Die Erfindung betrifft mit Pyrazol oder Pyrazolderivaten blockierte aromatische
Polyisocyanate, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung zur Behandlung
von Textilien, Papier oder Leder.
Mit ionischen Gruppen oder Polyalkylenoxideinheiten modifizierte und damit hydrophilierte
Isocyanate sind in Wasser dispergierbar, haben aber auf Grund der
Reaktivität der Isocyanatgruppe nur eine begrenzte Stabilität in wässrigem Medium.
So beschreibt beispielsweise die WO-A-99/10590 derartige zur Filzfreiausrüstung
von Wolle geeignete Produkte mit einer maximalen Dispersionsstabilität von 24
Stunden.
Blockiert man dagegen die Isocyanatgruppen mit Verkappungsmitteln, wie sie
beispielsweise in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd. E 20, S.
1617-19 u. 1650-51, G. Thieme Verlag Stuttgart, 1987 oder in Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, Fifth Edition, Vol. A 21, S. 674, VCH, 1992
beschrieben sind, so erhält man nach Wasserzugabe lagerstabile Dispersionen. Derartige
Produkte werden häufig als Bindemittelkomponente zur Beschichtung von
Metallen, Holz, Papier, Leder und Kunststoffen eingesetzt.
Aus EP-A-0 537 578 ist die Verwendung derartiger hydrophilierter blockierter Isocyanate
zur Ausrüstung von Texilien bekannt. In US-A-4,834,764 wird über die Behandlung
von Texilien mit einer Kombination von speziellen hydrophilierten
blockierten Isocyanaten mit perfluoralkylhaltigen Polymeren berichtet.
Gemäß DE-A-44 33 437 können spezielle blockierte Isocyanate als Vernetzer von
Druckpasten, die im Textildruck verwendet werden, eingesetzt werden.
Aus ökonomischen Gründen sollte die verwendete Blockierungsgruppe aus den
blockierten Isocyanaten in den beschriebenen Anwendungen bei möglichst niedrigen
Temperaturen wieder abspaltbar sein. Bei thermisch nicht sehr stark belastbaren Substraten
wie Wolle ist dies sogar zwingend notwendig.
Blockierte Produkte mit niedrigen Deblockierungstemperaturen besitzen aber in
Form ihrer wässrigen Dispersionen häufig eine unzureichende Verarbeitungszeit
bzw. Lagerstabilität.
In US-A-4,008,247, GB-A-2 153 346, US-A-4,623,731, EP-A-0 500 495 wird die
Verwendung von bestimmten Pyrazolderivaten als Blockierungsmittel beschrieben.
In EP-A-0 159 117 werden mit Pyrazolderivaten blockierte Polyisocyanate als Bestandteil
von Anstrichrezepturen verwendet. WO-A-97/12924 und EP-A-0 942 023
offenbaren mit Pyrazolderivaten blockierte Polyisocyanate, die durch eingebaute
Ethylenoxidgruppen oder Hydroxycarbonsäuren hydrophiliert werden.
Derartige Produkte sind allerdings für Textilanwendungen, wie sie in
EP-A-0 537 578 oder US-A-4,834,764 beschrieben sind, nicht geeignet, da die zur
Hydrophilierung notwendige Menge an eingebauten Ethylenoxidgruppen zu einer
permanenten Hydrophilie führt und damit zu einer nicht ausreichenden Hydrophobwirkung
der Textilausrüstung. Ein weiterer Nachteil liegt in der guten Auswaschbarkeit
solch hydrophiler Produkte. Auch die Verwendung von einbaufähigen
Hydroxycarbonsäuren zur Hydrophilierung der blockierten Isocyanate liefert
Produkte, die für Textilanwendungen nicht eingesetzt werden können, da sie nicht
ausreichend mit anderen Rezepturbestandteilen kombinierbar sind. So müssen den
Ausrüstungsflotten häufig noch methylolisierte Harnstoff- oder Melaminderivate zugesetzt
werden können, die nur im sauren pH-Bereich gut wirksam sind. Auch andere
gängige Flottenkomponenten, wie z.B. Flammschutzmittel oder als Weichmacher
verwendete Aminosiliconemulsionen, erfordern in vielen Fällen, dass die Flotte auf
einen sauren pH-Wert eingestellt wird. Mit Carbonsäuregruppen hydrophilierte
Polyisocyanate sind jedoch auf Grund des relativ hohen pKs-Werts von Carbonsäuren
im Sauren nicht stabil und führen dann zu Ausfällungen.
Ferner weisen die Produkte des Standes der Technik den Nachteil auf, dass ihre Herstellung
meistens aufwendig ist. So müssen häufig hohe Mengen an externen
Emulgatoren und hohe Scherkräfte zur Dispergierung der blockierten Polyisocyanate
verwendet werden. Bei Produkten, die unter Verwendung von einbaufähigen
ionischen Gruppen hydrophiliert werden, ist wegen der Empfindlichkeit der Isocyanatgruppen
oft ein zweistufiges Verfahren nötig, bei dem zuerst die Blockierung
des Isocyanats und erst dann der Einbau der ionischen Gruppen erfolgt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand außerdem darin, auf einfachem
Weg neue hydrophilierte blockierte Polyisocyanate bereitzustellen, die gleichzeitig
eine hohe Reaktivität und eine gute Stabilität in Wasser besitzen. Außerdem sollten
die Produkte eine möglichst geringe Hydrophilie bei gleichzeitig guter Wasserdispergierbarkeit
und Stabilität der Dispersion gegen Säuren aufweisen.
Gegenstand der Erfindung sind mit 1-H-Pyrazol oder dessen Derivaten blockierte
NCO-haltige Umsetzungsprodukte aus
A) aromatischen Polyisocyanaten, B) NCO-reaktiven Verbindungen enthaltend Sulfonat und/oder tert.-Aminogruppen
sowie C) gegebenenfalls weitere von B) verschiedene NCO-reaktive Verbindungen.
Geeignete Polyisocyanate der Komponente A) sind beliebige aromatische Polyisocyanate
oder Gemische davon mit einem mittleren, aus Isocyanatgehalt und Funktionalität
bestimmten Molekulargewicht von 150 bis 5000, vorzugsweise 500 bis
2000 g/mol. Geeignet sind die aus der Polyurethanchemie an sich bekannten Isocyanate
wie die isomeren Diphenylmethandiisocyanate sowie deren höheren Homologen,
die durch Phosgenierung von Anilin/Formaldehyd-Kondensationsprodukten
erhalten werden können, 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie deren technische
Gemische, Triphenylmethantriisocyanate, (Alkyl-) Phenylendiisocyanate, Xylylendiisocyanate,
Tetramethylxylylendiisocyanate, Naphthalin-1,5-diisocyanat, Diphenyldiisocyanate,
Triisocyanatotriphenylthiophosphate. Ebenfalls geeignet sind die an
sich bekannten Polyisocyanat-Folgeprodukte, z.B. die Di- bzw. Trimerisierungsprodukte
der genannten Isocyanate mit Biuret-, Isocyanurat-, Uretdion-, Allophanat-
und/oder Urethanstruktur.
Vorzugsweise handelt es sich bei den Polyisocyanaten A) um Isocyanatgruppen
aufweisende Prepolymere, wie sie in an sich bekannter Weise durch Umsetzung von
nieder- oder höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen mit überschüssigen
Mengen an Polyisocyanat oder auch mit einem großen Überschuss an Polyisocyanat
und anschließender Entfernung des überschüssigen Polyisocyanates, z.B. durch
Dünnschichtdestillation, erhalten werden können. Ganz besonders bevorzugt werden
zur Synthese der Prepolymeren aromatische Polyisocyanate des Molekulargewichtsbereichs
150 - 300 eingesetzt. Die Herstellung der Prepolymeren erfolgt im allgemeinen
bei 40 - 140°C, gegebenenfalls unter Mitverwendung von aus der Polyurethanchemie
an sich bekannten Katalysatoren, wie beispielsweise metallorganischen
Verbindungen. Bevorzugt sind beispielsweise Zinn-(II)-octoat, Dibutylzinn-(II)-diacetat,
Dibutylzinn-(II)-dilaurat. Darüber hinaus können tertiäre Amine wie
Triethylamin oder Diazabicyclooctan Verwendung als Katalysatoren finden.
Zur Herstellung derartiger Prepolymere eignen sich niedermolekulare Polyhydroxylverbindungen
des Molekulargewichtsbereichs 60 - 300 g/mol, wie beispielsweise
Ethylenglykol, 1,2-Propylenglykol, 1,3-Propylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol,
Neopentylglykol, 2-Ethyl-1,3-hexandiol, Glyzerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit,
niedermolekulare Hydroxylgruppen aufweisende Ester derartiger Polyole
mit Dicarbonsäuren oder niedermolekulare Ethoxylierungs- oder Propoxylierungsprodukte
derartiger einfacher Polyole oder beliebige Gemische derartiger modifizierter
oder nicht modifizierter Alkohole. Bevorzugt sind insbesondere NCO-Prepolymere
aus Toluylendiisocyanat und Trimethylolpropan.
