Beschreibung
Verfahren und Automatisierungssystem zum Überwachen zumindest einer Anlagenkomponente einer technischen Anlage
Zum Überwachen und/oder zum Steuern technischer Anlagen wer¬ den heutzutage üblicherweise so genannte Automatisierungssys¬ teme eingesetzt. Bei einer technischen Anlage kann es sich beispielsweise um eine Anlage zum Durchführen eines verfah- renstechnischen Prozesses oder eines industriellen Ferti¬ gungsprozesses oder auch um eine Anlage zur Erzeugung oder Verteilung elektrischer Energie handeln. Solche technischen Anlagen weisen üblicherweise verschiedene Anlagenkomponenten auf, deren ordnungsgemäßes Zusammenspiel den gewünschten Be- trieb der technischen Anlage gewährleistet. Um die technische Anlage steuern und/oder überwachen zu können, sind Automati¬ sierungssysteme vorgesehen, die mittels Sensoren den Zustand der einzelnen Komponenten der technischen Anlage erfassen und zumeist an eine übergeordnete Leitstelle übertragen. Von dort kann regelnd und steuernd auf die technische Anlage einge¬ wirkt werden, indem Befehle an Aktoren des Automatisierungs¬ systems abgegeben werden, die dann direkt auf die technische Anlage einwirken.
Es ist bekannt, als Sensoren des Automatisierungssystems auch Bilderfassungsgeräte einzusetzen. So ist beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 44 02 779 Al ein Beo¬ bachtungssystem mit einer Videokamera bekannt, bei dem mit¬ tels einer Videokamera aufgenommene Bilddaten digitalisiert und an eine bestimmte, zuvor festgelegte Leitzentrale über¬ tragen werden.
Außerdem ist aus der US-Patentschrift US 5,805,813 ein Ver¬ fahren zum Überwachen von Anlagenkomponenten einer techni¬ schen Anlage in Form einer Unterstation eines Energievertei¬ lungsnetzwerkes bekannt, bei dem mittels einer Kamera bei- spielsweise optische Anzeigen von Mess- und Überwachungsgerä¬ ten an einer Anlagenkomponente erfasst werden. Die so erfass- ten Bilddaten werden hiernach mittels eines Rechnersystems derart ausgewertet, dass über eine automatische Bilderkennung die Stellung der jeweiligen Messgeräte erkannt und mit ent- sprechenden vorgegebenen Schwellenwerten verglichen wird.
Falls ein Schwellenwert überschritten wird, wird ein Alarm¬ signal erzeugt und beispielsweise an eine bestimmte Leitwarte übertragen.
Jedoch ist eine Bilderkennung, wie sie bei dem beschriebenen Verfahren eingesetzt wird, verhältnismäßig aufwendig und nur mit hoher Rechnerleistung zu realisieren. Außerdem hat das Bedienpersonal der Leitstelle keine Möglichkeit, die Richtig¬ keit der Ergebnisse der Bilderkennung zu überprüfen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Automatisierungssystem zur Überwachung zumindest einer Anlagenkomponente einer technischen Anlage anzugeben, bei dem ein vergleichsweise flexibler Zugriff auf Bilddaten der AnIa- genkomponenten erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Überwachen zumindest einer Anlagenkomponente einer techni¬ schen Anlage mittels eines die technische Anlage steuernden und/oder überwachenden Automatisierungssystems gelöst, bei dem von zumindest einer Bilderfassungseinrichtung Bilddaten der zumindest einen Anlagenkomponente erzeugt werden, die er- fassten Bilddaten an eine Server-
Datenverarbeitungseinrichtung übertragen und dort gespeichert werden, die gespeicherten Bilddaten an eine Client- Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt und die übermittel¬ ten Bilddaten mittels einer Anzeigevorrichtung der Client- Datenverarbeitungseinrichtung als Bild angezeigt werden. Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht dar¬ in, dass mittels einer Client-Datenverarbeitungseinrichtung von nahezu jeder beliebigen Stelle auf die erfassten Bildda¬ ten der Anlagenkomponente zugegriffen werden kann. Eine feste Zuordnung einer Leitzentrale, an die die Bilddaten übertragen werden, ist nicht mehr nötig. Die erfassten Bilddaten werden nämlich zunächst auf einer üblicherweise in der Nähe der Bil¬ derfassungseinrichtung angeordneten Server- Datenverarbeitungseinrichtung abgespeichert und dort zum Ab- ruf durch die Client-Datenverarbeitungseinrichtung bereit¬ gehalten. Die Client-Datenverarbeitungseinrichtung kann mit der Server-Datenverarbeitungseinrichtung über eine beliebige Kommunikationsverbindung, insbesondere aber über ein Kommuni¬ kationsnetzwerk, verbunden sein. Bei einem solchen Netzwerk kann es sich z. B. sowohl um ein so genanntes „L_ocal Area Network" (LAN) , ein „Wide Area Network" (WAN) oder auch um ein Intranet oder das Internet handeln. Somit kann von nahezu beliebigen Standorten, also flexibel, auf die Server- Datenverarbeitungseinrichtung zugegriffen werden. Die Daten- Übertragung kann drahtgebunden oder drahtlos, beispielsweise über Funk oder über Infrarotstrahlung, erfolgen.
Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver¬ fahrens besteht darin, dass zum Abrufen der auf der Server- Datenverarbeitungseinrichtung gespeicherten Bilddaten die
Client-Datenverarbeitungseinrichtung eine elektronische An¬ frage an die Server-Datenverarbeitungseinrichtung sendet und die auf der Server-Datenverarbeitungseinrichtung gespeicher-
ten Bilddaten als Antwort auf die elektronische Anfrage an die Client-Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden. Auf diese Weise werden die erforderlichen Bilddaten nicht kontinuierlich, sondern nur auf Abruf durch die Client- Datenverarbeitungseinrichtung übertragen. Hierdurch lässt sich die übertragene Datenmenge und damit die Belastung der Kommunikationsverbindung durch die Übertragung der Bilddaten verhältnismäßig gering halten, da lediglich auf besondere An¬ frage der Client-Datenverarbeitungseinrichtung die Bilddaten übertragen werden.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemä¬ ßen Verfahrens sieht vor, dass die Bilderfassungseinrichtung die Bilddaten als Einzelbilder in vorgegebenen Zeitabständen erfasst. Eine solche Bilderfassungseinrichtung kann bei¬ spielsweise eine auch als „Web-Cam" bezeichnete und ver¬ gleichsweise günstige digitale Kamera sein. Die Web-Cam lie¬ fert in einstellbaren Zeitabständen jeweils Einzelbilder und überträgt diese z.B. im JPEG-Format an die Server- Datenverarbeitungseinrichtung.
Alternativ hierzu kann die Bilderfassungseinrichtung die Bilddaten auch als fortlaufende Bilder erfassen. Auf diese Weise können besonders vorteilhaft kontinuierliche Bilder beispielsweise mit einer Videokamera erfasst werden. Die an die Server-Datenverarbeitungseinrichtung übertragene Bildda¬ tenmenge ist bei dieser Alternative natürlich größer als bei der Einzelbildererfassung.
Eine weitere vorteilhafte Ausbildungsform des erfindungsgemä¬ ßen Verfahrens sieht ferner vor, dass die Client- Datenverarbeitungseinrichtung eine schematische Darstellung der technischen Anlage anzeigt, wobei einzelnen Anlagenkompo-
nenten jeweilige Komponentendarstellungen in der angezeigten schematischen Darstellung zugeordnet sind und die jeweiligen Komponentendarstellungen auswählbare Verknüpfungen aufweisen, und nach Auswählen einer Verknüpfung die Bilddaten derjenigen Anlagenkomponente, die der entsprechenden Komponentendarstel¬ lung zugehörig ist, an die Client- Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden. Auf diese Weise kann bei mehreren mittels Bilderfassungseinrichtungen überwachten Anlagenkomponenten die von der Server- Datenverarbeitungseinrichtung an die Client- Datenverarbeitungseinrichtung übertragene Bilddatenmenge re¬ duziert werden, indem nämlich lediglich die einer ausgewähl¬ ten Anlagenkomponente zugehörigen Bilddaten übertragen wer¬ den. Es müssen also nicht ständig die Bilddaten sämtlicher Anlagenkomponenten an die Client- Datenverarbeitungseinrichtung gesendet werden, sondern nur die Bilddaten der ausgewählten Anlagenkomponente.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemä- ßen Verfahrens sieht außerdem vor, dass bei einer Veränderung eines Zustandes einer Anlagenkomponente selbsttätig die zu dieser Anlagenkomponente gehörenden Bilddaten an die Client- Datenverarbeitungseinrichtung übertragen und dort als Bild angezeigt werden. Auf diese Weise können beispielsweise bei einer Störung einer Anlagenkomponente automatisch die ent¬ sprechenden Bilddaten zur Anzeige an die Client- Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden. Auf diese Weise kann eine sehr schnelle Information des Bedienpersonals an der Client-Datenverarbeitungseinrichtung erfolgen.
