EP0829282A1

EP0829282A1 - Schuhhalteraggregat einer auslösbaren Skibindung

Info

Publication number: EP0829282A1
Application number: EP97113166A
Authority: EP
Inventors: Edwin Lehner; Gerd Klubitschko
Original assignee: Marker Deutschland GmbH
Current assignee: Marker Deutschland GmbH
Priority date: 1996-09-11
Filing date: 1997-07-31
Publication date: 1998-03-18
Anticipated expiration: 2017-07-31
Also published as: US6196570B1; JPH1085382A; ATE257733T1; EP0829282B1

Abstract

Ein vom Schuhhalteraggregat (104,106) gehaltertes Ende eines Skischuhes ist in Seitwärtsrichtung sowie Vertikalrichtung auslösbar gehaltert. Bei Seitwärtsbewegung des Skischuhes innerhalb eines Elastizitätsbereiches des Schuhhalteraggregates (104,106) erhält der Skischuh eine zunehmende Beweglichkeit in Aufwärtsrichtung, wobei starke Kräfte in Aufwärtsrichtung durch das Zusammenwirken von Führungen (108,119) eine das Schuhhalteraggregat (104,106) zusätzlich in Seitwärtsrichtung drängende Kraftkomponente erzeugen. <IMAGE>

Description

Die Erfindung betrifft ein Schuhhalteraggregat einer auslösbaren Skibindung, insbesondere zur Halterung des Zehenbereiches eines Skischuhes, mit zumindest einer ein Ende des Skischuhes oder seiner Sohle gegen eine Bewegung nach oben, nach seitwärts sowie in einer Schuhlängsrichtung abstützenden Schuhhalteranordnung, welche gegen Rückstellkraft beweglich angeordnet ist und den Schuh bzw. dessen Sohle bei Überschreitung eines Elastizitätsbereiches in Seitwärts- und Aufwärtsrichtung freigibt.
Skibindungen, welche die Möglichkeit bieten, den Skischuh bei Einwirkung entsprechender Störkräfte in verschiedenen Richtungen freizugeben, sind allgemein bekannt. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, daß sehr verschiedenartige Stürze eines Skifahrers möglich sind und deshalb beispielsweise ein das Vorderende eines Skischuhes halterndes Schuhhalteraggregat sowohl in Seitwärts- als auch in Aufwärtsrichtung auslösbar sein soll.
Eine grundsätzliche Schwierigkeit bei derartigen Bindungen besteht im Zusammenhang mit sogenannten kombinierten Stürzen, bei denen die Bindung beispielsweise relativ zur Skioberseite in Aufwärts- und Seitwärtsrichtung beansprucht wird. Hier ist zu berücksichtigen, daß die Energie, die bei dem Bewegungshub des Skischuhs bis zum Erreichen einer Auslöselage aufzubringen ist, bei einem kombinierten Sturz gegenüber einem Einfachsturz, bei dem die Bindung im dargestellten Beispiel lediglich entweder in Seitwärts- oder in Aufwärtsrichtung beansprucht wird, nur begrenzt ansteigen sollte. Dies beruht auf der Tatsache, daß die Gesamtbelastbarkeit der Knochen und Gelenke des Skifahrers begrenzt ist. Jedenfalls ist es regelmäßig gefährlich, wenn eine für sich alleine noch tolerierbare Grenzbelastung in einer Richtung gleichzeitig mit einer hohen und für sich alleine tolerierbaren Belastung in einer anderen Richtung auftritt.
In diesem Zusammenhang ist es aus der DE-OS 38 21 097 bekannt, bei einer Bindung der eingangs angegebenen Art einen Schuhhalter so anzuordnen, daß er bei zunehmender Seitwärtsbewegung eine zunehmende Kippbewegung um eine Skiquerachse ausführt und damit den Schuh bei hinreichender Seitwärtsbewegung auch nach oben freigibt.
Die FR-A 2 628 647 zeigt eine Bindung, bei der den Schuh gegen Bewegungen in Aufwärtsrichtung sichernde Schuhhalterelemente und Schuhhalterelemente zur Sicherung des Skischuhs gegen Seitwärtsbewegung mit einer gemeinsamen Auslösefederung zusammenwirken, derart, daß die für eine Auslösung notwendige Energie auch bei kombinierten Stürzen hinreichend begrenzt bleibt. Allerdings kann der Fall auftreten, daß unter ungünstigen Bedingungen eine Auslösung bei vergleichsweise sehr geringer Auslösearbeit möglich wird.
