Verfahren zur Erhöhung der Anfärbbarkeit von stickstofffreien Chemiefasern
mit sauren Farbstoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren, um das Aufnahmevermögen
von stickstofffreien Kunstfäden (Chemiefasern) für sog. saure Farbstoffe, wie sie
zum Färben tierischer Fasern verwendet werden, in solchem 'Maße zu erhöhen, daß
die Chemiefasern, z. B. im Gemisch mit natürlicher Wolle, mit einem beliebigen sauren
Farbstoff uni gefärbt werden können. Es sind bereits zahlreiche Vorschläge bekannt,
um die Anfärbbarkeit von stickstofffreien Chemiefasern sowohl durch Zusatz von Stoffen
zur Spinnlösung als auch durch Nachbehandlung zu erhöhen. Meist hat man versucht,
den Spinnlösungen Eiweißverbindungen oder Eiweißabbauprodukte zuzusetzen, um hierdurch
die Natur der Fasern in chemischer Hinsicht derjenigen der tierischen Fasern anzugleichen.
Aber auch eine große Zahl von Behandlungsmethoden mit anderen Stoffen, insbesondere
solchen, welche Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel enthalten, wurde vorgeschlagen.
Der hierdurch erzielte Erfolg reicht aber im allgemeinen nicht aus, um ein gleich
gutes Aufziehvermögen verschiedenster saurer Farbstoffe zu gestatten.Process for increasing the dyeability of nitrogen-free man-made fibers
with acidic dyes The invention relates to a method to increase the absorption capacity
of nitrogen-free synthetic fibers (chemical fibers) for so-called acidic dyes like them
be used for dyeing animal fibers to such an extent that
the man-made fibers, e.g. B. mixed with natural wool, with any acidic
Dye can be colored uni. Numerous proposals are already known
about the dyeability of nitrogen-free man-made fibers both through the addition of substances
to increase the spinning solution as well as through aftertreatment. Mostly one tried
add protein compounds or protein degradation products to the spinning solutions in order to thereby
to adapt the nature of the fibers from a chemical point of view to that of animal fibers.
But also a large number of treatment methods with other substances, in particular
those containing nitrogen, oxygen or sulfur have been proposed.
The success achieved in this way, however, is generally not sufficient for an equal
to allow good absorption of a wide variety of acidic dyes.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß bei diesen Verfahren
das Aufziehvermögen saurer Farbstoffe in gewissem Maße von der Molekülgröße des
Farbstoffes abhängt, derart, daß ein Animalisierungsmittel mit kleinem Molekül besser
Farbstoffe mit großem Molekül und umgekehrt ein Animalisierungsmittel mit großem
Molekül vornehmlich kleine Farbstoffmoleküle bindet. Erfindungsgemäß erhält man
also eine gute
Anfärbbarkeit unabhängig von der Molekülgröße des
zu verwendenden Farbstoffes, wenn die Veredlung der Chemiefaser mit einem Gemisch
von Animalisierungsmitteln verschiedener Molekülgröße vorgenommen wird.It has now surprisingly been found that in this process
the absorption capacity of acidic dyes depends to a certain extent on the molecular size of the
Dye depends, such that an animalizing agent with a small molecule is better
Dyes with a large molecule and, conversely, an animalizing agent with a large one
Molecule mainly binds small dye molecules. According to the invention one obtains
so a good one
Dyeability independent of the molecular size of the
Dye to be used when finishing the chemical fiber with a mixture
is made of animalizing agents of various molecular sizes.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere für die Veredlung
von Kunstfäden, die aus Celluloselösu.ngen gewonnen werden, gedacht, eignet sich
aber auch zur Verbesserung der Anfärbbarkeit anderer synthetischer Fasern, soweit
diese nicht durch einen konstitutionsgemäßen Stickstoffgehalt bereits Affinität
zu sauren Farbstoffen zeigen. Bei den Cellulosekunstfäden, insbesondere bei den
aus Viskose hergestellten, erfolgt.die Veredlung zweckmäßig durch Zusatz der Animalisierungsmittel
zur Spinnlösung, z. B. zur Viskose. Es ist jedoch auch möglich, Cellulosekunstfasern
vor dem Färben mit einem Gemisch von Animalisierungsmitteln verschiedener Molekülgröße
zu behandeln oder ein Animalisierungsmittel der Viskoselösung zuzugeben und die
gesponnene Faser mit dem zweiten Mittel nachzubehandeln.The method according to the invention is particularly useful for finishing
of synthetic threads obtained from cellulose solutions, is suitable
but also to improve the dyeability of other synthetic fibers, so far
this does not already have an affinity due to a constitutional nitrogen content
pointing to acidic dyes. With the cellulose synthetic threads, especially with the
Made from viscose, the finishing is expediently done by adding animalizing agents
to the spinning solution, e.g. B. to viscose. However, it is also possible to use cellulose synthetic fibers
before dyeing with a mixture of animalizing agents of different molecular sizes
to treat or to add an animalizing agent to the viscose solution and the
to post-treat spun fiber with the second agent.
