Verfahren und Vorrichtung zur Aufnahme und Darstellung eines OCT- Ganzaugenscans
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Ophthalmologie und dient der Darstellung der vorderen und hinteren Augenabschnitte, insbesondere des gesamten Auges, wobei die Darstellungen bevorzugt auf optischen, kohärenz- tomographischen Scan-Aufnahmen basieren.
Ausgehend von der Forderung bzw. dem Wunsch medizinisch-diagnostischer Anwendungen zur Darstellung einer anatomisch korrekten Gesamtabbildung des Auges, werden dazu im bekannten Stand der Technik unterschiedliche Lösungsansätze vorgeschlagen.
Insbesondere wurde versucht, mittels Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) solche Darstellungen zu realisieren. Das MRT weißt hierbei den Nachteil auf, dass die Auflösung von der realisierbaren magnetischen Feldstärke abhängt, welche wiederum hauptsächlich durch das benötigte Messvolumen beschränkt ist. Die im mm-Bereich liegende Auflösung des MRT ist im Allgemeinen für feindiagnostische Untersuchungen am Menschen nicht ausreichend. CT weißt wiederum die Strahlenbelastung und den hohen apparativen Aufwand als Nachteile auf. Außerdem korrellieren die Kontraste für Röntgenstrahlen nicht immer mit den optisch relevanten Größen im sichtbaren Wellenlängenbereich (wie Brechzahlübergängen oder Streuungen), was für die Ophthalmologie problematisch sein kann.
Im Gegensatz dazu, können in den verschiedenen Augenbereichen bessere Ergebnisse erzielt werden, indem an die jeweiligen Augenbereiche angepasste optische Messverfahren verwendet werden. Im anterioren Bereich sind dies beispielsweise die optische Kohärenztomographie (anterior Chamber OCT, AC- OCT), sowie Spaltlampen- und Scheimpflugabbildungen; im posterioren Augenbereich hingegen die retinale optische Kohärenztomographie, als auch konfokale Scanner und Fundusabbildungen.
Im Folgenden wird jedoch auf Lösungsansätze eingegangen, bei der die Darstellung des gesamten Auges auf mindestens einer kohärenz-tomographischen Messung basieren, die sich über die Gesamtlänge des Auges erstreckt.
Die auf der optischen Kohärenztomographie (OCT = optical coherence to- mography) basierenden Verfahren und Messgeräte stellen die nach dem bekannten Stand der Technik verbreitetsten Lösungen zur tomographischen Abbildung von Augenstrukturen dar.
Bei den OCT-Verfahren wird kohärentes Licht mit Hilfe eines Interferometers zur Entfernungsmessung und Bildgebung an reflektiven und streuenden Proben eingesetzt. Am menschlichen Auge liefern die OCT-Verfahren beim Scan in die Tiefe, aufgrund der an optischen Grenzflächen auftretenden Änderungen des Brechungsindexes und aufgrund von Volumenstreuung, messbare Signale. Bei der optischen Kohärenztomographie handelt es sich um ein sehr empfindliches und schnelles Verfahren zur interferometrischen Bildgebung, das insbesondere im medizinischen Bereich und in der Grundlagenforschung weite Verbreitung gefunden hat. OCT-Abbildungen (OCT-Scans) von Augenstrukturen werden in der Augenheilkunde vielfach zur Diagnose und Therapiebegleitung, sowie zur Planung von Eingriffen und zur Auswahl von Implantaten eingesetzt.
Das beispielsweise in US 5,321 ,501 beschriebene Grundprinzip des OCT- Verfahrens basiert auf der Weißlicht-Interferometrie und vergleicht die Laufzeit eines Signals mit Hilfe eines Interferometers (meist Michelson-Interferometer). Dabei wird der Arm mit bekannter optischer Weglänge (= Referenzarm) als Referenz zum Messarm, in dem sich die Probe befindet, herangezogen. Die Interferenz der Signale aus beiden Armen ergibt ein Muster, aus dem man die Streuamplituden in Abhängigkeit von der optischen Verzögerungen zwischen den Armen bestimmen kann und somit ein tiefenabhängiges Streuprofil, dass in Analogie zur Ultraschalltechnik als A-Scan bezeichnet wird. In den mehrdimen-
sionalen Rasterverfahren wird der Strahl dann transversal in einer oder zwei Richtungen geführt, womit sich ein flächiger B-Scan oder ein dreidimensionales Volumentomogramm aufnehmen lässt. Dabei werden die Amplitudenwerte der einzelnen A-Scans in linearen oder logarithmierten Graustufen- oder Falschfarbenwerten dargestellt. Die Technik der Aufnahme einzelner A-Scans wird auch als optische Kohärenzdomänenreflektometrie (OCDR) bezeichnet, demgegenüber OCT durch laterales Scannen eine zwei- oder dreidimensionale Bildge- bung realisiert.
Bei den in der Ophthalmologie verwendeten OCT-Verfahren haben sich zwei verschiedene Grundtypen durchgesetzt. Zur Bestimmung der Messwerte wird beim ersten Typ der Referenzarm in der Länge verändert und kontinuierlich die Intensität der Interferenz gemessen, ohne dass dabei das Spektrum berücksichtigt wird. Dieses Verfahren wird als„Time Domain"-Verfahren bezeichnet (US 5,321 ,501 A). Bei dem anderen, als„Frequency Domain" bezeichneten Verfahren, wird hingegen zur Bestimmung der Messwerte das Spektrum berücksichtigt und die Interferenz der einzelnen spektralen Komponenten erfasst.
Deshalb spricht man einerseits vom Signal in der Zeitdomäne (Time Domain) und andererseits vom Signal in der Frequenzdomäne (Frequency Domain). Der Vorteil des„Frequency Domain'-Verfahrens liegt in der einfachen und schnellen simultanen Messung, wobei vollständige Informationen über die Tiefe ermittelt werden können, ohne bewegliche Teile zu benötigen. Dies erhöht die Stabilität und die Geschwindigkeit (US 7,330,270 B2), wodurch insbesondere dreidimensionale OCT-Aufnahmen möglich wurden.
Beim Frequenzdomänen-OCT wird weiterhin unterschieden, ob die spektrale Information mittels eines Spektrometers gewonnen wird ("spectral domain OCT", SD-OCT) oder mittels der spektralen Durchstimmung der Lichtquelle („swept source OCT", SS-OCT).
Ein großer technologischer Vorteil der OCT ist die Entkopplung der Tiefenauflösung von der transversalen Auflösung. Dadurch können insbesondere auch bei begrenzten numerischen Aperturen sehr gute axiale Auflösungen erzielt werden, wie beispielsweise um Netzhautschichten trotz Aperturbegrenzung durch die Pupille in axiale Richtung mit hohen (<20pm) und höchsten Auflösungen (<4μιη) untersuchen zu können. Die auf Rückstreuung und Reflexion basierende und damit berührungslose OCT-Messung ermöglicht somit die Erzeugung mikroskopischer Bilder von lebendem Gewebe (in vivo). Weiterhin vorteilhaft ist die effiziente Unterdrückung nichtkohärenter Störlichtanteile. .Axial Richtung' bedeutet hierbei die Richtung des im A-Scan dargestellten Tiefenprofils. Infolge von lokalen Brechungen, kann diese auch in A-Scanteilen variieren, ist aber üblicherweise nahezu parallel zur optischen Achse oder zur Sehachse vom Hornhautvertex bis zur Fovea eines zu untersuchenden Auges.
Eine erste Anwendung der auf kohärenz-reflektometrischen Messungen
(OCDR) basierenden Darstellung des Gesamttiefenprofils der Rückstreuung des Auges wird von F. Lexer und anderen in [1] beschrieben. Hier wird noch einmal betont, dass die genaue Kenntnis der intraokularen Distanzen ein wichtiges Hilfsmittel der modernen Augenheilkunde ist, beispielsweise zur Anpassung intraokularer Linsenimplantate. Während die axiale Augenlänge und der Vorderkammertiefe für die präzise Berechnungen der Brechkräfte von Intraokularlinsen für Kataraktoperationen zwingend erforderlich sind, ist die genaue Messung der Hornhautdicke für refraktive Chirurgie wichtig. Für die Diagnose verschiedener Krankheiten und die Überwachung der therapeutischen Wirkungen kann die Bestimmung der Dicke der retinalen Schichten hilfreich sein. Der in [1] beschriebene Lösungsansatz basiert auf einem SS-FD-OCDR-System mittlerer Qualität und ermöglicht es, die Abstände aller optischen Flächen im Auge über die gesamte Länge des Auges zu vermessen. Während beim Abtasten des gesamten Messbereiches von Modellaugen mit dem Lösungsansatz noch eine gute Auflösung erzielt werden konnte, war diese bei der gleichzeitigen„in vivo"-Messung dreier intraokularer Distanzen nicht mehr möglich. Es hat sich gezeigt, dass der Lösungsansatz für die Messung intraokularer Distanzen
mit einer Genauigkeit bis bestenfalls 30 μΐη eine ausreichende Auflösung erreicht, für hochauflösendes OCDR oder OCT-Anwendungen allerdings nicht mehr geeignet ist.
In den Offenlegungsschriften US 2007/216909 A1 , US 2007/291277 A1 und US 2008/100612 A1 werden SD-OCT-Systeme beschrieben, die über einen umschaltbaren Fokus und/oder eine umschaltbare Referenzebene (zero-delay) der OCT-Anordnung verfügen. Dabei sollte der Fokus bei einem Netzhaut-Scan im Bereich der Netzhaut (Retina) und bei einem Hornhaut-Scan im Bereich der Hornhaut (Kornea) liegen. Damit ist ein OCT-Scan mit hoher lateraler Auflösung von anteriorem oder posteriorem Abschnitt des Auges möglich. Weiterhin ist beschrieben, dass ein retinaler Scan mit Scan-Rotationspunkt in der Iris / Pupillenebene günstig ist. Mit den hier vorgeschlagenen Lösungen können sowohl zweidimensionale Scans mit hoher Auflösung als auch dreidimensionale Scans (Datenwürfel) aufgenommen und ausgewertet werden.
Die zu lösende Aufgabe bestand hierbei darin, OCT-Scan mit jeweils hoher Auflösung und Signalstärke sowohl der anterioren als auch der posterioren Abschnitte des Auges mit nur einer Vorrichtung zu ermöglichen. Es wurde kein Lösungsvorschlag für die Realisierung von Ganzaugenscans oder für die Kombination von Netzhaut- und Hornhaut-Scan zu einer einzigen Abbildung des Gesamtauges offenbart.
Ein weiteres auf„Frequency Domain" basierendes OCT-System wird von Walsh und anderen in der WO 2010/009447 A2 beschrieben. Die spektralen Informationen werden entweder mittels eines Spektrometers (SD-OCT) oder mittels einer spektral durchstimmbaren Lichtquelle (swept source, SS-OCT) gewonnen. Hierbei kann das Auge in mehreren Abschnitten entlang der optischen Achse oder auch komplett mittels A-, B- oder C-Scan dargestellt werden. Die Lösung beschreibt sowohl ein Verfahren zum Ganzaugenscan, als auch aneinander gereihte Teilscans. Auch hier wird die Notwendigkeit des Scanrotationspunktes in der Pupille für einen Netzhaut-Scan hervorgehoben. Es werden
weiterhin viele ophthalmologische Anwendungsmöglichkeiten von Ganzau- genscans beschrieben.
Weiterhin beschreibt die WO 2010/009447 A2 die scheinbar praktikable Zusammenführung mehrerer OCT Scans mittels schneller Ganz-Augen Scout Scans oder„via stiched" Scans über mathematische AND oder OR Operatoren.
Die WO 2010/009447 A2 beschreibt aber nicht die aus den Scanmodalitäten resultierenden unterschiedlichen Abbildungsarten in den Scandaten und auch keine Lösung einer notwendigen Registrierung der Daten zueinander. Eine AND oder OR Verknüpfung könnte aber erst angewendet werden, nachdem eine ausreichende Registrierung der Scans zueinander erfolgt ist. Unter einer Registrierung versteht man eine Zuordnung korrespondierender Strukturen, welche verschiedenen Scans enthalten sind, sowie eine darauf basierende räumlich Ausrichtung und Anpassung von Scans zueinander, insbesondere zur erleichterten Visualisierung, Analyse und Bewegungskorrektur (US 7,365,856 B2).
Die in WO 2010/009447 A2 beschriebene Lösung ist somit nicht praktikabel, da eine solche Zusammenführung auf Basis von AND- oder OR-Operatoren erst nach einer geeigneten räumlichen Ausrichtung, Entzerrung und Anpassung der Scans möglich ist, dies jedoch nicht offenbart wird.
Die gewünschten Informationen sind bei der in WO 2010/009447 A2 vorgeschlagenen Lösung nicht in nur einer, sondern in mehreren Darstellungsformen enthalten. Die dafür angewendeten, verschiedenen Messbedingungen können hierbei sogar zu unterschiedlichen Abbildungen der einzelnen Bereiche führen, die nur schwer miteinander vergleichbar sind. Beispielsweise können Scans oder Teile von Scans positionsabhängig winkel- und ortsaufgelöste Signale enthalten. So ist ein außerhalb des Auges telezentrischer Scan der Vorderkammer nach der Brechung an der Hornhaut zwangsläufig räumlichen Verzerrungen unterworfen, die eine Kombination mit einem in einer tieferen Augen-
ebene durchgeführten Scan erst nach Berücksichtigung dieser Brechung erlaubt.
Mit dem in WO 2010/009447 A2 vorgeschlagenen OCT-System wird somit lediglich eine Lösung vorgeschlagen, mit der bestenfalls nichtentzerrte, räumlich unangepasste A-, B- oder C-Scans anteriorer und posteriorer Augenabschnitte oder auch einzelne Ganzaugenscans mittlerer oder schlechter Signalqualität und geringer, inhomogener Lateralauflösung in für diagnostische oder biometrische Zwecke ungeeigneter Weise gemeinsam dargestellt werden können.
Es wird insbesondere keine Lösung angegeben, um hinsichtlich Signalstärken und Lateralauflösung optimierte Scans des vorderen und hinteren Augenabschnitts so zu kombinieren, dass eine anatomisch korrekte bzw. maßstabsgetreue, gegenüber Augenbewegungen robuste und für diagnostische oder biometrische Maßnahmen optimierte Darstellung des ganzen Auges realisiert wird.
Räumliche Entzerrungen von OCT-Scans an Hornhäuten (dewarping) werden beispielsweise von Drexler und Fujimoto in [2] beschrieben. Weiterhin bekannt sind Betrachtungen von Strahlverläufen in Augen bekannter Geometrie als ein Mittel zur Auswahl von Intraokularlinsen mittels Strahlverfolgung (Raytracing) oder Matrizenformalismus, wie von Tang und anderen in [3] beschrieben.
