Vorrichtung zum Anzeigen einer virtuellen Realität sowie
Messgerät
[Ol] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anzeigen einer virtuellen Realität, wobei die Vorrichtung eine Gestenerkennungseinrichtung zum Ermitteln einer Bewegung einer Hand und eine Anzeigeeinrichtung aufweist sowie ein Messgerät .
[02] Die Handhabung gemessener dreidimensionaler Daten fällt insbesondere im Bereich der Sonardaten sehr schwer. Zum einen sind die Signale sehr schwach und zum anderen sind die Signale sehr verrauscht. Besondere Schwierigkeiten bereiten dreidimensionale Sonardaten, da es insbesondere Schwierigkeiten bereitet in unterschiedlichen Höhen detektierte Objekte einem Benutzer sichtbar zu machen.
[03] Üblicherweise werden in derartige 3D-Daten Schnitte gelegt, welche dann einem Bediener auf einem zweidimensionalen Bildschirm angezeigt werden. Im Allgemeinen erhält der Bediener oder entsprechend der Benutzer die Möglichkeit die Schnitte im Winkel und in der Ausrichtung zu verändern, um sich über eine gegebene Situation ein besseres Bild verschaffen zu können.
[04] Aufgabe der Erfindung ist es den Stand der Technik zu verbessern .
[05] Gelöst wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Anzeigen einer virtuellen Realität, wobei die Vorrichtung
eine Gestenerkennungseinrichtung zum Ermitteln einer Bewegung einer Hand und einer Anzeigeeinrichtung aufweist, wobei die Anzeigeeinrichtung eine Repräsentanz der Hand abbildet und ein virtuelles Bedienelement aufweist, welches durch die Hand mittels der Repräsentanz der Hand betätigbar ist, wobei die Anzeigeeinrichtung insbesondere weitere virtuelle Bedienelemente bereitstellt, welche durch die Hand mittels der Repräsentanz der Hand auswählbar sind.
[06] Somit kann ein Eingabemittel und eine Anzeige bereitgestellt werden, welche es einem Bediener ermöglicht mit einer gegebenen Datenmenge virtuell zu arbeiten. Insbesondere durch die Auswahl der einzelnen virtuellen Bedienelemente können die gegebenen Daten manipuliert werden. Beispielsweise können nicht nur horizontale und vertikale Schnitte, sondern auch beispielsweise durch ein Messer dargestellter flächiger schnittbeliebiger Form in die Datenmenge hineingelegt werden, um sich bestimmte Dinge anzeigen zu lassen. Zudem kann die Vorrichtung sowohl für Online- als auch für Offlinedaten eingesetzt werden.
[07] Dadurch, dass die Repräsentanz der Hand, im Weiteren auch virtuelle Hand genannt, welche virtuelle Bedienelement betätigen kann, ist für einen Bediener ein sehr intuitives Bedienkonzept gegeben, in dem er sich quasi in einer virtuellen Umgebung mittels seiner Hand „bewegt", um die Daten besser auswerten zu können.
[08] Folgendes Begriffliche sei erläutert:
[09] Bei der „virtuellen Realität" handelt es sich insbesondere um eine dreidimensionale optische Darstellung,
welche dem Bediener den Eindruck vermittelt, dass dieser in den Daten selbst befindlich ist.
[10] Insbesondere wird dazu eine „Anzeigeeinrichtung" eingesetzt, welche in der Lage ist dem menschlichen Auge oder den menschlichen Augen einen derartigen Eindruck zu vermitteln, dass ein dreidimensionaler Raum für den Bediener geschaffen ist. Bei der Anzeigeeinrichtung kann es sich sowohl um einen dreidimensionalen Bildschirm als auch um eine dreidimensionale Brille handeln. Zudem können dem Auge auch direkt Lichtsignale aufgeprägt werden oder es können reflektierte Signale erzeugt werden, welche dem Auge ein dreidimensionales Bild vermitteln. Auch eine Kombination aus Bildschirm und Shutter-Brille kann die Anzeigeeinrichtung realisieren.
[11] Die „Gestenerkennungseinrichtung" erkennt mittels zugehöriger Sensoren bestimmte gewollte Bewegungen des Bedieners. Insbesondere können diese Bewegungen Handbewegungen sein. Vorteilhafterweise basiert die Gestenerkennungseinrichtung auf optische Eingaben, welche insbesondere durch zwei Kameras aufgenommen und mittels entsprechender Software aufbereitet werden. Auch können beispielsweise an der Hand Sender und/oder Empfänger angeordnet sein, welche entsprechende Signale aussenden und/oder empfangen. So kann durch die Signale eine entsprechende Bewegung im Raum festgestellt werden. Insbesondere sei hier erwähnt, dass es sich bei diesen Sendern um Ultraschallsender oder Infrarotsender und die entsprechenden Empfänger handeln kann.
