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Fachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Polypeptid, das an der Regulation
des Phosphatstoffwechsels, insbesondere an der Hochregulation des
Natriumabhängigen
Phosphat-Cotransports, beteiligt ist. Insbesondere betrifft die
vorliegende Erfindung ein neues Polypeptid, das durch einen metastatischen
Tumor ausgeschiedene phosphaturische Element („Metastatic-Tumour Excreted
Phosphaturic Element",
MEPE) oder „Phosphatonin". Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung Gene und Polynucleotide, welche Phosphatonin-Polypeptide
codieren, sowie Vektoren, Wirtszellen, Antikörper, die gegen Phosphatonin-Polypeptide gerichtet
sind, und die Rekombinationsverfahren zu ihrer Herstellung. Ferner
werden diagnostische Verfahren zum Nachweisen von mit dem Phosphatstoffwechsel
zusammenhängenden
Störungen
und therapeutische Verfahren zum Behandeln solcher Störungen beschrieben.
Weiterhin werden hier Durchmusterungsverfahren zum Identifizieren
von Agonisten und Antagonisten der Phosphatonin-Aktivität beschrieben.
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Mehrere
Dokumente werden im Text dieser Beschreibung zitiert. Es handelt
sich jedoch um kein Eingeständnis,
dass ein beliebiges zitiertes Dokument tatsächlich einen bekannten Stand
der Technik bezüglich der
vorliegenden Erfindung darstellt.
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Hintergrund
der Erfindung
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Phosphat
spielt eine zentrale Rolle in zahlreichen grundlegenden Prozessen,
die für
die Zelle und die Mineralisation des Knochens essentiell sind. Insbesondere
ist die Mineralisation des Skeletts von der Regulation von Phosphat
und Calcium im Körper
abhängig,
und irgendwelche Störungen
in der Phosphat-Calcium-Homöostase können gravierende
Auswirkungen auf den Aufbau des Knochens haben. In der Niere geht das
Phosphat passiv in das Glomerulumfiltrat verloren und wird über einen
Natrium-(Na+) abhängigen Phosphat-Cotransporter
aktiv resorbiert. Im Darm wird Phosphat aus Nahrungsmitteln absorbiert.
Es wurde gefunden, dass ein Natrium-(Na+)
abhängiger
Phosphat-Cotransporter im Darm exprimiert wird, und kürzlich wurde er
cloniert (Hilfiker, PNAS 95 (24), (1998), 14564–14569). Leber, Haut und Niere
sind an der Umwandlung von Vitamin D3 zu
seinem aktiven Stoffwechselprodukt Calcitriol beteiligt, das eine
aktive Rolle in der Aufrechterhaltung des Phosphatgleichgewichts
und der Knochenmineralisation spielt.
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Vitamin-D-Mangel
bewirkt bei Kindern Rachitis und bei Erwachsenen Osteomalazie. Beide
Leiden sind durch eine gestörte
Calcifikation des Osteoids gekennzeichnet, das die Matrix des Knochens
darstellt. Es gibt auch verschiedene, nicht mit der Ernährung zusammenhängende Zustände, die
zu Rachitis führen
können,
umfassend X-gebundene Vitamin-D-resistente hypophosphatämische Rachitis
(HYP), hereditäre
Hypercalcurie mit hypophosphatämischer
Rachitis (HHRH), Dent-Krankheit, einschließlich bestimmter Typen des
renalen Fanconi-Syndroms,
renalen 1-α-Hydroxylase-Mangel
(VDDR I), Defekte im 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3-Rezeptor (Endorgan-Resistenz,
VDDR II) und onkogene hypophosphatämische Osteomalazie (OHO). Somit
wurden verschiedene familiäre
Krankheiten charakterisiert, die zu Störungen der Phosphataufnahme, des
Vitamin-D-Stoffwechsels
und der Knochenmineralisation führen.
Kürzlich
wurde ein Gen cloniert und charakterisiert, das in Patienten mit
X-gebundener hypophosphatämischer
Rachitis (PHEX) defekt ist (Francis, Nat. Genet. 11 (1995), 130–136; Rowe,
Hum. Genet. 97 (1996), 345–352;
Rowe, Hum. Mol. Genet. 6 (1997), 539–549). Das PHEX-Gen ist ein
Typ-II-Glycoprotein und ein Mitglied einer Familie (M13) von Zn-Metalloendopeptidasen.
Es wurde vorgeschlagen, dass PHEX wirkt, indem es einen Faktor prozessiert,
der in der Phosphat-Homöostase
und Skelettmineralisation eine Rolle spielt (Rowe, Exp. Nephrol.
5 (1997), 355–363;
Rowe, Current Opinion in Nephrology & Hypertension 7 (4) (1998), 367–376). Die
onkogene hypophosphatämische Osteomalazie
(OHO) ist in zahlreichen Punkten der HYP ähnlich, wobei eine überlappende
Pathophysiologie vorliegt, jedoch unterschiedliche primäre Defekte
zu sehen sind (Rowe, Exp. Nephrol. 5 (1997), 355–363; Rowe, Current Opinion
in Nephrology & Hypertension
7 (4) (1998), 367–376;
Drezner in: Primer on Metabolic Bone Diseases and Disorders of Mineral
Metabolismus (Hrsg. Favus, M. J.), 184–188 (Am. Soc. Bone and Min. Res.,
Kelseyville, CA, 1990). Osteomalazie ist das adulte Äquivalent
von Rachitis, wobei ein entscheidendes Merkmal der durch Tumor erworbenen
Osteomalazie die Erweichung der Knochen ist. Die erweichten Knochen
verbiegen sich, dies führt
zu O-Beinen und anderen damit zusammenhängenden Veränderungen, die an die familiäre Rachitis
erinnern. Auch ein niedriges Serumphosphat und ein abnormer Vitamin-D-Stoffwechsel sind
entscheidende Markmale, die dieses Krankheitsbild mit der HYP gemeinsam
hat. Die durch Tumor erworbene Osteomalazie ist selten, und die
Tumoren sind hauptsächlich
mesenchymalen Ursprungs, wobei jedoch auch über eine Reihe anderer Tumortypen
berichtet wurde (Rowe, Exp. Nephrol. 5 (1997), 355–363; Francis, Baillieres
Clinical Endocrinology and Metabolism 11 (1997), 145–163; loakimidis,
The J. Rheumatology 21 (6) (1994), 1162–1164; Lyles, Ann. Intern.
Med. 93 (1980), 275–278;
Rowe, Hum. Genet. 94 (1994), 457–467; Shane, Journal of Bone
and Mineral Research 12 (1997), 1502–1511; Weidner, Cancer 59 (1987),
1442–1442). Die
chirurgische Entfernung des Tumors (der Tumoren), sofern dies möglich ist,
führt zum
Verschwinden der Krankheitssymptome und zur Heilung der Knochen;
dies legt nahe, dass (ein) zirkulierender) phosphaturische(r) Faktor
(Faktoren) in der Pathogenese der Krankheit eine Rolle spielt (spielen).
Außerdem
bestätigen eine
Hetero-Transplantation von Tumoren in Nacktmäuse (Miyauchi, J. Clin. Endocrinol.
Metab. 67 (1988), 46–53),
die Infusion von Kochsalzlösung-Extrakten in Ratten
und Hunde (Aschinberg, J., Paediatr. 91 (1977), 56–60; Popovtzer,
Clin. Res. 29 (1981), 418A (Zusammenfassung)) und die Verwendung
von Tumor-konditioniertem Medium (TCM) von menschlichen und tierischen
Nierenzelllinien alle, dass durch diese Tumoren ein zirkulierender
phosphaturischer Faktor ausgeschieden wird.
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Obwohl
bestätigt
wurde, dass es sich bei dem primären
Defekt in der X-gebundenen
Rachitis um eine mutierte Zn-Metalloendopeptidase handelt (PHEX),
gibt es deutliche Hinweise darauf, dass (ein) zirkulierender) phosphaturische(r)
Faktor (Faktoren) beteiligt ist (sind) (Ecarot, J. Bone Miner. Res.
7 (1992), 215–220; Ecarot,
J. Bone Miner. Res. 10 (1995), 424–431; Morgan, Arch. Intern.
Med. 134 (1974), 549–552;
Nesbitt, J. Clin. Invest. 89 (1992), 1453–1459; Nesbitt, J. Bone Miner.
Res. 10 (1995), 1327–1333;
Nesbitt, Endocrinology 137 (1996), 943–948; Qiu, Genet. Res. Camb.
62 (1993), 39–43;
Lajeunesse, Kidney Int. 50 (1996), 1531–1538; Meyer, J. Bone. Minen.
Res. 4 (4) (1989), 523–532;
Meyer, J. Bone. Minen. Res. 4 (1989), 493–500). Die überlappende Pathophysiologie
von HYP und OHO spricht für
die faszinierende Möglichkeit, dass
es sein könnte;
dass der Tumorfaktor bei normalen Personen durch das Produkt des
PHEX-Gens prozessiert wird. Außerdem
ist es wahrscheinlich, dass eine proteolytische Prozessierung durch
PHEX möglicherweise
wirkt, indem entweder diese(r) nicht-definierte(n) phosphaturische(n)
Faktor (Faktoren) abgebaut wird (werden) oder indem eine Phosphat-konservierende
Kaskade aktiviert wird (Carpenter, Pediatric Clinics of North America
44 (1997), 443–466;
Econs, Am. J. Physiol. 273 (1997), F489-F498; Glorieux, Arch. Pediatr.
4 (1997), 102s–105s;
Grieff, Current Opinion in Nephrology & Hypertension 6 (1997), 15–19; Hanna,
Current Therapy in Endocrinology & Metabolism
6 (1997), 533–540;
Kumar, Nephrol. Dial. Transplant. 12 (1997), 11–13; Takeda, Ryoikibetsu Shokogun
Shirizu (1997), 656–659).
Somit ist die Clonierung und Charakterisierung des phosphaturischen
Tumorfaktors unbedingt erforderlich, um irgendwelche Verbindungen
zwischen der Tumor-Osteomalazie und der familiären X-gebundenen Rachitis und
außerdem
anderen Störungen
im Phosphatstoffwechsel nachzuweisen.
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Rowe
et al. (1996) haben über
Kandidaten-Protein(e) mit 56 und 58 kDa berichtet, die für die Vermittlung
von renalen Defekten bei OHO verantwortlich sind (Rowe, Bone 18
(1996), 159–169).
Ein Patient mit OHO wurde durch Tumorentfernung behandelt, und außerdem wurden
prä- und
postoperative Antiseren des Patienten zur Identifizierung von Proteinen
aus Tumor-konditionierten Medien mittels Western-Blotting eingesetzt. Jedoch
wurden weder die Tumorzellen noch die Antiseren für die Öffentlichkeit
verfügbar
gemacht.
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In
einem Übersichtsartikel
in Exp. Nephrol. 5 (1997), 335–363,
diskutiert Rowe (1997) die vorstehenden Krankheiten und die Rolle
des PHEX-Gens (das früher
als das PEX-Gen bekannt war). Das Produkt des PHEX-Gens wurde als
eine Zink-Metalloproteinase
identifiziert. Bei Krankheitszuständen wie der familiären Rachitis
führt ein
defektes PHEX zu ungespaltenem Phosphatonin, dies würde eine
Niederregulation des Natrium-abhängigen
Phosphat-Cotransporters und eine Hochregulation der renalen mitochondrialen
24-Hydroxylase zur Folge haben. Jedoch berichtete Rowe (1997) nicht über eine
Reinigung von Phosphatonin. Somit wurde der Öffentlichkeit kein Quellenmaterial
für Phosphatonin
zur Verfügung
gestellt. Außerdem
war weder eine Reinigung noch eine Identifizierung und Charakterisierung
von Phosphatonin möglich.
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Somit
besteht ein Bedarf für
Polypeptide, welche den Phosphatstoffwechsel regulieren, da Störungen einer
solchen Regulation möglicherweise
an hypo- und hyperphosphatämischen
Krankheiten, einschließlich Osteomalazie,
insbesondere Osteoporose und Nierenversagen, beteiligt sind. Weiterhin
besteht ein Bedarf, solche Polypeptide zu identifizieren und zu
charakterisieren, die möglicherweise
beim Nachweis, bei der Prävention
und/oder bei der Korrektur solcher Krankheiten eine Rolle spielen
und die möglicherweise
zum Diagnostizieren solcher Krankheiten eingesetzt werden können.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Polypeptid, das den Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport hochreguliert
und das von einem Polynucleotid codiert wird, das aus der Gruppe
ausgewählt
ist, die besteht aus:
- (a) Polynucleotiden,
die mindestens die Aminosäuren
1 bis 236 des Polypeptids codieren, das die in SEQ ID NO: 2 (8)
dargestellte Aminosäuresequenz
umfasst;
- (b) Polynucleotiden, die die in SEQ ID NO: 1 (8)
dargestellte codierenden Sequenz umfassen, die mindestens die Aminosäuren 1 bis
236 des Polypeptids codiert;
- (c) Polynucleotiden, die unter stringenten Bedingungen mit einem
Polynucleotid gemäß Teil (a)
oder (b) hybridisieren und die ein Polypeptid codieren, das Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport
hochreguliert;
- (d) Polynucleotiden, die ein Polypeptid codieren, dessen Sequenz
eine Identität
von 60 % oder mehr zu der Aminosäuresequenz
des Polypeptids aufweist, das von einem Polynucleotid gemäß Teil (a)
oder (b) codiert wird, wobei das Polypeptid Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport
hochreguliert;
- (e) Polynucleotiden, die ein Fragment eines Polypeptids codieren,
das von dem Polynucleotid gemäß einem
der Teile (a) bis (d) codiert wird, wobei das Fragment Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport hochreguliert;
- (f) Polynucleotiden, die einen Epitop-tragenden Teil eines Phosphatonin-Polypeptids codieren,
umfassend die Aminosäurereste
von 1 bis 40, 141 bis 180 und/oder 401 bis 429 von SEQ ID NO: 2
(8); und
- (g) Polynucleotiden, deren Nucleotidsequenz aufgrund des genetischen
Codes zu einer Nucleotidsequenz eines Polynucleotids gemäß einem
der Teile (a), (b), (e) oder (f) degeneriert ist;
und die
codierenden Polynucleotide. Das Polypeptid wird hier auch als Phosphatonin
bezeichnet. Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung Vektoren, Wirtszellen, Antikörper und
Rekombinationsverfahren zum Herstellen der Polypeptide und Polynucleotide.
Ferner werden hier diagnostische Verfahren zum Nachweisen von Störungen,
die mit den Polypeptiden in Zusammenhang stehen, und therapeutische
Verfahren zum Behandeln solcher Störungen beschrieben. Die vorliegende
Erfindung betrifft weiterhin Durchmusterungsverfahren zum Identifizieren
von Bindungspartnern von Phosphatonin. Außerdem betrifft die vorliegende
Erfindung Zusammensetzungen, welche die Polypeptide, Polynucleotide,
Vektoren oder Wirtszellen umfassen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1: 1(a) und
(b) zeigen Chromatogramme mit Niederaffinitäts- bzw. Hochaffinitäts-Protein-enthaltenden
Peaks aus einer Concanavalin-A-Säule.
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2:
Kationenaustausch-Chromatogramm von Fraktionen aus der Concanavalin-A-Säule.
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3:
Computer-Voraussage von Hydrophilie und Hydrophobie von Phosphatonin.
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4:
Computer-Voraussage von Antigenität von Phosphatonin.
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5:
Computer-Voraussage von Flexibilität von Phosphatonin.
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6:
Computer-Voraussage von Oberflächen-Wahrscheinlichkeit
der Sekundärstruktur
von Phosphatonin.
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7:
Computer-Voraussage der Sekundärstruktur
von Phosphatonin.
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8:
Vollständige
cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 1) und Aminosäuresequenz (SEQ ID NO: 2) des größten isolierten
MEPE-Clons (pHO 11.1). Die fünf
anderen isolierten Clone sind in diesem großen Clon enthalten, und alle
Clone liegen im Raster mit dem Clonierungsvehikel pBSCPT SK II-.
Die für
die PCR eingesetzten Primer sind hervorgehoben, und die Gesamtzahl
der Reste beträgt
430 bzw. 1655 bp. Der prokaryontische Expressionsvektor pCaI-n-EK
enthielt alle im Raster liegenden Reste vom MEPE-Rest V bis zum
MEPE-Stoppcodon (TAG) bei 1291-93 bp. Die einzelne Polyadenylierungssequenz
AA{T/U}AAA ist doppelt unterstrichen. Die Region einer gemeinsamen
lokalisierten Homologie mit DMA-1, DSSP und OPN ist mit Wellenlinie
unterstrichen (MEPE-Motiv C-Terminus), RGD-Reste sind von einem Ellipsoid umschlossen,
die Glycosaminoglycan-Anheftungsstelle
ist mit einem Kästchen
versehen (durchgezogene Linie), die Tyrosinkinase-Stelle ist einmal
unterstrichen, N-Glycosylierungsmotive sind durch ein Kästchen mit
einer gepunkteten Linie gekennzeichnet. Eine vollständige Liste
von Motiven, einschließlich
Caseinkinase II, Proteinkinase C usw., findet sich in Prosite Screen,
Tabelle 1.
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9:
Voraussage der Sekundärstruktur
der GCG-Peptidstruktur für
MEPE. Das primäre
Aminosäuregrundgerüst ist als
zentrale Linie mit Kurven dargestellt, welche Regionen mit vorausgesagten
Schleifen anzeigen. Hydrophilie/Hydrophobie-Regionen sind als Ellipsoide bzw. Rauten
dargestellt, und das RGD-Motiv ist angegeben. Die N-Glycosylierungsstellen
sind als Ellipsoide auf Stielen (C-Terminus) dargestellt, und die alpha-Helix
ist durch wellenförmige
Regionen auf dem primären
Grundgerüst
dargestellt.
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10: Säulendiagramme,
die die Phosphataufnahme in Gegenwart unterschiedlicher Mengen von MEPE
zeigen: A: 92 ng/ml, B: 300 ng/ml, C: 500 ng/ml und D: 1000 ng/ml.
Cholin-Kästchen
beziehen sich auf die Kontrolle von Naunabhängigen Ergebnissen, wobei NaCl
durch Cholinchlorid ersetzt ist. Fehlerbalken sind SEM, und die
P-Werte für
den Unterschied zwischen MEPE und der Kontrolle in C und D sind < 0,001. In Experiment
A (92 ng/ml) P < 0,05,
und in B (300 ng/ml) P, 0,01. Die N-Werte für A und B sind 4 und für C und
D 5 bzw. 6. ANOVA wurde verwendet, gefolgt von dem Vergleichstest
Newman-Keuls Multiple Comparison Test.
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11: Dosiskurve von MEPE-Verabreichung und Phosphataufnahme
mit SEM-Fehlerbalken.
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12: Sequenz-Ähnlichkeitsanalyse
unter Verwendung der mathematischen und Software-Werkzeuge „Sim" und Llanview (Duret,
Comput. Appl. Biosci. 12 (1996), 507–510). In jeder Berechnung
wurde der gap-open-Strafpunkt auf 12 und der gap-extension-Strafpunkt
auf 4 gesetzt. Die Vergleichsmatrix für A war „PAM40" bzw. für B und C BLOSUM62 (vgl. Duret,
Comput. Appl Biosci. 12 (1996), 507–510; Huang, Comput. Appl.
Biosci. 8 (1992), 155–165;
Huang, Comput. Appl. Biosci. 6 (1990), 373–381). Der Ähnlichkeits-Schwellenwert betrug
in A 70 % bzw. in B und C 40 %. Die hervorgehobenen Blöcke, die
auf jedem Proteinschema dargestellt sind, bedeuten Sequenzhomologien
in A von > 80 % und
in B und C von > 62
%. Es ist zu beachten, dass bei Vergleich von MEPE mit DSSP (A)
in DSSP fünf
Homologieblöcke
mit einer Sequenzähnlichkeit
von > 80 % zu einem
einzelnen Motiv in MEPE (DSSESSDSGSSSES) vorliegen. Eine ähnliche
Sequenzhomologie ist auch für
DMA-1 und OPN im Vergleich mit MEPE (B und C) zu sehen, und das
MEPE ist ein Merkmal aller drei Proteine.
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13: Punktmatrix-Vergleich von DSSP und MEPE unter
Verwendung der statistischen Analyse Antheprot (Deleague, G., Software
for Protein Analysis: Antheroplot V2.5e. Microsoft Group (7 Passage
du Vercours 69-367, Vercors Lyon Cedex 07, 1997)). In (A) wird ein
Vergleich mit niedrigerer Stringenz mit einer Fenstereinstellung
von 13 als Durchmusterungs-Parameter verwendet, und in (B) wird
ein größeres Fenster von
15 verwendet. Die Farben geben Einheits-Matrix-Werte, wie auf dem Diagramm gezeigt,
an. C-terminale Reste des MEPE-Motivs haben eine Sequenzhomologie
von > 80 %, und die
Wiederholungs-Natur des Motivs ist durch das Streifenmuster angegeben.
