DEE0006696MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 30. Januar 1953 Bekanntgemacht am 10. November 1955
DEUTSCHES PATENTAMT
Bisher werden Fäkalien dadurch zu Düngezwecken nutzbar gemacht, daß entweder hieraus
Klärschlamm, gegebenenfalls unter Einschaltung eines Faulvorganges, gewonnen oder die Fäkalien
unter Umständen nach Entfernung überschüssiger Feuchtigkeit in Mieten oder Gruben gestapelt und
kompostiert werden. Das Entfernen überschüssiger Feuchtigkeit geschieht beispielsweise durch einen
Preßvorgang, vor oder bei welchem zweckmäßig den Fäkalien ein kalkartiger oder kalkhaltiger
Hilfsstoff zugesetzt wird. Zum anschließenden Kompostieren erfolgt häufig eine Vermischung mit
Müll, um auch diesen nutzbar zu machen. Ein derartiges Verfahren ist jedoch mit großem Zeit- und
Geldaufwand verbunden. Die Lagerung für die Kompostierung benötigt sehr große Lagerflächen
und einen Zeitraum von einem Jahr und mehr. Während dieser Zeit besteht die Möglichkeit, daß
in den Fäkalien enthaltene Bakterien u.i.dgl. durch Ratten, Mäuse, Fliegen oder Vögel verschleppt und
auf Menschen übertragen werden.
Andererseits ist es bekannt, Faulschlamm, Industrieabfälle od. dgl. mit einer solchen Menge von
Ätzkalk zu versetzen, daß eine lockere zerfallende Masse entstellt. Diese Masse ist jedoch kein lufttrockenes
Erzeugnis und muß nachträglich getrocknet werden, wozu besondere Trocknungsanlagen sowie
Heizmaterial zusätzlich benötigt werden.
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Außerdem ist es bekannt, Düngemittel aus Klärschlamm,
Fäkalien usw. herzustellen, indem diese mit Torfinehl, Koksmehl, Kieselgurmehl und anderen, überschüssige Flüssigkeit aufsaugenden
Pulvern vermischt und unter Umständen granuliert werden.
In allen diesen !""allen wird jedoch auf die trocknende
und wasserbindende Wirkung des Ätzkalkes verzichtet, so daß vor der Vermischung eine ineclianische
Entwässerung des Klärschlammes oder der Fäkalien bis auf 20 bis 30% Feuchtigkeitsgehalt
unumgänglich notwendig ist. Die auf diese Weise gewonnenen Düngemittel haben ferner den Nachteil,
da 1.1 sie nicht völlig aufgeschlossen und nicht sterilisiert sind.
Die Erfindung schlägt demgegenüber vor, Fäkalien oder gegebenenfalls auch Klärschlamm in
streufällige, granulierte Düngemittel in einem sehr einfachen und raschen Verfahren überzuführen, bei
dem weder längere Lagerzeiten noch eine künstliche Trocknung der Fäkalien erforderlich sind. Gemäß
der Erfindung werden die Fäkalien oder gegebenenfalls der Klärschlamm mit gebranntem
Kalk oder Calciumoxyd enthaltenden Stoffen, wie Flugasche, in solchen Mengen vermischt, daß der
Kalk bei seiner Ablöschung die in den Fäkalien bzw. dem Klärschlamm enthaltene überschüssige
Flüssigkeit aufnimmt, ein Erzeugnis mit einem Wassergehalt von etwa 5 bis 15% erhalten wird
und das Erzeugnis nach oder vorzugsweise während
des Vermiseiiens der Fäkalien mit dem Kalk und gegebenenfalls anderen Stoffen einer Granulierung
unterzogen wird.
