Verfahren und Anordnung zum Rekonstruieren der Quelle eines elektromagnetischen Feldes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Rekonstruieren der Quelle eines elektromagnetischen Feldes. Die Erfindung betrifft außerdem eine Anordnung zum Durchführen des Verfahrens .
Nach den Gesetzen der Elektrodynamik können die Eigenschaften eines elektromagnetischen Feldes innerhalb eines abgeschlossenen Raumbereichs nur dann exakt bestimmt werden, wenn bestimmte Eigenschaften des elektromagnetischen Feldes auf einer den Raumbereich vollständig umschließenden Oberfläche bekannt sind. Die exakte Bestimmbarkeit ist unabhängig davon, ob sich in dem abgeschlossenen Raumbereich eine Quelle des elektromagnetischen Feldes befindet oder nicht.
Die Gesetze der Elektrodynamik basieren auf der Voraussetzung einer kontinuierlichen und flächendeckenden Kenntnis der Eigenschaften des elektromagnetischen Feldes auf der den Raumbereich vollständig umschließenden Oberfläche. In technischen Anwendungen ist diese Voraussetzung regelmäßig nicht gegeben. Wenn die Eigenschaften eines elektromagnetischen Feldes auf einer Fläche gemessen werden, so wird eine Vielzahl von Messfühlern auf der Fläche angeordnet. Die von den Messfühlern erhaltenen Informationen über die Eigenschaften des elektromagnetischen Feldes auf der Fläche sind diskret. Auch auf der Basis der diskreten Messwerte ist eine eindeutige Bestimmung des elektromagnetischen Feldes in dem Raumbereich möglich, allerdings anders als bei
kontinuierlichen Messwerten nicht mehr exakt, sondern nur noch innerhalb einer Fehlerschranke. Wenn in technischen Anwendungen davon gesprochen wird, dass ein elektromagnetisches Feld in einem abgeschlossenen Raumbereich durch Aufnahme von Messwerten auf dessen Oberfläche eindeutig bestimmt wird, so ist damit immer eine im Rahmen der Fehlerschranke eindeutige Bestimmung gemeint .
Solche Messungen werden beispielsweise durchgeführt, um die Eigenschaften einer Antenne zu ermitteln. Es werden dazu Messfüh- ler auf einer die Antenne vollständig umschließenden Fläche, beispielsweise einer Kugelfläche, gleichmäßig verteilt, und es werden Messwerte über Eigenschaften des von der Antenne abgestrahlten elektromagnetischen Feldes aufgenommen. Es wird ein mathematisches Modell der Antenne aufgestellt und eine Feldentwicklung des von der Antenne abgestrahlten elektromagnetischen Feldes durchgeführt, wobei die Koeffizienten der Feldentwicklung zunächst unbekannt sind. Mithilfe eines Gleichungssystems werden die Unbekannten der Feldentwicklung mit den von den Messfühlern aufgenommenen Messwerten in Beziehung gesetzt. Durch Lösen des Gleichungssystems können die Eigenschaften der Antenne innerhalb der durch die Diskretheit der Messwerte bedingten Fehlerschranke eindeutig berechnet werden (J.E. Hansen (Ed.), Spherical Near- Field Antenna Measurements , Peter Peregrinus Ltd., 1988).
Häufig ist es nicht möglich oder mit einem übermäßigen Aufwand verbunden, Messfühler auf einer die elektromagnetische Quelle vollständig umschließenden Oberfläche anzuordnen. Dies gilt beispielsweise für eine Antennennahfeldmessung auf einer kreiszylindrischen Oberfläche, bei der die Messfühler aus Konstrukti- onsgründen nur auf dem Zylindermantel, nicht aber auf Deckel und Boden des Zylinders angeordnet sind. Man behilft sich, indem man das elektromagnetische Feld soweit wie möglich (z.B. auf dem Zylindermantel) misst und im Übrigen (z.B. auf Boden und Deckel)
von Schätzwerten ausgeht. Aus den Messwerten und den Schätzwerten zusammengenommen liegen dann für eine geschlossene, die e- lektromagnetische Quelle umgebende Oberfläche Informationen über das elektromagnetische Feld vor. Aus diesen Informationen können die Abstrahleigenschaften der Antenne im Rahmen der durch die Diskretheit der Messwerte bedingten Fehlerschranke eindeutig berechnet werden. Allerdings handelt man sich durch die Schätzwerte eine weitere Ungenauigkeit ein, deren Ausmaß nicht genau zu bestimmen ist (C. A. Baianis, Advanced Engineering Electromagne- tics, John Wiley & Sons, 1989) .
Eine die Quellen nicht vollständige umgebende Oberfläche existiert insbesondere bei Messungen, die im Rahmen einer Magnetoen- zephalographie oder Magnetokardiographie am menschlichen Körper vorgenommen werden. Bei der Magnetoenzephalographie wird das Magnetfeld in der Umgebung des Kopfs gemessen und es werden die Gehirnströme, die die Quelle des Magnetfeldes sind rekonstruiert. Bei der Magnetokardiographie wird auf vergleichbare Weise versucht, aus Magnetfeldern in der Umgebung des Rumpfes auf die verursachenden Herzströme zu schließen. In beiden Fällen müssten Messfühler innerhalb des menschlichen Körpers angeordnet werden, um das Magnetfeld auf einer die Quelle vollständig umschließenden Oberfläche zu messen.
Der Erfindung liegt ausgehend vom eingangs genannten Stand der Technik die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine Anordnung zum Rekonstruieren der Quelle eines elektromagnetischen Feldes vorzustellen, die mit einer geringeren Unsicherheit behaftet sind. Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen .