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14: p1BL21 und auch p6XL1 sind rekombinante Plasmide,
die ein Phosphatonin-Fusionskonstrukt enthalten. LacI: (lac-Promotor);
LIC: (Ligierungsunabhängige
Clonierungssequenz); EK: Enterokinase-Spaltstelle; Thrombin: Thrombin-Zielsequenz;
Amp: Ampicillinresistenz; Cal-Peptid: Calmodulin-Peptidsequenz; Phosphatonin: Phosphatonin-codierende
Sequenz.
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Genaue Beschreibung
der vorliegenden Erfindung
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Hinsichtlich
des Bedarfs von diagnostischen und therapeutischen Mitteln zur Behandlung
von Krankheiten, die mit Störungen
im Phosphatstoffwechsel im menschlichen Körper zusammenhängen, besteht
das technische Problem der Erfindung darin, Mittel und Verfahren
für die
Modulation des Phosphatstoffwechsels bereitzustellen, die insbesondere
für die
Behandlung von Knochenmineral- und Nierenkrankheiten eingesetzt werden
können.
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Das
vorstehend definierte technische Problem wird durch die vorliegende
Erfindung gelöst,
indem sie die in den Patentansprüchen
charakterisierten Ausführungsformen
bereitstellt. Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung in einem Aspekt ein isoliertes Polypeptid,
das eine Phosphatonin-Aktivität
wie hier beschrieben besitzt.
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Sofern
nichts anderes angegeben ist, sind die hier verwendeten Begriffe
definiert, wie in „A
multilingual glossary of biotechnological terms; (IUPAC Racommendations)", Leuenberger, H.
G. W., Nagel, B., und Kölbl, H.,
Hrsg., (1995), Helvetica Chimica Acta, CH-4010 Basel, Schweiz, ISBN
3-906 390-13-6, beschrieben. Die folgenden Definitionen werden bereitgestellt,
um bestimmte, in dieser Beschreibung verwendete Begriffe besser
verständlich
zu machen.
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Die
Begriffe „Behandlung", „Behandeln" und dergleichen
werden hier so verwendet, dass sie im Allgemeinen bedeuten, dass
eine gewünschte
pharmakologische und/oder physiologische Wirkung erhalten wird. Die
Wirkung kann prophylaktisch sein in dem Sinn, dass eine Krankheit
oder ein Symptom davon vollständig oder
teilweise verhindert wird, und/oder sie kann therapeutisch sein
in dem Sinn, dass eine Krankheit und/oder ein der Krankheit zuzuschreibender
nachteiliger Effekt teilweise oder vollständig geheilt wird. Der hier
verwendete Begriff „Behandlung" deckt eine beliebige
Behandlung einer Krankheit in einem Säuger, insbesondere einem Menschen,
ab und schließt
ein: (a) Verhindern, dass die Krankheit in einem Individuum auftritt,
das möglicherweise
für die
Krankheit prädisponiert
ist, bei dem jedoch noch nicht diagnostiziert wurde, dass es die Krankheit
hat; (b) Hemmen der Krankheit, d.h. Aufhalten ihrer Entwicklung;
oder (c) Heilen der Krankheit, d.h. Bewirken des Zurückgehens
der Krankheit. Die vorliegende Erfindung betrifft die Behandlung
von Patienten mit medizinischen Zuständen, die sich auf eine Störung des
Phosphatstoffwechsels beziehen. Demgemäß würde eine Behandlung der Erfindung
das Verhindern, Hemmen oder Heilen eines beliebigen medizinischen Zustands,
der mit Störungen
des Phosphatstoffwechsels zusammenhängt, umfassen.
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In
der vorliegenden Erfindung bezieht sich „isoliert" auf einen Stoff, der aus seiner ursprünglichen
Umgebung (z.B. der natürlichen
Umgebung, sofern er in der Natur vorkommt) entfernt wurde und der
somit „durch die
Hand des Menschen" aus
seinem natürlichen
Zustand verändert
wurde. Z.B. könnte
ein isoliertes Polynucleotid Teil eines Vektors oder einer Zusammensetzung
von Stoffen sein, oder es könnte
in einer Zelle enthalten sein und immer noch „isoliert" sein, da dieser Vektor, diese Zusammensetzung
von Stoffen oder diese bestimmte Zelle nicht die ursprüngliche
Umgebung des Polynucleotids darstellt.
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Das
gemäß der vorliegenden
Erfindung isolierte Phosphatonin-Polypeptid hat typischerweise ein
ungefähres
Molekulargewicht von 53 bis 60 kDa, stärker bevorzugt von 58 bis 60
kDa, bestimmt durch eine SDS-PAGE, insbesondere durch ein 12,5 %
Gel bei pH 8,6 in Tris-Glycin-SDS-Puffer, vgl. Beispiel 1. Das ungefähre Molekulargewicht
von 200 kDa kann durch eine Bis-Tris-SDS-PAGE bei pH 7 unter Verwendung
eines 4–12
% Gradienten-Gels mit MOPS-Laufpuffer bestimmt werden. Auf einem
solchen Gel kann man auch Banden mit niedrigerem Molekulargewicht von
53 bis 60 kDa sehen. Das Polypeptid ist im Allgemeinen glycosyliert und
umfasst vorzugsweise Phosphatonin in einer im Wesentlichen reinen
Form.
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Erstaunlicherweise
wurde gefunden, dass das Phosphatonin unter Durchführung einer
Reinigung gemäß dem in
Beispiel 1 angegebenen Protokoll aus Saos2-Zellen erhalten werden
kann, die von der European Collection of Cell Culture unter der
Hinterlegungsnummer ECACC 89050205 verfügbar sind. Demgemäß wird hier
die Verwendung von Saos2-Zellen oder HTB-96-Zellen für die Herstellung
von Phosphatonin bereitgestellt. Auch andere transformierte oder
immortalisierte Zelllinien wie transformierte Osteoblasten- oder
Knochenzelllinien können
in der Lage sein, Phosphatonin zu überexprimieren.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch die Charakterisierung und
Clonierung eines Gens, das ein Kandidat für den vorstehend beschriebenen,
von einem Tumor stammenden phosphaturischen Faktor ist und das mit
Phosphatonin oder MEPE („Metastatic-Tumour
Excreted Phosphaturic Element")
bezeichnet wird. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Expressions-Durchmusterung
einer λ-ZAPII-cDNA-Bank
verwendet wurde, die aus mRNA konstruiert wurde, welche aus einem
OHO-Tumor extrahiert worden war, wobei Antiseren verwendet wurden,
die für
den phosphaturischen Faktor aus Tumor-konditionierten Medien (TCM) spezifisch
waren. Das Protein ist glycosyliert und trennt sich auf einer SDS-PAGE-Elektrophorese
in zwei Banden auf (58–60
kDa), wobei Hinweise für
eine mögliche
Spleißung
oder posttranslationale Spaltung vorliegen. Die clonierte cDNA codiert
ein Protein mit 430 Resten (SEQ ID NO: 2) und hat eine Länge von
1655 bp (SEQ ID NO: 1). Das gesamte 3'-Ende des Gens liegt vor, wobei ein
Teil des 5'-Endes fehlt. Das
Fusionsprotein, das zehn Reste von β-Galactosidase enthält, hemmt
in einer menschlichen Nierenzelllinie (CL8) hochwirksam den Na+-abhängigen Phosphat-Cotransport.
Die Voraussage der Sekundärstruktur
bestätigt,
dass das Protein stark hydrophil ist und dass kleine lokalisierte
Regionen von Hydrophobie und keine Cysteinreste vorliegen. Eine
Reihe von helikalen Regionen liegen vor, und zwei einzelne N-Glycosylierungsmotive
sind am Carboxyterminus zu sehen. Ein wesentliches Merkmal ist das
Vorliegen einer Zellanheftungssequenz im gleichen strukurellen Zusammenhang
wie demjenigen, der im Osteopontin gefunden wird. Proteolytische
Stellen in der Nachbarschaft dieses Motivs führen möglicherweise zu einer veränderten
Rezeptorspezifität
für spezifische
Integrine, wie sie im Osteopontin gefunden wird. Die Durchmusterung
der TrEMBL-Datenbank mit der MEPE-Sequenz zeigte außerdem eine
Sequenzhomologie mit Dentin-Phosphoryn
(DPP). Insbesondere liegt eine deutliche lokalisierte Reste-Sequenzhomologie
am C-Terminus von MEPE mit DPP, Dentinmatrix-Protein-1 (DMA-1) und
Osteopontin (OPN) vor. Diese Region von MEPE enthält eine
sich wiederholende Reihe von Aspartat- und Serinresten (DDSSESSDSGSSSESD),
mit einer Homologie von 80 %, 65 % und 62 % mit DSP, DMA-1 bzw.
OPN. Wenn man außerdem
den physikalisch-chemischen Charakter der Reste in Betracht zieht, steigt
diese Homologie sogar auf 93 %, dies legt eine gemeinsame oder verwandte
biologische Funktionalität nahe.
Außerdem
ist anzumerken, dass dieses Strukturmotiv sich mit einem Caseinkinase-II-Phosphorylierungsmotiv
in MEPE überlappt.
Bei Rachitis ist die Aktivität
der Skelett-Caseinkinase-II defekt, und dies führt zu einer Unter-Phosphorylierung
von Osteopontin (Rifas, Calcif. Tissue Int. 61 (1997), 256–259). Deshalb
wurde vorgeschlagen, dass der Caseinkinase-II-Defekt bei der Unter-Mineralisierung
von Knochenmatrix eine Rolle spielt (Rifas, loc. cit.).
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Dentin-Phosphoryn
(DPP) ist ein Teil eines Spaltprodukts, das von Dentin-Sialophosphoprotein
(DSSP) stammt, wobei der andere Teil als Dentin-Sialoprotein (DSP)
bekannt ist (MacDougall, J. Biol. Chem. 272 (1997), 835–842). Es
ist von besonderem Interesse, dass DSSP, DMA-1, OPN und MEPE RGD-enthaltende Phosphoglycoproteine
mit bestimmten Strukturähnlichkeiten
und Hauptrollen in der Knochen/Zahn-Mineralisation sind (Linde,
Crit. Rev. Oral Biol. Med. 4 (1993), 679–728).
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Der
in der vorliegenden Erfindung beschriebene neue, von einem OHO-Tumor
stammende phosphaturische Faktor, der mit Phosphatonin oder MEPE
bezeichnet wird, bewirkt die Knochenmineral-Homöostase durch Regulieren von
Na+-abhängigem Phosphat-Cotransport,
Vitamin-D-Stoffwechsel und Knochenmineralisation.
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Wie
nachstehend noch ausführlicher
beschrieben wird, wurde ein Polynucleotid isoliert, das Polypeptide
gemäß der vorliegenden
Erfindung codiert; vgl. Beispiel 2. Die Aminosäure- und Nucleotidsequenzen
von Phosphatonin sind in 8 angegeben
(SEQ ID NO: 1 bzw. SEQ ID NO: 2). Demgemäß umfasst das Polypeptid der
vorliegenden Erfindung die Aminosäuresequenz von 8,
gegebenenfalls einschließlich
Mutationen oder Deletionen, welche die Aktivität davon im Wesentlichen nicht
beeinflussen. Solche Mutationen umfassen Substitutionen von einer
oder mehreren Aminosäuren,
insbesondere durch deren Homologe, und außerdem Additionen von einer
oder mehreren Aminosäuren,
insbesondere an den N- oder C-Termini. Deletionen umfassen Deletionen
von den N- oder C-Termini. Substitutionen sind sowohl durch natürlich vorkommende
als auch durch synthetische Aminosäuren möglich. Außerdem sind Polypeptide eingeschlossen,
die durch chemische Modifikation oder enzymatische Modifikation
modifiziert sind. Weiterhin sind im Umfang der vorliegenden Erfindung
Fragmentpeptide eingeschlossen, die chemisch synthetisiert oder
durch ein biologisches Verfahren hergestellt werden können und
die modifiziert oder nicht-modifiziert sein können.
-
Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung ein Polypeptid, das Natriumabhängigen Phosphat-Cotransport
hochreguliert und das durch ein Polynucleotid codiert wird, das
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus:
- (a) Polynucleotiden,
die mindestens die Aminosäuren
1 bis 236 des Polypeptids codieren, das die in SEQ ID NO: 2 (8)
dargestellte Aminosäuresequenz
umfasst;
- (b) Polynucleotiden, die die in SEQ ID NO: 1 (8)
dargestellte codierenden Sequenz umfassen, die mindestens die Aminosäuren 1 bis
236 des Polypeptids codiert;
- (c) Polynucleotiden, die unter stringenten Bedingungen mit einem
Polynucleotid gemäß Teil (a)
oder (b) hybridisieren und die ein Polypeptid codieren, das Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport
hochreguliert;
- (d) Polynucleotiden, die ein Polypeptid codieren, dessen Sequenz
eine Identität
von 60 % oder mehr zu der Aminosäuresequenz
des Polypeptids aufweist, das von einem Polynucleotid gemäß Teil (a)
oder (b) codiert wird, wobei das Polypeptid Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport
hochreguliert;
- (e) Polynucleotiden, die ein Fragment eines Polypeptids codieren,
das von dem Polynucleotid gemäß einem
der Teile (a) bis (d) codiert wird, wobei das Fragment Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport hochreguliert;
- (f) Polynucleotiden, die einen Epitop-tragenden Teil eines Phosphatonin-Polypeptids codieren,
umfassend die Aminosäurereste
von 1 bis 40, 141 bis 180 und/oder 401 bis 429 von SEQ ID NO: 2
(8); und
- (g) Polynucleotiden, deren Nucleotidsequenz aufgrund des genetischen
Codes zu einer Nucleotidsequenz eines Polynucleotids gemäß einem
der Teile (a), (b), (e) oder (f) degeneriert ist.
-
In
der Verwendung hier bezieht sich ein Phosphatonin-„Polynucleotid" auf ein Molekül mit einer
Nucleinsäuresequenz,
die in SEQ ID NO: 1 enthalten ist oder die das Phosphatonin-Polypeptid
der vorliegenden Erfindung codiert. Z.B. kann das Phosphatonin-Polynucleotid
die Nucleotidsequenz der vollständigen
cDNA-Sequenz, einschließlich
der 5'- und 3'-untranslatierten
Sequenzen, die codierende Region, außerdem Fragmente, Epitope,
Domänen
und Varianten der Nucleinsäuresequenz
enthalten.
-
Außerdem bezieht
sich das hier verwendete Phosphatonin-„Polypeptid" auf ein Molekül, das die
translatierte Aminosäuresequenz
aufweist, die aus dem Polynucleotid, wie herkömmlich definiert, erzeugt wird.
-
Ein
Phosphatonin-„Polynucleotid" schließt auch
diejenigen Polynucleotide ein, die in der Lage sind, unter stringenten
Hybridisierungsbedingungen mit Sequenzen zu hybridisieren, die in
SEQ ID NO: 1 oder dem Komplement davon enthalten sind.
-
Der
Begriff „stringente
Hybridisierungsbedingungen" bezieht
sich auf eine Übernacht-Inkubation bei 42°C in einer
Lösung,
umfassend 50 % Formamid, 5x SSC (750 mM NaCl, 75 mM Natriumcitrat),
50 mM Natriumphosphat (pH 7,6), 5x Denhardt-Lösung, 10 % Dextransulfat und
20 μg/ml
denaturierte gescherte Lachssperma-DNA, gefolgt von Waschen der
Filter in 0,1x SSC bei etwa 65°C.
Weitere geeignete Hybridisierungsbedingungen sind in den Beispielen
beschrieben.
-
Änderungen
in der Stringenz der Hybridisierung und Signalnachweis werden hauptsächlich erreicht durch
die Manipulation der Formamid-Konzentration (niedrigere prozentuale
Anteile von Formamid führen
zu einer erniedrigten Stringenz); der Salzbedingungen oder der Temperatur.
Z.B. schließen
Bedingungen niedrigerer Stringenz eine Übernacht-Inkubation bei 37°C in einer
Lösung
ein, umfassend 6x SSPE (20x SSPE = 3 M NaCl; 0,2 M NaH2PO4; 0,02 M EDTA, pH 7,4), 0,5 % SDS, 30 %
Formamid, 100 μg/ml
Lachssperma-Blockieungs-DNA,; gefolgt von Waschgängen bei 50°C mit 1x SSPE, 0,1 % SDS. Um
außerdem
eine noch niedrigere Stringenz zu erreichen, können Waschgänge nach der stringenten Hybridisierung
bei höheren
Salzkonzentrationen (z.B. 5x SSC) durchgeführt werden. Es ist anzumerken,
dass Variationen in den vorstehenden Bedingungen durch die Zugabe
und/oder Substitution anderer Blockierungsmittel, die zum Unterdrücken des
Hintergrunds in Hybridisierungsexperimenten verwendet werden, erreicht
werden können.
Typische Blockierungsreagenzien schließen Denhardt-Reagens, BLOTTO,
Heparin, denaturierte Lachssperma-DNA und kommerziell verfügbare, urheberrechtlich
geschützte
Formulierungen ein. Durch die Zugabe spezifischer Blockierungsreagenzien
kann aufgrund von Problemen mit der Kompatibilität eine Modifikation der vorstehend
beschriebenen Hybridisierungsbedingungen erforderlich werden. Natürlich wäre ein Polynucleotid,
das nur mit Poly-A+-Sequenzen (wie einer
beliebigen 3'-terminalen
Poly-A+-Region einer im Sequenzprotokoll
dargestellten cDNA) oder mit einem komplementären Bereich von T- (oder U-)
Resten hybridisiert, nicht in der Definition „Polynucleotid" eingeschlossen,
da ein solches Polynucleotid mit einem beliebigen Nucleinsäuremolekül hybridisieren würde, das
einen Poly(A)-Bereich
oder das Komplement davon enthält
(z.B. praktisch jedem beliebigen doppelsträngigen cDNA-Clon).
-
Das
Phosphatonin-Polynucleotid kann aus einem beliebigen Polyribonucleotid
oder Polydesoxyribonucleotid bestehen, das nicht-modifizierte RNA
oder DNA oder modifizierte RNA oder DNA sein kann. Z.B. können Phosphatonin-Polynucleotide
aus einzel- und doppelsträngiger
DNA, DNA, die ein Gemisch aus einzel- und doppelsträngigen Regionen
ist, einzel- und doppelsträngiger
RNA, RNA, die ein Gemisch aus einzel- und doppelsträngigen Regionen
ist, Hybridmolekülen,
umfassend DNA und RNA, die einzelsträngig oder typischerweise eher doppelsträngig oder
ein Gemisch aus einzel- und doppelsträngigen Regionen sein können, bestehen.
Außerdem
können
die Phosphatonin-Polynucleotide aus dreifachsträngigen Regionen bestehen, umfassend
RNA oder DNA oder sowohl RNA als auch DNA. Phosphatonin-Polynucleotide
können
auch eine oder mehrere modifizierte Basen oder DNA- oder RNA-Grundgerüste enthalten,
die aufgrund der Stabilität oder
aus anderen Gründen
modifiziert wurden. „Modifizierte" Basen schließen z.B.
tritylierte Basen und unübliche
Basen wie Inosin ein. Eine Vielzahl von Modifikationen kann an DNA
und RNA durchgeführt
werden; somit schließt „Polynucleotid" chemisch, enzymatisch
oder metabolisch modifizierte Formen ein.
-
Phosphatonin-Polypeptide
können
aus Aminosäuren
bestehen, die miteinander durch Peptidbindungen oder modifizierte
Peptidbindungen verbunden sind, d.h. Peptid-Isostere, und können andere
Aminosäuren als
die 20 Gen-codierten Aminosäuren
umfassen. Die Phosphatonin-Polypeptide können entweder durch natürliche Prozesse
wie posttranslationale Prozessierung oder durch chemische Modifikationsverfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, modifiziert werden. Solche Modifikationen
sind in der Grundlagenliteratur und in ausführlicheren Abhandlungen sowie
in einer umfangreichen Fachliteratur über Forschungsprojekte genau
beschrieben. Modifikationen können
an einer beliebigen Stelle im Phosphatonin-Polypeptid vorkommen, einschließlich des
Peptidgrundgerüsts,
der Aminosäureseitenketten
und der Amino- oder Carboxytermini. Es ist so zu verstehen, dass
der gleiche Typ von Modifikation in gleichen oder in verschiedenen
Ausmaßen
an mehreren Stellen in einem bestimmten Phosphatonin-Polypeptid
vorliegen kann. Auch kann ein bestimmtes Phosphatonin-Polypeptid
viele Arten von Modifikationen enthalten. Phosphatonin-Polypeptide
können
verzweigt sein, z.B. als Folge einer Ubiquitinierung, oder sie können ringförmig sein,
mit oder ohne Verzweigung. Ringförmige,
verzweigte oder verzweigte ringförmige
Phosphatonin-Polypeptide können
durch posttranslationale natürliche
Prozesse zustande kommen, oder sie können durch synthetische Methoden
erzeugt werden. Modifikationen schließen Acetylierung, Acylierung,
ADP-Ribosylierung, Amidierung, kovalente Kopplung von Flavin, kovalente
Kopplung einer Hämeinheit,
kovalente Kopplung eines Nucleotids oder Nucleotidderivats, kovalente
Kopplung eines Lipids oder Lipidderivats, kovalente Kopplung von
Phosphatidylinosit, Vernetzung, Ringbildung, Bildung von Disulfidbindung,
Demethylierung, Bildung von kovalenten Vernetzungen, Bildung von
Cystein, Bildung von Pyroglutamat, Formulierung, Gamma-Carboxylierung,
Glycosylierung, GPI-Ankerbildung, Hydroxylierung, Iodierung, Methylierung,
Myristoylierung, Oxidation, Pegylierung, proteolytische Prozessierung,
Phosphorylierung, Prenylierung, Razemisierung, Selenoylierung, Sulfatierung,
Transfer-RNA-vermitteltes Anfügen
von Aminosäuren
an Proteine wie Arginylierung, und Ubiquitinierung ein; vgl. z.B.
