Cyclodextrin-Polymerisate und Verfahren zu deren Herstellung
Die Erfindung betrifft hydrophile, in Wasser quellbare, Cyclodextrinpolymerisate mit hohem Cyclodextringehalt, und ein Verfahren zu deren Herstellung.
Cyclodextrine sind cyclische, nicht reduzierende Oligo- saccharide, bestehend aus α-D-Glucoseeinheiten, die aus¬ schließlich 1,4-glucosidisch verknüpft sind. In größeren Mengen sind zur Zeit α-, ß- und -Cyclodextrin zugänglich, die aus 6 , 7 bzw. 8 Anhydroglucoseeinheiten aufgebaut sind. Die interessanteste Eigenschaft der Cyclodextrine ist ihre Fähigkeit zur Ausbildung von Einschlußkomplexen (Wirts-Gaεt- Verbindungen) . Dabei werden hydrophobe Gastmoleküle geeigne¬ ter Größe in der Cyclodextrin-Kavität eingeschlossen und durch hydrophobe Wechselwirkungen, van der Waals Kräfte und teilweise auch Wasserstoffbrückenbindungen reversibel gebun¬ den. Auf der Ausbildung dieser Einschlußkomplexe beruhen auch die weitaus meisten Anwendungen von Cyclodextrinen. So eignen sie sich beispielsweise zu chromatographischen Tren¬ nungen, als Katalysatoren, als Stabilisatoren, zur Solubili- sierung oder zur Überführung von flüssigen Stoffen in den festen Aggregatszustand.
Da Cyclodextrine aufgrund ihrer chiralen C-Atome als enantionselektive Rezeptoren fungieren können, sind unter Beteiligung von Cyclodextrin-Einschlußverbindungen auch
chromatographische Trennungen von geeigneten Enantiomeren möglich. Aufgrund dieser selektiven Rezeptoreigenschaften kann durch Cyclodextrine auch die Stereoselektivität von chemischen Reaktionen erhöht werden. Bei der Verwendung von gelöstem Cyclodextrin als Trenn- oder Extraktionsmittel bzw. als Katalysator ist jedoch die Abtrennung der Einschlußver¬ bindung aus dem System und das Freisetzen der eingeschlosse¬ nen Verbindung aus dem Cyclodextrin schwierig. Daher ist eine Immobilisierung von Cyclodextrinen unter Erhaltung ihrer Einschlußfähigkeit vorteilhaft. Immobili¬ sierte Cyclodextrine können beispielsweise als stationäre Phase bei Trennprozessen in der Chromatographie Verwendung finden. Bisher wurde eine Immobilisierung von Cyclodextrinen auf unterschiedlichste Weise versucht. Alle vorbeεchriebenen Immobilisierungmethoden weisen jedoch Mängel auf.
Unlösliche (immobilisierte) Cyclodextrine und ihre Anwendung in Trennprozessen sind bereits von Solms und Egli beschrie¬ ben worden (Helv. Chim. Acta 8_, 1225 (1965) ) . J. Szejtli et al. beschreiben in der deutschen Patentschrift DE 29 27 733 Cyclodextrin-Polyvinylalkohol-Polymere und ein Verfahren zu deren Herstellung. Diese weisen gegenüber den schon vorher bekannten Cyclodextringelen etwas verbesserte mechanische Eigenschaften auf.
P. E. Shaw und C. W. Wilson beschreiben in J. Food Sei. 48, 646, (1983) die Anwendung solcher Cyclodextrin-Polymere zur Abtrennung von Bitterstoffen aus Citrussäften.
A. Ujhazy und J. Szejtli beschreiben in Gordian 89 (3) , 43 (1989) ebenfalls die Abtrennung eines Bitterstoffes (Narin- gin) aus wäßrigen Lösungen mit Hilfe eines Cyclodextrinperl- polymerisats.