Die DE-OS 26 29 452 zeigt ein Schuhhalteraggregat mit zwei Federaggregaten, von denen eines zur Steuerung einer Auslösung des Skischuhs in Richtung einer Schuhquerachse und eines zur Steuerung einer Auslösung des Skischuhs in Richtung einer Schuhhochachse vorgesehen ist. Jedes Federaggregat wirkt mit einem gesonderten Schuhhalter zusammen, welcher den Schuh jeweils nur in der dem jeweiligen Federaggregat zugeordneten Auslöserichtung zu haltern vermag. Hier können bei einem kombinierten Sturz sehr hohe Belastungen der Beine bzw. Gelenke des Skifahrers auftreten, weil unter ungünstigen Umständen eine Auslösung des Skischuhes erst dann stattfindet, wenn sowohl die für eine reine Seitwärtsauslösung notwendige Arbeit als auch die für eine reine Vertikalauslösung notwendige Arbeit geleistet worden sind.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, bei einem Schuhhalteraggregat der eingangs angegebenen Art ein besonders gut reproduzierbares Betriebsverhalten zu erreichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schuhhalteranordnung bei Bewegung in Schuh- bzw. Skiquerrichtung relativ zu einem Widerlager, welches einer Bewegung der Schuhhalteranordnung nach oben entgegenwirkt und in Schuh- bzw. Skiquerrichtung relativ unbeweglich angeordnet ist, eine zunehmende Aufwärtsbewegung ausführt und/oder eine zunehmende Aufwärtsbeweglichkeit erhält.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die bei kombinierten Stürzen notwendige Auslösearbeit dadurch begrenzt zu halten, daß einerseits die zu einer Vertikalauslösung notwendige Auslösearbeit mit zunehmender Seitwärtsverlagerung der Schuhhalteranordnung vermindert wird und andererseits in Aufwärtsrichtung auf die Schuhhalteranordnung wirkende Kräfte eine die Seitwärtsauslösung unterstützende Kraft erzeugen, sobald die Schuhhalteranordnung in Seitwärtsrichtung um ein vorgegebenes Maß aus ihrer Normallage verlagert ist.
Diese Zusatzkraft ergibt sich als Folge der bei einer Seitwärtsbewegung der Schuhhalteranordnung auftretenden zunehmenden Aufwärtsbewegung bzw. Aufwärtsbeweglichkeit der Schuhhalteranordnung gegenüber dem der Aufwärtsbewegung entgegenwirkenden Widerlager. Gleichzeitig wirkt diese Aufwärtsbewegung bzw. Aufwärtsbeweglichkeit bei Seitwärtsbewegung der Schuhhalteranordnung im Sinne einer Abnahme der für eine Vertikalauslösung notwendigen Energie.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wirken die Schuhhalteranordnung bzw. ein Teil derselben und das Widerlager über Druckübertragungsflächen zusammen, welche die Bewegung der Schuhhalteranordnung bzw. eines Teiles derselben in Aufwärtsrichtung begrenzen oder verhindern und aufgrund ihrer Form der Schuhhalteranordnung bzw. dem Schuhhalterteil bei Seitwärtsverschiebung eine zunehmende Beweglichkeit nach oben bieten.
Das Widerlager kann mit einer Federung versehen sein, welche eine Aufwärtsbewegung des Widerlagers gegen eine vorgegebene bzw. einstellbare Kraft zuläßt.
Einer Seitwärtsbewegung der Schuhhalteranordnung wirkt vorzugsweise eine von der Federung des Widerlagers gesonderte Federung entgegen.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Widerlager als um eine Querachse schwenkbarer doppelarmiger Hebel ausgebildet, an dessen einem Arm die Schuhhalteranordnung bzw. ein Schuhhalterteil gegen Aufwärtsbewegung abgestützt ist und dessen anderer Hebelarm federnd nachgiebig ausgebildet und/oder abgestützt ist, wobei durch Verstellung der Abstützung und/oder Änderung der wirksamen Länge des Hebelarmes die federnde Nachgiebigkeit des Widerlagers einstellbar ist.
Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Höhenbeweglichkeit der Schuhhalteranordnung bzw. des Schuhhalterteiles beidseits einer Normallage zunächst nur wenig und bei weiterer Seitwärtsverschiebung verstärkt ansteigt. Auf diese Weise kann erreicht werden, daß bei geringer Seitwärtsverschiebung zunächst lediglich die Reibung, welche zwischen der Schuhhalteranordnung bzw. dem Schuhhalterteil und dem Widerlager bei in Aufwärtsrichtung auf die Schuhhalteranordnung bzw. das Schuhhalterteil einwirkenden Kräften auftritt, kompensiert wird. Erst bei einer weiteren Verschiebung der Schuhhalteranordnung bzw. des Schuhhalterteiles wird dann durch die genannten Aufwärtskräfte auch eine in die Richtung der jeweiligen Seitwärtsverschiebung wirkende Seitwärtskraft bewirkt.
Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung beschrieben wird.
Dabei zeigt

Fig. 1: eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schuhhalteraggregates zur Halterung des Vorderendes der Sohle eines Skischuhes,
Fig. 2: eine Draufsicht auf das Schuhhalteraggregat,
Fig. 3: einen vertikalen Mittellängsschnitt,
Fig. 4: verschiedene Ansichten eines die Skischuhsohle gegen Aufwärtsbewegung sichernden Schuhhalterteiles, und zwar eine perspektivische Ansicht, eine Frontansicht und eine Draufsicht, und
Fig. 5: eine perspektivische Rückansicht des Schuhhalteraggregates sowie charakteristische Lagen seiner Elemente.

Gemäß Fig. 1 trägt eine auf der Oberseite eines nicht dargestellten Skis fest angeordnete Grundplatte 101 eine mit ihr fest verbundene, skelettartige Gehäusestruktur 102. An dieser sind im vorderen Bereich beidseitig einer vertikalen Mittellängsebene zwei Führungslenker 103 um Vertikalachsen schwenkbar gelagert, wobei durch Lagerspiel gewährleistet ist, daß die Führungslenker 103 auch etwas um eine ihre gehäuseseitigen Lagerteile durchsetzende Querachse schwenkbar sind. An ihren in Fig. 1 hinteren Enden tragen die Führungslenker 103 jeweils zwei vertikal etwa übereinanderliegende Gelenkaugen 103', welche zur Lagerung von nur in Fig. 2 angedeuteten Sohlenhalterteilen 104 dienen, die in ihrer Normallage das vordere Sohlenende seitlich umgreifen und damit in Querrichtung festhalten. Im übrigen sind die Führungslenker 103 an ihren oberen Gelenkaugen 103' über ein Flachband 105 miteinander gelenkig verbunden, so daß sie immer gemeinsam in Querrichtung schwenken. Im Beispiel der Fig. 1 sind die Führungslenker 103 in Richtung des Betrachters ausgelenkt.
Am Flachband 105 ist ein den vorderen Sohlenrand von oben übergreifendes Sohlenhalterteil 106 angeordnet, welches den vorderen Querrand des Flachbandes 105 mit hakenartigen Fortsätzen 106' umgreift, mit denen das Sohlenhalterteil 106 um die Vorderkante des Flachbandes 105 hochschwenkbar festgehalten wird.
Der rückwärtige Querrand des Sohlenhalterteiles 106 ist als abwärts gerichtete Leiste 107 ausgebildet, die die Unterseite des Flachbandes 105 in Normallage des Sohlenhalterteiles 106 nach unten überragt und von oben auf dem Rand des vorderen Sohlenendes des Skischuhes aufliegt.
Auf der Oberseite des Sohlenhalterteiles 106 sind zwei leistenartige Prismenkörper 108 ausgebildet, welche etwas schräg zur Längsachse des Skis bzw. des Schuhhalteraggregates ausgerichtet sind, derart, daß die Längsrichtungen der Prismenkörper 108 einen sich zum rückwärtigen Ende des Skis hin geringfügig öffnenden Winkel bilden.
Im übrigen steigt der Rücken der Prismenkörper 108 in Skilängsrichtung nach rückwärts an.
Wie inbesondere aus Fig. 4 ersichtlich ist, besitzen die Rücken der Prismenkörper 108 jeweils einen schmalen Mittelstreifen ohne Seitwärtsneigung, daran beidseitig anschließende Schrägflächen 108' mit geringem Seitwärtsgefälle von beispielsweise 8° und daran anschließende Flanken 108'' mit steilem Gefälle von beispielsweise 50° gegenüber der Horizontalen.
