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Verfahren und Einrichtung zum Nachweis und zur Ortsermittlung von
Geräusche verursachenden Schädlingen
Schädlinge, wie z. B. Holzwiirmcr oder Holz-)>öcke,
die sich in festen Körpern aufhalten und diese innerlich zerfressen, wurden bisher
durch die sichtharen Merkmale ihrer Tätigkeit, z. 13. Löcher, i'Iehl, oder Abllorchen
der festen Körper mit dem Ohr festgestellt. Der im Gebälk auftretende Hausbock verursacht
beispielsweise beim Nagen ein sehr charakteristisches Geräusch, das man ziemlich
deutlich mit dem Ohr wahrnehmen kann, wenn man sich in unmittelbarer Nähe der vom
Schädling befallenen Stelle des Gebälks befindet. Es war jedoch bei einem großen
Dachstuhl schwierig, dieses schwache Geräusch überhaupt erst einmal zu entdecken.
AuAerdem konnte man nicht mit völliger Genauigkeit die Stelle angeben, an der sich
der Schädling aufhält, um dort beispielsweise eine Bohrung vorzunehmen und den Schädling
zu vernichten. 1 nslesondere machte die Ortsermittlung und überhaupt die Feststellung
eines solchen Schädlings Schwierigkeiten, wenn der Ort, an dem er gesucht wurde,
von starkem Lärm umgeben war; dies ist beispielsweise bei Gebälk von Gehäuden oder
sonstigen Holzkonstruktionen der Fall, hei deren Untersuchung der Straßenlärm einen
erheblichen Störpegel bildet.
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Gegenstand der Erfindung ist ein neuartiges Verfahren zur Feststellung
und Ortsermittlung von Geräusche verursachenden Schädlingen in festen Körpern, wie
z. B. Hausböcken, das mit größerer Schnelligkeit, Sicherheit und Genauigkeit, als
es bisher möglich war, auch bei störenden Nebengeräuschen den Schädling zu entdecken
gestattet; das wesentliche Merkmal der Erfindung besteht darin, daß mit der Oberfläche
des zu untersuchenden Körpers ein oder mehrere beschleunigungsempfindliche elektroakustische
Empfänger in Kontakt gebracht
werden, deren durch dje aufgenommenen
Geräusche hervorgerufene Spannungen verstärkt zur Anzeige gelangen. Die Anzeige
erfolgt zweckmäßig akustisch mittels eines Lautsprechers oder Kopfhörers.
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Da zur Feststellung der durch den Hausbock verursachten Geräusche
der elektroakustische Schallempfänger nicht in das Medium hineinversenkt werden
kann, in dem das Geräusch erzeugt wird, so kann man keine Empfänger nach Art der
Wasserschallempfänger verwenden, die auf Schalldruck ansprechen. Die Erfindung geht
vielmehr so vor, daß die Geräusche an der Oberfläche des festen -Körpers, z. B.
eines Balkens, abgehorcht werden, und zwar ist der elektroakustische Empfänger ein
auf Beschleunigungen ansprechender Empfänger nach Art eines Erschütterungsmessers.
Man benutzt also beispielsweise ein Biegeschwingungen ausführendes System, vorzugsweise
einen bekannten Kristallschwinger, der in einem Gehäuse fest gelagert ist und dessen
frei schwingendes Ende mit einer Masse beschwert ist, die allen Erschütterungen
des Gehäuses eine gewisse Trägheit entgegensetzt und dadurch elektrische Spannungen
hervorruft, die zweckmäßig verstärkt zur Anzeige gebracht werden.
