Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit einem Kältemittelkreislauf,
der zumindest einen in einem Isolierschaum eingebetteten
Leitungsabschnitt aufweist.
Kühl- und Gefriergeräte, die mit einem brennbaren Kältemittel betrieben werden,
müssen die Anforderungen der Norm IEC 60335-2-24 und EN 60335-2-24 erfüllen.
Darin wird u.a. beschrieben, wie Gefahren, die durch Leckage am Kältemittelkreislauf
auftreten können, vermieden werden können. Eine der Gefahren ist es, daß
sich bei einer Leckage am Kältemittelkreislauf das austretende Kältemittel an
Zündquellen wie Funken bildenden oder heißen Bauteilen, die am oder im Kühlgerät
montiert sind, entzündet und zu einer Verpuffung oder gar Explosion führt.
Um die Gerätesicherheit bei Leckagen zu testen, wird in den genannten Normen
ein Test vorgeschrieben, bei dem eine Leckage simuliert wird, was durch ein eingeschäumtes
Kapillarrohr erfolgt. An jede dieser Leckagestellen wird brennbares Kältemittel
aus einer Kältemitteldruckflasche mit vorgegebenem Druck angeschlossen.
Gleichzeitig wird an sämtlichen potentiellen Zündquellen des Geräts die
Konzentration des brennbaren Kältemittels gemessen.
Ziel ist es, an diesen Zündquellen keine zündfähigen Konzentrationen zu erreichen.
Soweit der Test mit Kapillarrohren an umschäumten Leitungsabschnitten durchgeführt
wird, kann es bei wiederholter Durchführung zu Rissen im Schaum kommen,
durch die das brennbare Kältemittel aus dem Kältemittelkreislauf entweichen und
zu Zündquellen am Gerät gelangen kann. Im ungünstigsten Fall kann dann für
einen begrenzten Zeitraum eine zündfähige Konzentration von brennbarem
Kältemittel an einer Zündquelle des Geräts gemessen werden.
Um die durch dieses undefinierte Reißen des Isolierschaums entstehenden zündfähigen
Konzentrationen im Bereich der Zündquellen zu vermeiden, wurden bereits
Maßnahmen vorgeschlagen, die jedoch beträchtliche Kosten verursachen. Einerseits
wurde bereits vorgeschlagen, keine zündfähigen Bauteile einzusetzen und
diese durch explosionssichere Bauteile zu ersetzen. Nachteilig hieran sind die entsprechend
hohen Kosten solcher explosionssicherer Bauteile. Andererseits wurde
bereits vorgeschlagen, Verbindungsstellen des Kältemittelkreislaufs im Schaum zu
vermeiden, soweit möglich. Dies führt jedoch zu konstruktiven Beschränkungen bei
der Gestaltung des Kältemittelkreislaufs.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Kühl- und/oder Gefriergerät der eingangs genannten Art zu schaffen, das Nachteile
des Standes der Technik vermeidet und letzteren in vorteilhafter Weise weiterbildet.
Vorzugsweise soll mit einfachen Mitteln vermieden werden, daß im Bereich von
potentiellen Zündquellen des Geräts zündfähige Kältemittelkonzentrationen entstehen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Kühl- und/oder Gefriergerät gemäß
Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß ist also in dem Isolierschaum eine den darin eingebetteten Leitungsabschnitt
umgebende Armierung vorgesehen, die ein Reißen des Isolierschaums
durch den bei einer Leckage entstehenden Druck verhindert. Insbesondere
ist die Armierung eine in den Schaum eingesetzte Bewehrung, die vom Isolierschaum
nach Art eines Matrixmaterials umgeben ist. Vorzugsweise ist zwischen
dem Isolierschaum und seiner Armierung eine stoffschlüssige Verbindung vorgesehen,
die vorteilhafterweise dadurch erreicht werden kann, daß die Armierung in den
Isolierschaum eingeschäumt ist. Durch die Verwendung einer Armierung im Isolierschaum
sind keine teuren Maßnahmen gegen zündfähige Gemische wie explosionssichere
Bauteile notwendig. Solange ein Reißen des Isolierschaums auch unter
Druck verhindert ist, kann selbst dann, wenn im Kältemittelkreislauf eine Leckage
auftritt, kein zündfähiges Kältemittel austreten, da der Isolierschaum, solange er
intakt ist, eine Dichtung bildet und ein Austreten des Kältemittels verhindert.
