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Heiz- oder Kühlanlage für Räume von Gebäuden od, dgl. Die Erfindung
betrifft Heiz- und Kühlanlagen für Räume. Bekannte Heizanlagen dieser Art arbeiten
mit Temperaturen von etwa roo° C oder mehr, und als Wärmeträger werden nur Wasser
und Dampf verwendet. So hohe Temperaturen bringen aber große Wärmeverluste bei den
Wassererhitzern oder den Dampferzeugern und bei den Wasser- oder Dampfleitungen
mit sich, besonders im Fall von Fernheizungen, bei denen zur Vermeidung dieser Verluste
hohe Anlagekosten entstehen.
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Temperaturen dieser Höhe sind aber nicht unvermeidbar, da Räume von
Wohnhäusern und anderen Gebäuden nur mäßige Temperaturen von 18 bis 25° C benötigen
und für Badezwecke nur Temperaturen von höchstens .4o° C verwendet werden. Die Erfindung
ist auf eine Anlage gerichtet, die die in Wohnhäusern und anderen geschlossenen
Räumen benötigte Wärme sowohl im Winter als auch im Sommer mit Temperaturen zur
Verfügung stellt, die den erwähnten mäßigen Temperaturen so nahe wie möglich liegen.
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Es ist außerdem daran gedacht, die Anlage gemäß der Erfindung dazu
zu benutzen, die Lebensbedingungen für Mensch und Tier im Freien dadurch zu verbessern,
daß die Temperatur in offenen Räumen im Winter erhöht und im Sommer herabgesetzt
wird.
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Die Anlage hat weiterhin den beträchtlichen Vorteil, daß sie im Winter
und im Sommer die Ausnutzung gewisser natürlicher oder künstlicher Wärmequellen
ermöglicht, die bislang infolge des
Fehlens geeigneter Mittel zum
Fortleiten von Wärme geringer Temperatur (unter 5o' C) ungenutzt blieben.
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Es wurde gefunden, daß durch Nutzbarmachung einiger bekannter physikalischer
Eigenschaften der sogenannten Kühlflüssigkeiten oder Kühlmittel, wie Ammoniak, Schwefeldioxyd,
Isobutan, Freon, z. B. Dichlorodifluoromethan, Äthylamin,'Dimethylämin, Methylämin
er-WTiyleri=DichIürwcl öder anderer Flüssigkeiten, :die bei niedrigen Temperaturen
und niedrigen Drücken verdampfen, man Anlagen erstellen kann, wie sie zum Weiterleiten
von Wärme bzw. zum L%erführen von Wärme von einem Mittel auf ein anderes bisher
nicht verwendet worden sind. Arbeitet man in dieser Weise mit Temperaturen, die
nahe den Normaltemp:raturen liegen, und mit verhältnismäßig niedrigen Drücken, so
ergibt sich durch die Erfindung eine vollkommen neue Wärmefördertechnik, die sich
von der derzeitigen, hohe Temperaturen verwendenden Technik grundsätzlich unterscheidet
und die als Schwachwärmetechnik bezeichnet werden kann, so wie man bei der Elektrotechnik
im Gegensatz zur Starkstromtechnik auch eine Schwachstromtechnik kennt.
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Es ist bekannt, daß die erwähnten Kühlflüssigkeiten bei ihrer Verdampfung
beträchtliche Wärmemengen aufnehmen, die bei ihrer Kondensation wieder frei werden.
Zwischen diesen beiden physikalischen Umwandlungen ist nur ein kleines Temperaturgefälle
notwendig, soweit es sich um gesättigten, d. h. nicht überhitzten Dampf handelt.
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Damit das Wesen und die Vorteile .der Erfindung klarerherausgestellt
werden, wird folgender Vergleich dargelegt: Bei einer Warmwasserheizungsanlage wird
das Wasser in den Heizkörpern von etwa 8o auf nur etwa 6o° C abgekühlt; es ergibt
sich also ein Temperaturabfall von nur 20° C, und infolgedessen «-erden von dem
durch den Heizkörper fließenden Wasser nur 2oKal.orien je Kilogramm Wasser an den
zu heizenden Raum abgegeben. i kg Ammoniak gibt ungefähr 273 Kalorien ab,
wenn es bei einer Temperatur von 30° C kondensiert wird: bei dieser Temperatur
soll die hondensierung-in der Anlage gemäß- der Erfindung erfolgen. Bei der gleichen
Temperatur kondensiert gibt i kg Methylamindampf 183 Kalorien, i kg Äthylamindampf
1q.o Kalorien und i kg Dimethy lamindampf 134 Kalorien ab.
