Die Erfindung betrifft eine Schiebeelement-Dichtung zur Abdichtung eines Schiebeelements
gegenüber einem feststehenden Schiebeelement-Rahmen, welche als umfangsgeschlossener
Dichtungsrahmen mit horizontalen und vertikalen Rahmenschenkeln,
die in Eckbereichen miteinander verbunden sind, ausgebildet ist und einen
Dichtungsfuß zur Befestigung der Schiebeelement-Dichtung an einem feststehenden
Schiebeelement-Rahmen und mindestens eine einen Anlagebereich zur Anlage am
Schiebeelement aufweisende elastische Dichtlippe umfasst, die entsprechend den
horizontalen und vertikalen Rahmenschenkeln horizontale und vertikale Abschnitte
aufweist und deren freies Ende in den Eckbereichen des Dichtungsrahmens einen
bogenförmigen Verlauf aufweist,.
Schiebeelement-Dichtungen für Schiebeelemente wie Schiebefenster, Schiebetüren,
Schiebetore u. dgl. werden heute meist als Bürstendichtungen ausgebildet. Diese
besitzen eine gute Gleitfähigkeit, sodass ihre oberen und unteren horizontalen Abschnitte,
welche beim Öffnen des Schiebeelements zunächst auf die ganze Breite mit
dem Schiebeelement Kontakt haben, leicht, d. h. mit geringer Reibungskraft gleiten.
Diese Bürstendichtungen können separate Abschnitte zur Abdichtung der Horizontalund
Vertikalfugen aufweisen und können in den Eckbereichen, wo die Horizontalabschnitte
und Vertikalabschnitte meistens einen Versprung bzw. Versatz zwischen ihren
Ebenen aufweisen, auch quer verlaufende Abschnitte zur Abdichtung dieses
Versprungs aufweisen.
Der Nachteil von Bürstendichtungen besteht insbesondere in ihrer Undichtheit. Sie
bieten Wind und Schlagregen nur wenig Widerstand. Das Gleiche gilt für den Schalldurchtritt.
Auch schützen sie nur wenig gegen Staubdurchtritt und Insekten.
Neben Schiebeelementen, welche in der Dichtebene verschoben werden, sind auch
Schiebeelemente bekannt, welche für ihre Verschiebung von der Dichtung abgehoben
werden, sodass sie gegenüber der Schiebeelement-Dichtung berührungsfrei
verschoben werden können. Für solche "Hebe-Schiebe-Systeme" sind Schiebeelement-Dichtungen
bekannt, welche von elastischen Dichtprofilen gebildet werden.
Meist werden die Schiebeelemente in ihrer geschlossenen Endlage abgesenkt und
gegen die Schiebeelement-Dichtung gedrückt. In dieser Endlage schaffen Einlegeteile,
z. B. aus Moosgummi, eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Dichtebenen
der Eckbereiche. Die mechanischen Betätigungen solcher Hebe-Schiebe-Systeme
sind sehr kostenaufwändig, wodurch die Verbreitung von Schiebesystemen
behindert wird.
Bekannt sind weiters Schiebeelement-Dichtungen, welche beflockte elastische Dichtprofile
aufweisen. Bei diesen sind auf die Oberfläche des elastomeren Werkstoffs von
dieser abstehende Textilfasern aufgebracht. Nachteilig an diesen Dichtungen ist unter
anderem ihre begrenzte Dichtfähigkeit.
Bekannt sind weiters Dichtungen für heb- und senkbare Seitenfenster von Kraftfahrzeugen.
Diese werden heute häufig von elastischen Dichtprofilen gebildet, deren an
der Autoscheibe anliegende Oberfläche mit einer Gleitschicht versehen ist. Diese
Autoscheibendichtungen weisen zwei Vertikalabschnitte auf, die über einen Horizontalabschnitt
an ihrem unteren Ende miteinander verbunden sind, wodurch sich insgesamt
eine U-förmige Ausbildung des Dichtungsstrangs ergibt. Häufig werden diese
Autofenster-Dichtungen auch als beflockte elastische Dichtprofile ausgebildet.
