Beschreibung
Videosignal-Decoder und Verfahren zur Beseitigung von Bildstörungen in einem Videobild
Die Erfindung betrifft einen Videosignal-Decoder zur Erzeugung eines störungsfreien Videobildes sowie ein Verfahren zur Beseitigung von Bildstörungen, insbesondere von Bildunschär- fen und Balkenartefakten.
Digitale Videosignal-Decoder, insbesondere für Fernseher, können neben CCIR- oder PAL-Bildformaten auch hochauflösende Videosignale empfangen und in reduzierter Bildgröße auf herkömmlichen Bildschirmen wiedergeben. HDTV-Fernseher (HDTV: High Definition Television) ergeben Fernsehbilder in einem 16 : 9-Bildformat wieder, das der menschlichen Sichtweite am besten angepaßt ist. HDTV-Fernseher weisen Fernsehbilder mit 1125 oder 1250 Zeilen auf, die wesentlich schärfer sind als herkömmliche Fernsehbilder mit nur 625 Bildzeilen. Herkömmli- ehe Fernsehbilder besitzen bei herkömmlichen PAL-Systemen ein
4:3-Bildformat, das die sich in das 16 : 9-Bildformat eines HDTV-Fernseher umwandeln lässt. Das japanische Gegenstück zum HDTV-Fernsehen ist das MOSE-Fernsehsystem (MOSE: Multiple Sub-Nyquist Encoding) .
Videobilder werden bei den heutigen Videocodierstandards, wie beispielsweise H26 oder MPEG, mittels bewegungskompensierter Prädiktion aufgebaut. Der in dem Sender enthaltene Videosignal-Codierer speichert in einem Referenzbildspeicher das Vor- gängerbild bzw. Referenzbild. Das derzeitige Nachfolgerbild und das Vorgängerbild werden im Sender in einem Bewegungsdetektor verglichen, der eine codierte Bewegungsinformation in Form von Bewegungsvektoren erzeugt. Das Differenzbild zwischen Vorgängerbild und dem aktuellen Nachfolgerbild sowie die Bewegungsvektoren werden an den HDTV-Empfänger gesendet.
Der Empfänger kann auf der Grundlage des empfangenen Differenzbildes und der empfangenen Bewegungsvektoren eine Vorher-
sage bzw. Prädiktion für das Nachfolgerbild durchführen. Hierzu können auf der Grundlage der Bewegungsvektoren Bilddatenblöcke, die beispielsweise aus 16xl6-Bildpixeln bestehen, aus dem Vorgängerbild verschoben werden, um eine möglichst gute Vorhersage des Nachfolgebildes zu gewährleisten. Zur Prädiktion erhalten herkömmliche Videosignal-Decoder einen Referenzbildspeicher, der ein HDTV-Bildformat aufweist.
Fig. 1 zeigt schematisch die Prädiktion bzw. Berechnung eines Nachfolgebildes aus einem Vorgängerbild, bei dem ein darzustellendes Objekt direkt neben einem Referenzblock liegt, der mittels des übertragenen Bewegungsvektors verschoben wird. Hierbei entstehen keine sogenannten Balkenartefakte. Derartige herkömmliche HDTV-Videosignal-Decoder weisen jedoch den Nachteil auf, daß der notwendige Referenzbildspeicher aufgrund des hochauflösenden HDTV-Bildformats einen sehr großen Speicherplatz benötigt und somit relativ teuer ist.
Zur Einsparung von Speichervolumen bei dem Referenzbildspei- eher innerhalb des Videosignal-Decoders werden daher zunehmend kleinere Referenzbildspeicher mit geringerem Speichervolumen eingesetzt. Dies wird durch Unterabtastung des Fernsehbildes und durch Kompressionsverfahren erreicht. Derartige Videosignal-Decoder nach dem Stand der Technik, die Referenz- bildspeicher mit reduzierter Speichergröße einsetzen, weisen jedoch den gravierenden Nachteil auf, daß durch die notwendigen Unter- und Überabtastvorgänge Bildunschärfen und Bild- Balkenartefakte entstehen.