Bei den erwähnten schon bekannten Cyclodextringelen wird die
Immobilisierung der Cyclodextrine durch bifunktionelle Vernetzerbausteine erreicht. Dabei entsteht ein dreidimen¬ sionales, hydrophiles, in Wasεer quellbares Cyclodextrin- netzwerk. Mittelε einer der inverεen Suspenεionspolymerisa- tion verwandten Methode kann perlformiges Material erhalten werden. Als Vernetzerbausteine werden vorzugsweise Epichlor¬ hydrin oder Diepoxyverbindungen eingesetzt. Alle auf diese Weise hergestellten bisher beschriebenen Cyclodextrin-Poly- mere sind jedoch zur Füllung von Säulen, die bei einem deut¬ lich höheren als Atmoεphärendruck betrieben werden, ungeeig¬ net, da bereits bei einem Druck von 3 bar eine derartige Verformung der Füllkörper eintritt, daß die Durchflußraten einer gefüllten Säule niedrig sind. Auch bei einer Drucker¬ höhung steigen die Durchflußraten wegen der Weichheit des Materials nicht weεentlich an. Hohe Durchflußraten sind jedoch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wünschenswert. Ferner kann man durch eine Druckerhöhung bei gegebenem Säu- lenfüllmaterial auch eine Erhöhung der Trenneffizienz errei¬ chen.
Um ein cyclodextrinhaltiges Material zu erhalten, das als Säulenfüllmaterial für höhere Drücke geeignet ist, wurde noch ein anderes Verfahren vorgeschlagen, bei dem im Gegen¬ satz zu dem bereits genannten Vorschlag Cyclodextrinmoleküle direkt oder über einen Spacer mit einem druckstabilen, perlförmigen Stammpolymer verbunden werden.
D. W. Armstrong beschreibt in der US-Patentschrift US 4 539 399 die Fixierung von Cyclodextrinen auf Silicagel als Stützmaterial mit Hilfe von Verknüpfungsreagenzien, wie z. B. 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan. Der entscheidende Nachteil dieser Materialien ist ihr niedriger Cyclodextrin- anteil. So eignen sich diese Produkte zwar für analytische Zwecke, für einen präparativen Einsatz sind sie aufgrund ihrer geringen Kapazität jedoch völlig ungeeignet.
In der japanischen Patentanmeldung JP 63 314 201 (CA 110 (1989) : 175 437 q) wird die Immobilisierung von Cyclodextri¬ nen durch Fixierung auf ein Copolymer beschrieben, das aus einem Glycidylmonovinylester (z. B. Glycidyl ethacrylat) oder einem Glycidylmonovinylether (z. B. Allylglycidylether) und Ethylenglykoldimethylacrylat besteht. Die Fixierung der Cyclodextrine erfolgt dabei durch eine HCl-Behandlung des Copoly ers bei der die Epoxidringe des Glycidylrestes geöff¬ net werden und anschließender Umsetzung dieses Zwischenpro¬ duktes mit einer basischen Cyclodextrinlösung. Derart hergestellte Materialien besitzen jedoch mehrere Mängel. Neben ihrem niedrigen Cyclodextrinanteil ist auch die Immo- bilisierungsausbeute bezogen auf ß-Cyclodextrin gering. Daneben ist der hohe Anteil an relativ hydrophobem Trägerpo¬ lymer ein entscheidender Nachteil. Dieser hohe Anteil an hydrophoben Stellen außerhalb der Cyclodextrinakvitäten führt zu unselektiven Adsorptionen von hydrophoben Substan¬ zen aus der zu behandelnden Lösung. Das hat zur Folge, daß bei der Desorption oder Eluierung diese unselektiv adsor¬ bierten Substanzen mit denjenigen vermischt werden, die selektiv an Cyclodextrineinheiten gebunden waren.
J. Szejtli gibt in "Cyclodextrin Technology" (Kluwer Academic Publishers) 1988, S. 59 ff einen umfassenden Überblick über die bisher beschriebenen Versuche zur Immobi¬ lisierung von Cyclodextrinen. Alle diese Versuche, in Wasser quellbare Materialien herzustellen, ergaben jedoch Produkte, die entweder eine nur mäßige mechanische Stabilität aufwei¬ sen oder aber einen geringen Cyclodextrinanteil beεitzen. In manchen Fällen ist der Herstellungsprozeß zudem so schwierig und teuer, daß eine industrielle Nutzung ausgeschlossen erscheint.
Aufgabe der Erfindung war es, einfach herzustellende Cyclodextrin-Polymere zu entwickeln, die bei einem hohen Cyclodextrinanteil gleichzeitig verbesserte mechanische Eigenschaften gegenüber den vergleichbaren, bereits bekann¬ ten Polymeren besitzen. Die neuen unlöslichen Polymere sollten außerdem hydrophil, und damit in Wasser quellbar, sein.
