DE905882C - Verfahren zur Gewinnung von Giften und Gegengiften zur Heilbehandlung entsprechender Infektionskrankheiten - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Giften und Gegengiften zur Heilbehandlung entsprechender InfektionskrankheitenInfo
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- C07K16/12—Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies against material from bacteria
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Description
- Verfahren zur Gewinnung von Giften und Gegengiften zur Heilbehandlung entsprechender Infektionskrankheiten Im Gegensatz zu den lebenden Tuberkelbazillen haben die bisher aus Tuberkelbazillen oder aus ihren Leibesbestandteilen oder aus ihren Ausscheidungsstoffen hergestellten sogenannten Tuberkulosegiite (Tuberkuline) im tuberkulosefreien und somit tuberkulinunempfindlichen Organismus keine giftige (toxische) und keine empfindlichmachende (allergene) und keine schutzbringende (iathergene) Wirkung.
- Zum giftigen Wirkstoff (Toxin) bzw. zum empfindlichmachenden Wirkstoff (Allergen) bzw. zum schutzbringenden Wirkstoff (Iathergen) werden die sogenannten Tuberkulosegifte (Tuberkuline) erst im tuberkulosebefallenen und somit tuberkulinempfindlichen Organismus. Ihre diagnostische und therapeutische Verwendbarkeit ist deshalb begrenzt. Für bestimmte diagnostische und therapeutische Zwecke wäre aber die Anwendung eines Tuberkulosegiftes erwünscht, das auch im tuberkulosefreien und somit tuberkulinunempfindlichen Organismus eine giftige (toxische) und eine schutzbringende (iathergene) Wirkung ohne eine empfindlichmachende (allergene) Wirkung hat.
- Mit einem solchen Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) könnte man z. B. einen noch nicht tuberkulosebefallenen Organismus gegen Tuberkulose schutzimpfen, oder man könnte einen bereits tuberkulosebefallenen Organismus heilimpfen, indem man ihn durch Behandlung mit diesem Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) zur Bildung von Tuberkulosegegengiften (Tuberkuloantitoxinen) anregt. Oder man könnte im tuberkulosefreien tierischen Organismus durch Behandlung mit diesem Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) solche Tuberkulosegegengifte (Tuberkuloantitoxine) erzeugen, diese gewinnen und auf einen tuberkulosekranken menschlichen Organismus zum Zwecke der Heilbehandlung übertragen. Man könnte ein solches Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) auch dazu benutzen, das Vorhandensein vonTuberkulosegegengiften (Tuberkuloantitoxinen) in einem tuberkulosebefallenen Organismus mit Hilfe der Reizschwellenprüfung quantitativ festzustellen, wobei diese Verwendung eine seit langem von der medizinischen Wissenschaft erfolglos gesuchte Möglichkeit einer Differentialdiagnose zwischen aktiver und inaktiver Tuberkulose ergäbe; denn nur bei einer aktiven Tuberkulose sind im Organismus Tuberkulosegegengifte (Tub erkuloantitoxine) vorhanden, während die bisher nachweisbaren spezifischen Gegenwirkstoffe (Antikörper) gleichermaßen bei aktiven und inaktiven Tuberkulosen vorhanden sind, so daß ihr Nachweis also keine Möglichkeit einer differentialdiagnostischen Verwendung bietet, zumal auch ihr Nachaveis bisher nur qualitativ und nicht quantitativ gelingt. Bei diesen Anwendungen könnte sowohl im tuberkulosefreien als auch im tuberkulosebefallenen Organismus die unerwünschte, weil schädliche, empfindlichmachende (allergene) Wirkung nicht auftreten, welche die bisher bekannten sogenannten Tuberkulosegifte (Tuberkuline) im tub erkulosebefallenen Organismus haben.
