Wankstütze für Schienenfahrzeuge mit einer Querneigeeinrichtung
Die Erfindung bezieht sich auf eine Wankstütze für Schienenfahrzeuge mit den Merk¬ malen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Im normalen Fahrbetrieb von Schienenfahrzeugen sind durch einseitiges Einfedern, ins¬ besondere durch Fliehkraftwirkung bei Bogenfahrt, verursachte Drehbewegungen eines Wagenkastens um seine Längsachse ("Wanken") nach bogenaußen unerwünscht und werden nach Möglichkeit unterdrückt. In Rad-Schiene-Fahrzeugen wird -meist in Gestalt eines quer zur Fahrtrichtung angeordneten Torsionsstabs mit zwei endseitigen Kurbeln¬ eine Wankstütze im Fahrwerk oder am Wagenkasten schwenkbar gelagert, wobei Pendel¬ stützen die Verbindung zwischen den Kurbelenden und dem Wagenkasten oder dem Fahrgestell bilden. Diese Wankstützen erlauben zu sich selbst paralleles Einfedern des Wagenkastens in der Sekundärfederung, behindern jedoch das einseitige Einfedern bzw. Wanken.
Aktive und passive Querneigesysteme wurden entwickelt und werden neuerdings ver¬ mehrt angewendet, um auftretende Querbeschleunigungen zusätzlich zu den vorhan¬ denen Gleisüberhöhungen besser zu kompensieren und um die mögliche Reise- geschwindigkeiten und den Fahrkomfort für Reisende während des Durchfahrens von kurvenreichen Strecken zu erhöhen.
Bei einer aus US 5,222,440 bekannten Wankstütze konvergieren die Pendelstützen, in Fahrzeuglängsrichtung gesehen, nach oben und bilden eine direkt auf der Wankstütze aufgebaute passive Neigeeinrichtung. Sie neigen fliehkraftabhängig einen auf dem Fahrgestell federnd abgestützten Zwischen-Querträger, der über eine zusätzliche Quer¬ federung den Wagenkasten trägt. Die Neigebewegung des Zwischen-Querträgers setzt unmittelbar bei jeder Querverschiebung zwischen Wagenkasten und Drehgestell ein, ab¬ gesehen von einer geringfügigen Kompensation durch die Elastizität der Wankstütze und der zusätzlichen Querfederung. Auch in der Geradeausfahrt kommt es aufgrund von Gleislagefehlern und dem Wellenlauf der Radsätze ständig zu solchen Querverschiebungen, die normalerweise in der Quer¬ federung aufgefangen werden sollen. Wird diese jedoch in der beschriebenen Weise mit
der passiven Neigeeinrichtung kombiniert, so können unerwünschte Neigeschwingungen die angestrebte Verbesserung beeinträchtigen.
Aus EP 0 528 783 A1 ist eine aktive Neigesteuerungseinrichtung bekannt, bei der insge¬ samt drei Antriebe zwischen Fahrgestell und Wagenkasten tangential an Kreisbahnen um einen etwa in Schwerpunkthöhe des Wagenkastens liegenden virtuellen Drehpunkt angeordnet sind. Zwei davon sind beidseits des Wagenkastens schräg nach oben diver¬ gierend angeordnet, der dritte liegt horizontal unter dem Wagenkasten. Jedoch bauen die schrägstehenden Antriebe nicht auf einer Wankstütze auf.
Es sind schließlich auch mit schrägen längsstarren Pendelstützen arbeitende passive Nei- geeinrichtungen bekannt, die aber ebenfalls nicht unmittelbar auf einer Wankstütze auf¬ bauen (DE 37 13 615 A1 , DE 41 05 350 A1 ).
Es wurde auch bereits eine aktive Neigesteuerung vorgeschlagen (nachveröffentlichte DE 43 11 521 C1), bei der vertikal stehende Pendelstützen einer Wankstütze durch Antriebe längenveränderlich sind. Bei dieser Einrichtung bleibt die Funktion der Wankstütze bei einem eventuellen Ausfall der hydraulischen Steuerung -mit blockierten Pendelstützen bzw. Antrieben- erhalten.
