Beschreibung
Codierverfahren und Decodierverfahren, sowie Codiervorrich¬ tung und Decodiervorrichtung
Die Erfindung betrifft ein Codierverfahren zum Erzeugen eines Videodatenstroms für ein Erweiterungssignal gemäß dem Ober¬ begriff des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Decodierverfahren zum Rekonstruieren eines Erweiterungssig- nals aus einem Videodatenstrom und einem Basissignal gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 5. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Codiervorrichtung zum Erzeugen eines Videoda¬ tenstroms und eine Decodiervorrichtung zum Rekonstruieren ei¬ nes Erweiterungssignals gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7 bzw. Anspruch 8.
Für viele Anwendung sind digitale, visuelle Signale in mehre¬ ren Bildqualitätsstufen bereitzustellen. Zum einen sollen diese digitalen, visuellen Signale auf unterschiedlichen Wie- dergabegeräten decodiert und dargestellt werden, wie bspw. sowohl auf einem Fernsehgerät als auch auf einem mobilen End¬ gerät (z.B. Handy) . Zum anderen sollen die digitalen, visuel¬ len Signale über eine Vielzahl von Übertragungskanälen an die unterschiedlichsten Geräte übermittelt werden. So steht in einem Kabelnetz eine Übertragungsbandbreite von mehreren Me¬ gabit pro Sekunde zur Verfügung, wo hingegen die Übertra¬ gungsbandbreite in einem Mobilfunkkanal möglicherweise nur wenige tausend Bit pro Sekunde beträgt.
Es sind bereits Konzepte [1, 2] bekannt, bei denen ein digi¬ tales, visuelles Signal in mehreren Qualitätsstufen bereitge¬ stellt wird. Das digitale, visuelle Signal, das die niedrigs¬ te Qualitätsstufe repräsentiert, wird als Basissignal be¬ zeichnet. Bei den Dokumenten [1, 2] werden hierzu die einzel- nen digitalen, visuellen Signale nicht unabhängig von einan¬ der codiert, sondern ein digitales, visuelles Signal einer höheren Qualitätsstufe wird von einem bzw. mehreren digita-
len, visuellen Signalen niedriger Qualitätsstufen abgeleitet (differentielle Codierung) . Ein differentielles, digitales, visuelles Signal einer höheren Qualitätsstufe wird als Erwei¬ terungssignal bezeichnet. Um eine effiziente differenzielle Codierung zu gewährleisten, werden die einzelnen Coder der verschiedenen Qualitätsstufen synchronisiert [3] . Synchroni¬ sieren bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Entscheidungen bzgl. der Codierung eines Bildes nur einmal getroffen werden, z.B. Bestimmung eines Bewegungsvektors, und dann den Codern der verschiedenen Qualitätsstufen mitgeteilt werden.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist es ein Ver¬ fahren und eine Vorrichtung, welches das Erzeugen eines Vi¬ deodatenstroms für ein Erweiterungssignal bzw. das Rekon- struieren eines Erweiterungssignals aus einem Videodatenstrom in einfacher und effizienter Weise ermöglicht.