- Ziel der Erfindung ist, ein Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) mit den geforderten Eigenschaften herzustellen. Sie geht von folgenden neuen theoretischen Überlegungen aus: Nach dem Eindringen der Tuberkelbazillen in den bis dahin tuberkulosefreien und somit tuberkulinunempfindlichen Organismus üben die Bazillen zunächst nur einen geringen unspezifischen Fremdkörperreiz aus, und ein Teil von ihnen wird von den Freßzellen des Organismus aufgenommen und aufgelöst. Dabei gehen die spezifischen Wirkstoffe aus den Leibesbestandteilen der Tuberkelbazillen mit den unspezifischen Gegenwirkstoffen der Freßzellen des Organismus eine Verbindung ein, und es entsteht ein neuer spezifischer Wirkstoff (Allergen), der den Organismus dadurch empfindlich macht (allergene Wirkung), daß er ihn zur Bildung von spezifischen Gegenwirkstoffen (Antikörpern) anregt, welche die Träger der Empfindlichkeit (Allergie) des Organismus sind. Die so erworben spezifische Empfindlichkeit (Allergie) des Organismus tritt dadurch in Erscheinung, daß der spezifische Wirkstoff (Allergen) mit dem spezifischen Gegenwirkstoff (Antikörper) sich zu einer spezifischen Wirkstoff- Gegenwirkstoff-Verbindung (Allergen-Antikörper-Verbindung) vereinigt, welche nun eine spezifische giftige (toxische) Wirkung auf den Organismus und seine ZelIen und Zellgewebe hat. Die entstehende Allergen-Antikörper-Verbindung ist also ein Toxin. Das Auftreten eines spezifischen Giftes (Toxins) bewirkt aber im Organismus die Bildung eines entsprechenden spezifischen Gegengiftes (Antitoxins), das das Gift (Toxin) zu einer nicht mehr giftigen Gift-Gegengift-Verbindung (Toxin-Antitoxin-Verbindung) abbindet, die aus dem Organismus ausgeschieden werden kann, Während die spezifischen Gegenwirkstoffe (Antikörper) an die Körperzellen gebunden sind, kommen die spezifischen Gegengifte (Antitoxine) in den Gewebsfiüssigkeiten und im Blutserum vor. Das folgende Schema erläutert noch einmal den Ablauf dieser Stufenreaktion:
Spezif. Wirkstoffe Unspezifische Gegenwirkstoffe des Tuberkelbazillus + der Freßzellen des Organismus (Tuberkulin) Spezifisch er Wirkstoff Spezifischer Gegenwirkstoff Allergen + Antikörper Spezifischer Giftstoff Spezifischer Gegengiftstoff Toxin + Antitoxm \\ / Ungiftige Toxin-Antitoxinverbindung . - Diese neuen theoretischen Überlegungen sind durch neuartige praktische Untersuchungen bestätigt worden, Gemäß der Erfindung wird daher ein Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) mit den eingangs geforderten Eigenschaften derart hergestellt, daß man spezifische Wirkstoffe aus Tuberkelbazillen oder ihren Leibesbestandteilen oder ihren Ausscheidungsstoffen oder Tuberkulin auf Körperzellen, z. B. weiße Blutkörperchen, eines tuberkulosebefallenen oder tuberkulinempfindlichen menschlichen oder tierischen Organismus einwirken läßt, der auf natürliche oder künstliche Weise empfindlich (allergisch) gemacht und daher Träger entsprechender Gegenwirkstoffe (Antikörper) ist. Die hierbei entstehende Wirkstoff-Gegenwirkstoff-Verbindung (Allergen-Antikörper-Verbindung) ist ein echtes Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) und hat im tuberkulosefreien und tuberkulosebefallenen Organismus giftige (toxische) Wirkung und schutzbringende (iathergische) d. hs gegengifterzeugende (antitoxinbildende) Wirkung. Dagegen hat es keine empfindlichmachende (allergene) Wirkung, da es kein spezifischer Wirkstoff (Allergen) mehr ist und den Organismus daher nicht zur Bildung von spezifischen Gegenwirkstoffen (Antikörpern) anregen kann, ohne die keine Empfindlichkeit (Allergie) im Organismus in Erscheinung tritt. Dieses echte Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) kann auch auf die Weise erzeugt werden, daß Tuberkelbazillen odeI ihre Leibesbestandteile oder ihre Ausscheidungsstoffe oder Tuberkulin auf Körperzellen eines Organismus einwirken, der durch anders spezifische Wirkstoffe (anders spezifische Allergene) z. B. aus den gruppenspezifischen (parallergenen) Kolibazillen empfindlich gemacht (allergisiert) worden ist. Bei der spontanen Tuberkuloseinfektion eines Organismus entsteht das Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) in den tuberkulösen Organherden, es wird in ihnen angereichert, und es kann aus ihnen gewonnen werden.
