Sicherheitselement und Verfahren zu seiner Herstellung
Die Erfindung betrifft ein Sicherheitselement, ein Ausweisdokument mit diesem Sicherheitselement sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Sicherheitselements sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Ausweisdokuments mit einem derartigen Sicherheitselement.
Ausweisdokumente, wie beispielsweise Passbücher, dienen der Identitäts- feststellung des Inhabers und sind daher Objekt vieler Fälschungsversuche. Ein Passbuch weist im allgemeinen einen verstärkten äußeren Einband auf und eine Anzahl von innenliegenden Seiten die zur Aufnahme von Visa dienen. Zur Aufnahme der personalisierten Daten des Ausweisdokumenteinhabers ist typischerweise im Inneren des Passbuches eine Datenseite in das Ausweisdokument integriert, welche aus einem Kunststoff, wie beispielsweise Polycarbonat (PC) besteht und in das Passbuch eingenäht, eingeschweißt oder anderweitig befestigt ist. Eine häufige Art der Fälschung besteht darin, die Datenseite des Ausweisdokumentes herauszutrennen und durch eine manipulierte Datenseite zu ersetzen.
Sicherheitselemente für Ausweisdokumente haben die Aufgabe, die in das Ausweisdokument eingeschriebenen Daten vor Manipulationen und unzulässigen Reproduktionen zu schützen. Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, die Datenseite durch Verschweis- sen mit dem Passbuch derart zu befestigen, dass jegliches Heraustrennen eine Beschädigung des gesamten Passbuches nach sich zieht und daher unmittelbar sichtbar wird. Passbücher werden jedoch häufig aus Papier oder papierähnlichen Materialien gefertigt, so dass ein sicheres Verschweißen mit der Kunststoff-Datenseite nicht garantiert werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ausweisdokument der eingangs genannten Art zu schaffen, das die Nachteile des Stands der Technik vermeidet. Insbesondere soll die Manipulation der Datenseite eines Ausweisdokumentes erschwert bzw. verhindert werden.
Diese Aufgabe wird durch das Sicherheitselement mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Sicherheitselements, ein Ausweisdokument enthaltend ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Ausweisdokuments mit einem erfindungsgemäßen Sicherheitselement sind in den nebengeordneten Ansprüchen angegeben. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung weist ein Sicherheitselement der eingangs genannten Art ein erstes blattförmiges Element mit wenigstens einem transparenten und/ oder transluzenten Abschnitt und ferner ein zweites blattförmiges Element auf, wobei das erste und das zweite Element einander zugeordnet sind. Auf dem ersten transparenten und/ oder transluzenten Abschnitt des ersten blattförmigen Elements sind erste Informationen und auf einem Abschnitt des zweiten blattförmigen Elements zweite Informationen angeordnet und derart einander zugeordnet, dass sich erste und zweite Informationen zu einer Gesamtinformation ergänzen.
Unter„transparent" wird an dieser Stelle eine Durchlässigkeit für elektro- magnetische Strahlung im Bereich des sichtbaren Lichts von mindestens 90% verstanden, d.h. sichtbares Licht tritt wie bei einem Fenster nahezu ungeschwächt hindurch.„Transluzent" im Sinne der Offenbarung ist ein Material mit einer Durchlässigkeit für elektromagnetische Strahlung im Bereich des sichtbaren Lichts von mindestens 10% bis 90%.
Der Gegenstand der Erfindung stellt ein Sicherheitselement dar, welches in besonderer Weise eine Manipulation von mehrseitigen Ausweisdokumenten durch nachträgliches Austauschen einzelner Seiten verhindert. Das Sicher- heitselement entsteht durch das Zusammenwirken der Informationen zweier zugeordneter blattförmiger Elemente, beispielsweise zweier Passseiten. Erst in Durchsicht durch den transparenten und/ oder transluzenten Abschnitt des ersten blattförmigen Elements erschließt sich dem Betrachter die Gesamtinformation, die aus den ersten und zweiten Informationen auf dem ersten bzw. zweiten blattförmigen Element gebildet wird. Ein manipulativer Austausch einzelner Seiten wird hierdurch erheblich erschwert.
In einer bevorzugten Variante der Erfindung sind die ersten und zweiten Informationen passergenau eingebracht.
Ein passergenaues Einbringen der Informationen erschwert die Fälschung einer Datenseite eines Sicherheitsdokumentes zusätzlich, da bereits geringe Abweichungen der Passergenauigkeit in Durchsicht durch den transparenten bzw. transluzenten Abschnitt auch von einem Betrachter ohne Hilfsmit- tel unmittelbar als Fälschung identifiziert werden können.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung sind die ersten und/ oder die zweiten Informationen mittels eines Laserstrahls eingebracht. Aufgrund des transparenten bzw. transluzenten Abschnitts in dem ersten blattförmigen Element kann der Laserstrahl durch diesen hindurch gleichzeitig erste und zweite Informationen in das erste und das zweite blattförmige Element schreiben. Je nach Fokussierung des Strahls sowie dessen Energiedichte kann die gewünschte Information an der gewünschten Stelle des ersten bzw. des zweiten blattförmigen Elements eingeschrieben werden.