In Weiterbildung der Erfindung sind Armierungen insbesondere an eingeschäumten
Verbindungs- und/oder Anschluß- bzw. Verzweigungsstellen des Kältemittelkreislaufs
im Isolierschaum vorgesehen. Nahe beieinander liegende Verbindungsstellen
können dabei von einer gemeinsamen Armierung umschlossen sein.
Vorzugsweise ist die Armierung als geschlossener Ring um den jeweiligen Leitungsabschnitt
herum ausgebildet. Eine ringförmige Armierung kann auftretende,
den Schaum an sich zerreißende Spannungen besonders wirkungsvoll abfangen.
Gegebenenfalls braucht der Ring nicht gänzlich geschlossen sein. Es kann beispielsweise
auch eine spiralförmige Wicklung als Armierung vorgesehen sein. Um
Spannungen gleichmäßig abzufangen, ist der Armierungsring vorzugsweise
konzentrisch zu dem jeweiligen Leitungsabschnitt angeordnet.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung besteht die Armierung aus
einem Gitterstrukturteil. Um eine gute Verankerung des Gitterstrukturteils im Isolierschaum
zu erreichen, ist dieses in Weiterbildung der Erfindung vom Isolierschaum
innig durchdrungen und umschlossen. Insbesondere wird das Gitterstrukturteil eingeschäumt,
so daß die Gittermaschen vom Isolierschaum durchdrungen und das
Maschenmaterial der Gitterstruktur vollständig vom Schaum umschlossen ist. Zwischen
dem Maschenmaterial und dem Schaum ist vorzugsweise eine form- und
stoffschlüssige Verbindung vorgesehen.
Das Gitterstrukturteil kann grundsätzlich verschieden ausgebildet sein und verschiedene
Maschenweiten besitzen. Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung
kann darin bestehen, daß das Gitterstrukturteil an sich, d.h. von seiner insgesamt
durch die Ringform dreidimensionalen Gestalt abgesehen, aus einer zweidimensionalen
Gitterstruktur nach Art eines Maschenzauns besteht. Die Maschenweite kann
nach einer Ausführung der Erfindung zwischen 1 mm und 20 mm, vorzugsweise
etwa zwischen 2 mm und 10 mm betragen.
In alternativer Ausführung der Erfindung kann auch eine dreidimensionale Gitterstruktur
vorgesehen sein. Bei dieser dreidimensionalen Gitterstruktur sind die Stäbe
bzw. Maschenstücke nicht in einer Ebene angeordnet, sondern können eine wirre,
sich in alle Raumrichtungen erstreckende Anordnung aufweisen. Beispielsweise
kann als dreidimensionale Gitterstruktur eine Faserwollstruktur beispielsweise aus
Stahlwolle, Mineralwolle oder Kunststoffilamentenwolle vorgesehen sein. Die
Armierung besteht in diesem Fall vorzugsweise aus einem eingeschäumten Faserwollering,
der den entsprechenden Leitungsabschnitt umgibt.
Bevorzugt ist jedoch eine zweidimensionale Gitterstruktur, da hier eine bessere
Bindung zwischen Matrixmaterial und Armierung entsteht. Der Isolierschaum kann
die Maschen einer dreidimensionalen Gitterstruktur besser durchdringen.
