Die Erfindung betrifft einen elektrischen Schalter für Energieversorgungsnetze,
insbesondere einen Mittelspannungsschalter, mit schwenkbar gelagertem Schalthebel,
der mittels eines Betätigungsorgans zwischen einer Schließstellung und einer im Winkel
hierzu stehenden Offenstellung schaltbar ist, wobei der Schalthebel in der
Schließstellung zur Reduzierung des Kontaktübergangswiderstands mit hoher Flächenpressung
gelagert ist.
Derartige Schalter werden in der Praxis zur Übertragung von hohen Spannungen
und hohen Schaltströmen eingesetzt. In Energieversorgungsnetzen werden hierbei u.a.
Spannungen im Bereich zwischen 1000 V und 60000 V übertragen, wobei häufig Nennströme
zwischen 400 A und 6300 A auftreten. Insbesondere bei hohen Nennströmen
sind dabei hohe Kontaktdrücke bei gut anliegenden Kontaktelementen mit möglichst
großer Kontaktfläche gewünscht, um eine einwandfreie Funktion zu gewährleisten.
Ein Anwendungsbeispiel derartiger elektrischer Schalter sind Trennschalter,
welche sogenannte Messerpakete aufweisen, die in der Schließstellung lamellenartig in
Gegenkontakte eingreifen. Die Messerpakete werden dabei durch einen
Betätigungshebel zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung geschwenkt.
Beim Schließen dieser Trennschalter gleiten die Messerpakete und die Gegenkontakte
an den Kontaktflächen gegeneinander ab, bis sie vollständig miteinander im Eingriff
sind. Da bei hohen Nennströmen sehr große Kontaktflächen erforderlich sind, treten in
der Praxis hierbei in der Regel sehr große Betätigungskräfte auf, zumal die Messerpakete
möglichst gut an den Gegenkontakten anliegen sollen und dabei einen Anlagedruck
entfalten. Die Anzahl der zu schaltenden Messerpakete hängt zum einen von der Höhe
des Nennstromes und zum anderen davon ab, ob zum Beispiel ein 1-poliger oder ein 3-poliger
Trennschalter eingesetzt wird. Insbesondere bei einem 3-poligen Trennschalter
mit hohen Nennströmen ergeben sich so Betätigungskräfte, welche nur mit hohem Aufwand
herstellbar sind.
Da die Messerpakete und die Gegenkontakte lamellenartig ineinandergreifen,
sind derartige Schalter zudem empfindlich für Verschmutzungen an den Kontaktflächen,
auch wenn derartige Kontakteinsätze zum Beispiel mit selbstschmierender
Silbergraphitauflage versehen sind. Daher kann die Einsatzfähigkeit eines derartigen
elektrischen Schalters schon bei relativ geringer Verunreinigung aufgrund der dadurch
entstehenden wesentlich höheren Reibung an den Kontaktflächen nicht zuverlässig
gewährleistet werden. Insbesondere sind die erforderlichen Betätigungskräfte kaum
herstellbar.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen elektrischen Schalter
bereitzustellen, der einen geringen Kontaktübergangswiderstand aufweist und dabei mit
relativ geringem Kraftaufwand zuverlässig und dauerhaft betätigbar ist.
Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 dadurch gelöst, daß der Schalthebel
wenigstens zweiteilig mit einer zwischen den Teilen wirksamen Federeinrichtung
ausgebildet ist, und daß der Schalthebel in der Schließstellung derart gehalten ist, daß
die Federeinrichtung unter Spannung gerät und die Federkraft an den Lagerstellen des
elektrischen Schalters unter Bildung des elektrischen Kontakts abgestützt ist.
Erfindungsgemäß wird daher vorteilhafterweise von der Bauweise mit
ineinandergreifenden Messern bzw. Gegenkontakten mit der hier vorgesehenen
Herstellung der Flächenpressung in Querrichtung zur Betätigung des Schalthebels Abschied
genommen. Statt dessen sieht die Erfindung vor, die erforderliche
Flächenpressung in Längsrichtung des Schalthebels an den Lagerstellen herzustellen.
Dies hat den wesentlichen Vorteil, daß die vom Betätigungsorgan aufgebrachte Kraft
wirksamer umgesetzt werden kann. Dadurch lassen sich günstigere Kräfteverhältnisse
am Schalter herstellen, wodurch insbesondere die Betätigungskraft deutlich reduziert
werden kann.