In bevorzugter Ausführuiigsform des Verfahrens
werden die Ausgangsstoffe, beispielsweise Fäkalien, Klärschlamm, gebrannter Kalk, Hausmüll usw., in
zerkleinerter oder zerfaserter Form in geeignetem Mischungsverhältnis in einem Gegenstrommischer
mit einer um die senkrechte Achse umlaufenden M ischscliüssel und darin gegenläufig und exzentrisch
umlaufenden rechenartigen Werkzeugen so lange vermischt, bis sich Granulien von 1 bis 5 mm
Durchmesser gebildet haben und das granulierte Düngemittel gegebenenfalls unmittelbar nach dem
Verlassen des Gegenstrommischers abgesackt wird.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung wird
somit innerhalb weniger Minuten unmittelbar ein streubares absackfähiges Düngemittel hergestellt,
das auch als Bodenverbesserungsmittel verwendet werden kann. Die Einstellung der gewünschten
Granalicngröße läßt sich durch Änderung der Mischungsverhältnisse oder auch durch besondere
maschinelle F.inrichlungen vornehmen. Es ist jedoch auch möglich, die Mischung ungranuliert oder
auch in Form von zusammengeballten Brocken, Briketts oder sonstigen Formkörpern in den Handel
zu bringen.
Kin wesentlicher Vorteil des Verfahrens nach der Krfmdung besteht auch darin, daß die Fäkalien
bzw. der Abwasserschlamm sehr kurzzeitig und auf verhältnismäßig kleinem Raum in ein streufähiges
Düngemittel übergeführt werden und damit die Gefahr der Verbreitung von Krankheitskeimen
durch Kleintiere, Wind od. dgl. praktisch ausgeschaltet ist. Durch die Behandlung der Ausgangsstoffe
mit Ätzkalk werden die in den Fäkalien bzw. im Klärschlamm enthaltenen Krankheitserreger
praktisch restlos abgetötet.
Ausführungsbeispiel 1
116 kg gesiebter frischer Müll = 32% 147 kg menschliche Fäkalien .. = 41%
15 kg feinstgemahlener Torf . . = 4% werden mit
82 kg Kalk (ungelöscht) = 23 %
innig vermischt und die Masse nach dem Vermischen oder während dieses Vorganges einer Granulierung
unterworfen. Man erhält nach etwa 4 bis Minuten durch die Wirkung der Zusatzstoffe ein
sofort zu handhabendes, absackfähiges und streufähiges Düngemittel von nachstellender Zusammensetzung:
pH-Wert 12,7
Trockensubstanz 93.51 %
Wassergehalt (H2O) 6,49% ®5
Mineralstoffe 82,20%
organische Substanz 11,31 %
Gesamt-Stickstoff (N) 0,66%
Gesamt-Phosphorsäure (P., Or). . 0,70 %>
Gesamt-Kali (K, O) "..."... 0,76%
Gesamt-Kalk (CaO) 31,71 %
Gesamt-Magnesiumoxyd (MgO) 0,830A)
100 kg Fäkalien =74% ^5
15 kg Torf = 11%
20 kg Kalk (ungelöscht) = 15%
werden miteinander vermischt. Die Mischungen werden in einem Arbeitsgang in Granalien etwa
von Weizenkorngröße übergeführt. Nach 4 Minuten entsteht ein sofort zu hantierendes, absackfähiges,
streufähiges Düngemittel folgender Zusammensetzung:
PH-Wert 12,0
Trockensubstanz 87,08%
Wassergehalt (H2O) 12,92%
Mineralstoffe 50,98%
organische Substanz 36,10%
Gesamt-Stickstoff (N) 1,39%
Gesamt-Phosphorsäure 1,17%
Gesamt-Kali (K,O) 0,74%
Gesamt-Kalk (CaO) 23,99%,
Gesamt-Magnesiumoxyd 0,35%
Eine bakteriologische Untersuchung zeigt, daß die Erzeugnisse nach den beiden Ausführungsbcispielen
frei von schädlichen Bakterien sind.
In der Zeichnung ist eine schematische Übersicht über eine Vorrichtung zur Durchführung des Vcrfahrens
nach der Erfindung, insbesondere des Verfahrens nach dem Ausführungsbeispiel 2, dargestellt.
Fig. 1 zeigt die Vorrichtung schematisch in Seitenansicht,
Fig. 2 den Silo- und Dosierungsteil der Vorrichtung in Vorderansicht.