Diese Aufgabe wird ausgehend von dem Oberbegriff des An¬ spruchs 1 bzw. Anspruchs 5 durch deren kennzeichnende Merkma- Ie gelöst. Ferner wird diese Aufgabe ausgehend von dem Ober¬ begriff des Anspruchs 7 bzw. 8 durch deren kennzeichnende Merkmale gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Codierverfahren zum Erzeugen eines Videodatenstroms für ein Erweiterungssignal, wobei durch ein Basissignal eine erste Videoqualitätsstufe und durch das Er¬ weiterungssignal zusammen mit dem Basissignal eine zweite Vi¬ deoqualitätsstufe repräsentiert wird, wird dem Basissignal mindestens ein erstes Syntaxelement und dem Erweiterungssig- nal mindestens ein zweites Syntaxelement zur Beschreibung der ersten bzw. zweiten Videoqualitätsstufe zugeordnet, einem mo¬ difizierten Erweiterungssignal nur diejenigen zweiten Syntax¬ elemente des Erweiterungssignals zugewiesen, die unterschied¬ lich zu den ersten Syntaxelementen sind, derjenige Codiermo- dus eines Videocodierdstandards unter Verwendung einer sta¬ tistischen Methode ausgewählt, der sowohl alle zweiten Syn¬ taxelemente des modifizierten Erweiterungssignals codieren
kann als auch den kürzesten Videodatenstrom erzeugt, und der Videodatenstrom mit den zweiten Syntaxelementen des modifi¬ zierten Erweiterungssignals mit dem ausgewählten Codiermodus erzeugt.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden diejenigen zwei¬ ten Syntaxelemente, die bereits in den ersten Syntaxelementen des Basissignals vorhanden sind, bei der Codierung des Erwei¬ terungssignals nicht mehr berücksichtigt. Hierdurch wird ge- währleistet, dass nur noch diejenigen zweiten Syntaxelemente codiert werden müssen, die nicht durch das Basissignal rekon¬ struiert werden können. Hierbei wird eine Reduktion der zu übertragenden Datenmenge des Erweiterungssignals erzielt. Ferner wird der Codiermodus zur Codierung des Erweiterungs- Signals bestimmt, der sowohl alle zweiten Syntaxelemente des modifizierten Erweiterungssignals als auch hierfür den kür¬ zesten Videodatenstrom erzeugt. Dabei wird das Erweiterungs¬ signal mit einem geringen Datenvolumen codiert und kann von einem Sender an einen Empfänger über einen schmalbandigen Funkkanal übertragen werden.
Vorzugsweise wird mindestens einem zweiten Syntaxelement des Erweiterungssignals zumindest eine Information zugewiesen, die angibt, ob ein Bildblock mindestens einen Transformkoef- fizienten enthält, welcher Bildbereich eines Bildblocks min¬ destens einen Transformkoeffizienten umfasst und/oder einen Quantisierungsparameter eines Bildblocks beschreibt und/oder einen Multiplikatorfaktor signalisiert und/oder mindestens ein Transformkoeffizient umfasst. Durch Angabe mindestens ei- ner dieser Informationen wird gewährleistet, dass eine Anzahl an Codiermodi reduziert wird und somit ein Codiermodus durch das erfindungsgemäße Codierverfahren schneller ausgewählt werden kann.
Werden bei der Auswahl nur diejenigen Codiermodi berücksich¬ tigt, die eine Codierung eines zweiten Syntaxelements, wel¬ ches einen Bewegungsvektor eines Bildblocks beschreibt, aus-
schließen, so kann durch die Reduktion der in Frage kommenden Codiermodi die Bestimmung des optimalen Codiermodus beschleu¬ nigt werden.
Vorzugsweise wird als Videocodierverfahren ein Verfahren nach einem Standard, insbesondere H.261, H.263, H.264, MPEGl, MPEG2 oder MPEG4, eingesetzt. Hiermit wird eine kostengünsti¬ ge Implementierung erreicht, da bereits bestehende standard¬ konforme Komponenten für die Codierung eingesetzt werden kön- nen. Ferner können bereits bestehende standardkonforme Co¬ diersysteme mit wenig Aufwand derart umgestellt werden, dass das erfindungsgemäße Codierverfahren realisiert werden kann.
Durch das erfindungsgemäße Decodierverfahren zum Rekonstruie- ren eines Erweiterungssignals aus einem Videodatenstrom und einem Basissignal, wobei durch ein Basissignal eine erste Vi¬ deoqualitätsstufe und durch das Erweiterungssignal zusammen mit dem Basissignal eine zweite Videoqualitätsstufe repräsen¬ tiert wird, wird ein modifiziertes Erweiterungssignal mit mindestens einem zweiten Syntaxelement durch Decodierung des Videodatenstroms unter Verwendung eines Decodiermodus eines Videocodierverfahrens erstellt und die zweiten Syntaxelemente des Erweiterungssignals durch Ergänzen des modifizierten Er¬ weiterungssignal mit mindestens einem ersten Syntaxelement generiert.
Durch das erfindungsgemäße Decodierverfahren wird die Rekon¬ struktion eines Erweiterungssignals aus einem Videodatenstrom ermöglicht, wobei der Videodatenstrom durch das erfindungsge- mäße Codierverfahren erzeugt wurde.
