Vorrichtung zur Ko plettvermessung von Getriebeverzahnungen einschließlich der Zahnflankentopographie
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Messen der Zahnflankentopographie von Getriebeverzahnungen der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 erläuterten Art.
Aus der DE 195 19 429 Cl, deren Inhalt hier ausdrücklich durch Bezugnahme mit eingeschlossen wird, ist eine Vorrichtung zum Messen der Zahnflankentopographie von Getriebever- zahnungen bekannt, bei der nach der Einflankenwälzprüfung ein Meßrad mit einem zu prüfenden Zahnrad abwälzbar ist und wobei eine Einrichtung zur Aufzeichnung und Auswertung des dabei am zu prüfenden Zahnrad auftretenden Drehfehlerverlaufes vorgesehen ist.
Das aus dieser Schrift bekannte Meßrad weist unterschiedlich gestaltete Zähne mit jeweils besonderen Zahnflankenformen auf. Je nach Überdeckungsgrad der zu vermessenden Getriebeverzahnung sind Meßzähne und ggf. Stützzähne vorgesehen, wo- bei letztere soweit in ihrem Verzahnungseingriff zurückgenommen sind, daß sie die entsprechende Messung an den einzelnen Meßzähnen nicht beeinträchtigen. Die Eingriffs- Zahnflanken der Meßzähne sind in bestimmten Bereichen soweit flächenmäßig abgetragen, daß erhabene radiale Meßspuren in axial versetzter Anordnung und/oder erhabene axiale Meßspuren in radial versetzter Anordnung und/oder schräg über die Zahnflanke verlaufende Meßspuren verbleiben. An aufeinanderfolgenden Meßzähnen sind radiale Meßspuren in unterschiedlichen axialen Abständen bzw. axiale Meßspuren in unterschied- liehen Höhenabständen bzw. schräg verlaufende Meßspuren un-
terschiedlich angeordnet. Die Zahnverhältnisse zwischen dem Meßzahnrad und dem zu prüfenden Rad sind so gewählt, daß bei mehrmaligem Umlauf bestimmte (ggf. alle) Zähne des zu prüfenden Zahnrades mit den unterschiedlichen Meßspuren in Ein- griff kommen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, aufbauend auf der oben erwähnten Vorrichtung zum Messen der Zahnflankentopographie von Getriebeverzahnungen eine Vorrichtung zu schaffen, die in einer Aufspannung beide Flanken eines zu prüfenden Zahnrades in kurzer Zeit vermessen kann und somit beim Einsatz in der Produktion von Zahnrädern unmittelbar anwendbar ist, um bei durch das Vermessen festgestellten Abweichungen von der gewünschten Zahnflankentopographie Kor- rekturmaßnahmen an den Bearbeitungsmaschinen vorzunehmen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst, indem an einer Vorrichtung zum Messen der Zahnflankentopographie von Getriebeverzahnungen der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 erläuterten Art die im Kennzeichenteil des Patentanspruches 1 aufgezeigten Maßnahmen vorgesehen werden.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Dadurch, daß eine vorzugsweise innen- oder außengerade-, oder schrägverzahnte, zu prüfende Verzahnung mit zwei auf der anliegenden Zahnflanke mit Meßspuren versehenen speziellen Meßverzahnungen jeweils einflankig und bei konstanter Achslage gegenüber diesen abwälzt, von denen die eine Meßverzahnung angetrieben und die andere abgebremst wird, jede der drei die Verzahnungen mit einem hochauflösenden Drehwinkelgeber gekoppelt ist und mindestens zwei der drei Drehwinkelgeber, vorzugsweise die der beiden Meßräder mit einer
Drehwinkellageerkennung ausgestattet sind, können neben Teilungsfehlern und Zahnflankentopographien einzelner Rechtsund Linksflanken gleichzeitig auch die lokalen Zahndicken einzelner Zähne, ihre radialen Lageabweichungen und andere von beiden einander gegenüberliegenden Zahnflanken abhängige Verzahnungsmeßgrößen erfaßt werden.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipskizze der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur topographischen Vermessung aller Rechtsund Linksflanken von Getriebeverzahnungen am Beispiel von Stirnrädern; Fig. 2 eine schematische Darstellung der Meßwerterfassung, Weiterverarbeitung und Ausgabe aller Verzahnungsmeßgrößen;
Fig. 3 das Prinzip der Zuordnung einzelner Drehwegfehler zu eindeutig definierten Meßpunkten auf den Zahn- flanken des zu prüfenden Zahnrades;
Fig. 4 einen vertikalen Schnitt durch eine ausgeführte Konstruktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 5 eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum topographischen Vermessen von Kegelrädern; Fig. 6 eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Vermessen von Verzahnungen auf Wellen; und
Fig. 7a-h eine Übersicht über einige mögliche Anordnungen der Meßräder zur Vermessung weiterer bekannter Verzahnungsarten .
