TROCKNUNG VON FILTERMODULEN UND FILTERGEHÄUSEN MIT EINEM FREQUENZGEFÜHRTEN MIKROWELLENPROZESS
[001] Die Erfindung betrifft Verfahren zum Herstellen von Filtereinheiten, die eine Vielzahl Diaphragmen oder Membranen enthalten, sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trocknen derartiger Filtereinheiten nach deren Funktionsprüfung.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[002] Dialysefilterpatronen und deren Herstellung sind aus EP 1 631 152 B1 und DE 102013 006 507 B4 bekannt. Die Dialysefilterpatronen werden für die Blutwäsche benötigt. Sie enthalten in der Regel ein Bündel von Hohlfasern, die einen Flüssigkeitspfad für das Blut stellen. Der Raum zwischen den Außenseiten der Hohlfasern und dem Patronengehäuse stellt einen zweiten Flüssigkeitspfad, durch den die Behandlungs- bzw. Waschflüssigkeit fließt. Die Wand der Hohlfaser trennt die Flüssigkeitspfade und erlaubt einen osmotischen Austausch von Substanzen zwischen Blut und Waschflüssigkeit. Zur Herstellung einer derartigen Dialysefilterpatrone wird das Bündel Hohlfasern in ein Gehäuse eingesetzt, und die Enden des Gehäuses mithilfe von Kunstharz bzw. einer Dichtungsmasse versiegelt. Dieser Schritt ist kompliziert, da die Dichtungsmasse nicht in das Innere der Hohlfasern gelangen und diese verschließen darf, andererseits muss das Gehäuse bzw. die Patrone absolut dicht sein. Zur Qualitätssicherung muss daher jede einzelne Filterpatrone individuell auf Durchlässigkeit der Flüssigkeitspfade und Dichtigkeit geprüft werden, und dies gemäß den Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und -Umgebung für medizinische Erzeugnisse. Die Offenheit der Flüssigkeitspfade und die Dichtheit der Filterpatronen wird mit sterilem Wasser über einen vorgegebenen Temperaturbereich getestet. Danach muss die nasse Dialysefilterpatrone getrocknet werden. Das Trocknen der Filterpatrone erfolgt derzeit durch Durchblasen von warmer Luft, gegebenenfalls unterstützt durch Mikrowelle. Dieser Schritt ist zeitaufwendig und komplex, da sich die Feuchtigkeit an Stellen ansammeln kann, die weniger von der Luft angeströmt werden. Zudem erschweren das Dipolmoment der Wassermoleküle und die hohe Oberflächenspannung von Wasser die Trocknung. Die Unterstützung der Trocknung durch Mikrowelle ist problematisch, weil die Mikrowellenkammern leistungsfreie Stellen aufweisen, weshalb auch Speisen in der Regel auf einem Drehteller erwärmt werden. Zudem werden die Mikrowellen von den Wänden der Kammer reflektiert und können sich gegenseitig
auslöschen. Auch darf die Abdichtung der Filterpatrone bzw. die Dichtungsmasse durch die Mikrowelle nicht beschädigt werden, beispielsweise durch Überhitzung.