Fig. 2 zeigt schematisch die Entstehung eines Bild- Balkenartefakts bei einem derartigen herkömmlichen Videosignal-Decoder. Bei der bewegungskompensierten Prädiktion werden die in den Referenz-Bilddatenspeicher einzuschreibenden Bilder zunächst unterabgetastet (Downsampling) , so daß nur jeder n-te Bildpunkt in jeder Zeile und in jeder m-ten Spalte gespeichert werden, wodurch ein Kompressionsfaktor von nxm erreicht wird. Die komprimierten Bilddaten werden in dem klei-
nen bzw. reduzierten Referenz-Bilddatenspeicher zwischengespeichert und nach dem Auslesen aus dem Referenzbildspeicher. auf ihre ursprüngliche Datengröße ausgedehnt (Upsampling) . Die fehlenden Bilddaten bzw. Bildpunkte werden über ein Über- abtastfilter aus den benachbarten Bildpunkte interpoliert. Wenn ein Objekt zufällig genau am Rand eines Referenzblocks liegt, kann es zu Bild-Balkenartefakten kommen, wie man aus Fig. 2 erkennen kann. Aufgrund der Unter- und Überabtastung entsteht ein unscharfer ausgeweiteter Objektrand, der in dem unmittelbar benachbarten Referenzblock liegt bzw. sich in diesen ausdehnt. Wird dieser Referenzblock nunmehr durch Prädiktion auf der Grundlage der übertragenen Bewegungsvektoren zur Bildung des Nachfolgebildes verschoben, entsteht ein Bild-Balkenartefakt. Das Bild-Balkenartefakt ist der in dem Referenzblock ausgeweitete und verschobene unscharfe Objektrand. Diese so verschobenen Objektränder sind störende Balkenstrukturen, die bei herkömmlichen Videosignal-Decodern nicht mehr korrigiert werden können. Da die Objektränder im wesentlichen durch die Tiefpaßfilterung des Referenzbildes hervorgerufen werden, hat man bisher versucht, die Balkenartefakte zu vermeiden, indem man die Tiefpaßfilterung abschwächt. Durch die Abschwächung der Tiefpaßfilterung wird jedoch die Glättung des Bildsignals geringer, so daß Alias- Artefakte in Form von Treppenstufen, Flimmern oder Moiree- Mustern entstehen.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Videosignal-Decoder mit einem Referenz-Bilddatenspeicher sowie ein Verfahren zur Beseitigung von Bildstörungen zu schaf- fen, bei dem der vorgesehene Referenz-Bilddatenspeicher eine geringere Speichergröße als das darzustellende Bildformat aufweist und bei dem keine Bildstörungen auftreten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Videosignal- Decoder mit den in Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen und durch ein Verfahren mit den in Patentanspruch 18 angegebenen Merkmalen gelöst.
Die Erfindung schafft einen Videosignal-Decoder zur Erzeugung eines Videobildes, das aus Summen-Bilddatenblöcken besteht, aus einem Differenzbild, welches Differenz-Bilddatenblöcke und Bewegungsvektoren aufweist, mit einer Unterabtasteinrichtung, welche die Summen-Bilddatenblöcke zur Bildung von reduzierten Referenz-Bilddatenblöcken unterabtastet, einem Referenz-Bilddatenspeicher zum Zwischenspeichern der reduzierten Referenz-Bilddatenblöcke, einer Überabtasteinrichtung, welche die aus dem Referenz- Bilddatenspeicher ausgelesenen und mittels der Bewegungsvektoren bewegungsko pensierten, reduzierten Referenz- Bilddatenblöcke zur Bildung von Referenz-Bilddatenblöcken ü- berabtastet, einem Rekonstruktionsfilter, das die durch Überabtastung gebildeten Referenz-Bilddatenblöcke zur Erzeugung von Vorgänger-Bilddatenblöcken filtert, wobei die Referenz-Bilddatenblöcke mittels Interpolation innerhalb von Datenblockgrenzen gefiltert werden, und mit einer Summationsschaltung zur Summation der erzeugten Vorgänger-Bilddatenblöcke und der Differenz-Bilddatenblöcke zur Erzeugung der Summen-Bilddatenblöcke.
Der Videosignal-Decoder weist vorzugsweise eine Videosignal- Aufbereitungsschaltung zur Signalaufbereitung eines empfangenen Videosignals zu dem Differenzbild auf.