Vorzugsweise wird als Videocodierverfahren ein Verfahren nach einem Standard, insbesondere H.261, H.263, H.264, MPEGl, MPEG2 oder MPEG4, eingesetzt. Hiermit wird eine kostengünsti- ge Implementierung der Decodierung erreicht, da bereits be¬ stehende standardkonforme Komponenten für die Decodierung eingesetzt werden können. Ferner können bereits bestehende
standardkonforme Decodiersysteme mit wenig Aufwand derart um¬ gestellt werden, dass das erfindungsgemäße Decodierverfahren realisiert werden kann.
Ferner umfasst die Erfindung eine Codiervorrichtung zum Er¬ zeugen eines Videodatenstroms für ein Erweiterungssignal, mit einem Basissignal zum Repräsentieren einer ersten Videoquali¬ tätsstufe und dem Erweiterungssignal zusammen mit dem Basis¬ signal zum Repräsentieren einer zweiten Qualitätsstufe, einem ersten Mittel zum Zuordnen mindestens eines zweiten Syntax¬ elements dem Erweiterungssignal und zum Zuweisen derjenigen zweiten Syntaxelemente einem modifizierten Erweiterungssig¬ nal, die unterschiedlich zu ersten Syntaxelementen des Basis¬ signals sind, einem Auswahlmittel zum Auswählen desjenigen Codiermodus eines Videocodierverfahrens, welches sowohl alle zweiten Syntaxelemente des modifizierten Erweiterungssignals codieren kann als auch den kürzesten Videodatenstrom erzeugt, und mit einem zweiten Codiermodul zum Erzeugen des Videoda¬ tenstroms des modifizierten Erweiterungssignals mit dem aus- gewählten Codiermodus. Mit der erfindungsgemäßen Codiervor¬ richtung kann das erfindungsgemäße Codierverfahren bspw. in einem Aufnahmegerät realisiert werden.
Des Weiteren umfasst die Erfindung eine Decodiervorrichtung zum Rekonstruieren eines Erweiterungssignals aus einem Video¬ datenstrom und einem Basissignal, mit einem Basissignal zum Repräsentieren einer ersten Videoqualitätsstufe und dem Er¬ weiterungssignal zusammen mit dem Basissignal zum Repräsen¬ tieren einer zweiten Qualitätsstufe, einem zweiten Decodier- mittel zum Decodieren des Videodatenstroms in ein modifizier¬ tes Erweiterungssignals mit mindestens einem zweiten Syntax¬ element unter Verwendung eines Decodiermodus eines Videoco¬ dierverfahrens, einem Zweiten Mittel zum Generieren der zwei¬ ten Syntaxelemente des Erweiterungssignals aus den zweiten Syntaxelementen des modifiziertes Erweiterungssignals und aus mindestens einem ersten Syntaxelement. Hiermit wird es ermög-
licht, das erfindungsgemäße Decodierverfahren, wie z.B. in einem Wiedergabegerät, auszuführen.
Weitere Einzelheiten sowie Vorteile der Erfindung werden an- hand der Figuren 1 bis 7 näher erläutert. Im Einzelnen zei¬ gen:
Figur 1 eine beispielhafte Codiervorrichtung zum Erzeugen eines Videodatenbasisstroms mit einer ersten Quali- tätsstufe und eines Videodatenstroms mit einer zweiten Qualitätsstufe,
Figur 2 Anordnung mehrerer Syntaxelemente eines Basissig¬ nals und eines Erweiterungssignals,
Figur 3 Aufbau verschiedener codierter Videoströme bei An¬ wendung jeweils einer der Codiermodi eines Videoco¬ dierverfahrens,
Figur 4 Aufbau des Videodatenstroms unter Berücksichtigung eines Codiermodus,
Figur 5 den beispielhaften Aufbau einer Decodiervorrichtung zum Rekonstruieren eines Erweiterungssignals,
Figur 6 ein Mobilgerät in Form eines tragbaren Mobilfunkge¬ räts mit einer Codier- und Decodiervorrichtung,
Figur 7 ein Netzwerk mit einer Vielzahl von Netzwerkelemen- ten und einer Netzwerkeinheit, wobei diese Netz¬ werkeinheit eine Codier- und Decodiervorrichtung umfasst.