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Rekonstruieren einer e- lektromagnetischen Quelle wird ein von der Quelle separater
Messraum ausgewählt, so dass der Messraum über einen magnetisch homogenen Raumbereich mit der Quelle verbunden ist. Es werden Messwerte des von der Quelle emittierten elektromagnetischen Feldes auf der Oberfläche des Messraums aufgenommen. Die Messwerte werden derart aufgenommen, dass das elektromagnetische Feld im Rahmen einer durch die Diskretheit der Messwerte bedingten Fehlerschranke eindeutig bestimmbar ist. Es wird ein mathematisches Modell der Quelle entwickelt, das eine Mehrzahl von Unbekannten aufweist und es wird ein Gleichungssystem aufgestellt, das die Unbekannten des Modells mit den Messwerten in Beziehung setzt. Durch Lösen des GleichungsSystems können die Eigenschaften der elektromagnetischen Quelle ermittelt werden.
Bei der erfindungsgemäßen Anordnung zum Rekonstruieren einer e- lektromagnetischen Quelle ist eine Mehrzahl von Messfühlern zum Aufnehmen von Eigenschaften des von der Quelle emittierten e- lektromagnetischen Feldes vorgesehen, die derart auf der Oberfläche eines von der Quelle separaten Messraums angeordnet sind, dass das elektromagnetische Feld in dem Messraum innerhalb einer durch die Diskretheit der Messwerte bedingten Fehlerschranke eindeutig bestimmbar ist. Die Anordnung umfasst ferner ein Rechenmodul, das dazu ausgelegt ist, ein Gleichungssystem zu lösen, in dem eine Mehrzahl von Unbekannten eines Modells der e- lektromagnetischen Quelle mit den Messwerten der Messfühler in Beziehung gesetzt ist, um die Eigenschaften der elektromagnetischen Quelle zu bestimmen.
Zunächst werden einige Begriffe erläutert. Ein Messraum ist dann separat von der Quelle eines elektromagnetischen Feldes, wenn die Quelle nicht in dem Messraum enthalten ist. Eine den Messraum umgebende, vollständig geschlossene Oberfläche hat einen Abstand zu der Quelle. Ein vom Mittelpunkt der elektromagnetischen Quelle in Richtung des Messraums ausgehender Strahl schneidet die Oberfläche des Messraums mehr als einmal . Ein
Raumbereich wird dann als magnetisch homogen bezeichnet, wenn die magnetische Permeabilität innerhalb des Raums im Wesentlichen konstant ist. Dies gilt beispielsweise für Medien wie Vakuum, Luft und biologisches Gewebe. Magnetische Homogenität ist dann ausreichend, wenn Gleichströme als Quellen eines magnetischen Feldes rekonstruiert werden sollen. Soll die Quelle eines elektromagnetischen Feldes rekonstruiert werden, so muss der Raumbereich elektromagnetisch homogen sein. Ein Raumbereich wird dann als elektromagnetisch homogen bezeichnet, wenn die elektrische Permittivität, die elektrische Leitfähigkeit sowie die magnetische Permeabilität innerhalb des Raums im Wesentlichen konstant sind. Dies gilt z.B. für Vakuum und Luft.
Von dem Begriff elektromagnetisches Feld sind als Grenzfälle e- lektrostatische Felder und magnetische Felder von Gleichströmen (=magnetostatische Felder) umfasst. Die auf der Oberfläche des Messraums gemessenen Eigenschaften des elektromagnetischen Feldes sind solche, die nach den Gesetzen der Elektrodynamik eine eindeutige Rekonstruktion einer bestimmten Quelle des elektromagnetischen Feldes erlauben, wenn sie auf einer die Quelle vollständig umschließenden Oberfläche kontinuierlich bekannt sind. Welche Eigenschaften des elektromagnetischen Feldes dies im Einzelfall sind, hängt von der Art der Quelle ab. Sollen beispielsweise die elektrischen Ströme rekonstruiert werden, die die Quelle eines Magnetfeldes bilden, so ist entweder die Kenntnis der tangentialen Komponente des Magnetfeldes oder die Kenntnis der normalen Komponente des Magnetfeldes auf der Oberfläche erforderlich. Für die Rekonstruktion des Antennenstroms als Quelle eines elektromagnetischen Feldes ist die Kenntnis der tangentialen Komponente des elektrischen Feldes oder der tangentialen Komponente des magnetischen Feldes auf einer in die Antenne vollständig einschließenden Oberfläche erforderlich. Ist das elektromagnetische Feld statisch, so ist es ausreichend, die Eigenschaften zu einem einzelnen Zeitpunkt zu messen. Ist das
elektromagnetische Feld zeitveränderlich, so muss die Messung so ausgelegt sein, dass sie den Zeitverlauf erfasst. Bei einer zeitdiskreten Aufnahme von Messwerten bedeutet dies insbesondere, dass das Abtasttheorem erfüllt sein sollte. Es ist möglich eine Vielzahl von Messwerten oder alle Messwerte an unterschiedlichen Orten parallel zueinander aufzunehmen. Bei statischen Vorgängen oder bei periodischer Zeitabhängigkeit können die Messwerte an den unterschiedlichen Orten zeitlich nacheinander aufgenommen werden.
