Leitung für gefährdende Fluide und Verfahren zu deren
Herstellung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Transport von gefährdenden Fluiden, insbesondere Sauergas, sowie eine Leitung für gefährdende Fluide und ein Verfahren zu deren Herstellung sowie eine Verwendung der Leitung.
Aus der Sanierung von Rohren sind Verfahren bekannt, bei denen das ursprunglich verlegte Rohr im Erdreich verbleibt und zur Sanierung des defekten oder verschlissenen Rohres eine Innenauskleidung erhalt. Dazu wird zunächst ein weicher sogenannter Inliner an das vorhandene Rohr angeschlossen. Durch Anlegen von Druck wird der Inliner dann in das Rohr umgestülpt und legt sich an der Innenwandung des Rohres an.
Es sind weiterhin Verfahren bekannt, bei dem das ursprunglich vorhandene sanierungsbedurftige Rohr entfernt wird und durch ein neues Rohr ersetzt wird, das in den bereits vorhandenen Hohlraum eingeschoben wird. Bei diesem Verfahren befindet sich am vorderen Ende des nachgeschobenen Rohres ein Fraskopf, mit dem das zu sanierende Rohr zerkleinert wird. Der anfallende Schutt wird mittels Spülflüssigkeit ausgetragen. Mit dem Fraskopf wird gleichzeitig ein neues Rohr in den entstandenen Hohlraum nachgeschoben .
Bei einem anderen Verfahren wird die Rohrwandung des sanierungsbedύrftigen Rohres durch einen Vortriebskorper gesprengt und in das umliegende
Erdreich gepreßt. Hinter dem Vortriebskorper wird das neue Rohr nachgeschoben. Nach der Sanierung steht derselbe Rohrquerschnitt zur Verfugung.
Die bekannten Verfahren sind zwar zur Sanierung von drucklosen Abwasserleitungssystemen geeignet, für die Sanierung eines Netzes für unter hohem Druck stehendes Sauergas jedoch nicht.
Das m Deutschland geforderte Gas ist zum großen Teil Sauergas mit einem hohen Anteil an H2S. Das Gas, das m Stahlrohrleitungen transportiert wird, wird vorher getrocknet, da beim Naßgastransport der Stahl in kürzester Zeit durch Korrosion zerstört wäre. Die auf den Forderplatzen installierten Trocknungsanlagen erfordern einen hohen Investitionsaufwand, was den Transport des Sauergases entsprechend verteuert.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine wirtschaftliche Losung für den Transport gefährdender Fluide, insbesondere Sauergas, anzugeben.
Die Aufgabe wird dadurch gelost, daß der Transport durch eine doppelwandige Leitung erfolgt, wobei zwischen äußerer und innerer Wandung ein Spulraum vorgesehen ist. Die Leitung ist dazu aus einem äußeren Rohr mit einem Inliner aufgebaut. Der Inliner weist eine hohe Resistenz gegen aggressive Medien auf. Ein direkter Kontakt zwischen fluidem Medium und dem äußeren Rohr wird vermieden. Die Korrosionsbeständigkeit der Leitung ist daher bedeutend erhöht. Erfahrungsgemäß laßt es sich jedoch nie vollständig ausschließen, daß Wasser und Gas durch den Inliner permeieren. Dieses Gemisch schlagt sich an der Rohrwandung des Außenrohres nieder und fuhrt wiederum zu Korrosionsproblemen. Die Haltbarkeit eines mit einem Inliner ausgekleideten Stahlrohres ist zwar im Vergleich zum ungeschützten
Stahlrohr bedeutend verbessert, für einen langjährigen Dauerbetrieb sind jedoch noch bessere Standzeiten wünschenswert. Es ist daher günstig, wenn zwischen äußerem Rohr und Inliner ein Spülraum vorgesehen ist. Dieser Spülraum kann gespült werden und das eingedrungene saure Medium abtransportiert werden. Dieser Spülraum steht dann auch zum Transport weiterer Nutzmedien, beispielsweise am Bohrloch benötigtes Heizgas oder Spindelöl, zur Verfügung. Der Spülraum kann einfach dadurch geschaffen werden, daß der Außendurchmesser des Inliners entsprechend kleiner als der Innendurchmesser des äußeren Rohres gewählt wird. Beim Einziehen des Inliners entsteht dann zwischen äußerem Rohr und Inliner ein Ringraum.