Die Vorrichtung zum Messen der Zahnflankentopographie von Getriebeverzahnungen besteht im wesentlichen aus drei Wellen
1, 2, und 3 in einer für den Verzahnungstyp geeigneten, während der Messung unveränderlichen Lage, von denen die erste Welle 1 das zu prüfende verzahnte Bauteil, im dargestellten Fall das Zahnrad 4, aufnimmt und die Wellen 2 und 3 die Meß- räder 5 und 6 aufnehmen bzw. entsprechende Meßverzahnungen fest auf sich tragen. Fig. 1 zeigt eine mögliche Meßanordnung für Stirnräder, bei der diese drei Wellen parallel zueinander angeordnet sind.
Die Welle 2 des einen Meßrades 5 wird hierbei über einen Motor 7 angetrieben und die Welle 3 des Meßrades 6 über eine Bremse 8 abgebremst. Zusätzlich kann auch die Welle 1 mit einer Bremse (hier nicht dargestellt) ausgestattet sein, um ein Abheben der im Kraftfluß liegenden Zahnflanken während der Messung sicher auszuschließen.
Alle drei Wellen 1, 2, und 3 sind mit Drehwinkelgebern 9, 10 und 11 verbunden, die im wesentlichen aus einer Drehwinkelgeberscheibe 12, 13 und 14 (z.B. Radialstrichscheibe), einem geeigneten Drehwinkelsensor 15, 16, und 17 (z.B. Photozelle) und der zugehörigen Signalverarbeitung (nicht dargestellt) bestehen.
An den Drehwinkelgeberscheiben 13 und 14 der beiden Meßrad- wellen 2 und 3 sind außerdem Referenzdrehwinkelindikatoren 18 und 19 zur Erfassung der jeweiligen Drehlage der Meßräder 5 und 6 gegenüber festen Bezugspunkten der Vorrichtung (z.B. gegenüber den Positionen der jeweiligen Drehwinkelsensoren 16 und 17) vorgesehen.
An dem zu prüfenden Zahnrad 4 und den Meßrädern 5 und 6, die sowohl gerade- als auch schrägverzahnt sein können, sind die miteinander in Eingriff stehenden Zahnflanken bei 20 und 21
angedeutet und die entsprechenden Drehrichtungen durch Pfeile angegeben.
In Fig. 2 ist die Meßwerterfassung der Vorrichtung sowie die Weiterverarbeitung der Meßwerte zur Ausgabe sämtlicher Verzahnungsmeßgrößen mit den verschiedenen Erfassungsschritten schematisch dargestellt. Die durch entsprechende Bauteile oder Software-Routinen durchzuführenden Schritte sind durch schriftliche Erläuterungen bezeichnet. Das Diagramm gibt die logische Verknüpfung dieser Schritte beim Vermessen eines zu prüfenden Zahnrades wieder:
Die Erfassung der Verzahnungsfehler erfolgt in der oben beschrieben Anordnung zunächst für alle Rechts- und Linksflan- ken des zu prüfenden Zahnrades 4 getrennt voneinander in festen über Impulsschritte der Drehwinkelgeber 10 und 11 definierten Drehwegschritten der Meßräder 5 (für die Messung der linken Flanken) und 6 (für die Messung der rechten Flanken). Über die mit schmalen Meßspuren auf den Zahnflanken versehe- nen Meßradzähne, die jeweils einzeln mit dem zu prüfenden Zahnrad 4 im Eingriff sind, wobei sie durch das Abwälzen verschiebliche Berührpunkte mit den Prüflingszahnflanken bilden, und über die bekannte Lage dieser Punkte gegenüber den Referenzdrehwinkelindikatoren 18 und 19 sind bezüglich Durchmesser und Breitenkoordinate eindeutige Meßstellen auf den Prüflingszahnflanken definiert.