Von weiterem Vorteil ist es, daß die erforderliche Flächenpressung an den
Lagerstellen durch die Federeinrichtung hergestellt wird und nicht wie im Stand der
Technik durch den Anlagedruck der Messer an den Gegenkontakten. Daher ist sie gezielt
einstellbar. Damit kann eine zuverlässige und gleichbleibende Übertragung des
elektrischen Stromes auch über lange Zeiträume und viele Schaltvorgänge hinweg erzielt
werden. Die Federvorspannung des Schalthebels in der Schließstellung
gewährleistet dauerhaft einen guten Kontaktsitz und damit einen geringen Kontaktübergangswiderstandswert.
Ferner ist die Anordnung daher unempfindlich gegenüber Fertigungstoleranzen
der Bestandteile.
Zudem ist die erfindungsgemäße Anordnung auch wesentlich unempfindlicher
gegenüber einer Verschmutzung als der Stand der Technik, da hier relativ großflächige
und zudem auch leicht reinigbare Lagerstellen herstellbar sind.
Als weiterer Vorteil ergibt sich aus der erfindungsgemäßen Anordnung, daß der
konstruktive Aufwand gegenüber der herkömmlichen Anordnung wesentlich verringert
ist. Insbesondere müssen keine Messerpakete ausgebildet und justiert werden. Im Stand
der Technik war ein gewisser baulicher Aufwand erforderlich, um ein exaktes Ineinandergreifen
der Messerpakete in die Gegenkontakte sicherzustellen. Derartige besondere
Maßnahmen können jedoch beim Gegenstand der Erfindung weitestgehend vermieden
werden.
Der erfindungsgemäße elektrische Schalter ist daher sehr funktionssicher und
langlebig und kann auch bei sehr hohen Nennströmen eingesetzt werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen
der Unteransprüche.
Dadurch, daß die beiden Teile des Schalthebels gelenkig aneinander gelagert
sind, wobei die Federeinrichtung die beiden Teile in der Offenstellung in einer
abgeknickten Relativlage hält, die beim Erreichen der Schließstellung gegen die
Spannung der Federeinrichtung unter der Krafteinwirkung des Betätigungsorgans in
eine weniger abgeknickte Stellung überführbar ist, läßt sich eine sehr gute Kraftumsetzungen
zur Herstellung der Flächenpressung erzielen. Dabei verlängert sich die
wirksame Gesamtlänge des Schalthebels, wodurch ein sehr gutes Andrücken an die
Lagerstellen und somit eine gute Stromleitung erreicht wird. Die somit hergestellte
"Knick-Kinematik" eignet sich in besonderer Weise dazu, die Betätigungskraft auf
einem Minimum zu halten, ohne daß Abstriche hinsichtlich der erzielbaren Flächenpressung
und der Zuverlässigkeit der Anordnung erforderlich sind. Der bauliche Aufwand
für den elektrischen Schalter kann so zudem sehr gering gehalten werden.
Von weiterem Vorteil ist es, wenn die beiden Teile des Schalthebels in der
weniger abgeknickten Stellung nahe der gestreckten Lage der gelenkigen Ankopplung
vorliegen. Damit kann die durch das Betätigungsorgan aufgebrachte Haltekraft auf den
Schalthebel in der Schließstellung noch geringer gehalten werden, da der zweiteilige
Schalthebel in einer relativ eigenstabilen Lage vorliegt. Hierbei ist wesentlich, daß sich
die beiden Teile des Schalthebels in dieser nahezu gestreckten Lage im wesentlichen
selbsttätig gegeneinander abstützen und dadurch eine relativ geringe Kraftkomponente
in Querrichtung vorliegt.
Vorteilhaft ist es ferner, wenn die beiden Teile des Schalthebels mit Gelenkspiel
aneinander gelagert sind. Dadurch kann erreicht werden, daß die sich ergebende
Flächenpressung an den Lagerstellen durch die Wirkung der Federeinrichtung
hergestellt wird und somit keine Verspannung am Gelenk zwischen den beiden Teilen
des Schalthebels entsteht. Dadurch wird die gelenkige Beweglichkeit der beiden Teile
zueinander auch in gespanntem Zustand aufrechterhalten und dauerhaft sichergestellt.