PROTEINS – STRUCTURE
AND MOLECULAR PROPERTIES, 2. Aufl., T. E. Creighton, W. H. Freeman
and Company, New York (1993); POST-TRANSLATIONAL COVALENT MODIFICATION
OF PROTEINS, B. C. Johnson, Hrsg., Academic Press, New York (1983),
Seiten 1–12;
Seiften, Meth. Enzymol. 182 (1990), 626–646; Rattan, Ann. NY Acad.
Sci. 663 (1992), 48–62.
Z.B. ist es möglich,
dass Phosphatonin als ein Präpro-Protein
exprimiert wird und nach der Prozessierung der Prä-Sequenz
und gegebenenfalls der Pro-Sequenz in zwei oder mehr Fragmente gespalten
wird, die aufgrund der Bildung von z.B. Wasserstoffbindungen zusammen
bleiben. Bei der Prozessierung und/oder Spaltung der Präpro- und
sogar der reifen Form des Phosphatonin-Polypeptids kann es zum Verlust
von einer oder mehreren Aminosäuren
an der Spaltstelle kommen. Es ist so zu verstehen, dass alle solchen
Formen des Phosphatonin-Proteins im Begriff „Phosphatonin-Polypeptid", „Polypeptid" oder „Protein" enthalten sind.
-
„SEQ ID
NO: 1" bezieht sich
auf eine Phosphatonin-Polynucleotidsequenz, während sich „SEQ ID NO: 2" auf eine Phosphatonin-Polypeptidsequenz
bezieht.
-
Ein
Phosphatonin-Polypeptid, „das
eine biologische Aktivität
besitzt", bezieht
sich auf Polypeptide, die eine Aktivität zeigen, die zu einer Aktivität eines
Phosphatonin-Polypeptids ähnlich
ist, die jedoch nicht notwendigerweise damit identisch ist, wobei
die Aktivität
in einem bestimmten biologischen Test wie nachstehend beschrieben
gemessen wird, wobei eine Dosisabhängigkeit vorliegen kann, jedoch
nicht muss. In dem Fall, wenn eine Dosisabhängigkeit vorliegt, muss sie
nicht zu derjenigen des Phosphatonin-Polypeptids identisch sein, sondern
sie wird im Vergleich zu dem Phosphatonin-Polypeptid eher im Wesentlichen ähnlich sein
im Hinblick auf die Dosisabhängigkeit
bei einer bestimmten Aktvität
(d.h. das Kandidat-Polypeptid wird eine größere Aktivität oder nicht
mehr als eine etwa 25-fach
geringere Aktivität
und vorzugsweise nicht mehr als eine etwa zehnfach geringere Aktivität und am
stärksten
bevorzugt nicht mehr als eine etwa dreifach geringere Aktivität im Vergleich
zu dem Phosphatonin-Polypeptid zeigen).
-
Der
Begriff „immunologisch
aktiv" oder „immunologische
Aktivität" bezieht sich auf
Fragmente, Analoga und Derivate des Phosphatonin-Polypeptids der
Erfindung, dessen wesentliche charakteristische immunologische Eigenschaften
in der Art unbeeinflusst bleiben, d.h. dass die Polynucleotide der
Erfindung alle Nucleotidsequenzen einschließen, die Proteine oder Peptide
codieren, die mindestens einen Teil der Primär- und/oder Sekundärstruktur-Konformation
für ein
oder mehrere Epitope aufweisen, die in der Lage sind, spezifisch
mit Antikörpern
zu reagieren, die für
die Phosphatonin-Proteine einzigartig sind, welche durch ein Polynucleotid,
wie vorstehend beschrieben, codiert werden. Vorzugsweise werden
die durch ein Polynucleotid der Erfindung codierten Peptide und
Proteine durch einen Antikörper
erkannt, der spezifisch mit einem Epitop des Phosphatonin-Polypeptids, umfassend
die Aminosäurereste
von etwa 20 bis 30, 100 bis 130, 145 bis 160, 300 bis 310, 320 bis
340 oder 380 bis 430 von SEQ ID NO: 2, oder mit einem Epitop der
hier nachstehend beschriebenen Phosphatonin-Polypeptide reagiert.
Peptide/Antikörper
der Reste 380 bis 430 sind besonders gut geeignet für die Untersuchung
von Mineralisationsprozessen, Peptide/Antikörper der Reste 145 bis 160
für die Untersuchung
von Rezeptor-Ligand-Wechselwirkungen (Intergins usw.), und die Reste
20 bis 30 und 100 bis 130 sind von besonderem Interesse für Untersuchungen
der Phosphatregulation.
-
Vorzugsweise
sind die immunologisch aktiven Phosphatonin-Peptidfragmente, Analoga
und Derivate des Phosphatonin-Polypeptids der Erfindung in der Lage,
in einem Säuger,
vorzugsweise einer Maus oder Ratte, eine Immunantwort hervorzurufen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Phosphatonin-Polypeptid insofern
biologisch aktiv, als es in der Lage ist, den Phosphatstoffwechsel
zu regulieren oder modulieren, insbesondere reguliert es den Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport
hoch.
-
Phosphatonin-Aktivität
-
Der
hier verwendete Begriff „in
der Lage sein, den Phosphatstoffwechsel zu regulieren oder zu modulieren", bedeutet, dass
das Vorliegen oder die Abwesenheit, d.h. der Spiegel, des Phosphatonin-Polypeptids der
Erfindung in einem Individuum den Na+-abhängigen Phosphat-Cotransport,
den Vitamin-D-Stoffwechsel und/oder die Knochenmineralisation moduliert.
Insbesondere reguliert das Polypeptid der vorliegenden Erfindung
den Na+-abhängigen Phosphat-Cotransport
hoch, reguliert die 25-Hydroxy-Vitamin-D3-24-Hydroxylase nach unten
und/oder reguliert die 25-Hydroxy-D-1-α-Hydroxylase
hoch. Abhängig
davon, ob die erwähnten
Aktivitäten
durch das Polypeptid der Erfindung hoch- oder herunterreguliert
werden, wird die „Fähigkeit
zum Regulieren oder Modulieren des Phosphatstoffwechsels" als „Phosphatonin-Aktivität" bzw. als „anti-Phosphatonin-Aktivität" bezeichnet.
-
Die
Phosphatonin-Aktivität
kann durch einen Routinetest gemessen werden, insbesondere als die
Fähigkeit,
den Natrium-abhängigen
Phosphat-Cotransport herunterzuregulieren und/oder die renale 25-Hydroxy-Vitamin-D3-24-Hydroxylase
hochzuregulieren und/oder die renale 25-Hydroxy-D-1-α-Hydroxylase
herunterzuregulieren. In jedem Fall kann die Regulation der relevanten
Enzymaktivität
durch das Phosphatonin direkt oder indirekt bewirkt werden; z.B.
durch Messung der radioaktiven Na-abhängigen Aufnahme von Phosphat.
Diese Aktivitäten
können
unter Verwendung einer geeigneten renalen Zelllinie wie CL8 oder
OK getestet werden (hinterlegt bei der European Collection of Cell
Cultures unter ECACC 91021202). Ein geeignetes Testverfahren findet
sich in Rowe et al. (1996). Die Phosphatonin-Aktivität kann weiterhin
durch die Fähigkeit
bestimmt werden, die Osteoblasten-vermittelte Mineralisation in
Gewebekultur zu fördern;
vgl. z.B. Santibanez, Br. J. Cancer 74 (1996), 418–422; Stringa,
Bone 16 (1995), 663–670;
Aronow, J. Cell. Physiol. 143 (1990), 213–221; oder wie in den beigefügten Beispielen
beschrieben. Aus dem oben Gesagten folgt, dass das Polypeptid der
vorliegenden Erfindung „anti-Phosphatonin-Aktivität" hat.
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Polypeptid
bereit, das ein bioaktives Fragment des vorstehend beschriebenen
Polypeptids umfasst. Ohne sich auf eine Theorie festlegen zu wollen, wird
angenommen, dass Phosphatonin möglicherweise
als ein Polyhormon wirkt, welches in vivo gespalten werden kann,
so dass ein oder mehrere Fragmente entstehen, von denen mindestens
einige eine biologische Aktivität
wie eine Hormonaktivität
besitzen. Man nimmt an, dass Phosphatonin in vivo möglicherweise
proteolytisch gespalten wird, z.B. durch das Produkt des PHEX-Gens,
wodurch mindestens ein funktionelles Fragment produziert wird. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Polypeptid, welches das bioaktive Fragment umfasst, in der
Lage, den Phosphatstoffwechsel zu regulieren, indem es das Gegenteil
der Phosphatonin-Aktivität
besitzt, wie nachstehend noch genauer erörtert wird. Das bioaktive Fragment
kann ein N-terminales,
C-terminales oder inneres Fragment sein. Das Polypeptid, welches
das bioaktive Fragment umfasst, kann weiterhin zusätzlich eine
Aminosäuresequenz
umfassen, mit der Maßgabe,
dass die Aktivität
des bioaktiven Fragments nicht wesentlich beeinflusst wird.
-
Es
ist von Vorteil, wenn das bioaktive Fragment ein Zellanheftungsmotiv
aufweist, welches vorzugsweise RGD umfasst. Wie nachstehend noch
genauer besprochen wird, kann es sein, dass dieses Motiv an der Rezeptor-
und/oder Knochenmineral-Matrix-Wechselwirkung beteiligt ist. Es
ist von Vorteil, wenn das bioaktive Fragment ein Glycosaminoglycan-Anheftungsmotiv
aufweist, das vorzugsweise SGDG (SEQ ID NO: 3) umfasst. Man geht
davon aus, dass die Anheftung von Glycosaminoglycan es möglich macht,
dass das Fragment einem Proteoglycan ähnelt. Proteoglycane sind dafür bekannt,
dass sie an der Bioaktivität
des Knochens, insbesondere an der Signalgebung der Zelle, beteiligt
sind. Diese Motive werden nachstehend noch genauer erörtert.
-
Die
Phosphatonin-Aktivität
ist, ohne sich auf eine Theorie festlegen zu wollen, eine Aktivität, welche man
in Phosphatonin, das nicht durch PHEX-Metalloproteinase gespalten
wurde, und in einigen bioaktiven Fragmenten erwartet, welche eine
PHEX-Metalloproteinase-Spaltstelle
tragen, wie die Stelle ADAVDVS (SEQ ID NO: 4), wobei vorgeschlagen
wird, dass die Spaltung zwischen den Resten VD (Reste 235 und 236)
erfolgt. Das bioaktive Fragment kann mindestens die ersten 236 Reste
der Aminosäuresequenz
von 8 umfassen, so dass diese PHEX-Metalloproteinase-Spaltstelle ein Teil
des Fragments ist.
-
Verwandte Proteine
-
Weitere
Untersuchungen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung durchgeführt
wurden, zeigten eine Reihe von deutlichen Ähnlichkeiten zwischen Phosphatonin
(MEPE), Dentinmatrix-Protein-1 (DMP-1), Dentin-Sialo-Phosphoprotein
(DSSP; insbesondere dem Dentin-Phosphoryn-C-Terminus), Knochen-Sialoprotein (BSP)
und Osteopontin (OPN). Insbesondere haben alle vorstehend erwähnten Matrixproteine
RGD-Motive, sind glycosyliert, wobei sie ungewöhnlich hohe Aspartat- und Serin-Gehalte
aufweisen. Caseinkinase-II-Phosphorylierungsmotive sind ein gemeinsames
Merkmal, und es gibt lokalisierte Regionen mit Homologie, die in jedem
der Proteine vorliegen. Die Lanview-Sim-Analysen-SwissProt-Software
(Duret; LANVIEW: A graphical viewer for pairwise sequence alignments;
Comput. Biosci. 12 (1996), 507–510)
erläutern
grafisch die Regionen mit hoher Homologie als Punktmatrix-Vergleiche
zwischen Phosphatonin und DSSP. Das Motiv wird in dem Dentin-Phosphoryn-(DP-)
Teil von DSSP fünfmal
wiederholt (
12a), und dieses Motiv
hat eine Homologie von 80 % zu einem C-terminalen Rest in Phosphatonin.
Aufgrund von physikalisch-chemischen Parametern kann eine Homologie
von 93 % hergeleitet werden, und diese Sequenzhomologie liegt in
den anderen Knochen/Dentin-Molekülen
vor, bei denen eine Sequenzähnlichkeit
von 60 % bis 65 beschrieben wird. Außerdem liegt in der gleichen
Region eine erweiterte Sequenzhomologie mit einer Abfolge von Resten
zwischen DMA-1 und Phosphatonin vor, wie in Tabelle 2 und im nachstehenden
Sequenzvergleich dargestellt:
-
Dentin-Sialo-Phosphoprotein
(DSSP) ist ein großes
RGD-enthaltendes Glycoprotein, das in vivo gespalten wird, wodurch
zwei Proteine entstehen, die als Dentin-Sialoprotein (DSP) bzw.
Dentin-Phosphoryn (DP) bekannt sind (MacDougall, J. Biol. Chem.
272 (1997), 835–842).
DSP ist das N-terminale Peptid und DP das C-terminale Peptid, wobei man ursprünglich angenommen
hat, dass beide von unterschiedlichen Genen stammen. In 13 ist ein statistischer Punktmatrix-Vergleich von Phosphatonin
und DSSP bei Vergleich mit hoher und niedriger Stringenz dargestellt.
Die Wiederholungs-Natur des „Motiv-Homologs" (DSSESSDSGSSSES
(SEQ ID NO: 7)) in DSSP und seine frappierende Homologie wird in
beiden grafischen Darstellungen deutlich gezeigt. Das Motiv liegt
in MEPE nur einmal am C-Terminus vor. Außerdem wird eine Gesamt-Sequenzähnlichkeit
auf niedrigem Niveau zu dem C-terminalen Teil von DSSP (oder der
DP-Komponente) deutlich gezeigt. Somit kann man davon ausgehen,
dass nun ein neues „einmaliges" Merkmal entdeckt
wurde, das wahrscheinlich in Knochenmineral-Wechselwirkungen in
der Knochen/Zahn-Matrix-Klasse von Proteinen eine Rolle spielt.
-
Folglich
kann gesagt werden, dass alle besprochenen Proteine mit der extrazellulären Knochenmineral-
oder Zahn-Matrix eine Einheit bildende Assoziationen zu erzeugen
scheinen, und man geht davon aus, dass die Wechselwirkungen über Integrin/RGD-Assoziationen
vermittelt werden. Außerdem
wäre das
neue regionale Motiv (reich an Serinen und Aspartat) ideal für Phosphat-Calcium-Wechselwirkungen.
Hierdurch wird somit die Hypothese gestützt, dass der C-Terminus von
Phosphatonin in der Knochenmineral-Homöostase und der N-Terminus in der renalen
Phosphatregulation eine Rolle spielt. Zusammenfassend umfassen die
gemeinsamen Merkmale der Proteine:
- 1. RGD-Motiv
in einem ähnlichen
strukturellen Zusammenhang;
- 2. Glycoproteine;
- 3. Reich an Aspartat und Serin;
- 4. Caseinkinase- und Proteinkinase-Motive;
- 5. Charakteristisches Aspartat-Serin-reiches MEPE-Motiv (wiederholt
in DPP);
- 6. Große
Zahl von Phosphorylierungsmotiven und Myristoylierungsmotiven;
- 7. Hinweise auf Spaltung und/oder alternatives Spleißen;
- 8. Alle assoziiert mit extrazellulärer Knochen- oder Zahn-Matrix.
-
Somit
umfasst das Phosphatonin-Polypeptid in einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung das vorstehend beschriebene Knochenmineral-Motiv,
vorzugsweise die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 5 oder 7 oder eine Aminosäuresequenz, die dieser entspricht,
wie diejenigen aus den erwähnten Proteinen
DMP-1, DSSP, BSP, OPN oder DMA-1.
-
Bioaktive Fragmente
-
Das
Polypeptid der vorliegenden Erfindung, welches das bioaktive Fragment
umfasst, besitzt das Gegenteil der Phosphatonin-Aktivität und ist
möglicherweise
für die
Behandlung von hypophosphatämischen
Zuständen
geeignet. In dieser Ausführungsform
ist das Polypeptid direkt oder indirekt in der Lage, den Natriumabhängigen Phosphat-Cotransport
hochzuregulieren und/oder die 25-Hydroxy-Vitamin-D3-24-Hydroxylase herunterzuregulieren
und/oder die renale 25-Hydroxy-D- 1-Hydroxylase
hochzuregulieren. Die erwähnten
Aktivitäten
werden hier auch als „anti-Phosphatonin"-Aktivität bezeichnet.
Jedoch schließt
die Verwendung des Begriffs „anti-Phosphatonin"-Aktivität nicht
die Möglichkeit
aus, dass es sich bei der Aktivität um diejenige handelt, die
beim echten Phosphatonin im Phosphatstoffwechsel überwiegend
vorliegt. Diese „anti-Phosphatonin"-Aktivitäten können auch
einfach durch einen Test bestimmt werden, wobei das Verfahren von
Rowe et al. (1996) verwendet wird, in welchem eine geeignete Nierenzelllinie
eingesetzt wird, wie CL8 oder OK (hinterlegt bei European Collection
of Cell Cultures unter ECACC 91021202); vgl. auch die vorstehend
und in den beigefügten
Beispielen angesprochenen Verfahren. Somit können die Phosphatonin-Polypeptide
der Erfindung einfach auf Phosphatonin- oder „anti-Phosphatonin"-Aktivität gemäß den vorstehend
angesprochenen oder hier noch weiter, z.B. in den angefügten Beispielen,
beschriebenen Verfahren getestet werden. Vorzugsweise kann das Fragment
durch proteolytische Spaltung von Phosphatonin durch eine PHEX-Metallopeptidase
erhalten werden. Ein PHEX-Gen wurde cloniert, und es wurde gefunden,
dass es eine Zink-Metallopeptidase codiert, wie in Rowe (1997) erörtert wird.
Wieder wird angenommen, ohne sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu
wollen, dass, bezogen auf die Struktur, den bioaktiven Fragmenten,
die diese Aktivitäten
besitzen, mindestens ein Teil des N- oder C-terminalen Teils der
Aminosäuresequenz
von 8 fehlt, wobei vorzugsweise der C-terminale Teil
bis zu mindestens der mutmaßlichen
PHEX-Metalloproteinase-Spaltstelle an den Resten 235/236 fehlt.
Dieses Polypeptid umfasst somit vorzugsweise nicht mehr als etwa
die ersten 235 Reste der Aminosäuresequenz
von 8.