In diesem Zusammenhang kann ferner vorgesehen sein, dass bei Verwendung eines Request-Respond Kommunikationsprotokolls, insbesondere des HTTP-Protokolls, bei einer Veränderung eines
Zustande einer Anlagenkomponente die zu dieser Anlagenkompo¬ nente gehörenden Bilddaten zunächst auf der Server-Datenver¬ arbeitungseinrichtung gespeichert werden, und diese gespei¬ cherten Daten beim nächsten Abruf von Bilddaten durch die Client-Datenverarbeitungseinrichtung selbsttätig an die
Client-Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden. Da bei so genannten „Request-Respond" Kommunikationsprotokollen eine Übertragung von Daten von der Server-Datenverarbeitungs¬ einrichtung an die Client-Datenverarbeitungseinrichtung nur auf Anfragen durch die Client-Datenverarbeitungseinrichtung möglich ist, werden in diesem Fall die erzeugten Bilddaten zunächst auf der Server-Datenverarbeitungseinrichtung zwi¬ schengespeichert und bei der nächsten Anfrage an die Client- Datenverarbeitungseinrichtung übertragen. Diese kann bei- spielsweise in vorgegebenen regelmäßigen oder auch unregelmä¬ ßigen Zeitabständen Bilddaten von der Server-Datenverarbei¬ tungseinrichtung abrufen, um immer einen möglichst aktuellen Datenbestand aufzuweisen.
Die oben genannte Aufgabe wird auch durch ein Automatisie¬ rungssystem zum Überwachen und/oder Steuern einer technischen Anlage mit einer Bilderfassungseinrichtung zum Erzeugen von Bilddaten von zumindest einer Anlagenkomponente der techni¬ schen Anlage gelöst, wobei das Automatisierungssystem eine Server-Datenverarbeitungseinrichtung, auf der die erzeugten Bilddaten gespeichert werden, und eine Client-Datenverarbei¬ tungseinrichtung aufweist, mittels der die auf der Server- Datenverarbeitungseinrichtung gespeicherten Bilddaten zur An¬ zeige auf der Client-Datenverarbeitungseinrichtung abgerufen werden. Bei einem solchen Automatisierungssystem kann auf¬ grund der Server-Client-Architektur des Systems von nahezu beliebigen Orten auf die Server-Datenverarbeitungseinrichtung zugegriffen werden.
Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Auto¬ matisierungssystems sieht vor, dass die Bilderfassungsein¬ richtung zur Einzelbilderfassung ausgebildet ist. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Bilderfassungsein¬ richtung zur Erfassung kontinuierlicher Bilder ausgebildet ist.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung ist in der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel eines Verfahrens und eines Automati¬ sierungssystems zum Überwachen zumindest einer Anlagenkompo¬ nente einer technischen Anlage angegeben. Hierbei zeigen
Figur 1 ein schematisches Blockschaltbild eines Automati- sierungssystems zum Überwachen von Anlagenkomponen¬ ten einer Energieverteilungsanlage und
Figur 2 eine beispielhafte Ausführungsform einer auf einer Client-Datenverarbeitungseinrichtung des Automati- sierungssystems dargestellten Bildschirmanzeige.