Die Eigenschaften einer elektromagnetischen Quelle durch ein mathematisches Modell zu beschreiben, ist Standard. Das genaue mathematische Modell wählt der Fachmann in Abhängigkeit von den Gegebenheiten des Einzelfalls. Die Gehirnströme als Quelle eines Magnetfelds können beispielsweise als Überlagerung N elektrischer Dipole (infinitesimaler Stromfäden) an bekanntem Ort und mit bekannter Polarisation, aber unbekannten Amplituden modelliert werden (S. Baillet et al . , Electromagnetic Brain Mapping, IEEE Signal Processing Magazine, 14-30, Nov. 2001) . Die Eigenschaften der elektromagnetischen Quelle werden mit einem solchen Modell explizit ermittelt. Als ebenfalls von der Erfindung um- fasste implizite Bestimmung der Quelle wird es bezeichnet, wenn lediglich das von der Quelle emittierte elektromagnetische Feld so bestimmt wird, dass die Quelle durch das Feld eindeutig definiert ist. Der Schritt, die Quelle tatsächlich aus dem Feld zu berechnen, muss im Rahmen der Erfindung nicht zwingend durchgeführt werden. Als implizite Bestimmung kann beispielsweise für eine Antenne als Quelle eines elektromagnetischen Feldes das e- mittierte elektromagnetische Feld als Überlagerung von N ebenen Wellen bekannter Polarisation, aber unbekannter Amplitude und Phase modelliert werden.
Für die tatsächliche Rekonstruktion der elektromagnetischen Quelle wird ein mathematischer Zusammenhang zwischen den Unbe-
kannten des Modells und den auf der Oberfläche des Messraums aufgenommenen Messwerten hergestellt. Wie der mathematische Zusammenhang im Detail aussieht und dargestellt wird, muss abhängig von den Gegebenheiten des speziellen Problems ermittelt werden. So kann es beispielsweise nahe liegen, ein elektromagnetisches Feld nach Kugelflächenfunktionen zu entwickeln, wenn die Oberfläche des Messraums kugelförmig ist oder sich aus kugelförmigen Teilstücken zusammensetzen lässt. Für anders geformte Messräume wird man eher eine ebene oder zylindrische Entwicklung wählen. Auch der mathematische Weg, auf dem der Zusammenhang zwischen den Unbekannten des Modells und den Messwerten hergestellt wird, kann unterschiedlich sein. So wäre es beispielsweise möglich, die Eigenschaften des elektromagnetischen Feldes zunächst an außerhalb des Messraums liegenden Stützpunkten zu berechnen, so dass in der Summe aus Messwerten und Stützpunkten Informationen über das elektrische Feld auf einer geschlossenen Oberfläche um die Quelle vorliegen. Daraus kann dann auf klassischem Weg die Quelle rekonstruiert werden. In den meisten Fällen wird man aber unmittelbar eine Mehrzahl von Gleichungen aufstellen, durch die die Messwerte mit den Unbekannten des Modells in Beziehung gesetzt werden. Alle diese Möglichkeiten sind von der Formulierung „Aufstellen eines GleichungsSystems" umfasst. Das GleichungsSystem wird mit bekannten mathematischen Methoden gelöst, um die elektromagnetische Quelle zu rekonstruieren.
Die Erfindung baut auf einem grundlegenden Theorem auf, das der Erfinder vor kurzem entwickelt und veröffentlicht hat (L. Klinkenbusch, Brief Review of Spherical-Multipole Analysis in Radio Science, Radio Science Bulletin, 324 (March 2008) , 5-16) . Danach ist das elektromagnetische Feld in einem elektromagnetisch homogenen Gebiet eindeutig bestimmt, sofern das elektrische oder das magnetische Feld in einem beliebigen Punkt und dessen infinitesimaler Umgebung in diesem Gebiet bekannt ist. Das Theorem lässt sich unmittelbar auch auf rein magnetische Felder folgendermaßen
anwenden: Das magnetische Feld in einem magnetisch homogenen Gebiet ist eindeutig bestimmt, sofern das magnetische Feld in einem beliebigen Punkt und dessen infinitesimaler Umgebung in diesem Gebiet bekannt ist. Mit der Erfindung wird das Theorem für eine konkrete technische Anwendung genutzt, nämlich die Ermittlung der Quelle eines elektromagnetischen Feldes aus durch Messung gewonnenen Feldanteilen. Gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren besteht der Vorteil darin, dass nicht zusätzlich zu dem durch die Diskretheit der Messwerte bedingten Fehler noch ein Schätzfehler hingenommen werden muss, der daraus resultiert, dass die erforderlichen Messwerte nur zum Teil zur Verfügung stehen und im Übrigen geschätzt werden müssen. Das Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens ist mit einer geringeren Unsicherheit behaftet. Das verbesserte Ergebnis wird mit einem Messraum erreicht, der nach bisheriger Auffassung vollkommen ungeeignet ist, nämlich einem Messraum, der neben der zu rekonstruierenden Quelle angeordnet ist.
Die durch die Diskretheit der Messwerte bedingte Fehlerschranke für die Bestimmung des elektromagnetischen Feldes im Messraum kann beispielsweise in Form eines lokalen quadratischen Fehlers quantitativ angegeben werden. Das elektromagnetische Feld kann dann überall in dem Messraum so genau bestimmt werden, das*s der lokale quadratische Fehler unterhalb der Fehlerschranke liegt. Ob eine Anordnung von Messfühlern auf der Oberfläche des Mess- raums bezogen auf eine bestimmte Fehlerschranke der Bedingung genügt, dass das elektromagnetische Feld in dem Messraum innerhalb der Fehlerschranke eindeutig bestimmbar ist, lässt sich bei geometrisch einfachen Anordnungen analytisch errechnen. Eine geometrisch einfache Anordnung in diesem Sinne ist beispielsweise gegeben, wenn der Messraum eine Kugelform hat (J.E. Hansen
(Ed.), Spherical Near-Field Antenna Measurements , Peter Peregri- nus Ltd., 1988) . Für die praktische Anwendung wird vorzugsweise so vorgegangen, dass eine Fehlerschranke festgelegt wird und
ausgehend von der Fehlerschranke analytisch eine Verteilung von Messfühlern auf der Oberfläche des Messraums ermittelt wird, die die Bedingung erfüllt.