Elemente mit gleicher Wirkungsweise und Funktion sind in den Figuren 1 bis 7 mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
Im Folgenden wird anhand eines ersten Ausführungsbeispiels unter Verwendung von [2] das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert. Figur 1 zeigt eine beispielhafte Codiervorrichtung CV zum Erzeugen eines Videodatenstroms V für ein Erweite- rungssignal ES.
Zunächst wird mit Hilfe eines ersten Coders Cl zusammen mit einem ersten Codiermodul CMl ein Videodatenbasisstrom VB er¬ zeugt. Dieser Videodatenbasisstrom VB repräsentiert ein co- diertes Videosignal einer ersten Videoqualitätsstufe VQl. Der Videodatenbasisstrom VB wird aus dem Basissignal BS gebildet, wobei das Basissignal BS auch ein Repräsentant für die erste Videoqualitätsstufe VQl darstellt.
Ein zweiter Coder C2, ein erstes Mittel ZM, ein Auswahlmittel AM und ein zweites Codiermodul CM2 erzeugen den Videodaten¬ strom V. Dieser Videodatenstrom V stellt ein codiertes Video¬ signal dar, das zusammen mit dem Videodatenbasisstrom VB eine zweite Qualitätsstufe VQ2 repräsentiert. Der Videodatenstrom V wird aus dem Erweiterungssignal ES geformt und somit reprä¬ sentiert auch das Erweiterungssignal ES zusammen mit dem Ba¬ sissignal BS die zweite Videoqualitätsstufe VQ2.
Der Codiervorrichtung CV wird eine Sequenz von digitalisier- ten Eingangsbildern VI zugeführt. Zunächst wird durch den ersten Coder Cl eine erste Teilcodierung durchgeführt. So er¬ mittelt der erste Coder Cl beispielsweise mit Hilfe eines Be¬ wegungsschätzverfahrens einen Bewegungsvektor für einen zu codierenden aktuellen Bildblock, bildet koeffizientenweise ein Differenzsignal aus einem Koeffizienten des aktuellen
Bildblocks und einem Koeffizienten desjenigen Bildblocks, der durch den ermittelten Bewegungsvektor beschrieben wird, führt eine Transformation dieses Differenzsignals durch, z.B. eine diskrete Cosinustransformation, und quantisiert anschließend das transformierte Differenzsignal.
Im Folgenden wird jedes transformierte und quantisierte Dif¬ ferenzsignal als Transformkoeffizient bezeichnet. Die Trans¬ formkoeffizienten eines aktuellen Bildblocks, die durch den ersten Coder Cl erstellt werden, werden als erste Transform- koeffizienten TCLl bezeichnet. Neben den ersten Transform¬ koeffizienten TCLl liefert der erste Coder Cl erste Codierpa¬ rameter ZlO, ZlI, wie z.B. den ersten Quantisierungsparameter ZlO=QPl und einen oder mehrere Bewegungsvektoren ZlI. Somit umfasst das Basissignal BS mehrere erste Syntaxelemente SlO, Sil, S12, wie z.B. den ersten Quantisierungsparameter QPl =
SlO=ZlO, ein oder mehrere Bewegungsvektoren ZlI = Sil und die ersten Transformkoeffizienten TCLl = S12.
In einem nächsten Verarbeitungsschritt werden die ersten Syn- taxelemente SlO, Sil, S12 dem ersten Codiermodul CMl zuge¬ führt. Das erste Codiermodul CMl hat hierbei die Aufgabe, das Basissignal BS in einen Videodatenbasisstrom VB zu codieren. Hierbei wird beispielsweise jedem ersten Syntaxelement SlO, Sil, S12 eine vordefinierte Position im zu erstellenden Vi- deodatenbasisstrom VB zugewiesen, und anhand von Kompressi¬ onstechniken, wie beispielsweise einer Huffman-Codierung, ei¬ ne Datenreduktion erzielt. Der erste Coder Cl und das erste Codiermodul CMl können auch nach einem Videocodierverfahrens, insbesondere nach einem Videocodierstandard H.261, H.263, H.264, MPEGl, MPEG2 oder MPEG4 arbeiten. Der erste Coder Cl und Codiermodul CMl können in einem einzigen Mittel unterge¬ bracht sein.
