EP1914505A1

EP1914505A1 - Tarnanzug

Info

Publication number: EP1914505A1
Application number: EP06022010A
Authority: EP
Inventors: René Schwarz
Original assignee: SSZ AG
Current assignee: SSZ Camouflage Tech AG
Priority date: 2006-10-20
Filing date: 2006-10-20
Publication date: 2008-04-23
Anticipated expiration: 2026-10-20
Also published as: US20080155729A1; PL1914505T3; SI1914505T1; CA2606838A1; ATE520951T1; US7832018B2; ES2370143T3; CA2606838C; EP1914505B1; DK1914505T3

Abstract

Ein Tarnanzug zum Reduzieren der Entdeckbarkeit von Personen im visuellen und infraroten Spektrum, wie insbesondere thermischen Infrarot-Spektrum, weist ein atmungsaktives Gewebe auf, aufweisend eine offene Gewebestruktur auf Basis eines textilen Trägers. Der Träger weist dabei eine niedrig emittierende Oberfläche auf. Dies kann erreicht werden, indem der textile Träger mindestens teilweise mit einem elektrisch leitenden Material ummantelt bzw. beschichtet ist.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Tarnanzug gemäss dem Oberbegriff nach Anspruch 1 sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Die bis heute verwendeten Tarnanzüge bzw. Kampfanzüge reduzieren die Entdeckbarkeit des Soldaten im visuellen und Nahen Infraroten des elektromagnetischen Spektrums, zeigen jedoch keine Wirkung im thermischen Infraroten. Durch die immer grössere Verfügbarkeit von Wärmebildgeräten ist der Soldat mehr und mehr ungeschützt vor Aufklärung.
Als Lösung werden Anzüge angeboten, welche die Signatur im thermischen Infraroten reduzieren, wobei diese Anzüge in der überwiegenden Mehrzahl auf der Grundlage von Konfektion funktionieren. Dies bedeutet, dass diese Anzüge 3-dimensional konstruiert sind oder mehrere Lagen aufweisen, wie beispielsweise beschrieben in der Patentanmeldung veröffentlicht unter JP2005335154 . Beschrieben wird ein mehrschichtiges Laminatmaterial, aufweisend ein Basiskleidungsgewebe, überdeckt von einer Metallschicht, welche ihrerseits mit einer weiteren Harzschicht überdeckt ist.
Weiter bekannt sind so genannte Pelerinen, welche wiederum eine geschlossene Oberfläche bzw. Aussenhaut aufweisen, welche ähnlich der erwähnten japanischen Patentanmeldung mit einer Metallbeschichtung versehen sind. Sowohl die in der japanischen Publikation beschriebene Lösung wie auch die erwähnten Pelerinen sind aber für Kampfeinsätze eher ungeeignet.
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Tarnanzug vorzuschlagen, welcher auch bei so genannten Wärmebildgeräten mindestens einen teilweisen Schutz vor Erkennung gewährleisten kann.
Die Erfindung wird mittels eines Tarnanzuges gemäss dem Wortlaut nach Anspruch 1 gelöst.
Vorgeschlagen wird ein Tarnanzug zum reduzieren der Entdeckbarkeit von Personen im visuellen und infra-roten Spektrum wie insbesondere thermischen Infrarotspektrum aufweisend ein atmungsaktives Gewebe mit einer offenen Gewebestruktur auf Basis eines textilen Trägers, welcher wenigstens teilweise eine niedrig emittierende Oberfläche aufweist. Der vorgeschlagene Anzug reduziert die thermische Signatur auf dem Prinzip der niedrig emittierenden Oberfläche. Weiter ist der erfindungsgemäss vorgeschlagene Tarnanzug atmungsaktiv und schränkt den Soldaten in seiner Beweglichkeit nicht ein. Zudem ist er auch tauglich für den Kampf im überbauten Gelände.
Gemäss einer Ausführungsvariante besteht der Anzug aus einem offenen Gewebe mit einem textilen Träger, welcher mindestens teilweise mit einem elektrisch-leitenden Material umwandelt ist. Dabei kann es sich um einen metallischen Werkstoff handeln, wie beispielsweise Kupfer, Nickel oder eine entsprechende Legierung.
Der textile Träger kann aber aus einem reinen Polyester-, Polyamid-, Polypropylen- oder einem Mischgewebe bestehen, ummantelt mindestens teilweise mit einem elektrisch-leitenden Material wie versehen mit einer Metallbeschichtung.
Weiter vorgeschlagen wird, dass das Gewebe, in Tarnfarbe bedruckt wird.
Mittels punktförmigem Kaschieren wird dieses Material mit einem Standardtextil, beispielsweise einem Baumwoll- oder Baumwoll/Polyestermischgewebe verbunden.
Der Emissionsgrad im Spektralbereich von beispielsweise 8 bis 12µm des fertigen Gewebes soll bei ca. 40 bis 60% wie beispielsweise ca. 50% liegen. Das bedruckte, metallisierte Gewebe wird als Aussenseite verwendet. Ohne Textildruck beträgt die Emissivität ca. 10%, nach dem Bedrucken erhöht sich die Emissivität auf ca. 50%. Die Metallisierung des rohen Gewebes erfolgt beispielsweise chemisch in einem Tauchbad. Alternativ zur chemischen Metallisierung kann das offene Gewebe auch physikalisch metallisiert werden. Anschliessend wird dieses vor dem Bedrucken vorzugsweise mit einem Polymer beschichtet, um es Bedrucken zu können. Es muss dabei darauf geachtet werden, dass die Beschichtung keinen vollständigen Film auf dem Gewebe bildet, der den Luft- und Feuchtigkeitsdurchgang zu stark reduziert.
Erfindungsgemäss vorgeschlagene Tarnanzüge bzw. Kampfanzüge können aus dem so hergestellten Gewebe ganz normal konfektioniert werden.
Weitere bevorzugte Ausführungsvarianten des erfindungsgemässen Tarnanzuges sind in abhängigen Ansprüchen charakterisiert.
Weiter vorgeschlagen wird ein Verfahren zur Herstellung eines Tarnanzuges gemäss dem Wortlaut nach Anspruch 9.
Gemäss einer Ausführungsvariante wird vorgeschlagen, dass zuerst ein Faden wie beispielsweise ein Baumwollfaden, ein Faden aus einem polymeren Material wie Polyester, Polyamid, Polypropylen oder einem Mischgewebe metallisiert wird und anschliessend verwoben wird zur Herstellung des Tarngewebes. Dabei kann der Faden vor der Konfektionierung bzw. Metallisierung eingefärbt werden oder aber anschliessend kann das erfindungsgemäss hergestellte Tarngewebe mit einer Tarnfarbe bedruckt werden.
Alternativ ist es aber auch möglich zuerst das offene Tarngewebe herzustellen und dieses anschliessend wenigstens nahezu vollständig zu metallisieren. Dabei geeignet sind einerseits das chemische Behandeln mittels eines Tauchbades oder aber physikalisches Aufbringen der metallischen Beschichtung durch Sprühen, Aufsintern, das Auftragen mittels einem Rakel etc.
Die Herstellung eines erfindungsgemässen Tarnanzuges erfolgt schliesslich durch Aufbringen des Tarngewebes auf ein beispielsweise Baumwoll- oder Baumwollpolyestermischgewebe, wie üblicherweise verwendet, beispielsweise für herkömmliche Kampfanzüge, Arbeitskleidung, etc. Das Aufbringen des Tarngewebes erfolgt dabei beispielsweise mittels punktweisem Kaschieren, d.h. unter Verwendung eines punktförmig auf das eine oder andere Gewebe aufgebrachten Heissschmelzklebers, wie üblicherweise beispielsweise in der Textilkonfektion verwendet und anschliessendem Verpressen. Das punktweise Kaschieren ermöglicht, dass der schlussendliche Tarnanzug atmungsaktiv ist. Gemäss eines Ausführungsbeispiels werden ca. 100 g/m² an Tarngewebe sowie ca. 100 g/m² Textilgewebe für die Herstellung des erfindungsgemässen Tarnanzuges verwendet. Selbstverständlich sind je nach Anwendung andere Gewichtsverhältnisse möglich.

