Verfaliren zum Prüfen von eingebauten Stoßdämpfern
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prüfen von am Fahrzeug eingebauten Stoßdämpfern, indem von einer Schwingplatte, auf der das Kraftfahrzeug mit einem Rad steht und die mit einer Erregerfrequenz in vertikaler Richtung hin- und herbewegbar ist, eine Schwingung auf das Rad ausgeübt wird, wobei die Dämpfung des Stoßdämpfers aus dem Respons, beispielsweise der Kraftantwort, des Fahrwerkes auf die Schwingungen der Schwingplatte bestimmt wird, nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Vorrichtungen, um den Wirkungsgrad eines Fahrwerkes eines Kraftfahrzeuges zu messen, ohne den Stoßdämpfer von den Kraftfahrzeug abbauen zu müssen, sind an sich bekannt. Es gibt verschiedene Methoden zu diesem Zweck, wobei beispielsweise eine Schwingplatte, auf der das Kraftfahrzeug mit einem Rad steht und die mit einer geeigneten .Amplitude und variabler Frequenz in vertikaler Richtung hin- und herbewegt wird, verwendet wird, um Schwingungen auf das Rad auszuüben, und wobei die Messung der Kraft ausgewertet wird, die von dem Fahrwerk auf die Schwingplatte ausgeübt wird.
Nach der sogenannten EUSAMA-Methode (Vereinbarung der größten europäischen Stoßdämpferhersteller: EUropeanShockAbsorber Manufacturer Association) wird ein einheitliches Prüfverfahren für Stoßdämpfer in eingebautem Zustand definiert. Die Prüfung erfolgt mit einer Schwingplatte, die mit Hilfe eines Exzenterantriebes eine Hubbewegung generiert. Die entsprechende dynamische Radlast wird von Sensoren gemessen und abgespeichert. Vor der Erregung der Schwingungen wird die statische Radlast Fs gemessen. Die gespeicherten, dynamischen Radlastwerte werden nach ihrem Minimum untersucht und aus diesen Werten wird dann die sog. relative Bodenhaftung berechnet.
Aus der DE 44 39 997 ist ein Verfahren zum Bestimmen der Dämpfungsgüte eines Stoßdämpfers einer in einem Fahrzeug eingebauten Stoßdämpfers bekannt, bei dem der Stoßdämpfer zu erzwungenen gedämpften
Schwingungewn erregt und aus dem Verhältnis einer .Amplitude der erregten Schwingung und der Erregeramplitude eine die Dämpfungsgüte des Stoßdämpfers anzeigende Größe bestimmt wird.
Bei den genannten Verfahren zur Bewertung der Dämpfungseigenschaften eines Fahrwerkes bzw. Stoßdämpfers im verbauten Zustand wird das Ergebnis maßgeblich von der aktuellen Betriebstemperatur der Dämpferflüssigkeit und den anderen dämpfenden elastischen Aufhängungsteilen beeinflußt. Dieser Einfluß führt in der Regel zu einer ungerechtfertigten Überbewertung der Dämpfereigenschaft. Dies führt im ungünstigsten Fall zu einer positiven Bewertung eines tatsächlich defekten Stoßdämpfers.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Prüfen von am Fahrzeug eingebauten Stoßdämpfern bereitzustellen, durch das der Einfluß der Umgebungstemperatur auf die Messung weitgehenst ausgeschaltet wird und das ohne zusätzlichen Geräteaufwand in möglichst kurzer Zeit durchführbar ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfmdungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß vor dem eigentlichen Meßlauf eine Erwärmungsphase für den Schwingungsdämpfer vorgesehen wird, um den Stoßdämpfer bei der Messung auf eine vorbestimmte Temperatur zu bringen und damit den Einfluß von Temperaturschwankungen auf das Meßergebnis auszuschalten. Durch dieses Verfahren werden die dämpfenden Komponenten eines Fahrwerkes in optimaler Zeit erwärmt.
Das Verfahren baut auf die üblichen Prüfverfahren auf, bei denen ein oder mehrere Räder in die vertikale Richtung erregt werden und durch geeignete Detektoren Werte ermittelt werden, die eine Aussage über die Güte der Fahrwerks- bzw. Dämpfereigenschaften zulassen. Das Verfahren benötigt keine zusätzlichen Detektoren, sondern greift auf die üblichen Detektoren des jeweiligen Verfahrens zurück.