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Eine besondere Ausbildung des Erfindungsgedankens besteht darin,
das Horchsystem auf die Frequenzen abzustimmen, die der entsprechende Schädling
vorzugsweise erzeugt. Diese Frequenzen sind beim Hausbock etwas höher als die normalen
Frequenzen der menschlichen Sprache und liegen vorzugsweise oberhalb 3000 Hz ; es
ist daher zweckmäßig, eine Abstimmung auf etwa 4oop bis I2 000 Hz vorzunehmen. Man
stimmt entweder den Empfänger oder den Verstärker oder den Lautsprecher auf dieses
entsprechende Frequenzband ab; die Wirkung wird noch erhöht, wenn man zwei dieser
Elemente oder alle drei auf die besagten Frequenzen abstimmt.
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Eine weitere Ausbildung des Erfindungsgedankens besteht darin, daß
der Empfänger mit einer Klemm- bzw. Steckvorrichtung versehen ist, durch die er
am zu untersuchenden Körper befestigt werden kann und die zweckmäßigerweise gleichzeitig
zur Schalleitung dient.
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Unter Umständen können mehrere Empfänger vorgesehen sein, die durch
Schalter wahlweise und abwechselnd an den Verstärker gelegt werden, so daß man sehr
schnell durch Vergleich feststellen kann, welcher Empfänger am stärksten erregt
wird und sich infolgedessen in der größten Nähe des Schädlings befindet. Man verteilt
diese verschiedenen Empfänger auf drei, vier oder mehr Stellen eines zu untersuchenden
Balkens und kann sehr schnell die genaue Lage des Schädlings auf diese Weise orten.
Bei Verwendung nur eines Empfängers tastet man mit diesem den Körper so lange ab,
bis man maximale Erregung im Kopfhörer feststellt.
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Unter Umständen kann neben oder an Stelle der akustischen Anzeige
auch eine optische Anzeige angewandt werden, die durch einen Zeiger oder ein sonstiges
Schaubild die Stärke der Erregung angibt. Bei Verwendung von mehreren Empfängern,
beispielsweise von zweien, erlaubt es die optische Anzeige, beide Empfänger gleichzeitig
anzuschließen und mittels an sich bekannter Schaltungen Rückschlüsse auf den Ort
der Schallerzeugung zu gestatten. Schaltet man beispielsweise die beiden Empfänger
in bekannter Weise sowohl in Summenschaltung als auch in Differenzschaltung, so
gibt die Summenschaltung an, ob überhaupt ein Geräusch vorhanden ist, und liefert
zugleich den Maßstab, während die Differenzschaltung zeigt, wie groß der relative
Abstand der Schallquelle von den beiden Empfängern ist. Sitzt beispielsweise der
Schädling in der Mitte zwischen beiden Empfängern, die an den beiden Enden eines
Balkens angeordnet werden, so ist die Differenzschaltung stromlos, während die Summenschaltung
eine Anzeige macht. Zur Unterstützung kann u. U. gleichzeitig ein Kopfhörer verwendet
werden; man kann sodann aus dem unmittelbar aufgenommenen Geräusch feststellen,
ob es sich wirklich um den gesuchten Schädling handelt oder ob lediglich Störgeräusche
vorhanden sind.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Einrichtung nach der
Erfindung beispielsweise dargestellt.
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I bedeutet das Stück eines Balkens, in dem sich ein Hausbock 2 befindet.
3 ist ein elektroakustischer, auf Erschütterungen, d. h. auf Beschleunigungen ansprechender
Empfänger, in dessen Gehäuse eine Nadel 4 befestigt ist. Mit der Nadel 4 wird der
Empfänger 3 an dem Balken I befestigt.
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Über einen Verstärker 5 werden die vom Empfänger 3 aufgenommenen Geräusche
an einen Kopfhörer 6 weitergegeben.
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PATENTANSPROCHE: I. Verfahren zum Nachweis und zur Ortsermittlung
von Geräusche verursachenden Schädlingen in festen Körpern, beispielsweise Hausböcken
in Holz, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Oberfläche des Körpers eine oder mehrere
beschleunigungsempfindliche elektroakustische Empfänger in Kontakt gebracht werden,
deren durch die aufgenommenen Geräusche hervorgerufene Spannungen verstärkt zur
Anzeige gelangen.