Die Erfindung hat die Aufgabe, bei einer auf einer Wankstütze aufbauenden passiven Neigeeinrichtung Neigebewegungen bei geringen Querverschiebungen zwischen Wagen¬ kasten und Fahrwerk, insbesondere bei Fahrt in der Geraden, ohne Einsatz eines zusätz- liehen Querträgers zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patent¬ anspruchs 1 gelöst.
Die kennzeichnenden Merkmale der Unteransprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung an.
Aus der zur vertikalen Mittellängsebene des Fahrzeugs schräg nach oben konvergier¬ enden Orientierung der beiden Pendelstützen, die sphärisch beweglich an den Kurbeln einer Wankstütze der eingangs beschriebenen Art angelenkt sind, resultiert bei Bogen- fahrt, ausgehend von einer neutralen Lage -Neigungswinkel Null-, durch Aufrichten der bogenäußeren und Absinken der bogeninneren Pendelstütze bekanntlich ein passives Neigen des Wagenkastens gegenüber dem Fahrgestell nach der Bogeninnenseite, das zur besseren Kompensation von Fliehkräften bei Bogenfahrt ausgenutzt werden kann. Die ursprüngliche Funktion der mechanischen Wankstütze wird in keiner Weise beeinträchtigt.
Hingegen wird der Vorteil einer minimalen Bauhöhe gegenüber den konventionellen pas¬ siven Systemen erreicht.
Der aufgabengemäße Effekt wird in einfacher Weise durch die Querverschiebbarkeit des Stützteils in seiner Längsachse, ausgehend von seiner im Fahrgestell zentrierten Mittel- läge, erreicht.
Ggf. muß man den Torsionsstab der Wankstütze zusätzlich durch Axiallager oder dgl. gegen Längskräfte in geeigneter Weise abstützen. Die Übergänge zwischen dem Tor¬ sionsstab und den endseitigen Kurbeln lassen sich problemlos eckensteif verstärken.
Wenn die schrägen Pendelstützen einer solchen Wankstütze dann noch durch Antriebe längenveränderlich sind, müssen die Antriebe geringere Hübe als mit vertikalen Pendel¬ stützen ausführen, um die gewünschte Gesamtneigung einzustellen. Bei einem eventuel¬ len Ausfall der aktiven Steuerung bleibt nicht nur die engere Funktion der Wankstütze erhalten, sondern das Fahrzeug hat dann wenigstens noch ein passives Neigesystem.
Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstands ergeben sich aus der Zeichnung und der folgenden detaillierten Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Es zeigen
Figur 1 eine Skizze des Fahrgestellbereichs eines mit der erfindungsgemäßen
Wankstütze ausgestatteten Schienenfahrzeugs mit Blick in Fahrzeuglängsrichtung,
Figur 2 eine schematische Seitenansicht desselben Fahrzeugs im Fahrgestell- bereich mit Blickrichtung von links auf die Anordnung in Fig. 1.
Ein Fahrgestell 1 , z. B. ein zweiachsiges Drehgestell unter einem Schienenfahrzeug zur Personenbeförderung, hat gemäß Fig. 1 zwei parallele Seitenwangen 2 und mindestens eine diese verbindende Traverse 3. Die sich in Fahrtrichtung erstreckenden Seitenwangen 2 stützen sich jeweils außen über Primärfedern auf Radsätze 4 des Fahrgestells. Die Traverse 3 erstreckt sich im wesentlichen parallel zur Rollachse der Radsätze 4.
Ein Wagenkasten 5 liegt auf dem Fahrgestell über eine Sekundärfederung 6 auf, die z. B. durch zwei über eine Drossel 6D fluidisch miteinander kommunizierende Luftfedern mit gummielastischen Notfedem gebildet wird. Mit dem Anmeldungsgegenstand kann aber auch eine mechanische Federung kombiniert werden. Außer ihren vertikalen Federeigen- schaften trägt die Sekundärfederung 6 auch zur horizontalen Querfederung des Wagenkastens einen Anteil mit weicher Federkonstante bei.