Figur 1 zeigt schematisch eine technische Anlage in Form ei¬ ner Energieverteilungsanlage beispielsweise eines Schaltfel¬ des, von dem stellvertretend in Figur 1 lediglich ein Trans- formator 1 dargestellt ist. Außer dem gezeigten Transformator 1 können in dem besagten Schaltfeld beispielsweise auch Leis¬ tungsschalter, Steuer- und Schutzgeräte, Kondensatoren und weitere Anlagenkomponenten vorhanden sein, die jedoch aus Ü- bersichtlichkeitsgründen hier nicht dargestellt werden. Auf dem Schaltfeld sind ferner Bilderfassungseinrichtungen bei¬ spielsweise in Form von Kameras angeordnet, von denen hier beispielhaft die Bilderfassungseinrichtungen 2a bis 2d darge¬ stellt sind. Wie durch die strichlierten Linien angedeutet
werden soll, können auf dem Schaltfeld nicht nur die vier ge¬ zeigten, sondern beliebig viele Bilderfassungseinrichtungen vorhanden sein. Die Bilderfassungseinrichtung 2a ist auf den Transformator 1 gerichtet, während die übrigen Bilderfas- sungseinrichtungen 2b bis 2d auf weitere in der Figur nicht gezeigte Anlagenkomponenten gerichtet sein können.
Die Bilderfassungseinrichtungen 2a bis 2d sind über Datenlei¬ tungen 3 mit einer Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 verbunden. Anstelle drahtgebundener Datenleitungen 3 können die Bilderfassungseinrichtungen 2a bis 2d auch über drahtlose Kommunikationsverbindungen mit der Server- Datenverarbeitungseinrichtung 4 kommunizieren. Die Server- Datenverarbeitungseinrichtung 4 ist an ein Netzwerk 5, bei- spielsweise ein Intranet oder das Internet, angeschlossen. Auf das Netzwerk 5 kann mittels Client- Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b zugegriffen werden, von denen hier beispielhaft ein Laptop und ein Desktop-PC ge¬ zeigt sind. Die Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b können an das Netzwerk über drahtgebundene oder drahtlose Kommunikationsverbindungen angeschlossen sein. Außer den ge¬ zeigten Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b kön¬ nen auch weitere Geräte, beispielsweise so genannte PDAs („Personal p_igital Assistent") oder Mobiltelefone, die ent- sprechend als Client-Datenverarbeitungseinrichtung eingerich¬ tet sind, zum Einsatz kommen. Dabei ist es auch möglich, dass die verwendeten Client-Datenverarbeitungseinrichtungen Be¬ standteile einer zentralen Leitwarte sind.
Die Bilderfassungseinrichtungen 2a bis 2d, die Server- Datenverarbeitungseinrichtung 4, das Netzwerk 5 und die Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b stellen Be¬ standteile eines Automatisierungssystems dar, das neben den
in Figur 1 gezeigten Bestandteilen auch weitere Komponenten, wie beispielsweise weitere Sensoren und Messgeräte, Leit- und Schutzgeräte sowie Aktoren zum Vornehmen von Steuer- und Re¬ gelhandlungen in dem Schaltfeld aufweisen kann. Mit dem Auto- matisierungssystem kann prinzipiell steuernd und überwachend auf die technische Anlage eingewirkt werden; die optische Ü- berwachung der Anlagenkomponenten mittels der Bilderfassungs¬ einrichtungen 2a bis 2d stellt nur eine Unterfunktion des Au¬ tomatisierungssystems dar. Üblicherweise wird ein solches Au- tomatisierungssystem mittels einer speziellen Automatisie¬ rungssoftware gesteuert werden.
Im Nachfolgenden soll das Verfahren zum Überwachen der Anla¬ genkomponenten des Schaltfeldes beschrieben werden, das mit- tels der in Figur 1 gezeigten Bestandteile des Automatisie¬ rungssystems durchgeführt wird.