Wird das Sauergas in feuchtem Zustand transportiert, önnen, die auf den Föfderplätzen installierten t ^ ^Sä lagen vorteilhaft entfallen und statt dessen wenige zentrale Trocknungsanlagen kostengünstig betrieben werden.
Der Spülraum kann beispielsweise so geschaffen werden, daß der Inliner, vorzugsweise auf seiner Außenseite, Spülkanäle aufweist. Der Inliner kann in Längsrichtung vorgesehene Stege aufweisen, mit denen er sich an der äußeren Wand abstützt. Die Stege können auch gewendelt sein.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Inliner druckfest ausgebildet, wobei er vorzugsweise eine Auslegung aufweist, die mindestens dem Differenzdruck zwischen Spülraum und dem Innendruck des Inliners standhält, insbesondere dem gesamten Innendruck des
Inliners standhält, und keine wesentlichen Kräfte auf die äußere Wandung überträgt. Der Druck im Innenraum des Inliners kann dann unterschiedlich vom Druck des Spülraumes zwischen Inliner und äußerem Rohr gewählt werden. Im Innenraum des Inliners kann ein erstes
Medium, beispielsweise Sauergas, transportiert werden, wahrend der Spulraum zwischen Inliner und äußerem Rohr für den Transport eines weiteren Mediums genutzt werden kann. Der Druck im Inliner und im Spulraum muß nicht gleich hoch gewählt werden. Dies ist vorteilhaft, da beim Transport der Medien in den beiden zur Verfugung stehenden Räumen Druckfluktuationen nie völlig auszuschließen sind. Der Inliner wird mit einem Druck von 40 bis 160 bar betrieben, wahrend im Spulraum ein Druck von 10 bis 40 bar vorgesehen ist.
Der Druck im Gesamtsystem kann überwacht werden, wenn der Spulraum mit einem Drucksensor überwacht ist. Wird der Druck im Innenraum des Inliners hoher gewählt als der Druck im äußeren Spulraum, steigt bei Undichtigkeiten des Inliners der Druck im Spulraum an. Dieser Druckanstieg kann mit dem Drucksensor überwacht werden. Dieser Drucksensor kann beispielsweise auch mit einer Armatur zur automatischen Abschaltung des Sauergastransports verbunden sein. Entsteht im Inliner ein größeres Leck, fuhrt dies zu einem rapiden Druckanstieg im Spulraum. Dieser wird vom Drucksensor registriert und fuhrt zu einer Abschaltung des Sauergastransports. Somit kann auf diese Weise verhindert werden, daß auch das äußere Rohr birst. Die Sicherheit der Anlage ist also wesentlich erhöht.
Auch kleinere Lecks des Inliners können detektiert werden, wenn auf der Niederdruckseite des Inliners eine analytische ύberwachungseinrichtung des im
Spülraum und/oder im Inliner transportierten Fluids vorgesehen ist.
Als günstig hat sich erwiesen, wenn der Inliner aus Kunststoff ausgebildet ist, vorzugsweise Polypropylen, Polyethylen-HD oder Polyethylen-X.
Rohre aus derartigen Kunststoffen sind günstig herzustellen und weisen eine ausreichende Widerstandsfähigkeit gegen aggressive Medien auf. Außerdem ist durch ihre Biegeweichheit eine Anpassung an ein vorhandenes Rohrsystem möglich.