[003] Die beschriebene Filtration bei der Blutwäsche erfolgt osmotisch (chemisch) über mehrere Diaphragmen bzw. Hohlfasern in der Filterpatrone. Daneben gibt es auch viele rein physikalische (mechanische) Membrantrennverfahren, welche nach dem Prinzip des mechanischen Größenausschlusses trennen. Es werden also alle Partikel in der Flüssigkeit, die größer als die Membranporen sind, von der Membran zurückgehalten. Treibende Kraft bei diesem Trennverfahren ist der Differenzdruck zwischen Zulauf und Ablauf der Filterfläche, der in Regel zwischen 0,1 und 20 bar liegt, somit zumeist in einem dichten Gehäuse erfolgt. Die Mikrofiltration (Porengröße > 0,1 Mikrometer) bzw. die Ultrafiltration (Porengröße < 0,1 Mikrometer) wird vielfach in der Getränkeindustrie und in der pharmazeutischen Industrie angewendet, aber auch in anderen Bereichen, wo partikelfreie Fluide (z.B. Öl) benötigt werden. Der Kerzenfilter besteht in der Regel aus einem Filtergehäuse und einer oder mehreren darin eingesetzten Kerzen, durch die die Flüssigkeit von außen nach innen strömt. In der Pharmazie sind geschlossene Einmalkerzenfilter üblich, die zur Qualitätssicherung nach Herstellung pyrogenfrei gewaschen und auf Dichtheit geprüft werden müssen. Eine typische Ausführung der Filterkerzen sind Wickelkerzen, die aus einem Synthetikfaden gewickelt sind, z.B. aus Propylen, oder ein Filtermedium aus Glasfaser, Vlies, oder oder einem Textilmaterial. Die Vorteile derartiger Kerzenfilter in einem geschlossenen Filtersystem sind die geringe Kontaminationsgefahr und kein Fluidverlust. Auch die einzelnen Kerzenfilter müssen nach dem Waschen und Prüfen wieder getrocknet werden, wobei die gleichen Probleme zu bewältigen sind wie bei den Dialysefilterpatronen. Sie werden in der Regel vakuumgetrocknet, was mit einem beträchtlichen Geräte- und Zeitaufwand verbunden ist. Auch der alternative Einsatz von warmer steriler Luft ist vergleichsweise einergieaufwändig und sehr teuer..
[004] Weiterer relevanter Stand der Technik zur Herstellung von Dialysefilterpatronen ist enthalten in der DE 10 2007 035 583 A1 , US 2012/0234 745 A1 , US 5 556 591 A, JP H04-371 219 A. Der Stand der Technik zur Herstellung, Funktionsprüfung und Trocknung von geschlossenen Filtersystemen repräsentiert somit ein Problem.
KURZBESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[005] Das Problem wird gelöst durch ein Verfahren zum Trocknen von geschlossenen Filtersystemen, insbesondere nach einer Funktionsprüfung oder einem
Waschen, umfassend das Bereitstellen einer Kammer mit Mikrowellenantenne, ausgelegt zur Aufnahme eines Filtermoduls, wobei in der Kammer Zonen mit hoher und geringer Mikrowellenleistung hergestellt werden; das Bereitstellen einer Einrichtung zum Erzeugen von Mikrowellen einer diskreten Frequenz im Bereich von 2,3 bis 2,6 GHz in der Kammer; das Bereitstellen einer Einrichtung, welche die reflektierte Mikrowellenleistung ermittelt; das Einbringen von Mikrowellen einer diskreten Frequenz, bei der die höchste Leistung im flüssigen Wasser umgesetzt wird, nachstehend auch als Verlustleistung bezeichnet; das Durchleiten von Luft oder Gas durch das Filtermodul, so dass verdampftes Wasser aus dem System ausgetragen wird; und weiteres Ermitteln und Nachregeln der Frequenz der Mikrowelle, bei der die höchste Leistung im Wasser (Verlustleistung) verloren geht, bis das geschlossene Filtersystem trocken ist.
[006] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders für geschlossene Filtersysteme und Einmalfilter, die wegen ihrer Qualität nach der Herstellung nochmals gewaschen werden müssen, oder zur Qualitätssicherung einzeln auf Funktion und Dichtheit geprüft werden müssen. Typische Beispiele derartiger Filtersysteme sind die Dialysefilter für die Blutwäsche oder auch die Kerzenfilter für die Herstellung von partikel- bzw. pyrogenfreien pharmazeutischen Flüssigkeiten und Arzneimitteln. Daneben gibt es viele Bereiche für geschlossene Filtersysteme mit erhöhten Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen und insbesondere dürfen nach der Funktionsprüfung bzw. dem Waschen beim oder durch das Trocknen nicht beschädigt werden.