Auf die Notwendigkeit den Scan-Rotationspunkt für Messungen nach der Pupille in die Pupillen-/ Irisebene zu legen, wird auch von D. Huang und anderen in [4] näher eingegangen. So können beim Scannen durch die Pupille entstehende Vignettierungen großer Winkelbereiche weitgehend vermieden werden. Im Gegensatz dazu erfolgen anteriore Scans nicht mit einem Drehpunkt in der Pupillenebene, damit auch die Linsenvorder- und -rückseite ortsaufgelöst werden kann. Hierbei wurde festgestellt, dass retinale OCT-Scanner zwar prinzipiell auch zum Scannen der vorderen Augensegmente geeignet sind, sich aber die geringe Scangeschwindigkeit und das üblicher Weise genutzte nahe Infrarot- licht als nachteilig erweist. Zum Scannen der vorderen, durchsichtigen Augen-
Segmente erweisen sich zum einen Wellenlängen um die 1310nm viel wirkungsvoller. Zum anderen kommen hierbei neben konzentrischen oder tele- zentrischen auch sektorförmige Scangeometrien zur Anwendung.
Das in der DE 10 2008 051272 A1 beschriebene OCDR-System dient der inter- ferometrischen Vermessung von Augenabschnittslängen über die gesamte Augenlänge. Es wird ein lateral scannendes OCDR-System beschrieben in dem auch der Fokus variabel oder umschaltbar ist, um durch Kombination optimale A-Scansignale zu realisieren. Es wird keine Lösung für die anatomisch korrekte Darstellung kombinierter Teil- oder Ganzaugen-OCT-Scans vorgeschlagen. Die von den Grenzflächen des Auges rückgestreute Strahlung wird interferome- trisch aufgenommen und durch Zeitdomänen-, Spektraldomänen- oder Fourier- domänen-Kohärenzreflektrometrie ein Strukturen des Auges anzeigendes Messsignal erzeugt. Mit diesem OCDR-System wird eine Lösung zur Verfügung gestellt, mit der vorzugsweise mehrere hochpräzise Teilstreckenmessungen am Auge gleichzeitig erfolgen sollen. Mit dem vorgeschlagenen OCDR-System wird eine Lösung zur Verfügung gestellt, mit den Augenabschnittslängen über die gesamte Augenlänge hochgenau gemessen werden können. Tomographische OCT-Aufnahmen der anterioren und posterioren Augenabschnitte mittels A-, B- oder C-Scan sind mit diesem System nicht möglich.
Ein auf langkohärenten, durchstimmbaren Lasern (swept-sources) basierendes OCDR-System mit über 40mm Scantiefe in Gewebe wurde in DE 10 2008 063 225 A1 vorgeschlagen. Hiermit sind insbesondere gute Signalverhältnisse und geringe Bewegungsempfindlichkeit an allen Grenzflächen des Auges auch bei sehr langen Augen gut realisierbar, wie auch an einem Beispiel gezeigt ist.
Ein auf einer relativ langkohärenten, durchstimmbaren Quelle basierendes OCT-System mit einem Tiefenbereich von nahezu 35mm wird von Ch. Chong und anderen in [5] beschrieben. Mit dem vorgeschlagenen Lösungsansatz sind prinzipiell tomographische Bilder des ganzen Auges realisierbar, auf denen die Konturen von Hornhaut, Iris, Linse und Netzhaut ansatzweise sichtbar sind.
Allerdings sind die Einzelheiten der Segmente bei der experimentellen Realisierung von schlechter Sichtbarkeit, da realisierte Lateralauflösungen und die Signalstärken eher gering sind. Wegen des starken Signalabfalls aufgrund der unzureichenden Kohärenzlänge der Quelle von nur 28mm konnten nur Schweineaugen von ca. 20mm geometrischer Länge vermessen werden. Für menschliche Augen von bis zu 40mm geometrischer Länge ist das System unzureichend.
Wie im Stand der Technik beschrieben ist es für OCT-Scans im gesamten Augenbereich notwendig den Messstrahlfokus in den abzuscannenden Augenabschnitt zu legen. Die Fokusgröße ist sowohl für die Auflösung als auch die Signalstärke des Messsignals maßgeblich. Der Fokus sollte also für anteriore Messungen im anterioren Augenbereich oder sogar vor dem Auge liegen und für posteriore Messungen im posterioren Augenbereich. Dabei können zum einen verschiedene gerätebezogene Messbedingungen, wie Fokussierung, Referenzebene (Zero-Delay) und Scanning zu unterschiedlichen Abbildungen der einzelnen Bereiche, inklusive Verzerrungen und unterschiedliche Vergrößerungsfaktoren führen. Dies kann andererseits aber auch die Folge patientenverursachter unterschiedlicher Fixation, Akkommodation oder Bewegung sein.
Weiterhin können Augenstrukturen unterschiedliche Doppelbrechung aufweisen, was zu Unterschieden in der Polarisationscharakteristik des von den einzelnen Strukturen zurück gestreuten Lichtes und damit zu polarisationseinstel- lungsabhängigen Signalverhältnissen in den Scans führen kann.
Von Reinstein und andere werden in [6] und [7] weiterhin tiefenaufgelöste Augenscans beschrieben, mit denen Bereiche im Auge darstellbar sind, welche nicht mittels OCT dargestellt werden können. Der Stand der Technik kennt beispielsweise hochaufgelöste Ultraschalldarstellungen von anterioren Bereichen des Auges einschließlich der Randbereiche der Augenlinse hinter der Iris oder der Lage von lOLs einschließlich der Haptiken hinter der Iris. Eine registrierte Kombination der Ultraschall oder anderen tomographischen Daten mit OCT
Daten wird nicht beschrieben, wäre aber für einige medizinisch-diagnostische Anwendungen (unter anderem Biometrie) interessant.
Neben der Registrierungen von OCT-Scans untereinander besteht noch die Möglichkeit einer räumlichen Referenzierung und Korrektur mittels Referenzinformationen von anderen, nicht -tiefenauflösenden Messsystemen, beispielsweise mit Höheninformationen von Topographen wie von Tang und anderen in [3] beschrieben. Topographien oder Keratometrien sind neben Teilstreckenmessungen notwendige Parameter für DIE Anpassungen refraktiver, intraokolu- rer Implantate, wie lOLs.
Für die im Stand der Technik beschriebenen, unterschiedlichen medizinischen Anwendungsmöglichkeiten wären anatomisch korrekte oder diagnostisch problembezogene Abbildungen der OCT-Daten wichtig. Ohne eine korrekte optische Entzerrung der OCT-Scans liefern manche der im Stand der Technik beschriebenen Anwendungen keine verwertbaren Ergebnisse. Sinnvolle Vergleiche von Daten verschiedener Augen und/oder verschiedener Messungen eines Auges sind oft nur bei entzerrten Darstellungen möglich.
Nachteilig wirkt sich bei den nach dem Stand der Technik bekannten Lösungen aus, dass keine der Lösungen eine Registrierung von Daten aus unterschiedlichen Scanmodalitäten bei Verknüpfung und/oder Kombination von einem OCT- Ganzaugenscan mit einem weiteren oder mehreren Teil- oder Ganzaugens- cans zu einer tomographischen Abbildung des Gesamtauges offenbart oder nahelegt. Dies wäre aber äußerst vorteilhaft, da der Ganzaugenscan eine hohe Robustheit gegenüber Augenbewegungen aufweist, während Teilaugenscans gute Signalverhältnisse in den Bereichen liefern können, in denen der Ganzaugenscan aufgrund der Scangeometrien und optischen Verhältnisse dies nicht kann.
Literatur:
[1] Lexer F. und andere;„Wavelength-tuning interferometry of intraocular distances"; APPLIED OPTICS Vol. 36, No. 25 vom 1. September 1997
[2] Drexler und Fujimoto; "Optical Coherence Tomography Technology and Applications", Springer- Verlag, 2008
[3] Tang et al;„Measuring total corneal power before and after laser in situ keratomileusis with high-speed optical coherence tomography";
J Cataract Refract Surg. 2006 November; 32(11): 1843-1850
[4] Huang D. und andere; .Anterior eye imaging with OCT"; in:„Optical Coherence Tomography"; Springer ISBN 978-3-540-77549-2
[5] Chong Ch. und andere; "Large coherence length swept source for axial length measurement of the eye"; APPLIED OPTICS Vol. 48, No. 10 vom I . April 2009
[6] Reinstein D. und andere;„Very high frequency ultrasound analysis of a new phakik posterior Chamber intra ocular lens in situ"
[7] Reinstein D, und andere;„Correlation of anterior Chamber angle and Ciliarly Sulcus diameters with white-to-ehite corneal diameter in high myopes using Artemis VHF digital ultrasound"
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde eine Lösung zur Darstellung tomographischer Abbildungen des Gesamtauges zu entwickeln, die die Nachteile der Lösungen des bekannten Standes der Technik behebt und in denen, basierend auf interferometrischen Messverfahren alle Bereiche des Gesamtauges tiefenaufgelöste, hochpräzise Messdaten beinhalten. Dabei soll die Darstellung der tomographischen Abbildungen des Gesamtauges anatomisch richtig, d. h. mit korrekten Abmessungen und Abständen der einzelnen Augensegmente, oder diagnostisch problembezogen, d. h. mit einer axialen und/oder
lateralen Streckung von Augenteilabschnitten bei dennoch korrekten Augenabschnittslängen erfolgen.
Die Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Darstellung to- mografischer Abbildungen des Gesamtauges, basierend auf der Swept Source Optical Coherence Domain Reflectometry (SS OCDR), bei dem das Auge mit einer durchstimmbaren Laser-Lichtquelle mit einem der Augenlänge entsprechenden Messbereich beleuchtet wird, wobei der Fokus des Laserstrahles im Auge über eine Versteileinrichtung lateral und/oder axial verschiebbar ist und die aus der Probe zurück gestreuten Lichtanteile über ein Interferometer von einer Datenerfassungseinheit erfasst und an eine Datenverarbeitungseinheit weiter geleitet werden, dadurch gelöst, dass in der Datenverarbeitungseinheit ein OCT-Ganzaugenscan mit mindestens einem oder mehreren weiteren überlappenden tomographischen Teil- oder Ganzaugenscans kombiniert wird, eine Referenzinformation zur Registrierung des ersten Ganzaugenscans mit den weiteren Teil- oder Ganzaugenscans verwendet wird und der kombinierte Ge- samtaugenscan auf einer Nutzeroberfläche ausgewertet und/oder dargestellt wird. Dabei werden der erster OCDR- oder OCT-Ganzaugenscan, sowie ein oder mehrere weitere Teil- oder Ganzaugenscans als A-, B-, oder C-Scan aufgenommen.
Die entsprechende Vorrichtung zur Aufnahme und Darstellung eines OCT- Ganzaugenscans, basierend auf der Swept Source Optical Coherence Domain Reflectometry (SS OCDR), besteht aus einer durchstimmbaren Laser- Lichtquelle mit einem der Augenlänge entsprechenden Messbereich, einem Interferometer mit Scan-Einheit, einer Versteileinrichtung zur lateralen und/oder axialen Verschiebung oder Umschaltung des Fokus im Auge, einer Datenerfassungseinheit zur Erfassung der aus der Probe zurück gestreuten Lichtanteile und einer Datenverarbeitungseinheit. Dabei ist die Datenverarbeitungseinheit ausgebildet, einen OCT-Ganzaugenscan mit mindestens einem oder mehreren weiteren überlappenden tomographischen Teil- oder Ganzaugenscans, unter Verwendung einer Referenzinformation zur Registrierung des ersten Ganzau-
genscans mit den weiteren Teil- oder Ganzaugenscans, zu kombinieren, auszuwerten und über eine vorhandene graphische Nutzeroberfläche darzustellen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die vorliegende technische Lösung betrifft das Gebiet der Ophthalmologie und dient der Darstellung der vorderen und hinteren Augenabschnitte, insbesondere des gesamten Auges. Da die Darstellungen bevorzugt auf optischen, kohärenz- tomographischen Scan-Aufnahmen basieren, liegt die Hauptanwendung in der ophthalmologischen Diagnostik, Therapie und der Vorbereitung chirurgischer Eingriffe und deren Nachuntersuchung.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dazu zeigen:
Figur 1 : zeigt einen möglichen Scanverlauf für einen anterioren Scan,
Figur 2: möglicher Scanverlauf eines posterioren Scans,
Figur 3: zwei Möglichkeiten zur Registrierung von 2 OCT-Scans,
Figur 4: zwei zu kombinierende, registrierte OCT-Scans,
Figur 5: anatomisch korrekte tomografische Abbildungen des
Gesamtauges und
Figur 6: eine diagnostisch problembezogene, tomografische Abbildung des Gesamtauges.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Aufnahme und Darstellung eines OCT- Ganzaugenscans basierend auf der Swept Source Optical Coherence Reflectometry (SS OCDR), wird das Auge mit einer durchstimmbaren Laser- Lichtquelle mit einem der Augenlänge entsprechendem Messbereich beleuchtet, wobei der Fokus des Laserstrahls im Auge über eine Versteileinrichtung lateral und/oder axial verschiebbar oder umschaltbar ist und die aus der Probe zurück gestreuten Lichtanteile über ein Interferometer von einer Datenerfassungseinheit erfasst und an eine Datenverarbeitungseinheit weiter geleitet werden.
Dabei wird von der Datenverarbeitungseinheit ein OCT-Ganzaugenscan mit mindestens einem oder mehreren weiteren überlappenden tomographischen Teil- oder Ganzaugenscans kombiniert, eine Referenzinformation zur Registrierung des ersten Ganzaugenscans mit den weiteren Teil- oder Ganzaugenscans verwendet und der kombinierte Gesamtaugenscan auf einer Nutzeroberfläche ausgewertet und/oder dargestellt.
Bevorzugt wird der erste, aus B- und C-Scans bestehende OCT-Ganzaugescan aus A-Scans generiert, die jeweils mit einer Sensitivität über 90dB während einer Messzeit unter 30ms, bevorzugt unter 10ms und besonders bevorzugt unter 1ms detektiert wurden, wozu vorzugsweise die SS-OCDR Technologie verwendet wird. Wie dem Fachmann bekannt ist, können Sensitivitäten beispielsweise durch Bestimmung des Signal-Rausch-Verhältnisses des maximalen Messsignals eines Reflektors unter Berücksichtigung der verwendeten Abschwächung ermittelt werden.