Weist der Inliner eine Bewehrung, vorzugsweise aus faserformigen Aramiden, insbesondere Gewebe, auf, ist seine Druckfestigkeit wesentlich erhöht. Sind bei unbewehrten Kunststoffröhren Druckfestigkeiten bis zu ca. 25 bar zu erzielen, so kann ein bewehrtes Rohr mit einem Innendruck von mehr als 150 bar betrieben werden. Wird die Bewehrung gunstig gewählt, bleibt die Biegeweichheit des Kunststoffrohres auch weitgehend erhalten, was insbesondere bei der Sanierung von gekrümmten Leitungen vorteilhaft ist.
Das äußere Rohr, welches die innere Leitung gegen die Umgebung begrenzt, ist gunstig aus Metall, vorzugsweise Stahl, ausgebildet. Durch die hohe Festigkeit des äußeren Rohres wird die Sicherheit des Leitungssystems erhöht. Bestehende
Rohrleitungssysteme können vorteilhaft für den Transport gefährdender Stoffe nachgerüstet werden.
Weist das äußere Rohr mindestens die gleiche Druckfestigkeit wie der Inliner auf, kann das Außenrohr bei Versagen des Inliners den Übergang des Fluids in die Umgebung notfalls verhindern.
Für stark gekrümmte Abschnitte der Leitung, wie Horizontalbόgen oder Etagen, ist vorgesehen, daß die Leitung Bogen aufweist, in die vorgefertigte Inlinerelemente eingebaut sind.
Die Verbindung der einzelnen Abschnitte des Inliners erfolgt mit Verbindungsstücken, vorzugsweise Hülsen mit Gewinde oder Flansche, insbesondere aus Edelstahl
oder Aluminium. Diese Materialien weisen eine ausreichende Beständigkeit gegenüber Sauergas auf. Die Schraubverbindungen lassen sich leicht ausfuhren, so daß eine rasche Montage möglich ist. In der Praxis lassen sich Inlmerlangen von mehreren hundert Metern problemlos in ein vorhandenes Rohrsystem einziehen. Verbindungen sind also nur zu vorgefertigten Elementen, die in stark gekrümmten Abschnitten vorgesehen sind, und zu Armaturen notwendig. Die Sanierung und Umstellung eines vorhandenen
Druckrohrsystems ist also sehr zeiteffizient möglich.
Weist der Inliner einen Innendruck auf, der hoher ist als ein Druck im Spulraum, wird ein Beulen des Inliners vermieden, was sonst wesentlich höhere Sicherheitsanforderungen an das Leitungssystem stellen wurde. In anderen Fallen ist es sicherer, wenn der Inliner einen niedrigeren Druck als der Spulraum aufweist, weil dann kein Gas in den Spulraum übertreten kann. Als geeignete Betriebsparameter haben sich für den Inliner Innendrucke von 40 - 160 bar Sauergas und für den Spulraum Drucke von ca. 10 - 40 bar bewahrt.
Im Betriebszustand weist der Inliner eine Füllung aus Sauergas und der Spulraum eine Füllung aus einem Spulmedium, insbesondere Gas, auf. In den Spulraum eingedrungenes Sauergas kann problemlos abtransportiert werden und damit keine Korrosion am äußeren Rohr verursachen.
Die erfindungsgemaße Leitung eignet sich besonders zur Umstellung von Leitungen für Trockengas auf
Naßgas. Dazu wird in eine vorhandene Druckleitung ein Inliner, vorzugsweise mit Hilfe einer Ziehvorrichtung, eingebracht. Insbesondere bei Inlinerlangen von über hundert Meter ist die
Materialbelastung geringer, wenn der Inliner durch Ziehen in das vorhandene Rohr eingeführt wird.