Das spezielle Fahrwerk inklusive seinen verbauten Dämpfer- und Federungskomponenten, die Umgebungs- und die Dämpfertemperatur brauchen für dieses Verfahren nicht angegeben oder detektiert zu werden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß in der Erwärmungsphase der Stoßdämpfer mit einer Erregerfrequenz in der Umgebung der oberen Resonanzfrequenz, d.h. im Bereich der Resonanzfrequenz der ungefederten Masse des 1/4-Fahrzeuges, bewegt wird, wobei die Dämpfungsflüssigkeit in kürzester Zeit erwärmt wird.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß der Stoßdämpfer in der Erwärmungsphase mit gleichbleibender Erregerfrequenz bewegt wird, aus dem Respons des Stoßdämpfers ein charakteristischer Meßwert ermittelt wird, daß die Annäherung der Meßwerte an einen Grenzwert beobachtet wird, der dem erwärmten Zustand des Betriebszustand des Dämpfersystems entspricht, und daß die Erwärmung abgebrochen wird, wenn der Grenzwert erreicht oder nahezu erreicht wird. Dadurch wird die für die Erwärmungsphase erforderliche Zeit automatisch auf ein Minimum reduziert.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß als charakteristischer Meßwert bei dem Verfahren nach der EUSA A-Prinzip der Bodenaufstandswert gewählt wird oder daß als charakteristischer Meßwert bei dem Verfahren nach der DE 44 39 997 die Amplitude der Schwingplatte gewählt wird oder daß als charakteristischer Meßwert bei dem Verfahren, bei dem die .Amplitudes der Frequenzpunkte aufgenommen wird, die
der Kraftantwort bzw. die dynamische Radlast gewählt wird. Dadurch wird das Verfahren weiter optimiert.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den restlichen Unteransprüchen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun anhand der beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Es zeigen: Figur 1 ein Flußdiagramm der Meßwertaufnahme; Figur 2 ein Flußdiagramm der Meßwertaufbereitung;
Figuren 3A und 3B ein Flußdiagramm der Auswertung bei dem beschriebenen Verfahren;
Figur 4 eine graphische Darstellung der Abhängigkeit des Achs-
Dämpfungsgrades von der Zeit bei der Erwärmungsphase des
Stoßdämpfers; Figur 5 eine graphische Darstellung der .Amplitude der Kraftantwort von der
Zeit bei der Erwärmungsphase des Stoßdämpfers; Figur 6 eine graphische Darstellung der Abhängigkeit des
Bodenaufstandswertes von der Zeit bei der Erwärmungsphase des
Stoßdämpfers; und Figur 7 eine graphische Darstellung der Abhängigkeit der Amplitude von der
Zeit bei der Erwärmungsphase des Stoßdämpfers. Ein von den eingangs genannten Verfahren unterschiedliches Verfahren umfaßt die Maßnahme, daß das Meßsignal, das den zeitlichen Verlauf der .Kraftantwort bei einer Zielfrequenz darstellt, durch eine Zug-Druckstufen- Trennung in ein Druckstufensignal, welches für die Druckstufe des Stoßdämpfers charakteristisch ist, und ein Zugstufensignal aufgetrennt wird, welches für die Zugstufe des Stoßdämpfers charakteristisch ist, und daß das Druckstufensignal und das Zugstufensignal getrennt der weiteren Verarbeitung zugeführt werden. Ferner wirdals Bewertungsgrundlage für die Qualität des eingebauten Stoßdämpfers der Achs-Dämpfungsgrad in Bezug auf den Quotienten der gefederten Masse zu der ungefederten Masse berechnet, wobei die Meßwerte des Achs-Dämpfungsgrades zu einer Kennlinie eines Grenzwertdämpfungsgrades in Beziehung gesetzt werden, die den Bereich nicht- akteptabler Achs-Dämpfungsgrade begrenzt. Die Beurteilung des Stoßdämpfers erfolgt durch die .Klassifizierung in die Gütebereich „sehr gut", „mittelmäßig" und „ungenügend", an die eine Austauschempfehlung für den eingebauten Dämpfer gekoppelt ist. Die Beurteilung erfolgt in Abhängigkeit von der Lage des ermittelten Achs-Dämpfungsgrades zu der Kennlinie des Grenzwert- Dämpfungsgrades und nicht in Abhängigkeit von einzelnen Parametern des lA- F.ahrwerks, d. h. der Radaufhängung eines Rades.