[007] In einigen Ausführungsformen des Verfahrens wird zudem die Feuchtigkeit des aus dem Filtermodul bzw. dem Filtersystem austretenden Gases ermittelt. In einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Kammer zudem so ausgelegt, dass Bereiche des Filters mit einer Verklebung oder Abdichtung in Zonen mit geringer Mikrowellenleistung liegen. Dies dient dem Schutz der Verklebungen vor Beschädigung
[008] In einigen bevorzugten Ausführungsformen ist die Einrichtung zum Erzeugen von Mikrowellen einer diskreten Frequenz ein Halbleiter-Mikrowellengenerator, also ein Mikrowellengenerators auf Solid-State-Basis anstelle eines Magnetrons und Elektronenröhren.
[009] In einigen Ausführungsformen wird vor dem Trocknen des Filtersystems das Frequenzspektrum von 2,3 bis 2,6 GHz darauf untersucht, bei welcher diskreten Frequenz die absorbierte Mikrowellenleistung am größten ist - also die im Wasser umgesetzte Leistung bzw. die im Wasser eingebrachte Mikrowellenenergie nachstehend kurz auch Verlustleistung genannt. Diese diskrete Frequenz wird dann als Startwert für die Trocknung verwendet. Diese Frequenz ist abhängig von der Größe des Filters, wobei vorgenannte Spektum für Filter mit ca. 30 cm gilt. Da die Filtersysteme (geschlossene Kerzenfilter und Dialysefilterpatronen) Verklebungen und Dichtmaterialien enthalten, ist auch darauf zu achten, bei welchen diskreten Frequenzen diese Materialien absorbieren. Deren Absorption wird in der Regel außerhalb des Bereichs der verschiedenen Zustände des Wassers in und an den Fasern des Diaphragmas bzw. des Filtermaterials liegen, also außerhalb des Bereichs von 2,3 bis 2,6 GHz, was aber zu prüfen und gegebenenfalls einzustellen ist.
[0010] Die Vorrichtung zum Trocknen von geschlossenen Filtersystemen wie Filterkerzen und Dialysefiltem, umfasst erfindungsgemäß eine Kammer zur Aufnahme eines Filtersystems wie einer Dialysefilterpatrone;
Einrichtungen zum Erzeugen von Mikrowellen einer diskreten Frequenz im Bereich von 2,3 bis 2,6 GHz;
Einrichtungen zum Einbringen von Mikrowellen in die Kammer mit dem Filtersystem ;
Einrichtungen zum Ermitteln der reflektierten Mikrowellenleistung und der Frequenz, bei der die reflektierte Leistung am geringsten ist oder die im Wasser umgesetzte Energie am größten ist, bspw. der S-Parameter;
Einrichtungen zum Durchleiten von Luft oder Gas durch das Filtersystem.
[0011] Die Vorrichtung zum Erzeugen von Mikrowellen einer diskreten Frequenz ist bevorzugt ein Halbleiter-Mikrowellengenerator. Dieser kann bevorzugt zudem Einrichtung enthalten zum Bestimmen der umgesetzten Energie oder der reflektierten Leistung bei einer diskreten Frequenz.
[0012] In einigen bevorzugten Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung zum Trocknen von Filtern zudem Einrichtungen zum rückgekoppelten Ermitteln und Nachführen der Frequenz auf eine Frequenz, bei der die reflektierte Leistung minimal ist und bei keine sonstigen Beschädigungen des Filtermoduls aufttreten. Die Vorrichtung zum Trocknen von geschlossenen Filtersystemen und Dialysefilterpatronen ist bevorzugt so ausgelegt, dass die Kammer berührungsfrei in Zonen mit hoher und niedriger Mikrowellenleistung unterteilt ist. In einigen Ausführungsformen ist die Kammer in Zonen mit hoher und niedriger Mikrowellenleistung unterteilt und zudem so ausgelegt, dass nach Einsetzen des
geschlossenen Filtersystems beziehungsweise des Filtermoduls die Bereiche mit Verklebung oder Abdichtung in Zonen mit niedriger Mikrowellenleistung zum Liegen kommen.