Gegenstand der Erfindung sind vernetzte Hydroxyalkylcyclo- dextrin-Polymerisate, die mit freien C2-C4~Hydroxyalkylein- heiten substituiert sind. In einer bevorzugten Ausführungs¬ form sind die vernetzten Hydroxyalkylcyclodextrin-Polymeri- εate mit Hydroxypropyleinheiten 'nachträglich substituiert.
Zur Herstellung dieser vernetzten Hydroxyalkylcyclodextrin- Polymerisate geht man derart vor, daß man Hydroxyalkyl- cyclodextrinderivate mit bifunktionellen Vernetzern vernetzt und das so entstandene Polymerisat mit Alkylenoxiden hydroxyalkyliert.
Die eingesetzten Hydroxyalkylcyclodextrine werden üblicher¬ weise durch Umsetzung der jeweiligen Cyclodextrine (α-, ß- bzw. 7-Cyclodextrin) mit einem Alkylenoxid in einem basi¬ schen, wäßrigen Medium erhalten. Die dabei entstehenden Produktgemische, bestehend aus einer Vielzahl an unter¬ schiedlich εubsitutierten Cyclodextrineinheiten, werden üblicherweise mit Hilfe eines MS-Wertes (molarer Substitu- tionsgrad) charakterisiert. Der MS-Wert gibt dabei an, wie viele Alkylenoxidmoleküle durchschnittlich pro Anhydroglu- coεeeinheit eines Cyclodextrinmolekuls gebunden sind. Da bei der Reaktion der Cyclodextrine mit Alkylenoxiden im Substi- tuenten jeweils neue OH-Gruppen erzeugt werden, die erneut mit Alkylenoxidmolekülen reagieren können, sind auch MS- Werte größer als 3 möglich.
Die Hydroxyalkylcyclodextrine werden als derartige Produkt¬ gemische verwendet. Die Bestimmung der MS-Werte kann dabei mit Hilfe der ^-NMR-Spektroskopie durch einfachen Vergleich der entsprechenden Signalflächen von Cyclodextrinsignalen und Subεtituentensignalen erfolgen. Für die erfindungsge¬ mäßen Perlpolymerisate sind als Edukte Hydroxyalkylcyclo¬ dextrine mit mittleren molaren Substituionsgraden von 0,1 bis 2, vorzugsweise 0,4 - 1,5, insbesondere 0,8 - 1,2, geeignet. Besonders geeignete Hydroxyalkylcyclodextrine sind Hydroxyethyl- und Hydroxypropylcyclodextrine.
Zur Herstellung der Cyclodextrinperlpolymerisate geht man derart vor, daß man die Hydroxyalkylcyclodextrinderivate mit mehrwertigen, beispielsweise bifunktionellen reaktionsfähi¬ gen Verbindungen vernetzt. Als solche können Epoxyverbindun- gen, wie z. B. Epichlorhydrin, oder Diepoxyverbindungen, wie z. B. Ethylenglykoldiglycidylether, verwendet werden. Das Mengenverhältnis in Gew.Teilen Hydroxyalkylcyclodex- trin/EpoxyVerbindungen beträgt zwischen 2 : 1 und 1 : 2. Die dabei entstehenden Polyether sind sowohl im sauren als auch alkalischen Milieu relativ stabil.
Als Reaktionsmittel für derartige Vernetzungen dient übli¬ cherweise eine alkalische, wäßrige Lösung von Alkalihydroxi- den, insbesondere wäßrige Natronlauge. Die geeignete Laugekonzentration hängt dabei vom jeweils verwendeten Vernetzungsmittel ab und beträgt zwischen 5 und 40 %, bei Verwendung von Epichlorhydrin, beträgt sie vorzugsweise 10 -
20 %. Zur Bildung eines Perlpolymeriεats diεpergiert man die alkalische, wäßrige Lösung eines Hydroxyalkylcyclo- dextrins (α-, ß- oder 7-Cyclodextrinderivat) unter Rühren in einem mit diesem Reaktionsmittel nicht vollständig misch¬ baren Dispersionsmittel, vorzugsweise einem aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoff, z. B. n-Decan oder Toluol. Der Anteil der wäßrigen Phase im Zweiphasen-System
beträgt zwischen 15 und 50 Gew.%. Zur Ausbildung von stabi¬ len Zweiphasensystemen, die zudem zu Perlpolymerisaten mit enger Korngrößenverteilung führen, ist die Verwendung von Emulgierungsmitteln erforderlich. Als E ulgatoren werden vorzugsweise ethoxylierte Phosphorsäureester, insbesondere ethoxylierte Phosphorsäureester mit aromatischer Endgruppe eingesetzt. Bezogen auf die Kohlenwasserstoffphase beträgt die Emulgatormenge 0,5 bis 5,0 Gew.%, vorzugsweise 0,5 - 1,5 Gew. %:
Die Konzentration des Hydroxyalkylcyclodextrins in der wäßrigen Reaktionsphase beträgt geeigneterweise 20 - 60 % (w/w) , vorzugsweise 25 - 40 %.