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Die Erfindung bietet außerdem einerseits den Vorteil, daß sie in den
Leitungen der Anlage keine hohen Drücke benötigt, selbst nicht bei langen Leitungen,
wie sie bei Fernheizungsanlagen verwendet «-erden. Es sind auch keine teuren Isolierungen
erforderlich, da die Temperaturunterschiede zwischen dem Kühlmittel auf der Innenseite
der Leitungen und dem die Leitungen umgebenden Mittel und damit auch die durch die
Wände gehenden Wärmeverluste sehr klein sind.
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Die Heiz- oder Kühlanlage gemäß der Erfindung besteht aus einem geschlossenen
Rohrnetz, das eine hei niedriger Temperatur verdampfende Kühlflüssigkeit enthält
und Verdampfer- und Kondensatorrohrschlangen aufweist, die durch Rohre oder J..eitungen
unmittelbar miteinander verbunden sind, so daß Wärme von einem wärmeren zu einem
kälteren Mittel überführt werden kann. Im Fall einer Heizanlage wird hierbei die
Kondensatorrohrschlange, im Fall einer Kühlanlage die Verdampferrohrschlange in
einer ruhenden Flüssigkeit angeordnet, die eine wesentlich höhere Verdampfungstemperatur
aufweist als die Kühlflüssigkeit und die in einem Behälter aus Metall oder einem
anderen gut wärmeleitenden Werkstoff angeordnet ist, der die Gestalt eines Heizkörpers
für unmittelbaren oder im wesentlichen unmittelbaren Wärmeaustausch mit der zu heizenden
oder zu kühlenden Luft hat.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Heizanlage gemäß
der Erfindung in schematischer Darstellung, und zwar eine Anlage zum Heizen oder
Kühlen eines Zimmers oder eines anderen geschlossenen Raumes zur Aufrechterhaltung
einer Lufttemperatur in diesem Rauire von etwa 18 bis 25°C. Die Erfindung kann aber
auch als Heiz- oder Kühlanlage ausgebildet werden, bei der von einer Sammelstelle
mehrere Rohrnetze zum Beheizen oder Kühlen mehrerer Gebäude ausgehen, wie sie als
Fernheizungsanlage bekannt ist.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, ist das eine Ende der Verdampferrohrschlange
i mittels einer Rohrleitung 3, die mit einer Wärmedämmschicht umgeben sein kann,
mit dem einen Ende der Kondensatorrohrschlange 4 verbunden, während das andere Ende
der Rohrschlange i mittels einer Rohrleitung 6 mit dem Auslaßende der Rohrschlange
4 verbunden ist. Auf diese Weise ergibt sich eine geschlossene Anlage, die mit einer
der obenerwähnten Flüssigkeiten gefüllt wird. Die Rohrschlange i ist in einem geschlossenen
Tank 2 oder einem andern mit Wasser gefüllten Behälter angeordnet, doch kann an
Stelle des Wassers auch eine andere Flüssigkeit verwendet werden, die bei einer
wesentlich höheren Temperatur als das Kühlmittel in der Anlage verdampft, so daß
diese Flüssigkeit auch bei der höchsten Temperatur-;-die zur Erzielung einer angenehmen
Raumtemperatur erforderlich sein kann, flüssig bleibt, d. 1i. nichtverdampft. Die
Rohrschlange 4. befindet sich ebenfälls in einem geschlossenen Tank oder Behälter
5, der mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit gefüllt ist, die bei einer wesentlich
höheren Temperatur als das Kühlmittel verdampft. Gegebenenfalls kann eine Umlaufpumpe
7 vorgesehen werden, die die Kühlflüssigkeit von der Kondensatorrolirschlange .4
zu der Verdampferrohrschlange i fördert.