Eine Beschädigung der Gelenkverbindung zwischen den beiden Teilen des Schalthebels
kann so zudem wirksamer vermieden werden.
Vorzugsweise wird das Gelenkspiel zwischen den beiden Teilen des
Schalthebels durch eine Langloch-Bolzen-Verbindung hergestellt, welche auf eine
baulich sehr einfache und funktionsfähige Weise eine zuverlässige Anlenkung der beiden
Teile zuläßt.
Dadurch, daß eine Lagerstelle als konkave Zylinderfläche in einem Lagerkörper
ausgebildet ist, auf der sich ein zylinderförmiges Ende des Schwenkteils des
Schalthebels in der Schließstellung abstützt, wird eine besonders große Kontaktfläche
an einer Lagerfläche bereitgestellt. Dadurch können auch sehr hohe Ströme zuverlässig
übertragen werden. Zudem weist die Anordnung dadurch einen stabileren Aufbau auf.
Wenn das zylinderförmige Ende des Schwenkteils schwenkbar mit Lagerspiel an
den Lagerkörper angekoppelt ist, kann eine zuverlässige schwenkbare Ausgestaltung
des Schwenkteils erzielt werden, ohne daß das hierzu verwendete Lagerelement, zum
Beispiel ein Bolzen, mit dem Kontaktdruck des Schalters beaufschlagt wäre. Hierbei ist
das Lagerspiel in üblicher Weise so zu bemessen, daß der Druck nicht am Lagerelement,
sondern am zylinderförmigen Ende des Schwenkteils über die konkave
Zylinderfläche am Lagerkörper aufgenommen wird. Diese Schwenklagerung kann daher
in einfacher Bauart und zuverlässiger sowie langlebiger Weise ausgestaltet werden.
Von weiterem Vorteil ist es, wenn die andere Lagerstelle konkav ausgebildet ist,
wobei ein Ende des Schaltteils des Schalthebels analog nach außen gewölbt ist und
während des Schließvorgangs in die andere Lagerstelle eingreift und darin während der
Relativbewegung der Teile des Schalthebels abgleitet. Die zueinander analog
ausgebildeten gewölbten Lagerflächen lassen hierbei ebenfalls hohe Berührungsflächenabmessungen
erzielen. Dadurch können auch in dieser Lagerstelle hohe Ströme
übertragen werden. Weiter kann beim Schließvorgang ein zuverlässiger Sitz des
Schaltteils in der Lagerstelle dadurch hergestellt werden, daß der Schalthebel mit
Federvorspannung in die Lagerstelle hineingleitet.
Alternativ kann die andere Lagerstelle als Eckbereich ausgebildet sein, wobei ein
Ende des Schaltteils des Schalthebels analog ausgebildet ist und während des
Schließvorgangs in die andere Lagerstelle eingreift und darin während der
Relativbewegung der Teile des Schalthebels abgleitet. Durch die flächige Ausgestaltung
der anderen Lagerstelle kann diese vorteilhafterweise in konstruktiv noch einfacherer
Weise ausgebildet werden.
In beiden Lagerstellen kann das abgleitende Lagerelement zudem
vorteilhafterweise eine Reinigung der Lagerstellen bewirken, wodurch
Verschmutzungen, Zunder und Brandmarken etc. selbsttätig beim Schaltvorgang
beseitigt werden können.
Von weiterem Vorteil ist es, wenn der elektrische Schalter eine
Vakuumschalteinrichtung aufweist. Dadurch können Spannungsüberschläge und
Lichtbögen im Kontaktbereich zuverlässig vermieden werden. Weiter erschließen sich
für den erfindungsgemäßen elektrischen Schalter zahlreiche zusätzliche
Anwendungsmöglichkeiten, da die Vorteile einer derartigen an sich bekannten
Vakuumschalteinrichtung mit genutzt werden können.