[0013] In einigen Ausführungsformen kann die Vorrichtung zum Trocknen von Filtermodulen und Dialysefilterpatronen zudem Einrichtungen aufweisen zum Ermitteln der Feuchtigkeit in der Abluft oder im Abgas. Weiterhin können bevorzugt Einrichtungen vorhanden sein, welche die in der Kammer absorbierte Mikrowellenenergie bestimmen und optional auch die Streu parameter für den Leistungseintrag.
[0014] Die Verwendung der Vorrichtung ist besonders hilfreich und bevorzugt für Dialysefilterpatronen, Gehäusen mit Filterkerzen, und anderen geschlossenen Filtersystemen, die durch Kunstharz und/oder mit Klebstoff abgedichtet sind. Die Frequenzgeführte Mikrowellenbehandlung hat den Vorteil, dass mit dem Frequenz-Startwert zunächst das „freie Wasser“ in der Mitte der Filterpatrone beziehungsweise des Filtermoduls verdampft wird, dann das an den verschiedenen Oberflächen gebundene Wasser erhitzt und verdampft wird und schließlich über die Frequenzverschiebung das Wasser, das sich in abseitigen Ecken und Nischen des Filtergehäuses angesammelt hat. Die Frequenzführung verändert zudem das Wellenbild in der Kammer und sucht so gewissermaßen alles freie Wasser in dem Gehäuse bzw. dem Modul. Die Bereiche mit Verklebungen und Abdichtungen enthalten zwar auch Wasser, jedoch liegen diese erfindungsgemäß in Bereichen oder Zonen mit geringerer Mikrowellenbestrahlung. Diese Bereiche werden erreicht, aber gegenüber herkömmlichen Mikrowellenverfahren nur mit einem Bruchteil der Leistung belastet. Zudem trocknet das erwärmte durchgeleitete Gas - in der Regel entfeuchtete sterile Druckluft - die Bereiche mit Verklebungen und Abdichtungen. Das erfindungsgemäße Verfahrung und die Verwendung der beschriebenen Vorrichtung mit Frequenz-geführter Mikrowellenleistung trocknet somit geschlossene Filtersysteme wie Dialysefilterpatronen und Kerzenfilter weit schonender als bislang, so dass die Ausfallrate geringer ist. Dieser Vorteil ist eklatant. Die Figuren 3 und 4 zeigen beispielhaft an einer Dialysefilterpatrone die Änderung der Resonanzfrequenz und die eingebrachte Effektivleistung in Abhängigkeit von der Frequenzanpassung, wobei den Kurven die unterschiedlichen Zustände der Trocknung zu entnehmen sind.
KURZBESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
[0015] Es zeigt:
Fig. 1 eine Darstellung einer Dialysefilterpatrone und der durch Mikrowelle im Wasser eingebrachten Leistung im nassen Filter bei Verwendung der Resonanzfrequenz;
Fig. 2 eine Darstellung einer Dialysefilterpatrone und der durch Mikrowelle im Wasser eingebrachten Leistung im trockenen Filter bei Resonanzfrequenz, wobei die Mikrowellenleistung im mittleren Bereich mit den nassen Fasern absorbiert wird;
Fig. 3 Diagramme (A) des Verlaufs der Resonanzfrequenz und (B) der eingebrachten Effektivleistung in Watt mit der Frequenzanpassung über die Zeit;
Fig. 4 ein Diagramm mit dem Zeitverlauf der eingebrachten (absorbierten) Leistung in Prozent und der reflektierten Leistung in Prozent zusammen mit der prozentualen Luftfeuchtigkeit im Schauglas und der gemessenen Lufttemperatur des Abstroms in Grad Celsius;
Fig. 5 eine Darstellung in Frontansicht (aufgeschnitten) der Mikrowellenkammer: (A) mit und (B) ohne eingelegter Dialysefilterpatrone, wobei die abgedichteten Enden der Patrone partiell vor Mikrowellenleistung geschützt sind; (C) Rückansicht der Mikrowellenkammer mit Anschluss an den Mikrowellengenerator, (D) Schnittansicht der Mikrowellenkammer mit Mikrowellenantenne;
