BESCHREIBUNG
VORRICHTUNG ZUR ABSORPTION INFRAROTER STRAHLUNG
Technisches Gebiet:
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Absorption infraroter Strahlung, die mit Materialien und Verfahren der CMOS-Technologie hergestellt werden kann. Thermische Infrarotdetektoren auf der Basis von Thermopiles (Thermosäulen) werden als kostengünstige Detektoren in breitem Umfang produziert und eingesetzt. Die Umwandlung der Strahlungsenergie der Infrarotstrahlung in thermische Energie erfolgt in sogenannten Infrarotabsorbern.
Stand der Technik
Die am häufigsten eingesetzten Infrarotabsorber sind schwarze Metallschichten (z.B. Au, Ag, Pt), die durch Aufdampfen unter einem bestimmten Fremdgas¬ druck hergestellt werden. Die sehr hohe und gleichmäßige Infrarotabsorption wird durch die Porosität der Schichten erreicht. Der Nachteil dieser Absorber¬ schichten liegt in ihrer Empfindlichkeit gegen mechanische und chemische Ein¬ flüsse, so daß die Herstellung einer definierten Geometrie des Absorbers mit Verfahren der CMOS-Technologie nur durch das Aufdampfen über eine Lochmaske möglich ist, was zu Einschränkungen in der Technologie führt. Ein anderes Verfahren zur Herstellung poröser Metallschichten besteht in der elektrolytischen Abscheidung. Die Probleme dieses Verfahrens bestehen unter anderem in ionischen Verunreinigungen des Elektrolyten, in der Spannungsbe¬ lastung des i. a. scheibenförmigen Trägers der Metallschichten (z. B. Siliziumwa- fer) bei der Elektrolyse und darin, daß zur elektrolytischen Schichtabscheidung Hilfsebenen benötigt werden. Dies ist gegenwärtig kein Standard der CMOS- Technologie.
In der Literatur wird die Möglichkeit der Infrarotabsorption durch dünne Metall¬ schichten und λ/4-Schichten beschrieben (z.B. A. Hadni and X. Gerbaux,
Infrared and Millimeter Wave Absorber Structure for Thermal Detectors, Infrared Phys. Vol.30, No.6 (1990), pp. 465-478). Durch dünne Metallfilme kann eine gleichmäßige Absorption für Wellenlängen oberhalb 1 μm erzeugt werden, die jedoch höchstens 50% beträgt. Mit Antireflexschichten (λ/4-Schichten) können die Reflexionsverluste an den Absorberoberflächen verringert werden. Der Ab¬ sorptionsgrad der dünnen Metallschichten hängt jedoch empfindlich von der Schichtdicke ab, so daß für ihre Herstellung eine genaue Schichtdickensteue¬ rung nötig ist.
Eine weitere Gruppe von Infrarotabsorbern besteht aus organischen Schichten wie Kohlenwasserstoffrußen und sogenannten Schwarzlacken. Für die Abscheidung und Strukturierung dieser Schichten gibt es gegenwärtig keine CMOS-kompatiblen Technologien.
In H. Saha et al, Influence of Surface Texturization on the Light Trapping and Spectral Response of Silicon Solar Cells, IEEE Transactions on Electron Devices, Vol. 39, No.5 (1992), pp. 1100-1106 wird eine Absorberstruktur beschrieben, deren Oberfläche pyramidenförmige Rillen oder Vertiefungen auf¬ weist, die durch anisotropes Ätzen in einkristallinem Silizium gebildet werden. Der Nachteil dieser Struktur liegt darin, daß für ihre Herstellung zunächst eine einkristalline Siliziumschicht aufgebracht werden muß, ein Prozeßschritt, der zu¬ sätzlichen technologischen Aufwand erfordert.