Bei diesem Verfahren werden zur Aufnahme des Frequenzganges folgende Schritte in der genannten Reihenfolge durchgeführt, wie in Figur 1 dargestellt
ist. Zunächst erfolgt eine Messung des statischen Gewichts. Sodann wird die Startfrequenz von beispielsweise 10 Hz angefahren. Danach wird eine Erwärmungsphase des Stoßdämpfers durchgeführt, wenn der Stoßdämpfer Nicht auf Betriebstemperatur ist. Nach Hochfahren der Erregerschwingung der Schwingplatte auf die Maximalfrequenz von beispielsweise 35 Hz werden die Stützpunkte für die Parameterschätzung, die Resonanzfrequenz und die π/2 Frequenz aufgenommen, und die Daten werden an die Auswertung übergeben.
Zum Aufnehmen der Frequenzpunkte werden folgende Schritte in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt, wie in Figur 2 dargestellt ist. Nach dem .Anfahren der Zielfrequenz erfolgt die Überprüfung, ob die Frequenz sich stabilisiert. Wenn die Frequenz sich nicht stabilisiert, wird der Vorgang abgebrochen und die nächste Frequenz angefahren. Danach werden die Meßwerte aufgenommen, und zwar 250 Meßwerte pro Umdrehung. Danach erfolgt die Trennung von Zug- und Druckstufensignal, die digitale Filterung der getrennten Signale durch eine Fourier-Transformation, und die Gütebewertung der Signale. .Als nächstes wird überprüft, ob die Bodenhaftung in Ordnung ist. Falls nicht, wird der Vorgang abgebrochen und die Messung beendet. Nach der Überprüfung, ob die Messungen über eine gegebene Anzahl von Umdrehungen, z.B. 3 Umdrehungen, aufgenommen worden sind wird geprüft, ob die Messungen bei wenigstens einem Teil der Umdrehungen, z.B. -2 Umdrehungen, die Gütenorm erfüllen. Wenn die Mindestzahl von Umdrehungen die Gütenorm nicht erfüllt, wird der Vorgang abgebrochen und die nächste Frequenz angefahren. .Ansonsten wird eine Mittelwertbildung der als gut .klassifizierten Messungen durchgeführt. Danach wird der Einfluß der Schwingplatte auf das Meßergebnis kompensiert, indem bei einem dynamischen Kalibrierdurchlauf der Frequenzgang der Schwingplatte aufgenommen und das Amplitudenspektrum interpoliert wird.
Zur Auswertung der Meßergebnisse werden folgende Schritte in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt, wie in den Figuren 3A und 3B dargestellt ist. Zunächst wird geprüft, ob die Bodenhaftung innerhalb vorgegebener Toleranzgrenzen liegt. Wenn festgestellt wird, daß die
Bodenhaftung während der Messung nicht in Ordnung ist, wird die Auswertung beendet, und der Stoßdämpfer wird als ungenügend klassifiziert. Danach werden die charakteristischen Frequenzen; extrahiert und die Parameterschätzung in Bezug auf die Berechnung der Federkonstanten KR des Reifens durchgeführt. Da wird der Luftdruck des Reifens überprüft, und, wenn der Luftdruck nicht in Ordnung ist, wird der Vorgang abgebrochen und der Luftdruck muß korrigiert werden. Bei der Überprüfung des Luftdruckes wird die Kennlinie, bzw. werden die Kennwerte des Reifentyps berücksichtigt. Nach der Überprüfung der Signalform des Amplitudenspektrums wird geprüft, ob der Phasengang π/2 erreicht wird. Wenn der Phasengang π/2 nicht erreicht, wird die Auswertung beendet und der Stoßdämpfer wird als sehr gut klassifiziert. Danach wird überprüft, ob die Resonanzfrequenz gleich der π/2 - Frequenz ist, wird die Parameterberechnung durchgeführt, wobei auch überprüft wird, ob die Parameter berechenbar sind. Wenn sich herausstellt, daß die Parameter nicht berechenbar sind, wird überprüft, ob die Bodenhaftung zu groß oder zu klein ist. Wenn die Bodenhaftung zu groß ist, wird die Auswertung beendet, und der Stoßdämpfer wird als sehr gut klassifiziert. Wenn die Bodenhaftung zu klein ist, wird die Auswertung beendet, und der Stoßdämpfer wird als ungenügend klassifiziert. Wenn die Überprüfung der Bodenhaftung mit nein Beantwortet wird, wird „Systemfehler" gemeldet. Danach erfolgen die Berechnung des Achs- Dämpfungsgrades und die Berechnung der Kennlinie der Grenzwertdämpfung. Bei der Berechnung der Grenzwertdämpfung werden die Temperatur und die Grenzwertparameter berücksichtigt. Danach wird die Beurteilung des Achs- Dämpfungsgrades durchgeführt, worauf eine Empfehlung über die Notwendigkeit des Stoßdämpferaustausches gegeben wird in dem Sinne, daß bei ungenügendem Achs-Dämpfungsgrad die Meldung erfolgt: „Dämpfer ungenügend! Unbedingt austauschen!", bei mittelmäßigem Achs-Dämpfungsgrad die Meldung erfolgt: „Dämpfer im Grenzbereich! Austausch empfohlen!" und daß bei sehr gutem Achs-Dämpfungsgrad die Meldung erfolgt: „Dämpfer in Ordnung!".