Als NCO-reaktive Verbindungen der Komponente B), die tert.-Amino-Gruppen enthalten,
kommen beispielsweise in Frage:
B1) einwertige Alkohole, die wenigstens eine tert.-Amino-Gruppe enthalten.
Geeignet sind beispielsweise alkoxylierte aliphatische, cycloaliphatische, aromatische
und heterocyclische, sekundäre Amine mit einer OH-Funktion, z.B.
N,N-Dimethylethanolamin, N,N-Diethylethanolamin, N,N-Dibutylethanolamin,
ferner N,N-Dimethylisopropanolamin, N,N-Dimethylpropanolamin,
N-Methyl-N-hydroxyethylanilin, N-Methyl-N-hydroxypropylanilin, N-Ethyl-N-hydroxyethylanilin,
N-Butyl-N-hydroxyethylanilin, N-Hydroxyethylpiperidin,
N-Hydroxyethylmorpholin, sowie deren polyalkoxylierte Derivate,
wobei im Falle der polyalkoxylierten Produkte ihr mittleres Molekulargewicht
250 bis 5000 g/mol betragen kann. Beispiele sind polyalkoxyliertes
N,N-Dimethylethanolamin, N,N-Diethylethanolamin und N,N-Dibutylethanolamin
sowie polyalkoxyliertes N-Hydroxyethylmorpholin. B2) Diole und höhere Alkohole, die wenigstens eine tert.-Amino-Gruppe enthalten.
Geeignet sind beispielsweise bisalkoxylierte aliphatische, cycloaliphatische,
aromatische und heterocyclische primäre Amine mit wenigstens
zwei OH-Funktionen sowie trisalkoxylierter Ammoniak, z.B. N-Methyldiethanolamin,
N-Ethyldiethanolamin N-Butyldiethanolamin, N-Lauryldiethanolamin,
N-Stearyldiethanolamin, N-Oleyldiethanolamin, N-Cyclohexyldiethanolamin,
N-Methyldiisopropanolamin, N-Cyclohexyldiethanolamin,
N-Methyldiisopropanolamin, N-Cyclohexyldiethanolamin, N,N-Dihydroxyethylanilin,
N,N-Dihydroxyethyl-m-toluidin, N,N-Dihydroxyethyl-p-toluidin,
N,N-Dihydroxypropylnaphthylamin, N,N'-Dihydroxyethylpiperazin, Tris-[2-hydroxypropyl-(1)-amin],
N,N'-Dimethyl-N,N'-bis-hydroxyethylhydrazin und
N,N'-Dimethyl-N,N'-bishydroxypropylethylendiamin, Aminoalkohole, erhalten
z.B. durch Hydrierung von Additionsprodukten von Alkylenoxyd und
Acrylnitril an primäre Amine, z.B. N-Methyl-N-(3-aminopropyl)-ethanolamin,
N-Cyclohexyl-N-(3-aminopropyl)-propanol-(2)-amin, N,N-Bis-(3-aminopropyl)-ethanolamin
und N-(3-Aminopropyl)-diethanolamin, sowie
deren polyalkoxylierte Derivate, wobei im Falle der polyalkoxylierten
Produkte das mittlere als Zahlenmittel bestimmte Molekulargewicht 250 bis
5000 g/mol betragen kann. Beispiele sind polyalkoxyliertes N-Methyldiethanolamin,
N-Ethyldiethanolamin und N-Butyldiethanolamin sowie
polyalkoxyliertes N,N'-Dihydroxyethylpiperazin.
Weiterhin geeignet sind Polyole, enthaltend tert.-Aminogruppen, die nicht
durch Alkoxylierung von Aminen erhalten wurden. B3) Weitere mögliche NCO-reaktive Verbindungen der Komponente B) die tert.-Aminogruppen
enthalten sind Amine ohne OH-Gruppen. Bevorzugt sind dies
aliphatische, cycloaliphatische, aromatische oder heterocyclische Amine wie
z.B. N,N-Dimethylethylendiamin, 1-Diethylamino-4-aminopentan, α-Aminopyridin,
3-Amino-N-ethylcarbazol, N,N-Dimethyl-propylendiamin,
N-Aminopropylpiperidin, N-Aminopropylmorpholin, N-Aminopropylethylenimin
und 1,3-Bis-piperidino-2-aminopropan, insbesondere durch
Hydrierung von Anlagerungsprodukten von Acrylnitril an primäre und
sekundäre Amine, z.B. Bis-(3-aminopropyl)-methylamin, Bis-(3-aminopropyl)-cyclohexylamin,
Bis-(3-aminopropyl)-anilin, Bis-(3-aminopropyl)-toluidin,
Diaminocarbazol, Bis-(aminopropoxyethyl)-butylamin und Tris-(aminopropyl)-amin.
Bei diesen NCO-reaktiven Verbindungen können die Amino-Gruppen auch durch
Umsetzung mit salzbildenden Mitteln, wie anorganischen und organischen Säuren
sowie Verbindungen mit reaktiven Halogenatomen und den Estern starker Säuren
neutralisiert bzw. quaterniert werden. Die Umsetzung kann vor oder nach der Reaktion
der Komponente B) mit der Komponente A) erfolgen.
Zur Neutralisation können beispielsweise Salzsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure,
unterphosphorige Säure, Schwefelsäure, Amidosulfonsäure, Hydroxylaminmonosulfonsäure,
Ameisensäure, Essigsäure, Glykolsäure oder Milchsäure eingesetzt
werden.
Bevorzugt verwendet werden Essigsäure oder Milchsäure.
Zur Quaternierung können beispielsweise Chloressigsäure, Chloressigsäureethylester,
Chloracetamid, Bromessigsäure, Bromessigsäureethylester, Bromacetamid,
Methylchlorid, Ethylchlorid, Propylchloride, Butylchloride, Benzylchlorid, Ethylenchlorhydrin,
Methylbromid, Ethylbromid, Propylbromide, Butylbromide, Dibrommethan,
Ethylenbromhydrin, Methyliodid, Dimethylphosphit, Dimethylsulfat, Diethylsulfat,
p-Toluolsulfonsäuremethylester verwendet werden.
Bevorzugt verwendet werden Methylchlorid oder Dimethylsulfat.
Als NCO-reaktive Verbindungen B) enthaltend Sulfonat-Gruppen sind beispielsweise
solche zu nennen die durch Umsetzung von Sulfonsäuregruppen enthaltenden
NCO-reaktiven Verbindungen mit anorganischen oder organischen Basen als Salzbildnern
wie z.B. Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd, Kaliumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat,
Ammoniak, sowie primären, sekundären oder tertiären Aminen erhältlich
sind. Die Salzbildung kann vor oder nach Reaktion mit den NCO-Gruppen
der Komponente A) erfolgen.
Als Sulfonsäuregruppen enthaltene Verbindungen kommen beispielsweise in Frage:
a) Hydroxy- und Carboxysulfonsäuren, wie 2-Hydroxyethansulfonsäure,
Phenol-2-sulfonsäure, Phenol-3-sulfonsäure, Phenol-4-sulfonsäure, Phenol-2,4-disulfonsäure,
Sulfoessigsäure, 2-Sulfobenzoesäure, 3-Sulfobenzoesäure,
4-Sulfobenzoesäure, 3,5-Disulfobenzoesäure, 2-Chlor-4-sulfobenzoesäure,
2-Hydroxy-5-sulfobenzoesäure, 1-Naphthol-4-sulfonsäure, 1-Naphthol-5-sulfonsäure,
2-Naphthol-8-sulfonsäure, 1-Naphthol-2-sulfonsäure, 2-Naphthol-6-sulfonsäure,
2-Naphthol-7-sulfonsäure, 2-Naphthol-6,8-disulfonsäure,
1-Naphthol-4,8-disulfonsäure, 1-Naphthol-4,7-disulfonsäure, 1-Naphthol-3,8-disulfonsäure,
2-Naphthol-3,6-disulfonsäure, 1-Naphthol-3,6-disulfonsäure,
Chromotropsäure oder 3-Hydroxy-6-sulfo-2-naphthoesäure. b) Aminosulfonsäuren, wie Amidosulfonsäure, Hydroxylaminsulfonsäure,
Sulfanilsäure, N-Phenylaminomethansulfonsäure, 4,6-Dichloranilin-2-sulfonsäure,
1,3-Phenylendiamin-4,6-disulfonsäure, 2-Naphthylamin-1-sulfonsäure,
1-Naphthylamin-4-sulfonsäure, 1-Naphthylamin-5-sulfonsäure, 2-Naphthylamin-6-sulfonsäure,
2-Naphthylamin-8-sulfonsäure, 1-Naphthylamin-8-sulfonsäure,
1-Naphthylamin-3-sulfonsäure, 1-Naphthylamin-6-sulfonsäure,
2-Naphthylamin-6-sulfonsäure, 2-Naphthylamin-7-sulfonsäure, 1-Naphthylamin-7-sulfonsäure,
2-Naphthylamin-5,7-disulfonsäure, 2-Naphthylamin-6,8-disulfonsäure,
2-Naphthylamin-4,8-disulfonsäure, 1-Naphthylamin-4,8-disulfonsäure,
1-Naphthylamin-4,7-disulfonsäure, 1-Naphthylamin-3,8-disulfonsäure,
1-Naphthylamin-4,6-disulfonsäure, 1-Naphthylamin-3,7-disulfonsäure,
1-Naphthylamin-2,7-disulfonsäure, 2-Naphthylamin-3,6-disulfonsäure,
1-Naphthylamin-3,6-disulfonsäure, 1-Naphthylamin-4,6,8-trisulfonsäure,
2-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure, 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure,
4,4'-Di-(p-amino-benzoylamin)-diphenylhamstoff-3,3'-disulfonsäure,
Phenylhydrazin-2,5-disulfonsäure, 2,3-Dimethyl-4-aminoazobenzol-4',5-disulfonsäure,
4'-Aminostilben-2,2'-disulfonsäure-(4-azo-4)-anisol,
Carbazol-2,7-disulfonsäure, Taurin, Methyltaurin, Butyltaurin,
3-Aminobenzoesäure-5-sulfonsäure, 3-Aminotoluol-N-methansulfonsäure, 6-Nitro-1,3-dimethylbenzol-4-sulfaminsäure,
4,6-Diaminobenzol-1,3-disulfonsäure,
2,4-Diaminotoluol-5-sulfonsäure, 4,4'-Diaminodiphenyl-2,2'-disulfonsäure,
2-Aminophenol-4-sulfonsäure, 4,4'-Diaminodiphenylether-2-sulfonsäure,
2-Aminoanisol-N-methansulfonsäure, 2-Aminodiphenylaminsulfonsäure,
2-[4-(2-Hydroxyethyl)-piperazino]-ethansulfonsäure oder 3-[4-(2-Hydroxyethyl)-piperazino]-1-propansulfonsäure.
