Beschreibung
Automatisierte Sensorüberwachung
Die Erfindung betrifft ein Sensorüberwachungssystem zum Über wachen einer Sensorfunktion in einem Transportsystem. Das Sensorüberwachungssystem umfasst eine Sensoreinheit zum Emit tieren und Empfangen eines Sensorsignals. Überdies betrifft die Erfindung ein Transportsystem. Weiterhin betrifft die Er findung ein Sensorüberwachungsverfahren.
Zumindest teilautonom gesteuerte Fahrzeuge gewinnen zunehmend an Bedeutung im Straßenverkehr. Zur automatisierten Steuerung werden Sensordaten gewonnen. Die Gewinnung der Sensordaten erfolgt teilweise auch durch Radarsysteme. Daher wurde die Entwicklung von Radarsystemen im Bereich der Mobilität in den letzten Jahren forciert. Selbstfahrende Fahrzeuge nutzen Ra darsysteme, um Hindernisse zuverlässig erkennen zu können. Da mittlerweile ein Frequenzspektrum von bis über 70 GHz der Ra darerfassung zugewiesen wurde, können Radarsensoren auch mit kleinen Abmessungen produziert werden.
Radarsensoren werden vor allem für eine Objekterkennung in einer Entfernung von 0 bis 300m und für eine Geschwindig keitsmessung bzw. Distanzberechnung eingesetzt. Auf der Ra darmessung basierende autonome Fahrmanöver müssen Sicher- heitsanforderungen genügen. Daher haben die Radarsensoren eine Sicherheitsfunktion und müssen daher zuverlässig funkti onieren. Die auf dem Markt vorhandenen Radarsensoren weisen allerdings keine sogenannten SIL- (safety integrity level) bzw. ASIL- (automotive safety integrity level) Sicherheitsan forderungsstufen auf.
Dies liegt daran, dass Radarsensoren aufgrund ihres auf der Reflexionsmessung basierenden Funktionsprinzips während des Betriebs nur begrenzt auf ihre korrekte Funktion geprüft wer den können. Das reflektierende Signal am Radarempfänger än dert sich stetig und ist abhängig von der Messobjektoberflä-
che und dem Messort. Radarsysteme werden auch bei Schienen fahrzeugen für die Objekterkennung im Fahrweg angewendet. Da Radarsysteme eine hohe Objekterkennungsreichweite von bis zu 400m aufweisen, sind sie auch sehr geeignet für Sicherheits aufgaben im Bahnbereich.
Zur Erfassung eines Verkehrsszenarios werden in Transportsys- temen mit autonomen Fahrzeugen auch Lidarsensoren genutzt. Es wäre wünschenswert, Sensoren für Transportsysteme mit autono men oder teilautonomen Fahrzeugen zur Verfügung zu haben, die den genannten Sicherheitsanforderungen entsprechen.
Es besteht also die Aufgabe, die Zuverlässigkeit von Sensor systemen für sicherheitsrelevante Steuerungsaufgaben von zu mindest teilautonom gesteuerten Fahrzeugen zu überwachen.
Diese Aufgabe wird durch ein Sensorüberwachungssystem gemäß Patentanspruch 1, ein Transportsystem gemäß Anspruch 13 und ein Sensorüberwachungsverfahren gemäß Patentanspruch 15 ge löst.