[12] Die „Repräsentanz der Hand" ist insbesondere eine virtuelle Hand, welche mittels der Anzeigeeinrichtung dargestellt wird. Dadurch, dass reale Bewegungen der Hand mit der virtuellen Hand im virtuellen Raum nachgebildet werden, kann die reale Hand mittels der virtuellen Hand eines der virtuellen Bedienelemente benutzen. Die virtuelle Hand kann zudem abstrahiert oder skizziert dargestellt werden. Insbesondere kann die Hand durch Punkte (teil- ) repräsentiert werden, welche ggf. an den Gelenken der Finger oder an den einzelnen Gliedern der Finger angeordnet ist. Zudem können Punkte durch Geraden, Flächen, Striche oder Balken verbunden werden, sodass sich eine skizzierte Hand in dreidimensionalen Raum ergibt.
[13] Ein „virtuelles Bedienelement" ist insbesondere ein Bedienelement, welches in der virtuellen Umgebung angezeigt wird, jedoch durch Bewegung der realen Hand über die virtuelle Hand angesteuert wird.
[14] Das virtuelle Bedienelement kann mit einer Bedienanlage oder einem Rechner gekoppelt sein, sodass durch die reale Hand aufprägbare Stellsignale zum Ansteuern der Bedienanlage oder des Rechners verwendet werden. Für den Fall, dass das virtuelle Bedienelement eine Maus ist, kann beispielsweise die reale Hand in der virtuellen Umgebung die Maus mittels der virtuellen Hand umfassen, was in der realen Welt beispielsweise eine Hand ist, welche auf einer Tischplatte einen Hohlraum ausbildet und welche über die Tischplatte bewegt wird. Dabei kann ein Auf und Ab einzelner Finger als Bedienen der einzelnen Maustasten oder das Knicken einzelner Finger als das Bewegen des Rollrads
auf einer Maus interpretiert werden, wobei jeweils die Repräsentanz der Hand die einzelnen Aktionen nachbildet. Insbesondere kann somit der Bediener ein Gefühl dafür entwickeln, welche Aktionen in der realen Welt, welche Auswirkungen in der virtuellen Umgebung haben.
[15] Dadurch, dass weitere Bedienelemente bereitgestellt werden, kann insbesondere somit eine Art Werkzeugleiste oder Werkzeugkiste bereitgestellt werden, aus der sich der Bediener entsprechend seiner Bedürfnisse situationsabhängig bedienen kann.
[16] In einer weiteren Ausführungsform wird ein räumlicher Datensatz mittels der Anzeigemittel als räumliches Bild dargestellt und kann das räumliche Bild durch die virtuellen Bedienelemente manipulierbar sein.
[17] Dadurch kann ein Bediener sich sehr schnell einen Überblick über einen räumlichen Datensatz verschaffen.
[18] Bei dem „räumlichen Datensatz" kann es sich insbesondere um 3D-Sonardaten handeln, bei denen aufgrund der geringen Signalstärken und der stark verrauschten Signale automatische Bilderkennungsmechanismen nur eingeschränkt funktionieren und der menschliche Betrachter sich viel schneller einen Überblick über die gegebene Lage machen kann.
[19] Zudem kann der räumliche Datensatz online oder offline bereitgestellt werden. Sofern die Daten online bereitgestellt werden, kann zudem auf die eigentliche Sonaranlage oder die Vorrichtung, welche die 3D-Messdaten
vorliegend bereitstellt, eingewirkt werden, um bestimmte Details gegebenenfalls besser herauszuarbeiten.
[20] Im Allgemeinen kann also der räumliche Datensatz online mittels eines Sensors ermittelt werden. Derartige Sensoren können beispielsweise Kameras oder auch Hydrophone sein. Auch alle sonstigen Sensoren, welche einen räumlichen Eindruck vermitteln können, sind vorliegend einsetzbar.
[21] Um einen sehr vorteilhaften Zugang zu den möglichen virtuellen Bedienelementen bereitstellen zu können, können quasi in einer Werkzeugleiste mehrere virtuelle Bedienelemente in einem Menü zusammengefasst werden.