Aus der US 4,150,509 A1 ist eine Schiebeelement-Dichtung zur Abdichtung einer
Schiebetür bekannt, welche einen umlaufenden Dichtungsrahmen mit horizontalen
und vertikalen Rahmenschenkeln aufweist. Die Schiebeelement-Dichtung besitzt einen
Dichtungsfuß und einen Dichtungsabschnitt, der als (flache und breite) Dichtlippe
angesehen werden kann. In den Eckbereichen des Dichtungsrahmens weist der
Dichtungsabschnitt einen bogenförmigen Verlauf auf. Durch diese Dichtung kommt
es zu einer relativ hohen Reibung und die Abdichtung wird erst durch die Anpressung
der Schiebetür an den Türrahmen erreicht.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schiebeelement-Dichtung, insbesondere für horizontal
verschiebbare Schiebeelemente, bereitzustellen, welche bei einer einfachen
Konstruktion des Schiebesystems eine sehr gute Abdichtung ermöglicht. Erfindungsgemäß
gelingt dies durch eine Schiebeelement-Dichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1.
Durch die Gleitschicht, mit der der zur Anlage am Schiebelement dienende Anlagebereich
der mindestens einen elastischen Dichtlippe versehen ist, kann eine geringe
Reibung bei der Verschiebung des Schiebelements erreicht werden, ohne dass das
Schiebeelement hierbei von der Schiebeelement-Dichtung abgehoben wird.
Vorzugsweise weist der Dichtungsrahmen mindestens zwei umlaufende Dichtlippen
zur Anlage am Schiebeelement auf, deren horizontalen und vertikalen Abschnitte
jeweils bogenförmig miteinander verbunden sind.
Die vertikalen Abschnitte der zur Anlage am Schiebeelement vorgesehenen Dichtlippen
(wobei zumindest eine solche Dichtlippe vorhanden ist) sind als Pendeldichtlippen
ausgebildet, d. h. sie bewegen sich entsprechend der Richtung der Schiebebewegung
des Schiebeelements hin und her, wobei sie gegenüber einer Normalen zur
Ebene, in der der Dichtrahmen liegt, in beide Richtungen abwechselnd geneigt sind.
Vorzugsweise sind die Kopfbereiche der vertikalen Abschnitte der mindestens einen
zur Anlage am Schiebeelement vorgesehenen Dichtlippe im unbelasteten Zustand im
Wesentlichen parallel zur Normalen auf die Dichtebene ausrichtet.
Die horizontalen Abschnitte der mindestens einen zur Anlage am Schiebeelement
vorgesehenen Dichtlippe können dagegen bei der Verschiebung des Schiebeelements
ihre Neigung gegenüber der Normalen zur Ebene des Dichtrahmens beibehalten.
Sie sind hierbei schräg nach innen (=in Richtung zum Zentrum des Dichtungsrahmens)
gerichtet, wobei sie im unbelasteten Zustand vorzugsweise einen Winkel
von weniger als 45° mit der Normalen zur Ebene des Dichtrahmens einschließen. Der
untere schräg gegen das Dichtelement gerichtete horizontale Abschnitt leitet dadurch
herablaufendes Wasser dachartig ab.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand der
beiliegenden Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung erläutert.