Aus der US 4,620,364 sind Solarzellen bekannt, die eine mittlere monokristalline Schicht (z. B. Silizium-Kristall) sowie eine obere und untere, nicht absorbierende Schicht aufweisen, die beide strukturiert sein können. Durch Mehrfachreflexion der Infrarotstrahlung zwischen oberer und unterer Schicht wird die optische Weglänge der Strahlung in der absorbierenden mittleren Schicht erhöht und somit die Effizienz der Solarzelle verbessert.
Eine solche Anordnung kann nicht in praktikabler Weise auf einem Trägerkörper (z. B. eine Membran) aufgebracht werden, wie es für den Einsatz als thermischer Detektor notwendig wäre. Die Aufbringung einer einkristallinen Schicht, z. B. aus Silizium, ist, wie bereits oben erwähnt, mit erhöhtem technischen Aufwand verbunden.
Darstellung der Erfindung:
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Umwand¬ lung infraroter Strahlung in thermische Energie für thermische Detektoren anzugeben, die eine große Bandbreite und hohe Absorption aufweist, und die auf einfache Weise mit bekannten Technologien herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Vorrichtung zur Absorption in¬ fraroter Strahlung, im folgenden auch Absorberstruktur genannt, mit den im An¬ spruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus drei Grundelementen. Das untere Element ist eine Schicht mit einem geringen Transmissionskoeffizienten für die zu absorbierende Infrarotstrahlung. Sie absorbiert einen Teil der einfallenden Strahlung und reflektiert den nicht ab¬ sorbierten Anteil zurück in die über ihr liegenden Elemente. Das mittlere Element wird durch eine Schicht mit einem hohen Absorptions- und einem geringen Re¬ flexionskoeffizienten für die zu absorbierende Strahlung gebildet. Sie bewirkt in erster Linie Absorption und dient als Abstandshalter zwischen oberem und unte¬ rem Element. Das obere Element dient der Absorption der von oben auf die Vorrichtung einfallenden und der von den unteren Elementen kommenden Streustrahlung und reflektiert die von den unteren Absorberelementen kommen¬ de, nicht absorbierte Strahlung zurück in die Absorberstruktur. Das obere Element muß so gestaltet sein, daß die von oben auf dieses Element einfallende Strahlung in möglichst geringem Maße reflektiert wird. Bevorzugte Ausgestal¬ tungen des oberen Elements sind in den Ansprüchen 2 und 3 angegeben. Durch Vielfachreflexion der einfallenden Infrarotstrahlung zwischen den einzelnen Elementen der erfindungsgemäßen Vorrichtung erhöht sich in vorteilhafter Weise deren Gesamtabsorptionsgrad. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeigt Absorption über einen großen Wellenlängenbereich.
Die vorliegende erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich mit Materialien und Verfahren der CMOS-Technologie ohne Einschränkungen herstellen. Als Beispiel dafür sei auf das Ausführungsbeispiel verwiesen. Damit läßt sich der
Herstellungsprozeß in vorteilhafter Weise ohne zusätzlichen Aufwand in einen CMOS-Zyklus integrieren. Die kostengünstige, durchgängige Produktion von thermischen Infrarotdetektoren in CMOS-Technologie, z. B. auf der Basis von Thermopiles, wird somit ermöglicht.
In Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht das obere Element gemäß Anspruch 2 aus Vertiefungen, die in die mittlere Schicht präpariert sind, und deren Wände mit Metall beschichtet sind. Diese Vertiefungen können z.B. rasterförmig angeordnet sein. Das obere Element wirkt in dieser Ausgestaltung auf die einfallende Strahlung wie eine Anordnung von Hohlräumen. Vielfachreflexion der Strahlung in den Hohlräumen erhöht die Absorption, so daß der Absorptionsgrad des einzelnen Hohlraumes über dem des eingesetzten Wandmaterials (Metallschicht) liegt.