Für komplexere Messräume kann mit den derzeit bekannten mathematischen Methoden nicht in jedem Fall durch eine analytische Berechnung überprüft werden, ob die Bedingung erfüllt ist. In solchen Fällen muss der Zusammenhang näherungsweise und durch Anwendung geeigneter numerischer Verfahren ermittelt werden. Dazu kann beispielsweise durch eine hochauflösende Finite Elemente Simulation zunächst ein Referenzfeld im Messraum berechnet werden, das zu einer angenommenen kontinuierlichen Verteilung der Messwerte gehört. (J. Jin, The Finite-Element Method in Electro- magnetics, John Wiley & Sons, 1993) Anschließend wird die Oberfläche des Messraums in einzelne nicht-überlappende Elemente so aufgeteilt, dass die Summe dieser Elemente die gesamte Oberfläche abdeckt und dass jedem Oberflächenelement ein Messfühler, d.h. ein Messwert der angenommenen kontinuierlichen Verteilung zugeordnet ist. Sodann kann mit einer weiteren hochauflösenden Finite Elemente Simulation berechnet werden, ob das zu den diskreten Messwerten gehörige elektromagnetische Feld im Messraum innerhalb der vorgegebenen Fehlerschranke von dem Referenzfeld abweicht. Ist dies nicht der Fall, so kann eine andere Anordnung von Messfühlern auf der Oberfläche angenommen werden und ermittelt werden, ob das elektromagnetische Feld durch diese Anordnung von Messfühlern innerhalb der Fehlerschranke eindeutig bestimmt ist. Durch mehrfaches Durchführen dieser Schritte lässt sich eine Anordnung von Messfühlern, die die gewünschte Bedingung erfüllt, auch dann finden, wenn sie sich analytisch nicht berechnen lässt. Bei einem nichtsinusförmig zeitabhängigen elektromagnetischen Feld ist für die höchste vorkommende Frequenz eine zugehörige Fehlerschranke zu bestimmen. Für die praktische Anwendung wird auch hier zunächst eine Fehlerschranke festgelegt und dann mittels des Näherungsverfahrens eine Verteilung von
Messfühlern auf der Oberfläche des Messraums bestimmt, so dass das elektromagnetische Feld in dem Messraum innerhalb der Fehlerschranke eindeutig bestimmbar ist. In den meisten Fällen wird man sowohl bei der analytischen als auch bei der näherungsweisen Berechnung zu einer Anordnung von Messfühlern kommen, die auf der Oberfläche des Messraums im Wesentlichen gleichverteilt ist. Möglich sind aber auch Anordnungen von Messfühlern, die von der Gleichverteilung abweichen.
Letztlich ist das Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht die Ermittlung des elektromagnetischen Feldes in dem Messraum, sondern die Rekonstruktion der elektromagnetischen Quelle. Im Allgemeinen stimmt die Fehlerschranke in dem Messraum nicht mit dem Fehler überein, innerhalb dessen die elektromagnetische Quelle rekonstruiert werden kann. Die Fehlerschranke aus dem Messraum pflanzt sich durch das Gleichungssystem hindurch fort und führt dazu, dass die Fehlerschranke bei der elektromagnetischen Quelle größer ist. Vermutlich besteht ein eineindeutiger Zusammenhang zwischen der Fehlerschranke im Messraum und der Fehlerschranke der elektromagnetischen Quelle, der sich aber nicht in allen Fällen analytisch berechnen lässt. Möglich ist aber auf jeden Fall eine Abschätzung der Art, dass eine vorgegebene Fehlerschranke für die elektromagnetischen Quellen dann eingehalten werden kann, wenn die Fehlerschranke in dem Messraum unterhalb einer bestimmten Grenze liegt. Für die praktische Anwendung wird man sich vorzugsweise eine Fehlerschranke für die elektromagnetische Quelle vorgeben, daraus auf die zugehörige Fehlerschranke für den Messraum schließen und anschließend eine geeignete Anordnung von Messfühlern auf der Oberfläche des Messraums ermitteln.
Die Fehlerfortpflanzung von der Fehlerschranke des Messraums auf die Fehlerschranke der elektromagnetischen Quelle hängt wesentlich davon ab, wie der Messraum relativ zu der elektromagneti-
sehen Quelle angeordnet ist. Allgemein wird man sagen können, dass die Fehlerfortpflanzung geringer wird, wenn der Messraum einen kleineren Abstand zu der elektromagnetischen Quelle hat. Auf der anderen Seite darf bei bestimmten Anwendungen in der An- tennenmesstechnik der Abstand zwischen den Messfühlern und der elektromagnetischen Quelle nicht zu klein sein, damit es nicht zu Rückkopplungen kommt. Ein geeigneter Abstand zwischen Messraum und elektromagnetischer Quelle muss bei jedem Messproblem einzeln bestimmt werden. Bei der Magnetoenzephalographie und der Magnetokardiographie sind die Messfühler außerhalb des Körpers und haben damit automatisch einen Abstand zur Quelle. Zweckmäßig ist es bei diesen Messungen, die Messfühler in unmittelbarer Umgebung des Körpers anzuordnen. Bei Messungen an Antennen kann man sich an dem Abstand orientieren, der bei klassischen Messverfahren gewählt wird.