Dadurch, daß das Schaltteil einen Arm aufweist, der derart gelenkig an ein
bewegliches Kontaktelement der Vakuumschalteinrichtung angekoppelt ist, daß sich die
Kontaktelemente der Vakuumschalteinrichtung beim Schließen des elektrischen
Schalters mittels der Schwenkbewegung der beiden Teile des Schalthebels zueinander
schließen, kann vorteilhafterweise gleichzeitig mit dem Schließen des Schalthebels ein
Schließen der Kontaktelemente der Vakuumschalteinrichtung erzielt werden. Insbesondere
läßt sich hierdurch verwirklichen, daß der Schalthebel während der
Schließbewegung selbst bereits mit beiden Lagerstellen im Eingriff ist, ohne daß ein
Strom fließt. Der Stromfluß wird dann erst nach Schließen der Kontaktelemente der
Vakuumschalteinrichtung während des Kippvorgangs des Schwenkteiles gegenüber
dem Schaltteil des Schalthebels hergestellt. Der für einen Lichtbogenüberschlag
kritische Bereich bei der Annäherung der Kontaktstellen kann so zuverlässig in das Innere
der Vakuumschalteinrichtung verlagert werden. Dies gilt analog auch für den
Öffnungsvorgang am elektrischen Schalter, bei dem ein Lichtbogenüberschlag
gewöhnlich auftritt. Die Vakuumschalteinrichtung kann einen derartigen
Spannungsüberschlag in bekannter Weise zuverlässig begrenzen. Ein weiterer sich
hieraus ergebender Vorteil liegt darin, daß der Schließvorgang des Schalters aufgrund
der kinematischen Verhältnisse mit hoher Geschwindigkeit erfolgen kann. Zudem liegt
bei einer derartigen Ausführungsform eine kurze Schließstrecke vor.
Wenn das bewegliche Kontaktelement eine Rolleinrichtung aufweist, welche mit
einer Abrollfläche des Arms zusammenwirkt, so kann ein reibungsarmer
Schließvorgang erzielt werden. Zudem kann der zeitliche Ablauf des Schließvorgangs
durch die Gestaltung der Abrollfläche gezielt gesteuert werden. Der elektrische Schalter
ist daher für viele Schließvorgänge ausgelegt und läßt kurze Schließzeiten erzielen.
Dadurch, daß das bewegliche Kontaktelement der Vakuumschalteinrichtung
mittels einer Feder vorgespannt ist, wobei diese Feder Teil der Federeinrichtung des
elektrischen Schalters ist, vereinfacht sich dessen Aufbau wesentlich. Erfindungsgemäß
kann so die an der Vakuumschalteinrichtung zur Herstellung des Kontaktdrucks
erforderliche Feder gleichzeitig zur Herstellung der Federkraft zur Bildung des
elektrischen Kontakts an den Lagerstellen genutzt werden. Damit läßt sich ein noch
kompakterer Aufbau der Anordnung erreichen. Durch die einfache Bauweise mit relativ
wenigen Bauelementen ergibt sich eine noch zuverlässigere Schalteranordnung, was
sich positiv auf die Lebenserwartung des elektrischen Schalters auswirkt.
Wenn die Vakuumschalteinrichtung eine weitere Feder mit geringerer Federkraft
als die der anderen Feder aufweist, welche das Öffnen der Kontaktelemente in der
Vakuumschalteinrichtung bewerkstelligt, kann die Öffnungsbewegung der
Kontaktelemente zuverlässiger und mit hoher Geschwindigkeit vollzogen werden.
Dadurch verringert sich die Gefahr eines Lichtbogenüberschlags weiter. Dies erhöht die
Lebensdauer des Schalters.
Von weiterem Vorteil ist es, wenn der Schwenkwinkel zwischen der Offen- und
Schließstellung des elektrischen Schalters größer als der zum Schließen der Kontaktelemente
der Vakuumschalteinrichtung erforderliche Winkel ist. Dadurch muß das
Betätigungsorgan zum Einleiten des Schließvorganges kaum Reibung überwinden.
Ferner kann der Schließvorgang aufgrund der Masse der Vakuumschalteinrichtung bzw.
des Schalthebels noch schneller geschlossen werden, da die bewegte Masse den
Vorgang unterstützt. Zudem kann auch eine von außen sichtbare Trennstrecke am
Schalter hergestellt werden, wodurch auch aus größerer Entfernung sichtbar ist, ob der
Schalter geschlossen ist oder nicht.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der Figuren
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen elektrischen
Schalters; und Fig. 2 eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Schalters.