Das erfindungsgemäße Sensorüberwachungssystem zum Überwachen einer Sensorfunktion in einem vorzugsweise mindestens teilau tonomen Transportsystem weist eine Sensoreinheit zum Emittie ren und Empfangen eines elektromagnetischen Sensorsignals auf. Die Sensoreinheit kann zum Beispiel an einem beweglichen Objekt oder auch an der Infrastruktur des Transportsystems angeordnet sein. Teil des erfindungsgemäßen Sensorüberwa chungssystems ist auch mindestens ein in einer vorbestimmten Zeitabfolge ein- und ausschaltbarer Reflektor zum Erzeugen eines Prüfsignals durch Modulation eines von der Sensorein heit emittierten Sensorsignals und/oder mindestens ein ge steuerter Sender zum Erzeugen des PrüfSignals. Das erfin dungsgemäße Sensorüberwachungssystem umfasst auch eine Prü feinheit zum Ermitteln, ob die Sensorfunktion korrekt ist, auf Basis eines Vergleichs des empfangenen Prüfsignals mit einem Referenzsignal. Dabei sollte für eine korrekte Funktion des der Sensoreinheit natürlich das empfangene Prüfsignal mit
dem Referenzsignal übereinstimmen. Falls nicht, könnte es sich bei dem empfangenen Signal möglicherweise um ein Sensor signal von einem anderen Fahrzeug bzw. einem anderen Sensor handeln, was durch einen Vergleich mit dem Referenzsignal er kannt wird. Jedenfalls muss in letzterem Fall von einer Fehl funktion der Sensoreinheit ausgegangen werden. Dadurch wird ein falschpositives Ergebnis der Prüfung vermieden. Vorteil haft kann eine Sensorfunktion eines Fahrzeugs durch den Ver gleich des empfangenen Prüfsignals mit einem vorbekannten Re ferenzsignal während der Fahrt eines Fahrzeugs getestet wer den. Dabei wird sowohl die Sendefunktion als auch die Emp fangsfunktion der Sensoreinheit getestet. Beispielsweise kann eine korrekte Funktion einer Sensoreinheit in verschiedenen Situationen getestet werden, wie zum Beispiel an einem opti schen Bahn- bzw. Straßen-Signal, einer Kreuzung oder einem Bahnübergang. Durch unterschiedliche Modulation der Reflekti- onen können auch verschiedene applikationsbedingte Informati onen an die Sensoreinheit zurück übermittelt werden. Weiter hin erlaubt die Variante, bei der ein gesteuerter Sender an statt oder zusätzlich zu einem Reflektor eingesetzt wird, die Prüfung der Empfangsfunktionsfähigkeit der Sensoreinheit. Ge gebenenfalls kann durch den Einsatz sowohl eines Reflektors als auch eines gesteuerten Senders eine Redundanz bei der Prüfung der Sensorfunktion der Sensoreinheit bzw. zumindest der Empfangsfunktionsfähigkeit erzielt werden, wodurch die Zuverlässigkeit des Tests verbessert wird.
Das erfindungsgemäße Transportsystem weist mindestens ein zu mindest teilautonom gesteuertes Fahrzeug und das erfindungs gemäße Sensorüberwachungssystem auf. Das erfindungsgemäße Transportsystem teilt die Vorteile des Sensorüberwachungssys tems. Das zumindest teilautonom gesteuerte Fahrzeug kann zum Beispiel ein Straßenfahrzeug oder ein Schienenfahrzeug umfas sen. Das erfindungsgemäße Transportsystem teilt die Vorteile des erfindungsgemäßen Sensorüberwachungssystems.
Bei dem erfindungsgemäßen Sensorüberwachungsverfahren wird ein Sensorsignal durch eine Sensoreinheit emittiert. Es wird
ein ein- und ausschaltbarer Reflektor und/oder ein gesteuer ter Sender in einer vorbestimmten Zeitabfolge angesteuert, wobei ein Informations- bzw. Prüfsignal durch Modulation ei nes von der Sensoreinheit emittierten Sensorsignals oder al ternativ allein durch Aussenden des Prüfsignals durch den ge steuerten Sender erzeugt wird. Weiterhin wird ermittelt, ob eine Sensorfunktion korrekt ist, auf Basis eines Vergleichs des empfangenen PrüfSignals mit einem Referenzsignal. Das Sensorüberwachungsverfahren teilt die Vorteile des erfin dungsgemäßen Sensorüberwachungssystems.
Einige Komponenten des erfindungsgemäßen Sensorüberwachungs systems können zum überwiegenden Teil in Form von Software komponenten ausgebildet sein. Dies betrifft insbesondere Teile der Prüfeinheit. Grundsätzlich können diese Komponenten aber auch zum Teil, insbesondere wenn es um besonders schnel le Berechnungen geht, in Form von softwareunterstützter Hard ware, beispielsweise FPGAs oder dergleichen, realisiert sein. Ebenso können die benötigten Schnittstellen, beispielsweise wenn es nur um eine Übernahme von Daten aus anderen Software komponenten geht, als Softwareschnittstellen ausgebildet sein. Sie können aber auch als hardwaremäßig aufgebaute Schnittstellen ausgebildet sein, die durch geeignete Software angesteuert werden.