Parallel zur Erstellung des Videodatenbasisstroms VB wird durch den zweiten Coder C2, das erste Mittel ZM, das Auswahl¬ mittel AM und dem zweiten Codiermodul CM2 der Videodatenstrom V für das Erweiterungssignal ES erzeugt. Hierzu wird zunächst das Videoeingangssignal VI dem zweiten Coder C2 zugeführt. Im Gegensatz zur Funktionsweise des ersten Coders Cl erhält der zweite Coder durch ein Steuersignal SS Codiervorschriften ü- bermittelt (=Synchronisation) . Hierbei wird beispielsweise ein Bewegungsvektor mitgeteilt, den der zweite Coder C2 bei
der Erstellung der zweiten vorläufigen Transformkoeffizienten TCL2* berücksichtigen muss. Nachdem dem zweiten Coder C2 bei¬ spielsweise durch das Steuersignal SS ein zu berücksichtigen¬ der Bewegungsvektor übermittelt wurde, bildet der zweite Co- der C2 koeffizientenweise ein Differenzsignal aus einem Koef¬ fizienten eines aktuell zu codierenden Bildes und einem Koef¬ fizienten, der durch den Bewegungsvektor vorgegebenen Bildbe¬ reich liegt, führt eine Transformation dieses Differenzsig¬ nals durch, beispielsweise mit Hilfe einer diskreten Cosi- nustransformation, und quantisiert anschließend das transfor¬ mierte Differenzsignal mit Hilfe eines zweiten Quantisie¬ rungsparameters QP2. Diese transformierten und quantisierten Differenzsignale werden als zweite vorläufige Transformkoef¬ fizienten TCL2* bezeichnet. Daneben erstellt der zweite Coder C2 mehrere zweite Codierparameter Z20, Z21, wobei beispiels¬ weise der zweite Quantisierungswert QP2 = Z20 und der Bewe¬ gungsvektor Z21 ist. Alternativ können ein oder mehrere Bewe¬ gungsvektoren auch mittels des Steuersignals SS vorgegeben werden.
Gemäß [2] werden mit einem Multiplikatorfaktor αl unter Be¬ rücksichtigung der zweiten vorläufigen Transformkoeffizienten TCL2* und der ersten Transformkoeffizienten TCLl zweite Transformkoeffizienten TCL2 gebildet. Folgende Gleichung be- schreibt den genauen Zusammenhang:
TCL2 = TCL2* - αl * TCLl (1)
Diese Gleichung (1) wird koeffizientenweise angewandt.
Somit umfasst das Erweiterungssignal ES mehrere zweite Syn¬ taxelemente S20, S21, S22, S23, wobei der zweite Quantisie¬ rungswert QP2 = S20, der Bewegungsvektor = S21, der zweite Transformkoeffizient TCL2 = S22 und der Multiplikatorfaktor αl = S23 ist. In einer alternativen Ausführung kann der Mul¬ tiplikatorfaktor αl aus dem ersten und zweiten Quantisie-
rungswert QPl, QP2 berechnet werden, wie bspw. αl = QP2/QP1, und muss somit nicht übertragen werden.
Mit Hilfe von Figur 2 wird im Folgenden die Funktionsweise des ersten Mittels ZM näher erläutert. Figur 2 zeigt die ein¬ zelnen Syntaxelemente, erste bzw. zweite Syntaxelemente, für das Basissignal BS bzw. das Erweiterungssignal ES. Hierbei ist zu erkennen, dass beispielsweise der erste Transformkoef¬ fizient TCLl unterschiedlich zum zweiten Transformkoeffizien- ten TCL2 ist, jedoch der Bewegungsvektor S11=S21 im Basissig¬ nal BS als auch im Erweiterungssignal ES* identisch ist. In einem nachfolgenden Verarbeitungsschritt analysiert das erste Mittel ZM, welche zweiten Syntaxelemente S20, ..., S23 be¬ reits im Basissignal BS vorhanden sind, d.h. identisch zu ei- nem oder mehreren ersten Syntaxelementen SlO, ..., S12 sind. Alle zweiten Syntaxelemente S21, die bereits im Basissignal BS vorhanden sind, werden aus dem Erweiterungssignal ES ent¬ fernt. Das Ergebnis dieses Arbeitsschrittes des ersten Mit¬ tels ZM ist in Figur 2 im modifizierten Erweiterungssignal ES* zu sehen. Dieses umfasst lediglich die zweiten Syntaxele¬ mente S20, S22, S23, da der Bewegungsvektor S21 = Sil bereits im Basissignal BS vorhanden ist. Somit steht nach diesem Be¬ arbeitungsschritt durch das erste Mittel ZM ein modifiziertes Erweiterungssignal ES* zur Verfügung, welches nur noch dieje- nigen zweiten Syntaxelemente S20, S22, S23 umfasst, die nicht im Basissignal BS vorhanden sind.