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Angenommen, die Anlage soll zum Heizen eines Zimmers verwendet werden,
so wird der Tank oder Behälter 5 in dem Zimmer angeordnet und bildet den Heizkörper
der Anlage. Der Tank 2 wird erhitzt, damit das in ihm enthaltene Wasser auf eine
Temperatur gebracht wird, Üie genügt, um die durch die Verdampferrohrschlange i
fließende Flüssigkeit zu verdampfen. Bei der Umwandlung der Flüssigkeit in Dampf
wird Wärme aufgenommen, und der Dampf strömt dann durch die Rohrleitung 3 zu der
Kondensatorrohrschlange 4, in der er wieder zu Flüssigkeit kondensiert. Hierbei
gibt er Wärme an
das in dem Tank 5 befindliche Wasser ab, das seinerseits
die in dem Zimmer enthaltene Luft erwärmt. Das Beheizen des Tanks :2 braucht nur
so geführt zu werden, daß das darin befindliche Wasser auf einer Temperatur von
etwa 400C (30 bis 5o° C) gehalten wird.
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Die Anlage unterscheidet sich von den bei Kältemaschinen verwendeten
Anlagen und von Wärmepumpen dadurch, daß sie die latente Wärme von einem wärmeren
Mittel auf ein kühleres überführt, während die Kältemaschine und die Wärmepumpe
die latente Wärme von einem kälteren Mittel auf ein wärmeres überträgt (in beiden
Fällen stehen die beiden Medien nicht in unmittelbarer Berührung miteinander), und
sie benötigen zu diesem Zweck einen Verdichter und ein Entspannungsventil. Mit anderen
Worten: Die Anlage gemäß der Erfindung fördert die Kalorien von einem Mittel zum
anderen das Temperaturgefälle abwärts, während die Kältemaschine ebenso wie die
Wärmepumpe sie in der entgegengesetzten Richtung. d. h. das Temperaturgefälle aufwärts,
fördert.
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Im folgenden werden mehrere Beispiele gebracht, aber es wird betont,
daß diese nur der Erläuterung dienen sollen und keinesfalls die Möglichkeiten der
Anwendung der Erfindung oder die Zahl der verwendbaren, bei niedriger Temperatur
verdampfenden Flüssigkeiten beschränken sollen. Die Beispiele zeigen einige der
Hauptverwendungsgebiete der Erfindung, wie das Heizen und Kühlen von Gebäuden, Schiffskabinen
und Laderäumen, Eisenbahnwagen, Fahrzeugen, Bergwerksstollen usw, sowie von offenen
Räumen, wie Straßen, Plätzen und Gärten. Als Wärmequelle kann jede beliebige Wärmequelle
verwendet werden, gleichgültig, ob es sich um natürliche Quellen handelt, wie die
innere Wärme der Erde, die Wärme von Thermalquellen, die latente Wärme öl- oder
methanhaltiger Lagerstätten, oder um künstliche, wie die Wärme, die normalerweise
in den verschiedensten industriellen Verfahren verlorengeht, die Wärme des Kühlwassers
verschiedener Kraftmaschinen, ihrer Auspuffgase oder von Kesselabgasen. Beispiel
I Dieses Beispiel soll eine Anwendung der Erfindung zum Heizen geschlossener Räume,
beispielsweise von Zimmern eines Wohnhauses, eines Industriegebäudes oder anderer
Bauwerke, erläutern.
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Bei diesem Beispiel sind die erforderlichen Teile der Anlage die gleichen,
wie sie in dem allgemeinen schematischen Aufbau gemäß der Zeichnung dargestellt
sind, jedoch ist die Verdampferrohrschlange i in dem Tank 2 angeordnet, der durch
natürliche oder künstliche Wärmequellen erhitzt wird. Der Kondensator besteht aus
einer oder mehreren Kondensatorrohrschlangen q., die in Reihe mit oder parallel
zti der geschlossenen Anlage oder in Reihe und parallel liegen und in einem abgeschlossenen,
heizkörperartigen und feststehenden Wasserbehälter angeordnet sind. Außerdem gehört
ein flacher, mit Wasser gefüllter, aber nicht unter Druck stehender Tank 5 dazu.