-
Wie
in Beispiel 4 erklärt
wird, wurde das Phosphatonin-Polypeptid der Erfindung unter Verwendung einer
Expressionsbank cloniert, in der die Ziel-cDNA mit einem Teil des β-Galactosidase-Enzyms
fusioniert ist. In den auf diese Weise erhaltenen cDNAs war das
N-terminale Methionin nicht enthalten. Jedoch verlockt dies zu der
Voraussage, dass das echte Phosphatonin in seiner Aminosäuresequenz
ein N-terminates Methionin aufweist. Deshalb schließt die Aminosäuresequenz
des Polypeptids in einer Ausführungsform
des Phosphatonin-Polypeptids der Erfindung die Aminosäure Met
ein, die am N-Terminus angefügt
ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann das Polypeptid der Erfindung Teil eines Fusionsproteins sein. Diese
Ausführungsform
wird nachstehend noch weiter erläutert.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Polynucleotid bereit, das
ein Phosphatonin-Polypeptid, wie hier beschrieben, codiert. Ein
solches Polynucleotid kann eine DNA wie eine cDNA oder eine RNA
wie eine mRNA oder eine beliebige andere Form von Nucleinsäure, einschließlich synthetischer
oder modifizierter Derivate, sein, und es kann das Polypeptid in
einer fortlaufenden Sequenz oder in einer Reihe von Sequenzen, die
durch dazwischen liegende Sequenzen („intervening sequences") unterbrochen sind,
codieren. In welcher Form das Polynucleotid auch vorliegt, es ist
ein isoliertes Polynucleotid, da es aus seinem natürlich-vorkommenden
Zustand entfernt wurde. Dieser Aspekt der Erfindung beruht auf der
Clonierung des Gens für
menschliches Phosphatonin. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Polynucleotid die Nucleotidsequenz von 8,
gegebenenfalls einschließlich
einer oder mehrerer Mutationen oder Deletionen, welche die Aktivität des dadurch
codierten Polypeptids nicht wesentlich beeinflussen. Solche Mutationen
schließen
diejenigen ein, die durch die Degeneration des genetischen Codes
zustande kommen, und außerdem
diejenigen, aus denen irgendwelche der vorstehend angesprochenen
Aminosäure-Mutationen
oder -Deletionen hervorgehen. Demgemäß kann der Fachmann der Molekularbiologie
unter Verwendung von Routineverfahren die Nucleotidsequenz von 8 einsetzen,
um geeignete Polynucleotidsequenzen zu erzeugen, welche Polypeptide
codieren, die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind. Wie vorstehend
erwähnt,
umfasst die vorliegende Erfindung auch Phosphatonin-Polynucleotide, in
denen die Nucleotidsequenz aufeinanderfolgende Nucleotid-Deletionen entweder
vom C-Terminus oder vom N-Terminus einschließen, etwa diejenigen, die nachstehend
noch genauer beschrieben werden.
-
Verlängern der Polynucleotidsequenz
der Erfindung
-
Wie
in Beispiel 4 diskutiert wird, kann es sein, dass das durch die
Expressionsbank erhaltene Phosphatonin-Polynucleotid am 5'-Ende nicht die volle
Länge aufweist.
Die Polynucleotidsequenzen, welche die Phosphatonin-Polypeptide
codieren, können
somit verlängert
werden, indem eine partielle Nucleotidsequenz und verschiedene Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, zum Nachweisen von stromaufwärts liegenden Sequenzen
wie Promotoren und regulatorischen Elementen eingesetzt werden.
Gobinda (PCR Methods Applic. 2 (1993), 318–322) beschreibt eine „Restriktionsstellen"-Polymerasekettenreaktion
(PCR) als ein direktes Verfahren, bei dem universelle Primer eingesetzt
werden, um eine an einen bekannten Locus angrenzende unbekannte
Sequenz zu erlangen. Zuerst wird genomische DNA in Gegenwart eines
Primers für
eine Linkersequenz und eines Primers, der für die bekannte Region spezifisch
ist, amplifiziert. Die amplifizierten Sequenzen werden einer zweiten
Runde PCR mit dem gleichen Linker-Primer und einem anderen spezifischen
Primer, der im Vergleich zum ersten weiter innen liegt, unterworfen.
Die Produkte jeder PCR-Runde werden mit einer geeigneten RNA-Polymerase transkribiert
und unter Verwendung einer reversen Transkiptase sequenziert.
-
Die
inverse PCR kann eingesetzt werden, um Sequenzen zu amplifizieren
oder zu verlängern,
wobei divergierende Primer verwendet werden, die auf einer bekannten
Region beruhen (Triglia, Nucleic Acids Res. 16 (1988), 8186). Die
Primer können
unter Verwendung von OLIGO® 4.06 Primer Analysis
Software (1992, National Biosciences Inc., Plymouth MN) oder eines
anderen geeigneten Programms so entworfen werden, dass sie eine
Länge von
vorzugsweise 22 bis 30 Nucleotiden aufweisen, einen GC-Gehalt von
vorzugsweise 50 % oder mehr zeigen und sich an die Zielsequenz bei
Temperaturen von vorzugsweise etwa 68°C bis 72°C anlagern. In dem Verfahren
werden verschiedene Restriktionsenzyme verwendet, um in der bekannten
Region eines Gens ein geeignetes Fragment zu erzeugen. Danach wird
das Fragment durch eine intramolekulare Ligierung zirkularisiert
und als PCR-Matrize verwendet.
-
Die
Einfang-PCR (Lagerstrom, PCR Methods Applic. 1 (1991), 111–119) ist
ein Verfahren zur PCR-Amplifikation von DNA-Fragmenten, die an eine
bekannte Sequenz angrenzen, z.B. in menschlicher künstlicher
Hefechromosomen-DNA. Für
die Einfang-PCR sind auch mehrere Restriktionsenzym-Spaltungen und
Ligierungen erforderlich, um vor der PCR eine veränderte doppelsträngige Sequenz
in einen unbekannten Teil des DNA-Moleküls einzufügen.
-
Ein
weiteres Verfahren, das zur Gewinnung unbekannter Sequenzen eingesetzt
werden kann, ist das Verfahren von Parker (Nucleic Acids Res. 19
(1991), 3055–3060).
Außerdem
kann man eine PCR, ineinander geschachtelte Primer und PromoterFinder-Banken
einsetzen, um Walking in der genomischen DNA durchzuführen (PromotorFinderTM Clontech (Palo Alto CA)). Durch diesen
Prozess wird vermieden, dass Banken durchgemustert werden müssen, und
außerdem
ist dieser Prozess dafür
geeignet, Intron/Exon-Übergänge zu finden.
Bevorzugte Banken für
die Durchmusterung von vollständigen
cDNAs sind solche, die Größenselektiert wurden,
so dass sie größere cDNAs
enthalten. Außerdem
sind mit Zufallsprimern hergestellte Banken deshalb bevorzugt, da
sie mehr Sequenzen enthalten, welche die 5'- und stromaufwärts liegenden Regionen von
Genen enthalten. Eine mit Zufallsprimern hergestellte Bank kann
besonders dann geeignet sein, wenn eine Oligo-d(T)-Bank keine vollständige cDNA
ergibt. Weiterhin kann eine direkte Sequenzierung von Primerverlängerungsprodukten
eingesetzt werden. Genomische Banken eignen sich für die Verlängerung
in die 5'-nicht-translatierte
regulatorische Region. Kapillarelektrophorese kann eingesetzt werden,
um die Größe zu analysieren oder
die Nucleotidsequenz der Sequenzierung oder PCR-Produkte zu bestätigen; vgl. z.B. Sambrook,
a.a.O.. Systeme für
eine schnelle Sequenzierung sind von Perkin Elmer, Beckmann Instruments
(Fullerton CA) und anderen Firmen verfügbar.
-
Computerunterstütze Identifizierung
von Phosghatonin-Polypegtiden und ihren codierenden Genen
-
BLAST2,
das für
Basic Local Alignment Search Tool steht (Altschul, Nucleic Acids
Res. 25 (1997), 3389–3402;
Altschul, J. Mol. Evol. 36 (1993), 290–300; Altschul, J. Mol. Biol.
215 (1990), 403–410),
kann eingesetzt werden, um nach lokalen Sequenz-Alignments zu suchen.
BLAST erzeugt Alignments von sowohl Nucleotid- als auch Aminosäuresequenzen,
um eine Sequenzähnlichkeit
zu bestimmen. Aufgrund der lokalen Natur der Alignments ist BLAST
besonders dafür
geeignet, exakte Übereinstimmungen
zu bestimmen oder Homologe zu identifizieren. Die zugrundeliegende
Einheit für
die Ausgabe des BLAST-Algorithmus ist das Segmentpaar mit hohen
Werten („High
Scoring Segment Pair",
HSP). Ein HSP besteht aus zwei Sequenzfragmenten von beliebigen,
jedoch gleichen Längen,
deren Alignment lokal maximal ist und für die der Alignment-Wert einen
durch den Anwender festgelegten Schwellenwert oder Ausschlusswert
erfüllt
oder übertrifft.
Die Vorgehensweise von BLAST besteht darin, nach HSPs zwischen einer
Abfrage-Sequenz
und einer Datenbank-Sequenz zu suchen, die statistische Signifikanz
von gefundenen Übereinstimmungen
zu ermitteln und nur diejenigen Übereinstimmungen
zu melden, die den vom Anwender gewählten Signifikanz-Schwellenwert erfüllen. Der
Parameter E setzt den statistisch signifikanten Schwellenwert für das Melden
von Datenbanksequenz-Übereinstimmungen
fest. E wird als die obere Grenze der erwarteten Häufigkeit
des zufälligen
Auftretens eines HSP (oder eines Satzes von HSPs) im Zusammenhang
der gesamten Datenbanksuche interpretiert. Eine beliebige Datenbank-Sequenz,
deren Übereinstimmung
E erfüllt,
wird in der Ausgabe des Programms gemeldet.
-
Analoge
Computerverfahren unter Verwendung von BLAST (Altschul, 1997, 1993
und 1990, vorstehend) werden eingesetzt, um in Nucleotid-Datenbanken
wie GenBank oder EMBL nach identischen oder verwandten Molekülen zu suchen.
Diese Analyse ist viel schneller als mehrere Membran-basierte Hybridisierungen.
Außerdem
kann die Empfindlichkeit der Computersuche modifiziert werden, um
zu bestimmen, ob eine bestimmte Übereinstimmung
als exakt oder homolog einzustufen ist. Die Basis der Suche ist
der Produkt-Wert, der definiert ist als
und berücksichtigt sowohl das Ausmaß an Ähnlichkeit
zwischen zwei Sequenzen als auch die Länge der Sequenzübereinstimmung.
Z.B. wird die Übereinstimmung
mit einem Produkt-Wert von 40 mit einem Fehler von 1 bis 2 % exakt
sein; und bei 70 wird die Übereinstimmung
exakt sein. Homologe Moleküle
werden üblicherweise
identifiziert, indem diejenigen ausgewählt werden, die Produkt-Werte
zwischen 15 und 40 zeigen, wobei jedoch auch durch niedrigere Werte
möglicherweise
verwandte Moleküle
identifizierten werden können.
-
Beispiele
der verschiedenen möglichen
Anwendungen der Phosphatonin-Polynucleotide
und -Polypeptide gemäß der Erfindung
und außerdem
von Molekülen,
die von ihren hergeleitet sind, werden im Folgenden ausführlich beschrieben.
-
Phosphatonin-Polynucleotide
und Polypeptide
-
Das
Phosphatonin wurde aus einer cDNA-Bank isoliert, die aus mRNA konstruiert
wurde, welche aus einem phosphaturischen mesenchymalen Tumor der
Hirnhaut extrahiert worden war, der aus einem an onkogener hypophosphatämischer
Osteomalazie leidenden Patienten reseziert worden war; vgl. Beispiel
4.
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Die
als SEQ ID NO: 1 identifizierte Phosphatonin-Nucleotidsequenz wurde
aus teilweise homologen („überlappenden") Sequenzen zusammengesetzt,
die aus verwandten DNA-Clonen erhalten wurden. Die überlappenden
Sequenzen wurden zu einer einzelnen fortlaufenden Sequenz mit hoher
Redundanz zusammengesetzt (üblicherweise
drei bis fünf überlappende
Sequenzen an jeder Nucleotidposition), dies führte zu einer endgültigen Sequenz,
die als SEQ ID NO: 1 identifiziert wurde. Deshalb sind SEQ ID NO:
1 und die translatierte SEQ ID NO: 2 ausreichend genau und auf andere
Weise geeignet für
eine Vielzahl von Verwendungen, die dem Fachmann bekannt sind und
nachstehend noch weiter beschrieben werden. Z.B. kann SEQ ID NO:
1 eingesetzt werden, um Nucleinsäure-Hybridisierungssonden
zu entwerten, die in SEQ ID NO: 1 enthaltene Nucleinsäuresequenzen
nachweisen können.
Diese Sonden werden auch mit Nucleinsäuremolekülen in biologischen Proben
hybridisieren, so dass es möglich
wird, damit eine Vielzahl forensischer und diagnostischer Verfahren
der Erfindung durchzuführen.
Genauso können
aus SEQ ID NO: 2 identifizierte Polypeptide eingesetzt werden, um
Antikörper
zu erzeugen, die spezifisch an Phosphatonin binden. Trotzdem können die
durch Sequenzierreaktionen erzeugten DNA-Sequenzen Sequenzierfehler
enthalten. Die Fehler liegen als falsch definierte Nucleotide oder
als Insertionen oder Deletionen von Nucleotiden in der erzeugten
DNA-Sequenz vor. Die fehlerhaft inserierten oder deletierten Nucleotide
bewirken Rasterverschiebungen in den Leserastern der vorausgesagten
Aminosäuresequenz.
In diesen Fällen
unterscheidet sich die vorausgesagte Aminosäuresequenz von der tatsächlichen
Aminosäuresequenz,
auch wenn die erzeugte DNA-Sequenz zu der tatsächlichen DNA-Sequenz zu mehr
als 99,9 % identisch ist (z.B. eine einzelne Basen-Insertion oder
-Deletion in einem offenen Leseraster von über 1000 Basen).
-
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung für
diejenigen Anwendungen, für
die Genauigkeit in der Nucleotidsequenz oder der Aminosäuresequenz
erforderlich ist, nicht nur die als SEQ ID NO: 1 identifizierte, erzeugte
Nucleotidsequenz und die als SEQ ID NO: 2 identifizierte, vorausgesagte,
translatierte Aminosäuresequenz
bereit, sondern auch Mittel zur Clonierung der cDNA und genomischen
DNA, die der Nucleotidsequenz in SEQ ID NO: 1 entsprechen. Die Nucleotidsequenz
der auf diese Weise erhaltenen Phosphatonin-Clone kann einfach bestimmt
werden, indem der Clon gemäß bekannten
Verfahren sequenziert wird. Sodann kann die vorausgesagte Phosphatonin-Aminosäuresequenz
aus solchen cDNA- oder genomischen Clonen verifiziert werden. Außerdem kann
die Aminosäuresequenz
des Proteins, das durch die erhaltenen Clone codiert wird, auch
direkt bestimmt werden, indem das Peptid sequenziert oder das Protein
in einer geeigneten Wirtszelle exprimiert wird, das Protein gewonnen
wird und seine Sequenz und Funktion gemäß den hier beschriebenen Verfahren
bestimmt werden.
-
Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung das Phosphatonin-Gen, das SEQ ID NO: 1
entspricht. Das Phosphatonin-Gen kann gemäß bekannten Verfahren unter
Verwendung der hier offenbarten Sequenzinformationen isoliert werden.
Solche Verfahren umfassen das Herstellen von Sonden oder Primern
aus der offenbarten Sequenz und das Identifizieren oder Amplifizieren
des Phosphatonin-Gens aus geeigneten Quellen genomischen Materials.
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Außerdem werden
in der vorliegenden Erfindung Art-Homologe von Phosphatonin bereitgestellt. Art-Homologe
können
isoliert und identifiziert werden, indem geeignete Sonden oder Primer
aus den hier bereitgestellten Sequenzen hergestellt werden und eine
geeignete Nucleinsäurequelle
nach dem gewünschten Homolog
durchgemustert wird.
-
Somit
ist es durch Bereitstellung der Nucleotidsequenz von SEQ ID NO:
1 und außerdem
derjenigen Sequenzen, welche die in SEQ ID NO: 2 dargestellte Aminosäuresequenz
codieren, möglich,
identische oder ähnliche
Nucleinsäuremoleküle, welche
Phosphatonin-Proteine codieren, aus anderen Arten oder Organismen
zu isolieren, insbesondere orthologe Phosphatonin-Gene aus Säugern, die
keine Menschen sind. Der hier verwendete Begriff „ortholog" bedeutet homologe
Sequenzen in unterschiedlichen Arten, die während der Artbildung aus einem
gemeinsamen Vorfahren-Gen hervorgegangen sind. Orthologische Gene
können
für eine ähnliche
Funktion verantwortlich sein, dies muss jedoch nicht so sein; vgl.
z.B. das Glossar von „Trends
Guide to Bioinformatics",
Trends Ergänzung
1998, Elsevier Science.
-
Die
Phosphatonin-Polypeptide können
in einer beliebigen geeigneten Weise hergestellt werden. Solche
Polypeptide umfassen isolierte, natürlich vorkommende Polypeptide,
rekombinant hergestellte Polypeptide, synthetisch hergestellte Polypeptide
oder Polypeptide, die durch eine Kombination dieser Verfahren produziert
wurden. Verfahren zum Herstellen solcher Polypeptide sind dem Fachmann
bekannt.
-
Phosphatonin-Polypeptide
werden vorzugsweise in einer isolierten Form bereitgestellt und
sind vorzugsweise im Wesentlichen rein. Eine rekombinant produzierte
Version eines Phosphatonin-Polypeptids, einschließlich des
ausgeschiedenen Polypeptids, kann durch das einstufige Verfahren,
das in Smith und Johnson, Gene 67 (1988), 31–40, beschrieben ist, im Wesentlichen
gereinigt werden. Phosphatonin-Polypeptide können auch aus natürlichen
oder rekombinanten Quellen gereinigt werden, indem die gegen das
Phosphatonin-Protein
hervorgebrachten Antikörper
der Erfindung eingesetzt werden, wobei Verfahren verwendet werden,
die dem Fachmann bekannt sind.
-
Polynucleotid-
und Polypeptid-Varianten
-
„Variante" bezieht sich auf
ein Polynucleotid oder Polypeptid, das sich vom Phosphatonin-Polynucleotid
oder -Polypeptid unterscheidet, das jedoch wesentliche Eigenschaften
davon beibehält,
wie die immunologische und vorzugsweise die vorstehend angesprochene
biologische Aktivität.
Im Allgemeinen sind Varianten insgesamt sehr ähnlich und in vielen Regionen
mit dem Phosphatonin-Polynucleotid oder -Polypeptid identisch.
-
Solche
Polynucleotide umfassen diejenigen, welche Fragmente und insbesondere
Orthologe der vorstehend beschriebenen Phosphatonin-Proteine codieren,
und unterscheiden sich z.B. anhand von Aminosäure- und/oder Nucleotid-Deletion(en), Insertion(en),
Substitution(en), Addition(en) und/oder Rekombination(en) oder beliebigen
anderen dem Fachmann bekannten Modifikation(en), die entweder alleine
oder in Kombination vorliegen, von den vorstehend beschriebenen
Aminosäuresequenzen
oder der (den) ihnen zugrundeliegenden Nucleotidsequenz(en). Verfahren
zum Einführen
solcher Modifikationen in die Nucleinsäuremoleküle gemäß der Erfindung sind dem Fachmann
bekannt. Alle solchen Fragmente, Analoge und Derivate des Proteins
der Erfindung sind im Umfang der vorliegenden Erfindung eingeschlossen,
so lange die wesentlichen charakteristischen immunologischen und/oder
biologischen Eigenschaften, wie vorstehend definiert, in der Art
unbeeinflusst bleiben.
-
Der
Begriff „Variante" bedeutet in diesem
Zusammenhang, dass sich die Nucleotidsequenz dieser Polynucleotide
bzw. die dadurch codierte Aminosäuresequenz
von den Sequenzen der vorstehend beschriebenen Phosphatonin-Polynucleotide
und -Polypeptide in einer oder mehreren Nucleotidpositionen unterscheiden und
dass sie zu den Nucleinsäuremolekülen hoch-homolog
sind. Homologie ist so zu verstehen, dass sie sich auf eine Sequenzidentität von mindestens
60 % bezieht, noch stärker
bevorzugt von 70 %, insbesondere eine Identität von mindestens 80 %, vorzugsweise
von mehr als 90 % und noch stärker
bevorzugt von mehr als 95 %. Die Abweichungen von den Sequenzen
der vorstehend beschriebenen Nucleinsäuremoleküle können z.B. das Ergebnis von
Nucleotidsubstitution(en), Deletion(en), Addition(en), Insertion(en)
und/oder Rekombination(en) sein; vgl. vorstehend. Weiterhin kann
Homologie bedeuten, dass die entsprechenden Nucleinsäuremoleküle oder
codierten Proteine in Funktion und/oder Struktur äquivalent
sind. Die Nucleinsäuremoleküle, die
zu den vorstehend beschriebenen Nucleinsäuremolekülen homolog sind und die Derivate
der Nucleinsäuremoleküle sind,
sind z.B. Variationen der Nucleinsäuremoleküle, die Modifikationen darstellen,
welche die gleiche biologische Funktion aufweisen, wobei sie insbesondere
Proteine mit der gleichen oder im Wesentlichen gleichen biologischen
Funktion codieren. Es kann sich um natürlich vorkommende Variationen
wie Sequenzen aus anderen Säugern
oder um Mutationen handeln. Diese Mutationen können natürlich vorkommen, oder sie können durch
Mutageneseverfahren erhalten werden. Die Allelvariationen können sowohl
natürlich
vorkommende Allelvarianten als auch synthetisch produzierte oder
genetisch veränderte
Varianten sein; vgl. vorstehend.