Von der Bilderfassungseinrichtung 2a wird ein Bild des Trans¬ formators 1 aufgenommen und in Form von Bilddaten an die Ser- ver-Datenverarbeitungseinrichtung 4 über die Datenleitung 3 übertragen. Auf der Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 werden diese Bilddaten gespeichert. Bei Bedarf können die Bilddaten auf der Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 auch in komprimierter Form abgespeichert werden, um Speicherplatz auf der Server-Datenverarbeitungseinrichtung einzusparen. Hierzu können bekannte Bilddatenkoprimierungsformate, wie beispielsweise JPEG, eingesetzt werden.
Analog werden mit den weiteren in dem Schaltfeld vorhandenen Bilderfassungseinrichtungen 2b bis 2d Bilder von weiteren An¬ lagenkomponenten des Schaltfeldes aufgenommen, entsprechende Bilddaten an die Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 über¬ tragen und dort gespeichert.
Die auf der Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 gespei¬ cherten Bilddaten können nun über das Kommunikationsnetzwerk 5 an die Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b ü- bertragen. Auf den Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b können die Bilddaten nun in entsprechende Bildanzeigen umgewandelt und auf Anzeigeeinrichtungen, üblicherweise Moni¬ toren, dargestellt werden. In Figur 1 ist daher rein plakativ auf den Monitoren der Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b ein aus den übertragenen Bilddaten erzeugtes Bild des von der Bilderfassungseinrichtung 2a überwachten Trans¬ formators 1 dargestellt.
Bei den Bilderfassungseinrichtungen 2a bis 2d kann es z.B. sich um Bilderfassungseinrichtungen zur Erfassung von Einzel¬ bildern in definierten Zeitabständen handeln. Beispielsweise können so alle 10 Sekunden Bilddaten der entsprechenden Anla¬ genkomponenten aufgenommen und auf der Server- Datenverarbeitungseinrichtung 4 gespeichert werden. Auf den Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b wird in dem Fall eine diskontinuierliche Bildanzeige dargestellt, die beispielsweise alle 10 Sekunden aktualisiert wird.
Alternativ dazu können die auch Bilderfassungseinrichtungen 2a bis 2d in kontinuierlicher Weise Bilddaten der Anlagenkom¬ ponenten erfassen, so dass auf den Client- Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b das Geschehen auf dem Schaltfeld sozusagen „life", also kontinuierlich betrach¬ tet werden kann.
In beiden Fällen kann vorgesehen sein, dass ältere Bilddaten auf der Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 nach einer ge-
wissen Zeit wieder gelöscht werden, um Speicherplatz für neu aufgenommene Bilddaten zu schaffen.
Durch die Bildüberwachung der technischen Anlage kann das Be- dienpersonal an den Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b das Geschehen auf dem Schaltfeld sehr komfortabel beo¬ bachten und beispielsweise bestimmte Störfälle schnell erken¬ nen. So kann z.B. eine mechanische Beschädigung des Transfor¬ mators 1 mittels des auf den Client- Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b angezeigten Bildes des Transformators schnell erkannt werden.
Üblicherweise wird es jedoch nicht nötig sein, ständig alle auf der Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 gespeicherten Bilddaten an die Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b zu übertragen. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass eine Client-Datenverarbeitungseinrichtung mittels einer über das Netzwerk 5 an die Server- Datenverarbeitungseinrichtung 4 gerichteten elektronischen Anfrage die gespeicherten Bilddaten anfordert und als Antwort auf diese Anfrage die gespeicherten Bilddaten von der Server- Datenverarbeitungseinrichtung 4 an die entsprechende Client- Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden. Weiterhin kann auch vorgesehen sein, dass mittels der elektronischen Anfrage lediglich die Bilddaten einer ausgewählten Anlagen¬ komponente oder einiger ausgewählten Anlagenkomponenten von der Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 an die entspre¬ chende Client-Datenverarbeitungseinrichtung übertragen wird.
