Beschreibung Titel
Verfahren zur Geräuschverbesserung eines Mehrphasenmotors und Vorrichtung hierzu
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines mindestens zwei mit einem periodischen Ansteuersignal auf einer Ansteuerfrequenz phasenversetzt angesteuerte Elektromagnete umfassenden Mehrphasenmotors. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung, insbesondere eine Förderpumpe, die auf diesem Prinzip arbeitet.
Das Einsatzgebiet der Erfindung erstreckt sich auf eine Vielzahl von
Anwendungen, bei denen mehrphasige Elektromotoren eingesetzt werden, insbesondere um gegen eine konstante Last zu arbeiten. Beispiele für solche Vorrichtungen sind Förderpumpen, Fließbänder, Klimaanlagen, Ventilatoren oder Kompressoren. Mehrphasig bedeutet, dass der Stator des Motors mehrere Elektromagnete umfasst, die phasenversetzt durch ein elektrisches
Ansteuersignal angetrieben werden, so dass das derart erzeugte zeitabhängige Magnetfeld einen, mindestens einen Permanentmagnet umfassenden, Rotor antreibt. Da die jeweiligen Elektromotoren eine konstante Drehfrequenz beibehalten und gegen eine konstante Last arbeiten, besitzt häufig das Spektrum der akustischen Störstrahlung, die von dem Motor ausgeht, ein zeitlich konstantes und insbesondere sehr schmalbandiges Profil. Die subjektive
Wahrnehmung des daraus entstehenden Geräusches wird oft als störend und unangenehm empfunden.
Stand der Technik
Aus der DE 102012214977 AI geht ein Verfahren hervor, bei dem der
Elektromotor einer Handwerkzeugmaschine durch ein pulsweitenmoduliertes Signal angesteuert wird, wobei die Trägerfrequenz dieser Pulsweitenmodulation
zeitabhängig moduliert wird. Dadurch wird eine sehr schmalbandige
Störstrahlung, die von dem Elektromotor ausgesendet wird, auf ein breiteres Spektrum gespreizt, wodurch die spektrale Leistungsdichte sinkt und wodurch gegebenenfalls Vorgaben aus Industrienormen eingehalten werden können.
Des Weiteren geht aus dem Stand der Technik (technisches Handbuch „Yaskawa Frequenzumrichter V1000, kompakter Frequenzumrichter mit
Vektorregelung", Yaskawa Electric Corp., 2011, N R. SIGP C710606 19A) ein Frequenzumrichter für Ein- oder Dreiphasenmotoren hervor, bei denen die Trägerfrequenz des pulsweitenmodulierten Ansteuersignais um einen Mittelwert von 2 Kilohertz variiert wird, um das Motorgeräusch in ein angenehmeres weißes Rauschen umzuwandeln.
Diese Lösungen verbreitern allerdings nur das Spektrum der akustischen
Strahlung, die mit einer Frequenz im Bereich der Trägerfrequenz des
pulsweitenmodulierten Signals entsteht. Beispielsweise bei einem
Dreiphasenmotor existiert aber eine weitere grundlegende Frequenz die durch die Ansteuerdauern festgelegt wird, mit welcher die einzelnen Elektromagnete aktiviert werden. Diese befindet sich beispielsweise im Bereich einiger hundert Hertz, und ist ebenfalls Ursache für ein schmalbandiges akustisches
Störgeräusch.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, durch das die Lautstärke akustischer Störstrahlung reduziert wird, und durch welches das subjektive Hörempfinden dieser Störstrahlung angenehmer gestaltet wird.
Offenbarung der Erfindung
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach dem Oberbegriff des ersten Anspruchs zusammen mit seinen kennzeichnenden Merkmalen. Die
nachfolgenden abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens wieder. Auf dem Verfahren basierende Vorrichtungen werden in Ansprüchen 9 und 10 vorgeschlagen.
Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass das periodische
Ansteuersignal zur Geräuschspektrumsverbreiterung zeitabhängig moduliert wird. Durch eine Modulation des Ansteuersignais wird eine unregelmäßige Bewegung des Rotors erzwungen, wodurch die akustische Störstrahlung, die durch die Bewegung des Rotors ausgelöst wird, sich spektral verbreitet und somit gleichzeitig an spektraler Leistungsdichte beziehungsweise Lautstärke verliert, und eine angenehmere subjektive Wahrnehmung des Geräusches verursacht.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die
Ansteuerfrequenz des Ansteuersignais moduliert. Ausgehend von einem periodischen Ansteuersignal, das eine konstante Ansteuerfrequenz besitzt und mit der Drehbewegung des Rotors beziehungsweise dessen momentaner Ausrichtung zusammenarbeitet, beziehungsweise an dessen gleichförmige
Bewegung synchron angepasst ist, bewirken Abweichungen von dieser synchronen Periodizität, dass der Rotor von einer gleichmäßigen Bewegung abweicht, und dass dementsprechend die durch die Bewegung hervorgerufene akustische Störstrahlung ebenfalls von einer schmalbandigen Grundfrequenz abweicht und sich auf benachbarte spektrale Bereiche verteilt. Gemeint ist mit der Ansteuerfrequenz nicht die Trägerfrequenz einer Pulsweitenmodulation, zumal auf diese beispielsweise bei einem rechteckförmigen Ansteuersignal verzichtet werden kann, sondern die an die Drehbewegung des Rotors angepasste Frequenz des Ansteuersignais.