Die weiteren Teil- oder Ganzaugenscans stammen bevorzugt aus Messungen der Tomographie, wie beispielsweise:
- hochauflösende Ultraschallmessungen (UBM),
- SS-OCT (Swept source optical coherence tomography) bei Wellenlängen um 1 ,3pm,
- SD-RT-OCT (Spectral Domain mit Spektrometer) bei Wellenlänge von 700nm bis 900nm oder
- dem gleichen oder auch selben SS-OCT wie der erste Ganzaugenscan.
Von einer Scan-Einheit wird ein OCT-Gesamtaugenscan in Form von A-, B- oder C-Scans des Gesamtauges realisiert und zusammen mit einem oder mehreren weiteren Teil- oder Ganzaugenscans an die Datenverarbeitungseinheit weitergeleitet. Die Datenverarbeitungseinheit registriert die von der Datenerfassungseinheit übermittelten einzelnen Scans unter Berücksichtigung von Referenzinformationen und kombiniert zwei oder mehrere Scans zu einer tomografi- schen Abbildung des Gesamtauges. Über eine graphische Nutzeroberfläche können diese ausgewertet und/oder dargestellt werden. Hierbei werden für anteriore und posteriore Scans verschiedene Scanmuster bei verschiedenen Referenz- oder Probenarmlängen des Interferometers verwendet.
Die Referenzinformationen können hierbei den Scandaten selbst entstammen oder es können zusätzliche Daten vom Nutzer eingegeben oder von Speichermedien geladen oder von Prozessoren übermittelt werden. Dabei können die Referenzinformation aus der Lagedetektion korrespondierender Strukturen in den Scans und/oder dem Bezug der optischen Achse des Messsystems zum Auge aus den Daten von Speicher-, Rechen- oder Eingabeeinheit. Beispiele für wichtige Referenzinformationen sind Informationen über die Lage und Krümmung der anterioren Hornhautoberfläche und ihres Abstandes zur RPE-Schicht in der Fovea centralis, welche zur optischen Entzerrung (dewarping) und anatomisch korrekten Darstellung benötigt werden. Dabei bieten sich die in den ersten und weiteren OCT-Scans leicht detektierbaren spekularen Grenzflächenreflexe, insbesondere von den Vorder- und Rückflächen von Hornhaut und Augenlinse oder der Netzhaut (Retina) als Referenzinformation an. Die Referenzinformation zur optischen Achse des Messsystems können allerdings auch Off- sets aus Kalibrierdaten, Messgeräteausrichtungsdaten oder Nutzereingabedaten umfassen.
Zur Darstellung des Gesamtauges wird dabei ein OCDR- oder OCT-Ganzau- genscan, bestehend aus einem oder mehreren A-Scans die das Gesamtauge umfassen müssen, und ein oder mehrere anteriore und posteriore B- oder C- Scans kombiniert, die aus mehreren lateral verschobenen A-Scans bestehen, wobei jeder A-Scan einen Teil des Auges oder auch die gesamte Augenlänge umfassen kann.
Bevorzugt überlappen die weiteren Teil- oder Ganzaugenscans mindestens über 25mm Gewebetiefe, bevorzugt jedoch über 32 mm oder besonders bevorzugt über 40mm in axialer Richtung mit dem ersten OCT oder OCDR-Ganz- augenscan.
Eine solche Überlappung bedeutet, dass in allen zu registrierenden Scans sowohl anteriore Strukturen (z. B. der Hornhaut oder Linse) als auch posteriore Strukturen (z. B. der Netzhaut) detektierbar sind, auch wenn diese Strukturen möglicherweise nicht in allen Scans eine für die Darstellung geeignete Qualität aufweisen. Wenn aber in allen zu kombinierenden Scans die Referenzstrukturen, beispielsweise in Form von Grenzflächensignalen aus anteriorem und posteriorem Augenbereich enthalten sind, kann eine besonders sichere und hochgenaue Registrierung zwischen den Scans untereinander erfolgen. Die gleichzeitige Verfügbarkeit von anterioren und posterioren Referenzstrukturen ermöglicht wegen des Redundanz- und Mittelungseffektes eine erhöhte Genauigkeit und vergrößerte Sicherheit, beispielsweise auch durch Konsistenzbetrachtung mit begrenztem Akzeptanzbereich.
Die geforderte minimale Überlapplänge von 25mm erlaubt eine derartige Registrierung eines Großteils der Patienten, insbesondere solcher mit emmetro- pen und hyperopen Augen, da die mittlere Augenlänge ca. 24mm beträgt. Mit mindestens 32mm können nahezu alle Patienten berücksichtigt werden, also auch diejenigen mit einer ausgeprägten axialen Myopie. Mit Überlapplängen von über 40mm können weiterhin auch Extremfälle abgedeckt werden, die allerdings eher selten sind (beispielsweise Buphthalmos).
Ein weiterer Vorteil der Kombination von OCT-Scans mit Überlappungen >25mm ist darin zu sehen, dass bei gemeinsamer Darstellung eine Abgrenzung von aneinandergereihten anterioren und posterioren Strukturen in beiden Scans in einem gemeinsamen Raum festgelegt werden kann, in dem keine relevanten Strukturen vorliegen, so dass insbesondere in Hinblick auf die Anpassung einer IOL kein Informationsverlust entsteht. Solche Informationsverluste könnten auftreten, falls Signale von Hornhaut (Kornea), Netzhaut (Retina) oder natürlicher oder künstlicher Augenlinse an der Abgrenzungsgrenze der zu kombinierenden Scans vorliegen würden.
Der Bereich für eine günstige Abgrenzung kann unter anderem durch die De- tektion des Rauschlevels festgelegt werden. Geeignete Bereiche sind Bereiche zwischen den Grenzflächen in denen kaum/keine Volumenstreuung detektiert wird, wie beispielsweise im Glaskörper (Vitreous). Die Abgrenzung zwischen den Scans muss dabei nicht einer geraden Linie entsprechen, sondern kann frei in der Form sein. Falls Signale im Glaskörper eine solche Festlegung der Abgrenzung zwischen den Scans erschweren, wie beispielsweise infolge von Einblutungen, kann die Abgrenzung auch in Bezug auf Hornhaut und die bekannte oder erwartete Augenlänge im Glaskörperbereich erfolgen.
Bei der hier angewendeten Swept Source Optical Coherence Domain Reflec- tometry (SS OCDR) werden im A-Scan die Daten entlang des Verlaufs des Strahls der durchstimmbaren Laser-Lichtquelle in einem tiefenaufgelösten Streuprofil aufgezeichnet. Dabei ist die anatomisch korrekte Position der Intensitätswerte des A-Scan vom tatsächlichen Verlauf des Strahls im Auge und damit von einem oder mehreren der folgenden Parameter abhängig, die jedoch nur eine beispielhafte (aber unvollständige) Aufzählung darstellt:
- Abstand zum Auge,
- Position des Scan-Rotationspunktes im Auge,
- Augenlängen und -teilstrecken,
- Durchstoßwinkel zu den brechenden Schichten im Auge,
- Brechzahlen und Brechzahlverlauf des Gewebes im Auge,
- axiale und laterale Auflösung der OCT-Scans,
- numerische Abtastung der Scans in B- und C-Scans,
- Lage der visuellen Achse des Auges während der Scans,
- Ametropie des Auges,
- Pachymetrie und Dicke der Hornhaut sowie deren
- Topographie.
Wie bereits im Stand der Technik festgestellt wurde, ist es für OCT-Scans im gesamten Augenbereich vorteilhaft den Messstrahlfokus in den jeweils abzus- cannenden Augenabschnitt zu legen. Dabei können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren für anteriore und posteriore Scans verschiedene Scanmuster bei verschiedenen Referenzarmlängen des Interferometers verwendet werden.
Die Lage der Referenzebene des erfindungsgemäßen OCT-Systems bleibt für anteriore und posteriore OCT-Scans bevorzugt gleich, kann aber auch diskret umschaltbar gestaltet oder kontinuierlich variierbar sein, beispielsweise um Signalabfälle zu minimieren. Bevorzugt wird auch bei Variationen der Referenzebenenlage die Referenzarmlänge des Interferometers konstant gehalten, während die Probenarmlänge verändert wird, wodurch die Signalstabilität erhöht wird.
Im Gegensatz dazu können sich die Polarisationseinstellungen der zwei oder mehreren Scans unterscheiden, um die Signalverhältnisse in den einzelnen Scans zu optimieren.
Die Fixation des Auges ist bevorzugt zentral und die B-Scans schneiden bevorzugt die visuelle Achse des Auges im Bereich des Hornhautapex. Umfixierun- gen zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit der Generierung spekularer Grenzflächenreflexe mit hoher Signalstärke sind möglich, aber nicht unbedingt nötig.
Zur Messung des Gesamtauges können neben A-Scans auch B- oder C-Scans mit verschiedenen Scanmustern in laterale Richtung verwendet werden, wie beispielsweise Linien- und Kurvenscans, Meridian- oder Sternscans, Kreisscans, Spiralscans, Blockscans usw. Wie erwähnt, sind neben der lateralen Scangestaltung auch fokussierabhängigen Strahldivergenzen, sowie tiefenabhängigen Orts- und Winkelvariationen wesentliche Eigenschaften eines Scanverlaufs
Hierzu zeigen Figur 1 und Figur 2 zwei exemplarische Linienscanverläufe im anterioren und posterioren Augenbereich mit den dazugehörigen B-Scans, die von Gesamtscans bis hin zu entlang der optischen Achse geschichteten hochaufgelösten Scans reichen. Schon diese beiden Scanmuster zeigen einen stark unterschiedlichen Strahlverlauf sowohl beim Scannen als auch in der Strahlform.
Die Figur 1 zeigt einen möglichen Scanverlauf für einen anterioren Scans, dessen Fokussierung im vorderen Augenabschnitt liegt, um hier eine gute örtliche Auflösung erzeugen zu können. Der Scanstrahl verläuft durch die Hornhaut H und die Linse L bis auf die Netzhaut N, wobei S die Sehachse und I die Iris des Auges charakterisieren. Während im oberen Teil die Strahltaille und im mittleren Teil ein möglicher Strahlverlauf in Abhängigkeit der Abstände der Augenschichten schematisch dargestellt ist, zeigt der untere Teil den dazugehörigen B-Scan.
Im B-Scan ist die gute örtliche Auflösung der vorderen Augenabschnitte ersichtlich, während die Netzhaut als Linie erkennbar ist, tatsächlich aber überwiegend winkel- und nicht ortsaufgelöstes Bild der Fovea ist. Für den anterioren Scan wird in der Regel ein paralleles oder bevorzugt ein telezentrisches Scanmuster verwendet.
Im Gegensatz dazu zeigt die Figur 2 neben der die Strahltaille einen möglichen Scanverlauf eines posterioren Scans. Der Scanstrahl verläuft durch Hornhaut H
und Linse L bis auf die Netzhaut N, wobei S die Sehachse und I die Iris des Auges charakterisieren. Auch hier ist im oberen Teil der mögliche Strahlverlauf eines posterioren Scans dargestellt, der wie aus dem Stand der Technik bekannt, einen Scan-Rotationspunkt in der Pupillenebene aufweist. Im unteren Bild ist wiederum der dazugehörige B-Scan zu erkennen. Da hierbei durch den aufgeweiteten Strahl und das Scanmuster überwiegend keine Orts- sonder eine überwiegende Winkelauflösung in den vorderen Augenabschnitten erzielt werden kann, sind die Hornhaut- und Linsenreflexe lediglich als linienhafte Grenzflächenreflexe sichtbar. Die sich im Fokus des Scanstrahls befindliche Netzhaut ist hingegen ortsaufgelöst darstellbar.
Der Fokus der Scans liegt also bevorzugt axial im jeweils besser lateral aufzulösenden Gebiet, d.h. im anterioren Scan in der Nähe der anterioren Linsenoberfläche und im posterioren Scan in der Nähe der Netzhaut.
Die laterale Breite der Grenzflächenstrukturen in den Scans ist bei dem Verfahren von eingegebenen oder gemessenen oder vordefinierten Augenparametern abhängig. Erfindungsgemäß weisen die Augenparameter dazu einen oder mehrere folgender Parameter auf:
- Augenlängen oder -teilstrecken,
- Brechzahlen und Brechzahlverläufe,
- axiale und laterale Auflösung der OCT-Scans,
- Lage der visuellen Achse zur optischen Achse des Meßsystems,
- Topographie oder
- Pachymetrie des Auges.
Dem Fachmann ist hierbei bekannt, dass unter den Brechzahlen die Gruppengeschwindigkeitsindizes zu verstehen sind, die zur Bestimmung geometrischer Längen aus optischen Verzögerungen unter Berücksichtigung der Dispersion geeignet sind.
Die axiale und laterale Auflösung des OCT-Systems werden hier deshalb zu den Augenparametern gezählt, da die effektive Auflösung in verschiedenen Bereichen des Auges von den geometrischen und optischen Verhältnissen im Auge abhängen. Beispielsweise ist die laterale optische Auflösung im Bereich der Netzhaut bei einem myopen Auge geringer als bei einem emmetropen, da hier beim myopen Auge eine Defokussierung vorliegt. Dies kann bei der Kombination von Scans berücksichtigt werden, um in Hinblick auf Auflösung und Signalstärke bestmögliche Darstellungen des Auges zu realisieren.
In einer erste vorteilhaften Ausgestaltung können die von der Datenverarbeitungseinheit bei der Registrierung zu berücksichtigenden Augenteilstrecken gemessen, voreingestellt oder vom Nutzer als definierte Achslänge eingegeben werden.
Dabei können die Augenteilstrecken, die zur gesamten oder partiellen Korrektur der Gesamtdarstellungen verwendet werden, beispielsweise:
- die gesamte Augenlänge (Abstand von Horn- zu Netzhaut),
- die Vorderkammertiefe ( Abstand Hornhaut zu Linsenvorderseite),
- die Hornhautdicke oder Pachymetrie,
- die Linsendicke oder
- den Abstand Linse zu Netzhaut beinhalten.
Dabei können die Augenteilstrecken in einer besonderen Ausgestaltung auch aus der Detektion der Grenzflächen des OCT-Scans selbst stammen.
Im bevorzugten Fall erfolgt eine Registrierung über mindestens einen SS-OCT Gesamtaugenscan mit einem oder mehreren weiteren Teil- oder Ganzaugen- scans mittels Registrierung über eine Referenzinformation. Die Registrierung der von der Datenerfassungseinheit übermittelten einzelnen Scans erfolgt unter Berücksichtigung von Informationen axial und/oder lateral und/oder rotatorisch.