Die Gehäusestruktur 102 besitzt ein zwischen den Führungslenkern 103 angeordnetes Versteifungsteil 109, welches mit Füßen 109', die als Schwenkachsen der Führungslenker 103 dienen, an einer Gehäuseunterseite gehaltert ist und mit einem im wesentlichen horizontalen Oberteil 109'' an zwei stabilen Gehäusesäulen 110 gehaltert ist. Seitlich außerhalb der Säulen 110 sind am Oberteil 109'' zwei Sicken 111 mit nach unten weisender Konvexseite ausgebildet.
In einem vorderen Abschnitt bildet die Gehäusestruktur 102 eine Längsführung für ein Federwiderlager 112, welches in grundsätzlich bekannter Weise mittels einer nicht dargestellten Stellschraube, die von einem Aufnahmeteil 113 gehaltert wird, in Längsrichtung verschiebbar und einstellbar ist. Dieses Federwiderlager 112 stützt eine in Längsrichtung angeordnete, nicht dargestellte Schraubendruckfeder ab, die eine grundsätzlich bekannte Rastanordnung steuert, mit der die Führungslenker 103 in einer in Seitwärtsrichtung auslösbaren Mittellage gehaltert werden. Am Federwiderlager 112 sind zwei in Skilängsrichtung nach rückwärts weisende gabelartige Fortsätze 114 angeordnet, welche nach vertikal abwärts auf Vorsprüngen am Versteifungsteil 109 abgestützt sind und rampenartig in Rückwärtsrichtung abfallende Oberränder 114' aufweisen.
Ein Federteil 115 ist an den Säulen 110 in Längs- und Querrichtung des Schuhhalteraggregates fest gehaltert. Dieses Federteil besitzt in Draufsicht im Bereich der Säulen und des Oberteiles 109'' des Versteifungsteiles 109 eine H-förmige Gestalt, wobei der H-Quersteg in Längsrichtung hinter dem Oberteil 109'' angeordnet ist. Die nach rückwärts gewandten Enden der H-Seitenteile wirken in weiter unten dargestellter Weise mit den Prismenkörpern 108 des Sohlenhalterteiles 106 zusammen. Vor dem Oberteil 109'' des Versteifungsteiles 109 sind die H-Seitenteile nach vertikal unten abgewinkelt, wobei die nach unten abgewinkelten Teile mit Schultern 116 versehen sind, die in weiter unten dargestellter Weise mit den Oberrändern 114' der Fortsätze 114 zusammenwirken.
Unterhalb der Schultern 116 sind die H-Seitenteile federzungenartig mit in Vorwärtsrichtung nach vorn erstreckten Federbügeln 115' ausgebildet, die zwischen den Fortsätzen 114 durch einen Querbügel 117 miteinander verbunden sind. Davor sind in Längsrichtung ausgerichtete Fortsätze 118 angeschlossen, die zwischen den Fortsätzen 114 und Schultern 112' am Federwiderlager 112 abgestützt sind, ohne die Verstellbarkeit des Federwiderlagers 112 zu behindern.
Die Federbügel 115' zwischen den Schultern 116 und dem Querbügel 117 sind blattfederartig, während die daran nach oben und rückwärts anschließenden Bereiche des Federteiles 115 vergleichsweise steif sind, da hier die Seitenteile des Federteiles 115 seitlich hochgebogene Ränder 115'' und dementsprechend ein Rinnenprofil besitzen.
Die nach rückwärts weisenden Enden des Federteiles 115 bilden zu den Prismenkörpern 108 des Sohlenhalterteiles 106 ähnliche Prismenkörper 119, wobei an eine in Querrichtung ohne Neigung angeordnete schmale Mittelfläche flach nach aufwärts geneigte Schrägflächen und daran steil nach aufwärts geneigte Flanken anschließen. Dabei gehen die äußeren Flanken in die Ränder 115'' über; die inneren Flanken sind miteinander über einen hochgebogenen Rand des Quersteges des Federteiles 115 neben dem Oberteil 109'' steif miteinander verbunden.
Die dargestellte Anordnung funktioniert wie folgt:
In der Normallage, d.h. wenn der Skischuh bzw. seine Sohle ordnungsgemäß im Schuhhalteraggregat fixiert sind, nehmen die Führungslenker 103 sowie der Sohlenhalterteil 106 ihre Mittellage ein, in der die Sohlenhalterteile 104 die seitlichen Sohlenränder umgreifen und der Sohlenhalter 106 mit seiner Leiste 107 den Vorderrand der Sohle von oben übergreift. Hierbei liegt der Sohlenhalterteil 106 mit seinen Prismenkörpern 108 auf den Prismenkörpern 119, und zwar derart, daß die schmalen Mittelbereiche der Prismenkörper, d.h. deren
Dachspitzen", aufeinander stehen.