Außerdem wird die Fehlerfortpflanzung desto geringer, je größer der Raumwinkel ist, in dem der Messraum die elektromagnetische Quelle umgibt. Der Raumwinkel der geschlossenen Kugeloberfläche ist bekanntlich 4π . Der Messraum überdeckt davon bezogen auf den Mittelpunkt der elektromagnetischen Quelle vorzugsweise 1/6, weiter vorzugsweise 1/3, weiter vorzugsweise 1/2, weiter vorzugsweise 2/3. Innerhalb dieses Raumwinkels soll die Bedingung erfüllt sein, dass ein vom Mittelpunkt der elektromagnetischen Quelle ausgehender Strahl den Messraum mindestens zweimal schneidet .
Die Oberfläche des Messraums kann einen ersten Flächenanteil und einen zweiten Flächenanteil umfassen, die im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind und die zusammen mehr als 50%, vorzugsweise mehr als 70%, weiter vorzugsweise mehr als 80% der Gesamtoberfläche des Messraums ausmachen. Die beiden Flächenanteile können so ausgerichtet sein, dass ein von der elektromagnetischen Quelle ausgehender Strahl sowohl den ersten Flächenan-
teil als auch den zweiten Flächenanteil schneidet. Der erste Flächenanteil kann eine konkave Form und der zweite Flächenanteil eine konvexe Form haben, wobei der konkave Flächenanteil in Richtung der Quelle ausgerichtet ist.
Erreicht werden kann dies beispielsweise, wenn der Messraum die Form einer Zylinderschale oder eines Segments einer Kugelschale hat, in deren Zentrum die elektromagnetische Quelle angeordnet ist.
Von Relevanz für die Messergebnisse ist außerdem die Dicke des Messraums, also der Abstand zwischen dem Punkt, an dem der
Strahl den Messraum zum ersten Mal schneidet, und dem Punkt, an dem der Strahl den Messraum zum zweiten Mal schneidet. Wenn die Dicke zu gering ist, führt dies dazu, dass die Messwerte stark miteinander gekoppelt sind. Um dies zu vermeiden, ist die Dicke des Messraums vorzugsweise mindestens 0,5 mal so groß, weiter vorzugsweise mindestens genauso groß, weiter vorzugsweise mindestens doppelt so groß wie der Abstand zwischen Quelle und Messraum. Eine solche große Dicke des Messraums wird man insbesondere dann wählen, wenn man auch am entfernten Ende des Mess- raums noch eine gute Signalstärke hat. Dies ist beispielsweise bei der Vermessung von Antennen regelmäßig der Fall . Wird die elektromagnetische Quelle durch eine Multipolentwicklung beschrieben, führt eine große Dicke des Messraums zu einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf den Dipolterm.
Ist hingegen wie bei der Magnetoenzephalographie und der Magne- tokardiographie die Signalstärke gering, wird man eine geringe Dicke des Messraums wählen, um auch am entfernten Ende des Messraums noch brauchbare Messwerte zu erhalten. Die Dicke des Messraums ist dann vorzugsweise kleiner als 1/2, weiter vorzugsweise kleiner als 1/3, weiter vorzugsweise kleiner als 1/5 des Ab- stands zwischen der Mitte des Quellgebiets und dem Messraum.
Wird die elektromagnetische Quelle durch eine Multipolentwick- lung beschrieben, führt eine geringe Dicke des Messraums zu einer hohen Empfindlichkeit in Bezug auf die höheren Terme der Entwicklung.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand vorteilhafter Ausführungsformen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1: eine schematische Darstellung einer Antenne und einer erfindungsgemäßen Anordnung;
Figuren 2 bis 4: die Ansicht aus Fig. 1 bei anderen Ausführungsformen der Erfindung;
Fig. 5: einen Querschnitt durch eine Antenne und einen Mess- raum;
Fig. 6: die Ansicht aus Fig. 5 bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 7: eine erfindungsgemäßen Anordnung in Anwendung bei einer
Magnetoenzephalographie; und
Fig. 8: eine erfindungsgemäße Anordnung in Anwendung bei einer
Magnetokardiographie .
Bei einer erfindungsgemäßen Anordnung in Fig. 1 sind N Messfühler 12 auf einer quaderförmigen Oberfläche gleichverteilt. Der von den Messfühlern 12 umgebene Raumbereich wird als Messraum 14 bezeichnet. Mit dieser Anordnung von Messfühlern 12 kann das e- lektromagnetische Feld in dem Messraum 14 eindeutig bestimmt werden. Unter Anwendung des beschriebenen Finite-Elemente- Verfahrens kann berechnet werden, innerhalb welcher Fehlerschranke die Bestimmung des elektromagnetischen Feldes im Messraum 14 eindeutig ist. Die N Messfühler 12 sind so ausgelegt, dass sie jeweils Amplitude und Phase des elektromagnetischen Feldes messen. Über Signalleitungen 15 werden die Messwerte von den Messfühlern 12 an einen Rechner 16 übermittelt.
In einem Abstand zu dem Messraum 14 ist eine in Fig. 1 schema- tisch dargestellte Antenne 10 angeordnet, die in diesem Fall eine Richtantenne ist und elektromagnetische Strahlung bevorzugt in Richtung des Messraums 14 emittiert. Der Raumbereich zwischen dem Messraum 14 und der Antenne 10 ist elektromagnetisch homogen. Als mathematisches Modell der von der Antenne 10 emittierten Strahlung wird eine Überlagerung von N ebenen elektromagnetischen Wellen bekannter Polarisation angenommen. Bekannt ist der Ursprung der elektromagnetischen Wellen, der mit dem Ort der Antenne 10 übereinstimmt. Unbekannt sind Phase und Amplitude der ebenen Wellen.
