Beschreibung
ARZNEIMITTELZUBEREITUNGEN, ENTHALTEND KREATIN MIT MINDESTENS EINEM SALZ VON CALCIUM, MAGNESIUM, MANGAN ODER ZINK
Die Erfindung betrifft Arzneimittelzubereitungen, enthaltend Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink und physiologisch verträgliche Hilfsstoffe.
Kreatin [N-Amidinosarkosin; N-Carbamimidoyl-N-methylglycin; N-(Aminoimino- methyl)-N-methylglycin] ist eine natürliche, vorwiegend im Muskelgewebe der Wirbeltiere vorkommende Substanz. Geringe Mengen sind im Blut und Gehirn enthalten.
Im Muskel liegt der grössere Teil von Kreatin als Kreatinphosphat vor. Kreatin- phosphat spielt im Muskel als Energiespeicher eine wichtige Rolle. Im arbeitenden Muskel entsteht Kreatinphosphat und Adenosindiphosphat (ADP) unter Ein- fluss des Enzyms Kreatinkinase Adenosintriphosphat (ATP) und Kreatin. Bei ruhendem Muskel verläuft die Reaktion in umgekehrter Richtung. Intensive Muskelkontraktionen führen zur Erschöpfung der Kreatinphosphat-Depots und damit zu den bekannten Ermüdungszuständen.
Kreatin wird nicht im Muskel synthetisiert; es wird über die Blutbahn, teils nach Synthese in der Leber und Pankreas und Rückresorption in der Niere, teils nach Nahrungsaufnahme, in den Muskel transportiert. Kreatin wird als Kreatinin über die Niere ausgeschieden. Die Ausscheidung von Kreatin als Kreatinin beträgt bei normalem Körpergewicht 0,2 bis 2 g pro Tag und ist abhängig von der physischen Belastung. Bei körperlicher Arbeit steigt der Kreatiningehalt im Urin stark an, was auf den erhöhten Bedarf an Kreatin hinweist. Eine Substitution von Kreatin zur Wiederherstellung der Energiedepots während der Erholungsphase ist deshalb angezeigt.
In diversen Publikationen und Patentschriften wurde Kreatin, seine physiologischen Vorstufen und auch die Metaboliten als mitverantwortliche Substanzen
beim Aufbau der Muskelmasse und damit der physischen Leistungsfähigkeit beschrieben.
So wird zum Beispiel in der deutschen Patentschrift DE-A 1'692'506 ein wachs- tumsförderndes Futtermittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Phospho- kreatinin, beansprucht. US-A 3'539'625 beschreibt diverse Salze von Phospho- kreatin zur Behandlung von Müdigkeit. In der EP 199' 117 wird Phosphokreatin als wirksamer Bestandteil in einer parenteralen Zubereitung für den Schutz des Myo- kardiums während Herzoperationen beansprucht, und in der EP 222*257 wird Phosphokreatin und seine Arzneimittelzubereitungen für die Behandlung von Herzkrankheiten unter Schutz gestellt.
In der Patentschrift WO 94/02127 werden verschiedene Studien offenbart, die belegen, dass Kreatin keine therapeutische Wirkung hat. Ein leicht erhöhter Blutspiegel kann zwar erzielt werden, jedoch keine messbare Zunahme von Kreatin im Muskel. Dieser Befund wird darauf zurückgeführt, dass die zugeführte Menge Kreatin zu gering war. Aus diesem Grunde werden in der Patentschrift WO 94/02127 Arzneimittelzubereitungen mit Kreatin zur Verbesserung der Muskelleistung von Säugetieren beansprucht, die als tägliche Dosis mindestens 15 g Krea- tin, oder 0,2 bis 0,4 g pro Kilo Körpergewicht, enthalten. Die Arzneimittelzubereitungen können zusätzlich konventionelle Nahrungsbestandteile wie Fette, Kohlenhydrate, weitere Aminosäuren, Elektrolyte, Spurenelemente und Vitamine enthalten. Die hohen täglichen Dosen an Kreatin sollten gemäss WO 94/02127 dazu dienen, durch einen deutlich erhöhten Blutspiegel, die vermehrte Aufnahme von Kreatin in das Muskelgewebe zu ermöglichen und dadurch die Muskelleistung zu verbessern, muskuläre Ermüdungserscheinungen zu verhindern bzw. zu reduzieren und die Erhohlungsphase zu verkürzen. Auch können die hohen Dosen Kreatin zur Vorbehandlung bei Herzoperationen, bei der Behandlung von Herzbeschwerden, Atmungsinsuffizienzen, Emphysemen, nach Operationen oder gene- rell bei Unterernährung, bei Fibromyalgien oder bei verschiedenen Typen von Myopathien eingesetzt werden.