Zur Erfassung einzelner Verzahnungsfehler wird ausgehend von einem für alle drei Drehwinkelgeber gemeinsamen Startpunkt für diese vorgegebenen Meßstellen bzw. Drehwegschritte der zugehörige Drehweg des zu prüfenden Zahnrades ermittelt, der sich gemäß dem Zähnezahlverhältnis zwischen den Rädern bei abweichungsfreier Verzahnung ergeben würde. Dieser wird entsprechend der hohen Auflösung des Drehwinkelgebers 9 des zu
prüfenden Zahnrades 4 in einen Nennwert für die Anzahl der Drehgeberimpulse zwischen dem Startpunkt und der betrachteten Meßstelle umgerechnet. Aus der Differenz zwischen diesem Nennwert und dem mit Hilfe des Drehwinkelgebers 9 tatsächlich gemessenen Istwert der Drehgeberimpulse folgt der örtliche Drehwegfehler der zu prüfenden Verzahnung bzw. nach Umrechnung mit Hilfe des Grundkreishalbmessers dieser Verzahnung folgen daraus örtliche Zahn lankenformabweichungen im Stirnschnitt.
Die Zuordnung der bei jeder Meßradumdrehung an den einzelnen Meßstellen des Meßrades 5 bzw. 6 ermittelten Drehwegfehler bzw. örtlichen Zahnflankenformabweichungen zu eindeutig definierten Punkten auf den Zahnflanken des zu prüfenden Zahn- rades 4 geschieht mit Hilfe der durch den gewählten Meßaufbau vorgegebenen Zuordnungslogik, die als Prinzip in Fig. 3 gezeigt ist und weiter unten näher erläutert wird. Hierzu wird auf bestimmte Auslegungsinformationen des Meßrades (z.B. Zähnezahlen und Positionen der Meßspuren auf den Meß- radzahnflanken) , des zu prüfenden Zahnrades (z.B. Zähnezahl und Geometrie) und der Meßanordnung (z.B. Meßachsabstand zwischen Meßrad und zu prüfendem Zahnrad bei paralleler Achslage) zurückgegriffen.
Die Messung erfolgt vorzugsweise über mindestens einen kompletten, von der Meßrad- und der Prüflingszähnezahl abhängigen Meßzyklus, d.h. über so viele Umdrehungen des Meßrades, wie benötigt werden, um alle entsprechend der gewählten Auslegung möglichen Paarungen von Meßrad- und Prüflingszähnen einmal zu durchlaufen. Systematische Meßfehler aus der Vorrichtung, wie z.B. Abweichungen der Meßspurflanken von ihrer Sollage, bei der diese mit gedachten idealen Evolventen des Meßrades zusammenfallen, lassen sich über eine Kontrollmessung z.B. mittels eines abweichungsfrei gefertigten Prüfra-
des ermitteln und für alle weiteren Messungen durch rechnerische Überlagerung mit den pro Meßradumdrehung gemessenen Werten zuverlässig kompensieren.
Nach erfolgter Zuordnung aller einzelnen Meßwerte eines Meßzyklus zu den entsprechend der Zuordnungslogik festgelegten Meßstellen auf dem zu prüfenden Zahnrad liegen die Meßwerte der betrachteten Rechts- und Linksflanken jeweils auf einem Meßgitter vor und lassen sich mit Hilfe geeigneter Grafikmo- dule als Abweichungsflächen oder sogenannte Zahnflankentopographien darstellen (siehe Schritt 10a in Fig. 2). Dies ermöglicht die rechnerische Analyse der Verzahnungsfehler im Hinblick auf den vorgesehenen Einsatzfall, die Ausgabe sämtlicher Einzelabweichungen, wie z.B. Zahnrichtungswinkelab- weichungen, Profilwinkelabweichungen und Balligkeiten, sowie die Berechnung und Ausgabe aller weiteren üblichen Verzahnungsmeßgrößen einer Flankenrichtung, wie z.B. Einzelteilungsfehler, Summenteilungsfehler und Einflankenwälzfehler.
Durch Verwendung eines gemeinsamen Zählerstartpunktes für alle drei Drehgeber beschreiben alle einzelnen Meßergebnisse die Abweichungen des zu prüfenden Zahnrades jeweils in Relation zu einem für die betrachtete Flankenrichtung einheitlichen Bezugspunkt, an dem die Abweichungen per Definition gleich Null gesetzt sind. Sie lassen sich durch Addition oder Subtraktion eines für alle Meßpunkte dieser Flankenrichtung konstanten Überlagerungswertes rein rechnerisch auf jeden anderen Bezugspunkt einer beliebigen Zahnflanke des zu prüfenden Zahnrades umrechnen.