Dieses mathematische Modell der von der Antenne 10 emittierten elektromagnetischen Strahlung ist in dem Rechner 16 hinterlegt. Außerdem ist in dem Rechner 16 ein Gleichungssystem hinterlegt, durch das die Unbekannten des Modells mit den Messwerten der Messfühler 12 in Beziehung gesetzt werden. In dem Gleichungssystem gibt es mit jeweils Phase und Amplitude der N ebenen Wellen 2*N Unbekannten. Den 2*N Unbekannten stehen mit den Messwerten der N Messfühler 12, die jeweils Amplitude und Phase des elektromagnetischen Feldes messen, 2*N Messwerte gegenüber. Es folgt aus dem Theorem, das der Erfindung zu Grunde liegt, dass dieses Gleichungssystem eine eindeutige Lösung hat. Der Rechner 16 ermittelt diese Lösung nach bekannten numerischen Verfahren. Als Ergebnis erhält man eindeutige Werte für die Koeffizienten der Feldentwicklung. Damit ist das von der Antenne 10 emittierte e- lektromagnetische Feld im Rahmen einer definierbaren Fehlerschranke eindeutig rekonstruiert. Insbesondere ist es nun möglich, dass Fernfeld der Antenne 10 zu berechnen.
Mit der eindeutigen Bestimmung des emittierten elektromagnetischen Feldes sind auch die Eigenschaften der Antenne 10 selbst eindeutig bestimmt. Würde man die entsprechende Berechnung tat-
sächlich durchführen, so wären die Eigenschaften der Antenne 10 explizit ermittelt. Verzichtet man auf diese Berechnung, so sind die Eigenschaften der Antenne 10 lediglich implizit bekannt.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform der Erfindung nehmen alle N Messfühler 12 gleichzeitig Messwerte des elektromagnetischen Feldes auf. Wenn das elektromagnetische Feld einen sich zeitlich wiederholenden Verlauf hat, ist dies nicht erforderlich, sondern die Messwerte können auch nacheinander gewonnen werden. Eine Anordnung, die zu ausgelegt ist, die Messwerte nacheinander zu gewinnen, ist in Fig. 2 gezeigt. Ein Messfühler 17 ist über einen Teleskop-Mechanismus 18 auf einem Fahrzeug 19 befestigt. Der Messfühler 17 fährt nacheinander N bestimmte Punkte auf der Oberfläche des gestrichelt angedeuteten Messraums 14 an und nimmt dort jeweils Messwerte von Phase und Amplitude des von der Antenne 10 emittierten elektrischen Feldes auf. In der Summe über alle Messwerte ist die Information genau die gleiche wie die der in Fig. 1 aufgenommenen Messwerte, so dass eine identische Berechnung durchgeführt werden kann.
In Fig. 3 wird als mathematisches Modell der Antenne 10 eine Ü- berlagerung von N Multipolen gewählt. Der Ort der N Multipole stimmt mit dem Ort der Antenne 10 überein, ist also bekannt. Unbekannt sind hingegen die Koeffizienten der Multipolentwicklung. Um die Koeffizienten mit einer vorgegebenen Genauigkeit eindeutig ermitteln zu können, muss das elektromagnetische Feld in einem Messraum 14, der einen Abstand a zu der Antenne 10 hat, innerhalb einer Fehlerschranke eindeutig bestimmbar sein. Wie groß die Fehlerschranke im Messraum 14 sein darf, lässt sich mit bekannten mathematischen Methoden abschätzen. Liegt auf diese Weise ein konkreter Wert für die Fehlerschranke im Messraum vor, kann zunächst eine für das konkrete Problem geeignete Form des Messraums ausgewählt werden und anschließend eine geeignete Verteilung von Messfühlern auf der Oberfläche des Messraums ermit-
telt werden. In der Ausführungsform der Fig. 3 erweist sich ein kugelförmiger Messraum als geeignet für das Problem. Die Form des Messraums 14 ist in Fig. 3 mit einer durchgezogenen Linie angedeutet. Für die Kugelform lässt sich analytisch berechnen, dass eine Anordnung von N auf der Oberfläche des kugelförmigen Messraums 14 gleichverteilten Messfühlern 12 ausreicht, um das elektromagnetische Feld in dem Messraum 14 innerhalb der vorgegebenen Fehlerschranke eindeutig zu bestimmen. Wenn diese Informationen vorliegen, kann zur praktischen Umsetzung geschritten werden, indem zunächst die N Messfühler 12 entsprechend der Berechnung auf der Oberfläche des kugelförmigen Messraums 14 verteilt werden. Die Messfühler 12 sind so ausgelegt, dass sie jeweils die tangentiale Komponente des elektrischen Feldes messen. Man erhält damit N Messwerte, die über ein GleichungsSystem mit den N Unbekannten in der Multipolentwicklung in Beziehung gesetzt werden können. Für dieses Gleichungssystem gibt es gemäß dem der Erfindung zu Grunde liegenden Theorem eine eindeutige Lösung. Der Rechner 16 findet diese Lösung und rekonstruiert dadurch die Eigenschaften der Antenne 10 als Quelle des elektromagnetischen Feldes .
