Dampfkreisprozessvorrichtung und Verfahren zur Steuerung derselben
Die Erfindung betrifft eine Dampfkreisprozessvorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung derselben, wobei die Dampfkreisprozessvorrichtung insbesondere einen Teil eines Fahrzeugantriebes beziehungsweise eines Hilfsgetriebeantriebes in einem Fahrzeug bildet.
Dampfkreisprozesse, beispielsweise ein Clausius-Rankine-Prozess, zur Erzeugung mechanischer Leistung aus einem Wärmestrom sind bekannt und können beispielsweise durch eine separate Brennereinheit in einer Kraft- Wärmekopplungs-Einrichtung angetrieben werden. Für Fahrzeuge werden Dampfkreisprozessvorrichtungen bevorzugt zur Nutzung von Abwärme einer Verbrennungskraftmaschine verwendet, wobei je nach Wahl des Arbeitsmittels und der Temperaturführung des Dampfkreisprozesses als Wärmequellen der Kühlwasserstrom der Verbrennungskraftmaschine oder bevorzugt deren Abgasstrom dienen.
Die CH 171813 beschreibt eine Dampfkraftanlage mit einem Dampfkreislauf, in dem in Strömungsrichtung des Arbeitsmittels gesehen folgende Bauelemente hintereinander angeordnet sind: eine Speisepumpe, ein Verdampfer, ein
Überhitzer, eine Dampfturbine, ein Kondensator sowie ein Arbeitsmittelbehälter. In Strömungsrichtung vor der Dampfturbine ist ein Absperrventil angeordnet, mittels dem der Zustrom an verdampften Arbeitsmittel zur Dampfturbine vollkommen unterbrochen werden kann. Stromab der Speisepumpe ist ein erster Bypass zum Abzweigen eines Teilstroms an flüssigem Arbeitsmittel vorgesehen. Weiterhin ist ein zweiter Bypass vorhanden, mittels dem dampfförmiges Arbeitsmittel an der Dampfturbine vorbeigeleitet werden kann. Beide Bypässe sind über entsprechende Steuerventile strömungsleitend miteinander verbindbar. Dabei wird der zweite Bypass immer dann geöffnet, wenn das Absperrventil in der Zuleitung zur Dampfturbine geschlossen wird und die Dampfturbine stillgesetzt werden soll oder wenn Druckspitzen im Dampfkreislauf infolge des Schließens des Absperrventils auftreten. Da im Fall des Schließens des Absperrventils das
verdampfte Arbeitsmittel in der Zuleitung ruhen würde, würde der Überhitzer aufgrund des stetig steigenden Wärmeeintrags zerstört werden - denn die Wärmeenergie zum Überhitzen des Dampfes wird nicht an das strömende Arbeitsmittel übertragen und von diesem abgeführt. Aus diesem Grund werden beim Schließen des Absperrventils die Steuerventile im ersten und zweiten
Bypass derart geschaltet, dass das verdampfte Arbeitsmedium in Bewegung bleibt (strömt) und um die Dampfturbine herumgeleitet wird. Gleichzeitig wird Fall durch Öffnen entsprechender Steuerventile flüssiges Arbeitsmedium aus dem ersten Bypass stromab der Speisepumpe dem verdampften, an der Dampfturbine vorbeigeführten Arbeitsmittel zur Kühlung in der Verbindungsleitung beider Bypässe zugeführt. Das verdampfte, vorbeigeführte Arbeitsmedium kollabiert hierbei in der Verbindungsleitung und wird anschließend über den zweiten Bypass dem Kondensator zum weiteren Entziehen von Wärme zugeführt. Die beiden Bypässe stellen somit lediglich eine Sicherheitseinrichtung zum Verhindern der Zerstörung des Überhitzers und dienen weiterhin dem Vermindern von Druckspitzen im Kreislauf infolge des Schließens des Ventils in der Frischdampfzuleitung zum Expander. Mit dieser Anordnung wird ausdrücklich keine Leistungsregelung des Expanders zur Verfügung gestellt.