In einem nächsten Verarbeitungsschritt wird mit Hilfe des Auswahlmittels AM derjenige Codiermodus eines Videocodierver- fahrens zur Erzeugung des Videodatenstroms V mit Hilfe sta¬ tistischer Methoden ausgewählt, der sowohl alle zweiten Syn¬ taxelemente S20, S22, S23 des modifizierten Erweiterungssig¬ nals ES* codieren kann, als auch den kürzesten Videodaten¬ strom V erzeugt. Dies wird mit Hilfe von Figur 3 näher erläu- tert.
Figur 3 zeigt den Aufbau verschiedener codierter Videoströme VSl, VS2, VS3, wobei der erste codierte Videostrom VSl mit Hilfe eines ersten Codiermodus und der zweite codierte Video¬ strom VS2 mit Hilfe eines zweiten Codiermodus und der dritte codierte Videostrom durch einen dritten Codiermodus. Der ers¬ te codierte Videostrom VSl umfasst dabei beispielsweise fol¬ gende Datenfelder:
- Kopffeld MH: Angabe von Codierparametern, wie beispielsweise Höhe und Breite eines zu codierenden Bildes und Angabe einer Bild¬ nummer innerhalb der Sequenz von Bildern. Typ TY: Hierbei kann unterschieden werden, nach welchem Codiermo- dus der codierte Videostrom erzeugt wurde.
Falls der codierte Videostrom mit Hilfe eines Intercodier- modus codiert wurde, können bspw. Bewegungsvektoren fol¬ gen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel zeigt der Typ TY=I an, dass es sich hierbei um einen intracodierten Vi- deostrom handelt, da kein Bewegungsvektor folgt. Quantisierungsparameter QP:
Der Quantisierungsparameter QP gibt einen Wert für die Quantisierung der transformierten Differenzsignale an. Koeffizienten TCL: Dieses Feld umfasst die quantisierten und transformierten Koeffizienten eines Bildblocks. Extra EX:
Hierbei werden zusätzliche Parameter angegeben, die her¬ stellerspezifisch ausgewertet werden können, wie z.B. eine Copyright-Information oder eine Autor-Information.
- Endfeld ME:
Dieses Datenfeld zeigt ein Ende des codierten Videostroms an.
Der zweite codierte Videostrom VS2 umfasst nahezu die glei¬ chen Felder wie der erste codierte Videostrom VSl, jedoch
wird durch einen anderen Typ TY=2 angezeigt, dass sich zu¬ sätzlich ein Bewegungsvektorfeld MV vorhanden ist.
Der dritte codierte Videostrom VS3 vom Typ TY=3 umfasst kein Bewegungsvektorfeld MV und keine Transformkoeffizienten TCL. Lediglich ein Nicht-codiert-Feld NTC ist zusätzlich vorhan¬ den, welches beispielsweise anzeigt, dass keine Transform¬ koeffizienten TCL enthalten sind.