Die der Erfindung zugrundeliegende Idee eigenet sich aber auch zur Losung anderer Probleme. In großen Druckleitungsnetzen gibt es häufig Bereiche, die bezuglich des zulassigen Nenndrucks nicht zum übrigen Netz passen. Beispielsweise ist ein Leitungsabschnitt für einen Nenndruck von 25 bar ausgelegt, wahrend das übrige Netz für einen Druck von 84 bar geeignet ist. In diesem Fall kann durch die Erfindung ein Verfahren zur Umr stung einer Leitung für den Transport von Fluiden auf einen höheren Nenndruck angegeben werden, das darin besteht, m eine vorhandene Druckleitung, vorzugsweise mit einer Ziehvorrichtung, einen druckfesten Inliner einzubringen. Der durch diese Maßnahme bedingte Querschnittssverlust der Leitung wird durch die Druckerhohung kompensiert, so daß die Transportleistung nicht vermindert, sondern eher erhöht wird.
Dieselben Maßnahmen losen m einem erfindungsgemaßen Verfahren zur Verbesserung einer schadhaften Leitung für den Transport von Fluiden das Problem von Leitungsabschnitten, die so schadhaft sind, daß eine Sanierung des vorhandenen Materials nicht mehr möglich ist. Auch hier kann die Folge des
Querschnittsverlusts durch Druckerhohung ausgeglichen werden.
Vorteilhaft wird beim Einziehen des Inliners ein Schmiermittel, vorzugsweise Bentonit, verwendet. Wird der gesamte Innenraum des Rohres mit Bentonit gefüllt, schwimmt der Inliner durch Auftrieb auf; es können sich dann keine Reste in Zwickeln absetzen. Bentonit läßt sich anschließend einfach mit Wasser ausspulen.
In gekrümmten Bereichen des äußeren Rohres wird das Rohr aufgeschnitten und vorgefertigte Inlmerelemente eingesetzt .
Die Leitung eignet sich insbesondere zum Transport von Sauergas. Vorteilhaft kann gleichzeitig ein
Nutzmedium m derselben Leitung transportiert werden.
Die Erfindung wird m einer bevorzugten Ausfuhrungsform unter Bezugnahme auf eine Zeichnung beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten den Figuren der Zeichnung zu entnehmen sind.
Funktionsmaßig gleiche Teile sind dabei mit denselben Bezugszeichen versehen.
Die Figuren zeigen im einzelnen:
Fig. 1: eine Aufsicht auf die Leitung m einem Etagenbereich;
Fig. 2: eine teilweise angeschnittene Darstellung des Inliners;
Fig. 3: einen teilweise angeschnittenes vorgefertigtes Element für einen Horizontalbogen m Draufsicht;
Fig. 4: einen Vertikalschnitt durch einen Abschnitt des m Fig. 2 gezeigten vorgefertigten Elements; und
Fig. 5: einen Armaturenanschluß.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Leitung zum Transport von Sauergas. Das äußere Rohr 1 besteht aus Stahl und ist beispielsweise auf einen Nenndruck von 100 bar ausgelegt. Solche Rohre werden zum Beispiel zum Transport von trockenem Sauergas eingesetzt. Das Rohr weist gekrümmte Abschnitte 2 mit einem Umlenkwinkel von ca. 30 ° auf. Im äußeren Rohr
1 ist ein druckfester Inliner 3 angeordnet. Sein Durchmesser ist geringer als der Durchmesser des äußeren Rohres 1, wobei sich das Verhältnis des Durchmessers der beiden Rohre nach den pro Zeiteinheit zu transportierenden Fluidmengen richtet. Durch seine Biegeweichheit paßt sich der Inliner 3 an den Verlauf des äußeren Rohres 1 an. In den gekrümmten Abschnitten 2 weist der Inliner einen größeren Bogenradius auf als das äußere Rohr 1 und stützt sich jeweils an der Bogeninnenseite am äußeren Rohr ab. Zwischen äußerem Rohr 1 und Inliner 3 bildet sich ein Spülraum 4, in dem beispielsweise Heizgas transportiert werden kann. Im Innenraum des Inliners 3 wird Sauergas befördert. Der Druck des Gases im Inliner 3 wird höher gewählt als der Druck des
Spülgases im Spülraum 4. Auf diese Weise wird eine Beulgefahr des Inliners 3, die bei erhöhtem Druck im Spülraum 4 besteht, ausgeschlossen.