Dieses Prüfverfahren gliedert sich somit in zwei Hauptschritte, nämlich die Meßwertaufnahme, in der die Meßdaten aufgenommen und aufbereitet werden, und die Auswertung, bei der die aufbereiteten Daten für eine Qualitätaussage des Fahrwerkes weiter verarbeitet werden. Die Prüfeinrichtung weist eine Schwingplatte auf, an der neben Scherkraftsensoren der Schwingplatte ein Impulsgeber für die winkeläquidistante Abtastung vorgesehen ist.
Bei der Meßwertaufnahme werden das statische Gewicht und der Frequenzgang des 1/4-Fahrzeuges über eine Erregerfrequenz von 35Hz - 10Hz aufgenommen. Der .Amplitudengang entspricht hierbei dem Scherkraftsensorsignal auf der Schwingplatte in Newton. Der Phasengang entspricht der Phasenverschiebung zwischen erregender Schwingung der Schwingplatte und .Antwortschwingung des 1/4-Fahrzeuges in radiant. Aus dem Frequenzgang werden dann die charakteristischen Frequenzen beziehungsweise Frequenzbereiche herausgefiltert und weiterverarbeitet.
Für die nachfolgende Auswertung sind drei charakteristische Frequenzbereiche von besonderem Interesse, nämlich die Resonanzfrequenz der ungefederten Masse (hier erreicht der .Amplitudengang des absolute Maximum), die π/2 - Frequenz (hier beträgt der Phasengang genau 90° beziehungsweise π/2 und der Wirkanteil des .Amplitudenganges wird bei dieser Frequenz gleich Null) und die oberen Frequenzen bis zur Maximalfrequenz von 35Hz. Diese Meßpunkte sind die Stützpunkte für die Parameterschätzung, mit der die Federkonstante des Reifens kR bestimmt wird.
Das frequenz-äquidistante Abtasten des Frequenzbereiches von 35Hz - 10Hz ist nur eine grobe Näherung. Für hochqualitative und reproduzierbare Meßungen wird daher für jede charakteristische Frequenz beziehungsweise jeden charakteristischen Frequenzbereich ein spezieller Meßwertalgorithmus vorgesehen, dessen Ablauffolge in Figur 1 dargestellt ist.
Der .Amplitudengang entspricht dem Wechselanteil des Gesamtsignals. Der Gleichanteil wird durch die digitale Filterung berücksichtigt. Das statische Gewicht des 1/4-Fahrzeuges fließt in die Parameterberechnung mit ein.
Bei der Schwingplatten-Kompensation muß nun das gefilterte Signal um die Nulldurchgangsreferenz korrigiert werden. Konkret wird sie 'nach links geschoben', das heißt die gemessene Phasenverschiebung wird mit der Nulldurchgangsreferenz addiert. Nun ist die Phasenverschiebung korrekt zum Nulldurchgangspunkt der Schwingplatte bestimmt.
Das Amplitudenspektrum der Schwingplatte besteht nur aus Wirkanteilen und nicht aus sogenannte Blind- oder Imaginäranteilen! Um den verfälschenden Effekt der Schwingplatte zu eliminieren muß dieser Realanteil vom Realanteil des gemessenen .Amplitudenspektrums subtrahiert werden.
Aus dem resultierenden Wirk- und Blindanteil des kompensierten Signals wird der tatsächliche, sogenannte kompensierte Betrags- und Phasenwert des schwingenden 1/4-Fahrzeuges berechnet.