[22] In einer Ausprägungsform ist eines der virtuellen Bedienelemente ein virtueller Joystick, eine virtuelle Maus, ein virtuelles Touch-Pad, eine virtuelle Schere, ein virtuelles Messer, ein virtueller Schieberegler, ein virtueller Drehknopf, ein virtueller Stift, ein virtueller Pinsel, eine virtuelle Feile, ein virtueller Klebestift oder ein virtueller Radiergummi.
[23] Somit können eine Vielzahl von Werkzeugen bereitgestellt werden, mit denen das Aufbereiten und Bearbeiten dreidimensionaler Daten wesentlich schneller und anschaulicher erfolgen kann.
[24] In einer weiteren Ausprägung der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Messgerät, insbesondere Sonar, welches eine zuvor beschriebene Vorrichtung aufweist.
[25] Bei dem Sonar kann es sich um ein aktives oder passives Sonar handeln. Zudem kann das Messgerät beispielsweise auch eine Stereokamera sein, welche ein dreidimensionales Bild von einer bestimmten Situation liefert. Insbesondere kann es sich auch hierbei um eine Infrarotkamera handeln, welche insbesondere bei schlechten Sichtbedingungen einen dreidimensionalen Überblick der beobachteten Szenerie liefern kann.
[26] Im Weiteren wird die Erfindung anhand von einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt
Figur 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem 3D-Bildschirm und einer Stereokamera.
[27] An ein aktives Sonar 181 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung 101 angeschlossen. Die Vorrichtung 101 umfasst einen 3D-Bildschirm 103 und eine Stereokamera 105. Die Stereokamera 105 weist zwei zueinander versetzte Kameraobjektive 107 auf. Der 3D-Bildschirm 103 ist in einen Anzeigebereich 109 und in eine Werkzeugleiste 111 aufgeteilt. Zudem sind auf dem 3D-Bildschirm 103 dreidimensionale Sonardaten 113 dargestellt.
[28] Im Anzeigebereich 109 sind ein virtueller Joystick 117 und eine virtuelle Hand 115 dargestellt. In der Werkzeugliste 111 sind eine virtuelle Maus 119, eine virtuelle Schere 121, ein virtueller Drehknopf 123, ein virtuelles Messer 125 und ein virtueller Pinsel 127 dargestellt. Mit Hilfe dieser Werkzeuge 119, 121, 123, 125, 127 werden die Sonardaten 113 manipuliert.
[29] Setzt sich ein Bediener vor die Vorrichtung 101 wird seine Hand 155 durch die Stereokamera 105 mit den versetzten Kameraobjektiven 107 detektiert. Mittels implementierter Software wird die Hand 155 erkannt und es werden Änderungen der Hand 155 detektiert. Zusätzlich wird eine virtuelle Repräsentanz 115 der Hand in dem SD- Bildschirm 103 dargestellt.
[30] Die Repräsentanz 115 der Hand, im Weiteren auch virtuelle Hand genannt, führt sämtliche Bewegungen der realen Hand 155 nach. Führt die reale Hand 155 eine Bewegung nach links durch, wird die virtuelle Hand 115 im Bildschirm ebenfalls nach links bewegt. Werden weiterhin die Finger der realen Hand 155 leicht gebeugt als würden sie etwas umfassen, wird dies durch die virtuelle Hand 115 ebenfalls auf dem 3D-Bildschirm 103 dargestellt. Sofern die virtuelle Hand 115 und der virtuelle Joystick 117 in der virtuellen Umgebung übereinander gebracht werden, so prägt die virtuelle Hand 115 Bewegungen der realen Hand 155 dem virtuellen Joystick 117 auf.
[31] Durch den Joystick können beispielsweise die 3D- Sonardaten 113 gedreht oder gekippt werden oder es kann in die 3D-Daten 113 eingedrungen werden.
[32] Weiterhin kann die virtuelle Hand beispielsweise das virtuelle Messer 125 „ergreifen" und die Daten 113 virtuell durchschneiden, um bestimmte Ebenen oder Schnitte durch die Daten 113 zu legen, welche beispielsweise dann zweidimensional dargestellt werden oder auch aufgeklappt
werden können. Somit werden Objekte in den 3D-Daten 113 besser für einen Betrachter erkennbar.
Bezugs zeichenliste
101 Eingabegerät
103 Bildschirm
105 Stereokamera
107 versetzte Kameraobjekt
109 Anzeigebereich
111 Werkzeugleiste
113 Sonardaten
115 virtuelle Hand
117 Joystick
119 Maus
121 Schere
123 Drehknopf
125 Messer
127 Pinsel
155 Hand
181 Sonar