In Fig. 4 wird die Antenne 10 wie in Fig. 3 als Überlagerung von N Multipolen modelliert. Genau wie in Fig. 3 lässt sich abschätzen, innerhalb welcher Fehlerschranke das elektromagnetische Feld in dem Messraum 14 eindeutig bestimmbar sein muss, damit die Koeffizienten der Multipolentwicklung mit einer gewünschten Genauigkeit ermittelt werden können. Bei dem unregelmäßig geformten Messraum 14 der Fig. 4 kann aus der vorgegebenen Fehlerschranke nicht analytisch errechnet werden, wie die Messfühler 12 auf der Oberfläche des Messraums 14 zu verteilen sind, damit die Bedingung erfüllt ist. Möglich ist es aber, die Verteilung der Messfühler 12 durch ein Näherungsverfahren wie beispielsweise die Finite-Elemente-Methode zu bestimmen. Dazu wird von einer beliebigen Verteilung von Messfühlern ausgegangen und überprüft,
ob mit dieser Verteilung das Feld in dem Messraum innerhalb der Fehlerschranke eindeutig festgelegt ist. Ist dies nicht der Fall, wird die gleiche Berechnung mit einer anderen Verteilung von Messfühlern 12 durchgeführt. Dieser Schritt wird solange wiederholt, bis eine geeignete Verteilung von Messfühlern 12 gefunden ist. Bei dem unregelmäßig geformten Messraum der Fig. 4 kommt man zu dem Ergebnis, dass N Messfühler 12 auf bestimmte, im Allgemeinen jedoch nicht gleichverteilte Weise auf der Oberfläche des Messraums 14 angeordnet werden müssen. Das Gleichungssystem, mit dem die N Messwerte mit den N Unbekannten der Multipolentwicklung in Beziehung gesetzt werden, hat gemäß dem der Erfindung zu Grunde liegenden Theorem eine eindeutige Lösung.
Für die Ermittlung des elektromagnetischen Feldes reicht es aus, wenn die Messfühler 12 entweder die tangentiale Komponente des elektrischen oder die tangentiale Komponente des magnetischen Feldes messen. In Fig. 4 werden beide Komponenten gemessen. Wird die Ermittlung des elektromagnetischen Feld auf der Basis dieser Messwerte zweimal unabhängig voneinander durchgeführt, so können die Ergebnisse miteinander verglichen werden, so dass eine Fehlerkorrektur möglich ist.
In Fig. 5 emittiert die Antenne 10 omnidirektional elektromagnetische Strahlung. Die Form des Messraums 14 entspricht einem Segment einer Kugelschale, das die Antenne 10 nahezu vollständig umgibt. Die Kugelschale hat einen inneren konkaven Flächenanteil 20 und einen äußeren konvexen Flächenanteil 21. Zusammen machen der konkave Flächenanteil 20 und der konvexe Flächenanteil 21 mehr als 80% der Oberfläche des Messraums 14 aus. Die Dicke d des Messraums 14 entspricht dem Abstand a zwischen der Antenne 10 und dem inneren konkaven Flächenanteil 20. Der Raumwinkel, in dem die Antenne 10 von dem Messraum 14 umgeben ist, entspricht mehr als 90% der vollen Kugel. Bei dieser Gestaltung bietet es
sich an, für die Antenne 10 eine sphärische Multipolentwicklung durchzuführen.
Zur Quantifizierung entwickeln wir das gesuchte elektromagnetische Feld bei einem zeitharmonisehen Vorgang für eine feste Frequenz in eine sphärische Multipolentwicklung:
Hierin bedeuten:
E(r), H(r) Phasoren (Zeiger) der elektrischen bzw. magnetischen Feldstärke (in Volt/Meter bzw. Ampere/Meter) am Ort r (beschrieben durch die Kugelkoordinaten (r, θ,φ) in Bezug auf einen gewählten Koordinatenursprung,
n, m Ordnung n bzw. Grad m der Multipolentwicklung, an ,m ; Multipolamplituden (Entwicklungskoeffizienten) , j Imaginäre Einheit,
Z Feldwellenwiderstand des freien Raumes, in Luft ca. 377 Ohm,
Mn Nn, m Entwicklungsfunktionen für die radialen (r) bzw.
der transversalen (θ,φ) Komponenten.
Je höher die obere Grenze der Ordnung in (1) gewählt wird, desto genauer wird das Feld aufgelöst. Eine Antenne mit einer komplexen Richtcharakteristik ist durch ein relativ großes L gekennzeichnet. Bei gegebenem L müssen insgesamt
2(3+5 +...+2Z+l)=2Z(Z +2) (2) unbekannte Multipolamplituden ermittelt werden. Zur eindeutigen Bestimmung sind mindestens ebenso viele unabhängige Messpunkte
auf der Oberfläche erforderlich. Diese werden auf die gesamte Messoberfläche so verteilt, dass auf einer um den gewählten Koordinatenursprung der kugelförmigen Fläche eine Gleichverteilung durchgeführt wird. Sind, wie in Fig. 5 angedeutet, zwei Kugelschalen mit den Radien ri und r2 an der gesamten Abtastfläche beteiligt, wird die gesamte Zahl der Abtastpunkte gleichmäßig auf beiden Schalen verteilt. Für die Dichte der Abtastpunkte p (Anzahl der Abtastpunkte pro Flächeneinheit) gilt somit bei 2 Kugelschalen auf der Fläche ri bzw. r2 :
L(L 4-2)
Pl.2 = (3)
Aπr 1.2 so dass für den mittleren Abstand zwischen zwei benachbarten Abtastpunkten auf einer Kugelschale die Abschätzung gilt:
a « r. (4)
Bei anderen Abtastflächen sind (3) und (4) entsprechend zu berücksichtigen,- z.B. ergibt sich auf den zwei radialen Teilstücken in Bild 3 eine gemäß (3) mit abnehmender Dichte der Messpunkte bzw. ein gemäß (4) zunehmender Abstand.