Für den Sauergastransport ist vorgesehen, das Sauergas im Inliner bei einem Druck von 40 - 160 bar zu Transportieren. Im Spülraum wird ein weiteres Nutzmedium bei einem Druck von 10 - 40 bar transportiert, beispielsweise Heizgas oder Spindelöl. Da der Inliner 3 in ein bereits vorhandenes Druckrohr 1 eingezogen wird, sind die Sicherheitsreserven gegenüber der ursprünglichen einfachen Leitung 1 erhöht. Inliner 3 und äußeres Rohr 1 sind auf ungefähr dieselbe Druckfestigkeit ausgelegt. Birst daher der Inliner 3, wird der Druck vom äußeren Rohr 1 aufgefangen, so daß keine Gefährdung in der Umgebung der Leitung zu befürchten ist. Die Sicherheit der Leitung kann weiter erhöht werden, indem Sensoren (nicht dargestellt) zur Überwachung des Spülraums 4 vorgesehen werden. Dies können beispielsweise Drucksensoren sein, die mit einer Armatur gekoppelt sind. Bei einem raschen
Druckanstieg im Spulraum 4 kann dann der Gasstrom im Inliner automatisch gestoppt werden. Auch ist eine analytische Überwachung durch entsprechende Sensoren möglich, so daß durch Überwachung der Sauergaskonzentration im Spulraum 4 auch kleinere Lecks im Inliner 3 detektiert werden können.
Prinzipiell lassen sich auch druckweiche Inliner verwenden. Die Drucke im Inliner und im Spulraum müssen dann aber stets gleich hoch sein um standig einen stabilen Spulraum garantieren zu können.
Der Inliner 3 kann aus Kunststoff, Stahl oder armiertem Kunststoff bestehen.
Für einen Stahlinliner muß Edelstahl eingesetzt werden, der gegen die mit dem Naßgastransport verbundenen Probleme resistent ist. Die Verbindungen zwischen einzelnen Abschnitten des Inliners 3 werden als Schweißnahte ausgeführt. Ferner kann auch das äußere Rohr 1 nach Einbau eines Inliners wieder durch Schweißen verschlossen werden. Stahlinliner können jedoch wegen ihrer hohen Biegesteifigkeit nur in geraden Abschnitten eingezogen werden. Samtliche gekrümmte Abschnitte müssen getrennt als vorgefertigte Elemente erstellt werden und dann in die entsprechenden Leitungsabschnitte eingesetzt werden.
Auch glasfaserverstärkte Kunststoffinliner sind als Inliner 3 für den Transport von Sauergas geeignet. Sie sind resistent gegen aggressive Medien und druckfest. Die Verbindung zwischen einzelnen Abschnitten des Inliners 3 erfolgt durch
Anlaminieren. Glasfaserverstärkte Kunststoffrohre besitzen eine hohe Steifigkeit. Sie lassen sich daher nicht in gekrümmte Abschnitte einer vorhandenen Druckleitung einziehen. Wie bei Stahlrohren müssen
gekrümmte Abschnitte zunächst als vorgefertigte Elemente erstellt werden, die später in die entsprechenden Abschnitte der Leitung eingesetzt werden.
Kunststoffrohre sind bisher in Druckstufen von bis zu 25 bar bekannt. Als Werkstoffe werden Polypropylen (PP), Polyethylen-HD (PEHD) und Polyethylen-X (PE-X) eingesetzt. Der Druckfestigkeit der Rohre sind jedoch durch die auszuführende Wandstärke und den Werkstoff Grenzen gesetzt. Eine signifikante Steigerung der
Tragfähigkeit kann allerdings erreicht werden, wenn die Kunststoffrohre bewehrt werden. Ein solches bewehrtes Kunststoffrohr ist in Fig. 2 dargestellt. Auf einem handelsübliches PEHD-Rohr 5 ist eine Bewehrung 6 aus Aramid-Gewebelagen angebracht. Zum Schutz des Rohres befindet sich auf der Außenseite des Rohres noch eine dünne Hülle 7 aus PEHD. Derartige Rohre zeigen eine Druckfestigkeiten von bis zu 160 bar bei 30 °C. Bei Temperaturen von bis zu 70 °C können noch Druckstufen in der Größenordnung von 100 bar aufgenommen werden.