Die Polymerisation wird bei Temperaturen zwischen 30 und 100°C durchgeführt. Das Polymerisat wird filtiert, gewaschen und getrocknet.
Zur nachträglichen Einführung der Hydroxyalkylgruppe wird das Polymerisat in einem basischen, wäßrigen Reaktionsmedium mit 10 bis 50 Gew.% Alkylenoxid, bezogen auf das Perlpoly- merisat, umgesetzt. Vorzugsweiεe wird Propylenoxid einge¬ setzt.
Als Reaktionsmedium eignet sich besonders Natronlauge, wobei das Polymer in einer bevorzugten Auεführungεfor mit 0,1 - 20 %iger Natronlauge 30 - 120 min vorgequollen wird, um dann mit dem Alkylenoxid bei geringem Überdruck von maximal 0,5 bar bei 50 - 100°C umgesetzt zu werden. Das Polymerisat wird abfiltriert, gewaschen und getrocknet. Teilchenform und -große von trockenem Polymer ändern sich dabei kaum.
Überraschenderweise zeigen die auf diese Weise hergestellten Cyclodextrinperlpolymerisate deutlich bessere mechanische Eigenschaften als vergleichbare (gleiche Teilchengröße,
gleicheε Wasserrückhaltevermögen, gleiches Gelbettvolumen) bisher bekannte Cyclodextrinpolymere. Der Grund für diese nicht erwartete Erhöhung der Druckstabilität liegt in der Verwendung von Hydroxyalkylcyclodextrinen, anstatt von unsubstituierten Cyclodextrinen und in der Anpassung eines üblichen Vernetzungssystems an die speziellen Erfordernisse der vorliegenden Reaktion, insbesondere im Hinblick auf das Emulgatorsystem.
Die erfindungsgemäßen Cyclodextrinperlpolymerisate eignen sich als Säulenfüllmaterial für chromatographische Tren¬ nungen von gelösten Substanzen, als Katalysatoren oder zur selektiven Entfernung von hydrophoben Substanzen aus wäßri¬ gen Lösungen.
Die nachfolgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung:
Beispiel 1
Herstellung von Hydroxyethyl-ß-Cyclodextrin-Perlpolymer
287 g trockenes Hydroxyethyl-ß-Cyclodextrin (MS = 1,0) wurden in 510 g 16 %iger Natronlauge (w/w) gelöst und unter Rühren bei 80°C im Verlauf von 30 min mit 91 g Epichlor¬ hydrin versetzt, wobei die Temperatur der exothermen Reak¬ tion durch Wärmeabfuhr bei 80°C gehalten wurde. Nach beendeter Zugabe des Epichlorhydrins wurde noch 1 h bei 80°C gerührt und dann 115 g 40 %ige Natronlauge zugegeben.
Die auf diese Weise entstandene Lösung eines Hydroxyethyl- cyclodextrinoligomers wurde nun auf 50°C thermostatisiert und dann unter Rühren zu einer 50°C warmen Lösung, bestehend aus 7,5 g -des Dispergiermittels "Gafac RM 510" der Fa. GAF
(Deutεchland) GmbH, 5020 Frechen (Komplexer Phosphorsäure¬ ester) in 805 ml n-Decan, zugegeben. Nach 15 minütiger Emulgierung der Hydroxyethylcyclodextrinoliogmerlösung wurden 144 g Epichlorhydrin rasch zugegeben. Zur endgültigen Vernetzung wurde nun noch 3 h bei 60°C gerührt. Nach Beendi¬ gung der Reaktion und Abkühlen auf Raumtemperatur wurde das Perlpolymerisat abfiltriert und mit 150 ml n-Decan, 500 ml Wasser, 500 ml kalter 0,2 n Salzsäure und anschließend destilliertem Wasser gewaschen, bis das Filtrat neutral und chloridfrei war. Nach Trocknung bei 70°C und einem Druck von 100 mbar resultierten 399 g perlformiges Produkt. Die mitt¬ lere Teilchengröße des trockenen Perlpolymerisats lag bei 150 μ , die Quellung in Wasser bei 2,1 g/g und das Gelbett¬ volumen in Waεser bei 4,0 ml/g. Zur Messung der Druckstabi¬ lität des entstandenen Cyclodextringels wurde die Durchflu߬ rate von Wasser durch eine mit dem Gel gefüllte Säule (Füllhöhe: 30 cm, Durchmesser: 2,5 cm) gemessen. Die Durch¬ flußrate betrug 65 ml/min bei einem Druck von 10 bar.