Wirkt nun auf den Schuh eine übermäßig starke Seitwärtskraft, drückt die Schuhsohle gegen eines der seitlichen Sohlenhalterteile 104, mit der Folge, daß die Führungslenker 103 gegen eine durch die Auslösefederung erzeugte Rückstellkraft ausgelenkt werden. Bei hinreichend weiter Auslenkung schwenkt der jeweils in Bewegungsrichtung vorne liegende Sohlenhalterteil 104 nach außen und gibt den Schuh frei. In dieser Hinsicht funktioniert das erfindungsgemäße Schuhhalteraggregat in herkömmlicher Weise.
Sobald auf den Schuh eine die Schuhspitze in Aufwärtsrichtung drängende Kraft einwirkt, wird der Sohlenhalterteil 106 in Aufwärtsrichtung gegen die Prismenkörper 119 gedrängt, wobei der Sohlenhalterteil 106 um den von seinen hakenartigen Fortsätzen 106' umfaßten vorderen Querrand des Flachbandes 105 zu schwenken sucht (in Fig. 1 entgegen dem Uhrzeigersinn). Bei hinreichender Aufwärtskraft können dabei die Prismenkörper 119 des Federteiles 115 hochgebogen werden, derart, daß der Sohlenhalterteil 106 den von ihm überlappten Sohlenrand und damit die Schuhsohle und den Schuh nach oben freigibt. Hierbei muß einerseits die Federkraft der Federbügel 115' überwunden werden. Im übrigen stützt sich das Federteil 115 früher oder später mit seinen Schultern 116 auf den Oberrändern 114' der Fortsätze 114 ab, so daß auch der durch die Ränder 115'' versteifte Bereich des Federteiles 115 mehr oder weniger stark elastisch gebogen wird.
Die hierbei zu überwindenden Kräfte werden bestimmt durch die Lage des Federwiderlagers 112 sowie der damit verbundenen Fortsätze 114. Wenn das Federwiderlager 112 in Fig. 1 mit den Fortsätzen 114 weit nach rechts verschoben ist, bilden die Prismenkörper 119 ein besonders steifes Widerlager für die Prismenkörper 108 des Sohlenhalterteiles 106. Wenn dagegen das Federwiderlager 112 in Fig. 1 zusammen mit den Fortsätzen 114 nach links verschoben ist, werden die Prismenkörper 119 vergleichsweise nachgiebig gehaltert.
Da mit einer Verschiebung des Federwiderlagers 112 auch die Rückstellkräfte entsprechend verändert werden, die die Führungslenker 103 in ihrer Normallage zu halten suchen, wird also die Steifigkeit der Halterung der Prismenkörper 119 in gleicher Weise wie die auf die Führungslenker 103 einwirkende Rückstellkraft verändert.
Der Sohlenhalterteil 106 kann so ausgebildet sein, daß der Vorderrand der Schuhsohle bei Kräften, die den Schuh anzuheben suchen, gegen die Leiste 107 stößt und den Sohlenhalterteil 106 um die von den hakenartigen Fortsätzen 106' umgriffene Vorderkante des Flachbandes 105 hochzuschwenken sucht. Da die Leiste 107 von der genannten Vorderkante, d.h. der Schwenkachse des Sohlenhalterteils 106, einen größeren Abstand als die Berührungszonen zwischen den Prismenkörpern 108 des Sohlenhalterteils 106 und den Prismenkörpern 119 des Federteiles 115 hat, werden die letzteren Prismenkörper 119 mit einer Kraft, die gegenüber den zwischen Sohle und Leiste 107 wirksamen Kräften erhöht ist, unter entsprechender Verbiegung des Federteiles 115 hochgedrückt. Gleichzeitig wird das Flachband 105 mit den damit verbundenen Bindungsteilen niedergedrückt. Durch entsprechende Bemessung des Abstandes zwischen der Vorderkante des Flachbandes 105 und der Leiste 107 bzw. dem Anlagebereich der Schuhsohle einerseits und des Abstandes zwischen der genannten Vorderkante und den Berührungszonen der Prismenkörper 108 und 119 andererseits lassen sich unterschiedliche wirksame Hebellängen erzielen, mit der Folge, daß eine vom Schuh ausgeübte Aufwärtskraft mit unterschiedlicher Verstärkung auf das Federteil 115 abgetragen wird. Auch dadurch kann das Auslöseverhalten der Bindung bei Aufwärtskräften beeinflußt werden.