Typische Dimensionierungen und Druckfestigkeiten sind in Tabelle 1 angegeben.
Tab.l: Dimensionierung von Aramid-bewehrten Kunststoffrohren,
Temperaturbereich -30 °C - +30 °C
Außendurchmesser Wandstärke Druckfestigkeit (mm) (mm) (bar)
143 16,5 80 179 17,5 100
273 21,5 80
Die Druckfestigkeit der Rohre kann durch entsprechende Dimensionierung der Wandstärke und der
Starke bzw. Dichte der Aramidschicht gesteigert werden.
In Fig. 3 ist ein Horizontalbogen der erfindungsgemaßen Leitung dargestellt. An den Enden eines bogenförmig gekrümmten äußeren Rohres 1 sind jeweils Flansche 8 vorgesehen, mit denen das Rohr 1 mittels Schraubverbindungen mit dem Flansch 8' eines geraden Leitungsstucks verbunden wird. Im Inneren des Rohres 1 befindet sich ein gekrümmter Inliner 3, dessen Krümmungsradius 9 dem des äußeren Rohres 1 entspricht. Der Inliner 3 wird also möglichst zentral im äußeren Rohr 1 angeordnet. Die einzelnen Abschnitte des Inliners 3 werden durch Hülsen 10 mit Rechts-Links-Gewinde eingesetzt, die in ein Gegengewinde in der PEHD-Hulle des Inliners 3 eingreifen. Diese Hülsen 10 können beispielsweise aus Edelstahl oder Aluminium sein. Zur Montage ist der Inliner durch eine Öffnung im äußeren Rohr 1 zuganglich. Diese Öffnung wird nach der Montage durch einen verschraubten Deckel 11 wieder verschlossen.
In Fig. 4 ist die Verbindung zwischen geradem und gekrümmtem Leitungsabschnitt in seitlicher Ansicht gezeigt. Die äußeren Rohre 1 sind über einen Flansch 8, 8' verbunden. Am gekrümmten Abschnitt ist ein Deckel 11 vorgesehen, mit dem die Montageoffnung (nicht sichtbar) im äußeren Rohr 1 verschlossen werden kann.
Fig. 5 zeigt einen Armaturenanschluß. Die Leitung 12 ist mittels Flansch 18 an der Armatur 14 angeflanscht. Dabei tragt der Inliner 3 einen Flansch 19, der zwischen dem Flansch 13 der Armatur 14 und dem Flansch 18 des Rohrs 1 eingespannt ist. Das im Inliner 3 transportierte Sauergas wird über den Anschluß 15 aus der Armatur 14 abgeführt. Am äußeren Rohr 1 ist ein Anschluß 16 zur Beschickung des
Spulraums 4 vorgesehen. Der Gasfluß im Inliner und im Spulraum 4 erfolgt in entgegengesetzten Richtungen, wie dies durch Pfeile 17, 17' angedeutet ist. Auf diese Weise kann beispielsweise im Inliner 3 Sauergas von einer Bohrstelle einer zentralen Trocknungsanlage zugeführt werden, wahrend mit entgegengesetzter Stromungsrichtung im Spulraum 4 Heizgas einer Wärmequelle an der Bohrstelle zugeführt wird.
