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Leitungskanal zur Verlegung elektrischer Leitungen in Schienenfahrzeugen
Neuerdings werden aus Gründen :der Festigkeit :die Böden von Schienenfahrzeugen,
insbesondere von Eisenbahnfahrzeugen, aus Wellblech ausgebildet, wobei die Wellen
in Längsrichtung der Fahrzeuge verlaufen. Die elektrischen Leitungen für die elektrischen
Geräte, z. B. der Heizung, der Beleuchtung usw., wurden bisher vielfach in St:ahlpanzerrohren
unterhalb des Wagenbodens verlegt. Zu diesem Zweck mußte eine große Anzahl von Rohren
angeordnet, diese -durch viele :Muffen und Winkel verbunden und durch Schellen an
besonders hergerichteten Haltern befestigt werden. Die dabei entstandene Leitungsführung
war u. a. sehr unübersichtlich, teuer und schwer. Es war daher naheliegend, die
Rohre in den Raum der nach unten offenen Längswellen einzuordnen. Es wurde auch
versucht, die nach unten offenen Wellen durch eine Abdeckung, z. B. aus Blech, als
Leitungskanal auszubilden. Alle diese Anordnungen haben insbesondere im Zugbetrieb
schwerwiegende Nachteile. Werden z. B. die bisherigen Stahlpanzerrohre in die Wellen
verlegt, so ergeben such, abgesehen von dem hohen Gewicht, Schwierigkeiten bei der
Eir-und Ausführung der Rohre in die Wellentäler; es entstehen unerwünschte Wassersäcke,
die Verbindungsteile, wie Muffen u. dgl., sind schwer anzubringen, und die Auswechslung
bei schadhaft gewordenen Leitungen ist sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. Bei
Verwendung von Leitungskanälen, bei denen die Wellen die oberen und seitlichen Wänd*des
Kanals bilden und eine unten angeordnete und von unten abzunehmende Abdeckung vorgesehen
ist, ergeben sich Nachteile insofern, als die Abdeckung die ganze `'Venenlänge entlanglaufen
muß und mit einer großen Anzahl von Schrauben zu befestigen ist. Dabei kann trotzdem
auf Grund von Erfahrungen niemals eine Abdichtung gegen Feuchtigkeit und Schmutz
erreicht werden, um so weniger, als immer ein Verziehen bei Stößen auf den Wagen
zu befürchten ist. Nachteilig ist außerdem, daß bei Auswechslung von Leitungen in
der Regel die ganze Abdeckung abgenommen werden muß und die Leitungen, damit sie
hierbei nicht nach unten heraushängen, durch eng gesetzte Abstandshalter gehalten
werden . müssen. Das Ein- und Ausführen der Ab-
zweigleitungen. macht ebenfalls
Sch-,vierigkeiten und führt zur Bildung von Wassersäcken.
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Nach der vorliegenden Erfindung werden die Leitungskanäle so ausgebildet,
d.aß jeweils eine Welle des Wellblechs des Fußbodens die
Seitenwände
und den unteren Boden des Leitungskanals bildet. Die obere Abdeckung kann beispielsweise
durch ein dünnwandiges Blech erfolgen, das nur an einigen wenigen Stellen befestigt
zu werden braucht. Die weitere Abdichtung geschieht durch Belegung des Wellblechbodens
mit Dichtmasse, wie Bititmenmalle. Darauf kommt dann der Wagenfußboden aus Holz
u. dgl. Um die Zu-,und. Abzweigleitungen ein- und herausführen ,äu: können, wird
die untere feste Wand, die'' einen Teil des Wellblechbodens bildet, mit viereckigen
Ausschnitten versehen, in die gleichzeitig die Abzweigklemmen eingesetzt werden.
Die Öffnungen werden mit einem viereckigen Kragen von mäßiger Höhe versehen, der
die Steifigkeit des Bodenbleches erhöht und eine bequeme Ein- und Ausführung der
Abzweigleitungen ermöglicht. Durch diese Öffnungen kann auch die Auswechslung etwa
schadhafter Leitungen erfolgen, so daß die obere Abdeckung zu diesem Zweck nicht
mehr abgenommen zu -,werden braucht. Die verhältnismäßig wenigen viereckigen unteren
Ausschnitte werden mit Verscblußdeckeln, die mit höchstens vier Schrauben befestigt
werden müssen und die leicht abzudichten sind, verschlossen. Durch die unteren Öffnungen
können die Leitungen leicht eingezogen, angeklemmt, abgeklemmt und ausgewechselt
werden. Die Abzweigleitungen, die nur von kurzer Länge sind, werden in Stahlpanzerrohren
geführt. An der Einführungsstelle dieser Rohre zu den Geräten in das Wageninnere
werden ganze oder .geteilte Winkelstücke -aus mechanisch festem Isolierstoff verwendet.
Die Zuführungsrohre zu den Geräten innerhalb des Wagens bestehen ebenfalls aus Isolierstoff.
'\Vüt'den die Stahlpanzerrohre ohne Zwischenschaltung von Isolierstoffwinkelstücken
in den Wagen eingeführt werden, so würde die Ausbildung von, größeren Bogen erforderlich
sein, die dann Wassersäcke bilden. Die Verwendung dieser Isolierstoffteile geschieht
auch deswegen, um bei höheren Spannungen auf die Erdung verzichten zu können, die
an den Einführungsstellen unterbrochen sein würde, nach-dem die Winkelstücke mit
D.ichtup,gen versehen sein müssen, die am Rohr anliegen und keine Erde darstellen.
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Die Ausbildung von Leitungskanälen nach der Erfindung hat somit u.
a. folgende Vorzüge: einfache Leitungsv erlegung und bequeme Auswechslung der Leitungen,
geringes Gewicht, Ersparnis von Arbeitszeit, einwandfreie Abdeckung gegen Feuchtigl:eit
und Schmutz, Fortfall jeder Befestigung der Leitungen und Vermeidung der Bildung
von Wassersäcken.
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Abb. i zeigt einen vereinfachten Querschnitt durch den Boden eines
Eisenbahnfahrzeuges, bei dem ein unterer Boden a. aus Wellblech verwendet wird.
Darüber liegt eine ;,euchtigkeits- und schalldichte 'Masse b und darauf ein Holzboden
c. In einer Bodenwelle d sind .die elektrischen Leitungen e untergebracht. Damit
ein mechanisch geschützter Leitungskanal entsteht, ist die Welle oben mit einem
Blech f abgedeckt. Abb. 2 stellt eine Abzweigstelle in größerem Mallstab dar. Das
Wellblech ä ist am Boden mit einem Ausschnitt versehen, auf dein ein Kragen 'a aufgesetzt
ist. Der Verschluß erfolgt durch einen Deckel i mit Hilfe einer Dichtung
k. Die Abzweigrohre i werden durch die Wände des Kragenstückes eingeführt.
Über dem Verschlußdeckel liegt die Abzwei-kleinme in. Sie ist so ausgebildet, daß
sie gleichzeitig als Halter für die durchlaufenden Leitungen it dient. Abb.3 zeigt
eine Einführung einer Abzweigleitung durch den Wagenboden in <las Wageninnere.
Das Stahlpanzerrohr ist mit o, das geteilte Winkelstück aus Isolierstoff mit p und
das in idas Wageninnere führende Rohr, ebenfalls aus Isolierstoff, mit q bezeichnet.