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Wie in der Zeichnung dargestellt, werden die Fäkalien mittels eines Becherwerkes 2 aus einer
Sammelgrube 1 in einen trichterartigen Sammelbehälter 3 gefördert, aus welchem sie in geregelter
Menge mittels einer Förderrinne oder eines Förderbandes 4 in die Schale 9 einer automatischen Waage
eingetragen werden. Die Vorrichtung besitzt ferner zwei Silos 5 und 6 für den Torf od. dgl. und den
gebrannten Kalk, der vorzugsweise in gepulverter Form benutzt wird. Die Silos 5 und 6 münden an
ihrer Unterseite in je einen Schneckentrog 7 bzw. 8, durch welchen der gebrannte Kalk und gegebenenfalls
die anderen Zuschlagstoffe nacheinander ebenfalls in die Schale 9 der automatischen
Waage eingeleitet werden. Die automatische Waage kann so ausgeführt sein, daß entweder die einzelnen
Komponenten nacheinander in die Waagschale 9 eingeleitet werden und dann die gesamte
Menge in die eigentliche Mischvorrichtung weitergeleitet wird oder daß jede einzelne Komponente
gewogen und einzeln in die eigentliche Mischvorrichtung eingebracht wird. Das Entleeren der
Waagschale geschieht, wie in der Zeichnung dargestellt, durch Umkippen. Dabei fällt ihr Inhalt in
einen Trichter 10, der in der vorliegenden Ausführungsform der Vorrichtung mit zwei Ausläufen
versehen ist, die durch eine Klappe wahlweise einstellbar sind. An den Trichter sind zwei Mischvorrichtungen
11 angeschlossen, die wahlweise mit Mischgut beschickt werden. Diese Mischvorrichtungen
11 bestehen aus einer umlaufenden Mischschüssel 14, in deren Innerem rechenartige Werkzeuge
exzentrisch und gegenläufig zur Mischschüssel 14 umlaufen. Die in die Mischvorrichtung 11
eingefüllte Charge wird so lange gemischt, bis sich Granalien etwa von · Weizenkorngröße gebildet
haben. Dies geschieht in einer Zeit von etwa 4 bis 5 Minuten. Nach Ablauf der Mischzeit wird eine
zentrische Bodenklappe der Mischschüssel 14 ge-
4.0 öffnet, durch welche das fertig gemischte Gut nach
unten in einen Puffersilo 12 ausläuft, aus dem die Granalien, beispielsweise mittels eines Transportbandes
13, zum Absacken, unabgesacktem Verladen oder zur Lagerung weitergefördert werden. Beide
Mischvorrichtungen 11 sind vorzugsweise gleichartig und in gleicher Größe, so daß sie im Gegentakt
arbeiten können, d. h., während der Mischzeit der einen Mischvorrichtung wird die andere gefüllt,
und umgekehrt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von riesel- und streufähigen Düngemitteln aus Fäkalien, gebranntem
Kalk, gegebenenfalls Klärschlamm, Torf, Flugasche und Hausmüll oder sonstigen feuchtigkeitsaufsaugenden Stoffen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäkalien oder gegebenenfalls der Klärschlamm mit gebranntem Kalk oder Calciumoxyd enthaltenden Stoffen, wie
Flugasche, in solchen Mengen vermischt werden, daß der Kalk bei seiner Ablöschung die in
den Fäkalien bzw. dem Klärschlamm enthaltene überschüssige Flüssigkeit aufnimmt, ein Erzeugnis
mit einem Wassergehalt von etwa S bis 15 °/o erhalten wird und die Masse nach oder
vorzugsweise während des Vermischens der Fäkalien mit dem Kalk und gegebenenfalls anderen
Stoffen einer Granulierung unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgangsstoffe, beispielsweise Fäkalien, Klärschlamm, gebrannter Kalk, Hausmüll usw., in zerkleinerter oder zerfaserter
Form in geeignetem Mischungsverhältnis in einem Gegenstrommischer mit einer um eine senkrechte Achse umlaufenden Mischschüssel
und darin gegenläufig und exzentrisch umlaufenden rechenartigen Werkzeugen so lange
vermischt werden, bis sich Granalien von 1 bis 5 mm Durchmesser gebildet haben und das
granulierte Düngemittel gegebenenfalls unmittelbar nach dem Verlassen des Gegenstrommischers
abgesackt wird.
Angezogene Druckschriften: .
Deutsche Patentschriften Nr. 224 076, 307 244, 495188, 497719. 575025, 531626, 724727,
810395, 851 070, 821 946.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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