Der Tank ist etwa io bis 15 cm tief und gegebenenfalls in der Decke oder einer Wand
eines zu heizenden Zimmers oder eines anderen geschlossenen Raums so eingelassen,
daß eine oder mehrere seiner Flächen außen liegen. Die Rohschlange oder -schlangen,
die in der Anlage entweder hintereinander-, parallel oder parallel und hintereinandergeschaltet
sind, sind im nachstehenden als Kondensatorrohrschlangen bezeichnet.
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Das in dem flachen Tank 5 befindliche Wasser wird nach dem bereits
beschriebenen Verfahren auf einer Temperatur gehalten, die wenig über der gewünschten
Raumtemperatur liegt, beispielsweise auf 30°C, wenn die Raumtemperatur 18 bis 2o
°C betragen soll. Dadurch wird die Wärme, die den Tankwänden vermittelt wird, einerseits
auf die in dem Raum enthaltene Luft durch Konvektion und andererseits auf die in
dem Raum befindlichen Gegenstände und die übrigen Wände durch Strahlung übertragen.
Die Rückleitung 6 führt die Füssigkeit von dem Kondensator wied;r dem Verdampfer
zu, so daß der Umlauf geschlossen ist.
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Bei der für die Verdampfung des Kühlmittels verwendeten Wärmequelle
kann es sich um eine gemeinsame Anlage für eine ganze Gebäudegruppe handeln. In
diesem Fall bilden die Vor- und Rücklaufleitungen ein Netz für die ganze Gruppe.
Es entsteht eine zentrale Fernheizungsanlage, deren Rohrleitungen sich auf einenUmkreis
von mehreren Kilometern um die Wärmequelle, nämlich um die gemeinsame Verdampfungsanlage,
erstrecken.
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Es ist noch zu erwähnen, daß die Rohrschlangen und die Rohrleitungen
an den Eintrittstellen in die Gebäude keinerlei Vorrichtungen zur Verminderung der
Temperatur oder des Drucks benötigen, wie dies bei den Dampfleitungen der derzeit
verwendeten Fernheizungsanlagen der Fall ist. Als Wärmequelle können, und das ist
nur einer der zahlreichen Vorteile und zahllosen Möglichkeiten, die die Erfindung
bietet, die verschiedensten Wärmequellen verwendet werden, die bisher vollkommen
unbeachtet, abgelehnt oder ungenügend ausgenutzt wurden. In den meisten Fällen geschieht
dies wegen ihrer nicht genügend hohen Temperatur, wie beispielsweise bei der Abwärme
im Kühlwasser von Dampfmaschinen, Turbinen, Dieselmotoren und anderen Brennkraftmaschinen,
der Abwärme von Abdampf und Auspuffgasen sowie von Feuerungsgasen, ebenso bei natürlichen
warmen Quellen oder bei öl- und Grubengaslagerstätten.
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Die Ausnutzung solcher Wärmequellen mit mäßigen Temperaturen wird
nicht nur durch die Verwendung der Kühlmittel möglich gemacht, sondern auch durch
die Rohrschlangen und die flachen Tanks, die große Oberflächen für den Wärmeübergang
von dem kondensierenden Kühlmittel auf das in dem Tank befindliche Wasser und von
diesem auf die Luft in den Räumen bieten. Die Temperaturgefälle sind gering, so
daß der normalerweise benötigte Unterschied zwischen der Temperatur der Wärmequelle
und der der zu heizenden Räume herabgesetzt werden kann.
Außerdem
ergibt sich durch die Verwendung von niedrigen Temperaturen bei den Kühlmitteln,
die nur mit der beschriebenen Ausrüstung möglich ist, deshalb ein neuer Vorteil
der Anlage, weil auch in den Leitungen hohe Temperaturen vermieden werden und infolgedessen
keine Hochdruckleitungen und -rohre verwendet werden müssen. Beispiel II Dieses
Beispiel -neigt die Möglichkeiten zur Erhöhung der Temperatur .in offenen Räumen
während des Winters, um die Annehmlichkeiten für Mensch und Tier zu erhöhen, insbesondere
um Eis und Schneebildung in den Straßen zu verhindern, und zwar durch Anordnung
von flachen Tanks nach Art der im Beispiel I beschriebenen in der Straßenoberfläche
und an den Wänden der Gebäude, in denen das Wasser auf einer Temperatur von etwa
?o° C gehalten wird.