Zur Leistungssteuerung von Dampfkreisprozessen wird durch die DE 102 29 250 A1 eine Regelung des Volumenstroms des Arbeitsmittels zum Verdampfer vorgeschlagen. Dies setzt eine Arbeitsmittelpumpe mit variablem Fördervolumen voraus, um einen vorgegebenen Volumenstrom- und/oder Drucksollwert für das Arbeitsmittel in der Zuleitung zum Verdampfer einzustellen. Zur Realisierung dieser Vorgabe kann der Arbeitsmittelpumpe ein drehzahlvariabler Antrieb zugeordnet werden, was für eine elektrisch betriebene Pumpe einen Elektromotor notwendig macht, der jedoch für einen Fahrzeugantrieb aufgrund des erforderlichen Bauraumerfordemisses nachteilig ist. Ferner stellt dieser einen zusätzlichen elektrischen Verbraucher dar. Ist die Dampfkreisprozessvorrichtung Teil eines Fahrzeugantriebs mit einer Verbrennungskraftmaschine, so kann alternativ die Arbeitsmittelpumpe mittels einer Regelkupplung drehzahlvariabel von der Verbrennungskraftmaschine angetrieben werden. Allerdings ist auch diese
Lösung konstruktiv aufwendig, hinsichtlich des Wirkungsgrades ungünstig und erfordert Bauraum für die zusätzliche Regelkupplung.
Weitere Steuerungen für den Volumenstrom des Arbeitsmittels in der Zuleitung zum Verdampfer sind aus der US 4,573,323 und der US 4,020,637 bekannt. Aus der erstgenannten Druckschrift geht eine Anordnung mehrerer Pumpen hervor, die Arbeitsmittel aus einem Reservoir beziehungsweise aus einem Zwischenbehälter entnehmen, der zwischen einem Verdampfer und einem Überhitzer für die Dampfphase des Arbeitsmittels angeordnet ist. Eine dieser Pumpen ist als steuerbare Injektor-Pumpe ausgebildet, die einer mit konstanter Geschwindigkeit angetriebenen Pumpe vorgelagert ist, deren Fördervolumen eine Funktion der eingangs-zu-ausgangsseitigen Druckdifferenz ist. Je nach Einstellung der Injektor- Pumpe wird entweder Arbeitsmittel aus dem Zwischenbehälter oder dem Reservoir der nachfolgenden Pumpe zugeführt. Mit dieser insbesondere für die Betriebsaufnahme des Dampfkreisprozesses vorgesehenen Vorrichtung ist es nicht möglich, den Volumenstrom des Arbeitsmittels zum Verdampfer im Sinne einer Leistungsregelung für den Dampfkreisprozess genau anzupassen.
Aus der voranstehend genannten US 4,020,637 ist eine Dampfkreisprozessvorrichtung bekannt, die durch eine Brennereinheit angetrieben wird. Ein Teil der am Expander erzeugten mechanischen Leistung wird zum Antrieb von Pumpen für das Arbeitsmittel zum Verdampfer und für die Kraftstoffzufuhr zur Brennereinheit verwendet. Durch diese Maßnahme besteht im Normalbetrieb ein Gleichgewicht zwischen der Leistungsabgabe am Expander und der hierfür notwendigen Dampfzufuhr, die wiederum vom Druck in der Arbeitsmittelleitung und der Brennertemperatur abhängt. Tritt eine Störung dieses Gleichgewichts ein, so werden Ventile in Bypassleitungen an den Pumpen geöffnet, die eine Rezirkulation des Arbeitsmittels beziehungsweise des Brennstoffs zur Pumpeneingangsseite ermöglichen. Die Ventile in den Bypassleitungen funktionieren als Wegeventile, das heißt als Schalter, die einen Ein- und einen Aus-Zustand einnehmen können. Ferner liegen in den
Bypassleitungen Drosselstellen vor, um das Druckgefälle an der Pumpe aufrechtzuerhalten. Aufgrund der Gestaltung der offenbarten Bypassleitungen wird
im Falle der Öffnung der Bypassleitung lediglich eine Druckspitze abgebaut, so dass die offenbarte Vorrichtung keine Regelung des Volumenstroms und/oder des Drucks des Arbeitsmittels in der Zuleitung zum Verdampfer entlang einer Sollkurve ermöglicht, stattdessen werden lediglich im Fall eines Überdrucks die voranstehend beschriebenen Maßnahmen getroffen. Entsprechendes gilt für die Pumpeneinrichtung in der Zuleitung zum Brenner.