Ziel der Auswertung ist eine qualitative Aussage über das vermessene Fahrwerk. Insbesondere soll die Qualität des eingebauten Dämpfers beurteilt werden. In Verbindung mit dieser Qualitätsaussage wird eine, für den Betreiber der Prüfanlage relevante, Austauschempfehlung für den Dämpfer gegeben.
Bewertungsgrundlage ist der Achs-Dämpfungsgrad. Dieser Achs- Dämpfungsgrad wird in Relation zu einem Grenzwertdämpfungsgrad gesetzt, der die besonderen Fahrwerkseigenschaften und Testbedingungen berücksichtigt. Insbesondere eventuelle Manipulationsversuche werden über diesen Grenzwertdämpfungsgrad ausgeglichen. Der Grenzwertdämpfungsgrad läßt sich unterschiedlich restriktiv definieren und wird letztendlich in einem Feldversuch in Abstimmung mit den Fahrzeugherstellern empirisch bestimmt. Die Kennlinie des Grenzwertdämpfungsgrades wird durch nur zwei konkrete Parameter definiert. Diese sind dann für alle Fahrzeugtypen und alle Testbedingungen gültig.
Auch bei dem vorstehen beschriebenen Verfahren geht die Umgebungstemperatur in die Messung mit ein, wenn nicht berücksichtigt wird, daß bei niedrigen Umgebungstemperaturen die Viskosität der Dämpferflüssigkeit und somit auch die Dämpferleistung zunimmt. Die Leistungszunahmen betragen hierbei bis zu einigen 100%. Daher wird eine Erwärmungsphase vorgesehen, in der in der Umgebung der oberen Resonanzfrequenz die Dämpferflüssigkeit
erwärmt wird. Die zunächst geringe Kraftantwort auf der Schwingplatte nimmt bei der Erwärmung zu und konvergiert gegen einen Maximalwert dessen Absolutbetrag irrelevant ist. Nach dem Erreichen eines Maximalwertes wird mit der eigentlichen Frequenzgangsmessung fortgefahren.
Während der Erwärmungsphase wird eine geeignete Erregerfrequenz über den, vom Verfahren festgestellten, optimalen Zeitraum konstant gehalten. Die Erregerfrequenz wird hierbei so gewählt, daß sie im Bereich der Resonanzfrequenz der ungefederten Masse des Vi- Fahrzeuges oder darunter liegt. Oberhalb dieser Frequenz reicht die eingekoppelte Schwingungsenergie nicht für eine ausreichende Erwärmung der Dämpfer aus, da diese weitgehend vom Dämpfungsanteil des Reifens kompensiert wird.
Die detektierte Schwingungsantwort des noch kalten Feder-Dämpfer- Systems des Fahrwerkes entspricht einem guten Dämpfer. Mit fortlaufender Zeit erwärmt sich durch das Hin- und Herbewegen die Dämpferflüssigkeit bzw. die anderen elastischen Dämpfungsanteile des Fahrwerkes. Dies wird detektiert und kann wegen der geforderten gleichbleibenden Erregerfrequenz mit den entsprechenden Vorgängerwerten verglichen werden. Die so detektierten Werte nähern sich einem Grenzwert an, der dem erwärmten Betriebszustand des Systems entspricht. Wird dieser Grenzwert erreicht, so kann die Erwärmungsphase abgebrochen und mit dem üblichen Prüfverfahren fortgefahren werden.
Der Einfluß der Umgebungstemperatur wurde untersucht, indem Messungen bei etwa 0° Celsius und. anschließend Umgebungstemperatur von ca. 15° Celsius durchgeführt wurden. Aus der Figur 3 ergibt sich, daß die Achs- Dämpfungsgrade durch die Abkühlung zunehmen, und daß das Massenverhältnis durch die Abkühlung nicht verändert wird. Bei bisherigen Versuchen von 0° Celsius betrug die Erwärmungsdauer zum Teil deutlich weniger als 15 Sekunden. Bei noch niedrigeren Temperaturen kann von Erwärmungszeiten kleiner als 30 Sekunden ausgegangen werden, sodaß die Erwärmingsdauer auf diese 30 Sekunden begrenzt werden kann.
Mit dem Frequenzumrichter wird eine Erregerfrequenz von 10 Hz vorgegeben, wird die Kraftanwort stabilisiert und die Position gemessen, die Signalgüte bestimmt und der Effekt der Rüttelplatte kompensiert.