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In den auf diese `'eise ausgerüsteten Straßen nimmt der menschliche
Körper, anstatt Wärme durch Strahlung an die kältere Oberfläche der Straße und der
Gebäude zu verlieren, im Gegenteil Wärme auf, die von diesen wärmeren Oberflächen
auf die Kleidung ausgestrahlt wird oder er wird wenigstens nicht so viel Wärme an
diese Flächen ausstrahlen. Diese wesentliche Änderung in dem Wärmegleichgewichtszustand
findet vollkommen unabhängig davon statt, daß der menschliche Körper Wärme an die
ihn umgebende kalte Luft durch Konvektion abgibt. Beispiel III Dieses Beispiel erläutert
die durch die Erfindung gegebene Möglichkeit der Anwendung und Vereinigung der Anlage
zum Erwärmen und Erhöhen der Temperatur in Räumen während des Winters mit -.%LIaschinen,
die man unter der Bezeichnung Wärmepumpe kennt. Während des Winters nehmen diese
Pumpen Wärme aus Seen oder Flüssen oder aus der Atmosphäre bei einer sehr niedrigen
Temperatur von etwa o° C auf. Diese Wärmemengen werden dazu verwendet, bestimmte
Kühlmittel zu verdampfen, und der so erzeugte Dampf wird so hoch verdichtet, daß
seine Temperatur auf etwa 6o' C gestiegen ist. Die Wärme des Dampfes wird entweder
an eine bestimmte Menge Wasser abgegeben, das zum Beheizen von Gebäuden oder für
industrielle Zwecke oder schließlich unmittelbar zum Beheizen von Luft verwendet
wird, die hierfür in die Gebäude eingeführt wird.
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Die Anlage, die in diesem Fall den Gegenstand der Erfindung bildet,
ist der der Beispiele I und 1I ähnlich, abgesehen davon, daß der Kondensator der
Wärmepumpe, der durch Rohrschlangen gebildet wird, innerhalb des in den Beispielen
I und II erwähnten flachen Tanks angeordnet ist und daß die Wärme, die durch die
Wärmepumpe zu dem Kondensator gefördert wird, unmittelbar an das in dem flachen
Tank befindliche Wasser abgegeben und von dort durch Konvektion an die in den Räumen
befindliche Luft und durch Strahlung an die Wände der Räume oder offenen Plätze
und die in ihnen befindlichen Gegenstände und Körper abgegeben wird.
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Beispiel IV Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine abgeänderte
Form des Beispiels I, bei der als Wärmequelle diie natürliche Wärme der Ende dient,
die bekanntlich in einer Tiefe von etwa iooo m überall eine Temperatur von 35 bis
4o' C erreicht.
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In diesem Fall ist die Anlage im Prinzip die gleiche wie im Beispiel
I, doch ist der Verdampfer in großen mit Wasser gefüllten Kanälen in iooo m Tiefe
vorgesehen. Diese Kanäle haben eine große Oberfläche für die Wärmeaufnahme, d. h.
eine große Berührungsfläche zwischen den Kanalwänden und dem darin befindlichen
Wasser. Die Vor- und die Rücklaufleitungen sind zum größten Teil in einem senkrechten
Schacht verlegt, um den in den Kanälen angeordneten Verdampfer mit den in dem Wasser
der flachen Tanks zu verbinden, die ihrerseits unterhalb der Decke der zu heizenden
Zimmer vorgesehen sind oder in die Oberfläche der Straßen eingelassen oder an den
Außenwänden der Gebäude angebracht sind. Bei@-spiel V Die wesentlichen Teile dieses
Ausführungsbeispiels sind die gleichen, wie sie in der allgemeinen Darstellung aufgeführt
wurden. Der Kondensator ist jedoch in ein von Natur aus kühles Mittel von etwa i8°
C oder weniger eingetaucht, beispielsweise in einen Brunnen, einen Wasserkanal,
einen Fluß, einen See oder in das Meer. Der Verdampfer besteht aus Rohrschlangen,
die entweder hintereinander- oder parallel geschaltet oder schließlich auch hintereinander-
und parallel geschaltet sind und im folgenden als Verdampferrohrschlangen bezeichnet
werden. Der Verdampfer ist in einem festen Wasserbehälter angeordnet, nämlich in
einem flachen Tank, der mit Wasser gefüllt ist, nicht unter Druck steht und vorzugsweise
unterhalb der Decke angeordnet oder in eine Wand eines Zimmers eingelassen ist.