Die Offenlegungsschrift DE 195 24 171 A1 beschreibt einen Niedrigtemperaturmotor (Kältekraftmaschine) zum Antreiben von Arbeitsmaschinen mit einem Gas als Arbeitsmittel. Dabei wird flüssiges Gas mittels einer Pumpe gefördert und einem Verdampfer zugeführt. Das verdampfte Gas verrichtet in einer Entspannungsmaschine Arbeit und wird nachfolgend in einem Entspannungsorgan (Kondensator) abgekühlt und verflüssigt. Das verflüssigte Arbeitsmittel wird danach einem Flüssigkeitssammler (Tank) zugeführt und von dort wieder über die Pumpe gefördert. Weiterhin ist ein Bypass vorgesehen, der in Strömungsrichtung des Arbeitsmittels gesehen hinter der Pumpe, einen Teil des flüssigen Arbeitsmittels abzweigt und diesen dem bereits entspannten, abgekühlten und somit flüssigem Arbeitsmittel, das aus dem Kondensator strömt, zuführt. Somit wird ein Teil des aus der Pumpe strömenden Arbeitsmittels direkt dem Flüssigkeitssammler zugeführt.
Alternativ kann die Arbeitsmittelpumpe drehstarr von der
Verbrennungskraftmaschine angetrieben werden. Bei einem solchen Antrieb läuft die Arbeitsmittelpumpe in Abhängigkeit der Verbrennungskraftmaschinendrehzahl um, so dass der geförderte Arbeitsmittelvolumenstrom proportional zur Drehzahl der Verbrennungskraftmaschine ist. Um auch bei niedrigen bis mittleren Motordrehzahlen einen ausreichend hohen Arbeitsmittelvolumenstrom zur Speisung des Verdampfers beziehungsweise des Expanders zu erhalten, werden entsprechend größer dimensionierte Pumpen eingesetzt. Dies bedeutet aber auch, dass aufgrund der drehstarren Kopplung bei Maximaldrehzahlen des Motors auch ein dementsprechend hoher Arbeitsmittelvolumenstrom zum Verdampfer erzeugt wird. Der von der Arbeitsmittelpumpe geförderte
Arbeitsmittelvolumenstrom ist somit deutlich größer als der benötigte Volumenstrom für den Verdampfer beziehungsweise den Expander.
Da damit der Fördervolumenstrom immer proportional zur Motordrehzahl und nicht zur anfallenden Wärmemenge ist, ist mit diesem System keine optimale Führung der Dampf parameter möglich. Durch die nicht optimale Prozessführung erhöht sich die vom Kondensator abzuführende Wärmemenge im Verhältnis zur Nutzleistung des Dampfprozesses. Dies ist besonders nachteilig bei der Verwendung der Dampfkreisvorrichtung in einem Kraftfahrzeug, da dort der zur Verfügung stehende Bauraum begrenzt ist und größere und schwerere Komponenten zu einem höheren Kraftstoffverbrauch führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dampfkreisprozessvorrichtung sowie ein Verfahren zur Steuerung derselben anzugeben, die es ermöglichen, insbesondere für Anwendungen in einem Kraftfahrzeug beziehungsweise dessen Antriebsstrang den Kondensator kleiner und leichter als bisher ausführen. Bevorzugt soll zugleich auf eine separate, drehzahlvariabel einstellbare Antriebsmaschine für die Arbeitsmittelpumpe verzichtet werden können und dennoch das Fördervolumen des dem Verdampfer beziehungsweise Expander zugeführten Arbeitsmittels zum Zweck einer Leistungsanpassung variabel gestaltet, beziehungsweise der Druck des Arbeitsmittels in der Zuleitung zum Verdampfer entsprechend einer Sollvorgabe eingestellt werden können. Dabei wird eine konstruktiv und fertigungstechnisch einfache Lösung gesucht, welche einen geringen Bauraum beansprucht und darüber hinaus energieeffizient arbeitet.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch eine Dampfkreisprozessvorrichtung und ein Verfahren nach den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Die abhängigen Ansprüche stellen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar.