Zur Erfassung bzw. Berechnung derjenigen Verzahnungsmeßgrößen, die von beiden einander gegenüberliegenden Zahnflanken abhängen, wie z.B. örtliche Zahndicken, Kugelmaße, radiale Lageabweichungen der Zähne oder der üblicherweise nur mit-
tels einer Zweiflankenwälzprüfung meßbaren Zweiflankenwälz- fehler wird zusätzlich die Drehlage der beiden Meßräder 5, 6 zueinander bezogen auf das zu prüfende Zahnrad 4 genau erfaßt. Als Referenzdrehwinkelindikatoren werden auch für die- se Messung idealerweise die in Fig. 1 dargestellten Markierungen 18 und 19 der beiden Meßräder 5 und 6 verwendet, deren genaue Lage gegenüber einer als Referenzdrehlage ausgewählten beliebigen Meßstelle der jeweiligen Flankenrichtung des zu prüfenden Zahnrades für beliebige Winkelstellungen rechnerisch bestimmt werden kann.
Mit Hilfe des hochauflösenden Drehwinkelsignals vom Drehwinkelgeber des zu prüfenden Zahnrades wird so der tatsächliche Winkel zwischen den Referenzdrehlagen der beiden Flanken- richtungen und damit über die Abweichungsmessungen aller Rechts- und Linksflanken auch jeder andere Winkel einzelner Punkte an gegenüberliegenden Flanken des zu prüfenden Zahnrades genau erfaßt. Unter Berücksichtigung der notwendigen Auslegungsinformationen über die Meßräder, das zu prüfende Zahnrad sowie die Meßanordnung stehen so also die Bezugspunkte der Rechts- und Linksflanken in Beziehung zueinander. Dies ermöglicht die rechnerische Ermittlung aller oben genannten, von den sich gegenüberliegenden Zahnflanken abhängigen Verzahnungsmeßgrößen aus den topographischen Daten der einzelnen Zahnflanken.
Fig. 3 zeigt das Prinzip der Zuordnung einzelner Drehwegfehler zu eindeutig definierten Meßpunkten auf den Zahnflanken des zu prüfenden Zahnrades am Beispiel einer schrägverzahn- ten Stirnradpaarung. Das zu prüfende Zahnrad hat hierbei sechs Zähne, von denen jeder Zahn entlang einzelner Zahnrichtungsspuren am Kopf, in der Mitte und am Fuß vermessen werden soll. Für diese Meßaufgabe wird ein Meßrad mit 7 Zähnen verwendet, um beim Abwälzen über einen vollständigen
Meßzyklus von hier insgesamt 6 Meßradumdrehungen alle Zähne des Prüflings einmal mit allen Zähnen des Meßrades in Eingriff zu bringen. Die Zähne 1, 3 und 5 des Meßrades sind mit Meßspuren der eingangs beschriebenen, bekannten Art auf den Zahnflanken versehen, von denen jeweils in Zahnrichtung abwälzend am Fuß von Zahn 1 die Spur "K" den Kopfbereich aller Prüflingszähne, in der Mitte von Zahn 3 die Spur "M" die Mitte aller Prüflingszähne und am Kopf von Zahn 5 die Spur "F" den Fußbereich aller Prüflingszähne vermißt. Die Zähne 2, 4, 6 und 7 des Meßrades sind als Transport- oder Stützzähne ausgeführt und auf der gesamten Flanke zurückgenommen, um im Bereich der Meßspuren eine eindeutige Flankenanlage sicherzustellen.
Der rechte mittlere Teil von Fig. 3 zeigt einen möglichen Drehwegfehler dieser Meßanordnung, also den Verlauf der in äquidistanten Drehwinkelschritten gemessenen Differenz zwischen Solldrehwinkeln und gemessenen Winkeln an den einzelnen in Umfangsrichtung hintereinanderliegenden Meßstellen des zu prüfenden Zahnrades gemäß der oben beschriebenen Auswertung. Zur anschaulichen Beschreibung der Zuordnungslogik ist hierbei vorausgesetzt, daß pro Meßradumdrehung 35+1=36 äquidistante Meßwerte, also 5 Werte pro Zahneingriff, aufgezeichnet werden. Zum Messen werden die beiden Zahnräder bei einflankiger Anlage zueinander abgewälzt, wodurch sich an den hier gewählten, in Zahnrichtung ausgerichteten Meßspurflanken in axialer Richtung wandernde Berührpunkte auf den Prüflingszahnflanken ergeben. Diese laufen in Abhängigkeit vom Schrägungswinkel bei der gewählten Anordnung und Dreh- richtung der Räder von hinten nach vorne.