Insbesondere bei kleinen Nutzamplituden der gemessenen Feldstärke ist es wichtig, systematische Störungen (z.B. das Erdmagnetfeld) zu eliminieren. Dies kann durch eine geeignete Filterung (im Zeitbereich) als Vorbereitung der eigentlichen Problemlösung erreicht werden. Bei systematischen Fehlern, denen eine bestimmte räumliche Quelle zugeordnet werden kann (z.B. Türschlitze in einem geschirmten Raum) , wird das zugehörige Raumfrequenzspekt- rum (d.h. die Multipolamplituden des zugehörigen Störfeldes) gemäß Gig. (1) bestimmt und aufgrund der Linearität des Mediums von den insgesamt berechneten Multipolamplituden abgezogen. Entsprechend ist eine Kalibrierung der Messanordnung dadurch mö- gich, zunächst eine Messung ohne die Nutzquellen (z.B. bei der
Magnetoenzephalographie ohne Patienten) durchzuführen und die so ermittelten Multipolamplituden von den insgesamt gemessenen abzuziehen.
Bei der Ausführungsform der Fig. 6 ist die Antenne 10 eine Rundstrahlantenne. Der Messraum 14 hat die Form einer Zylinderschale, in deren Zentrum die Antenne 10 angeordnet ist. Boden und Deckel der Zylinderform sind nicht Bestandteil des Messraums 14. der Messraum 14 umfasst auch hier eine konkave Innenfläche 20 und eine konvexe Außenfläche 21. Die Dicke d des Messraums 14 ist klein im Vergleich zum Abstand a inzwischen der Antenne 10 und der konkaven Innenfläche 20. Bei diesem Problem wird man das Modell der Antenne 10 nach Zylinderwellenfunktionen entwickeln.
In Fig. 7 ist eine Anwendung der Erfindung bei der Magnetoenzephalographie gezeigt. Bei der Magnetoenzephalographie sollen die elektrischen Hirnströme 23 im Kopf 22 eines Patienten ermittelt werden, die die Quelle eines in der Umgebung des Kopfes 22 gemessenen Magnetfelds sind. Die Hirnströme 23 sind in Fig. 7 mit Pfeilen angedeutet. Ein Messraum 14, der die Form eines Segments einer Kugelschale hat, ist so angeordnet, dass er den Kopf 22 des Patienten möglichst nahe umgibt. Der Raum zwischen dem Messraum 14 und den Hirnströmen 23 enthält unterschiedliche Medien, nämlich Luft und biologisches Gewebe. Die Medien haben eine im Wesentlichen identische magnetische Permeabilität, so dass der Messraum 14 im Sinne der Erfindung über einen magnetisch homogenen Raumbereich mit den Hirnströmen 23 verbunden ist. Da bei dieser Art Messung die Signalstärke gering ist, hat der Messraum 14 eine kleine Dicke d.
Die Hirnströme, die die Quelle des Magnetfeldes bilden, werden durch N elektrische Dipole c,-
bekannten Polarisationen e; und mit unbekannten (gesuchten) Amplituden C1 ( / =1,2,3,...,N ) an bekannten Orten s,- modelliert. Jeder dieser Dipole erzeugt eine
magnetische Flussdichte B , die nach dem Gesetz von Biot-Savart am Ort rk gemäß
angegeben werden kann.
bezeichnet die magnetische
Permeabilität des Vakuums. Aufgrund der magnetischen Linearität der hier betrachteten Medien (Luft bzw. biologisches Gewebe verhält sich magnetisch wie Vakuum) überlagern sich die Magnetfel-
N
der aller N Dipole am Ort τk zum Gesamtfeld B(rfc) = ^]B^(r/k) . Nach
;=i
den Gesetzen der Algebra benötigen wir zur eindeutigen Ermittlung der N Dipolamplituden genau N linear unabhängige Messwerte des Magnetfeldes, d.h. Messwerte an Orten rk mit k =1,2,3,...,N . Wir legen diese Messorte nun in geeigneter Weise (z.B. äquidistant verteilt) auf die Oberfläche des Messraums 14 in Fig. 7. Nach den Gesetzen der Elektrodynamik reicht es aus, von dem gesamten
Magnetfeld B(rfc) jeweils nur die in Bezug auf die Messoberfläche tangential oder normal gerichteten Feldkomponenten zu kennen. Gehen wir hier davon aus, dass nur die normalen Feldkomponenten
Bn(rk) vorliegen, erhalten wir das lineare Gleichungssystem
Die obere Index n bei den Matrixelementen soll die alleinige Berücksichtigung der Normalenkomponenten symbolisieren. Die gesuchten Amplituden der Dipole werden nun durch geeignete Methoden aus der linearen Algebra durch Lösung des linearen Gleichungssystems ermittelt.
Sind zusätzlich die Orte r^ der N Dipole unbekannt, kann mit verschiedenen angenommenen Orten rk versucht werden, das Gleichungs- system zu lösen. Eine eindeutige Lösung des GleichungsSystems gibt es gemäß dem der Erfindung zu Grunde liegenden Theorem genau dann, wenn die Orte rk richtig angenommen sind. Es besteht auf diese Weise die Möglichkeit, die richtigen Orte rk iterativ zu ermitteln.
In Fig. 8 wird die Erfindung im Rahmen einer Magnetokardi- ographie angewendet. Bei dieser Anwendung geht es darum, die Herzströme als Quelle eines magnetischen Feldes zu identifizieren. Gezeigt ist schematisch ein Rumpf 24 eines Patienten mit angedeuteten Herzströmen 25. Ein Messraum 14, der die Form einer Zylinderschale hat, umgibt den Rumpf 24 des Patienten. Genau wie bei der eben detailliert beschriebenen Magnetoenzephalographie kann aus Messwerten der normalen oder tangentialen Komponente des magnetischen Feldes auf der Oberfläche des Messraums 14 auf die Herzströme, die als Überlagerung von N Dipolen modelliert werden, geschlossen werden.