In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Schiebeelement-Dichtung
auf die Dichtungsseite der Schiebeelement-Dichtung;
- Fig. 2
- eine Ansicht der Schiebeelement-Dichtung von Fig. 1 auf die gegenüberliegende
Befestigungsseite;
- die Fig. 3 und 4
- vergrößerte Ausschnitte der Fig. 1 und 2 in Eckbereichen des Dichtungsrahmens;
- Fig. 5
- einen Schnitt entlang der Linie A-A von Fig. 3 (wobei nur die in der Schnittebene
liegenden Teile dargestellt sind);
- Fig. 6
- einen Schnitt entlang der Linie B-B von Fig. 3 (wobei nur die in der Schnittebene
liegenden Teile dargestellt sind);
- Fig. 7
- eine perspektivische Darstellung der entlang der Linie C-C in Fig. 3 geschnittenen
Schiebeelement-Dichtung;
- Fig. 8
- einen Schnitt entlang der Linie D-D von Fig. 3;
- Fig. 9
- eine vereinfachte perspektivische Darstellung einer Form zur Herstellung
eines Eckbereichs der Schiebeelement-Dichtung;
- Fig. 10
- einen vereinfachten Horizontalschnitt eines Schiebesystems mit einer erfindungsgemäßen
Schiebeelement-Dichtung und
- Fig. 11
- einen vereinfachten Vertikalschnitt (Schnittlinie E-E von Fig. 10).
Eine erfindungsgemäße Schiebeelement-Dichtung dient zur Abdichtung eines Schiebeelements,
wie einem Schiebefenster, einer Schiebetür, einem Schiebetor o. dgl.
gegenüber einem feststehenden Schiebeelement-Rahmen im geschlossenen Zustand
des Schiebelements, wobei die Schiebeelement-Dichtung auf der Wetterseite des
Schiebeelements angeordnet ist. Ein Ausführungsbeispiel eines solchen Schiebesystems
ist in den Fig. 10 und 11 vereinfacht und teilweise schematisiert dargestellt. Das
hier als Schiebefenster ausgebildete Schiebeelement 1 ist gegenüber dem feststehenden
Schiebeelement-Rahmen 2 verschiebbar gelagert, zu welchem Zweck Laufrollen
3 im Bereich des unteren Endes des Schiebeelements 1 an diesem drehbar gelagert
sind, die auf einem Laufsteg 4 des Schiebeelement-Rahmens 2 abrollen. Am
oberen Ende des Schiebeelements 1 können für dessen Führung gegenüber dem
Schiebeelement-Rahmen 2 ebenfalls Laufrollen oder in Führungsnuten geführte Führungszapfen
vorhanden sein (nicht sichtbar in den Fig. 10 und 11). In Fig. 10 ist die
geschlossene Endlage des Schiebeelements 1 dargestellt. Mittels des Handgriffs 5
kann das Schiebelement 1 in Öffnungsrichtung 6 verschoben werden, wodurch die
Rahmenöffnung 7 freigegeben wird.
Das in den Fig. 10 und 11 dargestellte Schiebeelement 1 weist einen Scheibenhalterrahmen
8 auf, von dem in herkömmlicher Weise eine Verglasung 11 (beispielsweise
ein Isolierglas) mittels elastischen Dichtungsprofilen 9, 10 gehalten wird. Der Schiebeelement-Rahmen
2 kann in einem gegenüber dem in Fig. 10 dargestellten Ausschnitt
weiter rechts liegenden Bereich, vor welchem das Schiebeelement 1 in seiner
geöffneten Endlage liegt, ebenfalls mit einer Verglasung versehen sein.
Bei dem in den Fig. 10 und 11 dargestellten Schiebesystem ist das Schiebeelement
horizontal verschiebbar. Die Abdichtung in der geschlossenen Endlage erfolgt in einer
Dichtungsebene 12 (d. h. ohne Versprung bzw. Versatz zwischen vertikalen und
horizontalen Abschnitten der Dichtung). Die Verschiebung des Schiebeelements 1
erfolgt in der Dichtungsebene 12 ohne eine Absenkung oder Anhebung zwischen der
geschlossenen Endlage und einer mehr oder weniger geöffneten Lage des Schiebeelements
1.
Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schiebeelement-Dichtung wird im
Folgenden anhand der Fig. 1 bis 8 genauer erläutert. Die Schiebeelement-Dichtung
ist als umfangsgeschlossener Dichtungsrahmen mit horizontalen und vertikalen Rahmenschenkeln
13 bis 16 ausgebildet, welche in Eckbereichen des Dichtungsrahmens
miteinander verbunden sind. Zur Befestigung der Schiebeelement-Dichtung im
Schiebeelement-Rahmen dient der umlaufende Dichtungsfuß 17, der im gezeigten
Ausführungsbeispiel einen in Längsrichtung verlaufenden inneren Kanal 18 und seitliche
Verankerungsschultern 19 zur Verankerung gegenüber Haltenasen 20 (Fig. 10 und
11) in einer Verankerungsnut des Schiebeelement-Rahmens 2 aufweist. In den Eckbereichen
des Dichtungsrahmens weist der Dichtungsfuß 17 einen rechtwinklig abgewinkelten
Verlauf auf, wie dies insbesondere aus den Fig. 2 und 4 ersichtlich ist. In
diesen Eckbereichen ist der Dichtungsfuß 17 mit einem parallel zur Ebene des Dichtungsrahmens
(die parallel zur Dichtungsebene 12 liegt) nach innen abstehenden
Verbindungssteg 21 versehen, wie dies insbesondere aus Fig. 7 ersichtlich ist. Der
innere Rand 22 des Verbindungssteges 21 weist einen bogenförmigen, insbesondere
kreisbogenförmigen Verlauf auf.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel besitzt die erfindungsgemäße Schiebeelement-Dichtung
eine erste und eine zweite Dichtlippe 23, 24 zur Anlage am Schiebelement
1, welche umfangsgeschlossen um den Dichtrahmen verlaufen. Hierbei können sie
wie dargestellt über ihren gesamten Verlauf etwa den gleichen Abstand voneinander
aufweisen. Jede der beiden Dichtlippen 23, 24 besitzt somit zwei ― bezogen auf die
Montagelage - horizontale und zwei vertikale Abschnitte, welche über Verbindungsabschnitte
in den Eckbereichen des Dichtungsrahmens miteinander verbunden sind.
Die freien Enden 25, 26 der Dichtlippen 23, 24 haben über die Verbindungsabschnitte,
also in den Eckbereichen des Dichtungsrahmens, einen bogenförmigen, insbesondere
kreisbogenförmigen, Verlauf. Die Dichtlippen 23, 24 sind in im Bereich ihrer
freien Enden 25, 26 liegenden Anlagebereichen zumindest über einen Großteil ihrer
Längserstreckung jeweils mit einer Gleitschicht 27 versehen. Die Gleitschicht 27 erstreckt
sich hierbei um das freie Ende 25, 26 der Dichtlippe 23, 24 herum. Der mit der
Gleitschicht versehene Bereich der Dichtlippe 23, 24 wird im Folgenden als Kopfbereich
bezeichnet.
Die Gleitschicht 27 einer jeweiligen Dichtlippe 23, 24 erstreckt sich bevorzugterweise
über zumindest 95% der Längsausdehnung der Dichtlippe 23, 24. Wie weiter unten
noch genauer erläutert wird, sind in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
nur sehr kurze Übergangsabschnitte der Dichtlippen 23, 24 ohne eine solche
Gleitschicht 27 vorhanden.
Die vertikalen Abschnitte der Dichtlippen 23, 24 sind im an ihre freien Enden 25, 26
anschließenden Kopfbereichen 28 im unbelasteten Zustand um weniger als 10°, vorzugsweise
um weniger als 5° gegenüber einer Normalen 30 zur Ebene des Dichtungsrahmens
geneigt. Die Kopfbereiche 28 dieser vertikalen Abschnitte besitzen maximale
Dicken D, welche um mindestens 50% größer als die minimalen Dicken d der an
die Kopfbereich 28 in Richtung zum Dichtungsfuß 17 anschließenden Halsbereiche 29
sind, vorzugsweise beträgt die maximale Dicke D des Kopfbereichs 28 mindestens
den zweifachen Wert der minimalen Dicke d des Halsbereichs 29.
