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Gegenhalter an Werkzeugmaschinen Bei vielen sog. normalen Werkzeugmaschinen
ist es üblich, ein Werkstück zum Bearbeiten einzuspannen, anschließend auszuspannen
und wieder ein neues Werkstück einzuspannen. Während der Zeit, in der das bearbeitete
Werkstück gegen ein noch nicht bearbeitetes ausgewechselt wird, steht die Maschine
still. Diese Zeit kann nun insbesondere bei schwer aufzuspannenden Werkstücken einen
beträchtlichen Teil der für die eigentliche Bearbeitung üblichen Zeit ausmachen;
bei Hochleistungsmaschinen kann die Maschinenzeit unter Umständen sogar kürzer sein
als die Zeit für Werkstückwechsel.
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Um dieses Verhältnis zu verbessern und damit die leistungsfähige Maschine
besser auszunutzen, sind verschiedene Einrichtungen bekanntgeworden. So werden z.
B. Maschinen zum Wälzfräsen von Kegelrädern mit einem Rundtisch ausgestattet, wobei
das Werkstück an der einen Arbeitsstelle gefräst, dann geschlichtet und an der dritten
Arbeitsstelle entgratet wird. Auf dem letzten Viertel des Rundtisches wird das bearbeitete
Werkstück ab- und das neue Werkstück aufgespannt. Die Zeit für Werkstückwech'sel
fällt somit in die Arbeitszeit.
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Weiterhin ist die Verwendung eines sogenannten Pendeltisches bei Kegelradschruppmasehitien
bekannt, wobei auch dort während der Fräszeit des einen Werkstückes das fertigbearbeitete
Werkstück gegen ein neues, noch nicht bearbeitetes ausgewechselt wird. Die Aufspann@zeit
fällt somit auch hier in die Arbeitszeit der Maschine. Auch sog. Doppeltische
werden
mit dem gleichen Ziel nutzbringend angewendet. Alle diese Ausführungen sind Sonderinaschinen.
Der Mehrfaohtisdh erfordert großen "Aufwand, da komplizierte Getriebe und meist
auch mehrere Teilgetriebe nötig sind.
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Demgegenüber ist nach der Erfindung zur Erzielung des gleichen Vorteils
ein einziger normaler "fisch vorgesehen. Der zum Festhalten des Werkstückes während
des Arbeitsprozesses verwendete Gegenhalter besitzt jedoch nicht rvie üblich nur
einen sogenannten Gegenhalterarm, der z. B. bei Wälzfräsmaschinen das zu verzahnende
Werkstück auf dem sich zwangsläufig mit dem Fräser drehenden Rundtisch abstützt,
sondern einen oder mehrere weitere um 18o° oder in einem anderen \Vinkel versetzte
Gegenhalterarme, an die beim Verzahnen des einen Werkstückes weitere Werkstücke
ie,tgespannt werden können. Nach beendetem Fräsen des mit dem sich drehenden Rundtisch
bzw. \Verkstückaufspanndorn , fest verbundenen Werkstückes wird diese Verbindung
gelöst, das Teil mit den Gegenhalterarmen wird nach oben geschoben, wo es geschwenkt
wird. Das am nächsten Gegenlialterarin hängende noch nicht verzahnte Werkstück kuninit
hierbei über den Rundtisch zu stehen; mit dem es bzw. sein Aufspanndorn nach Heruntersenken
des Teiles mit den beiden Gegenhalterarmen fest verbunden werden kann. Da inzwischen
der Uräser wieder in die Ausgangsstellung gefahren ist, kann sofort weiterverzahnt
werden. Das vorher fertig verzahnte Werkstück ist beim Schwenken an einen Bedienungsstand
gebracht worden und beim Senken des Teiles auf ein dort angebrachtes Konsol gestützt
worden, wo es während der Maschinenzeit gegen ein noch nicht verzahntes Werkstück
ausgewechselt wird. Dies kann dadurch geschehen, daB der Wer.kstückaufspanndorn.gelöst
und nach oben oder unten aus .den Werkstückbohrungen herausgezogen wird. Das Werkstück
ist dann nur gegen ein anderes auszutauschen; der Dorn wird daraufhin wieder von
oben oder unten aus eingeführt und so befestigt, daB er das an ihm befestigte Werkstück
beim Heben des Gegenhalterarmes trägt.
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Es 'können selbstverständlich auch mehrere, zu einem Paket zusammengefaßte
Werkstücke auf diese Weise ausgewechselt werden. Auch andere Arten des Werkstückweehsels
mit Hilfe des Doppelgegenhalterarmes sind möglich. So können z. B. Schnellspanneinrichtungen
sowie elektrische und hydraulische Mittel zur weitgehenden Vereinfachung der Umspannarbeiten
sowie Dehndorne in den verschiedenen Ausführungen verwendet werden. Ebenfalls kann
zur leichteren Abnahme der Werkstücke der Gegenhalterarm klappbar angeordnet werden.
