EP0006513B1 - Behälter zum Aufnehmen und Abgeben von Flüssigkeiten - Google Patents
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Description
- Die Erfindung bezieht sich auf einen Behälter mit einem Vorratsraum zum Aufbewahren einer Flüssigkeit und einem dem Vorratsraum vorgelagerten, nach einer Richtung hin offenen Ausgaberaum, in welchem ein tränkbares Applikationskissen angeordnet ist, und der über eine Kapillare mit dem Vorratsraum verbunden ist, und mit einer den Ausgaberaum in Verschließstellung übergreifenden Verschlußkappe.
- Aus der AT-PS 190 410 ist eine eine Flüssigkeit enthaltende Flasche mit einem daran angebrachten Verschluß mit einem Aufstreichorgan bekannt. Der Verschluß weist einen zylindrischen, mit einem Rand versehenen Einsatz auf. Innerhalb des hohlen Flascheneinsatzes ist ein von dessen Boden aufragender, eine Kapillare enthaltender konischer Stutzen in bezug auf den Einsatzrand versenkt angeordnet. In den Einsatz ist von oben her ein eine Längsbohrung aufweisender Kunststoffschwamm eingesetzt, wobei der konische Stutzen sich vollständig innerhalb der Längsbohrung des Kunststoffschwammes befindet. Der Kunststoffschwamm ragt an seinem oberen Ende über den Einsatzrand nach oben. Zum Schließen der Flasche kann eine Verschlußkappe auf den Einsatz, dessen Rand außen übergreifend, geschraubt werden, die den Schwamm in Verschließstellung überdeckt. Bei diesem bekannten Verschluß dient der Kunststoffschwamm nach Abnehmen der Verschlußkappe als Aufstreichorgan zum Auftragen der in der Flasche befindlichen Flüssigkeit auf ein Objekt. Durch den konischen Stutzen wird die Flüssigkeit aus der Flasche in Gießstellung derselben, d. h. wenn der Flaschenkopf nach unten weist, in die Längsbohrung des Kunststoffschwammes geleitet. Die von dem Stutzen offengehaltene und gestützte Längsbohrung im Kunststoffschwamm soll gewährleisten, daß auch beim Auftragen von dichtflüssigen Flüssigkeiten oder Partikel dispergiert enthaltenden Flüssigkeiten ein Ausfluß von Flüssigkeit aus dem Schwamm stattfindet, wenn dieser beim Aufstreichen an den Rand des Einsatzes geklemmt wird. Bei diesem bekannten Behälter ist eine genaue Dosierung der abzugebenden Menge des Flascheninhalts weder möglich noch beabsichtigt.
- Aus der AT-PS 315 006 ist ein Behälter mit einer Öffnung in Form eines Flaschenhalses bekannt, bei dem ein Verschluß an dem Flaschenhals angeordnet ist. Der Verschluß weist einen in den Flaschenhals eingesetzten becherartigen Einsatz auf, dessen Boden eine Bohrung enthält, an die sich ein in das Innere des Behälters ragendes Rohr mit einem relativ großen, keine Kapillarwirkung ergebenden Durchmesser anschließt. Der Verschluß weist weiter eine den Flaschenhals in Verschließstellung von außen übergreifende und auf diesen aufschraubbare Verschlußkappe auf, die in ihrem Zentrum einen nach unten vorragenden Kolben trägt, der in Verschließstellung der Verschlußkappe in den becherartigen Einsatz eintaucht und dann an dessen Innenwand anliegt. Durch die Schließbewegung erzeugt der Kolben im Behälter einen Überdruck gegenüber der umgebenden Atmosphäre. Beim Abschrauben der Verschlußkappe wird der Kolben in dem Einsatz nach oben gezogen und erzeugt dadurch einen Sog, durch den Flüssigkeit aus dem Behälter durch das Rohr in den Einsatz gesaugt wird. Wird nunmehr der Behälter gekippt und die Verschlußkappe abgenommen, dann kann die im Einsatz befindliche Flüssigkeit auslaufen. Im Behälter selbst befindliche Flüssigkeit kann dann nicht auslaufen, wenn bei Kippstellung des Behälters das freie Ende des Rohrs nicht mehr in die Flüssigkeit, sondern in das dann im Bereich des Behälterbodens befindliche Luftpolster eintaucht. Mit dem bekannten Behälter ist ein exaktes Dosieren der abzugebenden Flüssigkeitsmenge dann nicht möglich, wenn der Behälter nach dem Öffnen der Kappe oder beim Ausgießen zumindest zeitweise nur so weit geneigt ist, daß noch Flüssigkeit am Rohrende ansteht. Die abgegebene Flüssigkeitsmenge hängt damit weitgehend von dem Geschick der Bedienungsperson ab. In dem bekannten Behälter ist ein Applikationskissen weder vorgesehen, noch ist eine Anordnung eines solchen wegen des in den Einsatz eintauchenden Kolbens denkbar.
- Aufgabe der Erfindung ist es, einen Behälter der eingangs genannten Art mit einem Applikationskissen so weiterzubilden, daß in einfacher und zuverlässiger Weise eine dosierte Menge der in dem Behälter verpackten Flüssigkeit abzugeben ist.
- Bei einem Behälter der genannten Art ist diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen der Innenwand der Verschlußkappe und der Außenwand des Ausgaberaumes eine längs eines Teils des Öffnungsweges wirksame Abdichtung derart vorgesehen ist, daß im Ausgaberaum beim Abnehmen der Verschlußkappe ein Unterdruck und beim Aufsetzen ein Überdruck entsteht.