Es wurde nun gefunden, dass bei Verwendung von Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink, die Kreatindosis wesentlich reduziert werden kann, ohne dass die eben beschriebenen positiven Effekte negativ beeinflusst werden. Somit werden durch Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink die gleichen Wirkungen erzielt wie in der Patentschrift WO 94/02127 beschrieben, jedoch mit dem Vorteil, dass durch die erheblich geringere Dosierung von Kreatin die Nieren durch eine niedrigere Kreatinin-Ausscheidung weniger belastet werden.
Die Erfindung betrifft somit Arzneimittelzubereitungen, enthaltend Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink und physiologisch inerte Hilfsstoffe.
Unter einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink sind Salze mit anorganischen oder organischen Säuren zu verstehen.
Geeignete anorganische Säuren sind zum Beispiel Salzsäure, Schwefelsäure und Phosphorsäure.
Zu den geeigneten organischen Säuren gehören zum Beispiel aliphatische und aromatische Carbonsäuren. Besonders geeignet sind zum Beispiel Essigsäure, Citronensäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Weinsäure, insbesondere Glycerin- phosphorsäure und dgl. Ebenfalls geeignet sind zur Salzbildung befähigte Ami- nosäuren.
Bevorzugte Salze eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink sind beispielsweise Zinkacetat, Magnesiumacetat, Manganacetat, Calciumglycerophosphat, Magnesiumglycerophosphat, Calciumcitrat und Ma- gnesiumcitrat.
Bevorzugt enthalten die Arzneimittelzubereitungen Kreatin in Kombination mit einem oder mehreren Salzen eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink.
Eine Arzneimittelzubereitung, enthaltenden 1O00 mg Kreatin, kann ein Salz aus der Gruppe aus der Gruppe der zweiwertigen Metalle Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink in folgenden Mengen enthalten: im Bereich von bevorzugt
Calcium: 50 - 800 mg 100 - 400 mg
Magnesium: 10 - 400 mg 20 - 200 mg
Mangan 0,05 - 4 mg 0,1 - 2 mg
Zink 0,05 - 40 mg 0,1 - 20 mg
Die erfindungsgemässen Arzneimittelzubereitungen können zusätzlich andere Wirkstoffe oder sonstige wichtige Substanzen wie Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, weitere Elektrolyte und Spurenelemente, Aminosäuren, Peptide, Proteine und sonstiges enthalten. Der Gehalt dieser Stoffe kann in einem breiten Bereich variieren und beispielsweise 1 bis 50 Gewichtsprozent der Zubereitung betragen.
Die Erfindung betrifft desweiteren die Verwendung von Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink bei entsprechenden Mangelzuständen oder in Zeiten erhöhten Bedarfs als Aufbaustoffe oder therapeutische Wirkstoffe zur Entwicklung, respektive Wiederherstellung der Muskelmasse und damit verbesserter Muskel- und Aus- dauerleistung, zur Verkürzung der Erhohlungsphasen nach physischer Belastung sowie zum Abbau von Körperfettdepots. Ebenfalls kann Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink zur Vorbehandlung bei Herzoperationen, bei der Behandlung von Herzbeschwerden, Atmungsinsuffizienzen, Emphysemen, nach Operationen oder generell bei Unterernährung, bei Fibromyalgien oder bei verschiedenen Typen von Myopathien und kachektischen Zuständen eingesetzt werden.
Die beschriebenen physiologischen Effekte der vorliegenden Erfindung werden bei einem Erwachsenen von 70 - 80 kg erreicht, wenn das Kreatin in einer Dosierung von 50 mg bis 10 g pro Tag appliziert wird. Ein bevorzugter Dosierungsbereich liegt zwischen 50 mg und 5 g Kreatin pro Tag. Besonders bevorzugt ist eine Dosierung von 1 g bis 3 g pro Tag. Die Dosierung kann in einer einzigen oder in zwei bis drei Applikationen pro Tag erfolgen.
Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink eignet sich zur Einarbeitung in alle für die genannten Anwendungsgebiete oder Indikationen oder Indikationsgruppen geeigneten üblichen Darreichungsformen. Solche Darreichungsformen sind beispielsweise im Magensaft zerfallende Tabletten, Dragees, Kapseln oder andere feste Arzneimittelzubereitungen, ein- oder mehrschichtige feste Arzneimittelzubereitungen, die eine verzögerte oder stufenweise Wirkstofffreisetzung gewährlei- sten, Pellets in Kapseln oder gepresst mit sofortiger oder verzögerter Freisetzung, magensaftresistente feste Arzneimittelzubereitungen, Lösungen oder Suspensionen der Wirksubstanzen in Weichgelatinekapseln oder nach speziellen Methoden versiegelten Hartgelatinekapseln oder andere Umhüllungen, in Wasser oder anderen Getränken lösliche oder suspendierbare Formen, wie zum Beispiel Brause- tabletten, Brausegranulate, Lösungstabletten und Lösungsgranulate, flüssige Arzneimittelzubereitungen wie Tropfen oder Sirupe zur Einnahme als Konzentrat oder verdünnt in Wasser oder anderen Getränken, Zubereitungen zur transdermalen Applikation, wie z.B. Pflaster, Gele, Cremes und Salben, die einen Carrier enthalten, flüssige Darreichungsformen zur Injektion und Infusion, Suppositorien zur rektalen Applikation.
Bevorzugt sind feste Verabreichungsformen wie Tabletten, Dragees, Kapseln, Brausetabletten, Granulate oder Suppositorien, flüssige Zubereitungen wie Lösungen oder Suspensionen sowie halbfeste Formen wie Pasten.
Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung der Arzneimittelzubereitungen, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man eine wirksame Menge von Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der
Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink zusammen mit einem physiologisch verträglichen Hilfsstoff und gegebenenfalls mit einem anderen Wirkstoff oder mit anderen wichtigen Substanzen wie Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, weitere Elektrolyte und Spurenelemente, Aminosäuren, Peptide oder Proteine, in an sich bekannter Weise mischt und durch Verpressen, Granulieren, Abfüllen in Kapseln oder Versetzen mit Salbengrundlagen in eine der Anwendung gerechte Darreichungsform bringt.
Bei der Herstellung der Arzneimittelzubereitungen können konventionelle Misch-, Granulier-, Dragier-, Lösungs- oder Lyophilisierungsverfahren zur Anwendung kommen.
Arzneimittelzubereitungen zur oralen Anwendung werden beispielsweise erhalten, indem man den Wirkstoff mit festen Trägerstoffen kombiniert, das erhaltene Ge- misch gegebenenfalls granuliert, und das Gemisch oder Granulat, falls gewünscht oder notwendig, nach Zugabe geeigneter Hilfsstoffe zu Tabletten oder Dragee- Kernen verarbeitet.
Geeignete Trägerstoffe sind insbesondere Füllstoffe, wie Zucker, zum Beispiel Lactose, Saccharose, Mannit oder Sorbit, Cellulosepräparate und/oder Calcium- phosphate, zum Beispiel Tricalciumphosphat oder Calciumhydrogenphosphat, ferner Bindemittel, wie Stärkekleister unter Verwendung von zum Beispiel Mais-, Weizen-, Reis- oder Kartoffelstärke, Gelatine, Traganth, Methylcellulose, Hydro- xypropylmethylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose und/oder Polyvinylpyrro- lidon, und/oder, wenn erwünscht, Sprengmittel, wie die obengenannten Stärken, ferner Carboxymethylstärke, quervernetztes Polyvinylpyrrolidon, Agar, Alginsäure oder ein Salz davon, wie Natriumalginat. Als Hilfsmittel eignen sich in erster Linie Fliessregulier- und Schmiermittel, zum Beispiel Kieselsäure, Siliziumdioxid, Talk, Stearinsäure oder Salze davon, wie Magnesium- oder Calciumstearat, und/oder Poiyethylenglykol.