Nun möge auf den Schuh eine Kraft mit Seitswärts- und Aufwärtskomponente wirken. Bei hinreichender Größe dieser Kraft werden die Führungslenker 103 etwas zur Seite schwenken, so daß die Prismenkörper 108 des Sohlenhalterteiles 106 und die Prismenkörper 119 des Federteiles 115 aus der im Bild A der Fig. 5 dargestellten Lage, in der die
Dachspitzen" der Prismenkörper 108 und 119 aufeinanderliegen, in die Lage des Bildes B der Fig. 5 gelangen, in der die Prismenkörper 108 und 119 etwas außermittig aufeinanderliegen, d.h. ihre flachgeneigten Schrägflächen seitlich ihres Mittelstreifens bzw. ihrer Dachspitzen wirken miteinander zusammen. Aufgrund der aufwärts gerichteten Kraft K, die auf den Sohlenhalterteil 106 wirkt, werden die Schrägflächen in entsprechender Weise gegeneinandergedrückt, wobei aufgrund der Neigung dieser Schrägflächen eine gewisse Kraftkomponente Q in der Seitwärtsrichtung erzeugt wird, in der die Führungslenker 103 bereits etwas ausgelenkt worden sind. Durch diese Seitwärtskomponente Q wird die Reibung zwischen den Prismenkörpern 108 und 119 weitgehend kompensiert.
Bei weiterhin hinreichend großer Krafteinwirkung auf den Schuh in Seitwärtsrichtung kommen gemäß dem Bild C der Fig. 5 die steilen Flanken der Prismenkörper 108 und 119 miteinander in Kontakt, mit der Folge, daß eine erhebliche Seitwärtskraft S erzeugt wird, wenn der Sohlenhalterteil 106 weiterhin aufgrund aufwärts gerichteter Kräfte K nach oben gedrängt wird.
Dies führt im Ergebnis dazu, daß die Führungslenker 103 auch bei ausschließlich aufwärts gerichteten äußeren Kräften weiter zur Seite geschwenkt werden, wobei das Schuhhalteraggregat 102 den Schuh durch Entriegelung eines der Sohlenhalterteile 104 in Seitwärtsrichtung und/oder durch zunehmende Aufwärtsbewegung bzw. durch zunehmenden Aufwärtsschwenk der Sohlenhalterteile 104 bzw. des Sohlenhalterteiles 106 auch in Aufwärtsrichtung freigibt.
Im Ergebnis erhält also der Sohlenhalterteil 106 bei zunehmender Seitwärtsbewegung eine zunehmende Beweglichkeit in Aufwärtsrichtung und kann schließlich den Schuh nach oben freigeben. Darüber hinaus unterstützt eine den Sohlenhalterteil 106 nach aufwärts drängende Kraft durch Zusammenwirken der Flanken der Prismenkörper 108 und 119 miteinander einen zunehmenden Seitwärtsschwenk der Führungslenker 103, da durch die aufwärts gerichtete Kraft eine die Führungslenker beaufschlagende Seitwärtskraft erzeugt wird, die dem einer Seitwärtsauslösung der Bindung entgegenwirkenden Auslösewiderstand der Bindung entgegenwirkt, mit der Folge, daß der Schuh bzw. die Sohle letztendlich bei weiterhin wirkender Aufwärtskraft in Seitwärtsrichtung leichter bzw. früher freigegeben wird.
Die Fig. 1 zeigt den Sohlenhalter 106 in einer Lage, in der die Prismenkörper 108 relativ zu den Prismenkörpern 119 in Richtung des Betrachters verlagert sind und der Sohlenhalter 106 zusammen mit den ihn halternden Enden der Führungslenker 103 bzw. mit dem Flachband 105 eine in Aufwärtsrichtung angehobene Lage erreicht haben.
Abweichend von den oben beschriebenen bzw. zeichnerisch dargestellten Ausführungsformen kann vorgesehen sein, daß die Sohlenhalterteile 104 (vgl. Fig. 2) den Schuh nicht nur in Seitwärtsrichtung sondern auch in Aufwärtsrichtung festhalten und dazu die Ränder des vorderen Sohlenbereiches des Skischuhes auch von oben übergreifen.