Gut geeignet sind weiterhin Umsetzungsprodukte von 2-Hydroxyethansulfonsäure
oder ihren Salzen mit Polyaminoverbindungen mit 3 bis 10 Stickstoffatomen wie
beispielsweise das durch Umsetzung von 2-Hydroxyethansulfonsäurenatriumsalz mit
Ethylendiamin erhältliche Natriumsalz der Aminoethyl-2-aminoethansulfonsäure.
Weiterhin gut geeignete Verbindungen sind die Salze der schwefligen Säure, besonders
Natriumhydrogensulfit.
Besondere bevorzugt ist die Klasse der Sulfonatdiole; geeignete Verbindungen dieser
Klasse sind beispielsweise in DE-A 24 46 440 beschrieben. Sie entsprechen im allgemeinen
der Formel
worin
- A und B
- für gleiche oder verschiedene zweiwertige aliphatische Kohlenwasserstoffreste
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen stehen,
- R1 und R2
- unabhängig voneinander für Wasserstoff, einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einen Phenylrest stehen,
- X+
- für ein Alkalimetallkation oder eine gegebenenfalls substituierte Ammoniumgruppe
steht,
- n und m
- unabhängig voneinander für Null oder Zahlen von 1 bis 30 stehen,
- o und p
- für jeweils Null oder 1 stehen und
- q
- für Null, 1 oder 2 steht.
Bevorzugte Verbindungen der Formel (I) entsprechen den Formeln
und
worin
- R1 und R2
- jeweils unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl, und
- n und m
- jeweils unabhängig voneinander Null oder Zahlen von 1 bis 3 bedeuten und
- X+
- die Bedeutung wie in Formel (I) hat.
Besonders bevorzugt sind Sulfonatdiole der Formel
worin
- R1, R2
- unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl,
- A
- einen zweiwertigen aliphatischen C1-C4-Kohlenwasserstoffrest, vorzugsweise
Methylen,
- X+
- ein Alkalimetall-Kation oder eine Ammoniumgruppe und
- n und m
- eine ganze Zahl von 1 bis 20 bedeuten.
Ganz besonders bevorzugt sind Sulfonatdiole der Formel (IV), worin R1 = R2 =
CH3 bedeutet.
Bevorzugte Kationen X+ umfassen Kalium-, Natrium- und Ammoniumionen,
wobei der Ammonium-Stickstoff mit bis zu 4 organischen C1-C10-Resten substituiert
sein kann, wobei anstelle zweier solcher Substituenten auch ein zweiwertiger
4- oder 5-gliedriger, gegebenenfalls Heteroatome (wie Sauerstoff, Stickstoff,
Schwefel) enthaltender Rest treten kann, der zusammen mit dem zu X+ gehörenden
Stickstoffatom einen Heterocyclus, beispielsweise einen Morpholin- oder Hexahydropyridin-Ring
bildet.
Die Komponente B) wird bevorzugt in einer solchen Menge eingesetzt, dass die
erfindungsgemäßen blockierten NCO-haltigen Umsetzungsprodukte einen Gehalt
an ionischen Gruppen von 1 bis 100 Milliäquivalente pro 100 g blockiertem
NCO-Umsetzungsprodukt enthalten.
Werden die Produkte für Anwendungen eingesetzt, bei denen eine zu hohe Hydrophilie
eher nachteilig ist, so sollte der Gehalt ionischer Gruppen eher am unteren
Ende der definierten Bandbreite liegen und beträgt vorzugsweise 2 bis 25 Milliäquivalente
pro 100 g blockiertem Polyisocyanat.
Als weiterere von B) verschiedene NCO-reaktive Verbindungen ohne Sulfonat-
und/oder tert.-Aminogruppen der Komponente C) können verwendet werden:
Ein- oder mehrwertige, insbesondere ein-, zwei- oder dreiwertige Polyetheralkohole
mit einem als Zahlenmittel bestimmten mittleren Molekulargewicht von 500 bis
10000 g/mol. Geeignete Komponenten umfassen beispielsweise auf Monoolen,
Diolen oder Triolen gestartete Poly-C2-C6-, vorzugsweise -C2-C3-alkylenether.
Als Starter können des weiteren auch ein- oder mehrwertige Amine verwendet
werden.
Anstelle der Hydroxyl-Endgruppe können die Polyalkylenether auch Amino- oder
Mercapto-Endgruppen tragen, die auf die dem Fachmann geläufige Weise hergestellt
werden können.
Bevorzugt sind Polyalkylenethergruppen zu 50 bis 100 Gew.-% Ethylenoxideinheiten
und neben diesen gegebenenfalls weitere Alkylenoxideinheiten, insbesondere
Propylenoxideinheiten.
Besonders bevorzugt sind Ethylenoxid/Propylenoxid-Polyether, die durch nacheinander
ablaufende Umsetzung des Startermoleküls mit Ethylenoxid bzw. Propylenoxid
erhalten werden (sogenannte Blockpolyether). Eine anderen Möglichkeit ist, den
Starter mit Ethylenoxid/Propylenoxid-Mischungen zur Reaktion zu bringen, wobei
sogenannte statistische Polyether resultieren. Durch Kombination beider Möglichkeiten
können auch Polyether mit Ethylenoxid- bzw. Propylenoxid-Blöcken und
Ethylenoxid/Propylenoxid-Mischblöcken erhalten werden.
Gut bewährt hat sich auch die Verwendung von Propylenoxid-Polyethern bzw.
Propylenoxid-Polyetheraminen (Jeffaminen) als Komponente C). Entsprechende
blockierte NCO-Gruppen enthaltene Umsetzungsprodukte führen bei der Behandlung
von Textilien zu guten hydrophoben und grifflichen Eigenschaften.
Die erfindungsgemäßen blockierten NCO-haltigen Umsetzungsprodukte weisen, bezogen
auf blockiertes NCO-Umsetzungsprodukt vorzugsweise einen Gehalt an durch
Polyethermonoalkohole, -amine oder -mercaptane eingebauten Polyalkylenethergruppen,
berechnet als wiederkehrende Alkylenoxygruppen (O-Alkylen-)x, von 3 bis
25 Gew.-% auf.
Als weitere NCO-reaktive Verbindungen der Komponente C) können Verwendung
finden, Kettenverlängerungsmittel mit einem als Zahlenmittel bestimmten mittleren
Molekulargewicht von 30 bis 499 g/mol. Zu nennen sind hier Polyole oder Polyamine,
die pro Molekül vorzugsweise 2 bis 8, insbesondere 2 oder 3 Hydroxy- bzw.
Aminogruppen, aufweisen. Als Polyole kommen vorzugsweise die folgenden in
Frage:
(i) Alkandiole wie Ethylenglykol, Propylenglykol-1,3 und Propylenglykol-1,2,
Butandiol-1,4, Pentandiol-1,5, 2,2-Dimethylpropandiol-1,3 und Hexandiol-1,6; (ii) Etherdiole, die im Falle von Polyalkylenetherdiolen vorzugsweise 1 bis 4
wiederkehrende Alkylenoxygruppen enthalten, wie Diethylenglykol, Triethylenglykol
oder 1,4-Phenylen-bis-(hydroxyethylether); (iii) Esterdiole der Formeln HO-(C2-C6-Alkylen)-CO-O-(C2-C6-Alkylen)-OH und
HO-(C2-C6-Alkylen)-O-CO-R-CO-O-(C2-C6-Alkylen)-OH,
worin
- R einen Alkylen- bzw. Arylenrest mit 1 bis 10, vorzugsweise 2 bis 6
C-Atomen, bedeutet,
- z.B. ε-Hydroxycapronsäure-δ-hydroxybutyl-ester, γ-Hydroxybuttersäure-ω-hydroxy-hexyl-ester,
Adipinsäure-bis-(hydroxyethyl)ester, Terephthalsäurebis-(hydroxyethyl)-ester
und α-Methyl-α-hydroxymethylpropionsäureneopentylglykolmonoester.