Hierzu kann beispielsweise auf den Anzeigeeinrichtungen der
Client-Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b eine schema¬ tische Darstellung - beispielsweise ein Blockschaltbild - der technischen Anlage gezeigt sein. Die schematische Darstellung
besteht hierbei aus einzelnen Komponentendarstellungen (z.B. Symbolen für Schalter, Transformatoren etc.), wobei diese Komponentendarstellungen jeweils entsprechenden realen Anla¬ genkomponenten der technischen Anlage zugehörig sind. Durch Auswählen einer der angezeigten Komponentendarstellungen bei¬ spielsweise mittels eines Mausklicks an der Client- Datenverarbeitungseinrichtung kann eine Verknüpfung aktiviert werden, die die Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 dazu veranlasst, genau die der ausgewählten Komponentendarstellung entsprechenden Bilddaten an die jeweilige Client- Datenverarbeitungseinrichtung zu übertragen.
Dies ist in Figur 2 näher erläutert. In Figur 2 ist nämlich beispielhaft eine mögliche Ansicht einer Bildschirmdarstel- lung der Automatisierungssoftware gezeigt. Üblicherweise wird die Automatisierungssoftware auf der Server-Datenverarbei¬ tungseinrichtung installiert sein und dort ausgeführt werden, so dass auf der Client-Datenverarbeitungseinrichtung ledig¬ lich ein Webbrowser installiert sein muss, mit dem auf die Automatisierungssoftware zugegriffen wird. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Automatisierungssoftware auf der Client- Datenverarbeitungseinrichtung selbst installiert ist und dort ausgeführt wird. In diesem Fall wird kein Webbrowser benö¬ tigt. Im folgenden Beispiel soll jedoch von dem zuerst ge- nannten Fall ausgegangen werden.
Man erkennt in Figur 2 ein Browser-Fenster 11, bei dem es sich beispielsweise um ein Fenster des Microsoft Internet Ex¬ plorers™ oder um ein Fenster des Netscape Navigators™ handeln kann. Ein Browser stellt eine Schnittstelle dar, mit dem ein Benutzer einer Client-Datenverarbeitungseinrichtung auf eine Server-Datenverarbeitungseinrichtung zugreifen kann.
Das Browser-Fenster 11 weist wiederum mehrere einzelne Fens¬ ter auf, beispielsweise ein Einstellungsfenster 12 „Set- tings", ein Werkzeugfenster 13 „Tools" und ein Steuerfenster 14 „Control". Das Einstellungs- und das Werkzeugfenster 12 und 13 sind in Figur 2 der Einfachheit halber leer darge¬ stellt. An dieser Stelle können beispielsweise Einstellungs¬ optionen und Werkzeugoptionen zur Bedienung der Automatisie¬ rungssoftware vorgenommen werden. Mit dem Steuerfenster 14 können aus einer strukturierten Baumdarstellung, wie sie bei- spielsweise auch aus dem Microsoft Windows Explorer™ bekannt ist, verschiedene Bestandteile einer technischen Anlage, die mit dem Automatisierungssystem überwacht wird, ausgewählt werden. Beispielhaft ist in dem Steuerfenster 14 eine spezielle tech- nische Anlage (SubStation 3) , die zu einer übergeordneten An¬ lage (Station 1) gehört, ausgewählt. Von der speziellen tech¬ nischen Anlage (SubStation 3) ist wiederum ein spezieller Ab¬ schnitt (Unit 2) ausgewählt und in dem Steuerfenster 14 mit¬ tel eines Rahmens markiert.
Dieser Abschnitt (Unit 2) der technischen Anlage ist in einem Übersichtsfenster 15 detailliert dargestellt. Man erkennt in schematischer Darstellung eines so genannten „Single Line Diagramms" zwei Sammelschienen, die über Transformatoren und an den Abgängen der Transformatoren angeordnete Leistungs¬ schalter miteinander verbunden sind. In dem Single Line Dia¬ gramm sind die Anlagenkomponenten des entsprechenden Ab¬ schnitts der technischen Anlage mit Komponentendarstellungen dargestellt, beispielsweise sind die Transformatoren in Form von Transformatorsymbolen 16 dargestellt, während die Kompo¬ nentendarstellung von Leistungsschaltern in Form von Schal¬ tersymbolen 17 in dem Übersichtsfenster 15 angezeigt ist.