Die Videosignal-Aufbereitungsschaltung weist vorzugsweise ei- ne Decodiereinrichtung zur Decodierung übertragener codierter Videodatenwörter mit variabler Datenwortlänge auf.
Die Videosignal-Aufbereitungsschaltung weist ferner vorzugsweise eine inverse Signal-Quantifizierungseinrichtung zur Signalamplitudenspreizung auf.
Die Videosignal-Aufbereitungsschaltung weist vorzugsweise weiterhin eine inverse Transformationseinrichtung auf .
Die inverse Transformationseinrichtung führt vorzugsweise ei- ne IDCT-Transformation durch.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Summationsschaltung ein erstes Tiefpaßfilter zur Filterung von Blockrändern der Summen-Bilddatenblöcke nachgeschaltet.
Dieses erste Tiefpaßfilter ist vorzugsweise ein FIR-Tiefpaß- filter.
Das FIR-Tiefpaßfilter ist dabei vorzugsweise ein FIR-Filter dritter Ordnung.
Der Unterabtasteinrichtung ist vorzugsweise ein zweites Tiefpaßfilter zur Glättung der Summen-Bilddatenblöcke vorgeschaltet.
Dieses zweite Tiefpaßfilter ist vorzugsweise ebenfalls ein FIR-Tiefpaßfilter .
Die Bilddatenblöcke bestehen vorzugsweise aus 16xl6-Bild- pixeln.
Die in dem Referenz-Bilddatenspeicher zwischengespeicherten reduzierten Referenz-Bilddatenblöcke weisen vorzugsweise 8x8- Bildpixel auf.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform tastet die Unterabtasteinrichtung jeden zugeführten Summen-Bilddaten- block mit einem einstellbaren Kompressionsfaktor ab.
Dieser Kompressionsfaktor ist vorzugsweise vier.
Der erfindungsgemäße Videosignal-Decoder wird vorzugsweise zur Videosignal-Decodierung innerhalb eines HDTV-Fernsehers . eingesetzt.
Weiterhin wird der erfindungsgemäße Videosignal-Decoder bei mobilen Telefonen eingesetzt, die einen Bildschirm aufweisen.
Die Erfindung schafft ferner ein Verfahren zur Beseitigung von Bildstörungen in einem Videobild, das aus Summen- Bilddatenblöcken besteht, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist, nämlich
Umwandeln eines empfangenen Differenz-Videosignals in ein Differenzbild, das Differenz-Bilddatenblöcke und Bewegungsvektoren enthält, Unterabtasten der Summen-Bilddatenblöcke zur Erzeugung reduzierter Referenz-Bilddatenblöcke,
Speichern der reduzierten Referenz-Bilddatenblöcke, blockweises Auslesen der reduzierten Referenz-Bilddatenblöcke, Ausführen einer Bewegungskompensation an den ausgelesenen, reduzierten Referenz-Bilddatenblöcken in Abhängigkeit von den Bewegungsvektoren,
Überabtasten der bewegungskompensierten, reduzierten Referenz-Bilddatenblöcke zur Erzeugung von Referenz-Bilddaten- blocken,
Filtern der erzeugten Referenz-Bilddatenblöcke mittels Interpolation innerhalb der Blockgrenzen der Referenz-Bilddatenblöcke zur Erzeugung von Vorgänger-Bilddatenblöcken, Summieren der Vorgänger-Bilddatenblöcke und der Differenz- Bilddatenblöcke zu Summen-Bilddatenblöcken, die das Videobild bilden.
Im weiteren werden bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Videosignal-Decoders und des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Beseitigung von Bildstörungen in einem Videobild unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren zur Erläuterung erfindungswesentlicher Merkmale beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 die Erzeugung eines Nachfolgebildes aus einem Vorgän- gerbild mittels Prädiktion bei einem herkömmlichen Videosignal-Decoder ohne reduzierten Referenz-Bilddatenspeicher;
Fig. 2 die Erzeugung eines Nachfolgebildes aus einem Vorgängerbild durch Prädiktion bei einem herkömmlichen Videosignal- Decoder mit reduziertem Referenz-Bilddatenspeicher zur Erläuterung des der Erfindung zugrundeliegenden Problems;
Fig. 3 eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Videosignal-Decoders ;
Fig. 4a bis 4d die Entstehung einer Bildstörung in einem Referenzdatenblock beim Unterabtasten, wenn sich der zu speichernde Bildpunkt auf dem Rand des Referenzblocks befindet;
Fig. 5a bis 5d einen Fall, bei dem die zu speichernden Bildpunkte sich nicht auf dem Rand des Referenzblocks befinden.
Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Videosignal-Decoders 1.
Der Videosignal-Decoder 1 weist einen Signaleingang 2 auf, über den er ein Videosignal empfängt. Das Videosignal gelangt über eine Signalleitung 3 in eine dreistufige Videosignal- Aufbereitungsschaltung 4. Die Videosignal-Aufbereitungs- Schaltung 4 weist eingangsseitig eine Decodiereinrichtung 5 zur Decodierung der empfangenen codierten Videodatenwörter mit variabler Datenwortlänge auf. Ausgangsseitig ist die Decodiereinrichtung 5 über eine Leitung 6 mit einer inversen Signal-Quantifizierungseinrichtung 7 verbunden, die eine Sig- nalamplitudenspreizung des Videosignals vornimmt. Das Videosignal mit gespreizter Signalamplitude gelangt über eine Signalleitung 8 zu einer inversen Transformationseinrichtung 9,
die eine Dekorrelation durchführt. Die inverse Transformationseinrichtung 9 ist vorzugsweise eine IDCT-Transforma- tionseinr chtung. Die inverse Transformationseinrichtung 9 gibt das transformierte Videosignal über eine Signalleitung 10 an einen ersten Eingang 11 einer Summationsschaltung 12 ab. Die Summationsschaltung 12 ist über eine Leitung 13 mit einem Eingang 14 einer gesteuerten Schalteinrichtung 15 verbunden. Die gesteuerte Schalteinrichtung 15 weist zwei Signalausgänge 16, 17 auf. Der erste Ausgang 16 der steuerbaren Schalteinrichtung 15 liegt über eine Leitung 18 an einem Signalausgang 19 des erfindungsgemäßen Videosignal-Decoders 1 an. Der Signalausgang 19 dient zur Abgabe eines hochauflösenden HDTV-Fernsehsignals. Der zweite Signalausgang 17 der steuerbaren Schalteinrichtung 15 ist über eine Signalleitung 20 mit einer Einrichtung 21 zur Tiefpaßfilterung und Unterabtastung verbunden. Diese gibt über eine Leitung 22 und einen zweiten Signalausgang 23 des erfindungsgemäßen Videosignal- Decoders 1 ein Standard-SDTV-Fernsehsignal ab.
Der Summationsschaltung 12 ist vorzugsweise ein erstes (nicht gezeigtes) Tiefpaßfilter zur Filterung von Blockrändern der gebildeten Summen-Bilddatenblöcke nachgeschaltet. Bei diesem Tiefpaßfilter handelt es sich vorzugsweise um ein FIR- Tiefpaßfilter dritter Ordnung. An einem Signalabzweigungskno- ten 24 werden die Bilddaten über eine Leitung 25 einem weiteren Tiefpaßfilter 26 zur Glättung der Summen-Bilddatenblöcke zugeführt. Durch diese Glättung werden Alias-Artefakten in Form von Treppenstufen, Flimmern oder Moiree-Mustern vermieden. Das Tiefpaßfilter 26 ist vorzugsweise ein FIR- Tiefpaßfilter dritter Ordnung. Die Filterung durch das Tiefpaßfilter 26 erfolgt horizontal und vertikal.