Weiterhin sind auch höherwertige Alkohole wie Glycerin, Trimethylolethan, -propan
und -hexan sowie Pentaerythrit zu nennen.
Als Polyamine der Komponente C) kommen vorzugsweise aliphatische oder aromatische
Diamine in Frage, beispielsweise Ethylendiamin, Propylendiamin-1,2 und
-1,3, 1,4-Tetramethylendiamin, 1,6-Hexamethylendiamin, N,N'-Diisobutyl-1,6-hexamethylendiamin,
1,11-Undecamethylendiamin, Cyclohexan-1,3- und -1,4-diamin sowie
deren Gemische, 1-Amino-3,3,5-trimethyl-5-aminomethylcyclohexan, 2,4- und
2,6-Hexahydrotoluylendiamin sowie deren Gemische, Perhydro-2,4'- und
4,4'-diaminodiphenylmethan und dessen 3,3'-Dimethylderivat und Bis-(3-aminopropyl)-methylamin;
p-Xylylendiamin, Bisanthranilsäureester, 3,5- und
2,4-Diaminobenzoesäureester, estergruppenhaltige Diamine, sowie 3,3'-Dichlor-4,4'-diamino-diphenylmethan,
Toluylendiamin, 4,4'-Diaminodiphenylmethan
und 4,4'-Diaminodiphenyldisulfid. Als Diamine in diesem Sinne sind auch Hydrazin,
Hydrazinhydrat und substituierte Hydrazine zu betrachten, wie z.B. Methylhydrazin,
N,N'-Dimethylhydrazin und deren Homologe sowie Säuredihydrazide, z.B.
Carbodihydrazid, Oxalsäuredihydrazid, die Dihydrazide von Malonsäure, Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Adipinsäure, β-Methyladipinsäure, Sebacinsäure, Hydracrylsäure
und Terephthalsäure, Semicarbazidoalkylenhydrazide, wie z.B. β-Semicarbazidopropionsäurehydrazid,
Semicarbazidoalkylencarbazinester, wie z.B. 2-Semicarbazidoethylcarbazinester
oder auch Aminosemicarbazid-Verbindungen, wie z.B.
β-Aminoethylsemicarbazidocarbonat.
Weitere NCO-reaktive Verbindungen der Komponente C) sind die in der Polyurethanchemie
üblichen OH-, SH- und/oder NH-terminierten Polyester oder Polycarbonate
mit einem als Zahlenmittel bestimmten mittleren Molekulargewicht von
500 bis 100000 g/mol wie beispielsweise einfache Polyesterdiole, hergestellt durch
Umsetzung von Adipinsäure, Terephthalsäure oder Phthalsäure mit überschüssigen
Mengen an Alkandiolen wie Ethylenglykol, Tetramethylenglykol oder Hexamethylenglykol.
Als NCO-Blockierungsmittel wird 1-H-Pyrazol oder dessen Derivate mit der
folgenden allgemeinen Formel verwendet:
wobei
R
1, R
2 und R
3 gleich oder verschieden sind
und
beispielsweise
- H
- geradkettiges oder verzweigtes C1-C5-Alkyl, C5-C12-Cycloalkyl, Aryl,
Arylalkyl, Pyridinyl, Halogen, -CN, -NO2, C1-C5-Alkyloxy, -CHO, -COOH,
-CONH2, -CONHNH2, C1-C5-Alkyloxycarbonyl sein können.
Des Weiteren können mit (substituierten) aromatischen Resten annellierte Pyrazole
wie beispielsweise Benzopyrazol als NCO-Blockierungsmittel Verwendung finden.
Bevorzugt kommen mit Methylgruppen substituierte 1-H-Pyrazole wie beispielsweise
3-Methylpyrazol, 5-Methylpyrazol oder 3,5-Dimethylpyrazol als
Blockierungsmittel zur Herstellung der NCO-haltigen Prepolymere in Frage.
Besonders bevorzugt sind mit 3,5-Dimethylpyrazol blockierte NCO-haltigen
Prepolymere aus:
A) aromatischen Polyisocyanate aus Toluylendiisocyanat und Trimethylolpropan B) Sulfonatdiolen C) Ethylenoxid/Propylenoxid-Polyether.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
blockierten NCO-haltigen Umsetzungsprodukte, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass das aromatische Polyisocyanat A) mit der Komponente B), dem Blockierungsmittel
1-H-Pyrazol oder dessen Derivat und gegebenenfalls C) gleichzeitig oder
in beliebiger Reihenfolge nacheinander umgesetzt wird. Besonders bevorzugt ist es,
die Komponenten A), B), Blockierungsmittel und gegebenenfalls C) bei Raumtemperatur
zu mischen und anschließend auf die Reaktionstemperatur aufzuheizen.
Bevorzugt wird dabei eine Reaktionstemperatur zwischen 50 bis 120°C, insbesondere
65-90°C.
Gegebenenfalls können dem Reaktionsgemisch aus der Polyurethanchemie an sich
bekannten Katalysatoren, wie beispielsweise metallorganische Verbindungen wie
Zinn-(II)-octoat, Dibutylzinn-(II)-diacetat, Dibutylzinn-(II)-dilaurat oder tertiäre
Amine wie Triethylamin oder Diazabicyclooctan zugesetzt werden.
Obwohl es oft von besonderem Vorteil ist, auf organische Lösungsmittel völlig zu
verzichten, können bei der Herstellung der erfindungsgemäßen blockierten Polyisocyanate
natürlich auch organische Lösungsmittel eingesetzt werden. Im Falle
hochviskoser oder fester erfindungsgemäßer blockierter NCO-haltiger Umsetzungsprodukte
ist die Mitverwendung organischer Lösungsmittel regelmäßig angebracht.
Bevorzugte organische Lösungsmittel umfassen unter anderem Ketone wie Aceton,
Methylethylketon und Cyclohexanon, Ether wie Diethyl- und Dibutylether, Tetrahydrofuran
und Dioxan, Ether und/oder Ester von Ethylenglykol und Propylenglykol
wie Ethylenglykolmonomethyl- und -monoethylether, Ethylenglykolmonomethyl-
und -monoethyletheracetat, Propylenglykoldiacetat, Ether und/oder Ester von Di-
oder höheren Ethylenglykolen bzw. Di- oder höheren Propylenglykolen,
C2-C4-Carbonsäure-C1-C6-alkylester wie Essigsäureethyl- und -butylester, Amide
wie N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid und N-Methylpyrrolidon,
Sulfolan, N-Methyl-caprolactam, Benzin, Aromaten wie Benzol, Toluol und Xylole.
Die Verwendung organischer Lösungsmittel, die NCO-reaktive Gruppen enthalten,
wie z.B. Methanol, Ethanol, n- oder Isopropanol, im Laufe der Herstellung der erfindungsgemäßen
blockierten Polyisocyanate wird nicht empfohlen. Die organischen
Lösungsmittel können, falls gewünscht, aus den erfindungsgemäßen blockierten
NCO-haltigen Umsetzungsprodukten wieder entfernt werden, z.B. durch Destillation.
Die erfindungsgemäßen blockierten NCO-haltigen Umsetzungsprodukte eignen sich
hervorragend zur Herstellung wässriger Dispersionen. Sie finden auch bevorzugt in
dieser Form Verwendung. Der Gehalt dieser wässrigen Dispersionen an erfindungsgemäßen
blockierten NCO-haltigen Umsetzungsprodukten kann innerhalb weiter
Grenzen schwanken und beträgt in der Regel 20 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 25 bis
50 Gew.-%. Das Dispergieren der erfindungsgemäßen blockierten NCO-haltigen
Umsetzungsprodukte kann durch Zugabe von Wasser zum blockierten NCO-Umsetzungsprodukt
erfolgen, oder das blockierte NCO-Umsetzungsprodukt kann in eine
Wasservorlage gegeben werden.
Die Vereinigung der beiden Phasen erfolgt vorzugsweise durch Eintragen von
Energie in die Mischung der Phasen. Dies kann beispielsweise geschehen durch:
a) Schütteln, Schlagen, Rühren oder turbulentes Mischen b) Einspritzen einer Phase in die andere c) Schwingungen u. Kavitation in der Mischung (z.B. Ultraschall) d) Emulgierzentrifugen e) Kolloidmühlen und Homogenisatoren.
Die genannten Methoden können auch kombiniert werden. So kann beispielsweise
eine Vordispergierung unter Rühren erfolgen und anschließend eine Feindispergierung
mit Homogenisatoren.