-
Mit
einem Polynucleotid, das eine Nucleotidsequenz aufweist, die mindestens
z.B. zu 95 % „identisch" ist zu einer Referenz-Nucleotidsequenz
der vorliegenden Erfindung, ist gemeint, dass die Nucleotidsequenz des
Polynucleotids zu der Referenzsequenz identisch ist, außer dass
die Polynucleotidsequenz bis zu fünf Punktmutationen pro jeweils
100 Nucleotide der das Phosphatonin-Polypeptid codierenden Referenz-Nucleotidsequenz
enthalten kann. Mit anderen Worten, um ein Polynucleotid mit einer
Nucleotidsequenz, die zu einer Referenz-Nucleotidsequenz mindestens zu 95 %
identisch ist, zu erhalten, können
bis zu 5 % der Nucleotide der Referenzsequenz deletiert oder mit
einem anderen Nucleotid substituiert sein, oder eine Anzahl von
Nucleotiden von bis zu 5 % der gesamten Nucleotide in der Referenzsequenz
kann in die Referenzsequenz eingefügt sein. Die Abfrage-Sequenz
kann eine vollständige
Sequenz, die in SEQ ID NO: 1 dargestellt ist, der ORF (offene Leseraster)
oder ein beliebiges Fragment sein, das, wie hier beschrieben, spezifiziert
ist.
-
In
der Praxis kann die Frage, ob ein bestimmtes Nucleinsäuremolekül oder Polypeptid
zu einer Nucleotidsequenz der vorliegenden Erfindung mindestens
zu 60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 %, 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % identisch
ist, herkömmlicherweise
durch Verwendung bekannter Computerprogramme geklärt werden.
Ein bevorzugtes Verfahren zum Bestimmen der besten Gesamt-Übereinstimmung zwischen einer
Abfrage-Sequenz (einer Sequenz der vorliegenden Erfindung) und einer
vorliegenden Sequenz, das auch als globales Sequenz- Alignment bezeichnet
wird, kann unter Verwendung des Computerprogramms FASTDB erfolgen,
das auf dem Algorithmus von Brutlag et al. (Comp. App. Biosci. 6
(1990), 237–245)
basiert. Bei einem Sequenz-Alignment sind die Abfrage- und vorliegenden
Sequenzen jeweils DNA-Sequenzen. Eine RNA-Sequenz kann verglichen
werden, indem Us zu Ts umgewandelt werden. Das Ergebnis des globalen
Sequenz-Alignments liegt als prozentuale Identität vor. Bevorzugte Parameter,
die in einem FASTDB-Alignment von DNA-Sequenzen verwendet werden,
um die prozentuale Identität
zu berechnen, sind: Matrix = Einheitsmatrix, „k-Tuple" = 4, Nicht-Übereinstimmungs-Strafpunkt
(„Mismatch
Penalty") = 1, Verbindungs-Strafpunkt („Joining
Penalty") = 30,
Randomisierungs-Gruppen-Länge
(„Randomization
Group Length") =
0, Ausschlusswert („Cutoff
Score") = 1, Lücken-Strafpunkt („Gap Penalty") = 5, Lückengröße-Strafpunkt
(„Gap
Size Penalty") =
0,5, Fenstergröße = 500
oder Länge
der vorliegenden Nucleotidsequenz, je nachdem, welche kürzer ist.
-
Wenn
die vorliegende Sequenz aufgrund von 5'- oder 3'-Deletionen, nicht aufgrund von inneren
Deletionen, kürzer
als die Abfrage-Sequenz ist, muss eine manuelle Korrektur der Ergebnisse
durchgeführt
werden. Dies ist deswegen, da das FASTDB-Programm keine 5'- und 3'-Verkürzungen
der vorliegenden Sequenz berücksichtigt,
wenn es die prozentuale Identität
berechnet. Bei vorliegenden Sequenzen, die im Vergleich zur Abfrage-Sequenz
an den 5'- oder
3'-Enden verkürzt sind,
wird die prozentuale Identität
korrigiert, indem die Anzahl der Basen der Abfrage-Sequenz, die
5' und 3' der vorliegenden
Sequenz liegen und die nicht übereinstimmen/ausgerichtet
(„aligned") sind, als prozentualer
Anteil der Gesamtbasen der Abfrage-Sequenz berechnet wird. Ob ein
Nucleotid übereinstimmt/ausgerichtet
ist, wird durch Ergebnisse des FASTDB-Sequenz-Alignment bestimmt. Anschließend wird
dieser Prozentsatz von der prozentualen Identität subtrahiert, die durch das vorstehende
FASTDB-Programm unter Verwendung der angegebenen Parameter berechnet
wurde, wodurch ein endgültiger
prozentualer Identitäts-Wert
erhalten wird. Dieser korrigierte Wert ist derjenige Wert, der für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung verwendet wird. Nur Basen außerhalb
der 5'- und 3'-Basen der vorliegenden
Sequenz, wie durch das FASTDB-Alignment dargestellt, die mit der
Abfrage-Sequenz nicht übereinstimmen/ausgerichtet
sind, werden zum Zweck der manuellen Anpassung des prozentualen
Identitäts-Werts
berechnet.
-
Z.B.
wird eine aus 90 Basen bestehende vorliegende Sequenz an einer aus
100 Basen bestehende Abfrage-Sequenz ausgerichtet, um die prozentuale
Identität
zu bestimmen. Die Deletionen liegen am 5'-Ende der vorliegenden Sequenz vor,
und deshalb zeigt das FASTDB-Alignment keine/kein Übereinstimmung/Alignment
der ersten zehn Basen am 5'-Ende.
Die zehn ungepaarten Basen stellen 10 % der Sequenz dar (Anzahl der
Basen an den 5'-
und 3'-Enden, die
nicht übereinstimmen/Gesamtzahl
der Basen in der Abfrage-Sequenz), deshalb werden 10 % von dem durch
das FASTDB-Programm berechneten prozentualen Identitäts-Wert
abgezogen. Wenn die restlichen 90 Basen perfekt übereinstimmen, würde die
endgültige
prozentuale Identität
90 % betragen. In einem anderen Beispiel wird eine aus 90 Basen
bestehende vorliegende Sequenz mit einer aus 100 Basen bestehenden
Abfrage-Sequenz verglichen. Dieses Mal sind die Deletionen innere
Deletionen, so dass an den 5'-
und 3'-Enden der
vorliegenden Sequenz keine Basen vorliegen, die mit der Abfrage-Sequenz nicht übereinstimmen/daran
ausgerichtet sind. In diesem Fall wird die durch FASTDB berechnete
prozentuale Identität
nicht manuell korrigiert. Wieder erfolgt die manuelle Korrektur
nur für
Basen 5' und 3' der vorliegenden Sequenz,
die mit der Abfrage-Sequenz nicht übereinstimmen/daran ausgerichtet
sind. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung werden keine anderen manuellen
Korrekturen durchgeführt.
-
Mit
einem Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz aufweist, die zu
einer Abfrage-Aminosäuresequenz
der vorliegenden Erfindung mindestens z.B. zu 95 % „identisch" ist, ist gemeint,
dass die Aminosäuresequenz
des vorliegenden Polypeptids zu der Abfrage-Sequenz identisch ist,
außer
dass die vorliegende Polypeptidsequenz bis zu fünf Aminosäureänderungen pro jeweils 100 Aminosäuren der
Abfrage-Aminosäuresequenz
enthalten kann. Mit anderen Worten, um ein Polypeptid mit einer
Aminosäuresequenz
zu erhalten, die zu einer Abfrage-Aminosäuresequenz mindestens zu 95
% identisch ist, können
bis zu 5 % der Aminosäurereste
in der vorliegenden Sequenz eingefügt, deletiert, angefügt oder
durch eine andere Aminosäure
substituiert sein. Diese Änderungen
der Referenzsequenz können
an den amino- oder carboxyterminalen Positionen der Referenz-Aminosäuresequenz
oder irgendwo zwischen diesen terminalen Positionen erfolgen, wobei
sie entweder einzeln unter Resten in der Referenzsequenz verstreut
liegen können
oder in einer oder mehreren aufeinanderfolgenden Gruppen innerhalb
der Referenzsequenz vorliegen können.
-
In
der Praxis kann die Frage, ob ein bestimmtes Polypeptid zu z.B.
den in SEQ ID NO: 2 dargestellten Aminosäuresequenzen mindestens zu
60 %, 70 %, 80 %, 90 %, 95 %, 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % identisch ist, üblicherweise
durch Verwendung bekannter Computerprogramme geklärt werden.
Ein bevorzugtes Verfahren zum Bestimmen der besten Gesamt-Übereinstimmung
zwischen einer Abfrage-Sequenz (einer Sequenz der vorliegenden Erfindung)
und einer vorliegenden Sequenz, das auch als globales Sequenz-Alignment
bezeichnet wird, kann unter Verwendung des Computerprogramms FASTDB
erfolgen, das auf dem Algorithmus von Brutlag et al. (Comp. App.
Biosci. 6 (1990), 237–245)
basiert. Bei einem Sequenz-Alignment sind die Abfrage- und vorliegenden
Sequenzen beide Nucleotidsequenzen oder beide Aminosäuresequenzen.
Das Ergebnis des globalen Sequenz-Alignments liegt als prozentuale
Identität
vor. Bevorzugte Parameter, die in einem FASTDB-Alignment von Aminosäuren verwendet
werden, sind: Matrix = PAMO, „k-Tuple" = 2, Nicht-Übereinstimmungs-Strafpunkt
(„Mismatch
Penalty") = 1, Verbindungs-Strafpunkt
(„Joining
Penalty") = 20,
Randomisierungs-Gruppen-Länge
(„Randomization
Group Length") =
0, Ausschlusswert („Cutoff
Score") = 1, Fenstergröße = Sequenzlänge, Lücken-Strafpunkt
(„Gap
Penalty") = 5, Lückengröße-Strafpunkt
(„Gap
Size Penalty") =
0,05, Fenstergröße = 500
oder die Länge
der vorliegenden Aminosäuresequenz,
je nachdem, welche kürzer
ist.
-
Wenn
die vorliegende Sequenz aufgrund von N- oder C-terminalen Deletionen,
nicht aufgrund von inneren Deletionen, kürzer als die Abfrage-Sequenz
ist, muss eine manuelle Korrektur der Ergebnisse durchgeführt werden.
Dies ist der Fall, da das FASTDB-Programm keine N- und C-terminale
Verkürzungen
der vorliegenden Sequenz berücksichtigt,
wenn es die prozentuale globale Identität berechnet. Bei vorliegenden
Sequenzen, die im Vergleich zur Abfrage-Sequenz an den N- und C-Termini
verkürzt
sind, wird die prozentuale Identität korrigiert, indem die Anzahl
der Reste der Abfrage-Sequenz, die N- und C-terminal der vorliegenden Sequenz
liegen und die mit dem entsprechenden vorliegenden Rest nicht übereinstimmen/daran
ausgerichtet sind, als prozentualer Anteil der Gesamtbasen der Abfrage-Sequenz
berechnet wird. Ob ein Rest übereinstimmt/ausgerichtet
ist, wird durch die Ergebnisse des FASTDB-Sequenz-Alignment bestimmt.
Anschließend wird
dieser Prozentsatz von der prozentualen Identität subtrahiert, die durch das
vorstehende FASTDB-Programm unter Verwendung der angegebenen Parameter
berechnet wurde, wodurch ein endgültiger prozentualer Identitäts-Wert
erhalten wird. Dieser endgültige
prozentuale Identitäts-Wert
ist derjenige Wert, der für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung verwendet wird. Nur Reste
der N- und C-Termini der vorliegenden Sequenz, die nicht mit der
Abfrage-Sequenz übereinstimmen/daran
ausgerichtet sind, werden zum Zweck der manuellen Anpassung des
prozentualen Identitäts-Werts
berücksichtigt.
D.h., nur Abfrage-Restepositionen außerhalb der weitesten N- und
C-terminalen Reste der vorliegenden Sequenz.
-
Z.B.
wird eine aus 90 Aminosäureresten
bestehende vorliegende Sequenz an eine aus 100 Resten bestehende
Abfrage-Sequenz ausgerichtet, um die prozentuale Identität zu bestimmen.
Die Deletion finden am N-Terminus der vorliegenden Sequenz statt,
und deshalb zeigt das FASTDB-Alignment keine Übereinstimmung/kein Alignment
der ersten zehn Reste am N-Terminus. Die zehn ungepaarten Reste
stellen 10 % der Sequenz dar (Anzahl der Reste an den N- und C-Termini,
die nicht übereinstimmen
/ Gesamtzahl der Reste in der Abfrage-Sequenz), deshalb werden 10 % von dem
durch das FASTDB-Programm berechneten prozentualen Identitäts-Wert
abgezogen. Wenn die restlichen 90 Reste perfekt übereinstimmen, würde die
endgültige prozentuale
Identität
90 % betragen. In einem anderen Beispiel wird eine aus 90 Resten
bestehende vorliegende Sequenz mit einer aus 100 Resten bestehenden
Abfrage-Sequenz verglichen. Dieses Mal sind die Deletionen innere
Deletionen, so dass an den N- und C-Termini der vorliegenden Sequenz
keine Reste vorliegen, die mit der Abfrage-Sequenz nicht übereinstimmen/daran
ausgerichtet sind. In diesem Fall wird die durch FASTDB berechnete
prozentuale Identität
nicht manuell korrigiert. Wieder erfolgt die manuelle Korrektur
nur für
Restepositionen außerhalb
der N- und C-terminalen Enden der vorliegenden Sequenz, wie in dem FASTDB-Alignment
dargestellt, die mit der Abfrage-Sequenz nicht übereinstimmen/daran ausgerichtet
sind. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung werden keine anderen manuellen
Korrekturen durchgeführt.
-
Die
Phosphatonin-Varianten können Änderungen
in den codierenden Regionen, nicht-codierenden Regionen oder in
beiden enthalten. Insbesondere bevorzugt sind Polynucleotid-Varianten,
die Änderungen enthalten,
welche stumme Substitutionen, Additionen oder Deletionen produzieren,
nicht jedoch die Eigenschaften oder Aktivitäten des codierten Polypeptids
verändern.
Nucleotidvarianten, die durch stumme Substitutionen aufgrund der
Degeneration des genetischen Codes erzeugt werden, sind bevorzugt.
Außerdem
sind Varianten bevorzugt, in denen 5 bis 10, 1 bis 5 oder 1 bis
2 Aminosäuren
in einer beliebigen Kombination substituiert, deletiert oder angefügt sind.
Phosphatonin-Polynucleotidvarianten
können
aus einer Vielzahl von Gründen
hergestellt werden, z.B. um die Codonexpression für einen
bestimmten Wirt zu optimieren (Ändern von
Codons in der menschlichen mRNA zu denjenigen Codons, die von einem
bakteriellen Wirt wie E. coli bevorzugt werden).
-
Natürlich vorkommende
Phosphatonin-Varianten werden „Allelvarianten" genannt und beziehen
sich auf eine von verschiedenen alternierende Formen eines Gens,
das einen bestimmten Locus auf einem Chromosom eines Organismus
besetzt. (Genes II, Lewin, B., Hrsg., John Wiley & Sons, New York
(1985) und aktualisierte Versionen). Diese Allelvarianten können entweder
auf Polynucleotid- und/oder
Polypeptidebene variieren. Alternativ können nicht-natürlich-vorkommende
Varianten durch Mutageneseverfahren oder durch direkte Synthese
erzeugt werden.
-
Unter
Verwendung bekannter Verfahren zur gezielten Veränderung von Proteinen und der
DNA-Rekombinationstechnik können
Varianten erzeugt werden, um die Eigenschaften der Phosphatonin-Polypeptide zu
verbessern oder zu verändern.
Z.B. können
eine oder mehrere Aminosäuren
vom N-Terminus oder C- Terminus
des Proteins ohne wesentlichen Verlust der biologischen Funktion
deletiert werden. Die Autoren von Ron, J. Biol. Chem. 268 (1993),
2984–2988,
berichteten über
KGF-Proteinvarianten, die auch noch nach Deletion von 3, 8 oder
27 aminoterminalen Aminosäureresten
eine Heparin-Bindungsaktivität
aufwiesen. Genauso zeigte Interferon-gamma eine bis zu zehnmal höhere Aktivität, nachdem
8 bis 10 Aminosäurereste
von dem Carboxyterminus dieses Proteins deletiert wurden (Dobeli,
J. Biotechnology 7 (1988), 199–216).
-
Außerdem gibt
es zahlreichen Hinweise darauf, dass Varianten häufig eine biologische Aktivität beibehalten,
die zu derjenigen des natürlich
vorkommenden Proteins ähnlich
ist. Z.B. führten
Gayle und Mitarbeiter (J. Biol. Chem. 268 (1993), 22105–22111)
umfangreiche Mutationsanalysen des menschlichen Cytokins IL-1a durch.
Sie verwendeten die Zufallsmutagenese, um über 3500 einzelne IL-1a-Mutanten zu erzeugen,
die im Durchschnitt 2,5 Aminosäureänderungen
pro Variante über
die ganze Länge
des Moleküls
aufwiesen. Zahlreiche Mutationen wurden an jeder möglichen
Aminosäureposition
untersucht. Die Forscher fanden, dass „[d]er Großteil des Moleküls mit einem
geringen Effekt entweder auf [die Bindung oder auf die biologische
Aktivität] verändert werden
konnte"; vgl. Zusammenfassung.
Tatsächlich
erzeugten nur 23 einmalige Aminosäuresequenzen aus den mehr als
3500 untersuchten Nucleotidsequenzen ein Protein, das sich in der
Aktivität
signifikant vom Wildtyp unterschied.
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Außerdem kann
es sein, selbst wenn die Deletion von einer oder mehreren Aminosäuren von
dem N-Terminus oder C-Terminus eines Polypeptids zu einer Modifikation
oder zum Verlust von einer oder mehreren biologischen Funktionen
führt,
dass dann andere biologische Aktivitäten noch bestehen bleiben.
Z.B. ist es wahrscheinlich, dass die Fähigkeit einer Deletionsvariante,
Antikörper
zu induzieren und/oder zu binden, welche das Protein erkennen, erhalten
bleibt, wenn weniger als die Mehrheit der Reste des Proteins vom
N-Terminus oder C-Terminus entfernt werden. Ob ein bestimmtes Polypeptid,
dem N- oder C-terminate Reste eines Proteins fehlen, solche immunogene
Aktivitäten
beibehält,
kann einfach durch Routineverfahren bestimmt werden, die hier beschrieben
werden oder die dem Fachmann bekannt sind. Weiterhin können unter
Verwendung des Programms PESTFIND (Rogers, Science 234 (1986), 364–368) PEST-Sequenzen
(reich an Prolin, Glutaminsäure,
Serin und Threonin) identifiziert werden, die charakteristischerweise
in instabilen Proteinen vorliegen. Solche Sequenzen können aus
den Phosphatonin-Proteinen entfernt werden, um die Stabilität und gegebenenfalls
die Aktvität
der Proteine zu erhöhen.
Verfahren zum Einführen
solcher Modifikationen in die Nucleinsäuremoleküle gemäß der Erfindung sind dem Fachmann
bekannt.
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Somit
schließt
die Erfindung ferner Phosphatonin-Polypeptidvarianten ein, die eine
wesentliche biologische Aktivität
zeigen. Solche Varianten schließen
Deletionen, Insertionen, Inversionen, Wiederholungen und Substitutionen
ein, die gemäß den allgemeinen,
dem Fachmann bekannten Regeln so ausgewählt sind, dass sie eine geringe
Wirkung auf die Aktivität
haben. Z.B. wird eine Anleitung bezüglich der Frage, wie man phänotypisch
stumme Aminosäuresubstitutionen
herstellt, in Bowie, Science 247 (1990), 1306–1310, bereitgestellt, worin
die Autoren zeigen, dass es zwei Hauptstrategien gibt, um die Toleranz
einer Aminosäuresequenz gegenüber einer Änderung
zu untersuchen.
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Die
erste Strategie bewertet die Toleranz von Aminosäuresubstitutionen anhand der
natürlichen
Selektion während
des Evolutionsprozesses. Durch Vergleich von Aminosäuresequenzen
in unterschiedlichen Arten können
konservierte Aminosäuren
identifiziert werden. Diese konservierten Aminosäuren sind wahrscheinlich für die Funktion
des Proteins wichtig. Im Gegensatz dazu zeigen die Aminosäurepositionen,
an denen Substitutionen durch die natürliche Selektion toleriert
wurden, dass diese Positionen für
die Funktion des Proteins nicht kritisch sind. Somit könnten Positionen,
die Aminosäuresubstitutionen
tolerieren, modifiziert werden, während immer noch die biologische
Aktivität
des Proteins beibehalten wird.
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Die
zweite Strategie nutzt die Gentechnik, um Aminosäureänderungen an spezifischen Positionen
eines clonierten Gens einzuführen,
so dass auf diese Weise Regionen identifiziert werden können, die
für die Funktion
des Proteins kritisch sind. Z.B. kann eine positionsgerichtete Mutagenese
oder Alanin-Scanning-Mutagenese (Einführen von einzelnen Alanin-Mutationen
an jedem Rest im Molekül)
eingesetzt werden (Cunningham und Wells, Science 244 (1989), 1081–1085).