Die vertikalen Abschnitte der Dichtlippen 23, 24 sind als Pendeldichtlippen ausgebildet.
Im das Schiebelement 1 dichtenden Zustand können sie hierbei in beide Richtungen
gegenüber der Normalen 30 geneigte Stellungen einnehmen (wobei sie unter
elastischer Verformung verschwenkt werden), je nachdem in welche Richtung sich das
Schiebeelement 1 zuletzt bewegt hat. Bei der in Fig. 10 dargestellten Lage wurde das
Schiebeelement 1 zuletzt geschlossen. Beim Öffnen des Schiebeelements 1 können
die vertikalen Abschnitte der Dichtlippen 23, 24 in die bezüglich der Normalen 30
entgegengesetzte Neigung verkippt werden. Es wird dadurch in beide Bewegungsrichtungen
des Schiebeelements 1 eine geringe Reibung bei guter Abdichtung erreicht.
Die horizontalen Abschnitte der Dichtlippen 23, 24 sind zumindest in ihren an ihre
freien Enden 25, 26 anschließenden Kopfbereichen 31 im unbelasteten Zustand gegenüber
der Normalen 30 zur Ebene des Dichtungsrahmens um einen Winkel 32 von
mindestens 10° nach innen geneigt. Im das Schiebeelement 1 dichtenden Zustand
vergrößert sich dieser Neigungswinkel, wobei die horizontalen Abschnitte der Dichtlippen
23, 24 unter elastischer Verformung verschwenkt werden. Für die ordnungsgemäße
Abdichtung des Schiebelements ist ebenso wie bei den vertikalen Abschnitten
der Dichtlippen 23, 24 ein vorgegebener minimaler Wert der Vorspannung erforderlich.
Dieser minimale erforderliche Wert der Vorspannung liegt vor, wenn die freien
Enden 25, 26 gegenüber ihrer Stellung im unbelasteten Zustand um mindestens
1 mm, vorzugsweise um mindestens 2mm, in Richtung zum Dichtungsfuß 17 verschoben
werden.
Die maximale Dicke des Kopfbereichs 31 der Horizontalabschnitte der Dichtlippen
23, 24 ist vorzugsweise um mindestens 30% größer als die minimale Dicke des an den
Kopfbereich 31 in Richtung zum Dichtungsfuß anschließenden Halsbereichs 33. Vorzugsweise
beträgt die maximale Dicke des Kopfbereichs 31 weniger als den doppelten
Wert der minimalen Dicke des Halsbereichs 33.
Die freien Enden 25, 26 der Dichtlippen 23, 24 weisen in den Eckbereichen des Dichtungsrahmen
einen bogenförmigen Verlauf auf, wie dies unter anderem aus Fig. 3
ersichtlich ist. Hierbei geht zumindest die zweite Dichtlippe 24, welche die innere
Dichtlippe des Dichtrahmens darstellt, im Eckbereich vom Verbindungssteg 21 aus. In
den von den Eckbereichen abgelegenen Bereichen des Dichtungsrahmens gehen
beide Dichtlippen 23, 24 vom Dichtungsfuß 17 aus. Die freien Enden 25, 26 der Dichtlippen
23, 24 liegen zumindest in den Eckbereichen des Dichtungsrahmens, vorzugsweise
über den gesamten Umfang des Dichtungsrahmens, innerhalb des Außenrandes
34 des Dichtungsfußes 17. Das freie Ende 26 der zweiten Dichtlippe 24 liegt in
Ansicht gesehen zumindest in den Eckbereichen des Dichtungsrahmens, vorzugsweise
über den gesamten Umfang des Dichtungsrahmens, innerhalb des Innenrandes 35
des Dichtungsfußes 17.