Weitere, oral anwendbare Arzneimittelzubereitungen sind Steckkapseln aus Gelatine, sowie weiche, geschlossene Kapseln aus Gelatine und einem Weichma-
cher, wie Glycerin oder Sorbitol. Die Steckkapseln können den Wirkstoff in Form eines Granulats, zum Beispiel im Gemisch mit Füllstoffen, wie Lactose, Bindemitteln, wie Stärken, und/oder Gleitmitteln, wie Talk oder Magnesiumstearat, und gegebenenfalls Stabilisatoren enthalten. In weichen Kapseln ist der Wirkstoff vor- zugsweise in geeigneten Flüssigkeiten, wie fetten Ölen, Paraffinöl oder flüssigen Polyethylenglykolen, gelöst oder suspendiert, wobei ebenfalls Stabilisatoren zugefügt sein können.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden natürliche Aminosäuregemische, wie beispielsweise Gelatine, mit Wasser versetzt (anstelle von Wasser kann auch Glycerin oder Sorbitol verwendet werden), danach im Wasserbad bei ca. 70°C erwärmt und ausgewählten Aminosäuren und Aminosäurenderivate, wie beispielsweise Kreatin und/oder Carnitin angereichert. Das Gemisch wird eingedampft, bis eine gummiartige Masse entstanden ist. Die Masse wird bei ca. 80°C im Vakuum-Trockenschrank getrocknet und danach pulverisiert. Das Pulver eignet sich als Aminosäuren-Zusatz zur Abfüllung in Kapseln oder zum Verpressen zu Tabletten.
Zur parenteralen Verabreichung eignen sich in erster Linie wässrige Lösungen der beanspruchten Wirkstoffkominationen in wasserlöslicher Form, ferner Suspensionen, wie entsprechende ölige Injektionssuspensionen, wobei man geeignete lipophile Lösungsmittel oder Vehikel, wie fette Öle, zum Beispiel Sesamöl, oder Fettsäureester, zum Beispiel Ethyloleat oder Triglyceride, verwendet, oder wässrige Injektionssuspensionen, welche Viskositätserhöhende Stoffe, zum Beispiel Natriumcarboxymethylcellulose, Sorbit und/oder Dextran und gegebenenfalls auch Stabilisatoren enthalten.
Eine mit natürlichen Aminosäuren und Aminosäurenderivaten, wie beispielsweise Kreatin und/oder Carnitin, aufkonzentrierte Gelatine (siehe vorstehend) in Kombi- nation mit einem oder mehreren der oben genannten zweiwertigen Elektrolyte kann in Wasser gelöst und so eine parenterale bzw. intravenöse Injektionslösung hergestellt werden.
Eine typische Zusammensetzung einer Arzneimittelzubereitung kann wie folgt aussehen:
Kreatin: 10 - 90 Gewichtsprozent
Salz: 1 - 50 Gewichtsprozent Hilfsstoffe: 10 - 89 Gewichtsprozent
Die optimale Dosierung der Wirkstoffkombination hängt von der Applikationsanwendung, dem Körpergewicht, Alter und dem individuellen Zustand des Konsumenten oder Patienten ab. Zur oralen, parenteralen oder rektalen Applikation eig- nen sich vorzugsweise Arzneimittelzubereitungen mit 10 mg bis 9 g (9 g entspricht der Initialdosis) Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink pro Einheit, die ein- oder mehrmals täglich, je nach Bedarf oder nach Angabe des Arztes, eingenommen werden können.