Die nachstehenden Beispiele -sollen das erfindungsgemäße Verfahren
näher erläutern. Beispiel i 3 g eines Monostearinsäure-Tri,ä,thanolamin-Kondensationsproduktes
werden mit 3 g eines sulfidierten Polyphenols in iöo g 8%iger Lauge unter schwachem
Erwärmen gelöst. Zur Verbesserung der Stabilität fügt man o,i g Säurekasein zu.
Die klare Lösung wird nach Abkühlung in 12150 g Viskose mit 8% Cellulose
eingemischt. Die Mischung wird filtriert, entlüftet und in bekannter Weise auf künstliche
Faser versponnen. Das so hergestellte Gespinst färbt sich mit Schafwolle zusammen
mit sauren Farbstoffen uni an. Beiispiel2 Zu einer spinnfertigen Viskose, die neben
8% Cellulose 7% NaOH enthält, gibt man o,20/0 eines eine Kette von 18 Kohlenstoffatomen
bildenden Kondensationsproduktes aus Äthylenoxyd und 0,2% eines sulfidierten Polyphenols
mit einem Molekulargewicht von mindestens 7oo. ,Die Zusatzstoffe werden zweckmäßigerweise
vorher in einer 3%igen Natronlauge gelöst und in dieser Form zugesetzt. Die Viskose
wird in bekannter Weise versponnen, nachbehandelt und getrocknet. Färbt man eine
Stapelfaser, die auf diese Weise hergestellt wurde, mit einem Mischfarbstoff, bestehend
aus 50% Walkgelb H 3 G (S c h u 1 t z' Farbstofftabellen 1931, 7. Aufl., Bd. i,
Nr. 230) und 5o% Wollechtblau FBL (a. a. O., Nr. 974), so erahält man eine einwandfreie
Grünfärbung, wie sie bei vergleichsweiser Ausfärbung von Schafwolle erhalten wird.
Läßt man vergleichsweise das sulfidierte Polyphenol weg, so zieht die gelbe Komponente
wesentlich schwächer auf, läßt man dagegen das Äthylenoxydpolymerisationsprodukt
weg, so zieht die blaue Komponente viel schwächer auf.The following examples are intended to explain the process according to the invention in more detail. Example i 3 g of a monostearic acid-tri-ethanolamine condensation product are dissolved with 3 g of a sulfided polyphenol in 10 g of 8% caustic solution with gentle heating. Acid casein is added to improve stability. After cooling, the clear solution is mixed into 12,150 g viscose with 8% cellulose. The mixture is filtered, deaerated and spun onto artificial fibers in a known manner. The woven fabric produced in this way is colored with sheep's wool together with acidic dyes. Example 2 To a ready-to-spin viscose which contains 8% cellulose and 7% NaOH, 20/0 of a condensation product of ethylene oxide and 0.2% of a sulfided polyphenol with a molecular weight of at least 700, forming a chain of 18 carbon atoms, is added. The additives are expediently dissolved beforehand in a 3% sodium hydroxide solution and added in this form. The viscose is spun, aftertreated and dried in a known manner. A staple fiber which has been produced in this way is dyed with a mixed dye consisting of 50% boiled yellow H 3 G (S chu 1 tz 'Dye tables 1931, 7th edition, vol. I, no. 230) and 5o% wool-light blue FBL (loc. Cit., No. 974), a perfect green coloration is obtained, as is obtained with a comparative coloration of sheep's wool. If, in comparison, the sulfided polyphenol is omitted, the yellow component is absorbed much less strongly; if, on the other hand, the ethylene oxide polymerisation product is omitted, the blue component is much less absorbed.