Gemäß der Darstellung in Fig. 1 weist ein elektrischer Schalter 1 ein Gestell 2
auf, auf welchem zueinander beabstandet Isolatoren 3 angeordnet sind. Auf einem Isolator
3 ist ein erster Lagerkörper 4 angeordnet, während auf einem weiteren Isolator 3 ein
zweiter Lagerkörper 5 des elektrischen Schalters 1 angeordnet ist.
Funktionell zwischen den beiden Lagerkörpern 4 und 5 ist ein Schalthebel 6
angeordnet. Dieser Schalthebel 6 wird mittels einer Betätigungseinrichtung 7 zwischen
einer Offen- und einer Schließstellung hin- und herbewegt, wobei in Fig. 1 die
Schließstellung dargestellt ist. Dabei wird der Schalthebel 6 um einen vorbestimmten
Winkel um einen Drehpunkt am ersten Lagerkörper 4 geschwenkt.
Der erste Lagerkörper 4 ist mit einer ersten Lagerstelle 41 ausgebildet, welche
als zylinderförmige, nach innen gewölbte Fläche vorliegt. Der zweite Lagerkörper 5
weist ebenfalls eine Lagerstelle 51 auf, welche im wesentlichen zylinderförmig nach
innen gewölbt ausgebildet ist.
Der Schalthebel 6 enthält ein Schwenkteil 61 und ein Schaltteil 62, welche
gelenkig aneinander gekoppelt sind.
Das nicht dem Schaltteil 62 benachbarte Ende des Schwenkteiles 61 weist einen
zylinderförmigen Endbereich 63 auf, der in seiner Gestalt an die erste Lagerstelle 41 angepaßt
ist. Dadurch wird eine große Berührungsfläche zwischen dem Endbereich 63 und
der ersten Lagerstelle 41 verwirklicht. Weiter ist das Schwenkteil 61 über eine in Fig. 1
nicht näher dargestellte Gelenkverbindung schwenkbar mit Lagerspiel an den ersten
Lagerkörper 4 angekoppelt. Das Lagerspiel ist dabei derart gewählt, daß bei
geschlossenem elektrischem Schalter 1 und der Aufbringung der erforderlichen
Flächenpressung an der Lagerstelle kein Druck auf die Schwenklagerung aufgebracht
wird, sondern dieser Druck von der ersten Lagerstelle 41 aufgenommen wird.
Der Schaltteil 62 weist an dem nicht dem Schwenkteil 61 benachbarten Ende
einen gewölbten Endbereich 64 auf, der in seiner Gestalt an die zweite Lagerstelle 51
angepaßt ist. Dadurch liegt auch hier eine große Berührungsfläche vor.
Zwischen dem Schwenkteil 61 und dem Schaltteil 62 liegt eine in Fig. 1 nicht
dargestellte Federeinrichtung vor, welche diese beiden Teile des Schalthebels 6 in der
Offenstellung in einer abgeknickten Relativlage hält. Weiter sind die beiden Teile 61
und 62 des Schalthebels 6 mit Gelenkspiel aneinander gelagert, so daß die aufgebrachte
Flächenpressung an der ersten Lagerstelle 41 und an der zweiten Lagerstelle 51 von der
Federkraft der Federeinrichtung abhängt.
Die Betätigungseinrichtung 7 weist einen Betätigungshebel 71 auf, der an das
Schwenkteil 61 drehbar angekoppelt ist. Bei Betätigung des Betätigungshebels 71
schwenkt der Schalthebel 6 um die Lagerung am ersten Lagerkörper 4 um den
vorgegebenen Winkel zwischen der Offen- und der Schließstellung. Da die Teile 61 und
62 des Schalthebels 6 in der Offenstellung aufgrund der Wirkung der Federeinrichtung
in einer zueinander abgeknickten Relativlage gehalten werden, gelangt beim
Einschwenken des Schalthebels 6 in die Schließstellung zunächst der gewölbte
Endbereich 64 des Schaltteils 2 in Anschlag mit der zweiten Lagerstelle 51. Bei
fortgesetztem Einschwenken in die Schließstellung verringert sich dann der
Knickwinkel zwischen dem Schwenkteil 61 und dem Schaltteil 62 derart, daß diese in
eine nahezu gestreckte Lage übergeführt werden. Der Endbereich 64 des Schaltteiles 2
gleitet dabei in der zweiten Lagerstelle 51 ab und legt sich schließlich großflächig daran
an.