Fig. 6 eine Detailansicht des Druckluftanschlusses an die Dialysefilterpatrone in der Mikrowellenkammer;
Fig. 7 ein Diagramm der Streuparameter S1,1 der Kammer (größte Ausführung des Typs A) bei eingelegter nasser Dialysefilterpatrone (Prozessbeginn) über das Frequenzband (2,3 - 2,6 GHz) bzw. das genutzte Frequenzband (2,4 - 2,5 GHz);
Fig. 8 ein Diagramm der Streuparameter S 1 ,1 der Kammer des Typs A bei trockener Dialysefilterpatrone bzw. zu Prozessende;
Fig. 9 ein Diagramm der Streuparameter S1,1 der Kammer bei nasser Dialysefilterpatrone des kleinsten Typs B (Prozessbeginn) über das Frequenzband (2, 3-2, 6 GHz) bzw. das genutzte Frequenzband;
Fig. 10 ein Diagramm der Streuparameter S1,1 der Kammer des Typs B bei trockener Dialysefilterpatrone (zu Prozessende);
Fig. 11 die Verteilung der im Wasser umgesetzten Leistung in den jeweiligen Filtern des Typs A (größte Ausführung) bei verschiedenen Resonanzfrequenzen;
Fig. 12 die Verteilung der im Wasser umgesetzten Leistung in den jeweiligen Filtern des Typs B (kleinste Ausführung) bei verschiedenen Resonanzfrequenzen;
Fig. 13 Diagramme mit einem Vergleich der S-Parameter bei einem Filter des Typs B (kleinste Ausführung) und des Typs A (größte Ausführungsform).
EINGEHENDE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0016] Es wird erfindungsgemäß eine Mikrowellenkammer bereitgestellt, welche bei einem eingesetzten geschlossenen Filtermodul wie einer Dialysefilterpatrone oder einem Kerzenfilter im nassen Zustand eine Resonanzfrequenz an der unteren Grenze des relevanten Frequenzbandes (2,3 bis 2,6 GHz) hat. In den gezeigt Fällen liegt das relevante Frequenzband zwischen 2,4 bis 2,5 GHz, entsprechend mittelgroßen Filtermodulen mit 10 bis 30 cm Durchmesser. Bei sehr großen oder sehr kleinen Filtermodul sind entsprechend höher oder tiefer liegende Frequenzbänder geeignet. Im Folgenden wird die Vorrichtung und das Verfahren beispielhaft für Filtersysteme mit einem Hohlfasermodul beschrieben. Die Vorrichtung und das Verfahren eignet sich aber gleichermaßen auch für Module mit Kerzenfilter und andere Membranfilter.
[0017] Die vorgenannte Resonanzfrequenz steht hier für die Frequenz, bei der die Leistungsreflektion der Kammer minimal ist und die Leistungsaufnahme im Wasser erfolgt; siehe Figur 1. Es wird berücksichtigt, dass die Filter bzw. die Filtermodule unterschiedliche Durchmesser haben können und somit auch unterschiedlich viel Wasser enthalten. Die Kammer ist so gewählt, dass die größte Filtereinheit, das größte Filtermodul, die größte Filterpatrone, die das meiste Wasser enthält und somit die tiefste Resonanzfrequenz in der Kammer hat, noch innerhalb eines nutzbaren Frequenzbandes von 2,4 GHz - 2,5 GHz liegt, also kurz oberhalb 2,4 GHz
[0018] Zu Beginn der Trocknung wird die Resonanzfrequenz des nassen Filters durch das Equipment bzw. den Mikrowellengenerator ermittelt, bevorzugt in einem Scan- Durchlauf, und die ermittelte Resonanzfrequenz für die Trocknung als Startwert für die Mikrowelle genommen. Dieser Vorlaufschritt kann entfallen und ist optional, wenn die Filtermodule mit sehr engen Toleranzen gefertigt sind und ein gleichbleibender Frequenzstartwert für den Mikrowellengenerator verwendet werden kann. Trotzdem kann die Ermittlung der Startparameter eine Optimierung des Verfahrens darstellen.