Dabei kann der zeitabhängige Versatz, mit dem das modulierte Ansteuersignal von einer synchronen, strengen Periodizität aufgrund der modulierten
Ansteuerfrequenz abweicht, insbesondere entweder ebenfalls eine Periodizität besitzen, beispielsweise in Form einer Sinus- Funktion, oder über eine
Zufallsfunktion erzeugt werden. Vorteilhaft an diesen Varianten ist, dass das gleiche Mittel, das bereits die Bereitstellung des Ansteuersignais übernimmt, für eine solche Modulation gegebenenfalls mit geringem technischem Aufwand angepasst werden kann.
Vorzugsweise liegt dabei der Betrag der Modulation der Ansteuerfrequenz des Ansteuersignais in einem Bereich bis 20% der mittleren Ansteuerfrequenz. Eine
zu starke Modulation oberhalb eines gerätespezifischen Schwellwerts kann Ungleichmäßigkeiten in der Bewegung des Mehrphasenmotors hervorrufen, die sich auf dessen Funktionstüchtigkeit auswirken, und ferner dazu führen, dass der Rotor aufgrund seiner Trägheit der erhöhten Frequenz nicht mehr folgen kann.
Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird statt der Frequenz die Amplitude des Ansteuersignais moduliert. Insbesondere ist hier vorgesehen, einzelne Ansteuerzyklen oder Teile davon, also beispielsweise eine Phase in der der Rotor von einem Elektromagneten abgestoßen oder angezogen wird, ausfallen zu lassen oder auch in ihrem Vorzeichen umzukehren. Beide
Fälle sind gegebenenfalls wieder durch geringen technischen Aufwand erzeugbar und führen zu Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Rotors.
Eine die Erfindung betreffende Vorrichtung umfasst einen Mehrphasenmotor, der durch ein Ansteuersignal angesteuert wird, und ein Ansteuermodulationsmittel, welches dieses Ansteuersignal derart moduliert, dass Unregelmäßigkeiten in der sonstigen falls gleichmäßigen Bewegung des Rotors erzwungen werden.
Eine bevorzugte Verkörperung dieser Vorrichtung besteht in einer Förderpumpe mit einem bürstenlosen Dreiphasenmotor. Eine solche Förderpumpe arbeitet typischerweise über lange Zeiträume gegen eine mindestens annähernd konstante Last, und emittiert gewöhnlich aufgrund der gleichmäßigen Bewegung also ein schmalbandiges, akustisches Signal, was erfindungsgemäß durch ein oben beschriebenes Ansteuermodulationsmittel verhindert wird.
Weitere die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der einzelnen Figuren näher dargestellt. Es zeigen
Figur 1 ein Schema einer Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10, mit deren Hilfe eines der Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8 durchführbar ist, Figur 2 ein zeitabhängiges Ansteuersignal eines Elektromagneten eines
Mehrphasenmotors nach dem Stand der Technik,
Figur 3a, 3b zwei Beispiele für in ihrer Amplitude modulierte Ansteuersignale, Figur 4a ein Beispiel für ein in seiner Frequenz moduliertes Ansteuersignal, und Figur 4b dessen Frequenzmodulationsfunktion.
Gemäß Figur 1 umfasst ein Mehrphasenmotor 1 drei Elektromagneten 2a, 2b, 2c, die mit einem Permanentmagnetenrotor 3a zusammenarbeiten, der um eine Achse 3b drehbar gelagert ist. Die Elektromagneten 2a, 2b, 2c sind jeweils elektrisch verbunden mit der Erdung 4a, 4b, 4c und mit einer Antriebseinheit 5, deren innere Architektur hier nicht weiter dargestellt ist. Diese Antriebseinheit 5 ist wiederum verbunden mit einer positiven und einer negativen
Versorgungsspannung 6a, 6b, einer Erdung 4d, sowie einem
Ansteuermodulationsmittel 7. Dieses Ansteuermodulationsmittel kann als Software auf der Antriebseinheit 5 oder beispielsweise als externer integrierter Schaltkreis realisiert sein. Dieses Ansteuermodulationsmittel führt die folgenden drei Schritte aus. In einem ersten Schritt 8 wird ein unmoduliertes Ansteuersignal zum Ansteuern der Elektromagneten 2a, 2b, 2c erzeugt oder von der
Antriebseinheit 5 übermittelt. In einem zweiten Schritt 9 wird dieses Signal in seiner Frequenz zeitabhängig moduliert. In einem dritten Schritt 10 wird dieses modulierte Ansteuersignal an die Antriebseinheit 5 übermittelt, um damit die Elektromagneten 2a, 2b, 2c phasenversetzt anzusteuern. In Figur 2 ist ein unmoduliertes Ansteuersignal U (t) in Form der an dem
Elektromagneten 2a anliegenden Spannung U über der Zeit t abgebildet, welches im Stand der Technik verwendet wird und welches erfindungsgemäß beispielsweise in Schritt 8 erzeugt oder von der Antriebseinheit 5 abgegriffen wird. Dieses Ansteuersignal besteht aus einer periodischen Rechteckfunktion mit einer den Permanentmagnetenrotor 3a anziehenden Phase 11, einer
abstoßenden Phase 12, sowie zwei neutralen Phasen 13a, 13b. Durch die jeweils um 120° phasenversetzte Ansteuerung der drei Elektromagneten 2a, 2b, 2c mit diesem Ansteuersignal kann eine prinzipiell gleichmäßige Bewegung des Permanentmagnetenrotors 3a hervorgerufen werden.