Da die Lagerung des Schwenkteiles 61 am ersten Lagerkörper 4 ebenso mit
Spiel versehen ist, wie die Lagerung des Schwenkteiles 61 zum Schaltteil 62, ergibt sich
eine durch die Federeinrichtung vorgegebene Flächenpressung im Bereich der ersten
und zweiten Lagerstelle 41 und 51. Der elektrische Schalter 1 ist somit mit
vordefinierter Flächenpressung bei großen Kontaktflächen an den Lagerstellen
geschlossen. Aufgrund der "Knick-Kinematik", welche ein gegeneinander
Verschwenken des Schwenkteiles 61 zum Schaltteil 62 im Endbereich des
Schließvorgangs herstellt, ermöglicht dabei geringe Betätigungskräfte am
Betätigungshebel 71.
In Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen elektrischen
Schalters 1 dargestellt. Für gleiche oder analoge Elemente des elektrischen Schalters
werden in der nachfolgenden Beschreibung die gleichen Bezugszeichen wie bei Fig. 1
verwendet, wobei auf eine ausführliche Erläuterung derselben verzichtet wird.
In Fig. 2 ist die Offenstellung des elektrischen Schalters 1 mit strichpunktierten
Linien angedeutet, während die Schließstellung voll ausgezeichnet ist.
Gemäß der Darstellung in Fig. 2 ist eine Vakuumschalteinrichtung 8 am
Schwenkteil 61 des Schalthebels 6 angeordnet. Die Vakuumschalteinrichtung 8 weist
eine Vakuumschaltkammer 81 und eine Vorspanneinrichtung 82 für den beweglichen
Kontakt der Vakuumschaltkammer 81 auf. Der feststehende Kontakt der
Vakuumschaltkammer 81 ist funktionell mit dem zylinderförmigen Endbereich 63 des
Schwenkteiles 61 elektrisch verbunden. Gemäß der Darstellung in Fig. 2 ist dabei das
Schwenkteil 61 über den Lagerbolzen 42 mit Spiel an den ersten Lagerkörper 4
angekoppelt, wobei der zylinderförmige Endbereich 63 in der ersten Lagerstelle 41 aufgenommen
ist.
Das Schaltteil 62 weist ferner einen Arm 65 auf, der mit der
Vorspanneinrichtung 82 der Vakuumschaltkammer 81 zusammenwirkt. Hierzu ist auf
dem Arm 65 eine Abrollfläche 66 ausgebildet, auf welcher eine Rolleinrichtung 83 der
Vakuumschalteinrichtung 8 während der Schließbewegung bzw. Öffnungsbewegung
abrollt.
Die Vorspanneinrichtung 82 für den beweglichen Kontakt der
Vakuumschalteinrichtung 8 enthält eine Feder 84, welche den Kontaktdruck zwischen
dem beweglichen Kontakt und dem feststehenden Kontakt der Vakuumschaltkammer 81
herstellt. Weiter weist die Vorspanneinrichtung 82 noch eine Feder 85 auf, welche eine
geringere Federkraft aufweist, als die Kontaktdruckfeder 84. Die Feder 85 stützt sich am
Schwenkteil 61 ab und bewirkt das Öffnen der Kontaktelemente der Vakuumschaltkammer
81 bei fehlender Gegenhaltung durch den Arm 65 des Schaltteiles 62.
Die Vorspanneinrichtung 82 wirkt dabei funktionell als Federeinrichtung
zwischen dem Schwenkteil 61 und dem Schaltteil 62 und erzeugt die gewünschte
Flächenpressung an den Lagerstellen 41 und 51 bei geschlossenem Schalter 1. Die
Größe der Flächenpressung wird dabei im wesentlichen durch die Federkraft der
Kontaktdruckfeder 84 bestimmt, wobei die Öffnungsfeder 85 unterstützend wirkt.
