DEB0032724MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 24. September 1954
Bekanntgemacht am 21. Juni 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Bei den Fehlerschutzeinrichtungen in elektrischen Drehstromanlagen kennt man sowohl eine direkte
Betätigung der Abschaltorgane durch die Meßgröße als auch eine indirekte Auslösung. In letzterem
Fall wirkt die Meßgröße erst über Relais auf die Auslösung. Zu der ersteren Gruppe von Schutzeinrichtungen
gehören alle jene, die selbst eine Unterbrechung hervorrufen, wie beispielsweise die
Sicherungen, aber auch die sogenannten Primärauslöser, die normale Schalter (Leistungsschalter)
durch eine mechanische Auslösevorrichtung betätigen, gehören hierher.
Innerhalb der zweiten Gruppe ist die Frage nach der Stromquelle für den Betätigungsstromkreis des
Auslösers von Bedeutung. In größeren Werken, Umspannstationen und Schaltstationen, wo die
Sicherheit die entscheidende Rolle spielt, wählt man fast stets die Gleichstrombetätigung mittels aufgestellter
Batterien. In kleineren Stationen ist aber der hiermit verbundene Aufwand zu groß. Hier
wird die in der Station für andere Zwecke vorgesehene Niederspannung als Spannungsquelle für
die Auslösung benutzt, doch bleibt diese Wechselstromauslösung auf den Fall des unabhängigen
Netzes beschränkt.
Mehr Bedeutung hat demgegenüber die Wandlerstrombetätigung erlangt. Bei ihr wird der Sekundärstrom
des die Meßgröße liefernden Strom-
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wandlers zur Betätigung und Auslösung mit herangezogen.
Natürlich kann die Wandlerstrombetätigung nur dort angewendet werden, wo der Strom
als Meßgröße dient. Das ist beim Überstromschutz und beim Distanzschutz beispielsweise der Fall.
Von den hief grundsätzlich möglichen Schaltungen ist eine in Fig. ι a schematisch wiedergegeben.
In die Drehstromleitung/?,S, T ist der Leistungsschalter^
gelegt. Der als Meßgröße dienende Strom
ίο wirkt erst über die Sekundärwicklungen der Stromwandler
6" und die Relais R1, R2 auf die Spulen L1,
L2 des Auslösemagneten. Die letzteren sind im Ruhestand durch Relaiskontakte kurzgeschlossen.
Beim Ansprechen werden die Kontakte geöffnet, so daß der Wandlerstrom durch die Auslösespulen
fließt. Bei dieser Schaltung tritt nun folgender , Übelstand auf:
An den die Spulen L1 und L2 überbrückenden
Ruhekontakten bilden sich bestimmte Spannungsabfalle
aus, die sich im Betrieb noch durch erschütterungsbedingte Veränderungen von Übergangswiderständen
erhöhen. Nun erregt ■ aber die gleiche Spannung, die am Ruhekontakt liegt, auch
die Auslösespule L1, L2. Ist der Leistungsbedarf
der letzteren gering, so kann die vom Spannungsabfall des Relaiskontaktes herrührende E-rregung
ausreichen, um eine ungewollte Auslösung herbeizuführen. ,
Um dies zu verhindern, hat man den der Auslösespule parallel geschalteten Öffnungs-oder Ruhekontakt
durch einen mit ihr in Serie liegenden Schließ- oder Arbeitskontakt ersetzt. In diesem
Fall muß die Auslöseenergie einem besonderen Hilfsstromwandler entnommen werden, der ent-
35. weder in normalem Betriebsfall mit offenem Sekundärkreis arbeitet, wie es bei der Arbeitsstromauslösung
mit gesättigtem Hilfsstromwandler geschieht, oder durch einen Umschaltkontakt im gegebenen
Augenblick mit der Auslösespule verbunden wird. Eine solche, mit gesättigtem Hilfsstromwandler
H arbeitende Schutzschaltung zeigt Fig. ι b. Bei relaisbetätigtem Schließen des Arbeitskontaktes löst die vom gesättigten Hilfsstromwandler
H gelieferte Energie den Leistungsschalter A aus. Für diese mit Hilfsstromwandler
arbeitenden Schutzeinrichtungen ergeben sich aber im mehrpoligen Fall sehr komplizierte und unübersichtliche
Schaltungen.