Zur Wirksamkeit von verhältnismässig niedrigen Dosen von Kreatin in Kombination mit mindestens einem Salz eines Metalls aus der Gruppe Calcium, Magnesium, Mangan oder Zink kann folgendes angemerkt werden. In einer orientierenden klinischen placebo-kontrollierten Voruntersuchung wurden an zwei Gruppen phy- sisch aktiven, männlichen Probanden entweder ein Placebo- oder ein Verumprä- parat verabreicht. Das Placebopräparat enthielt Zink, Mangan sowie Magnesium in der Form des Acetatsalzes, Cholesterol, Zitronensäure, Lactose, Zucker, Po- lyvinylpyrrolidon, Polysorbat 80 und Zitronenaroma. Das Verumpräparat enthielt zusätzlich 3,4 g Kreatin H20 und 2,0 g Calcium-Glycerophosphat -2H20 pro Ver- abreichungsdosis. Beide Arzneimittelzubereitungen lagen als Granulate, in Sa- chets verpackt, zum Auflösen oder Suspendieren in Wasser oder sonstigen Getränken vor. Während der ersten Woche erhielten die Probanden in der Verum- gruppe dreimal täglich eine Verabreichungsdosis, d.h. insgesamt eine tägliche Dosis von ca. 9 g Kreatin, während man den Probanden der Placebogruppe drei- mal täglich das Placebopräparat verabreichte. Anschliessend erhielten die Probanden in der Verumgruppe während 5 Wochen eine Erhaltungsdosis von einmal täglich 1 Sachet, d.h. insgesamt eine tägliche Dosis von ca. 3 g Kreatin, während
den Probanden in der Placebogruppe während 3 Wochen einmal täglich das Placebopräparat verabreicht wurde.
Unmittelbar vor der Verabreichung der Arzneimittelzubereitungen, sowie nach 2, 4 und 6 Wochen (6 Wochen nur bei der Verumgruppe) wurde den Probanden eine Blutprobe entnommen und ein sogenanntes Biagram (ausgewertet mit BIA AKERN/FRESENIUS BC3GERM 1.1 ) erstellt. Im Blutbild wurden wesentliche Parameter wie Natrium, Kalium, Calcium, Phosphat, Eisen, Bilirubin, Harnsäure, Harnstoff, Kreatinin, Protein total, Albumin, Albumin/Globulin Quotient, GOT, GPT, Gamma-GT, alkalische Phosphatase, Cholinesterase, Laktatdehydrogena- se, Amylase, Cholesterin, Triglyzeride, HDL-Cholesterin, Gesamtcholesterin/HDL- Quotient, LDL-Cholesterin und Testosteron bestimmt. Für das Biagram wurden die Werte für Gesamtkörperwasser, Anteile intra- und extrazellulärem Körperwasser, Magermasse, Fettanteil, Körperzellmasse, Magermasse/Fett-Verhältnis, Body Mass Index, sowie die Körperzellmasse bestimmt.
Es zeigte sich nun, dass alle Werte, mit Ausnahme von der Magermasse, der Fettmasse sowie des Magermasse/Fettmasse-Verhältnisses in der Placebogruppe, unverändert oder nahezu unverändert blieben. Hingegen änderten sich die drei erwähnten Parameter in der Verumgruppe deutlich: die Magermasse nahm zu, während die Fettmasse abgebaut wurde, womit sich auch das Magermasse/ Fettmasse-Verhältnis veränderte. Die prozentualen Veränderungen sind in den Tabellen 1 bis 3 zusammengefasst. Dieser Befund erstaunt um so mehr, als die Probanden schon vor der Studie in einem Zustand der optimalen Leistungsfähig- keit waren und diesen Zustand bei gleichbleibender Lebensweise noch gesteigert werden konnte.
Tabelle 1
Prozentuale Zunahme der Magermasse (t=0 ist 0%)
Woche Verum Placebo
Durchschnitt Durchschnitt
0 0% 0%
2 +0,68 % +0,39 %
4 +1,92% +0,41 %
6 +2,04 %
Tabelle 2
Prozentuale Abnahme der Fettmasse (t=0 ist 0%)
Woche Verum Placebo
Durchschnitt Durchschnitt
0 0% 0%
2 -5,28 % +3,37 %
4 -15,50% -3,54 %
6 -15,60%
Tabelle 3 Prozentuale Zunahme der Magermasse im Verhältnis zur Fettmasse (t=0 ist 0%)
Woche Verum Placebo
Durchschnitt Durchschnitt
0 0% 0%
2 +6,66 % +0,44 %
4 +22,76 % +4,32 %
6 +21,16%
Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter veranschaulicht.