Die Filterkoeffizienten für Pixel, die nicht auf Blockrändern liegen, betragen:
cl = 1/4 c2 = 1/2
c3 = 1/4
Wenn pl ein zu filterndes Bildpixel darstellt und ρ0 und ρ2 die dazu benachbart liegenden Nachbarpixel sind, so wird das Bildpixel pl ersetzt durch
pl = cl*p0 + l/2*pl + l/4*p2,
und somit mit den oben genannten Filterkoeffizienten gilt:
pl = l/4*p0 + l/2*pl + l/4*p2 (1)
Für Bildpixel, die auf dem Blockrand liegen, werden die Filterkoeffizienten wie folgt eingestellt:
cl = 1/2 c2 = 1/2
Wenn pl ein Randpixel darstellt und p2 ein Nachbarpixel im Blockinneren ist, so wird das Randpixel pl ersetzt durch:
pl = cl*pl + c2*p2
und somit mit den oben Koeffizienten gilt
pl = l/2*pl + l/2*p2 (2)
Das Tiefpaßfilter 26 wird ausgangsseitig über eine Leitung 27 an eine Unterabtasteinrichtung 28 angeschlossen. Die Unterab- tastung 28 führt eine Unterabtastung der zugeführten Summen- Bilddatenblöcke zur Bildung von reduzierten Referenz- Bilddatenblöcken durch. Die Unterabtasteinrichtung tastet jeden zugeführten Summen-Bilddatenblock mit einem einstellbaren Kompressionsfaktor ab. Die zugeführten Bilddatenblöcke weisen vorzugsweise 16xl6-Bildpixel auf. Durch die Unterabtastung mit einem Kompressionsfaktor von vier werden durch die Unterabtastung reduzierte Referenz-Bilddatenblöcke gebildet, die
aus 8x8-Bildpixeln bestehen. Die reduzierten Referenz- Bilddatenblöcke werden über eine Leitung 29 in einen Referenz-Bilddatenspeicher 30 eingeschrieben und dort zwischenge- speichert. Der Referenz-Bilddatenspeicher 30 weist eine ge- genüber dem HDTV-Format reduzierte Speichergröße auf. Der Referenz-Bilddatenspeicher 30 ist über Leitungen 31 mit einem obligatorischen Blockkantenfilter 32 verbunden, durch den eine Filterung in Querrichtung zu den Datenblockrändern durchgeführt wird. Der Blockkantenfilter 32 ist vorzugsweise ein FIR-Filter mit folgenden Filterkoeffizienten:
cl = 1/4 c2 = 1/2 c3 = 1/4
Wenn pl ein Randpixel darstellt und pO sowie p2 Nachbarpixel sind, so wird das Randpixel pl ersetzt durch:
pl = l/4*p0 + l/2*pl + l/4*p2
Mit den oben angegebenen bevorzugten Filterkoeffizienten ergibt sich somit:
pl = l/4*p0 + l/2*pl + l/4*p2 (3)
Die derart gefilterten reduzierten Referenz-Bilddatenblöcke werden in den Referenz-Bilddatenspeicher 30 zurückgeschrieben und gelangen über eine Leitung 33 in eine Überabtasteinrich- tung 34. Die aus dem Referenz-Bilddatenspeicher 30 ausgelese- nen Referenz-Bilddatenblöcke werden in Abhängigkeit von den Bewegungsvektoren bewegungskompensiert und anschließend durch die Überabtasteinrichtung 34 überabgetastet, d.h. auf die ursprüngliche Größe ausgedehnt. Die durch Überabtastung erzeugten Referenz-Bilddatenblöcke werden über eine Leitung 35 ei- nem Rekonstruktionsfilter 36 zugeführt. Das Rekonstruktions- filter 36 filtert die zugeführten Referenz-Bilddatenblöcke zur Erzeugung von Vorgänger-Bilddatenblöcken, wobei die Refe-
renz-Bilddatenblöcke mittels Interpolation innerhalb der Datenblockgrenzen gefiltert werden. Hierdurch wird der Einfluß von Bildstörungen, insbesondere von Balken-Artefakten aus benachbarten Blöcken unterbunden.
Das Rekonstruktionsfilter 36 filtert für den Fall des Überab- tastens die Referenz-Bilddatenblöcke mit einem Faktor zwei sowie horizontal als auch vertikal. Nicht gespeicherte Bildpixel werden zunächst auf null gesetzt.
Die Filterkoeffizienten des Rekonstruktionsfilters 36, die nicht auf den Blockrändern liegen, lauten:
cl = 1/2 c2 = 1 c3 = 1/2
Die Filterkoef fizienten des Rekonstruktionsfilters 36 für Randpixel betragen :
cl = 1 c2 = 1
Wenn pl ein Randpixel und p2 ein Nachbarpixel im Blockinneren darstellt, so wird das Randpixel ersetzt durch:
pl = cl*pl + c2*p2
Mit den oben angegebenen Koeffizienten ergibt sich somit:
pl = pl + p2 (4)
Durch die Filterung der Referenz-Bilddatenblöcke durch das Rekonstruktionsfilter 36 werden die Vorgänger-Bilddatenblöcke erzeugt , die über eine Leitung 37 einen zweiten Eingang 38 der Summationsschaltung 12 zugeführt werden . Die Summationsschaltung 12 summiert die erzeugten Vorgänger-Bilddatenblöcke
und die an dem ersten Eingang 11 anliegenden Referenz- Bilddatenblöcke zu Summen-Bilddatenblöcken.