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Die Gegenhalterarme .bestehen zweckmäßigerweise aus einem Stück oder
sind starr miteinander verbunden. Sie gleiten z. B. auf einer Säule, deren oberer
Teil drehbar und in den um i8o° versetzten Stellungen genau feststellbar angeordnet
ist. Im Innern der Säule kann ein Gegengewicht für die beiden belasteten Gegenhalterarme
angebracht werden, oder aber eine hydraulische Einrichtung sorgt für die notwendige
Entlastung. Das Heben und Senken der Gegenhalterarnie kann wie üblich durch Handrad,
Hebel, durch Verschieben von Hand oder auch selbsttätig elektrisch oder hydraulisch,
durch Anschläge gesteuert, geschehen. Die Verbindung des Auf spanndornes, der im
Gegenhalterarm drehbar gelagert ist, mit dein Rundtisch kann ebenfalls elektrisch
oder hydraulisch (1)elin-Prinzip) oder auch durch mechanische Mittel erfolgen.
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Die vorliegende Erfindung ist am Beispiel einer Wälzfräsmaschine beschrieben.
Sie ist jedoch selbstverständlich auch für alle anderen Werkzeugmaschinen anwendbar,
bei denen ein sogenannter Gegenlialter oder Gegenständer verwendet wird oder angebracht
werden kann, auch dort, wo das Werkstück waagerecht aufgespannt wird. I3ti Wälzfräsmaschinen
mit waagerechter Werkstückachse und bei Drehbänken usw. würde der sog. Reitstock
(lern Gegenhalter entsprechen. Eine sinngemäße Anwendung der Erfindung ist auch
hier möglich.
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-Mit der Erfindung ist neben der beträchtlich verkürzten Stillstandszeit
der Maschine der weitere Vorteil verbunden, daß di,° Werkstücke nicht in dein meist
schwer zugänglichen Teil der Maschine in unmittelbarer Nähe des Werkzeuges auf-
und abgespannt werden müssen. Besonders bei schweren und sperrigen Werkstücken wird
dem Bedienenden das :Auf- und Abspannen sehr erleichtert, da er jetzt genügend Platz
hat, um bei z. 13. nach oben geklapptem Gegenhalterarm auch den Kran verwenden zu
können, der z. B. bei einer normalen Wälzfräsmaschine finit ständerverbundenem Gegenhalter
nicht oder nur schwer angewendet werden kann.
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Es können zwei Gegenhalterarme um i8o° versetzt werden oder auch nur
um 9o° oder um einen anderen Winkel. Es ist jedoch auch möglich, daß z. B. drei
oder vier derartige Gegenhalterarme angeordnet sind, die wie ein Magazin angewendet
werden können. Eine selbsttätige Arbeitsweise einer solchen Maschine bis auf das
Auf- und Abspannen der Werkstücke ist mit bekannten !Mitteln ohne weiteres möglich.
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Die Erfindung wird im Bild beispielsweise für eine Wälzfräsmaschine
mit zwei Gegenhalterarmen dargestellt. Auf dem verschiebbaren Werkstückschlitten
i ist drehbar der Werkstücktisc'h z mit dem Werkstück 3 gelagert, das auf einem
Dorn 4 sitzt, der im Gegenhalterarm 5 ebenfalls drehbar gelagert ist. Auf dem Werkstückschlitten
1 ist der Gegenlialterständer 6 mit zylindrischen oder mit prismatischen Führungen
befestigt, auf dem der Gegenhalterarm 5, der mit dem Gegenhalterarni 7 fest verbunden
ist, gleiten kann. Am Gegenhalterarm 7 ist ein Aufspanndorn 8 mit Werkstück 9 drehbar
befestigt, das auf einem in der Höhe einstellbaren Konsol io liegt.
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Ist nun das Werkstück 3 fertig verzahnt, so werden durch Betätigung
des Schneckengetriebes i i über Spindel 12 Rollen 13 und 14 die beiden Gegenhalterarme
5 und 7 zusammen mit den an den Aufspanndornen 4 und 8 befestigten Werkstücken 3
Uli-I-1 9 nach oben verschoben (Gegengewicht nicht gezeichnet), bis sie sich auf
dein schwenkbaren Gegenlialterteil 15 befttlden. Mit diesem zusammen werden
sie
dann um i8o° bis zum Anschlag geschwenkt und dann wieder nach unten verschoben.
Werkstück 9 wird nunmehr mit dem Aufspanntiscli 2 fest verbunden. Der Werkstücksehlitten
i wird wieder (weine notwendig) auf Frästiefe verschoben uc!d die Maschine kann
erneut mit Fräsen beginnen. Inzwischen kann das nun auf dem Konsol io liegende fertig
verzahnte Werkstück 3 gegen ein noch nicht verzahntes Werkstück ausgewechselt werden.
Der Aufspanndorn 8 wird hierbei zweckmäßigerweise entfernt, so daß das Werkstück
seitlich herausgezogen werden kann. Es ist jedoch auch möglich. den Gegenlialterarin
5 nach oben zu klappen oder seitlich zu schwenken, so claß das Werkstück 3 auch
von oben mittels Kran weggehoben werden kann.
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Zur Erzielung einer möglichst starren Bauweise klein auch hier, wie
bei Wälzfräsmaschinen üblich, der Gegenhalter eine Ständerverbindung 16 erhalten,
die während des Fräsens angebremst wird, z. 13. durch Knebelschraube 17.