Anschließend
können
die resultierenden mutierten Moleküle auf die biologische Aktivität getestet
werden.
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Wie
die Autoren feststellen, haben diese zwei Strategien gezeigt, dass
Proteine gegenüber
Aminosäuresubstitutionen
erstaunlich tolerant sind. Weiterhin zeigen die Autoren, bei welchen
Aminosäureänderungen es
wahrscheinlich ist, dass sie an bestimmten Aminosäurepositionen
in dem Protein erlaubt sind. Z.B. benötigen die meisten eingegrabenen
(innerhalb der Tertiärstruktur
des Proteins) Aminosäurereste
nicht-polare Seitenketten, wohingegen wenige Merkmale von Oberflächen-Seitenketten
im Allgemeinen konserviert sind. Außerdem umfassen konservative
Aminosäuresubstitutionen
das Austauschen der aliphatischen oder hydrophoben Aminosäuren Ala,
Val, Leu und IIe; das Austauschen der Hydroxylreste Ser und Thr;
das Austauschen der sauren Reste Asp und Glu; das Austauschen der
Amidreste Asn und Gln, das Austauschen der basischen Reste Lys,
Arg und His; das Austauschen der aromatischen Reste Phe, Tyr und
Trp und das Austauschen der kleine Aminosäuren Ala, Ser, Thr, Met und
Gly.
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Neben
der konservativen Aminosäuresubstitution
umfassen Varianten von Phosphatonin (i) Substitutionen mit einem
oder mehreren der nicht-konservierten Aminosäurereste, wobei die substituierten
Aminosäurereste
einen Rest darstellen können,
der durch den genetischen Code codiert wird, dies muss jedoch nicht der
Fall sein, oder (ii) Substitutionen mit einem oder mehreren Aminosäureresten,
die eine Substituentengruppe aufweisen, oder (iii) Fusion des reifen
Polypeptids mit einer anderen Verbindung wie einer Verbindung, um die
Stabilität
und/oder Löslichkeit
des Polypeptids zu erhöhen
(z.B. Polyethylenglykol), oder (iv) Fusion des Polypeptids mit weiteren
Aminosäuren
wie einem IgG-Fc-Fusionsregion-Peptid oder einer Leader- oder sekretorischen
Sequenz oder einer Sequenz, welche die Reinigung erleichtert. Solche
Polypeptidvarianten sollten dem Fachmann anhand der hier gemachten
Angaben geläufig
sein.
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Z.B.
können
Phosphatonin-Polypeptidvarianten, die Aminosäuresubstitutionen von geladenen
Aminosäuren
mit anderen geladenen oder neutralen Aminosäuren enthalten, Proteine mit
verbesserten Eigenschaften wie weniger Aggregation produzieren.
Die Aggregation von pharmazeutischen Formulierungen reduziert die
Aktivität
und erhöht
außerdem
aufgrund der immunogenen Aktivität
des Aggregats die Clearance; vgl. z.B. Pinckard, Clin. Exp. Immunol.
2 (1967), 331–340;
Robbins, Diabetes 36 (1987), 838–845; Cleland, Crit. Rev. Therapeutic
Drug Carrier Systems 10 (1993), 307–377.
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Polynucleotid- und Polypeptidfragmente
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In
der vorliegenden Erfindung bezieht sich ein „Polynucleotidfragment" auf ein kurzes Polynucleotid, das
eine in SEQ ID NO: 1 enthaltene Nucleinsäuresequenz aufweist. Die kurzen
Nucleotidfragmente weisen vorzugsweise eine Länge von mindestens etwa 15
Nt. und stärker
bevorzugt von mindestens etwa 20 Nt., noch stärker bevorzugt von mindestens
etwa 30 Nt. und sogar noch stärker
bevorzugt von mindestens etwa 40 Nt. auf. Ein Fragment mit „einer
Länge von
mindestens 20 Nt." soll
z.B. 20 oder mehr aufeinander folgende Basen aus der cDNA-Sequenz
einschließen,
die in der in SEQ ID NO: 1 dargestellten Nucleotidsequenz enthalten
ist. Diese Nucleotidfragmente eigenen sich als diagnostische Sonden
und Primer, wie hier erörtert
wird. Natürlich sind
größere Fragmente
(z.B. 50, 150, 500, 600, 1000 Nucleotide) bevorzugt.
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Außerdem schließen repräsentative
Beispiele von Phosphatonin-Polynucleotidfragmenten
z.B. Fragmente mit einer Sequenz von etwa Nucleotid-Nr. 1 bis 50,
51 bis 100, 101 bis 150, 151 bis 200, 201 bis 250, 251 bis 300,
301 bis 350, 351 bis 400, 401 bis 450, 451 bis 500, 501 bis 550,
551 bis 600, 651 bis 700, 701 bis 750, 751 bis 800, 800 bis 850,
851 bis 900, 901 bis 950, 951 bis 1000, 1001 bis 1050, 1051 bis
1100, 1101 bis 1150, 1151 bis 1200, 1201 bis 1250, 1251 bis 1300
oder 1301 bis 1350 von SEQ ID NO: 1 ein. In diesem Zusammenhang
schließt „etwa" die spezifisch angegebenen
Bereiche ein, die entweder an einem Terminus oder an beiden Termini
um einige (5, 4, 3, 2 oder 1) Nucleotide größer oder kleiner sein können. Vorzugsweise codieren
diese Fragmente ein Polypeptid, das eine biologische Aktivität besitzt.
Stärker
bevorzugt können
diese Polynucleotide als Sonden oder Primer, wie hier erörtert, eingesetzt
werden.
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In
der vorliegenden Erfindung bezieht sich ein „Polypeptidfragment" auf eine kurze Aminosäuresequenz,
die in SEQ ID NO: 2 enthalten ist. Proteinfragmente können „freistehend" sein, oder sie können in
einem größeren Polypeptid
enthalten sein, wobei das Fragment einen Teil oder eine Region davon
darstellt, am stärksten
bevorzugt können
sie als eine einzelne fortlaufende Region vorliegen. Repräsenative
Beispiel von Polypeptidfragmenten der Erfindung umfassen z.B. Fragmente
von etwa Aminosäure-Nr.
1 bis 20, 21 bis 40, 41 bis 60, 61 bis 80, 81 bis 100, 101 bis 120,
121 bis 140, 141 bis 160, 161 bis 180, 181 bis 200, 201 bis 220, 221
bis 240, 241 bis 260, 261 bis 280, 281 bis 300, 301 bis 320 oder
321 bis 340, 341 bis 360, 361 bis 380, 381 bis 400 und 401 bis 421
bis zum Ende der codierenden Region. Außerdem können Polypeptidfragmente eine
Länge von
etwa 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 110, 120, 130, 140 oder
150 Aminosäuren
aufweisen. In diesem Zusammenhang schließt „etwa" die spezifisch angegebenen Bereiche
ein, die an einem der Enden oder an beiden Enden um einige (5, 4,
3, 2 oder 1) Aminosäuren
größer oder
kleiner sein können.
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Bevorzugte
Polypeptidfragmente schließen
das Phosphatonin-Protein ein, das eine fortlaufende Reihe von deletierten
Resten vom Amino- oder vom Carboxyterminus oder von beiden aufweist.
Z.B. kann eine beliebige Zahl von Aminosäuren im Bereich von 1 bis 60
vom Aminoterminus des Phosphatonin-Polypeptids deletiert sein. Genauso
kann eine beliebige Zahl von Aminosäuren im Bereich von 1 bis 30
vom Carboxyterminus des Phosphatonin-Proteins deletiert sein. Weiterhin
ist eine beliebige Kombination der vorstehenden Amino- und Carboxyterminus-Deletionen
bevorzugt. Genauso sind auch Polynucleotidfragmente bevorzugt, welche
diese Phosphatonin-Polypeptidfragmente codieren.
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Insbesondere
können
N-terminale Deletionen des Phosphatonin-Polypeptids durch die allgemeine Formel
m-430 beschrieben werden, wobei m eine Zahl von 2 bis 416 ist und
m der Position des in SEQ ID NO: 2 angegebenen Aminosäurerestes
entspricht.
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Außerdem sind
Phosphatonin-Polypeptid- und -Polynucleotidfragmente bevorzugt,
die durch strukturelle und funktionelle Domänen gekennzeichnet sind.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung schließen
Fragmente ein, die alpha-Helix-
und alpha-Helix-bildende Regionen („alpha-Regionen"), beta-Faltblatt-
und beta-Faltblatt-bildende Regionen („beta-Regionen"), Schleifen- und
Schleifenbildende Regionen („Schleifen-Regionen"), Spirale- und Spirale-bildende
Regionen („Spirale-Regionen"), hydrophile Regionen,
hydrophobe Regionen, alpha-amphipathische Regionen,
beta-amphipathische Regionen, flexible Regionen, Oberflächen-bildende
Regionen, Substrat-bindende Regionen und Regionen mit hohem antigenen
Index umfassen. Wie in den Figuren angegeben, umfassen solche bevorzugten
Regionen Garnier-Robson-alpha-Regionen, -beta-Regionen, -Schleifen-Regionen und -Spirale-Regionen,
Chou-Fasman-alpha-Regionen, -beta-Regionen und -Schleifen-Regionen,
Kyte-Doolittle-hydrophile Regionen und -hydrophobe Regionen, Eisenberg-alpha-
und -beta-amphipathische Regionen, Karplus-Schulzflexible Regionen,
Emini-oberflächenbildende
Regionen und Jameson-Wolf-Regionen
mit hohem Antigenindex. Die vorliegende Erfindung betrifft spezifisch
Polypeptidfragmente von SEQ ID NO: 2, die in konservierte Domänen fallen,
und diese sind in den Figuren dargestellt. Außerdem betrifft sie auch Polynucleotidfragmente,
die diese Domänen
codieren.
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Andere
bevorzugte Fragmente sind biologisch aktive Phosphatonin-Fragmente. Biologisch
aktive Fragmente sind diejenigen, welche eine Aktivität aufweisen,
die ähnlich,
jedoch nicht notwendigerweise gleich ist wie eine Aktivität des Phosphatonin-Polypeptids.
Die biologische Aktivität
der Fragmente kann eine verbesserte, gewünschte Aktivität oder eine
herabgesetzte, unerwünschte
Aktivität
einschließen.
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Jedoch
sind zahlreiche Polynucleotidsequenzen wie EST-Sequenzen für die Öffentlichkeit
verfügbar und über Sequenz-Datenbanken
zugänglich.
Einige dieser Sequenzen können
mit SEQ ID NO: 1 verwandt sein und sind möglicherweise schon vor der
Erstellung der vorliegenden Erfindung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
worden. Vorzugsweise sind solche verwandten Polynucleotide vom Umfang
der vorliegenden Erfindung spezifisch ausgeschlossen. Es wäre jedoch
zu aufwändig,
jede verwandte Sequenz aufzulisten.
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Demgemäß sind ein
oder mehrere Polynucleotide aus der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
ausgeschlossen, die eine Nucleotidsequenz umfassen, die durch die
allgemeine Formel a-b beschrieben wird, wobei a eine Zahl zwischen
1 und 1655 von SEQ ID NO: 1 darstellt, b eine Zahl von 15 bis 1655
bedeutet, wobei sowohl a als auch b den Positionen von in SEQ ID
NO: 1 angegebenen Nucleotidresten entsprechen und wobei b größer oder
gleich a + 14 ist.
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Epitope und Antikörper
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In
der vorliegenden Erfindung bezieht sich „Epitope" auf Phosphatonin-Polypeptidfragmente, die in einem Tier,
z.B. einer Ratte, einem Kaninchen, einem Menschen, einer Maus (einschließlich einer
transgenen Maus, die menschliche Immunglobulin-Gene trägt und menschliche
Antikörpermoleküle produziert)
usw., eine antigene oder immunogene Aktivität aufweist. Eine bevorzugte
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein Phosphatonin-Polypeptidfragment,
das ein Epitop umfasst, und außerdem
das Polynucleotid, welches dieses Fragment codiert. Eine Region
eines Proteinmoleküls,
an welche ein Antikörper
binden kann, ist als ein „antigenes
Epitop" definiert.
Im Gegensatz dazu ist ein „immunogenes
Epitop" als ein
Teil eines Proteins definiert, der eine Antikörperantwort induziert; vgl.
z.B. Geysen, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81 (1983), 3998–4002. Fragmente,
die als Epitope wirken, können
durch beliebige herkömmliche
Verfahren hergestellt werden; vgl. z.B. Houghten, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82 (1985), 5131–5135,
weiterhin beschrieben in US-Patent Nr. 4 631 211.
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In
der vorliegenden Erfindung enthalten antigene Epitope vorzugsweise
eine Sequenz von mindestens sieben, stärker bevorzugt mindestens neun
und am stärksten
bevorzugt zwischen etwa 15 und etwa 30 Aminosäuren. Antigene Epitope können zum
Induzieren von Antikörpern,
einschließlich
monoclonalen Antikörpern,
eingesetzt werden, die spezifisch an das Epitop binden; vgl. z.B.
Wilson, Cell 37 (1984), 767–778;
Sutcliffe, Science 219 (1983), 660–666).
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Genauso
können
immunogene Epitope verwendet werden, um Antikörper gemäß Verfahren, die dem Fachmann
bekannt sind, zu induzieren; vgl. z.B. Sutcliffe, vorstehend; Wilson,
vorstehend; Chow, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82 (1985), 910–914; und
Bittle, J. Gen. Virol. 66 (1985), 2347–2354. Ein bevorzugtes immunogenes
Epitop schließt
das lösliche
Protein ein. Die immunogenen Epitope können zusammen mit einem Trägerprotein
wie einem Albumin, einem tierischen System (wie einem Kaninchen
oder einer Maus) oder, wenn ein solches lang genug ist (mindestens
etwa 25 Aminosäuren),
auch ohne einen Träger
dargeboten werden. Jedoch wurde gezeigt, dass immunogene Epitope,
die so wenig wie 8 bis 10 Aminosäuren
umfassen, ausreichend sind, um Antikörper hervorzubringen, die in
der Lage sind, an mindestens lineare Epitope in einem denaturierten
Polypeptid zu binden (z.B. in Western-Blot-Verfahren).
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Unter
Verwendung des Computerprogramms GCG Peptide Structure (Rice, Programme
Manual for the EGCG Package, Cambridge, CB10 1RQ England; Hinxton
Hall; 1995), verfügbar
von dem Human Genome Resource Centre (http://www.hgmp.mrc.ac.uk/homepage.html),
wurde gefunden, dass die SEQ ID NO: 2 an den in 4 dargestellten
Aminosäureregionen
antigen ist. Somit könnten diese
Regionen als Epitope zum Herstellen von Antikörpern gegen das durch SEQ ID
NO: 1 codierte Protein eingesetzt werden.
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Der
hier verwendete Begriff „Antikörper" (Ab) oder „monoclonaler
Antikörper" (mAb) ist so gemeint, dass
er intakte Moleküle
und außerdem
Antikörperfragmente
(wie z.B. Fab- und F(ab')2-Fragmente) einschließt, die spezifisch an ein Protein
binden können.
Den Fab- und F(ab')2-Fragmenten fehlt das Fc-Fragment des intakten
Antikörpers,
sie werden schneller aus dem Kreislauf ausgeschieden und sie haben
möglicherweise
eine geringere unspezifische Gewebebindung als ein intakter Antikörper; vgl.
z.B. Wahl, J. Nucl. Med. 24 (1983), 316–325. Somit sind diese Fragmente
und außerdem
die Produkte einer Fab- oder einer anderen Immunglobulin-Expressionsbank
bevorzugt. Weiterhin schließen
Antikörper
der vorliegenden Erfindung chimäre einzelkettige
humanisierte Antikörper,
menschliche Antikörper,
die durch oder aus Phagen-Display erhalten werden können, eine
transgene Maus, die menschliche Immunglobulin-Gene und/oder menschliche
Chromosomen trägt,
isolierte Immunzellen aus einem menschlichen Körper, eine in vitro- oder ex
vivo-Immunisierung von menschlichen Immunzellen oder beliebige andere
verfügbare
Verfahren ein.
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Hier
wird ein Nucleinsäuremolekül beschrieben,
welches mit dem komplementären
Strang des Phosphatonin-Polynucleotids der Erfindung hybridisiert
und welches eine mutierte Version des wie vorstehend definierten
Proteins codiert, die ihre immunologische, vorzugsweise biologische
Aktivität
verloren hat. Ein solches Nucleinsäuremolekül kann sich als nützlich erweisen,
um z.B. dominante mutierte Allele der vorstehend beschriebenen Phosphatonin-Proteine
zu erzeugen. Die mutierte Version wird vorzugsweise durch Substitution, Deletion
und/oder Addition von 1 bis 5 oder 5 bis 10 Aminosäureresten
in der Aminosäuresequenz
der vorstehend beschriebenen Wildtyp-Proteine erzeugt.
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Vektoren, Wirtszellen
und Produktion von Proteinen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Vektoren, welche das Phosphatonin-Polynucleotid enthalten, Wirtszellen
und die Produktion von Polypeptiden durch Rekombinationsverfahren.
Der Vektor kann z.B. ein Phage, Plasmid, viraler oder retroviraler
Vektor sein. Retrovirale Vektoren können replikationskompetent
oder replikationsdefekt sein. Im letzteren Fall wird eine Virusvermehrung
im Allgemeinen nur in komplementierenden Wirtszellen erfolgen.
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Phosphatonin-Polynucleotide
können
für die
Vermehrung in einem Wirt mit einem Vektor verknüpft werden, der einen selektierbaren
Marken enthält.
Im Allgemeinen wird ein Plasmidvektor in einen Niederschlag wie
einen Calciumphosphat-Niederschlag oder in einen Komplex mit einem
geladenen Lipid eingeführt.
Wenn der Vektor ein Virus ist, kann er in vitro unter Verwendung
einer geeigneten Verpackungs-Zelllinie verpackt und danach in Wirtszellen
transduziert werden.
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Die
Phosphatonin-Polynucleotid-Insertion sollte mit einem geeigneten
Promotor funktionell verknüpft sein,
wie dem PL-Promotor des Lambda-Phagen, den lac-, trp-, phoA- und
tac-Promotoren von E. coli, den frühen und späten SV40-Promotoren und Promotoren von retroviralen
LTRs, um nur einige wenige zu nennen. Der Fachmann kennt noch andere
geeignete Promotoren. Die Expressionskonstrukte enthalten weiterhin
Stellen für
die Transkriptions-Initiation, Termination und, in der transkribierten
Region, eine Ribosomenbindungsstelle für die Translation. Der codierende
Teil der durch die Konstrukte exprimierten Transkripte schließt vorzugsweise
ein Translations-Initiationscodon am Beginn und ein Terminationscodon
(UAA, UGA oder UAG), geeignet positioniert am Ende des zu translatierenden
Polypeptids, ein.
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Wie
angegeben, schließen
die Expressionsvektoren vorzugsweise mindestens einen selektierbaren Marken
ein. Solche Marker schließen
Dihydrofolat-Reduktase-, G418- oder Neomycin-Resistenz- für eukaryontische
Zellkultur und Tetracyclin-, Kanamycin- oder Ampicillin-Resistenz-Gene
für die
Kultur in E. coli oder anderen Bakterien ein. Repräsentative
Beispiele von geeigneten Wirten schließen ein, sind jedoch nicht
beschränkt
auf: Bakterienzellen wie E. coli-, Streptomyces- und Salmonella
typhimurium-Zellen; Pilzzellen wie Hefezellen; Insektenzellen wie
Drosophila-S2- und Spodoptera-Sf9-Zellen; tierische Zellen wie CHO-,
COS-, 293- und Bowes-Melanom-Zellen;
und Pflanzenzellen. Geeignete Kulturmedien und Bedingungen für die vorstehend
beschriebenen Wirtszellen sind dem Fachmann bekannt. Zu den Vektoren,
welche zur Verwendung in Bakterien bevorzugt sind, zählen pQE70,
pQE60 und pQE-9, die von QIAGEN, Inc., verfügbar sind; pBluescript-Vektoren,
Phagescript-Vektoren, pNH8A, pNH16a, pNH18A, pNH46A, die von Stratagene
Cloning Systems, Inc., verfügbar
sind; und ptrc99a, pKK223-3, pKK233-3, pDR540, pRITS, die von Pharmacia
Biotech, Inc., verfügbar
sind. Zu bevorzugten eukaryontischen Vektoren zählen pWLNEO, pSV2CAT, pOG44,
pXTI und pSG, die von Stratagene verfügbar sind; und pSVK3, pBPV,
pMSG und pSVL, die von Pharmacia verfügbar sind. Für den Fachmann
werden noch andere geeignete Vektoren offensichtlich sein.