Durch die visuelle Achse, die man im Messgerät durch die Lage des Fixations- targets festlegt kann man auf die Lage der optischen Achse des Messgerätes im Bezug zum Auge schließen. Kennt man die Lagebeziehung zwischen optischer Achse des Messgerätes und Fixationsachse des Auges können ein oder mehrere OCT-Scans registriert werden. Es müssen mindestens 2 Referenzpunkte und die optische Achse der beiden OCT-Scans bekannt sein.
Im bevorzugten Fall beinhalten die 2 Punkte spekulare Grenzflächenreflexe die in den zu registrierenden Scans detektierbar sind. Die spekularen Reflexe sind sowohl bei anteriorer als auch bei posteriorer Scanmodalität in einem Ganzau- genscan detektierbar. Sie können mit bekannten Referenzpunkten von Hornhautvertex, Fovea und weiteren registriert werden.
Weiterhin bevorzugt kann zur Registrierung zusätzlich ein Offset verwendet werden. Dieser laterale oder axiale Offset kann aus Kalibrierung, Umschaltung der Scanmodalität, sowie eingegebenen x-, y- und z-Koordinaten bestehen. Die Dateneingabe kann über Nutzereingabe oder Hard- oder Software Datenschnittstelle wie zum Beispiel von gespeicherten Kalibrierdaten oder gemessenen Messgeräteausrichtungsdaten erfolgen.
Hierzu zeigt Figur 3 zwei Möglichkeiten zur Registrierung von 2 OCT-Scans. Dabei ist die Registrierung abhängig von der Lage der Fixationsachse (visuelle Achse) im Bezug zum Auge. Ausgehend vom Fixationstarget F und der Fixationsachse wird auf die Lage der optischen Achse des Messgerätes im Bezug auf den Hornhautvertex V des Auges geschlossen.
Bei der oberen der in Figur 3 dargestellten Variante fällt die Fixationsachse des Auges mit der optischen Achse des Messgerätes zusammen, so dass das Fixationstarget F ebenfalls auf der optischen Achse des Messgerätes liegt.
Im Gegensatz dazu liegt bei der unteren der in Figur 4 gezeigten Variante die optische Achse des Messgerätes nicht auf der Fixationsachse. Für die Regist-
rierung der einzelnen Scans (A-A2 und B1-B2=) sind sowohl der Abstand b des Fixationstarget F zur optischen Achse, als auch der Abstand a des Auges vom Messgerät bzw. vom Fixationstarget F zu bestimmen.
Unter Kenntnis der Lage der Fixationsachse zum Auge können alle Scans zueinander registriert werden:
- A1 und A2,
- A1 und B2,
- B1 und A2 oder
- B1 und B2.
Die Registrierung der einzelnen Scans erfolgt beispielsweise axial, d. h. entlang der optischen Achse bzw. Fixationsachse, wobei dazu anteriore und posteriore Reflexe genutzt werden. Während der anteriore Reflex den kornealen Vertex- Reflex beinhaltet, enthält der posteriore Reflex den Fovea-Reflex der Netzhaut.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn die meisten, oder idealer weise jeder der B- Scans (von dessen A-Scans jeder durch die gesamte Augentiefe geht) durch den Vertex der Hornhaut oder dem Durchstichpunkt der Sehachse durch die Hornhaut führt. In diesem Fall ist sichergestellt, dass jeder B-Scan anteriore und posteriore Reflexe definierter Augenteillängenabschnitte enthält, die zur axialen Registrierung herangezogen werden.
Es kann sinnvoll sein aus den gemessenen B-Scans die auszuwählen bei denen obige vorteilhafte Bedingung erfüllt ist. Dies kann über die Beobachtung des Fixationszustandes oder der Topographie/Keratometrie im Rahmen der lateralen und rotatorischen Registrierung während der Aufnahme des B-Scans kontrolliert werden.
Für die laterale Registrierung bei zentraler Patientenfixation sind ebenfalls die Auswertung einfacher Reflexe, wie Fovea-Reflex und Hornhaut-Vertex-Reflex ausreichend. Die Reflexe werden dabei vorteilhafter Weise aus den OCT-
Scans, z. B. durch Schwellwertbetrachtung von Streuintensitäten und/oder Kantenerkennung und/oder Schichtsegmentierungen, selbst detektiert.
Im Gegensatz zur lateralen Registrierung erfordert eine rotatorische Registrierung von Scans die Extraktion von Merkmalen aus lateralen Strukturen oder Flächen. Hierzu werden vorrangig Irisstrukturen, sclerale Blutgefäßstrukturen, Grenzflächenformen oder auch Topographien ausgewertet.
Während die Iris- oder Blutgefäßstrukturen aus parallel oder intermittierend zu den OCT-Scans aufgenommenen anterioren Bildern gewonnen werden, können die Grenzflächenformen aus den OCT-Scans selbst gewonnen werden.
Sollen für die rotatorische Registrierung Topographien des Auges ausgewertet werden, so können diese mittels Placido-Disk-System aufgenommen oder für das entsprechende Auge abgerufen werden.
Insbesondere für medizinische Anwendungsmöglichkeiten ist es wichtig, dass Darstellungen von Körperteilen, insbesondere von Teilen des Auges anatomisch korrekt wiedergegeben werden, um beispielsweise mit histologischen Schnitten vergleichbar zu sein. Dies gilt selbstverständlich auch für tomografi- sche Abbildungen in Form von OCT-Scans.
Wie bereits im Stand der Technik festgestellt wurde, sind der Vergleich von Daten verschiedener Augen oder mehrere Messungen desselben Auges oft nur bei entzerrten Darstellungen sinnvoll. Da dies insbesondere auch für OCT- Scans gilt, ist die Kombination von zwei oder beschriebenen OCT-Scans ohne eine vorherige korrekte optische Entzerrung (engl.: dewarping) aufgrund der zwangsläufig unkorrekten Ergebnisse kaum sinnvoll oder könnte sogar zu Fehlinterpretationen bei Diagnosen führen, da Strukturen ungewöhnlich deformiert erscheinen können, die posterior zu brechenden Oberflächen liegen. Als Beispiel war schon die Liniendarstellung der winkelaufgelösten Fovea in Figur 1 erwähnt worden, die leicht fehlinterpretiert werden kann.
Als eine Vorraussetzung für eine korrekte Entzerrung wird für alle OCT-Scans angenommen, dass der Strahlenverlauf des Messsystems vor der Hornhaut durch Kalibrierung des OCT-Scanners oder Messungen an einem Referenzobjekt bekannt ist. Danach kann eine optische Entzerrung als Voraussetzung für eine korrekte Registrierung der einzelnen Scans in axialer und lateraler Richtung erfolgen, so dass die Strahlenverläufe der Scans in Bezug auf ein gemeinsames Koordinatensystem bekannt sind.
Vorzugsweise werden die einzelnen OCT-Scans mittels optischer Strahlverfolgung räumlich entzerrt (Dewarping). Hierbei werden die bekannten Verläufe der Messstrahlen während des Scans bis zur ersten brechenden Oberfläche
(Hornhaut) betrachtet. Unter Einbeziehung der bekannten, gemessenen oder geschätzten Form der brechenden Oberfläche (mindestens 2-dimensional, bevorzugt 3-dimensional) und des angenommenen oder gemessenen Brechzahlübergangs werden nun, beispielsweise unter Verwendung des Snellschen Brechungsgesetztes oder des Fermat-Prinzips, die Winkel- und Divergenzänderungen in den einzelnen Messstrahlverläufen berechnet, so dass den Signalen der A-Scans tiefenabhängig korrekte laterale Ortsinformationen zugeordnet werden können. Diese Betrachtungen können nun an weiteren brechenden Strukturen bis hin zur Netzhaut fortgesetzt werden (natürliche Kristalllinse, IOL). Durch Berücksichtigung gemessener oder geschätzter Brechzahlen zwischen den Grenzflächen, können wiederum die Augenteilstrecken zwischen den Grenzflächen so korrigiert werden, dass sie geometrisch korrekt sind. Sind die Grenzflächen teilweise nicht detektierbar, beispielsweise weil nur Teile abgescannt werden oder weil stark absorbierende oder streuende Gewebeteile Abschattungen verursachen, so werden detektierte Grenzflächenteile bevorzugt interpoliert und mindestens bis zum A-Scan der durch den Pupillenrand verläuft extrapoliert. Andernfalls ist keine korrekte Entzerrung der Scanteile vom posterioren Augenabschnitt möglich und es besteht die Gefahr der Generierung von Artefakten. Hierfür eignen sich mathematische Funktionen, wie beispielsweise Polynome, Splines oder Fourierreihen.
Mit den so dem A-Scan zugeordneten lateralen Informationen und axialen Korrekturen können nun durch Eintragen von Intensitätssignalen in ein gemeinsames Koordinatensystem korrekt entzerrte Teil- oder Ganzaugen-B-Scans zueinander registriert werden. Hierbei ist es möglich, die Intensitätswerte der einzelnen Scans gewichtet zu mittein oder aber nach Kriterien wie lokalem Signal- Rausch-Verhältnis zu wählen.
Zu berücksichtigen ist auch, dass sowohl bei der Betrachtung der Richtungsänderungen infolge Brechung, als auch bei den axialen Korrekturen von Abständen, die Brechzahldispersion des Gewebes in Abhängigkeit von der Messstrahlwellenlänge berücksichtigt werden sollte. Diese Messstrahlungswellen- länge kann auch zwischen den einzelnen Teil- oder Ganzaugenscans variieren. Beispielsweise wird ein Ganzaugenscan bevorzugt mit Messstrahlung im Bereich zwischen 1030 und 1090nm realisiert, während der vordere Augenabschnitt bevorzugt im Bereich von 1250...1400nm oder 750..900nm vermessen wird und der hintere Augenabschnitt bevorzugt im Bereich von 750...900nm.
Für den Fall, dass die Keratometrie oder Topographie der Hornhaut bekannt ist, kann durch eine Strahlverfolgung (Raytracing) der korrigierte Strahlverlauf genau ermittelt werden. Im besten Fall wird noch der Akkommodationszustand der Linse in den ein oder mehreren Scans oder durch eine Simulation ermittelt. Dabei erfolgt die Anwendung der Strahlverfolgung bei jedem A-Scan. Durch die Berücksichtigung der optischen Eigenschaften von Grenzflächen im Auge wird die entlang der Strahlausbreitungsrichtung durchgeführte Strahlverfolgung eines jeden A-Scans zur Entzerrung (Dewarping) der B- oder C-Scans genutzt.
Für die Entzerrung können einer oder mehrere der oben genannten Parameter herangezogen werden. Diese Parameter können sowohl aus dem OCT-Scan selbst ermittelt sein als auch aus anderen Messungen stammen oder vom Nutzer festgelegt und eingestellt sein.
Hierzu zeigt Figur 4 zwei zu kombinierende, registrierte OCT-Scans. Während die obere Abbildung den anterioren Ganzaugenscan in Form eines B-Scan zeigt, ist in der unteren Abbildung ein posteriorer Ganzaugenscan ebenfalls als B-Scan dargestellt. Hierbei kennzeichnet H die Hornhaut, L die Linse, N die Netzhaut, S die Sehachse und I die Iris des Auges.
Wie aus den Figuren 1 und 2 schon ersichtlich ist, liegt die Fokussierung jeweils in dem Augenabschnitt, von dem eine gute örtliche Auflösung erzeugt werden soll. Der in der oberen Abbildung abgebildete B-Scan zeigt den anterioren Ganzaugenscan, in dem die vorderen Augenabschnitte eine gute örtliche Auflösung aufweisen. Im Gegensatz dazu zeigt die untere Abbildung den B- Scan des posterioren Ganzaugenscans, in dem die Netzhaut gut ortsaufgelöst ist.
Nachdem die von der Datenerfassungseinheit übermittelten einzelnen Scans unter Berücksichtigung von Augenteilstrecken registriert wurden, können zwei oder mehrere Scans zu einer tomografischen Abbildung des Gesamtauges kombiniert werden. Dies kann gemäß der Figur 4 dadurch erfolgen, dass der die Teilabbildungen mit guter örtlicher Auflösung zu einer tomografischen Abbildung des Gesamtauges kombiniert werden, wobei sich dabei mehrer Möglichkeiten der Darstellung ergeben.
Damit ist der Strahlen verlauf beider Scans in einem gemeinsamen Koordinatensystem bekannt, woraus sich ein entzerrter Ganzaugenscan berechnen lässt, beispielsweise indem der Bereich der Netzhaut im entzerrten anterioren Scan durch den entsprechenden Bereich im entzerrten posterioren Scan ersetzt wird.
Um hierbei ein maßstabstreues Verhältnis von lateraler Breite und axialer Länge der dargestellten Ganzaugenscans zu erreichen werden reale Augenparameter genutzt, die eingegeben, gemessen, errechneten oder vordefiniert wer-
den. Die Augenparameter weisen einen oder mehrere der folgenden Parameter auf:
- Augenteilstrecken zwischen brechenden Schichten,
- Brechzahlen und Brechzahlenverläufe,
- axiale und laterale Auflösung des OCT,
- Lage der visuellen oder Fixationsachse zur optischen Achse des Messsystems,
- Hornhautform und -läge, Linsenform und -läge, wie Krümmungen, Verkippungen, Höhen- und Dickenverteilungen (Topographie oder Pachy- metrie)
Von der Datenverarbeitungseinheit werden zu berücksichtigende Augenteilstrecken gemessen, voreingestellt oder vom Nutzer als definierte Achslängen oder Achslängenabschnitte eingegeben.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die tomografische Abbildung des Gesamtauges anatomisch richtig.
Hierzu zeigt Figur 5 eine anatomisch korrekte tomografische Abbildung des Gesamtauges. Die Strukturen der Netzhaut N sind klein im Vergleich zu den Flächen der Hornhaut H. Die anatomisch korrekte (maßstabsgetreue) Darstellung basiert auf zwei oder mehreren, optisch korrekt entzerrten und registrierten OCT-Scans. Diese Darstellung lässt sich besonders gut für biometrische Messaufgaben und für mono- und binokularen Messungen von Augenbewegungen, wie Messungen von Konvergenz, Fixationsbewegung, Nystagmus oder der Augenstellung verwenden. Die Gesamtrelation der Abstände im gesamten Auge ist für den Betrachter nachvollziehbar, insbesondere wenn die Abweichungen der Darstellung von den realen geometrischen Verhältnissen weniger als 10% betragen. Für die biometrischen Messaufgaben sind die Anforderungen z. T. höher. Beispielsweise sollten Achslängen auf mindestens 50pm in Gewebe und Vorderkammertiefen auf 150μητι wiederholbar genau messbar sein, um akzep-
table Eingangsparameter die Anpassungen einer IOL mit akzeptablen Refraktionsergebnissen zu erzielen.