Beispiel 2
Hydroxypropylierung von Hvdroxyethyl-ß-Cvclodextrin-Polymer
In einer geschlossenen Apparatur mit Rührer, Rückflußkühler und Tropftrichter wurden 100 g des in Beispiel 1 beschriebe¬ nen Hydroxyethyl-ß-Cyclodextrin-Polymers in 300 g 10 %iger Natronlauge (w/w) während 1 Stunde gequollen, anschließend mit 270 g Wasser versetzt und unter Rühren auf 90°C erwärmt. Dann wurden 41,5 g Propylenoxid während 75 min gleichmäßig zugetropft und noch eine Stunde bei 90°C gerührt, wobei sich der anfänglich geringe Überdruck während der Reaktion ab¬ baute. Nach Beendigung der Reaktion wurde abgekühlt, das Polymer abfiltriert, mit 100 ml destilliertem Wasser, 50 ml 0,2 n Salzsäure und wiederum 500 ml destilliertem Wasser gewaschen, bis das Filtrat chloridfrei war und einen neutra-
len pH-Wert aufwies. Nach Trocknung bei 70°C bei einem Druck von 100 mbar bis zur Gewichtskonstanz wurden 110 g Polymer erhalten.
Die mittlere Teilchengröße des auf diese Weise hergestel¬ lten, trockenen hydroxypropylierten Cyclodextrinpolymers lag unverändert bei ca. 150 μm. Die Quellung in Wasser lag bei 1 3 <3/<3r das Gelbettvolumen bei 3,1 ml/g. Die Durchflußrate (Bestimmung wie in Beispiel 1 beschrieben) betrug 200 ml/min bei einem Druck von 10 bar.
Beispiel 3
Herstellung von Hvdroxypropyl-ß-Cyclodextrin-Perlpolymer
Hydroxypropyl-ß-Cyclodextrin-Perlpolymer wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt, wobei anstelle des Hydroxyethyl-ß-Cyclodextrins (MS = 1,0) ein Hydroxypropyl-ß- Cyclodextrin (MS = 1,0) eingesetzt wurde. Es wurden 385 g perlformiges Polymer mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 150 μm erhalten. Die Quellung in Wasser lag bei 2,1 g/g und das Gelbettvolumen bei 4,0 ml/g. Die Durchflußrate betrug 45 ml/min bei einem Druck von 10 bar.
Beispiel 4
Hydroxypropylierung von Hydroxypropyl-ß-Cyclodextrin-Polvmer
100 g eines wie in Beispiel 3 hergestellten Hydroxypropyl- ß-Cyclodextrin-Polymers wurden auf die in Beispiel 2 be¬ schriebene Weise mit 41,5 g Propylenoxid umgesetzt. Dabei resultierten 115 g eines Polymers mit einem mittleren Teil¬ chendurchmesser von 155 μm. Die Quellung in Wasser betrug 1,1 g/g und das Gelbettvolumen 3,3 ml/g. Die Durchflußrate betrug 140 ml/min bei einem Druck von 10 bar.
Beispiel 5
Herstellung von Hvdroxyethyl-α-Cyclodextrin-Polvmer
Hydroxyethyl-α-Cyclodextrin-Perlpolymer wurde, wie in Bei¬ spiel 1 beschrieben, hergestellt, wobei anstelle des Hydroxyethyl-ß-Cyclodextrins (MS = 1,0) ein Hydroxyethyl-α- Cyclodextrin (MS = 1,0) eingesetzt wurde. Es resultierten 370 g eines perlförmigen Polymerε mit einem mittleren Teil- chendurchmesser von 140 μ . Die Quellung in Wasser lag bei 2,3 g/g und das Gelbettvolumen bei 4,2 ml/g. Die Durchflu߬ rate betrug 50 ml/min bei einem Druck von 10 bar.