Die Erfindung macht den besonderen Hilfsstromwandler
überflüssig, ohne daß die Auslösespule durch Ruhestromkontakte kurzgeschlossen werden muß. Sie erreicht dies durch die Einschaltung
der Auslösespule in den sekundärseitigen Summenweg der drei Phasenstromwandler sowie
durch die Aufnahme von je einer Reihenschaltung aus Schutzrelais und Relaisruhekontakt in mindestens
zwei Verzweigungen des Summenweges. Dabei können die Relais mit elektromagnetischer
oder thermischer Auslösung arbeiten oder mit beiden zusammen. Sie können mit einstellbarem
Zeitwerk ausgerüstet sein, also zur Gruppe der unabhängigen Überstromzeitrelais gehören. Sie können
aber auch von jeder zeitlichen Einstellmöglichkeit frei sein. Die Stellen der Relais können ferner auch
kleine Leistungsschalter, sogenannte Automaten, oder Sicherungen einnehmen.
Sieht die Erfindung beispielsweise in jeder der drei Verzweigungen des Summenweges je eine
Hintereinanderschaltung von Relais und Relaisruhekontakt vor, so ist bei normalem Betrieb, die
Summe der drei Wandlerströme Null, so daß der sekundärseitige Summenweg und damit auch die
Auslösespule stromfrei bleibt. Ein Spannungsabfall in den Relaisruhekontakten spielt dabei keine Rolle.
Er kann lediglich zu unterschiedlichen Induktionen in den drei Phasenstromwandlern führen. Weicht
jedoch die Summe der drei Wandlerströme von Null ab, wie es beispielsweise bei Erdschluß oder
Ausfall einer Phase der Fall ist, so fließt auch ein Strom über den Summenweg und damit durch die
Auslösespule. Dabei kann eine Auslösung erfolgen, ohne daß eines der Schutzrelais in den drei Zweigen
des Summenweges' angesprochen hätte.
Steigen andererseits die Wandlerströme über das zulässige Maß hinaus an, so wird im allgemeinen
eines der Schutzrelais zuerst ansprechen. Die dadurch gestörte gegenseitige Ergänzung der Wandlerströme
zu Null führt dann zur Auslösung.
Werden ferner in Übereinstimmung mit der Erfindung nur in zwei Verzweigungen des Summenweges
je eine Reihenschaltung aus Schutzrelais und Relaisruhekontakt geschaltet, so wird damit jene
Fehlerquelle teilweise ausgeschaltet, die darin liegt, daß alle drei Relais fast gleichzeitig ansprechen,
so daß auf die Äuslösespule nur ein sehr kurzer, "unzureichender Impuls gegeben wird. Dieses Nichtansprechen
kann in einfacher und vorteilhafter Weise auch dadurch unterbunden werden, daß erfindungsgemäß
jede Verzweigung des sekundärseitigen Summenweges über eine Reihenschaltung aus Schutzrelais und Relaiskontakt geführt sowie
der Ruhekontakt der einen Verzweigung durch einen Widerstand überbrückt wird, welcher der
Führung des Auslösestromes entsprechend bemessen ist.
In den Fig. 1 bis 3 ist die Fehlerschutzeinrichtung nach der Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen
schematisch veranschaulicht.
Es sind die drei Phasenleiter der zu schützenden Drehstromanlage mit R,.S, T bezeichnet; 1,2
und 3 bedeuten die entsprechenden drei Stromwandler. Sie sind sekundärseitig in Stern geschaltet.
Die freien Enden ihrer Sekundärwicklungen sind in den Fig. 1 und 3 beziehentlich zu den
Schutzrelais 4, 5 und 6 geführt, denen die Ruhekontakte 4a, 5a und 6ß nachgeschaltet sind. Auch
die Ableitungen der Relaisruhekontakte sind zu einem Sternpunkt nach Art der Summen- oder
Holmgrenschaltung geführt. In die Verbindungsleitung 7 beider Sternpunkte, d. h., in den Summen-
weg der Summenschaltung, ist die Auslösespule 8 gelegt. In der Schaltung nach Fig. 3 ist dem Relaisruhekontakt
6a noch der Widerstand 9 parallel.
geschaltet. Von den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 und 3 unterscheidet sich das nach Fig. 2
durch den Fortfall der Reihenschaltung aus
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Schutzrelais und Relaisruhekontakt in dem Ableitungszweig des Stromwandlers i.