In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die tomografische Abbildung des Gesamtauges diagnostisch problembezogen, wobei die axiale und/oder laterale Streckung von Augenteilabschnitten bei dennoch korrekten Augenabschnittslängen erfolgt.
Die registrierte und kombinierte Darstellung zweier oder mehrerer OCT-Scans des Gesamtauges beinhaltet hierbei eine optimierte Darstellung zur vergrößerten Abbildung von einem oder mehreren Augenabschnitten. Damit der Arzt trotzdem Extremfälle, wie beispielsweise überlange Augen, schnell und sicher erkennen kann, sollten die Augenteilabschnittslängen dennoch korrekt wiedergegeben werden.
So ist beispielsweise der Arzt eine Darstellung der Netzhaut von bekannten OCT-Geräten gewöhnt, die die Analyse von Schichten der Netzhaut erleichtert. Deshalb macht es Sinn die Vergrößerung des retinalen Ausschnitts unter Beibehaltung der korrekten Augenabschnittslängen darzustellen. Die Vergrößerung beinhaltet dabei auch eine bewusste Überhöhung der Dickendarstellung zur besseren Erkennbarkeit von Pathologien und anatomischen Verhältnissen. Dabei kann die axiale Vergrößerung größer als die laterale Vergrößerung sein. Hierbei ist es durchaus möglich auch andere Bereiche wie Kammerwinkel, Hornhaut, Linse, Iris, Glaskörper etc. im Detail darstellen und dabei dennoch die angrenzenden Augenabschnittslängen erhalten.
Hierzu zeigt Figur 6 eine diagnostisch problembezogene, tomografische Abbildung des Gesamtauges. Die Strukturen der Netzhaut N sind hier im Gegensatz zur Hornhaut H und Linse L vergrößert dargestellt, wodurch die Analyse der einzelnen Schichten der Netzhaut N wesentlich erleichtert werden kann. Die diagnostisch problembezogene Darstellung basiert auch hier auf zwei oder mehreren, optisch korrekt entzerrten und registrierten OCT-Scans.
Prinzipiell sind die kombinierten Gesamtaugenscan auch für biometrische Messaufgaben geeignet. Die Figuren 5 und 6 zeigen deshalb eine Auswahl relevanter Messwerte, wie Hornhautdicke HD, Vorderkammerdicke VKT, Linsendicke LD und Gesamtaugenlänge ALG
Während sich durch die vergrößerte Darstellung der Netzhaut vorrangig retinale Strukturen besser auflösen lassen, können durch eine vergrößerte Darstellung der Linse die Linseneigenschaften, wie Katarakt oder Lasermikroinzisionen etc. besser untersucht werden. Insbesondere können auch Hornhautabschnitte ge- zoomt dargestellt werden, um Untersuchungen von granulärer Dystrophie, refraktiven Chirurgieergebnissen, Laserinzisionen, Flapschnitten öder ähnlichem zu ermöglichen.
Hierbei ist es prinzipiell auch möglich dass die tomografische Abbildung des Gesamtauges nicht nur eine Streckung der Netzhaut oder der Hornhaut oder des Kammerwinkels oder der Linse, sondern auch mehrerer diagnostischer Problemzonen enthält.
Für Darstellung der tomografischen Abbildung des Gesamtauges ergeben sich erfindungsgemäß mehrere grafische Ausgestaltungsvarianten.
So können die die tomografischen Abbildungen der Gesamtaugen als Messdaten-Bilder oder als parametrische Funktionen detektierter Grenzflächen, als Gitter- oder Liniennetze oder Polygone, mit oder ohne Texturen, oder in Form von Voxelfeldern dargestellt werden.
Insbesondere ist es dabei sogar möglich, die Darstellung der verschiedenen Augensegmente in der tomografischen Abbildung des Gesamtauges in gleicher oder unterschiedlicher Weise, voreingestellt, einem Untersuchungsmodus entsprechend oder vom Nutzer eingestellt zu erzeugen.
Bei der diagnostisch problembezogenen Darstellung kann ebenfalls von Vorteil sein, die Grenzflächen-/ Schichtendarstellung mit Farbverläufen zu untersetzen. Diese Vorgehensweise ist bereits bekannt und kann auch hier Anwendung finden.
In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden neben zweidimensionalen auch dreidimensionale Ganzaugendarstellungen angezeigt und können auch miteinander kombiniert werden.
Bevorzugt erfolgt eine dreidimensionale Darstellung der anterioren Flächen mittels einer Gitterstruktur und der Netzhaut als dreidimensionales Bild mit Zoom auf die Makula. Relevante Strukturabstände sind dabei anatomisch korrekt dargestellt, beispielsweise von Hornhautoberfläche zum retinalen Pigmente- pithelium (RPE). Andere Strukturabstände können für die optimale diagnostische Aussage auch sinnvoll skaliert werden. Beispielsweise könnte die Abstände zwischen den Netzhautschichten bewusst vergrößert werden, um eine Erkennbarkeit von Anomalien in der Netzhaut auch bei Ganzaugendarstellung auf einem Monitor oder bei einem Ausdruck zu fördern. Die Anzeige kann auch so gestaltet werden, dass der Nutzer die Skalierung oder Gestaltung einzelner oder auch aller Augensegmente gestaltet kann. Diese Gestaltungen können sowohl als Gitterstrukturen, als auch komplett gerenderte oder teiltransparente Voxelvolumina, als auch bildüberzogene (textured) Gitterformen sein. Auch eine bereichsabhängige Wahl von Farbskalen ist sinnvoll, beispielsweise Grauskalennegativ im Hornhaut- und Linsenbereich zur leichteren Erkennung schwacher Signale, während eine Falschfarbendarstellung im Netzhaut bereich eine leichtere Erkennung von Schichtstrukturen erlaubt.
Eine bevorzugte Ausgestaltung beinhaltet eine dreidimensionale Darstellung, in der die Daten aus zwei oder mehreren OCT-Scans nach optischer Entzerrung in ein und dasselbe Koordinatensystem überführt wurden. Diese OCT-Scans können hierbei zwei- oder auch dreidimensional sein. In diesem Koordinaten-
System sind die OCT-Scans dann gemeinsam frei oder voreingestellt oder nutzerspezifisch drehbar oder verschiebbar oder zoombar darstellbar.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die tomografische Abbildung des Gesamtauges als zeitlich periodisch animierte Darstellung erfolgen, wenn die Datenerfassung synchron oder asynchron zu einer zeitabhängigen Stimulation, wie der Variation von Beleuchtungsstärke oder Fixationsposition oder -abbildung erfolgt.
Es ist aber auch möglich, Darstellung des Gesamtauges mit mindestens einem simulierten Strahlverlauf oder einer simulierten Testzeichendarstellung zu überlagern. Insbesondere ist es hierbei günstig, die axiale Position der Testzeichendarstellung wählbar zu gestalten oder periodisch zu variieren, um beispielsweise durch positionsabhängige Unschärfen des Testzeichens erwartete Refraktionsfehler zu visualisieren.
Die tomografische Abbildung des Gesamtauges beinhaltet hierbei die maßstäbliche Darstellung von zwei oder mehreren OCT-Messungen über die Zeit. Dadurch können bevorzugt periodisch animierte Darstellungen (Videos oder Filme) realisiert werden, die für verschiedene ophthalmologische Diagnosen zweckdienlich sind. Dies betrifft beispielsweise Vermessungen des Akkomodationsverhaltens der Linse, der Vorderkammertiefe bei Akkommodation, der Pupillenfunktion, des Tränenfilmabrissverhaltens, von Augenbewegungen wie Nystagmus, während Fixation oder des Zeilenleseverhaltens.
Die Stimulation erfolgt hierbei bevorzugt über die Überlagerung des OCT- Messstrahlenganges mit fixationsstimulierenden Bildern oder Targets, die in lateraler oder axialer Verschiebung oder durch Abbildungsveränderung oder durch Beleuchtungsstärkeveränderung zeitabhängig präsentiert werden.
Weiterhin ist es sogar möglich, dass die tomografische Abbildung des Gesamtauges mit Markern wie Cursoren, Linien oder Formelementen oder auch mit
weiteren Messungen überlagert, texturiert oder farbkorrigiert bzw. subtraktiv oder additiv kombiniert und dargestellt werden, wobei diese Daten maßstabsgetreu mit den registrierten Scans verknüpft sind. Dabei können durch die Marker festgelegte Punkte oder Schnittlinien oder Flächenbereiche oder Volumenfelder identifiziert werden. Die so festgelegten Bereiche können zusammen mit der OCT-Darstellung oder aber in weiteren Fenstern als Ausschnitt oder Schnittprofildarstellung oder Datenarray oder Nummernanzeige dargestellt werden. Die Darstellungen können dabei sowohl Daten aus der OCT-Messung oder weiteren Messungen enthalten.
Cursorpunkte können beispielsweise einen Datenwert an einer Stelle anzeigen und Linien können zur Streckenmessung oder Markierung eines Schnittprofils verwendet werden. Formelemente können der Vermessung von Winkeln, Flächen, Umfängen und weiteren üblichen Formparametern dienen.
Hierbei werden sowohl parametrisierte Flächen als auch nicht parametrisierte Daten des gesamten Auges korrekt dargestellt. Parametrisierte Daten können für den jeweiligen Augenabschnitt beispielsweise als Gitternetz mit überlagerten Messdaten oder auch einzeln dargestellt sein.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung werden die dargestellten OCT- Daten mit weiteren Messungen überlagert oder texturiert oder farbkorrigiert oder subtraktiv oder additiv dargestellt. Solche Darstellungen können beispielsweise folgendes beinhalten:
- Fundusbilder,
- Fundusangiographien,
- Scheimpflugabbildungen,
- rekonstruierte Modelldaten,
- Spaltlampenbilder,
- Perimetermessungen,
- polarimetrische Messungen,
- Hornhautmaps,
- Simulationen von Kontaktlinsenfittings,
- Kontrastmittelbilder,
- Ultraschallbilder,
- photoakustisch ermittelte Daten,
- Messdaten aus funktionellen Diagnostiken,
- Daten zur Beschreibung der Refraktion und/oder
- Daten zur Beschreibung einer refraktiven Korrektur.
Bevorzugt sind auch diese Daten maßstabsgetreu mit den OCT Messdaten verknüpft.
Diese Ausgestaltung kann sogar soweit gehen, dass die Darstellung mit maßstabsgetreuen Modellen von Intraokularlinsen, Vorderkammerlinsen, Kontaktlinsen, intrakornealen Linsen, Intacs oder anderen üblichen, brechkraftverän- dernden Zusätzen kombiniert werden.
In bevorzugter Weise kann das, wie in allen vorhergehenden Punkten beschrieben, durch Messungen oder bekannte Modelldaten entstehende maßstabsgerechte dreidimensionale Augenmodell bestehend aus funktionellen Augenabschnitten und funktionellen Messungen für jegliche Planung und Darstellung von Operationen/Operationsverläufen am oder im Auge verwendet werden.
Die Anzeige der tomografischen Abbildungen des Gesamtauges kann voreingestellt sein oder vom Nutzer gestaltet werden. Dabei besteht die Auswahl darin, einzelne Augensegmente oder auch für die Gesamtabbildung individuell, beispielsweise als Parameterfunktion oder dreidimensionalen (geränderten) Voxeldatensatz zu gestalten.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Aufnahme und Darstellung eines OCT- Ganzaugenscans, basierend auf der Swept Source Optical Coherence Domain Reflectometry (SS OCDR), besteht aus einer durchstimmbaren Laser-Licht-
quelle mit einem der Augenlänge entsprechenden Messbereich, einem Interferometer mit Scan-Einheit, einer Versteileinrichtung zur lateralen und/oder axialen Verschiebung oder Umschaltung des Fokus im Auge, einer Datenerfassungseinheit zur Erfassung der aus der Probe zurück gestreuten Lichtanteile und einer Datenverarbeitungseinheit. Dabei ist die Datenverarbeitungseinheit ausgebildet, einen OCT-Ganzaugenscan mit mindestens einem oder mehreren weiteren überlappenden tomographischen Teil- oder Ganzaugenscans, unter Verwendung einer Referenzinformation zur Registrierung des ersten Ganzaugenscans mit den weiteren Teil- oder Ganzaugenscans, zu kombinieren, auszuwerten und über eine graphische Nutzeroberfläche darzustellen.
Die vorzugsweise auf der SS-OCDR Technologie basierende durchstimmbare Laser-Lichtquelle ist geeignet, A-Scans mit einer Sensitivität über 90dB während einer Messzeit unter 30ms, bevorzugt unter 10ms und besonders bevorzugt unter 1ms aufzunehmen. Wie dem Fachmann bekannt ist, können Sensiti- vitäten beispielsweise durch Bestimmung des Signal-Rausch-Verhältnisses des maximalen Messsignals eines Reflektors unter Berücksichtigung der verwendeten Abschwächung ermittelt werden.
Das vorhandene Interferometer mit Scan-Einheit verfügt über Vorrichtungen zur Veränderung der Scanmuster und zur Variation der Referenz- oder Probenarmlängen, um ein OCT-Gesamtaugenscan in Form von A-, B- oder C-Scans des Gesamtauges zu realisieren und zusammen mit einem oder mehreren weiteren Teil- oder Ganzaugenscans an die Datenverarbeitungseinheit weiterzuleiten. Die Datenverarbeitungseinheit registriert die von der Datenerfassungseinheit übermittelten einzelnen Scans unter Berücksichtigung von Referenzinformationen und kombiniert zwei oder mehrere Scans zu einer tomografischen Abbildung des Gesamtauges. Über eine graphische Nutzeroberfläche können diese ausgewertet und/oder dargestellt werden. Hierbei werden für anteriore und posteriore Scans verschiedene Scanmuster bei verschiedenen Referenz- oder Probenarmlängen des Interferometers verwendet.
Die Datenerfassungseinheit ist in einer ersten Ausgestaltung so ausgebildet, dass weitere Teil- oder Ganzaugenscans beispielsweise aus folgenden Messungen der Tomographie erfasst und an die Datenverarbeitungseinheit weiter geleitet werden können:
- hochauflösende Ultraschallmessungen (UBM),
- SS-OCT (Swept source optical coherence tomography) bei Wellenlängen um 1 ,3pm für den vorderen Augenabschnitt oder um I pm.für das gesamte Auge.
- SD-RT-OCT (Spectral Domain mit Spektrometer) bei Wellenlänge von 700nm bis 900nm oder
- dem gleichen oder auch selben SS-OCT wie der erste Ganzaugenscan.