[0019] Steht der Startwert für die Mikrowelle fest, beginnt der Mikrowellengenerator Leistung bei dieser Frequenz in die Kammer abzugeben. Zugleich wird kontinuierlich ermittelt, ob und wie sich die Resonanzfrequenz verändert, denn es wird Wasser aufgrund der absorbierten Mikrowellenleistung verdampfen und vom zugleich angelegten Luftstrom aus dem Filtermodul, der Filterpatrone ausgetragen. Die
Verwendung eines warmen Durchluftstroms lässt die Trocknung schneller erfolgen, ist aber nicht zwingend notwendig und sehr energieaufwändig. Sterile warme Reinluft ist sehr teuer und aufwändig herzustellen. Mit Verminderung der Wassermenge in dem Filtermodul bzw. der Dialysefilterpatrone steigt die Resonanzfrequenz an. Diese Veränderung der Resonanz wird erfindungsgemäß durch das Equipment erfasst, beispielsweise anhand der Mikrowellenreflektion, und entsprechend die abgegebene Mikrowellenfrequenz nachgeführt bzw. erhöht. Der Generator folgt also der Frequenzänderung, indem er die Frequenz der absorbierten Leistung angleicht. Dadurch wird die reflektierte Leistung minimiert und der Leistungseintrag in das Wasser maximiert.
[0020] Der Mikrowellengenerator folgt der Resonanzfrequenzänderung, indem er die Frequenz der abgegebenen Leistung so angleicht, dass die absorbierte Leistung maximal ist; siehe Figur 3. So wird die reflektierte Leistung minimiert und der Leistungseintrag in das Wasser maximiert. Ab einem Punkt stagniert die Frequenzänderung, da das Wasser größtenteils ausgetragen ist (siehe Figur 3, nach ca. 460 Sekunden). Es befindet sich dann nur noch Wasser in nennenswerten Mengen in den abgeschirmten Bereichen mit dem Dichtungsmaterial bzw. in der Verklebung des Filtermoduls (Filterpatrone, Kerzenfilter, Einmalfilter)
[0021] Durch die weitere Verwendung der Mikrowellen wird nun, mangels Wasser im Filter bzw. im Bündel der Hohlfasern, die Abdichtungs- und Klebermasse und das darin enthaltene Wasser erwärmt. Für denselben Filter in trockener Ausführung zeigt die Kammer das in Figur 2 dargestellte Bild. Die Kammer ist so gewählt, dass die Resonanzen, bei denen die Mikrowellenleistung signifikant in die zu schützenden Bereiche des Filters einkoppelt, außerhalb des ISM-Bandes von 2.4 bis 2.5 GHz liegen und somit auch nicht versehentlich von den Generatoren angefahren werden können (siehe Fig. 11 für trockene Dialysefilterpatronen des Typs A- größte Ausführung). Im mittleren Bild ist der Rest der Resonanz mit Einkopplung in den mittleren Bereich dargestellt. Dies ist der Modus, der in der letzten Hälfte des Leistung/Zeit-Diagramms von Fig. 3B dargestellt ist. Die Umsetzung der Filter in der Simulation kann minimal vom realen Filter abweichen. Das Prinzip bleibt aber unangetastet. Das mittlere Bild zeigt, dass etwas Leistung in die zu schützenden Dicht- und Klebestellen einkoppelt, wenn das Wasser aus dem mittleren Bereich verdrängt ist. Diese Leistung ist aber durch die geringe Anpassung von unter -1dB nicht sehr hoch, da der Mikrowellengenerator automatisch seine Ausgangsleistung abregelt. Zudem ist das Verhältnis der Leistung zwischen dem mittleren Bereich und den Enden um mehr als den Faktor 2 verschieden, so dass dies von den Klebestellen vertragen wird, und zudem ist der Feuchtigkeitsaustrag aus den Klebestellen beschleunigt. Durch die weitere Abschirmung
gelangt nur ein kleiner Teil der Leistung in diesen Bereich. Die Verwendung von warmer Luft verkürzt den letzten T rocknungsschritt signifikant, da hierdurch das restliche Wasser sehr effizient aus der abgeschirmten Abdichtung ausgetrieben wird. Der Prozess ist beendet, sobald die gemessene Feuchtigkeit in der Abluft unter einen Zielwert sinkt; siehe Figur 4.