Ist die Güte des Meßsignals nicht brauchbar, weil die Erregerfrequenz z. B. zu nahe am Haftreibungsabriß des Feder-Dämpfer-Systems angesiedelt ist, wird die Erregerfrequenz schrittweise um 1 Hz erhöht, bis die Signalgüte schließlich ausreichend ist.
Wie im normalen Meßbetrieb wird die .Amplitude des Frequenzpunktes gemessen und aufbereitet. Zu Beginn der Erwärmungsphase stellt sich eine kleine dynamische Radlast ein, die über die Zeit immer größer wird und gegen einen Grenzwert läuft. Die Erwärmungsphase kann beim Erreichen dieses Grenzwertes abgebrochen werden. Das normale Meßverfahren kann nun gestartet werden.
Nach der sogenannten EUSAMA-Methode (Vereinbarung der größten europäischen Stoßdämpferhersteller: EUropeanShockAbsorber Manufacturer Association) wird ein einheitliches Prüfverfahren für Stoßdämpfer in eingebautem Zustand definiert. Die Prüfung erfolgt dabei mit einer Schwingplatte, die mit Hilfe eines Exzenterantriebes eine Hubbewegung von genau 6 mm generiert. Bei der Prüfung wird der Messaufbau auf ca. 23 Hz erregt und läuft freischwingend auf 0 Hz aus. Die entsprechende, sinusförmige, dynamische Radlast wird von Sensoren gemessen und abgespeichert. Vor der Erregung der Schwingungen wird die statische Radlast Fs gemessen. Die gespeicherten, dynamischen Radlastwerte werden nach ihrem Minimum Fmin untersucht. Aus diesen Werten wird dann die sog. relative Bodenhaftung A in Prozent berechnet: A = Fs - Fmin/Fs.
Die EUS-AJMA-Methode wird weitgehend verwendet, ihre Meßergebnisse hängen jedoch nicht nur von dem Zustand des Stoßdämpfers ab, sondern auch von konstruktiven Merkmalen, die die Radaufhängung charakterisieren, beispielsweise das Verhältnis zwischen der gefederten Masse und der ungefederten Masse, dem Reifentyp, dem Reifendruck und der .Art der Aufhängung sowie von den Merkmalen der Meßbedingungen, beispielsweise der
Beladung des Fahrzeuges oder der Umgebungstemperatur oder der Betriebstemperatur des Stoßdämpfers.
Durch eine geeignete Polumschaltung des Motors kann die normale Erregerfrequenz von 25 Hz auf 12,5 Hz halbiert und gehalten werden. Wie im normalen Meßbetrieb wird die dynamische Radaufstandslast gemessen und ausgewertet. Zu Beginn der Erwärmungsphase stellt sich eine gute Bodenhaftung ein, die über die Zeit immer schlechter wird und gegen einen Grenzwert läuft. Die Erwärmungsphase kann beim Erreichen dieses Grenzwertes abgebrochen werden. Mit der Polumschaltung kann die geforderte Erregerfrequenz von 25 Hz wieder eingestellt werden.
Bei dem Verfahren zum Bestimmen der Dämpfungsgüte eines Stoßdämpfers einer in einem Fahrzeug eingebauten Stoßdämpfers, das aus der DE 44 39 997 bekannt ist, wird der Stoßdämpfer zu erzwungenen gedämpften Schwingungewn erregt und aus dem Verhältnis einer .Amplitude der erregten Schwingung und der Erregeramplitude wird eine die Dämpfungsgüte des Stoßdämpfers anzeigende Größe bestimmt. Bei diesem Meßprinzip werden die aAmplituden der über eine geeignete Feder zum .Antrieb gekoppelten Schwingplatte aufgezeichnet. Zu Beginn der Erwärmungsphasen stellt sich eine kleine Amplitude ein, die über die Zeit immer größer werden und gegen einen Grenzwert laufen. Die Erwärmungsphase kann beim Erreichen dieses Grenzwertes abgebrochen werden. Das normale Meßverfahren kann nun gestartet werden.
Dieses Meßprinzip kann so ausgeführt werden, daß eine bestimmte Erregerfrequenz angefahren und gehalten werden kann. Ist dies gerätebedingt nicht möglich, so kann die notwendige Erregerfrequenz durch eine geeignete Polumschaltung des Motors realisiert werden.