[Avicel PH 102 (mikrokristalline Cellulose; FMC Corp.), Explotab (Natriumstärke- glykolat; Mendell, Patterson, New York), Syloid 244 (Silicagel; W.R. Grace/Davi- son Chemical Div., Baltimore), Cutina HR (Wachsgemisch, ethoxylierte Ester; Henkel), Polysorbat 80 (Polyoxyethylensorbitanester; ICI), Kollidon K30 (Poly- vinylpyrrolidon oder Polyvidon oder PVP; BASF, U.K.), und Zitronenaroma 74940- 51 (Gemisch natürlicher Aromen mit Maltodextrin und Zucker; Givaudan, Schweiz) sind Handelsprodukte. Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben ]
Beispiel 1 : Feste Lösung von Kreatin und Carnitin Herstellung einer festen Lösung von Kreatin und Carnitin:
Kreatin 15 g
Carnitin 15 g
Gelatine 30 g
Wasser, dest. 500 ml
Alle Inhaltstoffe werden in den Rotationsverdampfer (Rotavapor, Büchi) gegeben, bei Stufe 4 im Wasserbad von 70°C gelöst und anschliessend eingedampft, bis eine gummiartige Masse entstanden ist. Die Masse wird in eine Reibschale überführt, im Vakuumtrockenschrank bei etwa 80°C getrocknet und anschliessend zerrieben.
Beispiel 2: Tabletten
Tabletten, enthaltend 100 mg Kreatin H20 und 10 mg Mn-Acetat-4H20, können wie folgt hergestellt werden:
Zusammensetzung für 1 bzw. 1000 Tabletten:
mg/Tablette g/1000 Tabletten
Kreatin- H20 100,0 100,0
Mn-Acetat-4H20 10,0 10,0
Avicel PH 102 17,3 17,3
Explotab 10,1 10,1
Kollidon K30 6,0 6,0
Syloid 244 0,6 0,6
Cutina HR 1.0 1.0
Gesamt 145,0 145,0
Kreatin, Mn-Acetat, Avicel und Explotab werden innert 10 Minuten homogen vermischt, durch ein Sieb (710 μm) gerieben und nochmals durchgemischt. Das PVP wird als 20%ige Lösung dazugegeben, die Mischung wird gut durchgerührt und anschliessend durch ein Sieb (710 μm) gerieben. Das feuchte Granulat wird während 5 Stunden bei 45°C im Trockenschrank getrocknet und abermals gesiebt (710 μm). Syloid und Cutina werden homogen vermischt, gesiebt (710 μm) und mit dem trockenen Granulat homogen vermischt. Das fertige Granulat wird zu Tabletten verpresst (Tablettengewicht: 145 mg).
Beispiel 3: Trinkgranulat
Ein Granulat zum Auflösen oder Suspendieren in Wasser oder sonstigen Getränken kann wie folgt hergestellt werden:
Zusammensetzung für 1 Sachet ä 15 g Trinkgranulat (= 1 Verabreichungs- dosis) bzw. 40 Sachets (=600 g Granulat)
mo/Sachet g/40 Sachets
Zn-Acetat-2H20 100,6 4,024
Mn-Acetat-4H20 44,6 1 ,784
Mg-Acetat-4H20 1763,1 70,524
Glycerin-Phosphat-2H20, Ca-Salz 2'000,0 80,000
Kreatin H20 3'400,0 136,000
Lactose- H20 611 ,9 24,476
Zitronensäure H20 1'200,0 48,000
Zucker (pulveris) 4'800,0 192,000
Kollidon K 30 412,5 16,500
Polysorbat 80 275,0 11 ,000
Zitronenaroma 74940-51 392,3 15,692
Gesamt 15'000,0 600,000
Granulieriösung: 82,5 g Isopropanol und 11 ,0 g Polysorbat 80 werden gemischt. 16,5 g Kollidon K30 wird darin gelöst.
Wirkstoffgranulat: Zn-Acetat, Mn-Acetat, Mg-Acetat, Ca-Glycerin-Phosphat, Kreatin, Lactose, Zitronensäure und Zucker werden gemäss Rezeptur eingewogen, während 5 Minuten zusammen gemischt, gesiebt (1 mm), dann weitere 5 Minuten gemischt. 110 g Granulieriösung werden unter Mischen in dünnem Strahl dazugegeben, sodass der Ansatz gleichmässig angefeuchtet wird. Die feuchte Mischung wird gesiebt (1 mm) und während 3 Stunden bei 45°C getrocknet. Nach dem Trocknen wird erneut gesiebt (1 mm). Trinkgranulat: Das Wirkstoffgranulat wird mit Zitronenaroma homogen vermischt und in Sachets abgefüllt.