Um die allseitige Umschließung der Armierung durch den Isolierschaum zu verbessem,
kann die Armierung um den Leitungsabschnitt herum einen mittleren Ringdurchmesser
aufweisen, der mehr als doppelt so groß ist wie der mittlere Durchmesser
des entsprechenden Leitungsabschnitts. Ein ausreichender Ringspalt
zwischen der Armierung und dem Leitungsabschnitt erlaubt es weiterhin, daß der
Isolierschaum den Leitungsabschnitt satt, flächig und ohne Lunkerbildung
umschließt. Die gewünschte Dichtwirkung ist damit sichergestellt. Gemäß einer
Ausführung der Erfindung kann der mittlere Durchmesser der Armierung etwa dreibis
viermal so groß sein wie der mittlere Durchmesser des entsprechenden Leitungsabschnitts,
der von der Armierung umgeben ist. Bei üblichen Leitungsdurchmessem
kann ein Armierungsring mit einem Durchmesser von etwa 20 mm bis
50 mm vorgesehen sein.
In Längsrichtung des Leitungsabschnitts erstreckt sich die Armierung über die zu
umschließende Verbindungsstelle beidseitig über diese hinaus. Der Überstand über
die Verbindungsstelle in Längsrichtung des Leitungsabschnitts kann nach einer
Ausführung der Erfindung zumindest jeweils 2 cm, vorzugsweise zumindest 3 cm
betragen, und zwar beidseits der Verbindungsstelle.
Die Armierung kann aus einem metallischen Werkstoff, insbesondere aus einem
Metallgitter bestehen. Hierdurch erhält die Armierung eine besonders große Festigkeit,
auch wenn sie selbst feingliedrig ausgebildet ist.
In Weiterbildung der Erfindung kann auch eine Armierung aus Kunststoff, insbesondere
ein Kunststoffgitter vorgesehen sein. Hierdurch kann eine besonders feste
Bindung zwischen Isolierschaum und Armierung erreicht werden.
In Weiterbildung der Erfindung kann die Armierung aus in den Isolierschaum eingeschäumten
Faserstücken bestehen. Die Faserstücke können dem Isolierschaum
bereits vor dem Schäumen beigemengt werden, so daß ein insgesamt faserverstärkter
Isolierschaum erhalten wird, in dem der Leitungsabschnitt eingebettet ist.
Ein solchermaßen bewährter Isolierschaum zeichnet sich durch erhöhte Reißfestigkeit
in beliebiger Spannungsrichtung aus.
Um die die Rißbildung im Isolierschaum bewirkenden Spannungen besonders
wirkungsvoll zu unterdrücken, kann nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden
Erfindung in dem Isolierschaum zumindest ein Ableitungskanal vorgesehen sein,
der von dem jeweiligen Leitungsabschnitt aus dem Isolierschaum zur Umgebung
herausführt. Der Ableitungskanal bildet für den Fall einer Leckage sozusagen einen
Sollentweichungsweg für das aus dem Kältemittelkreislauf entweichende Kältemittel.
Der Ableitungskanal mündet vorteilhafterweise an einem Abschnitt des Geräts
in die Umgebung, der von potentiellen Zündquellen ausreichend weit beabstandet
und/oder derart angeordnet ist, daß entweichendes Kältemittel von den potentiellen
Zündquellen wegströmt. Mittels eines solchen Ableitungskanals, der zusätzlich oder
alternativ zu der vorbeschriebenen Armierung vorgesehen sein kann, wird verhindert,
daß der Druck durch Leckage so groß wird, daß den Schaum zerreißende
Spannungen gar nicht erst entstehen. In Weiterbildung der Erfindung kann der Ableitungskanal
etwa am Außenumfang des Leitungsabschnitts im Bereich einer darin
vorgesehenen Verbindungsstelle anfangen und auf einer Geräterückseite münden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele und zugehöriger
Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung eines Leitungsabschnitts des Kältemittelkreislaufs
eines Kühl- und Gefriergeräts nach einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung, der in Isolierschaum eingebettet und von einer ringförmigen
Armierung umgeben ist, und
- Figur 2:
- eine schematische Darstellung eines Leitungsabschnitts eines Kühl- und
Gefriergeräts nach einer weiteren bevorzugten Ausführung der
Erfindung, der in Isolierschaum eingebettet ist, der an einem ersten
Leitungsabschnitt eine ringförmige Armierung und an einem zweiten Leitungsabschnitt
einen Abführungskanal aufweist.
