B E S C H R E I B U N G
VERFÄHREN UND VORRICHTUNG ZUM AUFZEICHNEN/VERARBEITEN VON
AUTHENTISCHEN TONDATEN
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufzeichnen/Verarbeiten von authentischen Tondaten nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 7.
Analoge Aufnahme- und Übertragungsverfahren jedweder Daten werden heute mehr und mehr durch digitale Verfahren ersetzt. Durch die Entwicklung der modernen Informationstechnik wird die Manipulation digitaler Daten immer einfacher. So können schon heute mit relativ geringem finanziellen und technischen Aufwand digital vorliegende Tondaten bzw. allgemeine akustische Informationen leicht mit entsprechender Soft- und Hardware gefälscht werden. Beispiele solcher Fälschungen gehen vom einfachen Kopieren von Daten, in diesem Fall von Tonfrequenzen oder Wortlauten, bis hin zur synthetischen Erzeugung von Sprachtexten aus einem vorhandenen Tondokument. Schon heute ist es für Experten sehr schwer festzustellen, ob vorgegebenes Tonmaterial authentisch ist, das heißt Abbild von tatsächlich aufgetretenen akustischen Signalen. Als Beispiel denke man sich Aussagen eines Politikers oder Aussagen eines Kronzeugen, welche - falls gefälscht - weitreichende Konsequenzen haben könnten. Es sind auch Verfahren zur Berechnung digitaler Signaturen unter anderem aus Kapitel 5, Stallings W. , Network and Internetwork Security, IEEE Press 1995, ISBN 0-02-415483-0 und aus Kapitel Stinson D.R. , Cryptography: Theory and Practice, CRC Press 1995, ISBN 0-8493-8521-0 bekannt, die für eine gesicherte Informations- bzw. Datenübertragung verwendet werden.
BESTÄTIGUNGSKÜPIE
In Zukunft wird die Synthese stimm- und tonfallgetreuer Fälschungen von Sprachdaten immer preiswerter und einfacher in der Handhabung. Die Originalität/Authentizität vorliegender digitaler Tondaten wird auf technischem Wege nicht mehr zu entscheiden sein, so daß Fälschungen bei den bisherigen Tonsignalaufzeichnungen leichter möglich werden. Durch ein Mikrofon werden die akustischen Signale in analoge elektrische Signale umgeformt, letztere werden mittels eines Analog-Digital-Wandlers in digitale elektrische Signale transformiert, welche dann gegebenenfalls aufgezeichnet werden. Der Lösungsansatz , die digitalen Daten mit einer digitalen Signatur zu unterschreiben, ist nicht hinreichend. Die digitalen Daten könnten zuvor gefälscht und erst danach unterschrieben werden.
Das Problem besteht darin, daß Tondaten in einer Art und Weise aufgezeichnet werden müssen, die sicherstellt, daß die Daten tatsächlich Abbild einer akustischen Signalfolge (zum Beispiel einer Rede) sind, das heißt nicht in irgendeiner Form manipuliert oder synthetisch erzeugt wurden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, die eine authentische und integre Aufzeichnung/Verarbeitung akustischer Signale, zum Beispiel digitale Tondaten, und deren fälschungssichere Speicherung und Wiedergabe vom Tonträger gewährleisten.
Die erfindungsgemäße Lösung ist im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 für das Verfahren und im Kennzeichen des Patentanspruchs 7 für die Vorrichtung charakterisiert.