Bevorzugt erfolgt die Herstellung der Dispersionen durch Zugabe von Wasser zu den
blockierten NCO-haltigen Umsetzungsprodukten unter Rühren.
Der Dispergiervorgang kann in Abwesenheit oder in Gegenwart organischer, vorzugsweise
wassermischbarer, Lösungsmittel erfolgen. Als solche organischen
Lösungsmittel eignen sich die oben genannten Lösungsmittel und zusätzlich auch
jene Verbindungen, die als Lösungsmittel wirken können und NCO-reaktive
Gruppen tragen, wie z.B. Alkohole wie Methanol, Ethanol, n- und Isopropanol. Die
Verwendung - vorzugsweise wassermischbarer - organischer Lösungsmittel wird besonders
dann bevorzugt, wenn die wässrige Dispersion mehr als 50 Gew.-% erfindungsgemäßes
blockiertes NCO-Umsetzungsprodukt enthalten soll. So kann man
beispielsweise nach dem letzten Reaktionsschritt das erfindungsgemäße blockierte
NCO-Umsetzungsprodukt in einem wasserverdünnbaren organischen Lösungsmittel
wie Isopropanol bis zu einem Gehalt an erfindungsgemäßen blockierten NCO-haltigen
Umsetzungsprodukten von 80 bis 95 Gew.-%, bezogen auf die Summe von
organischem Lösungsmittel und erfindungsgemäßem blockiertem NCO-Umsetzungsprodukt
lösen. Die erhaltene organische Lösung lässt sich dann mit Wasser weiter
verdünnen.
Die Temperatur beim Dispergieren beträgt im allgemeinen 10 bis 100°C, vorzugsweise
30 bis 80°C.
Die Dispergierung der blockierten NCO-haltigen Umsetzungsprodukte mit Wasser
kann durch übliche Emulgatoren oder Dispergiermittel verbessert werden. Geeignet
sind beispielsweise:
Alkylbenzolsulfonate, Alkansulfonate, Olefinsulfonate, Alkyl-(aryl-)polyalkylenglykolethersulfonate,
Estersulfonate, Sulfosuccinate, Ricinusölsulfonate, Alkylsulfate,
Alkylpolyalkylenglycolethersulfate, Alkyl-(aryl-)polyalkylenglykolethercarboxylate,
Alkyl-(aryl)-phosphorsäureester, Alkyl-(aryl)-polyalkylenglycoletherphosphorsäureester,
Glyceridsulfate, Acylisothionate, Acyltaurine, Acylsarkosinate,
Alkyl-(aryl-)polyalkylenglycolether, endgruppenverschlossene Alkyl-(aryl-)polyalkylenglycolether,
Phenolpolyalkylenglycolether, Acylalkanolamidpolyalkylenglykolether,
alkoxylierte Butindiolderivate, Acylpolyalkylenglycolester, Alkylaminpolyalkylenglycolether,
Ethylenoxid-Proylenoxid-Blockcopolymere, Alkylpolyglycoside,
Acylglucamide, (ethoxylierte) Sorbitanester, quarternierte Alkylamine,
Alkylaminoxide, Alkylbetaine, Alkylamidobetaine, Imidazoliniumbetaine, Sulfobetaine.
Als Dispergiermittel seien beispielsweise genannt: Polyasparaginsäuren, n-Alkylpolyasparaginsäuren,
Ligninsulfonate, Carboxymethylcellulosen, Hydroxyethylcellulosen,
Hydroxypropylcellulosen, modifizierte Stärken, Polyacrylsäuren, Maleinsäure/Acrylsäure-Copolymerisate,
Maleinsäure/Olefin-Copolymerisate, Polyvinylalkohol,
Polyvinylpyrrolidon, Vinylpyrralidon/Vinylacetat-Copolymerisate, Vinylpyrrolidon/Vinylimidazol-Copolymerisate,
Vinylpyrrolidon/Acrylat-Copolymerisate,
Vinylpyrrolidon/Vinylcaprolactam-Copolymerisate.
Bevorzugt eignen sich Alkylpolyalkylenglycolether, wie sie durch Umsetzung von
Fettalkoholen mit Ethylenoxid erhalten werden.
Die als "Kettenverlängerungsmittel" beschriebenen Verbindungen können entweder
vor, oder insbesondere bei Aminogruppen enthaltenden Substanzen, nach der
Wasserdispergierung der blockierten Polyisocyanate zugesetzt werden.
Die erhaltenen wässrigen Dispersionen enthalten die erfindungsgemäßen blockierten
NCO-haltigen Umsetzungsprodukte im allgemeinen als Teilchen mit einem mittleren
Durchmesser von 50 bis 2000 nm, vorzugsweise 80 bis 300 nm.
Die erfindungsgemäßen blockierten NCO-haltigen Umsetzungsprodukte können, bevorzugt
in Form ihrer wässrigen Dispersionen, beispielsweise zur Behandlung von
Textilien, Papier oder Leder verwendet werden.
Die Erfindung betrifft daher ebenfalls Präparationen enthaltend
a) erfindungsgemäßes blockiertes NCO-Umsetzungsprodukt und b) wenigstens einen Emulgator und/oder Dispergator.
In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Menge an b) in der Präparation 1
bis 10 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße blockierte NCO-Umsetzungsprodukt.
Ebenfalls bevorzugt ist es, dass die Präparation als wässrige Dispersion vorliegt
mit einem Gehalt der Gesamtmenge von a) und b) von gemeinsam 5 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf die Präparation.
In diesem Zusammenhang lassen sie sich beispielsweise in Kombination mit
fluorierten organischen Verbindungen zur Hydro-/Oleophob- bzw. Antistain-Ausrüstung
von Textilien verwenden. Von modernen Textilmaterialien, die z.B. als
Möbelbezugsstoffe, Markisen oder als textiler Bodenbelag Verwendung finden, erwartet
der Verbraucher günstige Eigenschaften in Hinblick auf ihre mechanische Beanspruchbarkeit,
also ihre statische und dynamische Belastbarkeit und eine Unempfindlichkeit
gegen Wasser, Öl und/oder Schmutz.
Schmutzsubstanzen können von z.B. folgender Zusammensetzung und Konsistenz
sein: Öl und ölenthaltende Substanzen, flüssige, wässrige angefärbte Substanzen, anorganische
trockene pigmentartige Substanzen (z.B. Straßenstaub), wässrige Suspensionen
derselben und Mischungen der genannten Substanzen.
Das Prinzip einer Schutzausrüstung besteht darin, dass durch das Ausrüstungsmittel
den Textilien hydrophobe und oleophobe Eigenschaften verliehen werden, die das
Einsinken von flüssigen Verschmutzungen verhindern. Trockenschmutz haftet nicht
an den Fasern und kann z.B. durch Staubsaugen leicht entfernt werden.
Eine weitere, oft geforderte Eigenschaft von Textilien, insbesondere bei Verwendung
im Außenbereich, ist die Fähigkeit zur Wasserabweisung bei gleichzeitig hohem
Tragekomfort des Textils.
Eine bedeutende Klasse solcher Hydrophobier- und/oder Oleophobiermittel für
Textilausrüstungen stellen perfluorierte organischen Verbindungen dar, die meist in
Form von Polymerdispersionen Verwendung finden. Es hat sich nun gezeigt, dass
Mittel enthaltend solche fluorierten Hydrophobier-/Oleophobiermittel und erfindungsgemäße
blockierte NCO-haltige Umsetzungsprodukte den mit diesen Mitteln
ausgerüsteten Textilien überraschenderweise eine wünschenswerte Kombination
überragender Eigenschaften verleihen. Insbesondere konnte gegenüber dem Stand
der Technik die Waschpermanenz der Ausrüstung erfreulich verbessert werden. Auch
zeigen die erfindungsgemäßen Produkte eine niedrigere Vergilbungsneigung.
Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für die erfindungsgemäßen Produkte ist die
Knitterfestausrüstung von Textilmaterialien aus natürlicher oder regenerierten
Cellulose (Baumwolle, Viskose).
Textilien aus Cellulosefasern wie Baumwolle besitzen gegenüber synthetischen
Fasern den Vorteil, hydrophil zu sein, was sich in hoher Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit
und gutem Tragekomfort äußert. Ursache für die hohe Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit
sind die quellbaren amorphen Bereiche der Cellulosefaser. Nachteilig
ist allerdings die Tatsache, dass durch Waschen oder Schweiß gequollene Cellulose
knittert und durch thermische und mechanische Behandlung wieder geglättet werden
muss. Außerdem schrumpft Baumwolle beim Waschen, wodurch Textilien ihre ursprüngliche
Form verlieren. Um diese Nachteile zu beseitigen, werden cellulosehaltige
Fasern seit vielen Jahren mit Produkten behandelt, die durch Reaktion mit
den Hydroxylgruppen der Cellulose die amorphen Teile der Faser zum Teil vernetzen.
Bevorzugt werden als Vernetzer methylolisierte Harnstoff- oder Melaminderivate
eingesetzt. Nachteilig bei diesen Verbindungen ist die Tatsache, dass sie bei
der Ausrüstung und Benutzung des Textils Formaldehyd freisetzen können.