Diese drei codierten Videoströme VSl, ... VS3 stellen ledig¬ lich ein mögliches Ausführungsbeispiel dar. Ein konkretes Vi¬ deocodierverfahren, wie bspw. nach dem Videocodierstandard H.264, kann sowohl mehrere und von diesem Beispiel unter¬ schiedliche Datenfelder umfassen als auch eine Vielzahl von verschiedenen Codiermodi aufweisen.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel analysiert das Auswahl¬ mittel AM das modifizierte Erweiterungssignal ES* und er¬ kennt, dass zumindest der zweite Quantisierungswert QP2, der zweite Transformkoeffizient TCL2 und der Multiplikatorvektor αl mit Hilfe eines der drei möglichen Codiermodi, die entwe¬ der den ersten, zweiten oder dritten codierten Videostrom VSl, ..., VS3 erzeugen, codiert werden muss. Das Auswahlmit¬ tel AM erkennt, dass der dritte codierte Videostrom VS3, ge- neriert durch den dritten Codiermodus, nicht alle zu codie¬ renden Syntaxelemente S20, S22, S23 des modifizierten Erwei¬ terungssignals ES* codieren kann. Deswegen werden nur noch der erste und zweite Codiermodus weiter berücksichtigt. Nun errechnet das Auswahlmittel AM die Anzahl der Bits, die benö- tigt werden, um einen ersten codierten Videostrom VSl bzw. einen zweiten codierten Videostrom VS2 unter Berücksichtigung der zweiten Syntaxelemente S20, ... , S23 des modifizierten Erweiterungssignals ES* zu codieren. Das Auswahlmittel AM er¬ mittelt bspw., dass der erste Codiermodus 1530 Bits und der zweite Codiermodus 2860 Bits zur Codierung benötigt. Aufgrund dieses Ergebnisses entscheidet sich das Auswahlmittel AM für denjenigen Codiermodus, der zur Codierung des modifizierten
Erweiterungssignals ES* den kürzesten Videodatenstrom V er¬ zeugt. D.h. in diesem Ausführungsbeispiel wählt das Auswahl¬ mittel AM den ersten Codiermodus aus .
In einem abschließenden Verarbeitungsschritt erzeugt das zweite Codiermittel CM2 den Videodatenstrom V des modifizier¬ ten Erweiterungssignals ES*. Dies ist beispielhaft in Figur 4 aufgetragen. Hierbei umfasst der Videodatenstrom V das Kopf¬ feld MH, den Typ TY=I, den Quantisierungsparameter QP = QP2, die zweiten Transformkoeffizienten TCL=TCL2, im Extrafeld EX den Multiplikatorfaktor αl und schließlich das Endfeld ME.
Der zweite Coder C2, das erste Mittel ZM, das Auswahlmittel AM und das zweite Codiermodul CM2 können in einem oder mehre- ren Modulen zusammengefasst werden. Ferner können der zweite Coder C2 und das zweite Codiermodul CM2 den Videodatenstrom V gemäß einem Videocodierverfahren, insbesondere nach einem Vi¬ deocodierstandard H.261, H.263, H.264, MPEGl, MPEG2 oder MPEG4, erzeugen.
Wie im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 gezeigt, wird durch das Steuersignal SS beispielsweise ein für die Codierung durch den zweiten Coder C2 zu verwendender Bewegungsvektor übermittelt. Somit ist bspw. die Übertragung des Bewegungs- vektors mit Hilfe des Videodatenstroms V nicht notwendig, da der identische Bewegungsvektor durch den Videodatenbasisstrom VB übertragen wird. Hiermit kann es in einer alternativen Ausführungsform zweckmäßig sein, lediglich diejenigen Codier¬ modi bei der Auswahl durch das Auswahlmittel AM zu berück- sichtigen, die keinen Bewegungsvektor codieren. Sind bei¬ spielsweise drei verschiedene Codiermodi vorhanden, wovon die ersten zwei Codiermodi unterschiedliche IntraCodierungen, das heißt eine Codierung ohne Bewegungsvektor, durchführen, so wird durch diese Alternative gewährleistet, dass lediglich einer dieser beiden Intracodiermodi berücksichtigt wird.
Neben der Alternative bei der Auswahl eines Codiermodus ein oder mehrere Parameter eines ganzen Bildes zu berücksichti¬ gen, kann es zweckmäßig sein, die Auswahl des Codiermodus für jeden Bildblock eines Bildes separat durchzuführen.
Anhand von Figur 5 wird im Folgenden die Rekonstruktion des Erweiterungssignals ES aus dem Videodatenstrom V näher erläu¬ tert. Die Decodiervorrichtung VD zum Rekonstruieren des Er¬ weiterungssignals ES umfasst dabei ein erstes Decodiermittel DMl, welches aus dem Videodatenbasisstrom VB die ersten
Transformkoeffizienten TCLl und die ersten Syntaxelemente SlO, ..., S12 rekonstruiert. Hierbei umfasst das Basissignal BS die ersten Syntaxelemente SlO, Sil, S12. Mit Hilfe des ersten Decoders Dl wird ein erstes Videoausgangssignal Vl er- zeugt, welches beispielsweise mit Hilfe eines Monitors darge¬ stellt werden kann. Dieses erste Videoausgangssignal Vl rep¬ räsentiert hierbei eine erste Qualitätsstufe VQl des Video¬ eingangssignals VI.