Die Erfinder haben erkannt, dass durch eine Abzweigung wenigstens eines Teils des Arbeitsmittelvolumenstroms stromauf der Arbeitsmittelpumpe und Zuführung des abgezweigten Teils zum den Expander stromab verlassenden Arbeitsmittel,
die Wärmeabführfläche verringert und der Kondensator baulich kleiner ausgeführt werden kann.
Eine erfindungsgemäße Dampfkreisprozessvorrichtung umfasst ein Reservoir für ein flüssiges Arbeitsmittel sowie einen Verdampfer, in dem das Arbeitsmittel durch Wärmezufuhr verdampft wird, wobei das dampfförmige Arbeitsmittel einem Expander zur Entspannung und Verrichtung mechanischer Arbeit zugeführt und nachfolgend in einem Kondensator verflüssigt wird, der mit dem Reservoir in Verbindung steht. Erfindungsgemäß ist eine Arbeitsmittelpumpe zur Zufuhr von Arbeitsmittel aus dem Reservoir zum Verdampfer vorgesehen. Dabei wird in Arbeitsmittelflussrichtung vor oder im Bereich des Kondensators flüssiges Arbeitsmittel dem aus dem Expander austretendem Arbeitsmittel zugeführt.
Auch wenn die Erfindung besonders vorteilhaft bei Kraftfahrzeugen, insbesondere Schienen-, Lastkraft- oder Personenwagen, verwendet werden kann, ist es auch denkbar die erfindungsgemäße Dampf kreisprozessvorrichtung beziehungsweise das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren bei anderen mobilen Einrichtungen oder stationären Anlagen, insbesondere zur Abgasenergierückgewinnung in Industrieanlagen einzusetzen. Beispielsweise könnte der Expander dann zum Antrieb von Aggregaten eingesetzt werden.
Besonders vorteilhaft ist eine Bypassleitung zur Zuführung des flüssigen Arbeitsmittels vorgesehen, welche eine Verbindung zwischen einer Ausgangsseite der Arbeitsmittelpumpe und einer Eingangsseite des Kondensators herstellt. Dabei kann die Bypassleitung zum Beispiel direkt im Druckraum der Arbeitsmittelpumpe münden, also innerhalb der Arbeitsmittelpumpe angeordnet sein oder aber in einer Verbindungsleitung zum Verdampfer. Ebenso kann das andere Ende der Bypassleitung direkt im Kondensator oder in einer Leitung in Arbeitsmitteflussrichtung vor dem Kondensator münden.
Eine weitere, bevorzugte Ausgestaltung sieht vor, dass die Bypassleitung mit ihrem einen Ende in einer Leitung zwischen Expander und Kondensator mündet.
Eine solche Mündung kann beispielsweise als T-förmiges Verbindungsrohr ausgeführt sein. Aber auch andere Formen sind denkbar.
Ferner wird eine Ausgestaltung bevorzugt, bei der die Bypassleitung mit ihrem einen Ende direkt im Expander mündet. Die Mündung kann zum Beispiel im
Auslassbereich, also stromab des Expansionsraumes des Expanders vorgesehen sein, so dass die Zufuhr von flüssigem, am Verdampfer vorbeigeleiteten Arbeitsmittel im Expandergehäuse erfolgt.
Gemäß den obigen Ausführungsformen liegt das über die Bypassleitung dem Austritt des Expanders bzw. dem Eintritt des Kondensators zugeführte Arbeitsmittel dabei im Wesentlichen in einem (einzigen) Aggregatzustand vor, nämlich dem flüssigen. Dabei bedeutet ein einziger Aggregatzustand, dass angenommen wird, dass sich die Zustandsgrößen des Arbeitsmittels nicht plötzlich ändern können, wie dies z.B. bei Kavität der Fall ist. Die Mischung der flüssigen Phase des über die Bypassleitung abgezweigten Arbeitsmittels mit der dampfförmigen Phase des Abdampfs des Expanders erfolgt erst in der den Abdampf des Expanders führenden Leitung bzw. im Kondensator.