Beispiel 6
Hvdroxypropylierung von Hydroxyethyl-α-Cvclodextrin-Polymer
100 g eines wie in Beispiel 5 hergestellten Hydroxyethyl-α- Cyclodextrin-Polymers wurden auf die in Beispiel 2 beschrie¬ bene Weise mit 41,5 g Propylenoxid umgesetzt. Es resultier¬ ten 113 g eines Polymers mit einem mittleren Teilchendurch¬ messer von 140 μm. Die Quellung in Wasser betrug 130 ml/min bei einem Druck von 10 bar.
Beispiel 7
Herstellung von Hvdroxyethyl—γ-Cvclodextrin-Polvmer
Hydroxyethyl-7-Cyclodextrin-Perlpolymer wurde, wie in Bei¬ spiel 1 beschrieben, hergestellt, wobei anstelle des Hydroxyethyl-ß-Cyclodextrins (MS = 1,0) ein Hydroxyethyl-7- Cyclodextrin (MS = 1,0) eingesetzt wurde. Es resultierten dabei 390 g eines perlförmigen Polymers mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 160 μm. Die Quellung in Wasser lag
bei 2,1 g/g und das Gelbettvolumen bei 3,9 ml/g. Die Durch¬ flußrate betrug 40 ml/min bei einem Druck von 10 bar.
Beispiel 8
Hydroxypropylierung von Hydroxyethyl—γ-Cvclodextrin-Polvmer
100 g eines wie in Beispiel 7 hergestellten Hydroxyethyl-7- Cyclodextrin-Polymers wurden auf die in Beispiel 2 beschrie¬ bene Weise mit 41,5 g Propylenoxid umgesetzt. Es resultier¬ ten 115 g eines Polymers mit einem mittleren Teilchendurch¬ messer von 160 μ . Die Quellung in Wasεer lag bei 1,4 g/g, daε Gelbettvolumen bei 3,4 ml/g. Die Durchflußrate betrug 150 ml/min bei einem Druck von 10 bar.
Zur Messung der mechanischen Eigenschaften wurde die Durch¬ flußrate von Wasser durch eine mit Cyclodextrinpolymeriεat gefüllte Säule in Abhängigkeit vom Druck gemessen. Der Durchmesser der Säule betrug 2,5 cm, die Füllhöhe des in Wasser vorgequollenen Cyclodextrinpolymers 30 cm. Um zu gewährleisten, daß die Durchflußrate nicht durch kleine Teilchen, die das Zwischenraumvolumen verstopfen könnten, beeinflußt wird, wurden Teilchen mit einem Durchmesser < 50 μm aus den geprüften Polymeren durch Siebung und Sedimenta¬ tion abgetrennt. Dieser Feinanteil beträgt bei einer mittle¬ ren Teilchengröße von ca. 150 μm üblicherweise weniger als 1 % des Gewichts.
Bei diesen Druckversuchen zeigte sich, daß beispielεweiεe die von J. Szejtli in DE 29 27 733 beεchriebenen Cyclo- dextrinpoly ere, die gegenüber vorher bekannten ähnlichen Polymeren bereits verbesserte mechanische Eigenschaften aufwiesen, bereits bei einem Druck von weniger als 3 bar ihre maximale Durchflußrate aufweisen. Bei weiter steigendem
Druck nimmt diese Durchflußrate nicht mehr zu. Die erfin¬ dungsgemäßen Cyclodextrinpolymere zeigen dagegen mit zuneh¬ mendem Druck einen stetigen Anstieg der Durchflußrate bis etwa 10 bar. Die absoluten Durchflußraten der erfindungs¬ gemäßen Perlpolymere sind darüber hinaus bei einem Druck von 10 bar deutlich höher als bei den nach DE 29 27 733 herge¬ stellten Polymeren. Dabei wurden stets Perlpoly erisate mit gleichem Durchmesser, sowie gleichem Wasserrückhaltevermögen (Quellung) und Gelbettvolumen miteinander verglichen.
Figur 1:
Durchflußrate eines nach DE 2927733 hergestellten, mit Epichlorhydrin vernetzten ß-Cyclodextrinpolymers (Quellung 1.5 g/g; Gelbettvolumen 3.2 ml/g; mittlere Teilchengröße 150 μm) .
Figur 2:
Durchflußrate des Perlpoly ers gemäß Beispiel 2 (Quellung 1.3 g/g; Gelbettvolumen 3.1 ml/g; mittlere Teilchengröße 150 μm) .