Die Messung beginnt mit dem Meßwert Nr. 1 auf der den Kopf von Prüflingszahn 1 vermessenden Spur "K", der hier auch als Bezugspunkt für die gesamte Messung gewählt ist und entspre-
chend dieser Definition die Abweichung Null aufweist. Nach Meßwert Nr. 5 kommt Spur "K" außer Eingriff. Von Meßwert Nr. 12 bis Nr. 16 befindet sich Spur "M" in Eingriff, welche bei der ersten Meßradumdrehung die Mitte von Prüflingszahn 3 vermißt. Die Meßwerte Nr. 23 bis Nr. 27 gehören zu Spur "F" und beschreiben bei dieser Umdrehung den Fuß von Prüflingszahn 5. Zwischen den Meßpunkten liegen jeweils sogenannte Transportpunkte Nr. 6 bis Nr. 11, Nr. 17 bis Nr. 22 und Nr. 28 bis Nr. 35, die nicht im Bereich einer Meßspur liegen und daher nicht zur Messung von Verzahnungsfehlern herangezogen werden können.
Nach einer Meßradumdrehung wiederholt sich dieser Zyklus mit neuen Zahnkombinationen entsprechend der Zuordnungslogik im Bild oben rechts. Dementsprechend ergeben sich die vollständigen Informationen der Zahnflankenformen beispielsweise für Prüflingszahn 1 für die Kopfspur "K" aus Meßradumdrehung 1, die Spur "M" in Zahnmitte aus Umdrehung 5 und die Fußspur "F" aus Umdrehung 3. Mit den zugehörigen Breiten- und Durch- messerkoordinaten der einzelnen Meßwerte liegt damit die Zuordnung einzelner Meßwerte zu festen Punkten auf den Zahnflanken der Prüflingszähne fest.
Nach einem vollständigen Meßzyklus von insgesamt 6 Meßradum- drehungen liegen alle Informationen der hier vermessenen Rechtsflanken einmal vor. Bei korrekter Aufzeichnung würde sich daher beim Weiterdrehen für die siebte Meßradumdrehung wieder derselbe Drehwegfehlerverlauf wie bei der ersten Meßradumdrehung ergeben. Natürlich gilt für andere Auslegungen und Meßspuranordnungen eine u.U. ganz andere Zuordnungslogik; diese ist aber aus der Auslegungsinformation der Meßräder und der Festlegung der Meßwinkelschritte immer eindeutig bestimmbar.
Fig. 4 zeigt eine konstruktive Ausführung einer Meßvorrichtung gemäß der Erfindung, bei der nur die zum Verständnis der Erfindung erforderlichen Bauteile mit Bezugszeichen - und zwar den gleichen wie in Fig. 1 - versehen sind.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird im nachfolgenden mit Hilfe der Figuren 1 und 4 erläutert:
Das Wesentliche der Erfindung ist, daß ein vollständiges Vermessen eines zu prüfenden Zahnrades 4 erfolgen kann, indem es gleichzeitig mit zwei Meßrädern 5 und 6 über eine bestimmte Anzahl von Umdrehungen abgewälzt wird. Die Achslagen der Meßräder gegenüber dem zu prüfenden Zahnrad richten sich nach der Art der zu vermessenden Verzahnung. Bei der Vermes- sung von Stirnrädern sind diese vorzugsweise parallel zur Achse des zu prüfenden Zahnrades angeordnet und schließen in Achsrichtung betrachtet mit dieser Achse einen bestimmten Winkel ein, der so gewählt ist, daß keine Überschneidungen zwischen den Meßrädern auftreten können. Prinzipiell sind zur Vermessung auch andere als parallele Achslagen zwischen dem zu prüfenden Zahnrad und den Meßrädern denkbar, wenn die Verzahnung des Meßrades dieser Achslage entsprechend gestaltet wird.