Die Zuführung von flüssigem, vom Verdampfer abgezweigten Arbeitsmittel zu dem den Expander verlassenden, in der Regel vollständig dampfförmigen Arbeitsmittel, hat den Vorteil, dass der Dampf kondensiert beziehungsweise wenigstens teilweise verflüssigt wird. Durch das Zusammenbrechen des Dampfes an der Stelle der Zuführung des flüssigen Arbeitsmittels ergibt sich ein verbesserter Wärmeübergang sowie ein verringertes Volumen des aus dem Expander in den Kondensator strömenden Arbeitsmittels, so dass die Wärmeüberträgerfläche zur Abfuhr der Abwärme im Kondensator kleiner ausgeführt werden kann. Dadurch kann im Kondensator trotz kleinerer Dimensionierung wenigstens die gleiche Wärmemenge wie bei herkömmlichen größeren Kondensatoren ohne Zufuhr von flüssigem Arbeitsmittel abgeführt werden.
Besonders vorteilhaft wird im Bereich der Zufuhr des flüssigen Arbeitsmediums zu dem Expander verlassenden Arbeitsmedium die Flüssigkeitsoberfläche des flüssigen Arbeitsmediums vergrößert. Eine Vergrößerung der Flüssigkeitsoberfläche kann beispielsweise durch Zerstäuben des abgezweigten flüssigen Arbeitsmediums erfolgen. Hierzu kann beispielsweise nach Art eines Aerosols dem flüssigen Arbeitsmittel Luft zugeführt werden, so dass ein Sprühnebel entsteht. Eine solche Zerstäubung kann zum Beispiel mittels einer Venturi-Düse erfolgen. Auch kann lediglich mittels hohen Druckes das flüssige Arbeitsmittel durch eine geeignete Düse in eine Art Sprühstrahl überführt werden. Der Vorteil einer Zerstäubung liegt auch darin, dass das den Expander verlassende Arbeitsmittel besser mit dem zugeführten flüssigen Arbeitsmittel vermischt wird.
Auch ist es denkbar, das den Dampf führende Rohr im Bereich des Zusammenführens von flüssigem und dampfförmigem Arbeitsmittel auf der Innenseite mit flüssigem Arbeitsmittel zu benetzen.
In der Bypassleitung kann ein steuerbares Ventil vorgesehen sein, mittels dem der Druck und/oder Volumenstrom des Arbeitsmediums in der Zuleitung zum Verdampfer (indirekt) geregelt/gesteuert wird. Dabei wird die Arbeitsmittelmenge, also der in den Verdampfer strömende Volumenstrom des (flüssigen) Arbeitsmediums in Abhängigkeit der Temperatur des den Verdampfer verlassenden (dampfförmigen) Arbeitsmediums variiert, indem ein bestimmter Teil-Volumenstrom an flüssigem Arbeitsmittels, mittels des Bypasses abgezweigt und am Verdampfer vorbeigeleitet, dem Austritt des Expanders oder dem Eintritt des Kondensators zugeführt wird. Der abgezweigte Volumenstrom kann z.B. durch Ändern des Öffnungsquerschnitts des steuerbaren Ventils eingestellt werden. In anderen Worten wird der Öffnungsquerschnitt des Ventils in der Bypassleitung in Abhängigkeit der Temperatur des den Verdampfer verlassenden Arbeitsmittels variiert, um mehr oder weniger flüssiges Arbeitsmittel zu verdampfen. Hierdurch wird eine Zufluss-Steuerung, also eine indirekte
Einstellung des Druckes oder Volumenstromes des verdampften Arbeitsmittels in Abhängigkeit des flüssigen Arbeitsmittels erzielt.
Dazu können entsprechende Sensoren vorgesehen sein, die die (aktuellen) Größen des Arbeitsmittels (Druck, Temperatur, geförderter oder über die
Bypassleitung abgezweigter Volumen- oder Massenstrom) des Arbeitsmittels in Strömungsrichtung des Arbeitsmittels vor und/oder nach dem Verdampfer oder vor dem Expander aufnehmen und diese zur Auswertung über geeignete Leitungen an eine entsprechende Regel-/Steuereinrichtung übermitteln. Natürlich können diese Sensoren im Verdampfer, Expander oder den entsprechenden
Verbindungsleitungen zum Verdampfer oder Expander selbst eingebracht sein.