Daneben wird mit Hilfe eines zweiten Decodiermittel DM2 der
Videodatenstrom V derart decodiert, dass am Ausgang des zwei¬ ten Decodiermittels DM2 mehrere zweite Sytaxelemente S20, S22, S23 zur Verfügung stehen. Hierbei ist die Zuordnung der Codierparameter zu den zweiten Syntaxelementen entsprechend den Ausführungen zur Figur 1. Nun werden mit Hilfe eines Er¬ weiterungsmittels EM diejenigen zweiten Syntaxelemente S21 wiedergewonnen, die zuvor durch das erste Mittel ZM aus dem Erweiterungssignal ES entfernt wurden. So wird beispielsweise der Bewegungsvektor ZlI = Sil in das zweite Syntaxelement S21 kopiert. Somit ist das Erweiterungssignal ES rekonstruiert, welches die zweiten Syntaxelemente S20=Z20, S21=Z21, S22=TCL2, S23=Ll umfassen. Bevor ein zweites Videoausgangs¬ signal V2 mit Hilfe eines zweiten Decoders D2 erzeugt werden kann, müssen noch die ersten Transformkoeffizienten TCLl mit den zweiten Transformkoeffizienten TCL2 verknüpft werden.
Dies geschieht koeffizientenweise nach folgender Gleichung:
TCL2* = αl * TCLl + TCL2 (2)
Somit wird mit Hilfe der ersten Transformkoeffizienten TCLl und der zweiten Transformkoeffizienten TCL2 die modifizierten zweiten Transformkoeffizienten TCL2* erzeugt. Mit Hilfe der zweiten Syntaxelemente S20=Z20, S21=Z21 und der modifizierten zweiten Transformkoeffizienten TCL2 ist der zweite Decoder D2 in der Lage das zweite Videoausgangssignal V2 zu generieren, welches eine zweite Qualitätsstufe VQ2 des Videoeingangssig- nals VI repräsentiert. Dieses kann beispielsweise an einem Monitor ausgegeben werden.
In einer alternativen Ausführungsform kann gemäß Figur 6 die Codervorrichtung CV und/oder die Decodervorrichtung DV in ei- nem Mobilgerät MG, zum Beispiel einem Mobilfunkgerät nach
GSM-Standard, implementiert sein. Alternativ kann das Mobil¬ gerät MG über Mittel verfügen das erfindungsgemäße Codierver¬ fahren und/oder Decodierverfahren auszuführen. Somit kann die Erfindung bspw. in einem Mobilgerät MG nach GSM-Standard (GSM- Global System for Mobile) benutzt werden. Ferner kann die Codervorrichtung CV und/oder die Decodervorrichtung DV in einer Rechnereinheit, wie bspw. einem Computer, implementiert sein.
In einer weiteren alternativen Ausführungsform kann in einer Netzwerkeinheit NET gemäß Figur 7, wobei ein Netzwerk NZ, Netzwerkmodule NKl, NK2 und die Netzwerkeinheit NET umfasst, die Netzwerkeinheit NET die Codervorrichtung CV und/oder die Decodervorrichtung DV implementiert sein. Alternativ kann die Netzwerkeinheit NET über Mittel verfügen, um das erfindungs¬ gemäße Codierverfahren und/oder Decodierverfahren auszufüh¬ ren. Das Netzwerk NZ kann bspw. nach dem GSM-Standard und/oder UMTS-Standard (UMTS - Universal Mobile Telecommuni- cations System) ausgebildet sein. Ferner kann die Erfindung bspw. in einer Multimedia - Netzwerkeinheit nach einem IMS- Standard (IMS - IP Multimedia Subsystem) Verwendung finden.
Literaturverzeichnis
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[3] P. Amon, K. Illgner, J.Pandel, "Verfahren zum Codieren und Decodieren von Videosequenzen und Computerprogramm- produkt", Offenlegungsschrift DE 102 19 640 Al