Er kann auch 'so an einer Zimmerwand befestigt sein, daß er einen Teil der Wand
oder eines anderen geschlossenen und zu kühlenden Raums bedeckt. Das in dem flachen
Tank befindliche Wasser wird mittels der schon beschriebenen '.Mittel auf einer
Temperatur gehalten, die etwas unterhalb der Temperatur liegt, die die Luft in dem
Raum beibehalten soll, z. B. auf 210 C, während die Raumtemperatur auf a5° C gehalten
werden soll, so daß der Tank Wärme aufnimmt, und zwar einerseits durch Konvektion
von der in dem Raum befindlichen Luft und andererseits durch Strahlung von den Wänden
des Raumes und den in dem Raum befindlichen Gegenständen. Durch die Rücklaufrohre
wird die im Kondensator kondensierte Flüssigkeit mittels einer Pumpe wieder zu dem
Verdampfer zurückgefördert, und damit ist der Umlauf geschlossen.
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Die Kältequelle, d. h. das kalte Mittel, das die von den Gebäuden
fortgeführten Wärmemengen aufnimmt, kann gemeinsam für mehrere Gebäude
dienen.
In diesem Fall bilden die Dampf- und Rückgewinnungsleitungen ein für diese Gruppe
gemeinsames Netz. Es entsteht so eine Fernkühlanlage, deren Leitungen sich über
einen Radius von mehreren Kilometern um die Kältequelle, d. h. um die gemeinsame
Kondensationszentrale erstrecken. Die Verwendung einer solchen Anlage bringt erliebliche
Vorteile mit sich, besonders in Häfen, wo das Seewasser als gemeinsame Kältequelle
dienen kann.
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Die Verwendung solcher Kältequellen, deren Temperatur bis zu 18° C
betragen kann, wird nicht nur, wie schon gezeigt wurde, durch die Verwendung von
Kühlmitteln möglich, sondern auch durch die Verwendung flacher Tanks und der Rohrschlangen,
die große Oberflächen für den Wärmeübergang sowohl von der in den Räumen befindlichen
Luft auf das Wasser in den flachen Tanks als auch von diesem auf die dabei verdampfende
Kühlflüssigkeit bietet, einen sehr geringen Temperaturabfall beim Wärmeübergang
hervorruft und infolgedessen das erforderliche Temperaturgefälle zwischen der Raumtemperatur
und der der Kältequelle, d. h. des natürlichen kühlen Mittels, das die Wärme aufnimmt,
vermindert.
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Es ist noch zu erwähnen, daß der Verdampfer und sein flacher Tank
im Fall einer Beheizung von Räumen auch als Kondensator dienen kann, wie dies in
den Beispielen I, 1I, III und IV gezeigt wurde. Beispiel VI Bei diesem Beispiel
handelt es sich um eine Anwendung der Erfindung zur Verminderung der Temperaturen
in offenen Räumen, um die Annehmlichkeiten der Menschen, die bei heißem Wetter in
diesen. Räumen, beispielsweise in Straßen, gehen, zu erhöhen. Um eine solche Temperaturherabsetzung
zu erzielen, werden in die Straßendecke flache Tanks eingelassen, wie sie im Beispiel
V beschrieben sind. Das in ihnen dauernd enthaltene Wasser wird auf etwa 25° C gehalten.
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In den so ausgerüsteten Straßen strahlt der menschliche Körper, anstatt
Wärme durch Strahlung von der heißen Oberfläche der Straßen und der Gebäude aufzunehmen,
im Gegenteil Wärme durch die warme Oberfläche der Kleidung zu diesen kalten Oberflächen.