Eine weitere Ausführungsform des oberen Elementes der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in Anspruch 3 angegeben. Das obere Element wird demgemäß durch eine auf die mittlere Schicht aufgebrachte Aluminiumschicht gebildet, die durchgehende Vertiefungen (Durchgangsöffnungen) aufweist, die in der Tiefe nur durch die darunterliegende mittlere Schicht begrenzt sind. Die Vertiefungen können z. B. rasterförmig oder wabenförmig angeordnet sein. Auf der Aluminiumschicht ist eine dünne Oxid-Schutzschicht abgeschieden, die die Oberflächenstruktur des oberen Elementes nicht verändert.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird nach Anspruch 4 durch ausschließliche Verwendung von Materialien und Verfahren der CMOS-Technologie erreicht. Damit lassen sich, wie bereits oben beschrie¬ ben, integrierte thermische Infrarotdetektoren kostengünstig herstellen.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird, wie in Anspruch 5 beschrieben, die untere Schicht durch eine Aluminiumschicht mit einer Dicke von 1 μm realisiert. Die mittlere Schicht ist eine Oxidschicht mit einer Dicke zwischen 2 und 8 μm. Das obere Element wird durch ein Raster von Vertiefungen in der mittleren Schicht gebildet, deren Wände (d. h. auch der Bo-
den) mit einer 500 nm dicken Aluminiumschicht bedeckt sind. Die Ränder der Vertiefungen haben rechteckige Querschnitte mit einer Kantenlänge von 2 bis 4 μm und sind in einem gegenseitigen Abstand von 2 bis 10 μm rasterförmig angeordnet.
Anspruch 6 gibt eine vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vor¬ richtung an, bei der die Vertiefungen in der mittleren Schicht mit einem Planarisierungsoxid (z.B. SiO2) aufgefüllt sind. Bei Anwendung der im ersten Ausführungsbeispiel beschriebenen Herstellungsvariante der erfindungsgemä¬ ßen Anordnung, ist diese Ausführungsform technologisch bedingt. Das Vorhandensein des Planarisierungsoxides in den Vertiefungen führt vorteilhaf¬ terweise zur zusätzlichen Dämpfung und somit zur Erhöhung der Absorption der einfallenden Strahlung.
Im folgenden wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele und der Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen: ,
Figur 1 : einen Querschnitt durch die Absorberstruktur eines Ausführungsbei¬ spiels,
Figur 2: eine Draufsicht auf die Absorberstruktur aus Fig. 1 ,
Figur 3: ein gemessenes Absorptionsspektrum der Absorberstruktur des Ausführungsbeispiels,
Figur 4: das Verhältnis der von der Absorberstruktur des Ausführungsbei¬ spiels absorbierten Strahlungsleistung zu der von einem schwarzen Körper absorbierten Strahlungsleistung,
Figur 5 a: einen Querschnitt durch die Absorberstruktur eines weiteren Ausfüh¬ rungsbeispiels, und
Figur 5 b: eine Draufsicht auf das obere Element der Absorberstruktur aus Figur 5 a.
Ausfύhrunosbeispiele:
Ein Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäße Anordnung zur Absorption infraroter Strahlung ist in Figur 1 im Querschnitt dargestellt. Das untere Element wird hier durch eine Aluminiumschicht 1 mit einer Dicke von 1 μm realisiert. Die mittlere Schicht 2 ist eine Oxid- oder Nitridschicht mit einer Dicke zwischen 2 und 8 μm. Das obere Element 3 besteht aus Vertiefungen (mit einer Tiefe im μm- Bereich), deren Wände mit einer 500 nm dicken Aluminiumschicht bedeckt sind. Die Ränder der Vertiefungen haben rechteckige Querschnitte, wie in Figur 2 in Draufsicht gezeigt, mit einer Kantenlänge von 2 bis 4 μm und sind in einem gegenseitigen Abstand von 4,8 bis 8,8 μm rasterförmig angeordnet. In den Vertiefungen befindet sich ein Planarisierungsoxid 4, welches technologisch be¬ dingt ist. In Figur 2 ist außerdem der Rand 5 der unteren Aluminiumschicht zu sehen.