Im unbelasteten Zustand der Dichtlippen 23, 24 beträgt der Krümmungsradius der
freien Enden 25, 26 der Dichtlippen 23, 24 in den Eckbereichen des Dichtungsrahmens
mindestens den doppelten Wert, vorzugsweise mindestens den fünffachen
Wert, des Verformungsweges s der Dichtlippen 23, 24. Der Verformungsweg s ist die
maximale Strecke, über welche die Dichtlippe 23, 24 zur Abdichtung des Schiebeelements
1 in Richtung der Normalen 30 verschiebbar ist. Der größte Überstand der
Dichtlippe 23, 24 über den Dichtungsfuß 17 liegt im unbelasteten Zustand der Dichtlippe
23, 24 vor, während der kleinste Überstand im vollständig gegen den Dichtungsfuß
verschränkten Zustand bzw. im parallel zur Dichtungsebene 12 liegenden
Zustand der Dichtlippe 23, 24 erreicht wird.
Der für einen jeweiligen konkreten Anwendungsfall erforderliche Verformungsweg s
hängt von der Breite b (Fig. 10) des Spalts zwischen dem Schiebeelement-Rahmen 2
und dem Schiebeelement 1 im Dichtbereich und dessen Toleranzen sowie der auf die
Dichtlippe 23, 24 aufzubringende Vorspannung ab. Wenn beispielsweise der Spalt
eine Breite b von 5mm +/- 2mm aufweist und die Dichtlippe 23, 24 zur Aufbringung
der erforderlichen Vorspannung um 2mm (bezogen auf die Normale 30) in Richtung
zum Dichtungsfuß 17 verschoben werden muss, so muss die Dichtlippe 23, 24 einen
Verformungsweg von mindestens 7mm aufweisen (im entspannten Zustand muss sie
mindestens 9mm über den Dichtungsfuß vorstehen und im dichten Zustand ist sie
minimal auf 3mm an den Dichtungsfuß angedrückt, jeweils bezogen auf die Richtung
der Normalen 30).
Der gleiche Krümmungsradius wie das freie Ende 25, 26 wird auch vom an das freie
Ende anschließenden Bereich der Dichtlippe 23, 24 eingenommen, zumindest über
den Kopfbereich der Dichtlippe, vorzugsweise über die gesamte Dichtlippe 23, 24. Im
belasteten Zustand der Dichtlippe 23, 24 kann sich der Krümmungsradius verändern,
wobei vorzugsweise keine Abknickungen auftreten.
Vorzugsweise beträgt der Krümmungsradius des freien Endes 25, 26 der Dichtlippe
23, 24 (in ihrem unbelasteten Zustand) im Eckbereich mindestens 10mm, wobei ein
Wert von mindestens 25mm besonders bevorzugt ist.
Durch die beschriebene Ausgestaltung können die pendelnden vertikalen Abschnitte
der Dichtlippen 23, 24 und die federnden horizontalen Abschnitte der Dichtlippen 23,
24 so verbunden werden, dass die Dichtfunktion auch im Eckbereich des Dichtungsrahmens
erhalten bleibt, wobei auch Toleranzen in der Spaltbreite b aufgenommen
werden. Durch die verdickte Ausbildung des Kopfbereichs 28, 31 insbesondere der
vertikalen Abschnitte der Dichtlippen 23, 24 erhalten die Dichtlippen in Längsrichtung
eine verbesserte Steifigkeit. Diese Steifigkeit kann weiters durch die Gleitschicht 27
noch erhöht werden, welche aus einem härteren Werkstoff als das übrige Material der
Dichtlippen 23, 24 bestehen kann. Durch die Erhöhung der Steifigkeit im Kopfbereich
28, 31 wird einem Abknicken der Dichtlippen 23, 24 entgegengewirkt.