Mit der hier verwendeten, auf der SS-OCDR Technologie basierenden durch- stimmbaren Laser-Lichtquelle können im A-Scan die Daten entlang des Verlaufs des Strahls in einem tiefenaufgelösten Streuprofil aufgezeichnet werden. Dabei ist die anatomisch korrekte Position der Intensitätswerte des A-Scan vom tatsächlichen Verlauf des Strahls im Auge und damit von einem oder mehreren der folgenden Parameter abhängig, die jedoch nur eine beispielhafte (aber unvollständige) Aufzählung darstellt:
- Abstand zum Auge,
- Position des Scan-Rotationspunktes im Auge,
- Augenlängen und -teilstrecken,
- Durchstoßwinkel zu den brechenden Schichten im Auge,
- Brechzahlen und Brechzahlverlauf des Gewebes im Auge,
- axiale und laterale Auflösung der OCT-Scans,
- numerische Abtastung der Scans in B- und C-Scans,
- Lage der visuellen Achse des Auges während der Scans,
- Ametropie des Auges,
- Pachymetrie und Dicke der Hornhaut sowie deren
- Topographie.
Wie bereits im Stand der Technik festgestellt wurde, ist es für OCT-Scans im gesamten Augenbereich vorteilhaft den Messstrahlfokus in den jeweils zu scannenden Augenabschnitt zu legen. Dabei können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren für anteriore und posteriore Scans verschiedene Scanmuster bei verschiedenen Referenzarmlängen des Interferometers verwendet werden.
Die Lage der Referenzebene des erfindungsgemäßen OCT-Systems bleibt für anteriore und posteriore OCT-Scans bevorzugt gleich, kann aber auch diskret umschaltbar gestaltet oder kontinuierlich variierbar sein, beispielsweise um Signalabfälle zu minimieren. Bevorzugt wird auch bei Variationen der Referenzebenenlage die Referenzarmlänge des Interferometers konstant gehalten, während die Probenarmlänge verändert wird, wodurch die Signalstabilität erhöht wird.
Im Gegensatz dazu können sich die Polarisationseinstellungen der zwei oder mehreren Scans unterscheiden, um die Signalverhältnisse in den einzelnen Scans zu optimieren.
Die Fixation des Auges ist bevorzugt zentral und die B-Scans schneiden bevorzugt die visuelle Achse des Auges im Bereich des Hornhautapex. Umfixierun- gen zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit der Generierung spekularer Grenzflächenreflexe mit hoher Signalstärke sind möglich, aber nicht unbedingt nötig.
Zur Messung des Gesamtauges können neben A-Scans auch B- oder C-Scans mit verschiedenen Scanmustern in laterale Richtung verwendet werden, wie beispielsweise Linien- und Kurvenscans, Meridian- oder Sternscans, Kreisscans, Spiralscans, Blockscans usw. Wie erwähnt, sind neben der lateralen Scangestaltung auch fokussierabhängigen Strahldivergenzen, sowie tiefenabhängigen Orts- und Winkelvariationen wesentliche Eigenschaften eines Scanverlaufs
Hierzu zeigen Figur 1 und Figur 2 zwei exemplarische Linienscanverläufe im anterioren und posterioren Augenbereich mit den dazugehörigen B-Scans, die von Gesamtscans bis hin zu entlang der optischen Achse geschichteten hochaufgelösten Scans reichen. Schon diese beiden Scanmuster zeigen einen stark unterschiedlichen Strahlverlauf sowohl beim Scannen als auch in der Strahlform.
Die Figur 1 zeigt ein mögliches Scanverlauf für einen anterioren Scan, dessen Fokussierung im vorderen Augenabschnitt liegt, um hier eine gute örtliche Auflösung erzeugen zu können. Der Scanstrahl verläuft durch die Hornhaut H und die Linse L bis auf die Netzhaut N, wobei S die Sehachse und I die Iris des Auges charakterisieren. Während im oberen Teil ein möglicher Strahlverlauf in Abhängigkeit der Abstände der Augenschichten schematisch dargestellt ist, zeigt der untere Teil den dazugehörigen B-Scan. Im B-Scan ist die gute örtliche Auflösung der vorderen Augenabschnitte ersichtlich, während die Netzhaut (Retina) als Linie erkennbar ist, tatsächlich aber überwiegend winkel- und nicht ortsaufgelöstes Bild der Fovea ist. Für den anterioren Scan wird in der Regel ein paralleles oder bevorzugt ein telezentrisches Scanmuster verwendet.
Im Gegensatz dazu zeigt die Figur 2 einen möglichen Scanverlauf eines posterioren Scans. Auch hier ist im oberen Teil der mögliche Strahlverlauf eines posterioren Scans dargestellt, der wie aus dem Stand der Technik bekannt, einen Scan-Rotationspunkt in der Pupillenebene aufweist. Im unteren Bild ist wiederum der dazugehörige B-Scan zu erkennen. Der Scanstrahl verläuft durch die Hornhaut H und die Linse L bis auf die Netzhaut N, wobei S die Sehachse und I die Iris des Auges charakterisieren. Da hierbei durch den aufgeweiteten Strahl und das Scanmuster überwiegend keine Orts- sonder eine überwiegende Winkelauflösung in den vorderen Augenabschnitten erzielt werden kann, sind die Hornhaut- und Linsenreflexe lediglich als linienhafte Grenzflächenreflexe sichtbar. Die sich im Fokus des Scanstrahls befindliche Netzhaut ist hingegen ortsaufgelöst darstellbar.
Der Fokus der Scans liegt also bevorzugt axial im jeweils besser lateral aufzulösenden Gebiet, d.h. im anterioren Scan in der Nähe der anterioren Linsenoberfläche und im posterioren Scan in der Nähe der Netzhaut.
Die laterale Breite der Grenzflächenstrukturen in den Scans ist bei der Anordnung von eingegebenen oder gemessenen oder vordefinierten Augenparametern abhängig. Erfindungsgemäß weisen die Augenparameter dazu einen oder mehrere folgender Parameter auf:
- Augenlängen oder -teilstrecken,
- Brechzahlen und Brechzahlverläufe,
- axiale und laterale Auflösung der OCT-Scans,
- Lage der visuellen Achse zur optischen Achse des Meßsystems,
- Topographie oder
- Pachymetrie des Auges.
Dem Fachmann ist hierbei bekannt, dass unter den Brechzahlen die Gruppengeschwindigkeitsindizes zu verstehen sind, die zur Bestimmung geometrischer Längen aus optischen Verzögerungen unter Berücksichtigung der Dispersion geeignet sind.
Die axiale und laterale Auflösung des OCT-Systems werden hier deshalb zu den Augenparametern gezählt, da die effektive Auflösung in verschiedenen Bereichen des Auges von den geometrischen und optischen Verhältnissen im Auge abhängen. Beispielsweise ist die laterale optische Auflösung im Bereich der Netzhaut bei einem myopen Auge geringer als bei einem emmetropen, da hier beim myopen Auge eine Defokussierung vorliegt. Dies kann bei der Kombination von Scans berücksichtigt werden, um in Hinblick auf Auflösung und Signalstärke bestmögliche Darstellungen des Auges zu realisieren.
Dabei ist die Datenverarbeitungseinheit in einer zweiten vorteilhaften Ausgestaltung geeignet den ersten Ganzaugenscan mit den weiteren Teil- oder Gan-
zaugenscans zueinander zu registrieren, wofür entsprechende Referenzinformationen erforderlich sind.
Dazu ist die Datenverarbeitungseinheit weiterhin in der Lage die Referenzinformation aus der Lagedetektion korrespondierender Strukturen in den Scans und/oder dem Bezug der optischen Achse des Messsystems zum Auge zu gewinnen und dafür dazu über eine Speichereinheit und/oder eine Recheneinheit und/oder eine Eingabeeinheit.
Beispiele für wichtige Referenzinformationen sind Informationen über die Lage und Krümmung der anterioren Hornhautoberfläche und ihres Abstandes zur RPE-Schicht in der Fovea centralis, welche zur optischen Entzerrung (dewar- ping) und anatomisch korrekten Darstellung benötigt werden. Dabei bieten sich die in den ersten und weiteren OCT-Scans leicht detektierbaren spekularen Grenzflächenreflexe, insbesondere von den Vorder- und Rückflächen von Hornhaut und Augenlinse oder der Netzhaut als Referenzinformation an. Die Referenzinformation zur optischen Achse des Messsystems können allerdings auch Offsets aus Kalibrierdaten, Messgeräteausrichtungsdaten oder Nutzereingabedaten umfassen.
Dabei können die Augenteilstrecken, die zur gesamten oder partiellen Korrektur der Gesamtdarstellungen verwendet werden, beispielsweise:
- die gesamte Augenlänge (Abstand von Horn- zu Netzhaut),
- die Vorderkammertiefe ( Abstand Hornhaut zu Linsenvorderseite),
- die Hornhautdicke oder Pachymetrie,
- die Linsendicke oder
- den Abstand Linse zu Netzhaut beinhalten.
Dabei können die Augenteilstrecken in einer besonderen Ausgestaltung auch aus der Detektion der Grenzflächen des OCT-Scans selbst stammen.
Im bevorzugten Fall erfolgt eine Registrierung über mindestens einen SS-OCT Gesamtaugenscan mit einem oder mehreren weiteren Teil- oder Ganzaugen- scans mittels Registrierung über eine Referenzinformation. Die Registrierung der von der Datenerfassungseinheit übermittelten einzelnen Scans erfolgt unter Berücksichtigung von Informationen axial und/oder lateral und/oder rotatorisch.
Durch die visuelle Achse, die man im Messgerät durch die Lage des Fixations- targets festlegt kann man auf die Lage der optischen Achse des Messgerätes im Bezug zum Auge schließen. Kennt man die Lagebeziehung zwischen optischer Achse des Messgerätes und Fixationsachse des Auges können ein oder mehrere OCT-Scans registriert werden. Es müssen mindestens 2 Referenzpunkte und die optische Achse der beiden OCT-Scans bekannt sein.
Im bevorzugten Fall beinhalten die 2 Punkte spekulare Grenzflächenreflexe die in den zu registrierenden Scans detektierbar sind. Die spekularen Reflexe sind sowohl bei anteriorer als auch bei posteriorer Scanmodalität in einem Ganzau- genscan detektierbar. Sie können mit bekannten Referenzpunkten von Hornhautvertex, Fovea und weiteren registriert werden.
Weiterhin bevorzugt kann zur Registrierung zusätzlich ein Offset verwendet werden. Dieser laterale oder axiale Offset kann aus Kalibrierung, Umschaltung der Scanmodalität, sowie eingegebenen x-, y- und z-Koordinaten bestehen. Die Dateneingabe kann über Nutzereingabe oder Hard- oder Software Datenschnittstelle wie zum Beispiel von gespeicherten Kalibrierdaten oder gemessenen Messgeräteausrichtungsdaten erfolgen.
Hierzu zeigt Figur 3 zwei Möglichkeiten zur Registrierung von 2 OCT-Scans. Dabei ist die Registrierung abhängig von der Lage der Fixationsachse (visuelle Achse) im Bezug zum Auge. Ausgehend vom Fixationstarget F und der Fixationsachse wird auf die Lage der optischen Achse des Messgerätes im Bezug auf den Hornhautvertex V des Auges geschlossen.
Bei der oberen der in Figur 3 dargestellten Variante fällt die Fixationsachse des Auges mit der optischen Achse des Messgerätes zusammen, so dass das Fixa- tionstarget F ebenfalls auf der optischen Achse des Messgerätes liegt.
Im Gegensatz dazu liegt bei der unteren der in Figur 3 gezeigten Variante die optische Achse des Messgerätes nicht auf der Fixationsachse. Für die Registrierung der einzelnen Scans (A-A2 und B1-B2=) sind sowohl der Abstand b des Fixationstarget F zur optischen Achse, als auch der Abstand a des Auges vom Messgerät bzw. vom Fixationstarget F zu bestimmen.
Unter Kenntnis der Lage der Fixationsachse zum Auge können alle Scans zueinander registriert werden:
- A1 und A2,
- A1 und B2,
- B1 und A2 oder
- B1 und B2.
Die Registrierung der einzelnen Scans erfolgt beispielsweise axial, d. h. entlang der optischen Achse bzw. Fixationsachse, wobei dazu anteriore und posteriore Reflexe genutzt werden. Während der anteriore Reflex den kornealen Vertex- Reflex beinhaltet, enthält der posteriore Reflex den Fovea-Reflex der Netzhaut.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn die meisten, oder idealer weise jeder der B- Scans (von dessen A-Scans jeder durch die gesamte Augentiefe geht) durch den Vertex der Hornhaut oder dem Durchstichpunkt der Sehachse durch die Hornhaut führt. In diesem Fall ist sichergestellt, dass jeder B-Scan anteriore und posteriore Reflexe definierter Augenteillängenabschnitte enthält, die zur axialen Registrierung herangezogen werden.
Es kann sinnvoll sein aus den gemessenen B-Scans die auszuwählen bei denen obige vorteilhafte Bedingung erfüllt ist. Dies kann über die Beobachtung des Fixationszustandes oder der Topographie/Keratometrie im Rahmen der
lateralen und rotatorischen Registrierung während der Aufnahme des B-Scans kontrolliert werden.
Für die laterale Registrierung bei zentraler Patientenfixation sind ebenfalls die Auswertung einfacher Reflexe, wie Fovea-Reflex und Hornhaut-Vertex-Reflex ausreichend. Die Reflexe werden dabei vorteilhafter Weise aus den OCT- Scans, z. B. durch Schwellwertbetrachtung von Streuintensitäten und/oder Kantenerkennung und/oder Schichtsegmentierungen, selbst detektiert.
Im Gegensatz zur lateralen Registrierung erfordert eine rotatorische Registrierung von Scans die Extraktion von Merkmalen aus lateralen Strukturen oder Flächen. Hierzu werden vorrangig Irisstrukturen, sclerale Blutgefäßstrukturen, Grenzflächenformen oder auch Topographien ausgewertet.
Während die Iris- oder Blutgefäßstrukturen aus parallel oder intermittierend zu den OCT-Scans aufgenommenen anterioren Bildern gewonnen werden, können die Grenzflächenformen aus den OCT-Scans selbst gewonnen werden.
Sollen für die rotatorische Registrierung Topographien des Auges ausgewertet werden, so können diese mittels Placido-Disk-System aufgenommen oder für das entsprechende Auge abgerufen werden.
Insbesondere für medizinische Anwendungsmöglichkeiten ist es wichtig, dass Darstellungen von Körperteilen, insbesondere von Teilen des Auges anatomisch korrekt wiedergegeben werden, um beispielsweise mit histologischen Schnitten vergleichbar zu sein. Dies gilt selbstverständlich auch für tomografi- sche Abbildungen in Form von OCT-Scans.