Parallel zu der Traverse 3 erstreckt sich nahezu über die gesamte Wagenbreite ein als Torsionsstabfeder ausgeführtes und im Fahrgestellrahmen vorzugsweise im Bereich der Seitenwangen schwenkbar gelagertes Stützteil 7. An dessen beiden seitlich über die Seitenwangen herausstehenden Enden sind einarmige Kurbeln 8 (Fig. 2) befestigt, die an ihren freien Enden je ein Gelenk 8G tragen. Am Wagenkasten 5 sind korrespondierende Gelenke 5G vorgesehen, die paar- und seitenweise durch Pendelstützen 9 mit den Gelenken 8G verbunden sind.
Die Baugruppe aus Stützteil, Kurbeln und Pendelstützen nebst den zugehörigen Lagern und Gelenken wird als Wankstütze bezeichnet.
Die beiden Pendelstützen 9 sind in Längs- bzw. Fahrtrichtung des Fahrzeugs gesehen schräg angestellt, so daß sie nach oben zur Fahrzeuglängsmittelebene konvergieren. Die Mittellinien der beiden Pendelstützen sollten in der Regel -bei nicht gegenüber dem Wagenkasten gedrehten Fahrgestell- eine Ebene aufspannen, so daß ihre gedachten Ver¬ längerungen sich im Raum vorzugsweise innerhalb des Wagenkastens auf Fahrgastsitz- höhe in einem Punkt P bzw. P' schneiden. Dieser Punkt liegt immer oberhalb des Wagenkastenschwerpunkts S bzw. S'.
Das Stützteil 7 ist ferner, abweichend von konventionellen Lösungen, aus einer im Fahr¬ gestell 1 vorzugsweise durch Federkraft (Federn 7F) zentrierten Mittellage nach beiden Seiten in seiner Längsachse um einen bestimmten Weg verschiebbar, d. h. mit Spiel versehen.
Das Gewicht des Wagenkastens 5 wird von der Sekundärfederung 6 getragen; aufgrund der Schwenklagerung des Stützteils im Fahrgestell setzt die Wankstütze einem symme¬ trischen bzw. parallelen Einfedern der Sekundärfederung 6 und mithin den aufgrund von Fahrwegunebenheiten auftretenden Schwingungen, von Lager-Reibungskräften abgese- hen, keinen nennenswerten Widerstand entgegen. Mit "parallel" sind die Fälle gemeint, in denen der Wagenkasten während des Einfederns zu sich selbst parallel bleibt.
Die Geradeausfahrtstellung des Wagenkastens 5 ist hier strichpunktiert angedeutet. Wird nun der Wagenkasten gegenüber dem Fahrgestell durch Fliehkraft -wie durch Kraftpfeil F symbolisiert- z. B. im Linksbogen nach rechts verschoben, so richtet sich nach Zurück- legen der Querverschiebung des Stützteils gegen die Kraft der Feder 7F die rechte Pen¬ delstütze 9 der Wankstütze auf, während die linke Pendelstütze 9 noch weiter aus der Vertikalen nach unten herausgekippt wird (Bewegung aus den jeweils strichpunktiert
gezeichneten in die durchgezogen gezeichneten Stellungen). Dadurch neigt sich der Wagenkasten 5 auf der Basis des Stützteils 7 um den momentanen Wankpol P -der im Schnittpunkt der gedachten Verlängerungen der Pendelstützen nach oben liegt- nach links zur Bogeninnenseite, wie es hier durchgezogen gezeichnet angedeutet ist. Während dieser Neigebewegung wandert der Punkt P nach rechts in den Punkt P' hinein, was bedeutet, daß sich die momentane Drehachse des Wagenkastens im wagenfesten Koordinatensystem nach rechts und geringfügig auch nach unten verschiebt. Die rechte Luftfeder der Sekundärfederung 6 wird dabei -im Gegensatz zum normalen Einfedern- entlastet, während die linke Luftfeder weiter komprimiert wird. Wegen der Verbindung zwischen beiden bleibt das Luftvolumen derweil konstant. Auch in dieser Stellung setzt die Wankstütze dem parallelen Einfedern keinen Widerstand entgegen, da auf die Schwenk¬ lagerung des Stützteils kein Einfluß genommen wird.