Der Einsatz unblockierter oder blockierter Polyisocyanate als Knitterfestmittel ist
schon diskutiert worden. Die Anwendung dieser Produkte ist aber entweder auf
Grund der mangelnden Flottenstabilität, hoher Vernetzungstemperatur oder schlechter
Ausrüstungsparameter wie Knitter-und Schrumpfwerte, Griff oder Vergilbungsneigung
bisher eingeschränkt.
Es hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäßen blockierten Polyisocyanate die
Nachteile des Standes der Technik überwinden.
Bei der Knitterfreiausrüstung werden relativ hohe Mengen an Vernetzungsmittel verwendet,
um die gewünschten Effekte zu erzielen. Da die erfindungsgemäßen Produkte
nur eine geringe Vergilbungsneigung haben, können sie insbesondere bei
Weißware vorteilhaft eingesetzt werden.
Um Textilien auszurüsten, werden sie mit einer wässrigen Flotte behandelt, die die
erfindungsgemäßen Produkte als Vernetzer enthalten. Üblicherweise werden dabei
die blockierten Polyisocyanate in Konzentrationen von 5 bis 100 g/l, bevorzugt 10
bis 50 g/l eingesetzt.
Des weiteren können die Flotten in der Textilindustrie übliche Produkte wie beispielsweise
Weichmacher, Antistatika, Schiebefestmittel, Appreturmittel, Hydrophobiermittel,
Oleophobiermittel, Flammschutzmittel, Entschäumer, Aufheller,
Biozide sowie pH-Regulatoren enthalten. Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen
blockierten Polyisocyanate kann auch die Waschpermanenz der beschriebenen Produkte
verbessert werden. Gegebenenfalls können die erfindungsgemäßen Produkte
auch in Kombination mit handelsüblichen Vernetzern wie methylolisierten Harnstoff-
oder Melaminderivaten eingesetzt werden.
Die Behandlung des Textilguts mit der Flotte kann dann nach dem Fachmann geläufigen
Methoden wie Fouladieren, Sprühen, Pflatschen oder Schäumen erfolgen.
Anschließend erfolgt eine Trockung des Textils bei Temperaturen von üblicherweise
100 - 120°C, wobei je nach verwendeter Faserart auf einen Restfeuchtegehalt von
typischerweise 2 - 20 % getrocknet wird. Anschließend wird bei Temperaturen von
120 - 220°C, bevorzugt 130 - 180°C eine Wärmebehandlung durchgeführt. Die
Schritte Trockung und Wärmebehandlung können auch in einer Stufe durchgeführt
werden.
Des weiteren können die blockierte Polyisocyanate als Vernetzer im Textildruck verwendet
werden. In der Textildruckindustrie werden Mischungen aus Bindemittel und
Pigment unter Zusatz von reaktiven Verbindungen, wie z.B. formaldehydhaltigen
Melaminderivaten vernetzt. Nachteilig ist hierbei, dass bei der Vernetzung der
Druckpaste und vom bedruckten Textil Formaldehyd freigesetzt werden kann.
Es wurden daher Polyisocyanatverbindungen als formaldehydfreie Vernetzer entwickelt.
Diese Produkte haben aber den Nachteil, entweder keine ausreichende
Stabilität in den Druckpasten zu besitzen oder erst bei hohen Temperaturen zu vernetzen.
Die erfindungsgemäßen Produkte zeigen einerseits eine gute Stabilität in der Druckpaste
und besitzen gleichzeitig eine niedrigere Deblockierungstemperatur.
Eine weitere Verwendungsmöglichkeit ist der Einsatz zur Filzfreiausrüstung von
Wolle. Unbehandelte Wolle neigt beim Tragen und der Reinigung zur Verfilzung.
Ursache hierfür ist im wesentlichen die Schuppenstruktur der Wolle, die dazu führt,
dass sich die einzelnen Fasern untereinander verhaken. Trägt man die Schuppen
durch chemische bzw. physikalische Verfahren ab oder maskiert sie mit Polymeren,
so kann die Filzneigung der Wolle deutlich verringert werden. Oft werden auch beide
Möglichkeiten miteinander kombiniert.
Isocyanate oder Isocyanatprepolymere sind dabei als Polymere bzw. polymerbildende
Verbindungen gut zur Filzfreiausrüstung von Wolle geeignet. So werden
beispielsweise in WO-A-99/10590 und den dort zitierten Stellen nicht blockierte
Isocyanate für diesen Anwendungszweck beschrieben. Diese Isocyanate können
entweder in organischen Lösemittel eingesetzt werden oder können aus wässrigen
Flotten appliziert werden. Da Isocyanate mit Wasser reagieren, haben die Flotten
aber nur eine begrenzte Standzeit. Außerdem führt die zur Wasserdispergierung
notwendige Hydrophilierung der Isocyanate meist zu einer verringerten Wasch- und
Reinigungsbeständigkeit der Ausrüstung.
In DE-A-23 07 563 und DE-A-24 39 056 werden mit Bisulfit blockierte Isocyanatprepolymere
zur Filzfreiausrüstung von Wolle eingesetzt. Nachteilig ist aber
bei diesen Produkten, dass bei der Anwendung Schwefeldioxid freigesetzt wird.
Andere gängige Blockierungsmittel haben zu hohe Rückspalttemperaturen, bei der
die temperaturempfindliche Wolle geschädigt würde.
Die erfindungsgemäßen Produkte zeigen diese Nachteile nicht. Sie besitzen in
Wasser eine hervorragende Stabilität und gleichzeitig eine hohe Reaktivität.
Beispiele:
I Eingesetzte Ausgangsverbindungen:
Aromatisches Polyisocyanat 1:
Erhältlich durch Umsetzung von Trimethylolpropan mit überschüssigem Toluoldiisocyanat
und anschließendem Abdestillieren des überschüssigen Toluoldiisocyanats,
als 75 %ige Lösung in Essigsäureethylester, NCO-Gehalt: 13,2 Gew.-%,
beispielsweise Desmodur® L 75 (Bayer AG).
Polyether 1:
Auf n-Butanol gestarteter monofunktioneller Ethylenoxid/Propylenoxid-Polyether
(Gew.-Verhältnis EO:PO = 85:15) mit einem mittleren Molekulargewicht von
2250 g/mol und einer OH-Zahl von 25.
Polyether 2:
Auf Propylenglycol gestarteter difunktioneller Propylenoxid-Polyether mit einem
mittleren Molekulargewicht von 2000 g/mol und einer OH-Zahl von 56.
Emulgator 1:
Fettalkoholpolyglykolether, erhältlich durch Addition von 10 mol Ethylenoxid an
Lorol® technisch (Cognis).
Polyethersulfonat
Durch Umsetzung von 2-Buten-1,4-diol mit Propylenoxid und Addition von Natriumhydrogensulfit
erhältliches Produkt mit einem mittleren Molekulargewicht von
430 g/mol.
AAS-Lösung
Natriumsalz der Aminoethyl-2-aminoethansulfonsäure (45 %ig in Wasser).
Katalysator
Dibutylzinndilaurat, beispielsweise Desmorapid® Z (Bayer AG)
II Herstellung der blockierten Polyisocyanate
Beispiel 1:
Unter Rühren werden zu 137,9 g (0,4334 val) des aromatischen Polyisocyanats 1
nacheinander 23,3 g Ethylacetat, 21,3 g (0,0095 val) Polyether 1, 6,1 g (0,0284 val)
Polyethersulfonat, 38,1 g (0,3963 val) 3,5-Dimethylpyrazol sowie 0,015 g Katalysator
zugesetzt. Nach dem Aufheizen auf 85°C rührt man 3 Stunden bei dieser Temperatur
weiter bis die NCO-Bande im IR-Spektrum nicht mehr nachweisbar ist. Man
kühlt auf 50°C ab und tropft 395 g entmineralisiertes Wasser innerhalb von
10 Minuten hinzu. Anschließend wird das Lösungsmittel Ethylacetat im Vakuum abdestilliert.
Man erhält eine Dispersion mit folgenden Kenndaten:
mittl. Teilchengröße | 0,18 µm |
Feststoffgehalt | 30 % |
-SO3Na/100 g | 2,52 mval |
block. NCO/100 g | 2,95 % |
Beispiel 2:
Unter Rühren werden zu 137,9 g (0,4334 val) des aromatischen Polyisocyanats 1
nacheinander 23,3 g Ethylacetat, 21,3 g (0,0095 val) Polyether 1, 17,5 g (0,0175 val)
Polyether 2, 6,1 g (0,0284 val) Polyethersulfonat, 36,5 g (0,3797 val) 3,5-Dimethylpyrazol
sowie 0,015 g Katalysator zugesetzt. Nach dem Aufheizen auf 85°C
rührt man 3 Stunden bei dieser Temperatur weiter bis die NCO-Bande im IR-Spektrum
nicht mehr nachweisbar ist. Man kühlt auf 50°C ab und tropft 430 g entmineralisiertes
Wasser innerhalb von 10 Minuten hinzu. Anschließend wird das
Lösungsmittel Ethylacetat im Vakuum abdestilliert. Man erhält eine Dispersion mit
folgenden Kenndaten:
mittl. Teilchengröße | 0,15 µm |
Feststoffgehalt | 30 % |
-SO3Na/100 g | 2,31 mval |
block. NCO/100 g | 2,59 % |
Beispiel 3:
Unter Rühren werden zu 137,9 g (0,4334 val) des aromatischen Polyisocyanats 1
nacheinander 23,3 g Ethylacetat, 21,3 g (0,0095 val) Polyether 1, 17,5 g (0,0175 val)
Polyether 2, 36,5 g (0,3797 val) 3,5-Dimethylpyrazol sowie 0,015 g Katalysator zugesetzt.