Da das Meßverfahren auf dem Prinzip der Einflankenwälzprüfung basiert, ist der Abstand der drei Zahnräder während des Meßvorgangs fixiert. Im Gegensatz zu den bekannten Einflan- kenmeßvorrichtungen sind die beiden Meßräder 5 und 6 speziell für die jeweilige Meßaufgabe ausgelegt, d.h. ihre Ver- zahnungsdaten einschließlich der Zähnezahl werden nach geeigneten Auslegungskriterien festgelegt. Die Meßräder sind mit Meßspuren auf den Zahnflanken versehen, die in Eingriff mit dem zu prüfenden Zahnrad 4 gelangen, um ein Erfassen der individuellen Zahnflankentopographie dieses Rades zu ermög-
liehen. Die Auslegung der Meßräder 5 und 6 erfolgt gemäß dem eingangs näher erläuterten Stand der Technik DE 195 19 429 Cl.
Eines der Meßräder ist über einen Motor 7 angetrieben, der im dargestellten Fall über einen Zahnriemen mit der zugehörigen, das Meßrad aufnehmenden Welle 2 gekoppelt ist. Das andere Meßrad 6 sowie eventuell auch das zu prüfende Zahnrad 4 werden über eine Bremse 8 verzögert. Dadurch wird ein Ver- messen der topographischen Informationen an beiden - den linken und den rechten - Flanken des zu prüfenden Zahnrades 4 gleichzeitig und in einer Aufspannung ermöglicht. Alle drei Zahnräder, das zu prüfende Zahnrad 4 und die Meßräder 5 und 6, müssen dazu auf getrennten Wellen 1, 2 und 3 angeord- net sein und diese Wellen 1, 2 und 3 müssen entsprechende Drehwinkelgeber 9, 10 und 11 aufweisen.
Die Analyse der lokalen Abweichungen und Fehler einzelner Zahnflanken einer Seite in Relation zueinander erfordert die Aufzeichnung der Daten in Bezug auf einen festen Lagebezugspunkt 18 bzw. 19 am jeweiligen Drehwinkelgeber 10 bzw. 11 des Meßrades. Wie bereits oben beschrieben, basiert das Meßverfahren auf einer Berechnung der jeweils zu erwartenden Drehlage des zu prüfenden Zahnrades 4 für eine vorgegebene Drehlage des Meßrades der zu prüfenden Seite unter der Annahme einer fehlerfreien Verzahnung mit idealen Evolventen (siehe Beschreibung zu Fig. 2). Die Differenz zwischen den Drehwinkeln, die für ideale Verhältnisse vorgegeben sind und denen, die durch die Messung aufgezeichnet werden, erlaubt die Berechnung örtlicher Abweichungen. Nach Sortierung der Meßwerte gemäß dem anhand von Fig. 3 beschriebenen Prinzip lassen sich diese als örtliche Abweichungen auf einzelnen Zahnflanken des zu prüfenden Zahnrades 4 in Relation zu dem gewählten Lagebezugspunkt und damit auch zu beliebigen ande-
ren Punkten auf den Zahnflanken darstellen, wodurch Rückschlüsse auf sämtliche Verzahnungsfehler aller Rechts- und aller Linksflanken einschließlich der einzelnen Zahnflankentopographien möglich sind.
Zumindest ein Drehwinkelgeber, idealerweise der mit dem zu prüfenden Zahnrad 4 verbundene, ist mit einer hochauflösenden Meßvorrichtung versehen, die ein präzises Vermessen der auftretenden Abweichungen im Mikrometerbereich ermöglicht. Für die zwei anderen Drehwinkelgeber, idealerweise die der beiden Meßräder 5 und 6, kann die Anzahl der Impulse pro Umdrehung auch geringer gewählt werden, denn hiermit wird lediglich die Anzahl und die Lage der Meßpunkte am zu prüfenden Zahnrad festgelegt. Auch dann ist aber darauf zu achten, daß die Drehlagen dieser Impulse für die Meßaufgabe ausreichend genau sind. Werden diese Meßräder dagegen auch mit hochauflösenden Drehwinkelgebern bestückt, so kann die Reduzierung der Meßpunkte auf eine sinnvolle Anzahl z.B. auch computertechnisch durchgeführt werden. Es erfolgt dann eine Beurteilung der lokalen Drehwegfehler nur jeweils nach einer festgelegten Anzahl von Drehwinkelgeberimpulsen.