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Weiterhin
könnte
man z.B. eine Säugerzelle
verwenden, die in ihrem Genom bereits ein Nucleinsäuremolekül umfasst,
welches ein Phosphatonin-Polypeptid, wie vorstehend beschrieben,
codiert, die jedoch dieses z.B. aufgrund eines schwachen Promotors
nicht oder nicht in einer geeigneten Weise exprimiert, und man könnte in
die Säugerzelle
eine Expressionskontrollsequenz, wie einen starken Promotor in naher
Nachbarschaft zu dem endogenen Nucleinsäuremolekül einführen, welches das Phosphatonin-Polypeptid
codiert, so dass dessen Expression induziert wird.
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In
diesem Zusammenhang bedeutet der Begriff „Expressionskontrollsequenz" ein Nucleinsäuremolekül, das eingesetzt
werden kann, um die Expression des Phosphatonin-Polypeptids zu steigern,
und zwar aufgrund des Einbaus in das Genom einer Zelle in naher
Nachbarschaft zu dem Phosphatonin-codierenden Gen. Solche regulatorischen
Sequenzen umfassen Promotoren, Enhancer, inaktivierte Silencer-Intronsequenzen, 3'-UTR- und/oder 5'-UTR-codierende Regionen,
Protein- und/oder
RNA-stabilisierende Elemente, Nucleinsäuremoleküle, die ein regulatorisches
Protein codieren, z.B. einen Transkriptionsfaktor, der in der Lage
ist, die Expression des Phosphatonin-Gens zu induzieren oder auszulösen, oder
andere Genexpressionskontrollelemente, die dafür bekannt sind, dass sie die
Genexpression aktivieren und/oder die Menge des Genprodukts steigern.
Die Einführung
der Expressionskontrollsequenz führt
dazu, dass die Expression von Phosphatonin-Polypeptiden gesteigert
und/oder induziert wird, und dies hat schließlich eine gesteigerte Menge
von Phosphatonin-Polypeptiden in der Zelle zur Folge. Somit betrifft
die vorliegende Erfindung die Bereitstellung einer de novo- und/oder einer erhöhten Expression
von Phosphatonin-Polypeptiden.
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Die
Einführung
des Konstrukts in die Wirtszelle kann durch eine Calciumphosphat-Transfektion, DEAE-Dextran-vermittelte
Transfektion, kationische Lipid-vermittelte Transfektion, Elektroporation,
Transduktion, Infektion oder andere Verfahren erreicht werden. Solche
Verfahren sind in zahlreichen Standard-Laborhandbüchern beschrieben, wie Davis,
Basic Methods in Molecular Biology (1986). Spezifisch ist es so
gemeint, dass Phosphatonin-Polypeptide tatsächlich durch eine Wirtszelle
exprimiert werden können,
der ein rekombinanter Vektor fehlt.
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Phosphatonin-Polypeptide
können
aus rekombinanten Zellkulturen durch bekannte Verfahren gewonnen
und gereinigt werden, einschließlich
Ammoniumsulfat- oder Ethanol-Fällung,
Säureextraktion,
Anionen- oder Kationen-Austausch-Chromatographie,
Phosphocellulose-Chromatographie, hydrophobe Chromatographie, Affinitäts-Chromatographie,
Hydroxylapatit-Chromatographie und Lektin-Chromatographie. Am stärksten bevorzugt
wird für
die Reinigung eine Hochleistungs-Flüssigkeits-Chromatographie („HPLC") eingesetzt.
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Phosphatonin-Polypeptide
können
auch gewonnen werden aus: Produkten, die aus natürlichen Quellen gereinigt wurden,
einschließlich
Körperflüssigkeiten,
Gewebe und Zellen, entweder direkt isoliert oder gezüchtet; Produkten
von chemischen Syntheseverfahren; und Produkten, die durch Rekombinationstechniken aus
einem prokaryontischen oder eukaryontischen Wirt hergestellt wurden,
einschließlich
z.B. Bakterien-, Hefe-, höhere
Pflanzen-, Insekten- und Säugerzellen.
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Abhängig von
dem Wirt, der in einem Rekombinations-Produktionsverfahren verwendet
wird, können die
Phosphatonin-Polypeptide glycosyliert oder nicht-glycosyliert sein. Außerdem können Phosphatonin-Polypeptide
auch einen am Anfang stehenden (modifizierten) Methioninrest einschließen, und
zwar in einigen Fällen
als Folge von durch den Wirt vermittelten Prozessen. So ist dem
Fachmann bekannt, dass das N-terminale Methionin, das durch das
Translations-Initiationscodon
codiert wird, nach der Translation in allen eukaryontischen Zellen
im Allgemeinen mit einer hohen Effizienz aus jedem beliebigen Protein
entfernt wird. Während das
N-terminale Methionin aus den meisten Proteinen auch in den meisten
Prokaryonten wirksam entfernt wird, ist dieser prokaryontische Entfernungs-Prozess
bei einigen Proteinen unwirksam, abhängig von der Natur der Aminosäure, an
welche das N-terminale Methionin kovalent gebunden ist.
-
Demgemäß wird hier
ein Verfahren zum Isolieren eines Phosphatonin-Polypeptids beschrieben, das die Schritte
umfasst:
- (a) Züchten von tumor-konditionierten
Medien oder Osteosarkom-Zellen bis zur Konfluenz in Serum-angereicherten
Medien (DMEM-Eagle/10 FCS/Glutamin/Antimykotikum (DMFCS);
- (b) Inkubieren der Zellen an jedem zweiten Tag in serumfreien
Medien DMEM-Eagle/Glutamin/Antimykotikum-Antibiotikum (DM) bis zu
fünf Stunden;
- (c) Gewinnen von konditionierten serumfreien Medien von den
Zellen und Äquilibrieren
der konditionierten Medien auf 0,06 M Natriumphosphat, pH 7,2, und
0,5 M NaCl (PBS);
- (d) Auftragen der Medien aus (c) auf eine äquilibrierte Säule von
Concanavalin-A-Sepharose;
- (e) gründliches
Waschen der Säule
mit PBS;
- (f) Eluieren der Concanavalin-A-Säule mit PBS, angereichert mit
0,5 M α-Methyl-D-glucopyranosid;
- (g) Unterwerfen des eluierten Materials aus (f) einer Kationen-Austausch-Chromatographie;
und
- (h) Eluieren von Phosphatonin-Polypeptid-enthaltenden Fraktionen
mit 0,5 M NaCl.
-
Das
vorstehend beschriebene Verfahren wird in Beispiel 1 erläutert.
-
Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen von
Phosphatonin-Polypeptiden, umfassend das Züchten von Wirtszellen gemäß der Erfindung,
die aufgrund des Vorliegens eines Vektors oder eines Polynucleotids
gemäß der Erfindung
oder einer exogenen Expressionskontrollsequenz in der Lage sind, ein
solches Polypeptid zu exprimieren, unter Bedingungen, welche die
Expression des Polypeptids und die Gewinnung des auf diese Weise
produzierten Polypeptids aus der Kultur erlauben. Außerdem ist
es so zu verstehen, dass die Proteine in einem zellfreien System
exprimiert werden können,
indem z.B. in vitro-Translationstests
verwendet werden, die dem Fachmann bekannt sind.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung in einer noch weiteren Ausführungsform
ein Phosphatonin-Polypeptid oder ein immunologisch und/oder biologisch
aktives Fragment davon, codiert durch das Polynucleotid der Erfindung
oder produziert durch ein Verfahren, wie vorstehend beschrieben.
Genauso liegen Phosphatonin-Polypeptide im Umfang der vorliegenden
Erfindung, die durch proteolytische Spaltung der vorstehend beschriebenen
Phosphatonin-Polypeptide durch eine PHEX-Metallopeptidase erhalten
werden können.
-
Für den Fachmann
wird ersichtlich sein, dass das Protein der Erfindung weiterhin
an andere Einheiten, wie vorstehend beschrieben, gekoppelt werden
kann, z.B. für
Anwendungen zur gezielten Anlieferung von Arzneimitteln und für bildgebende
Verfahren. Eine solche Kopplung kann nach der Expression des Proteins
an der Stelle der Anheftung chemisch durchgeführt werden, oder das Kopplungsprodukt
kann auf der DNA-Ebene in das Protein der Erfindung eingebaut werden.
Danach werden die DNAs in einem geeigneten Wirtssystem exprimiert,
und die exprimierten Proteine werden gewonnen und gegebenenfalls
renaturiert.
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Regulation eines Phosphatstoffwechsels
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Wie
vorstehend erwähnt,
ist das Phosphatonin-Polypeptid der vorliegenden Erfindung in der
Lage, Phosphatstoffwechsel zu regulieren.
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Vorzugsweise
betrifft die vorliegende Erfindung ein Phosphatonin-Polypeptid,
das eine anti-Phosphatonin-Aktivität besitzt, wobei es mindestens
eine der folgenden Aktivitäten
aufweist:
- (a) es ist in der Lage, den Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransport
hochzuregulieren;
- (b) es ist in der Lage, die renale 25-Hydroxy-Vitamin-D3-24-Hydroxylase
herunterzuregulieren; und/oder
- (c) es ist in der Lage, die renale 25-Hydroxy-D-1-α-Hydroxylase
hochzuregulieren.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Phosphatonin-Polypeptid ein
Knochenmineralmotiv, wie vorstehend beschrieben, und reguliert die
Knochenmineralisation positiv.
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Außerdem sind
hier Polypeptide beschrieben, die mindestens eine der vorstehend
beschriebenen Aktivitäten
verloren haben. Solche Polypeptide können mutierte Formen des Phosphatonin-Polypeptids
der vorliegenden Erfindung sein und z.B. verwendet werden, um den
Effekt von Mutationen im Phosphatonin-codierenden Gen zu untersuchen.
Insbesondere können
sich solche Mutanten für
die Entwicklung von Arzneistoffen als nützlich erweisen, die in der
Lage sind, einen Mangel zu kompensieren, der durch den Verlust von
einer der biologischen Aktivitäten
des Wildtyp-Phosphatonin verursacht wird. Solche mutierten Formen
von Phosphatonin-Polypeptiden
können
am besten in den Durchmusterungsverfahren untersucht werden, die
nachstehend noch ausführlicher
beschrieben werden.
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Phosphatonin-Antikörper
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Wie
weiterhin vorstehend beschrieben ist, ermöglicht die Bereitstellung des
Phosphatonin-Polypeptids der vorliegenden Erfindung die Herstellung
von Phosphatonin-spezifischen Antikörpern. In diesem Zusammenhang
können
anhand der Hybridom-Technologie Zelllinien hergestellt werden, die
Antikörper
gegen im Wesentlichen jede gewünschte,
eine Immunantwort hervorbringende Substanz ausscheiden. Danach kann
die RNA, welche die leichten und schweren Ketten des Immunglobulins
codiert, aus dem Cytoplasma des Hybridoms erhalten werden. Der 5'-terminale Teil der
mRNA kann verwendet werden, um cDNA herzustellen, die in einen Expressionsvektor
eingefügt
werden soll. Anschließend
kann die DNA, welche den Antikörper
oder seine Immunglobulinketten codiert, in Zellen, vorzugsweise
Säugerzellen,
exprimiert werden. Abhängig
von der Wirtszelle kann es sein, dass Renaturierungsverfahren erforderlich
sind, um die richtige Konformation des Antikörpers zu erhalten. Gegebenenfalls
können
in dem Bestreben, die Bindung zu optimieren, in der DNA Punktsubstitutionen
unter Verwendung herkömmlicher
Kassetten-Mutagenese oder anderer Verfahren der Proteinveränderung,
wie hier offenbart, durchgeführt
werden.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung auch einen Antikörper, der
spezifisch das Phosphatonin-Polypeptid der Erfindung erkennt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Antikörper
ein monoclonaler Antikörper, ein
polyclonaler Antikörper,
ein einzelkettiger Antikörper,
ein menschlicher oder humanisierter Antikörper, ein primatisierter, ein
chimärisierter
oder ein Fragment davon, das spezifisch an das Peptid oder Polypeptid
bindet, auch einschließlich
bispezifischer Antikörper,
synthetischer Antikörper,
eines Antikörperfragments
wie Fab-, Fv- oder scFv-Fragmente usw., oder eines chemisch modifizierten
Derivats von einem dieser Stoffe. Die allgemeine Methodik zum Herstellen
von Antikörpern
ist bekannt und wurde z.B. beschrieben in: Köhler und Milstein, Nature 256
(1975), 494, und ist als Übersicht
dargestellt in: J. G. R. Hurrel, Hrsg., „Monoclonal Hybridoma Antibodies:
Techniques and Applications",
CRC Press Inc., Boco Raton, FL (1982), und außerdem ist sie angegeben in
L. T. Mimms et al., Virology 176 (1990), 604–619. Weiterhin können Antikörper oder
Fragmente davon gegen die vorstehend erwähnten Peptide unter Verwendung
von Verfahren erhalten werden, die z.B. in: Harlow und Lane, „Antibodies,
A Laboratory Manual",
CSH Press, Cold Spring Harbor, 1988, beschrieben sind.
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Für die Herstellung
von Antikörpern
in Versuchstieren können
verschiedene Wirte, einschließlich
Ziegen, Kaninchen, Ratten, Mäuse
und andere, durch Injektion mit Polypeptiden der vorliegenden Erfindung
oder einem beliebigen Fragment oder Oligopeptid oder Derivat davon,
das immunogene Eigenschaften besitzt, immunisiert werden. Verfahren
zum Herstellen und Bearbeiten polyclonaler Antikörper sind dem Fachmann bekannt
und u.a. in: Mayer und Walker, Hrsg., „Immunochemical Methods in
Cell an Molecular Biology",
Academic Press, London (1987), beschrieben. Polyclonale Antikörper können auch
aus einem Tier, vorzugsweise einem Säuger, erhalten werden. Verfahren
zum Reinigen von Antikörpern
sind dem Fachmann bekannt und umfassen z.B. Immunaffinitäts-Chromatographie.
Abhängig
von der Art des Wirts können
verschiedene Adjuvantien oder immunologische Träger eingesetzt werden, um die
Immunantworten zu verstärken.
Solche Adjuvantien schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf komplettes oder inkomplettes Freundsches Adjuvans, Mineralgele
wie Aluminiumhydroxid und grenzflächenaktive Substanzen wie Lysolecithin,
Pluronic-Polyole, Polyanionen, Peptide, Ölemulsionen und Dinitrophenol.
Ein Beispiel eines Trägers,
an den z.B. ein Peptid der Erfindung gekoppelt werden kann, ist
KLH (keyhole Limpet hemocyanin).
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Die
Herstellung chimärer
Antikörper
ist z.B. in WO 89/09622 beschrieben. Verfahren zur Herstellung humanisierter
Antikörper
sind z.B. in EP-A1 0 239 400 und WO 90/07861 beschrieben. Eine weitere
Quelle von Antikörpern,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind sogenannte xenogene Antikörper.
Das allgemeine Prinzip für
die Herstellung xenogener Antikörper
wie menschlicher Antikörper
in Mäusen
ist z.B. in WO 91/10741, WO 94/02602, WO 96/34096 und WO 96/33735
beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
hat der Antikörper
der Erfindung eine Affinität
von mindestens etwa 10–7 M, vorzugsweise von
mindestens etwa 10–8 M, stärker bevorzugt
von mindestens etwa 10–9 M und am stärksten bevorzugt
von mindestens etwa 10–10 M. Andererseits kann
der Phosphatonin-Antikörper
eine Bindungsaffinität
von etwa 105 M–1,
vorzugsweise nicht höher
als 107 M–1 aufweisen,
wenn eine Stimulation der Phosphatonin-Aktivität gewünscht wird, und vorteilhafterweise
von bis zu 1010 M–1 oder
mehr, wenn die Phosphatonin-Aktivität unterdrückt werden soll.
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Verwendung der Phosphatonin-Polynucleotide
-
Die
hier identifizierten Phosphatonin-Polynucleotide können auf
ganz verschiedene Art und Weise als Reagenzien eingesetzt werden.
Die folgende Beschreibung sollte als beispielhaft angesehen werden,
wobei bekannte Verfahren verwendet werden.
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Es
besteht immer noch der Bedarf, neue Chromosomenmarker zu identifizieren,
da zurzeit nur wenige Chromosomen-markierende Reagenzien verfügbar sind,
die auf aktuellen Sequenzdaten (Wiederholungs-Polymorphismen) beruhen.
Mit Phosphatonin zusammenhängende
Polynucleotide (genomische und/oder cDNA) können eingesetzt werden, um
eine Restriktionsanalyse durchzuführen, wie ausführlich beschrieben
ist (Rowe, Hum. Genet. 94: 5 (1994), 457–467; Benham, Genomics 12 (1992),
368–376;
Gillett, Ann. Hum. Genet. 60 (3) (1996), 201–211; Rowe, Nucleic Acids Res.
22 (23) (1994), 5135–5136).
Insbesondere die Verwendung von Mikrosatelliten (Rowe, Hum. Genet.
94: 5 (1994), 457–467;
Rowe, Nucleic Acids Res. 22 (23) (1994), 5135–5136; Rowe, Hum. Genet. 93
(1994), 291–294;
Rowe, Hum. Genet. 91 (1993), 571–575; Rowe, Hum. Genet. 97
(1996), 345–352;
Rowe, Hum. Genet. 89 (1992), 539–542) und die Isolierung von
informativen Markern unter Verwendung von Bestrahlungs-Fusions-Gentransfer-Hybriden und ALU-PCR
(Benham, Genomics 12 (1992), 368–376) machen eine schnelle
Isolierung von hoch-informativen Verfahren zur Durchmusterung von
Phosphatonin und daraus hergeleiteten ererbten Krankheiten möglich. Die
vorstehenden Verfahren waren besonders erfolgreich beim Kartieren
und Lokalisieren des PHEX-Gens (MEPE wird als ein PHEX-Substrat vorgeschlagen),
und eine umfangreiche Mutationsanalyse hat Strukturregionen und
Motive aufgedeckt, die für die
biologische Aktivität
von PHEX unbedingt erforderlich sind (Rowe, Hum. Genet. 6 (1997),
539–549;
Rowe, Exp. Nephrol. 5 (1997), 355–363; Rowe, Current Opinion
in Nephrology & Hypertension
7 (4) (1998), 367–376; Rowe,
Clinical and Experimental Nephrology 2 (3) (1998), 183–193), diese
Vorgehensweisen können
genauso für
Phosphatonin eingesetzt werden. Kürzlich wurden leistungsfähige, das
ganze Genom betreffende Verknüpfungs-
und Durchmusterungsverfahren entwickelt, die auf einzelnen Nucleotid-Polymorphismen
(SNPs) und der Verwendung einer Kombination von Gel-basierter Sequenzierung
und DNA-Chips zum Nachweis einer Variation hoher Dichte („high-density
variationdetection DNA chips")
(Wang, Science 280 (1998), 1077–1082)
beruhen. Kürzlich
wurden SNP-Daten durch das Center for Genome Research an dem Whitehead
Institute for Biomedical Research in Cambridge, Massachusetts, USA,
(Whitehead-MIT)
im Internet verfügbar
gemacht unter http://wwwgenome.wi.mit.edu/SNP/human/index.html.
Diese leistungsfähige,
neue Oligonucleotid-Array-basierte Methodik wird den zukünftigen
Weg für
molekulare Expressionsanalyse, Polymorphismus und Gentypsierung
und Krankheitsmanagement darstellen (Wang, Science 280 (1998), 1077–1082; Chee, Science 274
(1996), 610–614;
Gentalen, Nucleic Acids Res. 27 (1999), 1485–1491; Hacia, Nucleic Acids
Res. 26 (1998), 3865–3866;
Lipshutz, Nat. Genet. 21 (1999), 20–24; Fan, Eur. J. Hum. Genet.
6 (1998), 134). In Anbetracht der für MEPE in dieser Beschreibung
angegebenen Sequenzinformationen können die vorstehenden neuen
Vorgehensweisen und Verfahren eingesetzt werden, um die beschriebenen
Bereiche anzusprechen. Die Sequenz kann unter Verwendung bekannter
Verfahren auf ein bestimmtes Chromosom oder auf eine spezifische
Region des Chromosoms kartiert werden. Diese umfassen die in situ-Hydridisierung
auf Chromosomenausbreitungen, Durchfluss-sortierten Chromosomenpräparaten
oder künstlichen
Chromosomenkonstrukten wie künstlichen
Hefechromosomen, künstlichen
Bakterienchromosomen, Bakterien-P1-Konstruktionen oder einzelnen
Chromosomen-cDNA-Banken, wie in den Übersichtsartikel von Price
(Blood Rev. 7 (1993), 127–134)
und Trask (Trends Genet. 7 (1991), 149–154) beschrieben. Das Verfahren
der fluoreszierenden in situ-Hybridisierung von Chromosomenausbreitungen
wurde u.a. in: Verma, (1988), Human Chromosomes: A Manual of Basic
Techniques, Pergamon Press, New York NY, beschrieben. Die fluoreszierende
in situ-Hybridisierung von Chromosomenpräparaten und andere physikalische
Chromosomen-Kartierungstechniken können mit weiteren genetischen
Kartierungsdaten abgestimmt werden. Ausführliche Kartierungsdaten, die
für die wissenschaftliche Öffentlichkeit
zugänglich
sind, finden sich im Internet auf Seiten, die vom Human-Genome-Mapping-Project
United Kingdom (HGMP-RC) gefördert
sind, http://www.hgmp.mrc.ac.uk/homepage.html, der National Collection
of Biological Information (NCBI), gefördert vom National Institute
of Health USA (NIH), hhtp://www.ncbi.nlm.nih.gov/, auch des Center
for Genome Research at the Whitehead Institute for Biomedical Research
in Cambridge, Massachusetts, USA (Whitehead-MIT) http://www-genome.wi.mit.edu/.
