Beschreibung
Vorrichtung zur Vereinzelung und zur Übergabe von flachem Stückgut
Die auf Postsendungen wie Briefen, Postkarten, Päckchen und dergleichen, als Kennzahl für einen Ort, einen Zustellbe¬ reich, ein Postfach oder einen Großempfänger anzugebenden, maschinenlesbaren Postleitzahlen, ermöglichen eine rasche ma- schinelle Verteilung der Post. Das Sortieren der ankommenden Postsendungen erfolgt beispielsweise mit Hilfe von steu¬ erbaren Stückgutträgern, die in speziellen Beladeplätzen mit jeweils einer Postsendung beladen werden, und diese Postsen¬ dung dann an einen der jeweiligen Postleitzahl zugeordneten Sortierbehälter oder ein entsprechendes Sortierfach abgeben. Da die Sortierbehälter oder Sortierfächer in verschiedenen Ebenen angeordnet sein können, müssen die an Fördereinrich¬ tungen umlaufenden Stückgutträger gegebenenfalls auch ver¬ schiedene Höhenlagen überbrücken können. Nach der Übergabe der Postsendung an den zugeordneten Sortierbehälter oder das zugeordnete Sortierfach, können die leeren Stückgutträger beim Passieren eines Beladeplatzes erneut mit einer Postsen¬ dung beladen werden. Das Beladen der Stückgutträger erfolgt beispielsweise mit Hilfe eines umlaufenden Flügelrades, des- sen Flügel Zellen bilden, die das bereits vereinzelte und auf einer Fördereinrichtung ankommende Stückgut aufnehmen und an die umlaufenden Stückgutträger abgeben. Die Vereinzelung und die Übergabe des Stückguts an die zu dem Flügelrad führende Fördereinrichtung, muß dabei mit einer an die Verarbeitungs- geschwindigkeit der gesamten Sortiereinrichtung angepaßten, relativ hohen Genauigkeit vorgenommen werden.
Vergleichbare Sortieraufgaben ergeben sich auch bei der soge¬ nannten Remission von Zeitschriften oder Zeitungen. Die vom Einzelhandel nicht verkauften Druckschriften werden hier an den Großhändler zurückgeschickt und dort erfaßt und zur Ver-
nichtung aussortiert oder zur Rücksendung an die jeweiligen Verlage neu sortiert.
Die automatische Handhabung und insbesondere die Vereinzelung von unverpackten Zeitschriften oder Zeitungen, bereitet so¬ wohl bei der Postgutverteilung, als auch bei der Remission der Druckschriften erhebliche Schwierigkeiten. So besteht bei der Handhabung der Druckschriften mit automatischen Greifein¬ richtungen stets die Gefahr, daß sich die Druckschriften öff- nen, was neben einer Beschädigung oder Zerstörung der Druck¬ schriften, insbesondere auch zu einer Unterbrechung des ge¬ samten Sortierprozesses führt.
Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zu- gründe, mit geringem Aufwand eine rasch und zuverlässig ar¬ beitende Vorrichtung zur Vereinzelung und zur Übergabe von flachem Stückgut zu schaffen, die insbesondere eine sichere Handhabung von Zeitschriften, Zeitungen, Katalogen und der¬ gleichen gewährleisten soll.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung kann bei der Remission von Zeitschriften oder Zeitungen, in öffentlichen Postämtern oder in den Hauspostzentralen großer Firmen eingesetzt werden. Darüber hinaus kann eine erfindungsgmäße Vorrichtung aber auch beispielsweise in Lagersystemen oder Kommissionierauto- maten für vergleichbare Aufgaben eingesetzt werden, bei wel¬ chen flaches, stapelbares Stückgut vereinzelt und an eine Fördereinrichtung übergeben werden soll.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Rotati¬ onsbewegung einer mit einer Säugöffnung oder mehreren Saug¬ öffnungen versehenen Trommel sehr gut für die Vereinzelung und die Übergabe von Zeitschriften oder Zeitungen geeignet ist. Befindet sich der Rücken oder Falz der Druckschriften in Drehrichtung der Trommel gesehen hinten, so werden nicht ge¬ heftete Druckschriften zusammengehalten und auch eventuell vorhandene lose Beilagen können nicht herausfallen. Durch die
aufrechte Stellung des Stückguts wird die Vereinzelung begün¬ stigt, da das in der Abholposition bereitgestellte Stückgut nach oben abgezogen wird, während das nächste Stückgut durch sein Eigengewicht der Abzugskraft entgegenwirkt. Da das Stückgut nicht gegen eine Kante abgezogen werden muß, wird auch eine Vereinzelung von Stückgut mit unterschiedlichen Stärken ermöglicht.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter- ansprüchen angegeben.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 2 ermöglicht eine besonders einfache stapelweise Aufgabe des zu vereinzelnden Stückguts. Außerdem kann die Bereitstellung des Stückguts auf einem Bandförderer mit einem wesentlich geringeren baulichen Auf¬ wand realisiert werden, als die Bereitstellung in Magazinen.