Bei einer derartigen Ausführungsform erübrigt sich die Leiste 107 am Sohlenhalterteil 106, so daß das Teil 106 lediglich als Träger der Prismenkörper 108 dienen kann.
Die den Sohlenrand des Skischuhes von oben übergreifenden Flächen der Sohlenhalterteile 104 und/oder des Sohlenhalterteiles 106 bzw. seiner Leiste 107 können als Schrägflächen ausgebildet sein, welche zum Schuh hin ansteigen. Wenn auf den Schuh, etwa bei einem Rückwärtssturz des Skifahrers, eine starke Aufwärtskraft wirkt, wird der Schuh durch die Schrägflächen auch in Rückwärtsrichtung gegen ein die Ferse des Skischuhes halterndes weiteres Schuhhalteraggregat gedrängt, welches in üblicher Weise in Skilängsrichtung gegen eine Anschubfederung beweglich sein kann, die im Normalfall dazu dient, bei Biegebewegungen des Skis eine übermäßige Einspannung des Skischuhes in Längsrichtung zu vermeiden bzw. den Schuh zwischen den Schuhhalteraggregaten spielfrei zu halten. Bei hinreichend großen Aufwärtskräften reichen dann die den Skischuh in Rückwärtsrichtung drängenden Kräfte aus, den Skischuh zusammen mit dem fersenseitigen Schuhhalteraggregat gegen die Anschubfederung etwas nach rückwärts zu schieben, so daß der Skischuh vom vorderen Schuhhalteraggregat nach oben freikommen kann.
Dies kann noch dadurch erleichtert werden, daß die auf den Skischuh einwirkenden Aufwärtskräfte auch zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Aufwärtsbewegung der Sohlenhalterteile 104 bzw. 106 führen, wenn das Federteil 115 etwas in Aufwärtsrichtung nachgibt und/oder wenn bei einer gleichzeitigen Seitwärtsbewegung der Sohlenhalterteile 104 bzw. 106 die Prismenkörper 108 relativ zu den Prismenkörpern 119 nach seitwärts verschoben werden und damit eine zusätzlich Beweglichkeit in Aufwärtsrichtung erhalten. Durch die genannte Aufwärtsbewegung der Sohlenhalterteile 104 bzw. 106 wird die Steilheit der vorgenannten Schrägflächen an diesen Teilen erhöht, mit der Folge, daß der Schuh in Aufwärtsrichtung leichter vom Schuhhalteraggregat 102 freikommt, wobei das fersenseitige Schuhhalteraggregat nur eine vergleichsweise geringe Bewegung in Skilängsrichtung gegen die Anschubfederung auszuführen braucht.
Die Prismenkörper 108 können auch jeweils einem der Sohlenhalterteile 104 zugeordnet bzw. als Teil jeweils eines Sohlenhalterteiles 104 ausgebildet sein. Dies gilt insbesondere für den Fall, daß die Sohlenhalterteile 104 den Schuh auch nach oben sichern. Hierbei kann das Teil 106 wiederum entfallen bzw. in zwei Teilstücke aufgeteilt sein, die mit jeweils einem der Sohlenhalterteile 104 verbunden sind bzw. ein Teilstück eines solchen Sohlenhalterteiles 104 darstellen.
Grundsätzlich ist es auch möglich, daß die Sohlenhalterteile 104 als feste Fortsätze der Führungslenker 103 ausgebildet sind.
Soweit die Sohlenhalterteile 104 bzw. 106 durch Zusammenwirken der Prismenkörper 108 und 119 eine Aufwärtsbewegung ausführen bzw. ausführen können, können auch die Führungslenker 103 einen entsprechenden Aufwärtsschwenk um eine Querachse im Bereich ihrer Lageraugen an den Füßen 109' des Versteifungsteiles 109 ausführen.