Üblicherweise können in einem solchen Übersichtsfenster Zu¬ stände der einzelnen Anlagenkomponenten angezeigt werden, z.B. kann die Stellung eine Leistungsschalter dargestellt sein. Ferner lassen sich auch Steuerhandlungen direkt in dem Übersichtsfenster vornehmen, um z.B. einen Leistungsschalter zu öffnen oder zu schließen. Außerdem ist eine optische Über¬ wachung der Anlagenkomponenten mit dem beschriebenen Verfah¬ ren möglich. Hierzu sind den Komponentendarstellungen Ver¬ knüpfungen in der Art zugeordnet, dass beim Auswählen der Komponentendarstellungen beispielsweise durch Anklicken mit einer Maus eine entsprechende elektronische Anfrage erzeugt wird, die von der jeweiligen Client-Datenverarbeitungsein¬ richtung über das Netzwerk 5 an die Server-Datenverarbei¬ tungseinrichtung 4 gesendet wird. Diese elektronische Anfrage veranlasst die Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4, die Bilddaten der zu der ausgewählten Komponentendarstellung an die anfragende Client-Datenverarbeitungseinrichtung zu über¬ mitteln. Im Fall der Figur 2 wurde die Komponentendarstellung 17 eines Leistungsschalters (Circuit Breaker 3) ausgewählt, die die Server-Datenverarbeitungseinrichtung 4 mittels einer elektronischen Anfrage dazu veranlasst, die Bilddaten des entsprechenden Leistungsschalters an die Client-Datenver¬ arbeitungseinrichtung zu übermitteln. Die übermittelten Bild¬ daten werden in einem Bildfenster 18 als Bild angezeigt. In dem Bildfenster 18 erkennt man daher drei Schaltpole des zu der Komponentendarstellung 17 gehörenden Leistungsschalters.
Durch Anklicken von weiteren Komponentendarstellungen können analog dazu jeweils die entsprechenden Bilddaten von der Ser- ver-Datenverarbeitungseinrichtung abgerufen werden. Auf diese Weise werden nicht ständig alle Bilddaten als Bilder auf der Client-Datenverarbeitungseinrichtung angezeigt.
Außerdem kann bei dem Automatisierungssystem gemäß Figur 1 vorgesehen sein, dass bei einer Veränderung einer Anlagenkom¬ ponente die entsprechenden Bilddaten automatisch von der Ser¬ ver-Datenverarbeitungseinrichtung 4 an die Client- Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b gesendet und dort dargestellt werden. Beispielsweise kann eine solche Verände¬ rung einer Anlagenkomponente über eine Bilderkennung erfol¬ gen, die automatisch Veränderungen der betrachteten Anlagen¬ komponente erkennt. Beispielsweise können hierdurch mechani- sehe Verformungen überwachter Anlagenkomponenten erkannt wer¬ den. Ein Bild der betreffenden Anlagenkomponente kann darauf¬ hin automatisch dem Bedienpersonal an den Client- Datenverarbeitungseinrichtungen 6a, 6b, ggf. in Verbindung mit einer entsprechenden Warnmeldung, angezeigt werden.
Alternativ dazu kann beispielsweise auch von dem Automatisie¬ rungssystem erkannt werden, dass eine Steuerhandlung an einer bestimmten Anlagenkomponente ausgelöst wurde oder eine Stö¬ rung an einer Anlagenkomponente besteht. Dies kann beispiels- weise an von dem Automatisierungssystem durch Stromwandler erfassten Strömen in entsprechenden Anlagenkomponenten er¬ kannt werden. Daraufhin werden selbsttätig die entsprechenden Bilddaten der betreffenden Anlagenkomponente von der Server- Datenverarbeitungseinrichtung 4 abgerufen und an die Client- Datenverarbeitungseinrichtungen 6a und 6b übertragen.
Bei Verwendung eines „Request-Respond" Kommunikationsproto¬ kolls, beispielsweise des HTTP-Internetprotokolls, werden die automatisch von der betreffenden Anlagenkomponente erfassten Bilddaten zunächst auf der Server-Datenverarbeitungsein¬ richtung 4 abgespeichert und beim nächsten Abruf durch die Client-Datenverarbeitungseinrichtung 6a und 6b an diese über¬ tragen.