Vorteilhafterweise wird die Gleitschicht 27 durch Koextrusion mit dem restlichen Material
der Dichtlippen 23, 24 ausgebildet. Anstelle einer Koextrusion mit den Dichtlippen
23, 24 wäre auch eine nachträgliche Beschichtung der Dichtlippen 23, 24 zur
Ausbildung der Gleitschicht 27 denkbar und möglich.
Die Dichtlippen 23, 24 bestehen bevorzugterweise aus einem Elastomer, beispielsweise
EPDM. Die Gleitschicht 27 kann ebenfalls aus einem Elastomer bestehen, welches
gegenüber dem restlichen Elastomer der Dichtlippen 23, 24 eine höhere Gleitfähigkeit
aufweist und härter ist. Der Dichtungsfuß 17 besteht ebenfalls aus einem
Elastomer, vorzugsweise aus dem gleichen Elastomer wie die Dichtlippen (abgesehen
von der Gleitschicht). Der Dichtungsfuß 17 und die Dichtlippen 23, 24 können einstückig
ausgebildet sein, insbesondere durch Extrusion.
Zur Abdichtung der Schiebeelement-Dichtung gegenüber dem Schiebelement-Rahmen
ist bevorzugter Weise eine auf der Außenseite des Dichtungsfußes von diesem
abstehende Dichtlippe 46 aus Elastomer angeordnet. Diese verläuft annähernd
parallel zur Ebene des Dichtungsrahmens und ist vorzugsweise leicht gebogen (mit
der gewölbten Seite zum Schiebeelement 1 hin gerichtet).
Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Schiebeelement-Dichtung können zunächst
die horizontalen und vertikalen Rahmenschenkel des Dichtungsrahmens ausgebildet
werden, insbesondere mittels eines Extrusionsverfahrens. In der Folge werden
die die horizontalen und vertikalen Rahmenschenkel verbindenden Eckbereiche
hergestellt. Hierzu kann eine Form eingesetzt werden, wie sie beispielsweise in Fig. 9
schematisch dargestellt ist. Die Form weist ein Formunterteil 36 und ein Formoberteil
37 auf. In das Formunterteil 36 sind Leisten 38, 39, 40 eingesetzt, welche zusammen
mit dem Formunterteil 36 und Formoberteil 37 im geschlossenen Zustand der Form
einen Formhohlraum 41 definieren. Ausgehend von den Seitenrändern dieses Formhohlraums
werden ein horizontaler und ein vertikaler Rahmenschenkel der Schiebelement-Dichtung
eingeschoben und in der Folge wird der verbleibende Formhohlraum
mit unvulkanisiertem, vorzugsweise synthetischen, Kautschuk gefüllt, der sich in
einem fließfähigen Zustand befindet und den Formhohlraum ausfüllt. Beispielsweise
kann der Kautschuk unter einem Druck von 60 bis 120bar eingespritzt werden. Nach
der Vulkanisation können die beiden über einen solcherart hergestellten Eckbereich
miteinander verbundenen Rahmenschenkel aus der Form entnommen werden.
Vorzugsweise weist der in den Formhohlraum einzusetzende horizontale Rahmenschenkel
verlängerte Dichtlippen 23, 24 auf, die in Längsrichtung über den Dichtungsfuß
17 überstehen und die in den Formhohlraum eingelegt werden, wobei sie über
den gekrümmten Eckverlauf geführt werden und stirnseitig an das Ende des in den
Formhohlraum randseitig von der andern Seite her eingeschobenen vertikalen Rahmenschenkel
stoßen. Diese überstehenden Dichtlippenabschnitte des horizontalen
Rahmenschenkels können vorzugsweise dadurch ausgebildet werden, dass der Dichtungsfuß
17 über die gewünschte Länge entfernt wird. Beim Einspritzen des Kautschuks
in den Formhohlraum dringt dieser in den Spalt zwischen den stirnseitigen
Enden der überstehenden Dichtlippenabschnitte des horizontalen Rahmenschenkels
und dem stirnseitigen Ende des vertikalen Rahmenschenkels. Es bildet sich ein kurzer
Übergangsabschnitt, beispielsweise mit einer Länge zwischen 0,5 und 2mm. Über
diesen Übergangsabschnitt besitzen die fertiggestellten Dichtlippen 23, 24 der
Schiebeelement-Dichtung keine Gleitschicht 27. Diese Übergangsabschnitte 42, 43
der Dichtlippen 23, 24 sind in Fig. 3 durch strichlierte Linien angedeutet. Der Vorteil
dieser Vorgehensweise besteht insbesondere bei den unteren Eckbereichen darin,
dass die Dichtlippen 23, 24 nahtlos bis zu einem oberhalb des horizontalen Rahmenschenkels
14 liegenden Bereich geführt sind, wo im Einsatz kein Stauwasser mehr
vorliegen kann. Allfällige Undichtheiten, die an Verbindungsnähten zwischen einem
extrudierten und einem angespritzten Teil möglich sind, sind dadurch zu einem weniger
kritischen Bereich verlegt.