Nach dem Aufheizen auf 85°C rührt man 3 Stunden bei dieser Temperatur
weiter, kühlt auf 50°C ab und gibt 5,9 g (0,0279 val) AAS-Lösung hinzu. Nach einer
Nachrührzeit von 10 Minuten ist im IR-Spektrum keine NCO-Bande mehr nachweisbar.
Unter Rühren werden 420 g entmineralisiertes Wasser innerhalb von 10 Minuten
zugetropft. Anschließend wird das Lösungsmittel Ethylacetat im Vakuum abdestilliert.
Man erhält eine Dispersion mit folgenden Kenndaten:
mittl. Teilchengröße | 0,16 µm |
Feststoffgehalt | 30 % |
-SO3Na/100 g | 2,31 mval |
block. NCO/100 g | 2,64 % |
Beispiel 4:
Unter Rühren werden zu 137,9 g (0,4334 val) des aromatischen Polyisocyanats 1
nacheinander 23,3 g Ethylacetat, 17,5 g (0,0175 val) Polyether 2, 6,1 g (0,0284 val)
Polyethersulfonat, 37,3 g (0,3880 val) 3,5-Dimethylpyrazol sowie 0,015 g Katalysator
zugesetzt. Nach dem Aufheizen auf 85°C rührt man 3 Stunden bei dieser Temperatur
weiter bis die NCO-Bande im IR-Spektrum nicht mehr nachweisbar ist. Man
kühlt auf 50°C ab, setzt 21,3 g Emulgator 1 zu und tropft 433 g entmineralisiertes
Wasser innerhalb von 10 Minuten hinzu. Anschließend wird das Lösungsmittel
Ethylacetat im Vakuum abdestilliert. Man erhält eine Dispersion mit folgenden
Kenndaten:
mittl. Teilchengröße | 0,14 µm |
Feststoffgehalt | 30 % |
-SO3Na/100 g | 2,29 mval |
block. NCO/100 g | 2,63 % |
Beispiel 5:
Unter Rühren werden zu 137,9 g (0,4334 val) des aromatischen Polyisocyanats 1
nacheinander 23,3 g Ethylacetat, 17,5 g (0,0175 val) Polyether 2, 21,4 g (0,0995 val)
Polyethersulfonat, 30,4 g (0,3162 val) 3,5-Dimethylpyrazol sowie 0,015 g Katalysator
zugesetzt. Nach dem Aufheizen auf 85°C rührt man 3 Stunden bei dieser
Temperatur weiter bis die NCO-Bande im IR-Spektrum nicht mehr nachweisbar ist.
Man kühlt auf 50°C ab und tropft 452 g entmineralisiertes Wasser innerhalb von
10 Minuten hinzu. Anschließend wird das Lösungsmittel Ethylacetat im Vakuum abdestilliert.
Man erhält eine Dispersion mit folgenden Kenndaten:
mittl. Teilchengröße | 0,11 µm |
Feststoffgehalt | 30 % |
-SO3Na/100 g | 7,70 mval |
block. NCO/100 g | 2,06 % |
Beispiel 6:
Unter Rühren werden zu 137,9 g (0,4334 val) des aromatischen Polyisocyanats 1
nacheinander 23,3 g Ethylacetat, 17,5 g (0,0175 val) Polyether 2, 34,5 g (0,3589 val)
3,5-Dimethylpyrazol sowie 0,015 g Katalysator zugesetzt. Nach dem Aufheizen auf
85°C rührt man 3 Stunden bei dieser Temperatur; gibt 3,4 g (0,0571 val) Diethanolmethylamin
hinzu, rührt eine weitere Stunde bis die NCO-Bande im IR-Spektrum
nicht mehr nachweisbar ist. Man kühlt auf 50°C ab, fügt 3,6 g (0,029 mol) Dimethylsulfat
zu und rührt weitere 2 Stunden, setzt 21,3 g Emulgator 1 zu und tropft 429 g
entmineralisiertes Wasser innerhalb von 10 Minuten hinzu. Anschließend wird das
Lösungsmittel Ethylacetat im Vakuum abdestilliert. Man erhält eine Dispersion mit
folgenden Kenndaten:
mittl. Teilchengröße | 0,20 µm |
Feststoffgehalt | 30 % |
N+/100 g | 4,66 mval |
block. NCO/100 g | 2,46 % |
Beispiel 7:
Unter Rühren werden zu 137,9 g (0,4334 val) des aromatischen Polyisocyanats 1
nacheinander 23,3 g Ethylacetat, 17,5 g (0,0175 val) Polyether 2, 37,3 g (0,3880 val)
3,5-Dimethylpyrazol sowie 0,015 g Katalysator zugesetzt. Nach dem Aufheizen auf
85°C rührt man 3 Stunden bei dieser Temperatur; gibt 3,4 g (0,0571 val) Diethanolmethylamin
hinzu, rührt eine weitere Stunde bis die NCO-Bande im IR-Spektrum
nicht mehr nachweisbar ist. Man kühlt auf 50°C ab, fügt 2,56 g (0,028 mol) Milchsäure
sowie 21,3 g Emulgator 1 zu und tropft 426 g entmineralisiertes Wasser innerhalb
von 10 Minuten hinzu. Anschließend wird das Lösungsmittel Ethylacetat im
Vakuum abdestilliert. Man erhält eine Dispersion mit folgenden Kenndaten:
mittl. Teilchengröße | 0,23 µm |
Feststoffgehalt | 30 % |
N+/100 g | 4,69 mval |
block. NCO/100 g | 2,48 % |
III Verwendung der blockierten Polyisocyanat-Dispersionen zur Hydrophob-/Oleophobausrüstung von Textilien
Um die gute Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Produkte zu demonstrieren, wurde
das Produkt aus Beispiel 1 (im folgenden Ausrüstung 1 genannt) in Kombination mit
weiteren Komponenten zur Hydrophob-/Oleophobausrüstung von verschiedenen
Geweben eingesetzt. Als weitere Komponenten werden zusätzlich folgende Produkte
verwendet:
- DMDHEU:
- 55 %ige wässrige Lösung v. Dimethyloldihydroxylethylenharnstoff
- Baygard® AFF:
- Fluoralkyl-Acrylat-Copolymer (Bayer AG).
Zum Vergleich wird ein Butanonoxim geblocktes Isocyanat eingesetzt, das bis auf
das Blockierungsmittel dem Beispiel 1 entspricht (vgl. Beispiel 2 aus
EP-A 0 537 578) (im folgenden Ausrüstung 2 genannt).
Die Qualität der Ausrüstung wird nach folgenden Verfahren bestimmt:
1. Bestimmung der wasserabweisenden Eigenschaften von Flächengebilden
mittels der Beregnungsprüfung nach Bundesmann (EN 29865) mit folgenden
Parametern:
- Abperlzeit [min]
- Abperleffekt (Note 5-1)
- Wasseraufnahme [%]
2. Ölabweisung nach AATCC 118-1997 (Ölnote 8-1) 3. Spray-Test nach AATCC 22-1996 (Note 100-0) 4. Weißgrad CIE 5. Zur Bestimmung der Waschpermanenz der Ausrüstung werden die Proben
nach EN 26330, Verfahren 5 A gewaschen und nach Verfahren E (Trommeltrockner)
getrocknet.
Anwendungsbeispiel 1: PES/CO-Testgewebe
Ein Gewebe aus PES/CO-Mischgarn (67/33) von ca. 160 g/m2 wird mit den in der
Tabelle aufgeführten Flotten imprägniert, auf dem Foulard auf eine Flottenaufnahme
von ca. 70 % abgequetscht, bei 110°C getrocknet und anschließend 5 Minuten bei
150°C kondensiert.
Zusammensetzung der Flotte in g/l:
Ausrüstung
|
1
|
2
|
Essigsäure 60 % |
1 |
1 |
DMDHEU (ca. 55 %) |
40 |
40 |
Zinknitrat |
3 |
3 |
Baygard AFF |
50 |
50 |
Produkt aus Bsp. 1 |
15 |
Vergleichsprod. |
|
15 |
Messwerte nach Ausrüstung
Messwerte nach Ausrüstung
|
Messwerte nach 3 Wäschen/Trockner
|
Ausrüstung
|
1
|
2
|
1
|
2
|
Zeit [min] |
10 |
10 |
10 |
10 |
Note |
6 |
5 |
5 |
5 |
Wasseraufnahme [%] |
2,1 |
4,1 |
11,9 |
15,6 |
Öl-Note |
6 |
5 |
5 |
4 |
Spray-Test |
100 |
100 |
100 |
100 |
Weißgrad CIE |
138,2 |
135,9 |
138,0 |
134,7 |
Anwendungsbeispiel 2: Polyamid PA-Testgewebe
Ein Gewebe aus Polyamid von ca. 150 g/m2 wird mit den in der Tabelle aufgeführten
Flotten imprägniert, auf dem Foulard auf eine Flottenaufnahme von ca. 55 %
abgequetscht, bei 110°C getrocknet und anschließend 5 Minuten bei 150°C
kondensiert.