Zur Verbesserung der Beschreibbarkeit mittels des Lasers können die Abschnitte des ersten bzw. zweiten blattförmigen Elementes lasersensitive Substanzen aufweisen. Hierzu eignen sich insbesondere Rußpartikel oder spezi- eile lasersensitive Beschichtungen, die aufgedruckt oder bei der Herstellung des blattförmigen Elements dem Rohmaterial (z.B. Polycarbonat, PVC etc.) beigemischt werden können.
Ferner kann gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Er- findung ein Teilbereich des ersten und/ oder zweiten Abschnitts Farbpigmente aufweisen. Auch ist es denkbar, metallisierte Pigmente und/ oder optisch variable Pigmente einzusetzen, um besondere optische Effekte zu erzielen. Zusätzlich oder anstelle von den beschriebenen Pigmenten können die Abschnitte des ersten und/ oder des zweiten blattförmigen Elements zumindest in einem Teilbereich auch IR-absorbierende Pigmente aufweisen. Die mit diesen Pigmenten aufgebrachten Informationen sind mit dem bloßen Auge unsichtbar und können nur unter Zuhilfenahme von IR-Sensoren, IR- Kameras oder anderen IR-empfindlichen Geräten sichtbar gemacht werden.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können die Abschnitte des ersten und/ oder des zweiten blattförmigen Elements zumindest in einem Teilbereich auch Strukturierungen aufweisen. Bevorzugt werden die Strukturierungen auf einer Oberfläche des blattförmigen Elements angeordnet, es kann sich aber auch weiterhin bevorzugt um Perforierungen handeln.
Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements für den Einsatz in Sicherheitsdokumenten, bei dem
das erste und zweite blattförmige Element einander zugeordnet werden, erste Informationen auf dem transparenten und/ oder transluzenten Abschnitt des ersten blattförmigen Elementes angeordnet werden, zweite Informationen auf einem Abschnitt des zweiten blattförmigen Elementes angeordnet werden,
der Abschnitt des ersten blattförmigen Elements und der Abschnitt des zweiten blattförmigen Elements einander zugeordnet werden und sich erste und zweite Informationen zu einer Gesamtinformation ergänzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch dahingehend weitergebildet werden, dass die ersten und zweiten Informationen in dem ersten und in dem zweiten blattförmigen Element in einem einzigen Verfahrensschritt an- geordnet werden. Hierzu wird mit geeigneten Mitteln, beispielsweise mithil- fe eines Lasers, durch den transluzenten bzw. transparenten Abschnitt des ersten blattförmigen Elements hindurch die gewünschte Information auf den zugeordneten Abschnitt des zweiten blattförmigen Elements geschrieben. Gleichzeitig wird der transluzente bzw. transparente Abschnitt des ersten blattförmigen Elements mit den ersten Informationen beschrieben. Auf diese Weise können beide Informationen passergenau angeordnet werden und die Gesamtinformation ist weitestgehend vor Fälschungen geschützt.
Weiter betrifft die Erfindung ein Ausweisdokument, welches ein erfin- dungsgemäßes Sicherheitselement aufweist.
Schließlich bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung eines Ausweisdokumentes, welches ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement aufweist. Das Sicherheitselement kann dabei auf zwei benachbarten
Seiten eines Passbuchs angeordnet sein, wobei die ersten und zweiten Informationen zusammen die Gesamtinformation bilden. Bevorzugt werden die beiden benachbarten Seiten des Passbuchs durch die Datenseite und eine Innenseite des Einbands gebildet. Dabei weist die Datenseite einen transpa- renten Abschnitt mit ersten Informationen und die Innenseite des Einbands einen Abschnitt mit zweiten Informationen auf.
Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maß- stabs- und proportionsgetreue Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Passbuches mit Einband,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen ersten blattförmigen Elements mit transparentem Abschnitt, Fig. 3 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen zweiten blattförmigen Elements, und
Fig. 4 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Sicherheitselements mit einem ersten und einem zweiten blattförmi- gen Element sowie ersten und zweiten Informationen.