- Das oben beschriebene Verfahren zur Gewinnung von Tuberkulosegift (Tuberkulotoxin) und Tuberkulosegegengift (Tuberkuloantitoxin) kann sinngemäß auch zur Gewinnung entsprechender spezifischer Gifte (Toxine) und spezifischer Gegengifte (Antitoxine) zur diagnostischen und therapeutischen Verwendung für andere in Betracht kommende spezifische Infektionskrankheiten verwendet werden.
- Ausführungsbeispiel Ein tierischer Organismus (Pferd, Rind oder Schaf) wird durch eine Calmette-Impfung tuberkulinallergisch gemacht, und durch weitere Tuberkulinbehandlung wird diese Tuberkulinallergie zu einem möglichst hohen Grad entwickelt. Wenn dieser Grad der Allergie erreicht ist, was nach etwa zwei Monaten beim erwachsenen Tier erwartet werden kann, wird dem Tier in bekannter Weise Blut entnommen. Diesem Blut wird Tuberkulin zugesetzt, und zwar in einer Menge von 1 ccm Alttuberkulin auf I 1 Blut. Das Gemisch wird im Brutschrank 54 Stunden bei 37° und periodischem Schütteln gehalten. Dann wird das in dieser Zeit nach dem Mechanismus der allergischen Stufenreaktion entstandene Phylergen durch Elektrophorese oder andere aus der Heilserumgewinnung bekannte Verfahren isoliert und gereinigt. Nach dem vorgeschriebenen Zusatz von Phenol ist der Stoff haltbar und gebrauchsfertig für die beschriebenen Zwecke. Für den ganzen Vorgang ist die übliche Asepsis einzuhalten.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Gewinnung von durch spezifische Infektionskrankheiten, z. B. Tuberkulose, erzeugten Giften mit toxischer und antitoxinbildender Wirkung, dadurch gekennzeichnet, daß spezifische Wirkstoffe aus den entsprechenden Bakterien, z. B.Tuberkelbazillen, oder ihren Leibesbestandteilen oder ihren Ausscheidungsstoffen oder z. B. aus Tuberkulin auf Körperzellen eines Organismus zur Einwirkung gebracht werden, der vorher auf natürliche oder künstliche Weise empfindlich (allergisch) gemacht worden und daher Träger entsprechender Gegenwirkstoffe (Antikörper) ist.
- 2. Verfahren zur Gewinnung von Gegengiften, z. B. Tuberkulosegegengiften (Tuberkuloantitoxinen), dadurch gekennzeichnet, daß gemäß dem Verfahren nach Anspruch I gewonnenes Gift, z. B.Tuberkulosegift, in einen nicht befallenen tierischen Organismus eingebracht und dann in bekannter Weise isoliert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB14393A DE905882C (de) | 1951-04-01 | 1951-04-01 | Verfahren zur Gewinnung von Giften und Gegengiften zur Heilbehandlung entsprechender Infektionskrankheiten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEB14393A DE905882C (de) | 1951-04-01 | 1951-04-01 | Verfahren zur Gewinnung von Giften und Gegengiften zur Heilbehandlung entsprechender Infektionskrankheiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE905882C true DE905882C (de) | 1954-03-08 |
Family
ID=6957957
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEB14393A Expired DE905882C (de) | 1951-04-01 | 1951-04-01 | Verfahren zur Gewinnung von Giften und Gegengiften zur Heilbehandlung entsprechender Infektionskrankheiten |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE905882C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3891751A (en) * | 1968-05-28 | 1975-06-24 | Merieux Inst | Vaccines and processes for their preparation |
-
1951
- 1951-04-01 DE DEB14393A patent/DE905882C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US3891751A (en) * | 1968-05-28 | 1975-06-24 | Merieux Inst | Vaccines and processes for their preparation |
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