Wie bereits im Stand der Technik festgestellt wurde, sind der Vergleich von Daten verschiedener Augen oder mehrere Messungen desselben Auges oft nur bei entzerrten Darstellungen sinnvoll. Da dies insbesondere auch für OCT- Scans gilt, ist die Kombination von zwei oder beschriebenen OCT-Scans ohne
eine vorherige korrekte optische Entzerrung (engl.: dewarping) aufgrund der zwangsläufig unkorrekten Ergebnisse kaum sinnvoll oder könnte sogar zu Fehlinterpretationen bei Diagnosen führen, da Strukturen ungewöhnlich deformiert erscheinen können, die posterior zu brechenden Oberflächen liegen. Als Beispiel war schon die Liniendarstellung der winkelaufgelösten Fovea in Figur 1 erwähnt worden, die leicht fehlinterpretiert werden kann.
Zur Darstellung des Gesamtauges wird dabei ein OCDR- oder OCT-Ganzau- genscan, bestehend aus einem oder mehreren A-Scans die das Gesamtauge umfassen müssen, und ein oder mehrere anteriore und posteriore B- oder C- Scans kombiniert, die aus mehreren lateral verschobenen A-Scans bestehen, wobei jeder A-Scan einen Teil des Auges oder auch die gesamte Augenlänge umfassen kann.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Datenverarbeitungseinheit dabei in der Lage, weitere tomographische Teil- oder Ganzaugenscans zu veranlassen, die mit dem ersten Ganzaugenscan eine Überlappung in axialer Richtung von mindestens 25mm, bevorzugt jedoch über 32 mm, besonders bevorzugt über 40mm aufweisen (geometrische Längen).
Eine solche Überlappung bedeutet, dass in allen zu registrierenden Scans sowohl anteriore Strukturen (z. B. der Hornhaut oder Linse) als auch posteriore Strukturen (z. B. der Netzhaut) detektierbar sind, auch wenn diese Strukturen möglicherweise nicht in allen Scans eine für die Darstellung geeignete Qualität aufweisen. Wenn aber in allen zu kombinierenden Scans die Referenzstrukturen, beispielsweise in Form von Grenzflächensignalen aus anteriorem und posteriorem Augenbereich enthalten sind, kann eine besonders sichere und hochgenaue Registrierung zwischen den Scans untereinander erfolgen. Die gleichzeitige Verfügbarkeit von anterioren und posterioren Referenzstrukturen ermöglicht wegen des Redundanz- und Mittelungseffektes eine erhöhte Genauigkeit und vergrößerte Sicherheit, beispielsweise auch durch Konsistenzbetrachtung mit begrenztem Akzeptanzbereich.
Die geforderte minimale Überlapplänge von 25mm erlaubt eine derartige Registrierung eines Großteils der Patienten, insbesondere solcher mit emmetro- pen und hyperopen Augen, da die mittlere Augenlänge ca. 24mm beträgt. Mit mindestens 32mm können nahezu alle Patienten berücksichtigt werden, also auch diejenigen mit einer ausgeprägten axialen Myopie. Mit Überlapplängen von über 40mm können weiterhin auch Extremfälle abgedeckt werden, die allerdings eher selten sind (beispielsweise Buphthalmos).
Ein weiterer Vorteil der Kombination von OCT-Scans mit Überlappungen >25mm ist darin zu sehen, dass bei gemeinsamer Darstellung eine Abgrenzung von aneinandergereihten anterioren und posterioren Strukturen in beiden Scans in einem gemeinsamen Raum festgelegt werden kann, in dem keine relevanten Strukturen vorliegen, so dass insbesondere in Hinblick auf die Anpassung einer IOL kein Informationsverlust entsteht. Solche Informationsverluste könnten auftreten, falls Signale von Hornhaut (Kornea), Netzhaut (Retina) oder natürlicher oder künstlicher Augenlinse an der Abgrenzungsgrenze der zu kombinierenden Scans vorliegen würden.
Der Bereich für eine günstige Abgrenzung kann unter anderem durch die De- tektion des Rauschlevels festgelegt werden. Geeignete Bereiche sind Bereiche zwischen den Grenzflächen in denen kaum/keine Volumenstreuung detektiert wird, wie beispielsweise im Glaskörper (Vitreous). Die Abgrenzung zwischen den Scans muss dabei nicht einer geraden Linie entsprechen, sondern kann frei in der Form sein. Falls Signale im Glaskörper eine solche Festlegung der Abgrenzung zwischen den Scans erschweren, wie beispielsweise infolge von Einblutungen, kann die Abgrenzung auch in Bezug auf Hornhaut und die bekannte oder erwartete Augenlänge im Glaskörperbereich erfolgen.
Als eine Vorraussetzung für eine korrekte Entzerrung wird für alle OCT-Scans angenommen, dass der Strahlenverlauf des Messsystems vor der Hornhaut durch Kalibrierung des OCT-Scanners oder Messungen an einem Referenzob-
jekt bekannt ist. Danach kann eine optische Entzerrung als Voraussetzung für eine korrekte Registrierung der einzelnen Scans in axialer und lateraler Richtung erfolgen, so dass die Strahlenverläufe der Scans in Bezug auf ein gemeinsames Koordinatensystem bekannt sind.
Dazu ist die Datenverarbeitungseinheit in einer nächsten vorteilhaften Ausgestaltung in der Lage die Registrierung der von der Datenerfassungseinheit übermittelten einzelnen Scans unter Berücksichtigung von Augenteilstrecken axial und/oder lateral und/oder rotatorisch vorzunehmen, wobei die einzelnen Scans mittels optischer Strahlverfolgung bei der Brechung an detektierten Grenzflächen korrekt räumlich entzerrt wurden. Hierbei werden die bekannten Verläufe der Messstrahlen während des Scans bis zur ersten brechenden Oberfläche (Hornhaut) betrachtet. Unter Einbeziehung der bekannten, gemessenen oder geschätzten Form der brechenden Oberfläche (mindestens 2-di- mensional, bevorzugt 3-dimensional) und des angenommenen oder gemessenen Brechzahlübergangs werden nun, beispielsweise unter Verwendung des Snellschen Brechungsgesetztes oder des Fermat-Prinzips, die Winkel- und Divergenzänderungen in den einzelnen Messstrahlverläufen berechnet, so dass den Signalen der A-Scans tiefenabhängig korrekte laterale Ortsinformationen zugeordnet werden können. Diese Betrachtungen können nun an weiteren brechenden Strukturen bis hin zur Netzhaut fortgesetzt werden (natürliche Kristalllinse, IOL). Durch Berücksichtigung gemessener oder geschätzter Brechzahlen zwischen den Grenzflächen, können wiederum die Augenteilstrecken zwischen den Grenzflächen so korrigiert werden, dass sie geometrisch korrekt sind. Sind die Grenzflächen teilweise nicht detektierbar, beispielsweise weil nur Teile abgescannt werden oder weil stark absorbierende oder streuende Gewebeteile Abschattungen verursachen, so werden detektierte Grenzflächenteile bevorzugt interpoliert und mindestens bis zum A-Scan der durch den Pupillenrand verläuft extrapoliert. Andernfalls ist keine korrekte Entzerrung der Scanteile vom posterioren Augenabschnitt möglich und es besteht die Gefahr der Generierung von Artefakten. Hierfür eignen sich mathematische Funktionen, wie beispielsweise Polynome, Splines oder Fourierreihen.
Mit den so dem A-Scan zugeordneten lateralen Informationen und axialen Korrekturen können nun durch Eintragen von Intensitätssignalen in ein gemeinsames Koordinatensystem korrekt entzerrte Teil- oder Ganzaugen-B-Scans zueinander registriert werden. Hierbei ist es möglich, die Intensitätswerte der einzelnen Scans gewichtet zu mittein oder aber nach Kriterien wie lokalem Signal- Rausch-Verhältnis zu wählen.
Zu berücksichtigen ist auch, dass sowohl bei der Betrachtung der Richtungsänderungen infolge Brechung, als auch bei den axialen Korrekturen von Abständen, die Brechzahldispersion des Gewebes in Abhängigkeit von der Messstrahlwellenlänge berücksichtigt werden sollte. Diese Messstrahlungswellen- länge kann auch zwischen den einzelnen Teil- oder Ganzaugenscans variieren. Beispielsweise wird ein Ganzaugenscan bevorzugt mit Messstrahlung im Bereich zwischen 1030 und 1090nm realisiert, während der vordere Augenabschnitt bevorzugt im Bereich von 1250...1400nm oder 750..900nm vermessen wird und der hintere Augenabschnitt bevorzugt im Bereich von 750...900nm.
Für den Fall, dass die Keratometrie oder Topographie der Hornhaut bekannt ist, kann durch eine Strahlverfolgung (Raytracing) der korrigierte Strahlverlauf genau ermittelt werden. Im besten Fall wird noch der Akkommodationszustand der Linse in den ein oder mehreren Scans oder durch eine Simulation ermittelt. Dabei erfolgt die Anwendung der Strahlverfolgung bei jedem A-Scan. Durch die Berücksichtigung der optischen Eigenschaften von Grenzflächen im Auge wird die entlang der Strahlausbreitungsrichtung durchgeführte Strahlverfolgung eines jeden A-Scans zur räumlichen Entzerrung (Dewarping) der B- oder C- Scans genutzt.
Für die Entzerrung können einer oder mehrere der oben genannten Parameter herangezogen werden. Diese Parameter können sowohl aus dem OCT-Scan selbst ermittelt sein als auch aus anderen Messungen stammen oder vom Nutzer festgelegt und eingestellt sein.
Hierzu zeigt Figur 4 zwei zu kombinierende, registrierte OCT-Scans. Während die obere Abbildung den anterioren Ganzaugenscan in Form eines B-Scan zeigt, ist in der unteren Abbildung ein posteriorer Ganzaugenscan ebenfalls als B-Scan dargestellt. Hierbei kennzeichnen H die Hornhaut, L die Linse, N die Netzhaut, S die Sehachse und I die Iris des Auges.
Wie aus den Figuren 1 und 2 schon ersichtlich ist, liegt die Fokussierung jeweils in dem Augenabschnitt, von dem eine gute örtliche Auflösung erzeugt werden soll. Der in der oberen Abbildung abgebildete B-Scan zeigt den anterioren Ganzaugenscan, in dem die vorderen Augenabschnitte eine gute örtliche Auflösung aufweisen. Im Gegensatz dazu zeigt die untere Abbildung den B- Scan des posterioren Ganzaugenscans, in dem die Netzhaut gut ortsaufgelöst ist.
Nachdem die von der Datenerfassungseinheit übermittelten einzelnen Scans unter Berücksichtigung von Augenteilstrecken registriert wurden, können zwei oder mehrere Scans zu einer tomografischen Abbildung des Gesamtauges kombiniert werden. Dies kann gemäß der Figur 4 dadurch erfolgen, dass der die Teilabbildungen mit guter örtlicher Auflösung zu einer tomografischen Abbildung des Gesamtauges kombiniert werden, wobei sich dabei mehrer Möglichkeiten der Darstellung ergeben.
Damit ist der Strahlenverlauf beider Scans in einem gemeinsamen Koordinatensystem bekannt, woraus sich ein entzerrter Ganzaugenscan berechnen lässt, beispielsweise indem der Bereich der Netzhaut im entzerrten anterioren Scan durch den entsprechenden Bereich im entzerrten posterioren Scan ersetzt wird.
Um hierbei ein maßstabstreues Verhältnis von lateraler Breite und axialer Länge der dargestellten Ganzaugenscans zu erreichen werden reale Augenparameter genutzt, die eingegeben, gemessen, errechneten oder vordefiniert wer-
den. Die Augenparameter weisen einen oder mehrere der folgenden Parameter auf:
- Augenteilstrecken zwischen brechenden Schichten,
- Brechzahlen und Brechzahlenverläufe,
- axiale und laterale Auflösung des OCT,
- Lage der visuellen oder Fixationsachse zur optischen Achse des Messsystems,
- Hornhautform und -läge, Linsenform und -läge, wie Krümmungen, Verkippungen, Höhen- und Dickenverteilungen (Topographie oder Pachy- metrie.
Von der Datenverarbeitungseinheit werden zu berücksichtigende Augenteilstrecken gemessen, voreingestellt oder vom Nutzer als definierte Achslängen oder Achslängenabschnitte eingegeben.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Datenverarbeitungseinheit in der Lage, anatomisch richtige oder diagnostisch problembezogene, tomografische Gesamtaugenscans zu erzeugen und über die graphische Nutzeroberfläche darzustellen.
Hierzu zeigt Figur 5 eine anatomisch korrekte tomografische Abbildung des Gesamtauges. Die Strukturen der Netzhaut R sind klein im Vergleich zu den Flächen der Hornhaut K. Die anatomisch korrekte (maßstabsgetreue) Darstellung basiert auf zwei oder mehreren, optisch korrekt entzerrten und registrierten OCT-Scans. Diese Darstellung lässt sich besonders gut für biometrische Messaufgaben und für mono- und binokularen Messungen von Augenbewegungen, wie Messungen von Konvergenz, Fixationsbewegung, Nystagmus oder der Augenstellung verwenden. Die Gesamtrelation der Abstände im gesamten Auge ist für den Betrachter nachvollziehbar, insbesondere wenn die Abweichungen der Darstellung von den realen geometrischen Verhältnissen weniger als 10% betragen. Für die biometrischen Messaufgaben sind die Anforderungen z. T. höher. Beispielsweise sollten Achslängen auf mindestens 50μητι in Gewebe und
Vorderkammertiefen auf 150pm wiederholbar genau messbar sein, um akzeptable Eingangsparameter die Anpassungen einer IOL mit akzeptablen Refraktionsergebnissen zu erzielen.
Bei der problembezogenen Erzeugung und Darstellung eines tomografischen Gesamtaugenscans erfolgt die axiale und/oder laterale Streckung von Augenteilabschnitten bei dennoch korrekten Augenabschnittslängen.