Zum Einziehen des Inliners in ein vorhandenes Druckrohr muß zunächst eine Inspektion der Leitung durchgeführt werden. Diese Inspektion ist unverzichtbare Voraussetzung, damit die Leitung bewertet werden kann und der Erfolg der folgenden Arbeiten gesichert ist. Für die Inspektion kommen zwei Verfahren in Frage, die im Allgemeinen beide nacheinander eingesetzt werden. Zunächst ist mit einem Scheibenmolch festzustellen, ob Ovalitaten oder Hindernisse vorliegen. Der Scheibenmolch sollte eine Durchmessertoleranz > 5 mm für Rohre mit einem Durchmesser von 6 5/8" nicht zulassen. Anschließend wird mit einer Kamerabefahrung festgestellt, ob es kleinere, aber scharfkantige Hindernisse, wie Wurzeldurchhange von Schweißnahten oder Walzfehler gibt. Inspektionskameras dieser Art sind aus der Überwachung von Abwasserleitungen bekannt. Die
Leitung wird zu diesem Zweck von außen geöffnet. Inspektionslangen, die in einem Zuge von der Kamera befahren werden können, liegen in der Größenordnung von mehreren 100 m. Erkannte Problemstellen werden aus der Leitung herausgeschnitten und ausgewechselt. Ggf. muß nach dem Auswechseln eine erneute Inspektion der Leitung durchgeführt werden.
Anschließend werden alle Horizontalbogen (90 °) aus den Leitungen entfernt. Etagen und Düker mit einem kritischen Krummungswinkel werden herausgeschnitten
und durch Systemteile mit geringer Krümmung (elastische Bogen) ersetzt.
Auf geraden Rohrstrecken wird das vorhandene Druckrohr 1 an den Festpunkten (z. B. Armatur) gelost, über eine Strecke von ca. 30 m freigelegt und seitlich verzogen, so daß ein vorgefertigter Inlinerstrang eingezogen werden kann. Der Einziehvorgang wird mit üblichen Winden und Stahlseilen durchgeführt. Das Stahlseil wird mit einem vorlaufenden Hilfsseil eingefädelt. Das Hilfsseil kann zum Beispiel im Zuge der Kamerainspektion eingezogen werden. Anschließend wird ein Zugkopf am vorderen Ende des Inlinerstrangs aufgeschraubt. Dazu werden dieselben Gewinde verwendet, auf die spater zur Verbindung der einzelnen Inlinerabschnitte Hülsen aufgeschraubt werden. Alternativ kann das Zugseil auch durch den Inlinerstrang gefädelt und an dessen rückwärtigem Ende verankert werden. Der Inliner wird dann als Schubeinheit eingefädelt.
Der Einziehvorgang kann durch den Einsatz von Schmiermitteln wesentlich vereinfacht werden. In gekrümmten Abschnitten des ursprunglichen Druckrohres, die in der Leitung verblieben sind, ist eine Schmierung unabdingbar. Als Schmiermittel können alle handelsüblichen Schmiermittel bis hin zur Schmierseife zum Einsatz kommen. Als besonders geeignetes Schmiermittel hat sich Bentonit erwiesen. Bentonit ist preiswert verfügbar und kann nach Durchführung der Arbeiten mit Wasser problemlos herausgespült werden. Wird der gesamte Spulraum mit Bentonit gefüllt, kann wegen des entsprechenden Auftriebes verhindert werden, daß sich in Zwickeln Reste festsetzen. Nach dem Einziehen des Inliners in die geraden bzw. schwach gekrümmten
I S
Leitungsabschnitte werden die stark gekrümmten Abschnitte als entsprechend vorgefertigte Elemente eingesetzt. Die Verbindung der Inlmerstucke erfolgt über Hülsen mit Rechts-Lmks-Gewmde. Am Leitungsende erfolgt der Anschluß an die Armaturen über entsprechende Inlmerpaßstucke .
Bezugszeichenliste
1 äußeres Rohr
2 gekrümmter Abschnitt
3 Inlmer
4 Spulraum
5 PEHD-Rohr
6 Bewehrung
7 Hülle
8 Flansch
9 Radius
10 Hülse
11 Deckel
12 Leitung
13 Flansch
14 Armatur
15 Anschluß
16 Anschluß
17 Gasfluß
18 Rohrflansch
19 Inlinerflansch