Figur 3a und 3b zeigen jeweils ein Ansteuersignal U(t), bei dem die Spannung des Ansteuersignais über eine anziehende Phase 11 hinweg auf Null gesetzt beziehungsweise invertiert wird. Diese Modulation der Amplitude des
Ansteuersignais kann für einen einzelnen Elektromagneten durchgeführt werden, oder phasenversetzt für mehrere oder alle Elektromagneten 2a, 2b, 2c. In jedem
Fall folgt daraus eine kurzzeitige Verlangsamung der Drehbewegung des
Permanentmagnetenrotors 3a, die in Folge wieder ausgeglichen werden kann, so dass über Zeiten hinweg, die viel länger sind als die Dauer einer anziehenden Phase 11, die mittlere Rotationsgeschwindigkeit des Permanentmagnetenrotors 3a und somit beispielsweise die Förderleistung einer diesen Rotor verwendenden
Förderpumpe unverändert bleibt.
In Figur 4a ist ein Ansteuersignal U(t) zu sehen, bei dem die Ansteuerfrequenz f(t), also dadurch insbesondere die Dauer der anziehenden Phase 11 und der abstoßenden Phase 12, zyklisch moduliert wird, so dass auch hier der Mittelwert der Förderleistung über lange Zeiten konstant bleibt, während die Bewegung des Permanentmagnetrotors 3a allerdings ungleichmäßig ist, und somit Geräusche auf einem verbreiterten, subjektiv als angenehmer empfundenen Frequenzband aussendet.
In Figur 4b gezeigt ist die sinusförmig modulierte Ansteuerfrequenz 15 des in Figur 4a dargestellten Ansteuersignais 14. Eine hohe Ansteuerfrequenz 15 erzeugt dabei kürzere anziehende Phasen 11, abstoßende Phasen 12 und neutrale Phasen 13a, 13b, während eine niedrige Ansteuerfrequenz 15 die Dauer dieser Phasen verlängert. Dadurch wird die oben beschriebene ungleichmäßige
Bewegung und die Verbreiterung des akustischen Frequenzbandes
hervorgerufen.
Die Erfindung ist nicht beschränkt auf das vorstehend beschriebene bevorzugte Ausführungsbeispiel. Es sind vielmehr auch Abwandlungen hiervon denkbar, welche vom Schutzbereich der nachfolgenden Ansprüche mit umfasst sind. So ist es beispielsweise auch möglich, dass die Amplitudenmodulation aus einer graduellen Verminderung oder Erhöhung einzelner Phasen besteht statt in einer Invertierung oder eines auf Null Setzens einer solchen Phase. Ferner ist es denkbar, gerade um ein sogenanntes weißes Rauschen im Geräusch des Rotors zu erzeugen, als Frequenzmodulationsfunktion nicht eine periodische,
regelmäßige Funktion wie eine Sinusfunktion zu verwenden, sondern eine mit Hilfe eines Zufallsgenerators generierte Funktion. Auch hier kann leicht dafür Sorge getragen werden, dass über längere Zeiten ein konstanter Mittelwert der Drehgeschwindigkeit des Permanentmagnetrotors beziehungsweise der Förderleistung der diesen Rotor verwendenden Förderpumpe entsteht. Auch ist es denkbar, dass statt einer Erzeugung eines unmodulierten Ansteuersignais in einem ersten Schritt und der Modulation des Ansteuersignais in einem zweiten Schritt, in einem einzigen Schritt ein moduliertes Ansteuersignal erzeugt wird. Weiterhin ist die Erfindung nicht auf rotatorisch bewegte Maschinen beschränkt, sondern bezieht auch Linearantriebe mit ein. Darüber hinaus kann das
Frequenzintervall, in dem die Frequenzmodulation stattfindet, drehzahlabhängig oder durch Auswertung einer zusätzlichen Sensorik, beispielsweise zur Auswertung des akustischen Signals, festgelegt werden.