Figur 1 zeigt das Behältnis 1 eines Kühl- und Gefriergeräts, das zwischen einer
Behältniswandung 2 begrenzt wird. Die Behältniswandung 2 ist von einem Isolierschaum
3 umgeben, insbesondere in diesen eingeschäumt.
Wie Figur 1 zeigt, verläuft um das Behältnis 1 herum eine Kältemittelleitung 4, die in
den Isolierschaum 3 eingebettet ist. Die Kältemittelleitung 4 ist Teil eines Kältemittelkreislaufs,
in dem in an sich bekannter Weise Kältemittel zirkuliert.
Im Bereich einer Verbindungsstelle 5 der Kältemittelleitung 4 ist diese von einer
Armierung 6 umgeben, die in Form eines zylindrischen Rings ausgebildet ist, der
konzentrisch zu der Kältemittelleitung 4 angeordnet ist und diese umgibt.
Die Armierung 6 besteht in der gezeichneten Ausführungsform aus einem rohrförmigen
Gitterstrukturteil 7, das in den Isolierschaum 3 eingeschäumt ist, so daß die
Maschen 8 des Gitterstrukturteils 7 vom Isolierschaum 3 durchdrungen sind und die
Gitterstäbe bzw. -elemente form- und stoffschlüssig mit dem Isolierschaum 3 verbunden
sind.
Wie Figur 1 zeigt, sitzt das Gitterstrukturteil 7 auf der Behältniswandung 2. Hier
kann es vor dem Einschäumen befestigt werden. Bevorzugt wird es jedoch an der
Verbindungsstelle zentriert. Zwischen dem Gitterstrukturteil 7 und der Kältemittelleitung
4 ist allein der Isolierschaum 3 vorgesehen, es ist keine weitere Verbindung
zwischen Kältemittelleitung 4 und Gitterstrukturteil 7 vorgesehen.
Das Gitterstrukturteil 7 kann aus verschiedenen Materialien bestehen und verschieden
ausgebildet sein. In der gezeichneten Ausführung ist es ein Metallgitterrohr.
Es könnte alternativ jedoch auch eine Kunststoffgitterstruktur vorgesehen sein
oder ein Faserwollering Verwendung finden. Auch eine Armierung bestehend aus
einer Fließmatte ist prinzipiell möglich. Bevorzugt ist jedoch ein Gitterstrukturteil 7
bestehend aus einer zweidimensionalen Gitterstruktur.
Die Ausführung nach Figur 2 entspricht weitgehend der nach Figur 1, so daß
dieselben Bezugsziffem verwendet sind. Zusätzlich ist hier zu der Armierung 6 in
dem Isolierschaum 3 ein Ableitungskanal 8 vorgesehen, der an einer Verbindungsstelle
5 der Kältemittelleitung 4 beginnt und auf der Rückseite des Kühl- und Gefriergeräts
aus dem Isolierschaum 3 austritt und mündet. Im Rahmen der Erfindung
liegt es auch, nur den Ableitungskanal 8 ohne eine entsprechende Armierung 6
vorzusehen. Diese Variante ist in der Fig. 2 nicht dargestellt. Er verbindet die Umgebung
des Kühl- und Gefriergeräts mit dem Außenumfang der Verbindungsstelle
5, so daß an der Verbindungsstelle 5 ggf. durch Leckage entweichendes Kältemittel
gezielt zu einer bestimmten Stelle an der Geräteaußenseite abgeführt wird. Insbesondere
verhindert der Ableitungskanal 8 an der Verbindungsstelle 5, daß sich dort
durch austretendes Kältemittel ein Überdruck bildet, der zu Rißbildung im Isolierschaum
3 führt und ein entsprechendes unkontrolliertes Austreten des Kältemittels
an verschiedenen Stellen bewirken könnte. Wie Figur 2 zeigt, kann der Ableitungskanal
8 an der Verbindungsstelle 5 ringsum, d.h. im wesentlichen um den gesamten
Umfang der Verbindungsstelle 5, mit der Außenseite der Kältemittelleitung 4 in
Verbindung stehen.