Zur Erfassung der von beiden einander gegenüberliegenden Zahnflanken abhängigen Verzahnungsmeßgrößen werden vorzugs- weise dieselben Referenzdrehwinkelindikatoren 18 und 19 der beiden Meßräder 5 und 6 verwendet, die ja auch als Lagebezugspunkte für die Rechts- und Linksflanken zur Anwendung kommen. Damit kann bei jeder Messung auch eine drehwinkelmä- ßige Lageerfassung der beiden Meßräder zueinander erfolgen. Unter Berücksichtigung der Geometrie der Meßanordnung lassen sich hierüber die lokalen Zahndicken einzelner Zähne, ihre radialen Lageabweichungen und andere von Rechts- und Linksflanken gemeinsam abhängigen Details aus den lokalen Abwei-
chungen einander gegenüberliegender Zahnflanken des zu prüfenden Zahnrades 4 feststellen.
Ein weiteres Merkmal der in Fig. 4 dargestellten Ausfüh- rungsform dieser Meßvorrichtung, das besonders zweckmäßig, aber in dieser Form für die Funktion der Vorrichtung nicht zwingend notwendig ist, ist eine entsprechende Lade- und Spannvorrichtung für das zu prüfende Zahnrad 4. Die Aufnahme-Klemmvorrichtung für das zu prüfende Zahnrad 4 kann auf der Basis von herkömmlichen Spannvorrichtungen aufgebaut sein, die z.B. als hydraulische oder mechanische Spreizaufnahmen ausgebildet sind. Der Belade- und Entladevorgang für das zu prüfende Zahnrad kann hierbei in Abhängigkeit von der jeweiligen Verzahnungsart z.B. durch eine geradlinige oder durch eine schraubenförmige Bewegung erfolgen. Daneben sind natürlich auch andere Ladebewegungen denkbar, bei denen die Achsen der Meßräder und des zu prüfenden Zahnrades aus einer Position, in der das Laden erfolgt, in die genaue Meßposition verschoben und dort durch eine geeignete Vorrichtung fi- xiert werden.
Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Vermessen von Kegelrädern, bei der die Bauteile mit den gleichen, nur mit einem Strich-Index versehenen Be- zugszeichen entsprechend der Beschreibung zu Fig. 1 versehen sind. Hierbei ist das Zahnrad 4' ein Tellerrad, das mit Hilfe der beiden Meßräder 5' und 6', in diesem Fall Meßkegelräder, jeweils einflankig vermessen wird. Auch diese Kegelräder sind mit bekannten Meßspuren 20' und 21' auf einzelnen Zahnflanken versehen und sinngemäß so ausgelegt, daß diese eine gezielte Vermessung der Zahnflanken einzelner Zähne des zu prüfenden Tellerrades ermöglichen. Die Welle 2' des einen Meßkegelrades 5' wird erfindungsgemäß durch einen Motor 7' angetrieben. Beide anderen Wellen, die das zu prüfende Tel-
lerrad 4 ' tragende Welle 1 ' und auch die das andere Meßkegelrad 6' tragende Welle 3' sind im dargestellten Fall mit einer Bremse 8'a und 8'b gekoppelt, die hier als Bandbremse ausgeführt ist und während der Messung ein geeignetes, etwa konstantes Bremsmoment erzeugt. Hierdurch wird ein Abheben der Zahnflanken, das zu Fehlmessungen führen würde, sicher ausgeschlossen.
Eine entsprechende konstruktive Ausführung der Meßvorrich- tung für Kegelräder müßte natürlich eine geeignete Lade- und Entlademöglichkeit für das zu prüfende Tellerrad beinhalten, um dieses gegenüber den beiden Meßrädern in Meßposition bringen zu können. Der Freiraum hierfür ließe sich z.B. durch axiales Verschieben der beiden die Meßräder aufnehmen- den Wellen 2' und 3' schaffen. Vorstellbar ist aber auch, die Welle 1' des zu prüfenden Rades über die beiden Wellen 2' und 3' hinaus zu verlängern, um dann das zu prüfende Tellerrad in umgekehrter Lage von oben in die Vorrichtung einzulegen und zu spannen.