Die registrierte und kombinierte Darstellung zweier oder mehrerer OCT-Scans des Gesamtauges beinhaltet hierbei eine optimierte Darstellung zur vergrößerten Abbildung von einem oder mehreren Augenabschnitten. Damit der Arzt trotzdem Extremfälle, wie beispielsweise überlange Augen, schnell und sicher erkennen kann, sollten zumindest die relevanten Augenteilabschnittslängen dennoch korrekt wiedergegeben werden
So ist beispielsweise der Arzt eine Darstellung der Netzhaut von bekannten OCT-Geräten gewöhnt, die die Analyse von Schichten der Netzhaut erleichtert. Deshalb macht es Sinn die Vergrößerung des retinalen Ausschnitts unter Beibehaltung der korrekten Augenabschnittslängen in Bezug auf das RPE darzustellen. Die Vergrößerung beinhaltet dabei auch eine bewusste Überhöhung der Dickendarstellung zur besseren Erkennbarkeit von Pathologien und anatomischen Verhältnissen. Dabei kann die axiale Vergrößerung größer als die laterale Vergrößerung sein. Hierbei ist es durchaus möglich auch andere Bereiche wie Kammerwinkel, Hornhaut, Linse, Iris, Glaskörper etc. im Detail darstellen und dabei dennoch relevante Abstände zu anderen Augenteilen korrekt darzustellen (beispielsweise den Abstand von Kammerwinkel zu Kammerwinkel).
Hierzu zeigt Figur 6 eine diagnostisch problembezogene, tomografische Abbildung des Gesamtauges. Die Strukturen der Netzhaut R sind hier im Gegensatz zur Hornhaut K und Linse L vergrößert dargestellt, wodurch die Analyse der einzelnen Schichten der Netzhaut wesentlich erleichtert werden kann. Die dia-
gnostisch problembezogene Darstellung basiert auch hier auf zwei oder mehreren, optisch korrekt entzerrten und registrierten OCT-Scans.
Prinzipiell sind die kombinierten Gesamtaugenscan auch für biometrische Messaufgaben geeignet. Die Figuren 5 und 6 zeigen deshalb eine Auswahl relevanter Messwerte, wie Hornhautdicke HD, Vorderkammerdicke VKT, Linsendicke LD und Gesamtaugenlänge ALQ.
Werden in problembezogenen Darstellungen des Gesamtauges mit lokal ange- passter Skalierung von Scanteilen auch manuelle verschiebbare Messmarken zur Längenbestimmung eingesetzt, so werden bei der Abstandsermittlung bevorzugt die relative Position der registrierten Scans, sowie die möglicherweise unterschiedlichen Vergrößerungsmaßstäbe in den Scanteilen derart berücksichtigt, dass dennoch korrekte Längenmessungen zwischen den Messmarken erzielt werden.
Während sich durch die vergrößerte Darstellung der Netzhaut vorrangig retinale Strukturen besser auflösen lassen, können durch eine vergrößerte Darstellung der Linse die Linseneigenschaften, wie Katarakt oder Lasermikroinzisionen etc. besser untersucht werden. Insbesondere können auch Homhautabschnitte ge- zoomt dargestellt werden, um Untersuchungen von granulärer Dystrophie, refraktiven Chirurgieergebnissen, Laserinzisionen, Flapschnitten öder ähnlichem zu ermöglichen.
Hierbei ist es prinzipiell auch möglich dass die tomografische Abbildung des Gesamtauges nicht nur eine Streckung der Netzhaut oder der Hornhaut oder des Kammerwinkels oder der Linse, sondern auch mehrerer diagnostischer Problemzonen enthält.
Für Darstellung der tomografischen Abbildung des Gesamtauges ergeben sich erfindungsgemäß mehrere grafische Ausgestaltungsvarianten.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist die Datenverarbeitungseinheit in der Lage Netz-, oder Polygondarstellungen von Grenzflächen mit weiteren Messungen zu überlagern, texturiert oder farbkorrigiert bzw. subtraktiv oder additiv zu kombinieren und über die graphische Nutzeroberfläche maßstabsgetreu darzustellen. Außerdem können von der Datenverarbeitungseinheit die tomografischen Gesamtaugenscans als Messdaten-Bilder oder als parametrische Funktionen von detektierten Grenzflächen, als Gitter- oder Liniennetze oder Polygone, mit oder ohne Texturen, oder in Form von Voxelfel- dern erzeugt und über die graphische Nutzeroberfläche dargestellt werden.
Insbesondere ist es dabei sogar möglich, die Darstellung der verschiedenen Augensegmente in der tomografischen Abbildung des Gesamtauges in gleicher oder unterschiedlicher Weise, voreingestellt, einem Untersuchungsmodus entsprechend oder vom Nutzer eingestellt zu erzeugen.
Bei der diagnostisch problembezogenen Darstellung kann ebenfalls von Vorteil sein, die Grenzflächen-/ Schichtendarstellung mit Farbverläufen zu untersetzen. Diese Vorgehensweise ist bereits bekannt und kann auch hier Anwendung finden.
In einer weiteren Ausgestaltungsvariante der Vorrichtung können von der Datenverarbeitungseinheit neben zweidimensionalen auch dreidimensionale Ganzaugendarstellungen angezeigt und können auch miteinander kombiniert werden.
Bevorzugt erfolgt eine dreidimensionale Darstellung der anterioren Flächen mittels einer Gitterstruktur und der Netzhaut als dreidimensionales Bild mit Zoom auf die Makula. Relevante Strukturabstände sind dabei anatomisch korrekt dargestellt, beispielsweise von Hornhautoberfläche zum retinalen Pigmente- pithelium (RPE). Andere Strukturabstände können für die optimale diagnostische Aussage auch sinnvoll skaliert werden. Beispielsweise könnte die Abstände zwischen den Netzhautschichten bewusst vergrößert werden, um eine Er-
kennbarkeit von Anomalien in der Netzhaut auch bei Ganzaugendarstellung auf einem Monitor oder bei einem Ausdruck zu fördern. Die Anzeige kann auch so gestaltet werden, dass der Nutzer die Skalierung oder Gestaltung einzelner oder auch aller Augensegmente gestaltet kann. Diese Gestaltungen können sowohl als Gitterstrukturen, als auch komplett geränderte oder teiltransparente Voxelvolumina, als auch bildüberzogene (textured) Gitterformen sein. Auch eine bereichsabhängige Wahl von Farbskalen ist sinnvoll, beispielsweise Grauskalennegativ im Hornhaut- und Linsenbereich zur leichteren Erkennung schwacher Signale, während eine Falschfarbendarstellung im Netzhautbereich eine leichtere Erkennung von Schichtstrukturen erlaubt.
Eine bevorzugte Ausgestaltung beinhaltet eine dreidimensionale Darstellung, in der die Daten aus zwei oder mehreren OCT-Scans nach optischer Entzerrung in ein und dasselbe Koordinatensystem überführt wurden. Diese OCT-Scans können hierbei zwei- oder auch dreidimensional sein. In diesem Koordinatensystem sind die OCT-Scans dann gemeinsam frei oder voreingestellt oder nutzerspezifisch drehbar oder verschiebbar oder zoombar darstellbar.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung kann die tomografische Abbildung des Gesamtauges als zeitlich periodisch animierte Darstellung erfolgen, wenn die Datenerfassung synchron oder asynchron zu einer zeitabhängigen Stimulation, wie der Variation von Beleuchtungsstärke oder Fixationsposition oder -abbildung erfolgt.
Es ist aber auch möglich, Darstellung des Gesamtauges mit mindestens einem simulierten Strahlverlauf oder einer simulierten Testzeichendarstellung zu überlagern. . Insbesondere ist es hierbei günstig, die axiale Position der Testzeichendarstellung wählbar zu gestalten oder periodisch zu variieren, um beispielsweise durch positionsabhängige Unschärfen des Testzeichens erwartete Refraktionsfehler zu visualisieren.
Die tomografische Abbildung des Gesamtauges beinhaltet hierbei die maßstäbliche Darstellung von zwei oder mehreren OCT-Messungen über die Zeit. Dadurch können bevorzugt periodisch animierte Darstellungen (Videos oder Filme) realisiert werden, die für verschiedene ophthalmologische Diagnosen zweckdienlich sind. Dies betrifft beispielsweise Vermessungen des Akkomodationsverhaltens der Linse, der Vorderkammertiefe bei Akkommodation, der Pupillenfunktion, des Tränenfilmabrissverhaltens, von Augenbewegungen wie Nystagmus, während Fixation oder des Zeilenieseverhaltens.
Die Stimulation erfolgt hierbei bevorzugt über die Überlagerung des OCT- Messstrahlenganges mit fixationsstimulierenden Bildern oder Targets, die in lateraler oder axialer Verschiebung oder durch Abbildungsveränderung oder durch Beleuchtungsstärkeveränderung zeitabhängig präsentiert werden.
Weiterhin ist es sogar möglich, dass die tomografische Abbildung des Gesamtauges mit Markern wie Cursoren, Linien oder Formelementen oder auch mit weiteren Messungen überlagert, texturiert oder farbkorrigiert bzw. subtraktiv oder additiv kombiniert und dargestellt werden, wobei diese Daten maßstabsgetreu mit den registrierten Scans verknüpft sind. Dabei können durch die Marker festgelegte Punkte oder Schnittlinien oder Flächenbereiche oder Volumenfelder identifiziert werden. Die so festgelegten Bereiche können zusammen mit der OCT-Darstellung oder aber in weiteren Fenstern als Ausschnitt oder Schnittprofildarstellung oder Datenarray oder Nummernanzeige dargestellt werden. Die Darstellungen können dabei sowohl Daten aus der OCT-Messung oder weiteren Messungen enthalten.
Cursorpunkte können beispielsweise einen Datenwert an einer Stelle anzeigen und Linien können zur Streckenmessung oder Markierung eines Schnittprofils verwendet werden. Formelemente können der Vermessung von Winkeln, Flächen, Umfängen und weiteren üblichen Formparametern dienen.
Hierbei werden sowohl parametrisierte Flächen als auch nicht parametrisierte Daten des gesamten Auges korrekt dargestellt. Parametrisierte Daten können für den jeweiligen Augenabschnitt beispielsweise als Gitternetz mit überlagerten Messdaten oder auch einzeln dargestellt sein.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung werden die dargestellten OCT- Daten mit weiteren Messungen überlagert oder texturiert oder farbkorrigiert oder subtraktiv oder additiv dargestellt. Solche Darstellungen können beispielsweise folgendes beinhalten:
- Fundusbilder,
- Fundusangiographien,
- Scheimpflugabbildungen,
- rekonstruierte Modelldaten,
- Spaltlampenbilder,
- Perimetermessungen,
- polarimetrische Messungen,
- Hornhautmaps,
- Simulationen von Kontaktlinsenfittings,
- Kontrastmittelbilder,
- Ultraschallbilder,
- photoakustisch ermittelte Daten,
- Messdaten aus funktionellen Diagnostiken,
- Daten zur Beschreibung der Refraktion und/oder
- Daten zur Beschreibung einer refraktiven Korrektur.
Bevorzugt sind auch diese Daten maßstabsgetreu mit den OCT Messdaten verknüpft.
Diese Ausgestaltung kann sogar soweit gehen, dass die Darstellung mit maßstabsgetreuen Modellen von Intraokularlinsen, Vorderkammerlinsen, Kontaktlinsen, intrakornealen Linsen, Intacs oder anderen üblichen, brechkraftverän- dernden Zusätzen kombiniert werden.
In bevorzugter Weise kann das, wie in allen vorhergehenden Punkten beschrieben, durch Messungen oder bekannte Modelldaten entstehende maßstabsgerechte dreidimensionale Augenmodell bestehend aus funktionellen Augenabschnitten und funktionellen Messungen für jegliche Planung und Darstellung von Operationen/Operationsverläufen am oder im Auge verwendet werden.
Die Anzeige der tomografischen Abbildungen des Gesamtauges kann voreingestellt sein oder vom Nutzer gestaltet werden. Dabei besteht die Auswahl darin, einzelne Augensegmente oder auch für die Gesamtabbildung individuell, beispielsweise als Parameterfunktion oder dreidimensionalen (geränderten) Voxeldatensatz zu gestalten.
Mit der Erfindung wird eine Lösung zur Darstellung tomographischer Abbildungen des Gesamtauges zur Verfügung gestellt, die die Nachteile der Lösungen des bekannten Standes der Technik behebt. Basierend auf interferometrischen Messverfahren beinhaltet die Darstellung von alle Bereiche des Gesamtauges tiefenaufgelöste, hochpräzise Messdaten. Dabei kann die Darstellung der tomographischen Abbildungen des Gesamtauges anatomisch richtig, d. h. mit korrekten Abmessungen und Abständen der einzelnen Augensegmente, oder diagnostisch problembezogen, d. h. mit einer axialen und/oder lateralen Streckung von Augenteilabschnitten bei dennoch korrekten Augenabschnittslängen erfolgen.
Die Erfindung bieten zudem die Möglichkeit das Gesamtauge anhand von„in vivo"-Messdaten als dreidimensionales, optisches Modell nachzubilden und gleichzeitig auch bildgebende Untersuchungen von Teilabschnitten zu gewährleisten.
Es ist möglich, dass der Nutzer durch entsprechende Markierung von Punkten der dreidimensionalen, tomografischen Abbildungen des Gesamtauges leicht
Intensitätswerte, Längenmaße und andere Eigenschaften optisch korrekt und entzerrt vermessen kann.
Mit der Erfindung werden sowohl parametrisierte Flächen als auch nicht para- metrisierte Daten des gesamten Auges korrekt dargestellt. Parametrisierte Daten können für den jeweiligen Augenabschnitt als z.B. Gitternetz dargestellt werden und den Messdaten überlagert werden oder auch einzeln dargestellt sein.
Mit der vorgeschlagenen Lösung wird es auch möglich, vor einer Operation am Auge ein dreidimensionales Augenmodell zur Operationsführung und/oder - Überwachung zu entwerfen. Durch entsprechende Onlinemessungen könnte die Operationen am Auge sogar, beispielsweise über ein Displays, insbesondere Headup-Display online verfolgt werden. Dies kann sowohl die Planung als auch die Durchführung einer OP wesentlich vereinfachen.
Weiterhin wird es mit der vorgeschlagenen Lösung möglich, einen beispielsweise mittels Raytracing simulierten Verlauf von mindestens einem Strahlbündel, in eine erfindungsgemäße anatomisch korrekte Augendarstellung insbesondere teiltransparent einzutragen, um vorhandene oder erwartete Abbildungsverhältnisse zu visualisieren. Hierbei wird vorzugsweise auch die berechnete Darstellung eines simulierten Testzeichens auf der Netzhaut mit der Darstellung der Netzhaut überlagert, um die Qualität der berechneten Abbildungsverhältnisse zu visualisieren. Vorzugsweise ist auch die axiale Position der Testzeichendarstellung („E") in der dreidimensionalen Darstellung durch den Nutzer variierbar oder automatisch animiert, um eine tendenzielle Abweichung der optimalen Abbildung von der Ebene des retinalen Pigmentepitheliums zu visualisieren.