Eine weitgehend softwaremäßige Realisierung hat den Vorteil, dass auch schon bisher in einem Transportsystem vorhandene Rechnersysteme nach einer eventuellen Ergänzung durch zusätz liche Hardwareelemente, wie zum Beispiel einen Reflektor, ei nen gesteuerten Sender und ähnliches, auf einfache Weise durch ein Software-Update nachgerüstet werden können, um auf die erfindungsgemäße Weise zu arbeiten. Insofern wird die Aufgabe auch durch ein entsprechendes Computerprogrammprodukt mit einem Computerprogramm gelöst, welches direkt in eine Speichereinrichtung eines solchen Transportsystems ladbar ist, mit Programmabschnitten, um die durch Software reali-
sierbaren Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens auszufüh ren, wenn das Computerprogramm in dem Transportsystem ausge führt wird.
Ein solches Computerprogrammprodukt kann neben dem Computer programm gegebenenfalls zusätzliche Bestandteile, wie z.B. eine Dokumentation und/oder zusätzliche Komponenten, auch Hardware-Komponenten, wie z.B. Hardware-Schlüssel (Dongles etc.) zur Nutzung der Software, umfassen.
Zum Transport zur Speichereinrichtung einer Rechnereinheit und/oder zur Speicherung an dem Rechnersystem kann ein compu terlesbares Medium, beispielsweise ein Memorystick, eine Festplatte oder ein sonstiger transportabler oder fest einge bauter Datenträger dienen, auf welchem die von einer Rech nereinheit einlesbaren und ausführbaren Programmabschnitte des Computerprogramms gespeichert sind. Die Rechnereinheit kann z.B. hierzu einen oder mehrere zusammenarbeitende Mikro prozessoren oder dergleichen aufweisen.
Die abhängigen Ansprüche sowie die nachfolgende Beschreibung enthalten jeweils besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung. Dabei können insbesondere die Ansprüche einer Anspruchskategorie auch analog zu den abhän gigen Ansprüchen einer anderen Anspruchskategorie und deren Beschreibungsteilen weitergebildet sein. Zudem können im Rah men der Erfindung die verschiedenen Merkmale unterschiedli cher Ausführungsbeispiele und Ansprüche auch zu neuen Ausfüh rungsbeispielen kombiniert werden.
In einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Sen sorüberwachungssystems weist die Sensoreinheit mindestens eine der folgenden Sensorarten auf:
- einen Radarsensor,
- einen optischen Sensor, vorzugsweise eine Lidareinheit.
Mit einem Radarsensor lassen sich weit entfernte Objekte, insbesondere Hindernisse detektieren. Eine Lidareinheit er möglicht eine detaillierte Auflösung und Erkennung der Umge bung um ein Fahrzeug oder um eine Funktionseinheit der Ver kehrsinfrastruktur in einem Transportsystem.
Der Reflektor des erfindungsgemäßen Sensorüberwachungssystems kann entsprechend einen Radarwellenreflektor und/oder einen optischen Reflektor umfassen, um ein Sensorsignal von der Sensoreinheit des oben jeweils genannten Typs zu reflektie ren.
Auch der gesteuerte Sender umfasst vorzugsweise einen Radar wellensender und/oder einen Sender zum Aussenden von Licht wellen, d.h. eine Lichtquelle, besonders bevorzugt eine Lida reinheit, um ein Prüfsignal an eine Sensoreinheit des ent sprechenden Typs übermitteln zu können. Wie bereits erwähnt, lässt sich durch einen aktiven Radarwellensender eine Emp fangsfunktion eines Radarsensors, der an einem Fahrzeug oder stationär angeordnet ist, prüfen. Mit einer aktiv gesteuerten Lidareinheit lässt sich entsprechend die Empfangsfunktion ei ner Lidareinheit an einem Fahrzeug oder einer stationär ange ordneten Lidareinheit prüfen.
In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sensorüberwa chungssystems ist die Sensoreinheit fahrzeugseitig angeordnet und der Reflektor ist stationär angeordnet. Bei dieser Aus führungsform kann die Funktion eines mobilen Sensorsystems eines Fahrzeugs während der Fahrt des Fahrzeugs getestet wer den und so die Sicherheit eines autonom gesteuerten Fahrzeugs geprüft werden. Vorteilhaft kann die Prüfung der Funktionsfä higkeit ohne Testprozeduren durchgeführt werden, bei denen die Fahrt des Fahrzeugs unterbrochen werden muss. Außerdem lässt sich durch häufiges Wiederholen des beschriebenen Tests die Funktionsfähigkeit einer Sensoreinheit ständig überprü fen, so dass die Sicherheit des autonomen Fahrens im Ver gleich zu einer Prüfung in längeren Zeitintervallen, bei spielsweise in einer Werkstatt, verbessert ist.