[0022] Die Kammer ist so ausgelegt bzw. gestaltet, dass die Resonanz der Kammer bei Leistungseintrag in das Wasser bei einem Filter des Typs A (größte Ausführung) im nassen Zustand noch innerhalb des nutzbaren Frequenzbandes liegt, und dass die Resonanz der Kammer bei Leistungseintrag in die zu schützenden Bereiche bei einem Filter des Typs B (kleinste Ausführung) - also in die Bereiche mit der Verklebung und Dichtmasse - im trockenen Zustand außerhalb des nutzbaren Frequenzbandes liegt.
[0023] Das Verfahren ist speziell für die Trocknung von Filtern mit Schwerpunkt Dialysefilter und Kerzenfilter entwickelt. Das Verfahren verlangt wegen der veränderlich abgegebenen Mikrowellenfrequenz, dass die Mikrowellen durch Halbleiter bzw. Solid- State-Technologie erzeugt werden. Magnetrons können nur Mikrowellen einer festen bestimmten Frequenz oder einer chaotischen Frequenz erzeugen und abgeben. Durch den Einsatz von Solid-State-Mikrowellengeneratoren, die eine sehr genaue Leistungsund Frequenzeinstellung erlauben, ist ein kontrollierbarer Trocknungsprozess erfindungsgemäß erreichbar. Der gesamte Trocknungsprozess kann komplett durch Mikrowellen ohne zusätzliche Trocknung durch Heißluft erreicht werden. Eine Leistungsanpassung ist mit konventioneller Magnetron basierter Mikrowellentechnologie nicht möglich.
[0024] Die Trocknungsanwendung kann modular aufgebaut sein, so dass die Anwendung parallel skalierbar und individuell anpassbar ist. Die Filtermodule (Dialysefilter- und Kerzenfilterpatronen) können manuell oder vollautomatisch mittels Roboter in die Trocknungskammern eingesetzt werden, wie es derzeit bereits üblich ist.
[0025] Es wird eine Mikrowellenkammer mit berührungsloser Trennung der Zonen entsprechend den funktional unterschiedlichen Bereichen der Filterpatronen und -module vorgestellt. Die Trockenkammer bietet den Vorteil, dass sie über eine Türe mit zu trocknenden Filterpatrone bestückt werden kann. Der Fachmann erkennt, dass die Bestückung von vorne, von hinten, von der Seite oder auch von oben oder unten erfolgen kann. Bevorzugt ist eine Kammer, welche die Verwendung von Robotern für die Bestückung der Trockenkammer erlaubt. Die Trennung der Zonen entspricht den Bereichen mit hoher
und niedriger Leistungsabsorption. Bei Dialysefilterpatronen enthalten diese nach Dichtheitsprüfung im Bereich des Bündels der Hohlfasern besonders viel Wasser. Dagegen müssen die Bereiche mit dem Kunstharz oder der Dichtungsmasse vor zu hoher Mikrowellenleistung geschützt werden. Ähnlich auch bei geschlossenen Gehäusen mit Kerzenfiltern. Weiterhin benötigt die Kammer einen Anschluss für ein Austragen des Wassers. Die durch den Mikrowellengenerator eingebrachte um im Wasser umgesetzte Lleistung erfolgt primär im mittleren Bereich des Filters, wo das meiste Wasser vorhanden ist. Durch das Design bzw. die berührungsfreie Trennung der Zonen sind Schutzkappen für die zu schützenden Bereiche an den Filtermodulen nicht mehr erforderlich. Dies erhöht die Reproduzierbarkeit der Trocknung und erleichtert erheblich den Trocknungsvorgang. Die Mikrowellentrocknung wird dadurch noch sicherer, dass die Resonanzen mit Verlusten in den zu schützenden Zonen außerhalb des ISM-Bandes liegen. Weiterhin wird genutzt, dass durch den Wasserverlust die Resonanz der Kammer sich verändert. Diese Tatsache, und durch das Messen und Verfolgen der Resonanz, kann man Mikrowellenleistung in das Wasser bei geringer Reflektion einbringen. Das Wasser ist zudem im Filtermaterial bzw. an den Fasern einer Dialysefilterpatrone unterschiedlich gebunden: als „freies“ Wasser oder absorbiert an einer Oberfläche. Diese unterschiedlichen Zustände bedingen unterschiedliche Resonanzfrequenzen bzw. Peaks in der Kurve mit der Resonanzfrequenz. Die Verwendung eines Gases, bevorzugt Druckluft, für ein Austragen des verdampften Wassers beschleunigt den Trocknungsvorgang. Die mikrowellenempfindlichen Bereiche mit Dichtungs- und Klebmasse werden hierdurch aktiv getrocknet.