Weitere Merkmale bzw. Verbesserungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Kennzeichen der restlichen Patentansprüche beschrieben.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die Vorrichtung wird erreicht, daß Tondaten so aufgezeichnet werden, daß sichergestellt ist, daß die Daten tatsächlich Abbild einer akustischen Signalfolge, zum Beispiel einer Rede sind und nicht manipuliert oder synthetisch erzeugt wurden. Dies wird dadurch erreicht, daß eine digitale Signatur über die digitalisierten Tondaten vor der Aufzeichnung errechnet wird, die mit aufgezeichnet bzw. gespeichert wird. Dies erfolgt in der Vorrichtung derart, daß die angegebenen Prozesse bzw. Prozeßschritte nur mit nachträglich feststellbarer Manipulation oder Zerstörung der Vorrichtung durch Unbefugte voneinander getrennt werden können.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Es werden folgende Bezugszeichen in der Beschreibung, der Fig. 1, in den Patentansprüchen und der Zusammenfassung verwendet:
1 Schaltung bzw. Vorrichtung zur geschützten Tondatenaufzeichnung
2 Empfänger für Orts-/Zeitsignal
3 Antenne
4 Schaltung bzw. Speicher zur Kennzeichnung der Einstellung der Bauteile
5 Mikrofon
6 A/D-Wandler
7 Kryptomodul .
8 Signaturberechnung
9 Schlüssel
10 Aufzeichnung
Zum Erreichen einer authentischen Tonaufzeichnung muß der gesamte Prozeß von den akustischen Signalen bis hin zu den aufgezeichneten digitalen Daten nachvollziehbar, unwiderrufbar und beweisbar gestaltet werden.
Dieses wird dadurch erreicht, daß die Prozesse der
Umwandlung der akustischen Signalfolge in analoge elektrische Signale (Mikrofon);
Umwandlung der analogen elektrischen Signale in digitale elektrische Signale (Analog-Digital-Wandler) ;
Berechnung einer digitalen Signatur über die digitalen
Daten
in einer Vorrichtung nach Fig. 1 miteinander so gekoppelt werden, daß eine Trennung dieser Prozesse nicht ohne nachträglich erkennbare Manipulation an der Vorrichtung möglich ist. Eine solche Kopplung der Prozesse kann beispielsweise physikalisch erfolgen, zum Beispiel durch das Eingießen der gesamten Vorrichtung oder durch die Versiegelung der Vorrichtung.
Der Authentizitätsnachweis der digitalen Daten, das heißt der Nachweis, daß die digitalen Daten Abbild einer tatsächlich aufgetretenen akustischen Signalfolge (zum Beispiel Rede) sind, erfolgt durch das Überprüfen der digitalen Signatur zu den vorliegenden digitalen Daten und durch das Überprüfen der Unversehrtheit der ' erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Sind Manipulationen an der Vorrichtung zu erkennen, die vermuten lassen, ..daß die oben beschriebenen Prozesse getrennt wurden, oder paßt die digitale Signatur nicht zu den vorliegenden Daten, so werden die Daten als nicht
authentisch abgelehnt. Ist die Signatur jedoch korrekt und die Vorrichtung unversehrt, dann ist dadurch bewiesen, daß die vorliegenden Daten tatsächlich ein Abbild einer Folge von akustischen Signalen sind, welche mit Hilfe der Vorrichtung aufgenommen worden sind.
In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, daß die Vorrichtung personalisiert ist. Das heißt, die digitale Signaturberechnung über die Daten erfolgt mit Hilfe eines geheimen Schlüssels 9, der
1. sicher in der Vorrichtung gespeichert ist und von außerhalb der Vorrichtung nicht in Erfahrung gebracht werden kann, ohne nachträglich erkennbare Manipulation der Vorrichtung, und der
2. jeder Vorrichtung eindeutig zugeordnet ist, das heißt es gibt keine zwei Vorrichtungen mit gleichem geheimen Schlüssel 9.
Das Einbringen des geheimen Schlüssels 9 in die Vorrichtung hat auf eine vertrauenswürdige, kontrollierte Weise zu geschehen.
Bedingungen 1. ist erforderlich, Bedingung 2. sinnvoll.
Wäre 1. nicht gegeben, das heißt der geheime Schlüssel 9 der Vorrichtung eruierbar ohne nachträglich erkennbare Manipulation der Vorrichtung, so könnte nach dem Eruieren des geheimen Schlüssels der Vorrichtung die digitale Signatur zu beliebigen vorliegenden Daten berechnet werden. Diese Daten würden zusammen mit der unversehrten ' Vorrichtung dann als authentisch anerkannt.