In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sensorüberwa chungssystems ist die Sensoreinheit stationär angeordnet und der Reflektor ist fahrzeugseitig angeordnet. Bei dieser Vari ante wird eine infrastrukturseitig angeordnete Sensoreinheit geprüft, wobei die Fahrzeuge nun zur Überwachung genutzt wer den. Beispielsweise moduliert ein Fahrzeug ein stationär aus gesendetes Testsignal mit einem Referenzsignal bzw. diesem entsprechenden Prüfsignal und reflektiert es zu der stationä ren Sensoreinheit zurück. Vorteilhat wird auch bei dieser Ausgestaltung die Sicherheit der Verkehrsüberwachung durch eine Sensoreinheit verbessert.
In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sensorüberwa chungssystems sind die Sensoreinheit und der Reflektor und/o der der gesteuerte Sender jeweils in unterschiedlichen Fahr zeugen angeordnet. Bei dieser Variante können sich die Fahr zeuge vorteilhaft jeweils gegenseitig testen, ohne Hilfe von der Infrastruktur zu benötigen.
Die Sensoreinheit und der Reflektor und/oder der gesteuerte Sender können auch jeweils stationär angeordnet sein. Bei dieser Variante wird eine Selbstüberwachung der Infrastruktur ermöglicht .
In einer Variante des erfindungsgemäßen Sensorüberwachungs systems weist der Reflektor mindestens zwei voneinander unab hängig ansteuerbare Reflektoreinheiten auf. Vorteilhaft lässt sich ein redundanter Test einer mobilen Sensoreinheit durch führen. Außerdem erhöht der zweite Reflektor die Genauigkeit der Prüfmuster und auch die Bandbreite des modulierten Prüfsignals. Durch die Zweikanaligkeit wird eine SIL 4 bzw. ASIL D Übertragungssicherheitsstufe erreicht.
In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sensorüberwa chungssystems wird ein Referenzsignal über einen zwischen Infrastruktur und Fahrzeug eingerichteten Funkkanal übertra-
gen. Vorteilhaft lässt sich ein auch bei herkömmlichen auto nomen Transportsystemen vorhandener Funkkanal für die Über tragung des Referenzsignals nutzen, ohne dass ein zusätzli cher Funkkanal eingerichtet werden muss. Das Übermitteln ei nes Prüfsignals über einen Funkkanal als Referenzsignal er laubt die Identifikation der Reflektoren, die Anpassung der Ausgestaltung des Prüfverfahrens im Rahmen einer Modernisie rung sowie die Unterscheidung unterschiedlicher Reflektoren.
Die Übertragung des Referenzsignals kann zum Beispiel auf Ba sis des Protokolls ETSI 802.11p, ETSI G5 oder IEEE 1609.3 er folgen. Das genannte Protokoll wird zur Datenübertragung zwi schen Fahrzeugen, aber auch zwischen Infrastruktur, wie zum Beispiel Signalanlagen, und Fahrzeugen verwendet.
Alternativ oder zusätzlich kann auch das Prüfsignal durch eine geeignete Modulation für die Realisierung eines Datenka nals genutzt werden. Beispielsweise kann der Reflektor derart ansteuerbar ausgebildet sein, dass dem Prüfsignal durch Modu lation zu übertragende Daten aufgeprägt werden, die über eine Signatur bzw. ein Identifikationsmerkmal vorzugsweise hinaus gehen. Beispielsweise kann auf diese Weise der vorstehend be schriebene Funkkanal ergänzt oder gar ersetzt werden. Durch unterschiedliche Modulation der Reflektionen können mithin verschiedene applikationsbedingte Informationen an die Sen soreinheit zurückübermittelt werden.
Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beige fügten Figuren anhand von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Es zeigen:
FIG 1 eine schematische Darstellung eines Verkehrsszenarios mit einem Radarüberwachungssystem gemäß einem Ausführungsbei spiel der Erfindung,
FIG 2 eine schematische Darstellung eines Verkehrsszenarios mit einem zweikanaligen Radarüberwachungssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
FIG 3 eine schematische Darstellung eines Radarüberwachungs systems für ein Schienenfahrzeug gemäß einem Ausführungsbei spiel der Erfindung,
FIG 4 eine schematische Darstellung eines Radarüberwachungs systems für ein Schienenfahrzeug mit zwei Signalen mit je zwei Kanälen gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
FIG 5 ein Schaubild zur Veranschaulichung des mit der in FIG 4 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung erzeugten Testsignals,
FIG 6 ein Flussdiagramm, welches ein Radarsensorüberwachungs verfahren gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ver anschaulicht,
FIG 7 eine schematische Darstellung eines Verkehrsszenarios mit einem Radarsensorüberwachungssystem gemäß einem Ausfüh rungsbeispiel der Erfindung, bei dem anstatt eines Radarre flektors ein gesteuerter Radarsignalsender eingesetzt wird.