Die Weiterbildung nach Anspruch 3 führt zu einer weiteren Er¬ leichterung der Stückgutaufgabe. Außerdem wird durch die Nei- gung des aufgegebenen Stückguts eine stabile Lage des ge¬ samten Stapels gewährleistet.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 4 ermöglicht durch die zu- und abschaltbaren Abweiser eine gezielte Mitnahme des in der .Abholposition bereitgestellten Stückguts zum jeweils ge¬ wünschten Zeitpunkt.
Die Weiterbildung nach Anspruch 5 gewährleistet eine absolut sichere Führung des Stückguts zwischen Abholposition und Ab- wurfstelle, wobei diese Führung gemäß Anspruch 6 auf beson¬ ders einfache Weise durch ein endlos umlaufendes Band reali¬ siert werden kann.
Die Weiterbildung nach Anspruch 7 ermöglicht eine Abstimmung der gesamten Vorrichtung zur Vereinzelung und zur Übergabe von Stückgut auf eine Teilung der das Stückgut aufnehmenden Fördereinrichtung. Beim Einsatz von beispielsweise zwei oder
drei Vorrichtungen wird dann von einer Vorrichtung nur jede zweite bzw. dritte Teilung der Fördereinrichtung belegt. Au¬ ßerdem kann die Vorrichtung auch auf eine ungleichmäßige Tei¬ lung einer Fördereinrichtung abgestimmt werden.
Gemäß Anspruch 8 können pro Umdrehung der Trommel auch zwei oder mehrere Vereinzelungen und Übergaben vorgenommen werden.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 9 ermöglicht mit einfachen Mitteln eine vollständige Kompensation eines eventuell beim Ergreifen des Stückguts auftretenden Schlupfes.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen
Figur 1 eine Seitenansicht einer Vorrichtung zur Vereinzelung und zur Übergabe von Zeitschriften und Zeitungen und
Figur 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß Figur 1.
Die Figuren l und 2 zeigen in stark vereinfachter schemati- scher Darstellung eine Vorrichtung zur Vereinzelung und zur Übergabe von Stückgut S an eine mit F bezeichnete Förderein¬ richtung in der Seitenansicht bzw. in der Draufsicht. Zur Aufnahme des hier in Form von Zeitschriften und Zeitungen un¬ terschiedlichen Formats und unterschiedlichen Gewichts vor¬ liegenden Stückguts S und zur Bereitstellung dieses Stückguts S in einer vorderen Abholposition A, ist eine mit E bezeich¬ nete Einrichtung vorgesehen. Bei dieser in Figur 2 nicht dar¬ gestellten Einrichtung E handelt es sich um einen schritt¬ weise in Richtung auf die Abholposition A antreibbaren, hori¬ zontal ausgerichteten Bandförderer, auf welchen das Stückgut S von Hand stapelweise in aufrechter, leicht nach vorne ge¬ neigter Stellung aufgebracht wird.
Zum Ergreifen des in der Abholposition A bereitgestellten Stückguts S ist eine oberhalb der Fördereinrichtung F um ihre Längsachse LA drehbar angeordnete Trommel T vorgesehen, in deren Mantel insgesamt drei nebeneinander liegende Saugδff- nungen SO eingebracht sind. Die taschenförmigen Saugöffnungen SO sind über Saugkanäle SK mit dem Inneren einer Hohlwelle HW verbindbar, auf welcher sich die Trommel T dreht. Das Innere der Hohlwelle HW ist seinerseits an eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte Vakuumquelle angeschlossen. Durch die in Figur 1 erkennbare segmentfδrmige Öffnung der Hohl¬ welle HW im Bereich der Saugkanäle SK, entsteht eine Art Drehschieber, über welchen die Saugöffnungen SO beim Errei¬ chen der Abholposition A an die Vakuumquelle angeschlossen werden. Das in der Abholposition A bereitgestellte Stückgut S wird somit durch die Saugwirkung der Saugöffnungen SO von der Trommel T ergriffen und in tangentialer Richtung der Trommel T vom verbleibenden Stapel leicht schräg nach oben abgezogen. Nach einer Drehung der Trommel T von mehr als 180° und weni¬ ger als 270°, unterbricht der bereits erwähnte, durch die Hohlwelle HW gebildete Drehschieber die Verbindung der Saug¬ öffnungen SO mit der Vakuumquelle und das vereinzelte Stück¬ gut S wird auf die Fördereinrichtung F abgeworfen.