Am Schaltteil 62 ist ferner ein Leitungsband 67 angeordnet, welches den
elektrischen Kontakt mit dem beweglichen Kontakt der Vakuumschaltkammer 81
herstellt. Um einen Spannungsüberschlag zwischen dem Schaltteil 62 und dem
Schwenkteil 61 vor Schließen der Kontakte der Vakuumschaltkammer 81 zu vermeiden,
ist das Schwenkteil 61 elektrisch isolierend ausgebildet. Dadurch wird sichergestellt,
daß die Stromübertragung in der Vakuumschalteinrichtung 8 stattfindet.
Beim Überführen des Schalthebels 6 von der Offen- in die Schließstellung wird
zunächst ein freier Schwenkwinkel überbrückt, der als Sichttrennstrecke des Schalters
dient. Sobald der gewölbte Endbereich 64 des Schaltteiles 62 mit der zweiten
Lagerstelle 51 in Eingriff gelangt, verringert sich die durch die Vorspanneinrichtung 82
vorgegebene geknickte Relativlage des Schaltteils 62 zum Schwenkteil 61 bei weiterer
Betätigung des Betätigungshebels 71. In dieser Stellung fließt jedoch noch kein Strom
über den elektrischen Schalter 1, da die Kontakte der Vakuumschalteinrichtung 8 noch
nicht geschlossen sind.
Mit zunehmender Überführung der Teile des Schalthebels 6 in die gestreckte
Lage wirkt der Arm 65 über die Rolleinrichtung 83 auf den beweglichen Kontakt der
Vakuumschaltkammer 81 ein und schließt so die Kontakte der Vakuumschaltkammer
81 gegen die Federkraft der Vorspanneinrichtung 82. In der in Fig. 2 gezeigten
Endstellung führt der elektrische Schalter 1 Strom, da die Kontakte der Vakuumschalteinrichtung
8 geschlossen sind. Die zu Übertragung von hohen Nennströmen
erforderliche Flächenpressung zur Erzielung eines geringen
Kontaktübergangswiderstands wird dabei aufgrund der Federkraft der
Vorspanneinrichtung 82 an den großen Berührungsflächen der ersten Lagerstelle 41 und
der zweiten Lagerstelle 51 hergestellt.
Aufgrund der vorliegenden "Knick-Kinematik" erfolgt der Schließvorgang
außerordentlich schnell und mit geringem Kraftaufwand, wobei das Eigengewicht des
Schalthebels 6 bei entsprechender Anordnung zusätzlich beschleunigend wirkt.
Zum Öffnen des elektrischen Schalters 1 wird der Betätigungshebel 71 derart
aktiviert, daß der Schalthebel 6 ausgeschwenkt wird, wobei das Schwenkteil 61 und das
Schaltteil 62 entsprechend der Federkraft der Vorspanneinrichtung 82 gegeneinander
ausknicken. Dabei bleiben die Endbereiche 63 und 64 der Teile des Schalthebels 6
zunächst weiter im Eingriff mit den Lagerstellen 41 und 51, während der elektrische
Schalter 1 bereits unterbrochen ist, da die Kontakte der Vakuumschalteinrichtung 8 nach
einem gewissen Betätigungsweg voneinander getrennt vorliegen. Ein Spannungsüberschlag
mit Lichtbogen tritt daher nur in der Vakuumschaltkammer 81 auf und
wird dort gelöscht. Hierbei bewirkt die Feder 85 den Öffnungsvorgang der Kontakte der
Vakuumschaltkammer 81.
Mit weiterer Betätigung des Betätigungshebels 71 gelangt schließlich der
Endbereich 64 des Schaltteiles 62 außer Eingriff mit der zweiten Lagerstelle 51 und die
sichtbare Trennstrecke des elektrischen Schalten 1 wird hergestellt.
Weiter ist in Fig. 2 schematisch angedeutet, wie sich die Gesamtlänge des
Schalthebels 6 beim Überführen des Schaltteiles 62 und des Schwenkteiles 61 in die
nahezu gestreckte Lage verlängert. Der Kreisbogen 9 repräsentiert die Gesamtlänge des
Schalthebels 6 im geschlossenen Zustand. In der strichpunktiert dargestellten
Offenstellung des elektrischen Schalten 1 liegt entsprechend ein Spiel t vor, welches
beim Schließen des Schalters 1 verschwindet.