Die Fig. 4 und 5 zeigen zwei verschiedene Fälle von Blockrän- dem. Bei der in Fig. 4 gezeigten Fallkonstellation befindet sich der zu speichernde Bildpunkt auf dem Rand des Referenz- Datenblocks .
Wie man in Fig. 4A erkennen kann, befindet sich ein darzu- stellendes Objekt hoher Bildintensität direkt neben einem Referenzblock. Durch die Tiefpaßfilterung entsteht die in Fig. 4B dargestellte Bildintensitätsverteilung. Anschließend erfolgt die Unterabtastung durch die Unterabtasteinrichtung 28, wobei die in Fig. 4C dargestellte Bildintensitätsverteil- tung erzeugt wird. Durch Überabtastung durch die Überabtast- einrichtung 34 und anschließende Interpolation in dem Rekon- struktionsfilter 36 wird schließlich die in Fig. 4D dargestellte Bildintensitätsverteilung erzeugt. Wie man erkennen kann, wandert die Bildstörung, d.h. der unscharfe Objektrand, bereits durch die Unterabtastung in das Innere des Referenzblocks und kann durch anschließende Überabtastung nicht mehr vermieden werden.
Fig. 5B zeigt eine Fallkonstellation, bei der sich der zu speichernde Bildpunkt nicht auf dem Rand des Referenzblocks befindet. Durch Beschränkung der Überabtastung auf das Blockinnere wird der Einfluß von störenden Bildstrukturen, insbesondere von Balken-Artefakten, auf den benachbarten Datenblock unterbunden. Der Referenzblock weist eine gleichmäßig niedrige Bildintensität auf, wie man aus Fig. 5D erkennen kann. Das benachbarte Bildobjekt mit hoher Bildintensität hat somit kein Balken-Artefakt in dem Referenzblock hervorgerufen.
Die in den Fig. 4 und 5 dargestellten Fallkonstellationen sind statistisch gleich wahrscheinlich, so daß statistisch
gesehen die Hälfte aller möglichen Balken-Artefakte beseitigt werden.
Die bei der in Fig. 4 dargestellten Fallkonstellation hervor- gerufenen Balken-Artefakte am Rand des Referenzblocks lassen sich durch gezielte Filterung der Blockränder im aktuellen Bild nach der Bewegungskompensation durch das Rekonstruktionsfilter 36 herausfiltern. In Fig. 4D erkennt man am Rand des Referenzblocks das störende Bild-Artefakt durch ein Bild- pixel, das im Vergleich zu den übrigen Bildpixeln des Referenzblocks eine erhöhte Bildintensität aufweist. Das Rekonstruktionsfilter 36 greift am Blockrand an und filtert das Balkenartefakt heraus. Durch diese minimale Filterung wird nur ein geringer Bruchteil realer Bildstrukturen verändert, wobei jedoch die Balken-Artefakte fast vollständig unterdrückt werden.
Die Filterung durch das Rekonstruktionsfilter 36 erfolgt vorzugsweise nur dann, wenn die Bewegungsvektoren der an den Blockrand angrenzenden Blöcke verschieden sind, da nur in diesem Falle eine Gefahr besteht, daß unscharfe Optikränder von den Objekten fortbewegt werden.
Der in Fig. 3 dargestellte erfindungsgemäße Videosignal- Decoder zur Erzeugung eines Videobildes ist vielseitig einsetzbar. Der Videosignal-Decoder 1 gemäß der Erfindung kann in Verbesserung der Bildqualität von digitalen TV-Decodern bei einem Empfang von HDTV-Videosignalen eingesetzt werden. Darüber hinaus eignet er sich ebenso zur Formatkonversion in Video-Handys und Personal Agents. Auf diesen Mini-Displays ermöglicht der erfindungsgemäße Videosignal-Decoder die Decodierung und Darstellung von Fernsehsignalen bei gleichzeitig reduziertem Speicher.