Zusammensetzung der Flotte in g/l:
Ausrüstung
|
1
|
2
|
Essigsäure 60 % |
1 |
1 |
Baygard AFF |
40 |
40 |
Produkt aus Bsp. 1 |
8 |
Vergleichsprod. |
|
8 |
Messwerte nach Ausrüstung
|
Messwerte nach 3 Wäschen/Trockner
|
Ausrüstung
|
1
|
2
|
1
|
2
|
Zeit [min] |
10 |
10 |
10 |
10 |
Note |
4 |
4 |
4 |
4 |
Wasseraufnahme [%] |
1,2 |
3,1 |
5,7 |
6,7 |
Öl-Note |
4 |
3 |
3 |
2 |
Spray-Test |
100 |
100 |
100 |
100 |
Anwendungsbeispiel 3: PES-Testgewebe
Ein Gewebe aus PES von ca. 155 g/m
2 wird mit der Flotte gemäß
Anwendungsbeispiel 2 imprägniert, auf dem Foulard auf eine Flottenaufnahme von
ca. 60 % abgequetscht, bei 110°C getrocknet und anschließend 5 Minuten bei 150°C
kondensiert.
Messwerte nach Ausrüstung | Messwerte nach 3 Wäschen/Trockner |
Ausrüstung | 1 | 2 | 1 | 2 |
Zeit [min] | 10 | 10 | 10 | 10 |
Note | 5 | 5 | 5 | 5 |
Wasseraufnahme [%] | 0 | 0 | 0 | 0 |
Öl-Note | 6 | 6 | 6 | 5 |
Spray-Test | 100 | 100 | 100 | 100 |
Ergebnisse Hydrophob-/Oleophobausrüstung von Textilien:
Die erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Dispersionen zeigen gegenüber dem Stand
der Technik deutlich verbesserte Eigenschaften.
So liegen die Weißgrade gegenüber Produkten, die dem Stand der Technik entsprechen,
erfreulicherweise höher.
Darüber liefern die erfindungsgemäßen Produkte verbesserte Wirksamkeiten bei der
Hydrophob- bzw. Oleophobausrüstung von unterschiedlichen Geweben. Dadurch
kann die Menge an perfluorierten Verbindungen zur Erzielung der Hydrophob- bzw.
Oleophobeffekte reduziert werden.
IV Verwendungsbeispiele der blockierten Polyisocyanat-Dispersionen
Knitter- und Schrumpffrei-Ausrüstung von Textilien
Baumwolle (100 %ige Baumwolle mit einem Flächengewicht von 110 g/m2) wird
zunächst in die Ausrüstungsflotten getaucht und anschließend auf einem Foulard auf
eine Flottenaufnahme von 70-85 % abgequetscht. Das so präparierte Textil wird auf
einem Spannrahmen 10 Minuten bei 120°C getrocknet und 5 Minuten bei 140°C
kondensiert. Daneben wird eine unbehandelte Probe zum Vergleich verwendet
(Ausrüstung 0).
Bestimmt werden der Knittererholungswinkel nach DIN 53890, die Maßänderung
nach DIN 53892 sowie das Selbstglättungsverhalten nach der Wäsche nach DIN
53895. Zur Bestimmung der Maßänderung bzw. des Selbstglättungsverhalten wurden
die Proben nach DIN 53920, Verfahren 3 A, gewaschen.
Das erfindungsgemäße Produkt gemäß Beispiel 1 ist in der Ausrüstungsflotte 1 enthalten.
Zum Vergleich wird Beispiel 2 aus EP 0537578 nachgearbeitet (Ausrüstung 2) sowie
ein handelsüblicher, formaldehydhaltiger Vernetzer (DMDHEU, 55 %ige wässrige
Lösung v. Dimethyloldihydroxylethylenharnstoff, Ausrüstung 3) eingesetzt.
Zusammensetzung der Ausrüstungsflotte 1 in g/l:
Ausrüstung
|
1
|
2
|
3
|
Produkt Bsp. 1 |
130 |
Vergleichsprod. |
|
130 |
Essigsäure 60 % |
|
|
1 |
DMDHEU |
|
|
60 |
MgCl2 |
|
|
15 |
Messwerte nach Ausrüstung
Ausrüstung
|
1
|
2
|
3
|
0
|
Knittererholungswinkel K+S nach DIN 53890 |
132 |
135 |
133 |
87 |
Maßänderung K+S nach DIN 53892 in % |
-1,0 |
-1,1 |
-1,1 |
-3,1 |
Selbstglättungsnote nach DIN 53895 |
3,4 |
3,2 |
3,2 |
1 |
Weißgrad CIE |
141,1 |
139,9 |
137,7 |
142,1 |
Die Beispiele zeigen, dass die erfindungsgemäßen Produkte gut zur Knitter-und
Schrumpffrei-Ausrüstung von Textilien geeignet sind. Überraschend ist die Verbesserung
des Weißgrads gegenüber dem Stand der Technik.
V Verwendungsbeispiele der blockierten Polyisocyanat-Dispersionen als
Vernetzer im Textildruck
Die blockierte Polyisocyanat-Dispersion gemäß Beispiel 1 wird als Vernetzer im
Textildruck eingesetzt (Druckpaste 1).
Zum Vergleich wird Vernetzer 3 aus DE-A-4433437 nachgearbeitet (Druckpaste 2).
Verwendete Produkte:
- Acraconz® BN:
- Synthetisches Verdickungsmittel auf Acrylat-Basis (Bayer AG)
- Emulgator VA:
- Dispergiermittel auf Polyurethan-Polyethylenglycol-Basis (Bayer
AG)
- Emulgator® WN:
- Emulgator u. Dispergiermittel, Arylpolyglycolether (Bayer AG)
- Respumit 3300:
- Entschäumer auf Mineralöl-Basis (Bayer AG)
- Acramin® Marineblau FBC 150 %:
- Pigment auf Basis Cu-Phthalocyanin (Bayer AG)
- Acramin® ALW:
- Dispersionsbinder auf Acrylat/Acrylnitril-Basis (Bayer AG)
Gedruckt wurde auf PES-CO 50:50. Nach dem Trocknen bei 120°C wurde
8 Minuten bei 150°C fixiert.
Zusammensetzung der Druckpasten in g/l:
|
1
|
2
|
Acraconz® BN |
34 |
34 |
Emulgator VA/WN 1:1 |
3 |
3 |
Respumit® 3300 |
4 |
4 |
Acramin® Marineblau FBC 150 % |
40 |
40 |
Acramin® ALW |
120 |
120 |
Produkt aus Bsp. 1 |
14 |
Vergleichsprod. |
|
14 |
Die Qualität des Pigmentdruckes unter der Verwendung des erfindungsgemäßen Vernetzers zeigte im Vergleich mit dem Stand der Technik deutlich bessere Eigenschaften bei der sogenannten Bürstenwäsche, Reibechtheit trocken sowie Reibechtheit nass.
VI Verwendungsbeispiele der blockierten Polyisocyanat-Dispersionen zur Filzfreiausrüstung von Wolle
Ein plasmabehandelter Wollkammzug (vgl. DE 19 616 776) wird mit einer Ausrüstungsflotte behandelt, auf einem Foulard abgequetscht, 20 Minuten bei 80°C getrocknet und anschließend 1,5 Minuten bei 140°C kondensiert.
Zum Vergleich wird ein mit Butanonoxim blockierter Vernetzer 3 aus DE-A-44 33 437 verwendet (Ausrüstung 2).
Zusammensetzung der Ausrüstungsflotte in g/l:
Ausrüstung
|
1
|
2
|
Essigsäure 60 % |
1 |
1 |
Produkt aus Bsp. 1 |
60 |
Vergleichsprod. |
|
60 |
Die Qualität der Filzfreibehandlung wird nach dem "Aachener Filzkugeltest" gemäß
IWTO 20-69 bestimmt. Dazu wird eine Probe unter filzbildenden Bedingungen eine
definierte Zeit lang (in allen Beispielen 1 h) mechanisch beansprucht. Je weniger sich
die einzelnen Wollfasern untereinander verhaken, desto größer bleibt die untersuchte
Kugel. Ist der Kugeldurchmesser nach der Beanspruchung größer 3,4 cm, so kann die
behandelte Wolle als filzfrei bezeichnet werden.
Messwerte nach Ausrüstung (Mittelwerte aus zwei Messungen)
Ausrüstung
|
1
|
2
|
Filzkugeldurchmesser [cm] |
3,467 |
3,193 |
Die Beispiele zeigen, dass das erfindungsgemäße Produkt gut zur Filzfreiausrüstung
von Wolle geeignet ist.