Mittels der Regel-/Steuereinrichtung kann der Druck und/oder Volumenstrom des im Verdampfer erzeugten dampfförmigen Arbeitsmediums zum Expander in Abhängigkeit der Leistungsanforderung am Expander eingestellt beziehungsweise variiert werden. Dabei kann der Volumenstrom und/oder Druckverlauf des Arbeitsmittels in der Zuleitung zum Verdampfer (und damit der Volumenstrom und/oder Druckverlauf des verdampften Arbeitsmediums zum Expander) einer vorbestimmten Sollkurve folgen, die über die Regel-/Steuereinrichtung eingestellt werden kann. Hierdurch kann die Abwärmenutzung der Verbrennungskraftmaschine für jeden Betriebspunkt der
Verbrennungskraftmaschine optimal genutzt werden. Zum Beispiel kann in einem Betriebspunkt der Verbrennungskraftmaschine, in dem relativ viel Wärme anfällt (hohe Motorlast, hohe Motordrehzahl) der über den Bypass abgezweigte flüssige Arbeitsmittelvolumenstrom dem aus dem Expander austretenden Arbeitsmittel (Dampf) zugeführt werden, wodurch der Dampf zusammenbricht und verflüssigt.
Eine solche Regelung/Steuerung kann vorzugsweise stets, also während des Betriebes der Verbrennungskraftmaschine und besonders dann, wenn verhältnismäßig besonders viel Abwärme anfällt, erfolgen.
Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Steuerung einer Dampfkreisprozessvorrichtung variiert der von der Arbeitsmittelpumpe geförderte Arbeitsmittelvolumenstrom unabhängig von einem Sollwert für den Druck und/oder den Volumenstrom des Arbeitsmittels zum Verdampfer, und der dem Verdampfer und/oder Expander zugeführte Arbeitsmittelvolumenstrom dadurch geregelt und/oder gesteuert, dass ein Teil des Arbeitsmittelvolumenstromes aus der Arbeitsmittelpumpe dem aus dem Expander austretenden Arbeitsmittel zugeführt wird und somit nicht in den Verdampfer gelangt.
Bevorzugt kann der Betrag des Teiles des Arbeitsmittelvolumenstromes
(Teilvolumenstrom) aus der Arbeitsmittelpumpe, der dem aus dem Expander austretenden Arbeitsmittel zugeführt wird, in Abhängigkeit der Temperatur des aus dem Verdampfer austretendem Arbeitsmittels eingestellt wird. Dies bedeutet, dass die Höhe des Teilvolumenstromes mittels des Öffnungsquerschnitts des regelbaren Steuerventils und in Abhängigkeit der Temperatur des verdampften oder überhitzten Arbeitsmittels nach dem Verdampfer eingestellt werden kann.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der beigefügten Figuren exemplarisch erläutert werden.
Es zeigen:
Figur 1 schematisch vereinfacht eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Dampfkreisprozessvorrichtung.
Figur 2 eine weitere Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen
Dam pf kreisprozessvorrichtu ng .
Figur 1 zeigt schematisch vereinfacht die Grundkomponenten einer Dampfkreisprozessvorrichtung. Aus einem Reservoir 5 wird flüssiges Arbeitsmittel mittels einer Arbeitsmittelpumpe 1 zum Verdampfer 2 gepumpt. Im Verdampfer 2 erfolgt die Verdampfung des Arbeitsmittels, wobei die hierfür notwendige
thermische Energie aus einer im Einzelnen nicht dargestellten Brennereinheit zugeführt wird. Besonders bevorzugt ist die Dampfkreisprozessvorrichtung Teil eines Fahrzeugantriebs mit einer Verbrennungskraftmaschine, deren Abwärme das Arbeitsmittel im Verdampfer 2 erhitzt. Dabei kommen insbesondere die Abgase einer Verbrennungskraftmaschine in Betracht, wobei die hierfür notwendigen Komponenten zur Vereinfachung der Darstellung im Einzelnen nicht in Figur 1 gezeigt sind. Der Verdampfer 2 kann mehrstufig aufgebaut werden, insbesondere kann eine Überhitzungseinheit für die Dampfphase vorgesehen sein.
Das Arbeitsmittel wird im dampfförmigen Zustand vom Verdampfer 2 dem Expander 3 über eine Leitung 8 zugeführt, in dem dieses unter Entspannung mechanische Arbeit verrichtet. Nachfolgend zum Expander 3 wird das Arbeitsmittel im Kondensator 4 verflüssigt und wieder in das Reservoir 5 zurückgeführt.