- Wird die Verschlußkappe nach dem Abnehmen wieder auf den Behälter aufgesetzt, so wird in dem Ausgaberaum ein Überdruck erzeugt, durch den über das Kapillarrohr so lange Luft in den Vorratsraum gedrückt wird, bis ein Druckausgleich zwischen beiden Räumen erreicht ist. Der Luftdruck im Vorratsraum ist dadurch höher als der den Behälter umgebenden Atmosphäre. Beim Abschrauben der Kappe wird im Ausgaberaum gegenüber dem über der Flüssigkeit im Vorratsraum vorhandenen Luftdruck ein gewisser Unterdruck erzeugt. Beim Abnehmen der Verschlußkappe wird infolge der längs eines Teils des Öffnungsweges wirksamen Abdichtung im Ausgaberaum ein Unterdruck gegenüber dem Vorratsraum erzeugt. Die Größe dieses Unterdrucks hängt von der Länge des Teils des Öffnungsweges, entlang dem die Abdichtung wirksam ist, ab und ist somit durch Dimensionierung genau einstellbar. Mit Hilfe des in den Ausgaberaum mündenden Kapillarrohrs wird beim Erzeugen eines Unterdruckes jeweils eine von der Größe des Unterdrucks abhängige, dosierte Menge an Flüssigkeit vom Vorratsraum in den Ausgaberaum gefördert und sammelt sich dort in dem tränkbaren Applikationskissen. Von dort kann die dosierte Flüssigkeitsmenge dann abgegeben werden.
- Bei dem erfindungsgemäßen Behälter wirkt das Kapillarrohr als Mittel, das zwar eine Abgabe von Flüssigkeit infolge eines entstehenden Unterdrucks im Ausgaberaum an diesen in Form einer dosierten Menge zuläßt, ein weiteres Austreten von Flüssigkeit aus dem Vorratsraum beim Kippen des Behälters aber verhindert. Der erfindungsgemäße Behälter benötigt daher weder ein Ventil noch einen Kolben, der durch eine im Behälterunterteil vorgesehene Öffnung hindurch vom Atmosphärendruck zu beaufschlagen wäre.
- Mit Vorteil ist der Behälter gemäß der Erfindung so ausgestaltet, daß die Verschlußkappe als Schraubkappe ausgebildet ist und mit ihrem Innengewinde auf ein Außengewinde des Behälters aufschraubbar ist. Auf diese Weise ist eine exakte Führung der Verschlußkappe beim Öffnen und Schließen und eine einfache Handhabung gewährleistet.
- Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Es zeigt
- Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel des Behälters im Längsschnitt in verschlossenem Zustand und
- Fig. das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 bei abgenommener Verschlußkappe.
- Der Behälter weist ein Kopfstück 10 und eine topfförmige Verschlußkappe 11 auf, die mittels eines angeformten Innengewindes 12 auf das Außengewinde 13 des Kopfstückes aufschraubbar ist. Beide Teile sind als Kunststoff-Spritzgußteile gefertigt. Das Kopfstück 10 weist eine nach oben offene zylindrische Dosierkammer 14 auf, die am Boden über eine Öffnung 15 mit einem als Kapillarrohr ausgebildeten dünnen Kunststoffröhrchen 16 verbunden ist, das in den Vorratsraum 35 für die Flüssigkeit des Behälters eintaucht.
- Innerhalb des Kopfstückes 10 befindet sich als Zwischenspeicherteil ein tränkbares Kissen 33, das z. B. aus Schaumgummi mit nach außen offenen Hohlräumen bestehen kann. Die Kapillare 16 mündet über die in dem Kopfstück vorgesehene Öffnung 15 in das Kissen 33. Zwischen der Innenmantelfläche der Verschlußkappe 11 und der benachbarten Außenmantelfläche des Behälters ist eine Lippendichtung 34 vorgesehen, die beim Aufschrauben und Zuschrauben der Verschlußkappe 11 jeweils über einen bestimmten Weg hinweg den Innenraum der Verschlußkappe 11 gegenüber der Umgebung abdichtet, so daß beim Aufschrauben der Verschlußkappe 11 m ihrem auch das tränkbare Kissen 33 enthaltenden Innenraum ein Unterdruck und beim Zuschrauben der Verschlußkappe in diesem ein Überdruck entsteht.
- Daher wird beim Aufschrauben der Verschlußkappe 11 eine bestimmte FlÜssigkeitsmenge aus dem Vorratsraum 35 des Behälters heraus in das Kissen gefördert, das mit dieser Flüssigkeit getränkt wird. Nach dem vollständigen Abnehmen der Verschlußkappe 11 kann diese Flüssigkeitsmenge von dem Kissen an ein zu behandelndes Objekt abgegeben werden, wenn das Kissen über dieses Objekt gestrichen wird.
- Beim Zuschrauben der Verschlußkappe 11 baut sich infolge der Lippendichtung 34 ein Überdruck in dem Innenraum der Verschlußkappe 11 auf, der Luft durch die Kapillare 16 hindurch in den Vorratsraum 35 drückt, so daß das in dem Vorratsraum 35 über der Flüssigkeit stehende Luftvolumen mit der jeweils zuvor erfolgenden Abgabe der Flsüsigkeit aus dem Vorratsraum vergrößert wird.
- Wie aus der Darstelluna in den Fig. 1 und 2 zu erkennen ist, benötigt der Behälter daher keinen innerhalb des Behälters geführten Kolben, auf den über eine im Unterteil des Behälters vorgesehene Öffnung der Atmosphärendruck wirken müßte.
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