Fig. 6 zeigt als Beispiel für eine weitere Ausführungsform den Schnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Vermessen von Verzahnungen, die bereits auf einer Welle montiert oder fester Bestandteil dieser Welle sind. Die Bezugs- zeichen sind hierbei sinngemäß entsprechend denen in Fig. 1 gewählt und mit einem Doppel-Strich-Index versehen; sie werden hier nicht mehr erläutert, sofern diese nahezu identische Bauteile beschreiben. Das Bezugszeichen 4'' kennzeichnet die Welle, die die zu prüfende Verzahnung auf sich trägt. Die zu prüfende Welle 4'' wird bei der Messung zwischen der Spitze der Welle 1'', die den hochauflösenden Drehwinkelgeber 9'' trägt, und einer den Gegenhalter 22 bildenden Spitze drehbar aufgenommen. Der Gegenhalter 22 ist hierfür mehrteilig ausgeführt und mit einem entsprechenden
Gegenlager versehen. Durch entsprechende Spannkräfte, die über den Gegenhalter und die Welle 4'' auf die Welle 1'' aufgebracht werden, ist eine schlupffreie Drehübertragung zwischen der zu prüfenden Welle 4'' und dem Drehwinkelgeber 9'' sichergestellt. Zum Be- und Entladen kann der Gegenhalter 22 gelöst und ggf. weggeschwenkt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt im Prinzip die Vermessung aller bekannten Verzahnungsarten und dies in nahezu beliebigen Anordnungen.
Die Figuren 7a-h zeigen eine Übersicht über mögliche Anordnungen von Meßrädern unterschieden nach Verzahnungsarten. Hierbei sind der Einfachheit halber sehr schematisch jeweils nur das zu prüfende Zahnrad 4 im Eingriff mit den beiden mit Meßspuren ausgestatteten Meßrädern 5 und 6 dargestellt. Die Fig. 7a und 7b zeigen mögliche Meßanordnungen für Kegelräder, 7c für Meßräder mit Innenverzahnung, Fig. 7d für Schraubräder, Fig. 7e für Kegelschraubräder (Hypoidräder ) , die Fig. 7f und 7g für Schneckenräder sowie Fig. 7h für Stirnräder mit ungleichen Meßraddurchmessern.
Es ist zu berücksichtigen, daß die Meßräder zwar entsprechend den Verzahnungsdaten zu dem zu prüfenden Zahnrad pas- sen müssen. Die Lagen der Meßachsen gegenüber der Achse des zu prüfenden Zahnrades können hierbei aber relativ frei gewählt werden, vorausgesetzt, daß sich die Meßräder hierfür passend auslegen lassen.
Voraussetzung ist immer, daß die Achslagen der Zahnräder zueinander während der Messung fest positioniert sind, und dabei eine einflankige Anlage zwischen den Zahnrädern sichergestellt ist. Für jede dieser Anordnungen muß natürlich auch hier eine geeignete konstruktive Ausführungsform der Meßvor-
richtung festgelegt werden, die eine einfache Be- und Entladung der zu prüfenden Verzahnung ermöglicht. Darüber hinaus ist für die Vermessung von Schnecken- und Schraubrädern darauf zu achten, daß keine Selbsthemmung bei der Übertragung des Drehmomentes vom großen auf das kleine Rad auftritt. Diese kann in gewissen Grenzen z.B. durch geeignete Festlegung der Zähnezahlen der Meßräder vermieden werden. Da die Auslegung der Meßräder individuell für die jeweilige Meßaufgabe erfolgt und diese unabhängig von der späteren Anordnung des zu prüfenden Zahnrades im Getriebe ist, bestehen daneben u.U. auch andere konstruktive Möglichkeiten zur Vermeidung von Selbsthemmung, wie z.B. die Wahl eines geeigneten Kreuzungswinkels zwischen den Meßrädern und dem zu prüfenden Zahnrad.
Weitere grundlegende Anordnungsmöglichkeiten ergeben sich, wenn die Meßräder entsprechend den üblichen Eingriffsverhältnissen an Verzahnungsmaschinen (z.B. Fräs- oder Schabmaschinen) gegenüber der zu prüfenden Verzahnung geschwenkt und dabei wie das entsprechende Werkzeug gestaltet werden. Zur Vermessung von Stirnradverzahnungen würde dies als Meßanordnung beispielsweise das Abwälzen zwischen den Meßrädern und dem zu prüfenden Zahnrad unter einem bestimmten Achskreuzwinkel bedeuten, wobei die Meßräder z.B. ähnlich wie Wälzfräser oder Schabräder gestaltet und für eine eindeutige Zuordnung der Meßwerte zu festen Punkten auf den Zahnflanken der zu prüfenden Verzahnung ggf. mit entsprechenden Meßspuren versehen werden müßten.