Der elektrische Schalter 1 ist relativ unempfindlich gegenüber Verschmutzungen
und Brandmarken, da das Abgleiten der Endbereiche 63 und 64 in den Lagerstellen 41
und 51 zu einem Reinigungseffekt führt. Weiter treten Brandmarken kaum oder gar
nicht auf, da der Schalter erst geschlossen ist, wenn die Kontakte in der
Vakuumschaltkammer geschlossen sind. Zu diesem Zeitpunkt liegen die Endbereiche
63 und 64 bereits mit einem gewissen Anpreßdruck in den Lagerstellen 41 und 51.
Die Erfindung läßt neben den hier aufgezeigten Ausführungsformen weitere
Gestaltungsansätze zu.
So kann der erfindungsgemäße Schalthebel 6 auch aus zwei teleskopierbar
zusammenwirkenden Teilen ausgebildet werden. Das erforderliche Zusammendrücken
der beiden Teile des Schalthebels 6 in der Schließstellung kann dann zum Beispiel
durch ein Abgleiten oder Abrollen einer entsprechenden Führungseinrichtung des
Schaltteiles in einer Kurvenbahn realisiert werden.
In den aufgezeigten Ausführungsbeispielen werden die zueinander geknickten
Teile des Schalthebels 6 in eine nahezu gestreckte Lage übergeführt. Ferner ist es auch
möglich, die Teile des Schalthebels 6 unmittelbar in die gestreckte Lage überzuführen,
wobei der Schalthebel 6 durch die Einwirkung des Betätigungshebels 71 in der
korrekten Lage zu halten ist.
Der erfindungsgemäße Schalter 1 ist gemäß einer aufgezeigten Ausführungsform
als Mittelspannungsschalter ausgebildet. Er kann jedoch auch als Hochstromtrennschalter
oder jeder andere beliebige elektrische Schalter eingesetzt werden.
Weiter kann der Schalthebel 6 auch aus mehr als zwei Teilen bestehen.
Die Gestalt der Lagerstellen ist nicht auf eine zylinderförmige beschränkt,
sondern kann auch eine andere Kurvenform aufweisen, welche bevorzugt jedoch in
Querrichtung zum Schalthebel 6 einen linearen Verlauf aufweist. Dies gilt insbesondere
für die Lagerstelle 51, in welche der Endbereich 64 des Schaltteils 62 während des
Schaltvorgangs hineingleitet.
Weiter kann insbesondere die Lagerstelle 51 auch als Eckbereich mit ebenen
Flächen ausgebildet werden, um die Bauweise des Schalters zu vereinfachen. Der
Endbereich 64 des Schaltteils 62 muß dann nicht gewölbt ausgebildet werden.
Die Größe der Kontaktfläche an den Endbereichen 63 und 64 und den
Lagerstellen 41 und 51 kann dabei durch die Erstreckung der Elemente in Querrichtung
zum Schalthebel 6 variiert werden. Damit kann der Schalter 1 auf die zu übertragende
Stromstärke ausgerichtet werden.
Die Erfindung schafft somit einen elektrischen Schalter 1, der einen wenigstens
zweiteiligen Schalthebel 6 aufweist. Hierbei wirkt zwischen den beiden Teilen des
Schalthebels 6 eine Federeinrichtung derart, daß der Schalthebel 6 in der
Schließstellung unter Spannung gerät und die Federkraft an den Lagerstellen 41 und 51
des elektrischen Schalters 1 unter Bildung des elektrischen Kontakts abgestützt ist. In
einer speziellen Ausführungsform liegen ein Schwenkteil 61 und ein Schaltteil 62 des
Schalthebels 6 in der Offenstellung in einer abgeknickten Relativlage zueinander vor.
Diese wird beim Erreichen der Schließstellung gegen die Spannung der
Federeinrichtung unter der Krafteinwirkung des Betätigungsorgans in eine weniger
geknickte Stellung übergeführt, in der sich die Gesamtlänge des Schalthebels 6 somit
größer darstellt. Mit einem derartigen elektrischen Schalter 1 lassen sich kurze
Schließstrecken und geringe Schließzeiten mit hoher Flächenpressung an den
Kontaktstellen verwirklichen. Dabei liegen die Kontaktflächen gut aneinander an und
weisen große Flächeninhalte auf. Dadurch können auch hohe Ströme zuverlässig und
dauerhaft übertragen werden. Ferner sind nur relativ geringe Betätigungskräfte zum
Schalten erforderlich.