Der Expander 3, der allgemein auch als dampfgetriebene Kraftmaschine bezeichnet werden kann, ist zum Beispiel als Kolbenmaschine, Dampfturbine oder Kreiselmaschine ausgeführt.
Als bevorzugte Arbeitsmittelpumpe 1 wird eine Innenzahnradpumpe verwendet, deren Drehzahl unabhängig von der Volumenstromvorgabe in der Zuleitung zum Verdampfer 2 eingestellt wird.
Im Bereich der Ausgangsseite der Arbeitsmittelpumpe 1 ist eine Bypassleitung 7 vorgesehen, welche mit ihrem einen Ende im Kondensator 4 mündet und somit flüssiges Arbeitsmittel mit dem aus dem Expander 3 in den Kondensator 4 einströmenden dampfförmigen Arbeitsmittels mischt. Die Bypassleitung 7 umfasst ein Ventil 6, welches beispielsweise als gesteuertes Überströmventil oder Druckbegrenzungsventil ausgeführt sein kann. Auch kann es sich hierbei um ein elektrisch, elektromagnetisch, pneumatisch oder mechanisch betätigbares
Proportionalventil handeln. Das Ventil 6 kann beispielsweise von einer zentralen Steuereinheit, wie einem Bordrechner betätigt werden.
Auch können im Ventil 6 und/oder in der Bypassleitung 7 geeignete Sensoren zur Druckaufnahme angeordnet sein, welche Signale zur Regelung oder Steuerung an eine zentrale Steuereinheit senden.
Die Figur 2 zeigt ein weiteres Ausgestaltungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Dampfkreisprozessvorrichtung, wobei für übereinstimmende Bauteile die gleichen Bezugszeichen wie in Figur 1 verwendet werden. Für das dargestellte
Ausführungsbeispiel mündet die Bypassleitung 7 in einer Leitung 8, welche Expander 3 und Kondensator 4 arbeitsmediumleitend miteinander verbindet. Somit mündet die Bypassleitung 7 im vorliegenden Falle direkt in die aus dem Expander 3 führende Leitung 8, wo sich die flüssige Phase aus der Bypassleitung 7 mit der im Wesentlichen dampfförmigen Phase des Arbeitsmittels (Abdampf aus dem Expander 3) vermischt. Die Verbindungsstelle kann beispielsweise als T- förmiges Verbindungsrohr ausgeführt sein. In dem der Bypassleitung 7 zugewandten Teil des Verbindungsrohres kann eine Düse vorgesehen sein, welche das flüssige Arbeitsmittel aus der Bypassleitung 7 zerstäubt. Die Düse kann auch in der Bypassleitung 7 angeordnet sein. Durch die Düse soll eine
Vergrößerung der Flüssigkeitsoberfläche des flüssigen Arbeitsmittels erfolgen, so dass das den Expander 3 verlassende, dampfförmige Arbeitsmittel schneller abkühlt, wenn es auf die Flüssigkeitstropfen des zerstäubten Arbeitsmittels trifft. Eine Zerstäubung kann beispielsweise durch Ansaugen oder Zuführen von Luft, wie Umgebungsluft erfolgen. Auch ist es natürlich denkbar, das abgezweigte flüssige Arbeitsmittel aus der Bypassleitung 7 im Verbindungsrohr beziehungsweise in der Zuführleitung durch Benetzung auf die Innenseiten der Leitung 8 oder des Verbindungsrohres aufzubringen.
Weiterhin sind eine Vielzahl von Ausführungsformen denkbar, wobei das Grundprinzip dasselbe bleibt: Das Arbeitsmittel wird am Austritt der Arbeitsmittelpumpe 1 oder stromab der Arbeitsmittelpumpe 1 , vor oder im Bereich
des Verdampfers 2 abgezweigt und dem dampfförmigen Arbeitsmittel des Expanders 3 zur Kühlung zugeführt.
Bezugszeichenliste
Arbeitsmittelpumpe
Verdampfer
Expander
Kondensator
Reservoir
Ventil
Bypassleitung
Leitung