Die Mittelstellung der beiden Druck-Federn 7F, die das Stützteil 7 zentrieren, ist durch senkrechte strichpunktierte Linien angedeutet. Die Federn 7F selbst sind hier nur in der quer ausgelenkten Stellung des Stützteils 7 gezeigt, in der die rechte Feder komprimiert und die linke ausgedehnt ist. Bei der gegenläufigen Wagenkastenneigung nach rechts (Linksbogen) wird die linke Feder komprimiert und die rechte etwas ausgedehnt. Der nutzbare Weg der Querverschiebung wird durch die Steifigkeit und die Abmessungen (insbesondere durch die Blocklänge) der Federn 7F bestimmt
Damit ist eine passive Wagenkastenneigeeinrichtung realisiert, die besonders wenig Bau¬ höhe beansprucht und ggf. an vorhandenen Fahrzeugen relativ unaufwendig nachgerüstet werden kann.
Die Winkel zwischen den schrägen Pendelstützen und der Vertikalen müssen bedarfs¬ gerecht ausgelegt werden. Wie bei den bekannten passiven Querneigesystemen ist der Neigeeffekt nach bogeninnen zu Beginn der seitlichen Auslenkung umso schwächer, je weniger die Pendelstützen aus der Vertikalen abweichen, und umso stärker, je flacher die Pendelstützen gelegt werden. Ein bevorzugter Anstellwinkel wird im Bereich von 45° ± 15° zu finden sein.
Zur Verdeutlichung dient die Seitenansicht nach Fig. 2, in der wiederum die strichpunkier- ten Linien die Normalstellung und die durchgezogenen Linien die seitlich geneigte Stellung des Wagenkastens 5 und der (linken) Pendelstütze 9 anzeigen. In dieser Darstellung sieht man, daß die Wankstütze mit passiver Neigeeinrichtung ein räumliches Gebilde ist, in dem
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das Stützteil 7 und die Kurbeln 8 eine erste Ebene und die schrägstehenden Pendel¬ stützen 9 die zweite Ebene aufspannen, die sich in der gedachten Verbindungslinie zwischen den Gelenken 8G schneiden, wobei die Winkel zwischen den Ebenen beim par¬ allelen Einfedern in der Sekundärfederung 6 veränderlich sind.
Die hier gezeigten beiden unterschiedlichen Längen der Pendelstütze 9 und Stellungen des Wagenkastens 5 und der Sekundärfederung 6 resultieren also nur aus der Neige¬ bewegung und nicht aus dem Einfedern der Sekundärfederung, denn im letzteren Fall müßte sich auch der Winkel zwischen der Kurbel 8 und der Pendelstütze 9 ändern.
Die Gelenke 5G und 8G zwischen den Pendelstützen und den Kurbeln 8 der Wankstütze müssen sphärisch beweglich sein. Z. B. kann jede Pendelstütze über gummielastisch gelagerte Gelenkaugen und/oder über Kreuzkopf- oder Kugelgelenke befestigt werden. Der Ausdruck "Gelenk" ist hier also nicht ausschließlich so zu verstehen, daß die sphäri¬ sche Beweglichkeit wie bei einem Kugelgelenk in einem Punkt vorliegen müßte.
Die Schwenklagerung des Stützteils 7 im Fahrgestell 1 , die Übergänge zwischen dem Stützteil 7 und den Kurbeln 8 sowie die Kurbeln selbst müssen die von der Sekundär¬ federung 6 nicht aufgefangenen Querkräfte -bzw. Axialkräfte im Stützteil 7- sicher auf¬ nehmen können.
Man kann aber zur Entlastung der Übergänge vom Stützteil zu den Kurbeln 8 auch die freien Kurbeienden unmittelbar gegen die von den schrägen Pendelstützen eingeleiteten Querkräfte stützen, indem man am Fahrgestellrahmen in dem entsprechenden Bereich hier nicht dargestellte Führungsmittel anordnet.
Diese können z. B. durch eine Kulissenführung gebildet sein, in der die freien Enden der Kurbeln gleitend oder rollend geführt sind, und die alle Querkräfte in diesem Bereich auf¬ nimmt. Das vorstehend erörterte Querspiel der Wankstütze bzw. deren Stützteils 7 muß aber von diesen Führungsmitteln aufgenommen werden können.
Der Einsatz des erfindungsgemäßen Wankstütze in Jacobs-Drehgestellen, bei denen sich zwei Wagenkästen mit je einer Wankstütze auf ein gemeinsames Fahrgestell stützen, ist ohne Platzprobieme möglich.