Wäre 2. nicht gegeben, das heißt mehrere Vorrichtungen mit dem gleichen geheimen Schlüssel 9 würden existieren, dann könnten die Daten nur dann als authentisch anerkannt werden, falls die Unversehrtheit aller dieser Vorrichtungen
gewährleistet ist. Ist jeder Vorrichtung eindeutig ein Schlüssel 9 zugeordnet, so genügt die Unversehrtheit der entsprechenden Vorrichtung, um die mit dem ihr zugeordneten geheimen Schlüssel 9 unterschriebenen Daten als authentisch anzuerkennen.
In die Daten, die durch dieses Verfahren als authentisch nachgewiesen werden, können neben den Daten, die von akustischen Signalen stammen, des weiteren Daten mit einfließen, die die Vorrichtung 1 bzw. die Einstellungen der Vorrichtung 1 identifizieren, beispielsweise
Mikrofonkennung bzw. -typ, technische Aufnahmedaten wie Mikrofoncharakteriεtika,
Typ des Analog-Digital-Wandlers,
Samplingfrequenz des Analog-Digital-Wandlers, etc.
Falls ein vertrauenswürdiges Zeitεignal und/oder Ortssignal vorhanden ist, kann die Vorrichtung 1 zusätzlich mit einem Empfänger 2 solcher Signale ausgestattet werden. Das Zeit- und/oder Ortssignal kann mit aufgezeichnet werden und die digitale Signatur wird über die Daten, die von akustischen Signalen stammen, das Zeit- und/oder Ortssignal und gegebenenfalls die zuvor genannten über die Einstellungen bzw. Kennungen der Vorrichtung 1 gebildet.
Erreicht wird hiermit eine authentische Aufnahme von Tondaten, zusammen mit authentischen Informationen über den Ort, die Zeit sowie den Einstellungen der Aufnahmevorrichtung und die Aufnahmevorrichtung selbst.
Das Einbringen des geheimen Schlüssels 9 in die Vorrichtung 1 auf eine vertrauenswürdige, kontrollierte Weise erfolgt im allgemeinen durch die Verwendung von Chipkarten bzw. Plug-in Modulen, in die bei einer vertrauenswürdigen Instanz der Schlüssel 9 programmiert wurde. Des weiteren ist auf der Chipkarte bzw. im Plug-in Modul gewöhnlich auch
das verfahren zur Berechnung der digitalen Signatur implementiert. Dies hat den Vorteil, daß der Schlüssel 9 die Chipkarte bzw. das Plug-in Modul nie verläßt und in der Chipkarte bzw. dem Plug-in Modul nicht von außen abfragbar, sicher gespeichert ist.
Ein prinzipieller Aufbau einer Vorrichtung 1, die in Form eines Plug-in-Moduls oder einer speziellen Chipkarte oder ähnlichem realisiert werden kann, iεt in Fig. 1 dargestellt.
Sie besteht aus Schaltungen bzw. Speichern mit äquivalenten Daten zur Kennzeichnung der Einstellungen der Bauteile 4, der Charakteristika eines Mikrofons 5, eines A/D-Wandlers 6 und aus einem Kryptomodul 7 mit Signaturberechnung 8 und Schlüssel 9. Außerdem kann gegebenenfalls ein Empfänger für Orts-/Zeitsignal 2 mit entsprechender Antenne 3 integriert sein, um eine noch höhere Sicherheit der Aufzeichnungen 10 zu erreichen. Das Gerät für die Aufzeichnungen 10 ist deshalb über entsprechende Leitungen mit dem Kryptomodul 7, dem A/D-Wandler 6, der Schaltung 4 und gegebenenfalls mit dem Empfänger 2 verbunden. In die Signaturberechnung gehen die Daten bzw. die Informationen, wie bereits beschrieben, aller vorhandenen Größen ein, weshalb die
Signaturberechnungsschaltung 8 mit dem A/D-Wandler 6 , dem Mikrofon 5 indirekt, der Schaltung 4 und dem Empfänger für θrts-/Zeitsignal 2 verbunden ist.