Um in den Bereich zwischen die beiden Dichtlippen 23, 24 eindringendes Wasser
abzuleiten, sind insbesondere im unteren horizontalen Rahmenschenkel, vorzugsweise
auch im oberen horizontalen Rahmenschenkel in der Nähe der Ecken Entwässerungskanäle
44 angeordnet, wie dies insbesondere aus Fig. 8 ersichtlich ist. Es führt
hierzu eine Bohrung durch den Dichtungsfuß 17 bis in den Bereich zwischen den beiden
Dichtlippen 23, 24. Diese Bohrung ist durch einen Stutzen 45 nach außen hin
verlängert.
Unterschiedliche Modifikationen des gezeigten Ausführungsbeispiels einer Schiebeelement-Dichtung
sind denkbar und möglich, ohne den Bereich der Erfindung zu
verlassen. So wäre es beispielsweise denkbar und möglich, die Schiebeelement-Dichtung
mit nur einer einzigen Dichtlippe zur Anlage am Schiebeelement 1 auszubilden,
auch mehr als zwei solcher Dichtlippen könnten vorhanden sein. Der längs
verlaufende Kanal 18 könnte entfallen. Die Form des Dichtungsfußes 17 und/oder der
Dichtlippen 23, 24 könnte auch anders gewählt werden.
Legende
zu den Hinweisziffern:
- 1
- Schiebeelement
- 2
- Schiebeelement-Rahmen
- 3
- Laufrolle
- 4
- Laufsteg
- 5
- Handgriff
- 6
- Öffnungsrichtung
- 7
- Rahmenöffnung
- 8
- Scheibenhalterrahmen
- 9
- elastisches Dichtungsprofil
- 10
- elastisches Dichtungsprofil
- 11
- Verglasung
- 12
- Dichtungsebene
- 13
- horizontaler Rahmenschenkel
- 14
- horizontaler Rahmenschenkel
- 15
- vertikaler Rahmenschenkel
- 16
- vertikaler Rahmenschenkel
- 17
- Dichtungsfuß
- 18
- Kanal
- 19
- Verankerungsschulter
- 20
- Haltenase
- 21
- Verbindungssteg
- 22
- innerer Rand
- 23
- erste Dichtlippe
- 24
- zweite Dichtlippe
- 25
- freies Ende
- 26
- freies Ende
- 27
- Gleitschicht
- 28
- Kopfbereich
- 29
- Halsbereich
- 30
- Normale
- 31
- Kopfbereich
- 32
- Winkel
- 33
- Halsbereich
- 34
- Außenrand
- 35
- Innenrand
- 36
- Formunterteil
- 37
- Formoberteil
- 38
- Leiste
- 39
- Leiste
- 40
- Leiste
- 41
- Formhohlraum
- 42
- Übergangsabschnitt
- 43
- Übergangsabschnitt
- 44
- Entwässerungskanal
- 45
- Stutzen
- 46
- Dichtlippe