor 3 aufgenommen und gelangt über die Meßleitung 5 an den Signaleingang 11 der Toreinrichtung 9. Während der Steuereingang 12 betätigt wird, kann das Teilentladungssignal des Sensors 3 an den Ausgang 13 übertragen werden, von wo es zu der Teilentladungsauswerteeinrichtung 10 gelangt und ausgewertet werden kann.