Beispiel 3 Zu einer spinnfertigen Viskose, die neben 8% Cellulose
7% NaOH enthält, gibt man o,2% eines .sulfidierten Polyphenols von einemlMolekulargewicht
von mindestens 7oo. Der Zusatzstoff wird, wie in Beispiel 2 näher beschrieben, gelöst
und der spinnfertigen Viskose durch eine geeignete Mischvorrichtung einverleibt.
Die Viskose wird in an sich bekannter Weise auf Stapelfaser versponnen. Die entsäuerte
und entschwefelte Faser wird vor oder mit der Avivage mit einer o,5%igen Lösung
von Distearinsäure - Triäthanolamin - Kondensationsprodukt bei 70° während 3 Minuten
behandelt. Anschließend wird die Faser getrocknet. Die so hergestellte Stapelfaser
zeigt bei der Ausfärbung mit einem Farbstoff, der aus 50 % Supranolrot RX (Schultz'
Farbstofftabellen 1931, 7. Aufl., Bd. i, S. 204, u. Erg.-Bd. i, S. 136, u. Erg.-Bd.
2, S. 265) und 50% Sulfongelb 5 G (a. a. O., Bd. i, Nr. io64) besteht, eine farbtongleiche
Ausfärbung mit Schafwolle. Ein vergleichsweise hergestelltes Gespinst, jedoch ohne
die Nachbehandlung mit dem Distearinsäure-Triäthanolamin-Kondensationsprodukt, ergibt
einen wesentlich gelbstickigeren Farbton als bei der verfahrensgemäß hergestellten
Faser.Example 3 For a ready-to-spin viscose which, in addition to 8% cellulose
Contains 7% NaOH, 0.2% of a sulfided polyphenol of 1 molecular weight is added
of at least 7oo. The additive is, as described in more detail in Example 2, dissolved
and incorporated into the ready-to-spin viscose by a suitable mixing device.
The viscose is spun onto staple fibers in a manner known per se. The deacidified
and desulphurized fibers are treated with an 0.5% solution before or with the finishing agent
of distearic acid - triethanolamine - condensation product at 70 ° for 3 minutes
treated. The fiber is then dried. The staple fiber produced in this way
shows when coloring with a dye consisting of 50% Supranol red RX (Schultz '
Dye tables 1931, 7th edition, Vol. I, p. 204, and Erg.-Bd. i, p. 136, and Erg.-Bd.
2, p. 265) and 50% sulfone yellow 5 G (op. Cit., Vol. I, no. Io64) is the same color
Coloring with sheep's wool. A comparatively manufactured web, but without
the aftertreatment with the distearic acid-triethanolamine condensation product results
a much more yellowish hue than that produced according to the process
Fiber.
Die Beispiele zeigen deutlich den Einfluß der Molekülgröße des Animalisierungsmittels
auf die erzielte Anfärbbarkeit sowie .den durch -das erfindungsgemäße Verfahren
erhaltenen Fortschritt einer völligen Angleichung der Anfärbbarkeit an diejenige
der nati@rlichen tierischen Fasern.The examples clearly show the influence of the molecular size of the animalizing agent
on the colorability achieved and the method according to the invention
obtained progress of a complete approximation of the dyeability to that
of natural animal fibers.