Die Erfindung wird nachfolgend am Beispiel eines Passbuchs erläutert. Fig. 1 zeigt dazu ein aufgeklapptes Passbuch 10 mit einer Datenseite als erstem blattförmigen Element 20 und einer hinteren Einbandseite als zweitem blatt-
förmigen Element 21. Die hintere Einbandseite 21 ist im allgemeinen versteift und einstückig mit der vorderen Einbandseite 24 ausgebildet. Beide Einbandseiten 21 und 24 können auf den den inneren Seiten des Passbuches 10 zugewandten Oberflächen Informationen aufweisen. Selbstverständlich können die Einbandseiten 21 und 24 auch auf den äußeren Oberflächen, die im zugeklappten Zustand des Passbuches 10 sichtbar sind, Informationen aufweisen.
Die Datenseite 20 eines Passbuches 10 kann aus einem Kunststoff bestehen, der besonders haltbar und gegen Abnutzung resistent ist, dabei für das Einbringen von Sicherheitsmerkmalen geeignet ist und eine hohe Brillanz der zu lesenden Informationen garantiert. Aufgrund dieser Anforderungen wird als Material für die Datenseite häufig Polycarbonat (PC) eingesetzt, während die übrigen Seiten des Passbuches in der Regel aus Papier, welches mit geeigne- ten Materialien beschichtet sein kann, bestehen.
Fig. 2 zeigt eine Detailansicht einer erfindungsgemäßen Datenseite 20 mit einem transparenten Bereich 30. Neben einem Foto 23 des Ausweisinhabers sind die persönlichen Daten 22 des Ausweisinhabers aufgebracht. Das Auf- bringen der persönlichen Daten 22 kann durch ein Druckverfahren oder durch Laserung erfolgen. Auch eine Kombination beider Verfahren ist denkbar. Auf der Datenseite ist ferner ein Abschnitt 25 angeordnet, der persönliche Daten in maschinenlesbarer Form enthält. An geeigneter Stelle ist, beispielsweise auf der Datenseite 20 des Passbuchs 10, ein transparenter bzw. transluzenter Bereich 30 angeordnet. Im Folgenden wird der Bereich als„transparent" bezeichnet; die Ausführungsform „transluzent" ist jedoch inkludiert.
Der transparente Abschnitt 30 kann sich über die gesamte Breite der Datenseite 20 erstrecken, wie in Fig. 2 verdeutlicht. Der transparente Bereich 30 kann aber auch nur in einem Teilbereich der Datenseite 20 angeordnet sein und insbesondere eine Längsausdehnung aufweisen, die kleiner ist als der Abstand zwischen zwei zueinander parallelen Außenkanten 26a, 26b, 27a, 27b der Datenseite 20.
Die Anordnung des transparenten Bereichs 30 auf der Datenseite 20 verläuft vorzugsweise parallel zu den Außenkanten 26a und 26b bzw. 27a und 27b. Es ist jedoch auch denkbar, den transparenten Bereich 30 nicht rechteckför- mig, wie in Fig. 2 gezeigt, sondern in beliebiger anderer Form zu dimensionieren. Denkbar sind runde, dreieckige oder vieleckige Formen, die auch beispielsweise eine gerundete Berandung aufweisen können. Beispiele hierzu sind in Fig. 3 dargestellt.
Das zweite blattförmige Element 21 mit darauf angeordnetem zweiten Abschnitt 40 zeigt Fig. 4. Der zweite Abschnitt 40 weist in der Darstellung gemäß Fig. 4 keine Informationen auf und kann beispielsweise durch eine aufgedruckte oder aufgedampfte Metallisierungsschicht realisiert sein. Gemäß einer Ausführungsform können zur Bildung des zweiten Abschnitts 40 optisch variable Farben, Hologramme etc. eingesetzt werden.
Fig. 5 zeigt schematisch das Sicherheitselement 1 als Zusammenwirkung von erstem blattförmigen Element 20 und zweitem blattförmigen Element 21. In dem transparenten Bereich 30 sind erste Informationen 60 in einem ersten Abschnitt 50 angeordnet. Dem ersten Abschnitt 50 ist der zweite Abschnitt 40 zugeordnet, der zweite Informationen 70 umfasst. Wie die Darstellung zeigt, ergänzen sich erste und zweite Informationen 60 und 70 zu einer passergenauen Gesamtinformation, die im gezeigten Beispiel„A B C" lautet
und für den Betrachter in Aufsicht erkennbar ist. Durch eine Metallisierung des zweiten Abschnitts 40 heben sich die zweiten Informationen 70 optisch besonders von den im ersten Abschnitt 50 aufgebrachten ersten Informationen 60 ab. Ein optischer Effekt kann auch durch eine farbliche Gestaltung des zweiten Abschnitts 40 oder durch eine Einfärbung des ersten Abschnitts 50 erzielt werden.
Bezugszeichenliste
10 Passbuch
20 Datenseite
21 Einband
22 Personendaten
23 Foto
30 transparenter/ transluzenter Bereich 40 zweiter Abschnitt
50 erster Abschnitt
60 erste Informationen
70 zweite Informationen