Claims

Tarnanzug zum reduzieren der Entdeckbarkeit von Personen im visuellen und infraroten Spektrum wie insbesondere thermischen Infrarot-Spektrum gekennzeichnet durch ein atmungsaktives Gewebe, aufweisend eine offene Gewebestruktur auf Basis eines textilen Trägers, wenigstens teilweise aufweisend eine niedrig emittierende Oberfläche.
Tarnanzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe aus einem offenen Gewebe besteht mit einem textilen Träger, welcher mindestens teilweise mit einem elektrisch-leitenden Material ummantelt bzw. beschichtet ist.
Tarnanzug nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der textile Träger wenigstens teilweise mit einem metallischen Werkstoff beschichtet bzw. ummantelt ist, wie beispielsweise Kupfer, Nickel oder eine entsprechende Legierung.
Tarnanzug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe, in Tarnfarbe bedruckt und mit einer niedrig-emittierenden Oberfläche versehen mittels punktförmigem Kaschieren auf einem Testilgewebe, wie üblicherweise für Bekleidung im Freien bzw. für Arbeitskleidung verwendet, aufgebracht bzw. mit diesem verbunden ist.
Tarnanzug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Textilgewebe ein Gewebe aus Baumwolle oder einem Baumwoll-Polyestermischgewebe verwendet wird.
Tarnanzug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der textile Träger für die Tarnung aus Polyester, Polyamid, Polypropylen oder einem Mischgewebe besteht ummantelt mit einer metallischen Beschichtung.
Tarnanzug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Emissionsgrad im Spektralbereich von 8 bis 12µm des fertigen Gewebes bei ca. 40 bis 60% liegt wie insbesondere bei ca. 50%.
Verfahren zur Herstellung eines Tarnanzuges nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein textiles Trägergewebe für die Tarnung durch chemisches Beschichten mittels einem Tauchbad, durch Aufsprühen, Auftragen mittels eines Rakels mindestens teilweise mit einer elektrisch-leitenden Beschichtung wie insbesondere einer Metallbeschichtung versehen wird, wobei das Gewebe nach Beschichten mit einer entsprechenden Tarnfarbe versehen wird.
Verfahren zur Herstellung eines Tarnanzuges nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst der Faden zur Herstellung des Tarngewebes mittels einer elektrisch-leitenden Beschichtung wie insbesondere metallisiert wird und anschliessend zur Herstellung des offenen Gewebes verwoben wird, wobei der Faden mit der Tarnfarbe oder das schlussendlich hergestellte Gewebe mit der Tarnfarbe versehen werden kann.
Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Tarngewebe mittels punktweisem Kaschieren mit einem Textilgewebe wie einem Baumwoll- oder Baumwoll/Polyester-Mischgewebe verbunden wird.