Zur Begrenzung von Querbewegungen zwischen dem Wagenkasten und dem Fahrgestell und zur Übertragung von Brems- und ggf. Antriebskräften wird man in bekannter Weise einen vertikalen Mitnehmer oder Drehzapfen am Untergestell des Wagenkastens
befestigen, der in eine fahrgestellfeste Führung mit Spiel eingreift und durch elastische Elemente seitlich und längs gepuffert ist. Diese Anordnung ist hier nicht dargestellt.
Zum Einleiten, Unterstützen und/oder Steuern der Querkomponente der auf die schrägen Pendelstützen 9 gestützten Neigebewegung des Wagenkastens 5 kann zwischen diesem und dem Fahrgestell auch in an sich bekannter Weise ein (Hilfs-)Antrieb vorgesehen wer¬ den, der zur Einleitung von Querkräften in den Wagenkasten geeignet ist. Dieser wird wagenkastenseitig vorzugsweise an dem schon erwähnten Mitnehmer anzuienken sein.
Zusätzlich -zusammen mit dem oder auch ohne den querwirkenden Antrieb- kann jeder Pendelstütze ein steuerbarer Antrieb so zugeordnet werden, daß der Abstand zwischen den beiden Anlenkachsen der Pendelstützen aktiv veränderbar ist. Das würde bedeuten, daß der Wagenkasten 5 unmittelbar auf der Basis der mit passiven Neigeeigenschaften versehenen mechanischen Wankstütze durch eine Längenänderung an den Pendel¬ stützen auch aktiv um den Wankpol querneigbar ist. Der Neigungswinkel ist dann außer durch die passiven Neigeeigenschaften der schrägstehenden Pendelstützen auch durch die Längendifferenz zwischen den beiden Pendelstützen bestimmbar.
Die Torsionssteifigkeit des Stützteils 7 ist so hoch zu bemessen, daß weder die passive Wagenkastenneigung noch eine gewollt herbeigeführte ungleiche Länge der Pendel¬ stützen 9 durch Tordieren des Stützteils in sich vollständig ausgeglichen werden können.
Gegenüber dem eingangs gewürdigten rein aktiven Neigesystem können durch diese Kombination ggf. geringere Hübe der Antriebe für die Längenänderung an den Pendel¬ stützen ausreichen, um eine komfortable Querkraftkompensation sicherzustellen. Vor¬ zugsweise werden die steuerbaren Antriebe als hydraulische Hubzylinder ausgeführt, die anstelle der längsstarren Pendelstützen eingesetzt werden.
Bezüglich der weiteren Ausbildung und Arbeitsweise der aktiven Neigesteuerung wird hier ausdrücklich auf die ausführliche Beschreibung in dem eingangs genannten älteren Schutzrecht verwiesen, dessen Inhalt insoweit als hier mit umfaßt zu gelten hat.
Die Hubzylinder-Antriebselemente werden im Fahrbetrieb ausgehend von einer Mittellage gesteuert, d. h. beim Ausfahren des einen Antriebseiements kann das gegenüberliegende eingefahren werden. Die Wankstützenverbindung zwischen dem Wagenkasten und dem Fahrgestell umfaßt beim aktiven System also auch eine Fluidsäule. Besondere Einrich¬ tungen müssen ggf. für einen Notbetrieb -Ausfall der Hydraulik oder der elektronischen
Regelung- vorgesehen werden. Hierbei werden beide Antriebselemente vorzugsweise in einer der beiden Endlagen -also beide Pendelstützen fest gleich lang eingestellt- blockiert. Dies kann beispielsweise hydraulisch über Ventile oder mechanisch kraftschlüssig durch Klemmen oder eine formschlüssige Verriegelung geschehen. Wenn beide Antriebsele- mente in gleicher Stellung blockiert sind, kann das Fahrzeug problemlos mit voll funktions¬ fähiger Wankstütze und mit dem passiven Neigesystem auch über größere Strecken weitergefahren werden.
Es sei abschließend angemerkt, daß es für die vorstehend beschriebene Kombination einer konventionellen Wankstütze mit einer aktiven Querneigesteuerung unerheblich ist, ob das Stützteil wie im vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel im Fahrgestellrah¬ men oder abweichend davon im Wagenkasten gelagert ist.