In FIG 1 ist ein Verkehrsszenario 10 veranschaulicht, bei dem ein Kraftfahrzeug 1 an seiner Vorderseite einen Radarsensor R mit Sender und Empfänger aufweist. Das Kraftfahrzeug 1 fährt auf eine Einmündung zu, an der ein Signal S1 bzw. eine Sig nalanlage S1 steht, die eine sogenannte Roadside Unit RSU, d.h. eine Funkkommunikationseinheit zur Funkkommunikation mit dem Kraftfahrzeug 1 aufweist. Die Funkkommunikation kann durch Protokolle, wie ETSI 802.11p, realisiert werden, aber auch durch moderne Kommunikationsstandards, wie zum Beispiel LTE oder moderne 5G-Kommunikationsstandards. Das Signal S1 weist eine ein- und ausschaltbare reflektierende Fläche Fl auf. Wird nun ein Dauerstrichradarsignal RSS von dem Radar sensor R des Kraftfahrzeugs 1 ausgestrahlt, so wird dieses Radarsignal RSS an der reflektierenden Fläche Fl des Signal S1 reflektiert und moduliert. Beispielsweise wird durch Ein-
und Ausschalten der reflektierenden Fläche ein zeitlich un terbrochenes Signal erzeugt. Dieses Signal kann in dem in FIG 1 gezeigten Szenario als erster Kanal Kl aufgefasst werden. Ein zweiter Kanal Kla wird von der genannten Funkeinheit RSU gebildet, die nach ETSI 802.11p Standard arbeitet, und sendet Funkmeldungen an das Fahrzeug 1 über den zweiten Kanal Kla. Beispielsweise können über den zweiten Kanal Kla applikati onsbedingte Informationen, insbesondere Informationen über das Referenzsignal an das Kraftfahrzeug übertragen werden.
Die über den Kanal Kl empfangenen reflektierten Signale wer den von dem Radar R des Fahrzeugs 1 an eine Prüfeinheit 4 übermittelt, welche dazu eingerichtet ist zu ermitteln, ob das Radar R korrekt funktioniert. Die reflektierten modulier ten Signale liefern Signale wohlbekannter Modulation und Po sition mit einer wohldefinierten Referenz, wobei das empfan gene reflektierte Signal hinsichtlich seiner Stärke und er fassten Position von der Prüfeinheit 4 ausgewertet wird, um eine korrekte Radarfunktionalität des Radars R zu testen.
In FIG 2 ist ein Verkehrsszenario 20 gezeigt, bei dem ein zweikanaliger Reflektor S1 zum Einsatz kommt. D.h., das Ra darsignal RSS, welches von einem Fahrzeug 1 ausgesendet wird, wird abwechselnd von einem ersten Kanal Kl und von einem zweiten Kanal K2, denen jeweils eine benachbarte Reflexions fläche Fl, F2 der Signalanlage S1 bzw. des dieser Signalan lage S1 zugeordneten Reflektors zugeordnet ist, reflektiert. Die über die beiden Kanäle Kl, K2 empfangenen reflektierten Signale werden von dem Radar R des Fahrzeugs 1 erfasst und an eine Prüfeinheit 4 übermittelt, welche dazu eingerichtet ist zu ermitteln, ob das Radar R korrekt funktioniert. Das Signal des zweiten Kanals K2 kann zum Beispiel als Negationssignal bzw. inverses Signal zu dem Signal des ersten Kanals Kl aus gebildet sein. Die beiden Reflexionsflächen Fl, F2 sind in einem Abstand A zueinander angeordnet. Der Abstand A kann zum Beispiel dazu genutzt werden, die beiden Kanäle Kl, K2 vonei nander zu unterscheiden.