Diese sehr wichtige Änderung in seinem Wärmegleichgewichtszustand findet vollkommen
unabhängig davon statt, daß der menschliche Körper Wärme von der ihn umgebenden
warmen Luft durch Konvektion aufnimmt.
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Die flachen Tanks und die Rohrschlangen können auch bei kaltem Wetter
zur Verbesserung der Annehmlichkeiten für die Menschen in den Straßen dienen, wie
dies im Beispiel II angegeben ist. Beispiel VII Dieses Beispiel erläutert die Verwendung
von Wärmepumpen, wie sie im Beispiel III erwähnt wurden, zur Herabsetzung der Temperatur
in offenen Räumen. Die für diese Anwendung der Erfindung erforderliche Anlage ist
fast die gleiche, wie sie im Beispiel V beschrieben wurde. Allerdings wird der Verdampfer
für die Wärmepumpe durch Rohrschlangen gebildet, die innerhalb von Tanks angeordnet
sind, wie sie im Beispiel V beschrieben sind. Die Wärmemengen, die von der in dem
Verdampfer vorgesehenen Wärmepumpe aufgenommen werden, werden unmittelbar durch
das in dem stillstehenden Wasser geliefert, das sich in dem flachen Tank befindet.
Der Tank seinerseits nimmt die Wärmemengen durch Konvektion aus der in den Räumen
befindlichen Luft und durch Strahlung von den Wänden und den in diesen Zimmern oder
offenen Räumen befindlichen Gegenständen auf. Beispiel VIII Diese Beispiel behandelt
das Kühlen von Schiffskabinen, Laderäumen, Unterseebooten u. dgl. und besonders
ihrer Kesselräume mittels eines Verfahrens gemäß der Erfindung.
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Die Anlage entspricht in diesem Fall der im Beispiel V verwendeten,
doch sind der Verdampfer und die flachen Tanks hierbei in den Kabinen und Laderäumen
vorzugsweise unter der Decke und an ihren Wänden angeordnet. Der Kondensator besteht
aus mehreren Rohrschlangen, die in zweckentsprechender Weise geschützt an der Außenseite
der Schiffswand, möglichst an ihrer tiefsten Stelle, befestigt sind. Beispiel IX
Dieses Beispiel bezieht sich auf die Verwendung 95 der Erfindung zur Kühlung von
Eisenbahnwagen und anderen Fahrzeugen. Die Anlage ist die gleiche wie im Beispiel
V, mit dem Unterschied, daß der Kondensator als Rohrschlange auf den Dächern der
Wagen angeordnet und mit Wasser benetzt wird ioo oder in einem offenen flachen Tank
eingetaucht ist, der entweder durch natürliche Verdunstung, die durch den Fahrtwind
gesteigert wird, oder durch gelegentliches Einbringen von Eis oder auch mittels
chemischer eutektischer Mischungen gekühlt wird. io5 Beispiel X Dieses letzte Beispiel
veranschaulicht die Verwendung der Erfindung zur Kühlung von Bergwerksstollen.
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Die Anlage ist etwa mit der im Beispiel V beschriebenen identisch,
doch ist der Verdampfer aus Rohren beliebiger Form gebildet und nimmt die in den
Stollen vorhandene Wärme entweder unmittelbar durch Strahlung von den Stollenwänden
und durch Konvektion von der sie umgebenden Luft oder mittelbar mittels bestimmter,
mit Wasser gefüllter Leitungen auf, in denen die Verdampferrohre angeordnet sind.
Der Kondensator ist aus Rohrschlangen gebildet, die höher als die zu kühlenden Stollen
angeordnet sind, und zwar in dem kalten Grundwasser, das sich irgendwo in den verhältnismäßig
dicht unter der Erdoberfläche gelegenen Schichten findet. Wie bereits ausgeführt
ist, sollen die angeführten Beispiele nur dazu dienen, die Erfindung besser zu veranschaulichen.
Es
ist deshalb klar, daß Änderungen in Einzelheiten, in der Anwendung oder in irgendeiner
Zusammenstellung der Einzelheiten, die im Prinzip die gleichen Mittel verwendet,
in den Rahmen der Erfindung fallen.