Die Technologie zur Herstellung der Absorberstruktur dieses Ausführungsbei¬ spieles sei im folgenden kurz erläutert.
Auf einen Siliziumwafer wird die 1 μm dicke Aluminiumschicht gesputtert, auf welche durch einen CVD-Prozeß die 2 bis 8 μm dicke Oxidschicht (Si02) abgeschieden wird. In das Oxid werden in einem Plasma-Ätzprozeß Vertiefungen über eine Lackmaske geätzt. Dies entspricht einer Kontaktfenstertechnologie. Nach der Restlackentfernung wird ein 500 nm dicker Aluminiumfilm auf die Struktur gesputtert. Anschließend erfolgt die Abscheidung eines Planarisierungsoxides (z.B. Si02), welches plasmachemisch zurückgeätzt wird, so daß das Planarisierungsoxid nur noch in den Vertiefungen vorhanden ist. Das Planarisierungsoxid bedeckt die Aluminiumschicht in den Vertiefungen, während sie zwischen den Vertiefungen freigelegt ist. Das Planarisierungsoxid bildet auf diese Weise die Ätzmaske für den abschließenden Aluminium- Ätzprozeß, nach dessen Durchführung das Aluminium des oberen Elementes nur noch an den Wänden der Vertiefungen vorhanden ist.
Ein Absorptionsspektrum der Absorberstruktur des Ausführungsbeispiels ist in Figur 3 dargestellt. In dieser Figur ist der Absorptionsgrad der Absorberstruktur in Abhängigkeit von der Wellenlänge der einfallenden Strahlung aufgetragen. Die Abbildung zeigt, daß die Herstellung eines Infrarotabsorbers mit einer großen Absorptionsbandbreite mit der erfindungsgemäßen Absorberstruktur ohne Einschränkungen in CMOS-Technologie möglich ist.
In Figur 4 ist das Verhältnis der von der Absorberstruktur des Ausführungsbei¬ spiels absorbierten Infrarotstrahlungsleistung zu der von einem schwarzen Strahler absorbierten Strahlungsleistung in Abhängigkeit von der Temperatur eines Senders mit dem Emissionskoeffizienten = 1 aufgetragen. Der Wirkungs¬ grad der erfindungsgemäßen Absorberstruktur ist somit weitgehend unabhängig von der Sendertemperatur.
Figur 5 a zeigt schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel für die erfindungs¬ gemäße Struktur. Die verschiedenen Schichten der Absorberstruktur sind auf einer Siliziummembran 6 als Trägerkörper aufgebracht. Die untere Schicht 1 besteht aus einer Aluminiumschicht mit einer Dicke von etwa 500 nm, die mittlere Schicht 2 aus einer Si02-Schicht mit einer Dicke von etwa 750 nm, die in der gleichen Weise wie bereits im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben auf die Siliziummembran 6 aufgebracht wurden. Das obere Element 3 setzt sich aus einer etwa 2 μm dicken Aluminiumschicht 7 und einer darüberliegenden Si02- Schutzschicht (in Figur 5 a nicht gezeigt) mit einer Dicke von ca. 750 nm zusammen. Die Aluminiumschicht weist eine wabenförmige Struktur mit durchgehenden Vertiefungen 8 (Löchern) auf (in Figur 5 a nicht gezeigt). Die wabenförmige Struktur der Aluminiumschicht 7 ist in Figur 5 b mit den durchge¬ henden Vertiefungen 8 dargestellt. Das Aufbringen der Aluminiumschicht des oberen Elementes auf die mittlere Schicht erfolgt durch Sputtern. Die Schicht wird zur Erzeugung der wabenförmigen Struktur mit herkömmlichen Verfahren maskiert und RIE-strukturiert. Die abschließende Si02-Schutzschicht wird mittels CVD abgeschieden.