[0026] Es wurde beschrieben eine Vorrichtung zum Trocknen von geschlossenen Filtersystemen mit einem Hohlfaser- oder Kerzenfiltermodul, umfassend eine Mikrowellenkammer, die mit einer Filterpatrone bzw. einem Filtermodul bestückt werden kann. Die Mikrowellenkammer zeichnet sich aus, dass sie Zonen hoher und niedriger Mikrowellenabsorption berührungsfrei unterteilt. Die Zone mit hoher absorbierter Leistung korrespondiert mit dem mittleren Bereich des Filtermoduls, wo sich das Bündel Hohlfasern bzw. das Filtermaterial befindet. Die Zonen mit geringer Mikrowellenabsorption korrespondieren mit den mikrowellenempfindlicheren Endbereichen der Filterpatrone, wo weitere Abdichtungen und Verklebungen liegen. Zum Trocknen des nassen Filtermoduls wird zunächst die Mikrowellenfrequenz mit der höchsten absorbierten Leistung ermittelt, dann bei dieser Frequenz eine Mikrowellenleistung eingebracht, und während des Trocknens des Filtermoduls kontinuierlich die reflektierte Mikrowellenleistung durch das Equipment ermittelt und durch Nachführen der Mikrowellenfrequenz kleinstmöglich gehalten. Das Wasser wird zudem mit einem Luft- oder Gasstrom aus dem Filter ausgetragen. Das Verfahren verlangt einen Generator, dessen Frequenz einstellbar ist - in der Praxis einen Mikrowellengenerator
auf Solid-State-Technologie. Er erlaubt dann eine schnelle und schonendere Trocknung. Insbesondere wird ein Ausschuss durch zufällige Überhitzung von temperaturempfindlichen Bereichen des Filtersystems und an den Abdichtungen und Verklebungen vermieden.
BEZUGSZEICHENLISTE
10 Dialysefilterpatrone
12 Druckluftanschluss (Zu- und Abluft)
14 Anschluss Filterpatrone (Blut, Waschflüssigkeit)
16 Dichtung, Verklebung
52 Bereiche mit geringer Mikrowellenleistung im verwendeten Mikrowellenband
54 Antenne mit außenliegendem Anschluss
56 Mikrowellenkammer
58 Zone mit geringer Mikrowellenbeaufschlagung
62 Außenliegender Patronenanschluss
64 Vertikal beweglicher Druckuftanschluss (oben) zur Fixierung der Filterpatrone und dicht gegenüber kalter und warmer Druckluft;
66 Seitlicher Druckluftanschluss für kalte und warme Druckluft, einschließlich Dichtung, und für die Ausrichtung/Zentrierung der Filterpatrone;
72 Resonanz der Kammer mit nassem Filter des Typs A (größte Ausführung)
74 Nutzbares Frequenzband
76 Resonanz der Kammer mit nassem Filter des Typs B (kleinste Ausführung)
82 Resonanz der Kammer mit trockenem Filter des Typs A
84 Nutzbares Frequenzband
86 Resonanz der Kammer mit trockenem Filter des Typs B