Claims

Schuhhalteraggregat einer auslösbaren Skibindung, insbesondere zur Halterung des Zehenbereiches eines Skischuhes, mit zumindest einer ein Ende des Skischuhes oder seiner Sohle gegen eine Bewegung nach oben, nach seitwärts sowie in einer Schuhlängsrichtung abstützenden Schuhhalteranordnung, welche gegen Rückstellkraft beweglich angeordnet ist und den Schuh bzw. dessen Sohle bei Überschreitung eines Elastizitätsbereiches in Seitwärts- und Aufwärtsrichtung freigibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schuhhalteranordnung (104,106) oder ein Teil (106) bzw. mehrere Teile (104) derselben bei Bewegung in Schuhbzw. Skiquerrichtung relativ zu einem Widerlager (115,119), welches einer Bewegung der Schuhhalteranordnung bzw. des genannten Teiles nach oben entgegenwirkt und in Schuh- bzw. Skiquerrichtung relativ unbeweglich angeordnet ist, eine zunehmende Aufwärtsbewegung ausführt und/oder eine zunehmende Aufwärtsbeweglichkeit erhält.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schuhhalteranordnung (104,106) bzw. ein Teil (106) bzw. mehrere Teile (104) derselben und das Widerlager (115,119) über Druckübertragungsflächen (108',108'') zusammenwirken, welche die Bewegung der Schuhhalteranordnung bzw. des Teiles derselben in Aufwärtsrichtung begrenzen oder verhindern.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sowohl an der Schuhhalteranordnung (104,106) bzw. an einem Teil (106) oder mehreren Teilen (104) derselben als auch am Widerlager (115,119) miteinander zusammenwirkende Prismenkörper (108,119) angeordnet sind, die in einer Normallage der Schuhhalteranordnung mit zwei schmalen Flächenstreifen aufeinander liegen, an die sich beidseitig schwach geneigte Schrägflächen (108') und daran steil geneigte Flanken (108'') anschließen, derart, daß die Schuhhalteranordnung (104,106) bzw. deren Teil (106) bei Seitwärtsbewegung gegenüber der Normallage beim Zusammenwirken der Schrägflächen miteinander zunächst relativ geringfügig und beim Zusammenwirken der Flanken miteinander stark zunehmend relativ zum Widerlager in Aufwärtsrichtung beweglich wird.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Widerlager (115,119) sowie an der Schuhhalteranordnung (104,106) bzw. an einem Teil (106) derselben je zwei Prismenkörper (108,119) symmetrisch zu einer vertikalen Mittellängsebene des Schuhhalteraggregates angeordnet sind.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Widerlager (115,119) sowie an zwei Sohlenhalterteilen (104), die symmetrisch zu einer vertikalen Mittellängsebene des Schuhhalteraggregates angeordnet sind, jeweils miteinander zusammenwirkende Prisemenkörper (108,119) angeordnet sind.
Schuhhalteraggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Widerlager (115,119) bzw. der oder die widerlagerseitigen Prismenkörper (119) in Aufwärtsrichtung federbar angeordnet sind.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bzw. die widerlagerseitigen Prismenkörper (119) Teil eines blattfederartigen Federelementes (115) sind.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federteil (115) in Längsrichtung zwischen dem Prismenkörper bzw. den Prismenkörpern (119) und seinem davon abgewandten Ende stationär gelagert (Lagerpunkte 111) ist.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vom Prismenkörper bzw. den Prismenkörpern (119) abgewandte Ende (118) des Federteiles (115) auf einem verstellbaren Federwiderlager (112) abgestützt ist, derart, daß die Länge des wirksamen Federbereiches einstellbar ist.
Schuhhalteraggregat nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federelement (115) einen relativ steifen Teil aufweist, der nach Art eines doppelarmigen Hebels um eine Querachse des Schuhalteraggregates schwenkbar gelagert (an Lagerpunkten 111) ist, wobei der von dem widerlagerseitigen Prismenkörper bzw. den widerlagerseitigen Prismenkörpern (119) abgewandte Hebelarm mit einer verstellbaren Schwenkbegrenzung (114') zusammenwirkt.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkbegrenzung (114') simultan mit dem Federwiderlager (112), welches den wirksamen Federbereich verändert, zwangsgekoppelt ist.
Schuhhalteraggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schuhhalteranordnung mit einem Sohlenrand des Skischuhes zusammenwirkende Sohlenhalterteile (104,106) aufweist, welche den Sohlenrand von oben mit einer zum Schuh hin ansteigenden Schrägfläche übergreifen.
Schuhhalteraggregat nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schuhhalteranordnung bzw. die die Schrägflächen aufweisenden Schuhhalterteile (104,106) bei einer Aufwärtsbewegung eine die Steilheit der Schrägfläche bzw. -flächen erhöhende Schwenkung um eine Querachse ausführen.