Die als Stückgut S auf dem Förderband der Einrichtung E mit dem Rücken oder Falz nach unten aufgestellten und nach vorne zur Trommel T hin leicht geneigten Zeitschriften oder Zeitun¬ gen, können durch zwei im Abstand zueinander angeordnete Ab¬ weiser AW von einer Berührung der Trommel T abgehalten wer¬ den. Soll dann das in der Abholposition A bereitgestellte Stückgut S über die Ansaugδffnungen AO ergriffen werden, so werden die beiden Abweiser AW in zugeordnete rillenförmige Vertiefungen V der Trommel T zurückgezogen. Das Ein- und Aus¬ rücken der auf der Welle WE befestigten Abweiser AW erfolgt durch entsprechende Drehungen der Welle WE.
Im Bereich zwischen der Abholposition A und der Stelle für den Abwürf des Stückguts S auf die Fördereinrichtung F, ist
der Trommel T eine Führungseinrichtung FE für das Stückgut S zugeordnet. Diese Führungseinrichtung FE ist durch ein endlos umlaufendes Band B gebildet, welches über drei Umlenkrollen UR derart geführt ist, daß es die Trommel T im gewünschten Führungsbereich umschlingt. Die Umlaufrichtung des Bandes B ist in Figur 1 durch einen Pfeil PF aufgezeigt. Das Band B kann dabei angetrieben werden oder aber auch durch die mit der Drehzahl n umlaufende Trommel T reibschlüssig mitgenommen werden.
Das nur in Figur 1 dargestellte Band B ist in mehrere paral¬ lel verlaufende Riemen unterteilt. Auf diese Weise kann in dem Bereich zwischen den drei Umlenkrollen UR ein optischer Sensor SS angeordnet werden, der an dieser Stelle zwischen zwei Riemen Anfang und/oder Ende des jeweils von der Trommel T mitgenommenen Stückguts S erfaßt. Aus Figur 2 ist ersicht¬ lich, daß das Signal SI des Sensors SS einer Steuereinrich¬ tung SE zugeführt wird. Diese Steuereinrichtung SE beeinflußt ihrerseits über ein AusgangsSignal AS einen Antriebsmotor AM, welcher über einen Riementrieb RT und die mit TW bezeichnete Trommelwelle die Trommel T antreibt. Die Lagerung der Trom¬ melwelle TW ist in Figur 2 durch Kugellager KL angedeutet.
Der Sensor SS erfaßt somit die Position des von den Saugöff- nungen SSO erfaßten Stückguts S auf der Trommel T. Ein vom Sensor SS gegebenenfalls ermittelter Schlupf beim Ergreifen und der Mitnahme des Stückguts S, kann somit über die Steuer¬ einrichtung SE durch eine entsprechende Veränderung der Dreh¬ zahl n der Trommel T kompensiert werden.
Bei der das vereinzelte Stückgut S aufnehmenden Förderein¬ richtung F, handelt es sich im dargestellten Ausführungsbei- spiel um einen Bandförderer, dessen nicht näher bezeichnetes Förderband sich mit der Geschwindigkeit u in Transportrich- tung bewegt. Auf dem Förderband schaffen Querrippen QR eine Teilung t für die Aufnahme und den Weitertransport des Stück¬ guts S. Die Geschwindigkeit u der Fördereinrichtung F und die
Drehzahl n der Trommel T sind derart aufeinander abgestimmt, daß eine Übergabe des Stückguts S an die Fördereinrichtung F bei jeder Teilung t oder jeweils einem ganzzahligen Vielfa¬ chen der Teilung t der Fördereinrichtung F erfolgt. Durch Veränderung der Drehzahl n der Trommel T kann die Übergabe des Stückguts S gegebenenfalls auch auf eine ungleichmäßige Teilung der Fördereinrichtung F abgestimmt werden.
Die vorstehend beschriebene Vorrichtung zur Vereinzelung und zur Übergabe von Stückgut S führt zu einem umlaufenden Flü¬ gelrad, dessen durch die einzelnen Flügel gebildeten Zellen das auf der Fördereinrichtung F ankommende Stückgut S aufneh¬ men und nach einer entsprechenden Drehung an daruner umlau¬ fende Stückgutträger einer Sortiereinrichtung abgeben.
Einzelheiten eines geeigneten Flügelrades gehen beispielswei¬ se aus der Patentanmeldung P 43 44 437.8 hervor. Einzelheiten einer geeigneten Sortiereinrichtung sind beispielsweise in den Patentanmeldung P 43 23 564.6 und P 43 23 565.4 darge- legt.