Steigen im Fall der Schaltung nach Fig. ι die Wandlerströme unzulässig hoch an, so wird im
allgemeinen zunächst eines der drei Schutzrelais 4, 5, 6 ansprechen. Damit tritt im Summenweg 7 ein
Strom auf, der zur Auslösung führt. Sprechen zwei Relais gleichzeitig an, was an sich höchst
unwahrscheinlich ist, so liefert der mit dem dritten Relais verbundene Stromwandler die Auslöseenergie.
Nun kann es bei sehr schnellem Stromanstieg, wie im Fall eines dreiphasigen Kurzschlusses,
dazu kommen, daß alle drei Relais 4, 5, 6 fast gleichzeitig ansprechen. In diesem Fall würde die
Auslösespule nur einen sehr kurzzeitigen Impuls erhalten. Eine ■ Auslösung würde im allgemeinen
nicht erfolgen. Ein solches Nichtansprechen ist beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ausgeschaltet.
Im Fehlerfall fließt hier immer noch, und zwar nach Ansprechen der Relais 4 und 5, der Strom
des Wandlers 1 über den Summenweg 7 und damit über die Auslösespule 8.
Einen anderen Weg, das soeben erwähnte Nichtansprechen auszuschalten, zeigt das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3. Hier fließt auch nach gleichzeitigem
Ansprechen aller drei Schutzrelais 4, 5, 6 über den Parallelwiderstand 9 ein bei dessen
entsprechender Bemessung ausreichender Auslösestrom.
Im Fall eines zweiphasigen Kurzschlusses, beispielsweise zwischen den Phasen S und T, kann
bei einer Einstellung der Relais 4 und 5 in Fig. 2 auf gleiche Ansprechstromstärke sich ein Strom
in jenem Kreis ausbilden, der die Relais 4, 5 und die Sekundärwicklungen der Wandler S, T umfaßt.
Von den Relais 4 und 5 her fließt dann überhaupt kein Strom über die Auslösespule 8. Ist dann der
Reststrom der Phase R noch klein, so kann es dahin kommen, daß eine Auslösung überhaupt unterbleibt.
Man kann dies dadurch vermeiden, daß die beiden Relais 4 und 5 auf unterschiedliche Auslöseströme
eingestellt werden. Nach Ansprechen des einen Relais fließt dann aus erwähntem Stromkreis
noch über das andere Relais ein Strom zur Auslösespule 8. Dieser Strom und der über die
relaislose Verzweigung des Summenweges zufließende Reststrom führen dann zusammen sicher
zur Auslösung. Auch bei der Anordnung nach Fig. 2 ist es von Vorteil, mindestens je zwei
Schutzrelais auf verschiedene Ansprechströme einzustellen.
Neben dem Fortfall der Hilfswandler bietet die erfindungsgemäße Fehlerschutzeinrichtung noch
den Vorteil, daß die drei Phasenwandler 1,2,3
(Fig. ι bis 3) nur die Auslöseleistung und den Leistungsverbrauch der Schutzrelais 4, 5, 6 aufbringen
müssen, während sie im Fall der Verwendung eines Hilfsstromwandlers noch dessen gar
nicht einmal geringen Verbrauch decken müssen.
Abschließend sei noch hervorgehoben, daß beispielsweise die in Fig. 1 a gezeigte, bekannte
Schutzschaltung mit Stromwandlerauslösung zwei Auslösespulen benutzt, während die erfindungsgemäße
Fehlerschutzeinrichtung mit einer einzigen Auslösespule 8 auskommt.
Claims (2)
1. Mit Wandlerstrom-Auslösung arbeitende Fehlerschutzeinrichtung für elektrische Drehstromanlagen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösespule im sekundärseitigen Summenweg der drei Phasenstromwandler gelegen ist und
daß mindestens zwei Verzweigungen des Summmenweges je eine Reihenschaltung von Schutzrelais und Relaisruhekontakt. aufweisen,
wobei vorzugsweise mindestens je zwei Schutzrelais auf verschiedene Ansprechströme eingestellt
sind.
2. Fehlerschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Zweig des
sekundärseitigen Summenweges über eine Reihenschaltung aus Schutzrelais und Relaisruhekontakt
geführt sowie der Ruhekontakt des einen Zweiges durch einen Widerstand überbrückt
ist, welcher der Führung des Auslösestromes entsprechend bemessen ist.
Angezogene Druckschriften:
»Strom u. Spannungswandler« von Dr. Ing. Mich. Walter, München 1944, S. 63 bis 65.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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