In FIG 3 ist ein Szenario 30 eines fahrenden Schienenfahr zeugs 2, das auf eine Weiche 3 zufährt, dargestellt. Das Schienenfahrzeug 2 weist ebenfalls an seiner Frontseite einen Radarsensor R auf, der ein Signal RSS in Richtung eines Sig nals S1 bzw. einer Signalanlage S1 aussendet. Das Signal RSS wird abwechselnd von zwei Reflektoren Fl, F2 an dem Signal S1 reflektiert, die zwei komplementäre Kanäle Kl, K2 bilden. Die über die beiden Kanäle Kl, K2 empfangenen reflektierten Sig nale nutzt eine Prüfeinheit 4, welche Teil des Schienenfahr zeugs 2 ist, dazu, zu ermitteln, ob das Radar R korrekt funk tioniert.
In FIG 4 ist ein Szenario 40 eines fahrenden Schienenfahr zeugs 2 gezeigt, das ebenfalls auf eine Weiche 3 zufährt. An ders als in dem in FIG 3 gezeigten Szenario wird das Radar signal RSS des Schienenfahrzeugs 2 von zwei Signalanlagen Sl, S2 bzw. den an diesen Signalanlagen Sl, S2 angebrachten re flektierenden Flächen reflektiert. Auf diese werden zwei zweikanalige Signale mit jeweiligen Kanälen Kl, K2 erzeugt.
In FIG 5 ist ein Signaldiagramm 50 gezeigt, welches die mit der Anordnung in FIG 4 erzeugten, zwei unterschiedlichen Sig nalanlagen Sl, S2 zugeordneten Signale mit jeweils zwei Kanä len Kl, K2 veranschaulicht. Es ist der Empfangszeitpunkt t über die Empfangsposition d des jeweiligen reflektierten Sig nals auf dem Radarsensor aufgetragen. Wie in FIG 5 zu erken nen ist, lassen sich die Reflexionssignale der unterschiedli chen Signalanlagen Sl, S2 zeitlich und räumlich gegeneinander auflösen. Mit Kenntnis der Zeiten der Modulation des Prüfsig nals bzw. der Orte der Signalanlagen Sl, S2 kann die korrekte Funktionsweise des Radars geprüft werden.
In FIG 6 ist ein Flussdiagramm 600 gezeigt, welches ein Ra darsensorüberwachungsverfahren gemäß einem Ausführungsbei spiel der Erfindung veranschaulicht. Bei dem Schritt 6.1 wird zunächst ein Radarsignal RSS durch eine Radarsensoreinheit R eines Fahrzeugs emittiert. Bei dem zweiten Schritt 6.II wird
ein Radarreflektor mit einem vorbekannten Referenzsignal an gesteuert und mit einer vorbestimmten Zeitabfolge ein- und ausgeschaltet, wobei ein Prüfsignal durch Modulation des von der Radarsensoreinheit emittierten Radarsignals RSS erzeugt wird. Bei dem Schritt 6.III wird das PrüfSignal von dem Radar R des Fahrzeugs empfangen. Dann wird bei dem Schritt 6.IV er mittelt, ob eine Radarfunktion korrekt ist. Diese Ermittlung erfolgt auf Basis eines Vergleichs des empfangenen Prüfsig nals mit dem bereits vorbekannten Referenzsignal.
In FIG 7 ist eine schematische Darstellung eines Verkehrssze narios 70 mit einem Radarüberwachungssystem gemäß einem Aus führungsbeispiel der Erfindung, bei dem anstatt eines Radar reflektors ein gesteuerter Radarsignalsender eines Signals S3 bzw. einer Signalanlage S3 eingesetzt wird. Der Radarsender der Signalanlage S3 sendet anders als bei den in FIG 1 bis 4 gezeigten Ausführungsbeispielen aktiv ein Radarsignal als PrüfSignal über einen ersten Kanal Kl an das Fahrzeug 1. Ein Referenzsignal wird über einen zweiten Kanal K2 von einer Funkeinheit RSU der Signalanlage S3 an das Fahrzeug 1 bzw. den an dem Fahrzeug 1 befindlichen Radarsensor R übermittelt, so dass das Fahrzeug 1 durch Vergleich mit dem Prüfsignal er mitteln kann, ob das Prüfsignal korrekt erfasst wurde.
Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorbeschriebenen Verfahren und Vorrichtungen le diglich um bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung han delt und dass die Erfindung vom Fachmann variiert werden kann, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen, soweit er durch die Ansprüche vorgegeben ist. Es wird der Vollständig keit halber auch darauf hingewiesen, dass die Verwendung der unbestimmten Artikel „ein" bzw. „eine" nicht ausschließt, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff „Einheit" nicht aus, dass diese aus mehreren Komponenten besteht, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.