Außerdem können ausführliche
Mikrosatelliten-Karten und damit zusammenhängende Kartierungswerkzeuge,
welche das gesamte menschliche Genom abdecken, über Genethon erhalten werden
(von der französischen
Regierung geförderte
Datenbank) http://www.aenethon.fr/genethon en.html. Ferner wurden
Samen/Keim-Karten in Science und Nature veröffentlicht (vgl. z.B. Dib,
Nature 380 (1996), 152–154),
jedoch sollten die Internetseiten für aktuellste Daten konsultiert
werden. Der Zusammenhang zwischen der Lage des Gens, das ein Phosphatonin-Polypeptid
der Erfindung codiert, auf einer physikalischen Chromosomenkarte
und einem spezifischen Merkmal, z.B. einer hypo- oder hyperphosphatämischen
Krankheit, kann dazu beitragen, die mit diesem Merkmal assoziierte
DNA-Region einzugrenzen. Die Nucleotidsequenzen der vorliegenden
Erfindung können
verwendet werden, um Unterschiede in Gensequenzen zwischen normalen
Individuen, Trägern
oder erkrankten Individuen nachzuweisen. Außerdem können die hier beschriebenen
Mittel und Verfahren für
die Marker-unterstützte
Züchtung
von Tieren eingesetzt werden. Die Nucleotidsequenz der vorliegenden
Erfindung kann auch verwendet werden, um Unterschiede in der Chromosomenposition
aufgrund von Translokation, Inversion usw. bei normalen Individuen,
Trägern
oder erkrankten Individuen nachzuweisen.
-
Schließlich können die
Phosphatonin-Polynucleotide auch noch als Molekulargewicht-Marker
bei Southern-Gelen, als diagnostische Sonden zum Nachweisen des
Vorliegens einer spezifischen mRNA in einem bestimmten Zelltyp,
als eine Sonde für „Heraus-Subtrahieren" bekannter Sequenzen
im Prozess zum Entdecken neuer Polynucleotide, zum Selektieren und
Herstellen von Oligomeren zur Anheftung an ein „Gen-Chip" oder einen anderen Träger, zum
Hervorbringen von anti-DNA-Antikörpern
unter Verwendung von DNA-Immunisierungsverfahren und als ein Antigen
zum Induzieren einer Immunantwort eingesetzt werden.
-
Verwendung
von Phosphatonin-Polypeptiden und Antikörpern
-
Phosphatonin-Polypeptide
und Antikörper
dagegen können
auf ganz unterschiedliche Art und Weise eingesetzt werden. Die folgende
Beschreibung sollte als beispielhaft angesehen werden, wobei bekannte Techniken
verwendet werden.
-
Phosphatonin-Polypeptide
können
eingesetzt werden, um Proteinspiegel in einer biologischen Probe unter
Verwendung von Antikörper-basierten
Techniken zu testen. Z.B. kann die Proteinexpression in Geweben mit
klassischen immunhistologischen Methoden untersucht werden; vgl.
z.B. Jalkanen, J. Cell. Biol. 101 (1985), 976–985; Jalkanen, J. Cell. Biol.
105 (1987), 3087–3096).
Andere, auf Antikörpern
beruhende Verfahren, die zum Nachweisen der Protein-Genexpression
eingesetzt werden können,
schließen
Immuntests ein, wie den enzyme verbundenen Immunadsorptionstest
(ELISA) und den Radioimmuntest (RIA). Geeignete Antikörper-Test-Markierungen
sind dem Fachmann bekannt und umfassen Enzym-Markierungen wie Glucoseoxidase und
Radioisotope wie Iod (125I, 121I),
Kohlenstoff (14C), Schwefel (35S),
Tritium (3H), Inidium (112In)
und Technetium (99mTc) und fluoreszierende
Marken wie Fluorescein und Rhodamin und Biotin.
-
Außerdem können Proteinspiegel
in einer biologischen Probe auch bestimmt werden, indem die Proteine
in vivo durch bildgebende Verfahren nachgewiesen werden. Antikörper-Markierungen
oder Marken für eine
bildgebende in vivo-Darstellung
eines Proteins umfassen diejenigen, die durch Röntgenographie, NMR oder ESR
nachgewiesen werden können.
Für die
Röntgenographie
umfassen geeignete Markierungen Radioisotope wie Barium oder Cäsium, die
eine nachweisbare Strahlung aussenden, jedoch beim Individuum keine offenkundigen
Schäden
verursachen. Geeignete Markierungen für NMR und ESR schließen diejenigen
mit einem nachweisbaren charakteristischen Spin wie Deuterium ein,
die in den Antikörper
durch Markierung von Nährstoffen
für das
relevante Hybridom eingebaut werden können.
-
Ein
Protein-spezifischer Antikörper
oder ein Protein-spezifisches Antikörperfragment, der/das mit einer geeigneten
nachweisbaren bildgebenden Einheit markiert wurde, wie einem Radioisotop
(z.B. 131I, 121In, 99mTc), einer radiopaquen Substanz oder einem
Stoff, der durch kernmagnetische Resonanz nachweisbar ist, wird
in den Säuger
eingeführt
(z.B. parenteral, subkutan oder intraperitoneal). Für den Fachmann
ist es offensichtlich, dass die Menge der bildgebenden Einheit,
die zum Produzieren von diagnostischen Bildern erforderlich ist, durch
die Größe des Individuums
und das verwendete bildgebende System bestimmt wird. Im Fall einer
Radioisotopen-Einheit für
ein menschliches Individuum liegt die Menge der injizierten Radioaktivität normalerweise im
Bereich von etwa 5 bis 20 Millicurie 99mTc.
Anschließend
wird der markierte Antikörper
oder das markierte Antikörperfragment
bevorzugt an der Position von Zellen, die das spezifische Protein
enthalten, akkumulieren. Die bildgebende in vivo-Darstellung von
Tumoren ist z.B. in: Burchiel, „Immunopharmacokinetics of
Radiolabeled Antibodies and their Fragments", Kapitel 13, in: Tumor Imaging: The
Radiochemical Detection of Cancer, Burchiel und Rhodes, Hrsg., Masson
Publishing Inc., (1982), beschrieben.
-
Somit
beschreibt die vorliegende Erfindung ein diagnostisches Verfahren
für eine
Störung,
umfassend (a) Testen der Expression von Phosphatonin-Polypeptid
in Zellen oder Geweben oder des Spiegels von Phosphatonin oder seiner
aktiven Fragmente oder Epitope in der Körperflüssigkeit eines Individuums;
(b) Vergleichen der Genexpressionsrate mit einer Standard-Genexpressionsrate,
wobei eine Zunahme oder Abnahme der getesteten Expressionsrate des
Phosphatonin-Polypeptid-Gens
im Vergleich zur Standard-Expressionsrate ein Zeichen für eine Störung ist.
-
Außerdem können Phosphatonin-Polypeptide
zum Behandeln einer Krankheit eingesetzt werden. Z.B. können Phosphatonin-Polypeptide
an Patienten verabreicht werden, um Serumphosphatspiegel zu erhöhen oder
zu erniedrigen und/oder um die beeinträchtigte Knochenbildung zu verbessern
(X-gebundene hypophosphatämische
Rachitis, onkogene hypophosphatämische
Osteomalazie, Nierenversagen, Osteoporose, renale Osteodytrophie
usw.). Es kann seine Rezeptoren aktivieren oder hemmen, wodurch
die Expression von Natrium-abhängigen
Phosphat-Cotransportern
hoch- oder herunterreguliert wird. Außerdem kann das Phosphatonin-Gen-Promotor-
und/oder -Enhancer-Element in Anwendungen der Gentherapie eingesetzt
werden, um Phosphatstoffwechsel-spezifische Störungen zu behandeln, insbesondere
X-gebundene hypophosphatämische
Rachitis. Außerdem könnte möglicherweise
bei Störungen
mit Knochenmineralverlust, bei denen eine abnorme Genregulation
und/oder posttranslationale Modifikation von MEPE aufgrund von undefinierten
sekundären
oder primären
Veränderungen
auftritt (z.B. bei Frauen in der Postmenopause, Osteoporose, mit
dem Alter zusammenhängend),
eine Ergänzungsbehandlung
mit dem Hormon (und/oder mit Agonisten-Antagonisten zu dem Rezeptor
oder Hormon) möglicherweise
als ein Zusatz zu einer Hormonersatztherapie das Phosphat- und Knochenmineral-Gleichgewicht
wiederherstellen. Ein entscheidendes Merkmal der MEPE-Bioaktivität und somit
der Behandlung von Krankheiten ist die Voraussage, dass die N-terminale
Sequenz die renale Phosphataufnahme reguliert und der C-Terminus
(besonders Regionen, die mit dem früher beschriebenen MEPE-Motiv assoziiert
sind) für
eine normale Mineralisation und ein normales Wachstum des Knochens
unbedingt erforderlich sind.
-
Nach
einer Nierentransplantation sind chronische Hyperphosphatämie oder
in einigen Fällen
Hypophosphatämie
entscheidende Merkmale, die zu ernsthaften klinischen Komplikationen
führen.
Z.B. wurde berichtet, dass die Nierentransplantation einer normalen
Niere in einen männlichen
HYP-Patienten zu pathophysiologischen Veränderungen in der normalen,
transplantierten Niere führte,
so dass sich ein renaler Phosphatverlust vom „Rachitis-Typ" entwickelte (Morgan,
Arch. Intern. Med. 134 (1974), 549–552). Die klinische Anwendung
von N-terminal gespaltenen, prozessierten Fragmenten von MEPE könnte zu
einer wirksamen antihypophosphatämischen
Therapie führen.
Im Gegensatz dazu könnten
Fälle von
Nierentransplantation, die zu einer Hyperphosphatämie führen, mit
vollständigem
rekombinantem MEPE oder aktiven Peptidderivaten, die bestimmten
N-terminalen Resten nachgebildet wurden, behandelt werden. Andere
Krankheiten, die von einer Behandlung mit MEPE, MEPE-Peptidderivaten,
Rezeptor-Antagonisten-Agonisten (Peptide könnten so modifiziert werden,
dass die Stärke
und Spezifität
der Wirkung erhöht
wird) profitieren könnten,
schließen
renale Osteodystrophie, Nierentoxizität, Paget-Krankheit des Knochen,
autosomale Formen von Rachitis, bestimmte Formen des renalen Fanconi-Syndroms
ein. Wenn die Rezeptoren in einem Spektrum von Geweben (Darm usw.)
und außerdem
in der Niere exprimiert werden, gibt es ferner die Möglichkeit,
dass auch Patienten im Endstadium des Nierenversagens (d.h. dem
vollständigen
Verlust der Nierenfunktion) behandelt werden.
-
Genauso
können
Antikörper,
die gegen Phosphatonin-Polypeptide gerichtet sind, auch zum Behandeln
einer Krankheit verwendet werden. Z.B. kann die Verabreichung eines
Antikörpers,
der gegen ein Phosphatonin-Polypeptid gerichtet ist, daran binden
oder die Überproduktion
des Polypeptids reduzieren. Genauso kann die Verabreichung eines
Antikörpers
das Polypeptid aktivieren, etwa durch Bindung an ein Polypeptid und
Spaltung dieses Polypeptids zu einer Form mit einer anderen Aktivität.
-
Schließlich können die
Phosphatonin-Polypeptide als Molekulargewicht-Marker auf SDS-PAGE-Gelen oder auf Molekularsieb-Gelfiltrations-Säulen unter
Verwendung von Verfahren eingesetzt werden, die dem Fachmann bekannt
sind. Phosphatonin-Polypeptide können
auch zum Induzieren von Antikörpern
eingesetzt werden, die ihrerseits verwendet werden, um die Proteinexpression
aus einer rekombinanten Zelle zu bestimmen, wobei auf diese Weise
die Transformation der Wirtszelle festgestellt werden kann.
-
Weiterhin
können
Phosphatonin-Polynucleotide und -Polypeptide in Tests verwendet
werden, um auf eine oder mehrere biologische Aktivitäten zu testen.
Wenn Phosphatonin-Polynucleotide und -Polypeptide in einem bestimmten
Test eine Aktivität
zeigen, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Phosphatonin
an den Krankheiten beteiligt ist, die mit der biologischen Aktivität assoziiert
sind. Deshalb könnte
Phosphatonin zum Behandeln der damit zusammenhängenden Krankheit eingesetzt
werden.
-
Regulatorische
Sequenzen von Phosphatonin-Genen
-
Außerdem wird
hier eine regulatorische Sequenz eines Promotors beschrieben, der
die Expression eines Polynucleotids, welches das vorstehend beschriebene
Phosphatonin-Polypeptid der Erfindung codiert, oder eines Polynucleotid-Homologs
zu einem Polynucleotid der Erfindung natürlich reguliert. Die regulatorischen
Sequenzen der Promotoren, welche die Expression der vorstehend beschriebenen
DNA-Sequenzen natürlich
regulieren, können
mit Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, isoliert werden. Z.B.
kann eine genomische Bank, die aus menschlicher genomischer DNA
besteht, die in Phagen- oder bakterielle Vektoren cloniert ist,
von einem Fachmann unter Verwendung der vorstehend beschriebenen
Nucleinsäuremoleküle als Sonden
durchgemustert werden. Eine solche Bank besteht z.B. aus genomischer
DNA, hergestellt aus menschlichen Blutzellen, fraktioniert in Fragmente
im Bereich von 5 kb bis 50 kb, cloniert in die Lambda GEM11-Phagen
(Promega). Diejenigen Phagen, die mit den Sonden hybridisieren,
können
gereinigt werden. Aus den gereinigten Phagen kann die DNA extrahiert
und sequenziert werden. Z.B. wird eine menschliche genomische P1-Bank
(Genomic Systems, Inc.) anhand einer markierten cDNA-Sonde, wie
in Beispiel 11 beschrieben, durchgemustert. Nachdem die genomischen
Sequenzen isoliert wurden, welche den die vorstehend beschriebenen
Phosphatonin-Proteine codierenden Genen entsprechen, ist es möglich, heterologe DNA-Sequenzen
an diese Promotoren oder ihre regulatorischen Sequenzen anhand von
transkriptionalen oder translationalen Fusionen zu fusionieren,
die dem Fachmann bekannt sind. Um die regulatorischen Sequenzen
und spezifische Elemente dieser Phosphatonin-Gene zu identifizieren,
können
5'-stromaufwärts liegende
genomische Fragmente vor den Markergenen wie luc, gfp oder die GUS-codierende
Region cloniert werden, und sodann können die resultierenden chimären Gene
für eine
transiente oder stabile Expression in Zellen oder Tiere transfiziert
werden. Das Expressionsmuster, das in den transgenen Tieren oder
transfizierten Säugerzellen
festgestellt wird, welche das Markergen unter der Kontrolle der
regulatorischen Sequenzen der Erfindung enthalten, kann mit dem
Muster des Phosphatonin-Gens, wie in Beispiel 10 beschrieben, verglichen werden,
wodurch die Grenzen des Promotors und seiner regulatorischen Sequenzen
aufgedeckt werden. Üblicherweise
ist die regulatorische Sequenz Teil eines rekombinanten DNA-Moleküls, z.B.
eines Vektors, vgl. vorstehend. Die vorliegende Anmeldung beschreibt
weiterhin Wirtszellen, die mit einer regulatorischen Sequenz oder
einem DNA-Molekül
oder einem Vektor, das/der die regulatorische Sequenz der Erfindung
enthält, transformiert
sind. Die Wirtszelle kann eine prokaryontische oder eukaryontische
Zelle sein; vgl. vorstehend.
-
Diagnostizieren von Störungen des
Phosphatstoffwechsels
-
Ein
weiterer hier beschriebener Aspekt betrifft die pharmakogenomische
Selektion von Arzneistoffen und Arzneistoff-Vorläufern für Patienten, die an Störungen im
Phosphatstoffwechsel leiden (vgl. z.B. Beispiel 6), wobei diese
mögliche
Kandidaten für
eine Arzneistofftherapie sind. Somit stellen die Ergebnisse der
vorliegenden Erfindung die Möglichkeiten
der Entwicklung neuer Arzneistoffe für ein pharmakologisches Eingreifen mit
dem Ziel, die Funktion von genetisch modifizierten Phosphatonin-Proteinen
wiederherzustellen, bereit. Außerdem
kann eine gentherapeutische Vorgehensweise mit Hilfe der vorliegenden
Erfindung ins Auge gefasst werden. Somit beschreibt die vorliegende
Anmeldung ein diagnostisches Verfahren für eine Störung, welches einschließt:
- (a) Testen der Expressionsrate des Phosphatonin-Gens
in Zellen oder Körperflüssigkeiten
eines Individuums; und
- (b) Vergleichen der Expressionsrate des Phosphatonin-Gens mit
einer Standard-Expressionsrate des Phosphatonin-Gens, wobei eine
Zunahme oder Abnahme der getesteten Expressionsrate des Phosphatonin-Gens
im Vergleich zur Standard-Expressionsrate ein Zeichen für eine Störung im
Phosphatstoffwechsel z.B. der Niere oder des Knochensystems oder
anderer Gewebe ist.
-
Insbesondere
beschreibt die vorliegende Anmeldung ein Verfahren zum Diagnostizieren
eines pathologischen Zustands oder einer Anfälligkeit für einen pathologischen Zustand
in einem Individuum, der mit einer Störung des Phosphatstoffwechsels
in Zusammenhang steht, umfassend:
- (a) Bestimmen
des Vorliegens oder der Abwesenheit einer Mutation in dem Polynucleotid,
welches Phosphatonin codiert; und
- (b) Diagnostizieren eines pathologischen Zustands oder einem
Anfälligkeit
für einen
pathologischen Zustand, der auf dem Vorliegen oder der Abwesenheit
der Mutation beruht.
-
Außerdem beschreibt
die vorliegende Anmeldung ein Verfahren zum Diagnostizieren eines
pathologischen Zustands oder einer Anfälligkeit für einen pathologischen Zustand
bei einem Individuum, der mit einer Störung des Phosphatstoffwechsels
im Zusammenhang steht, umfassend:
- (a) Bestimmen
des Vorliegens oder der Menge der Expression eines Phosphatonin-Polypeptids
oder einer mutierten Form davon in einer biologischen Probe; und
- (b) Diagnostizieren eines pathologischen Zustands oder einer
Anfälligkeit
für einen
pathologischen Zustand aufgrund des Vorliegens oder der Menge der
Expression des Polypeptids.
-
Es
ist offensichtlich, dass die vorstehend beschriebenen Nucleinsäure-Sonden und Antikörper der
Erfindung vorzugsweise für
die erwähnten
Verfahren eingesetzt werden.
-
Das
vorstehend beschriebene Diagnoseverfahren kann auch eingesetzt werden,
um den Status dieser Störungen
zu bestimmen. Der Begriff „pathologischer
Zustand" umfasst
die Optionen, dass das Gen, die mRNA, das Protein oder ein Transkriptionskontrollelement,
z.B. eine Promotor/Enhancer-Sequenz, möglicherweise eine Mutation,
eine Deletion oder eine beliebige andere Modifikation enthält, welche
die Gesamtaktivität des
Gens im Vergleich zum normalen Wildtyp-Genprodukt beeinflussen würden. In
diesem Begriff sind posttranslationale Modifikationen des Proteins
enthalten.
-
In
dem vorstehend beschriebenen Verfahren zeigt der Status in dem Individuum
eine bestimmte Form der Störung
im Phosphatstoffwechsel an. Weiterhin kann es vorteilhaft sein,
dass in dem Verfahren der Status in dem Individuum im Embryonal-
oder Neugeborenen-Stadium, z.B. anhand einer Amniozentese, bestimmt wird.
-
Die
spezifische Analyse des Status einer (möglichen) Störung des Phosphatstoffwechsels
im Embryonal-, Neugeborenen- oder erwachsenen Stadium stellt weiterhin
Einblicke in z.B. spezifische Krankheitszustände, die mit dem entsprechenden
Stadium assoziiert sind, bereit. Z.B. kann man erwarten, dass die Ätiologie
z.B. der X-gebundenen hypophosphatämischen Rachitis (XHL) oder
der onkogenen hypophosphatämischen
Osteomalazie (OHO) durch Anwendung der Verfahren der vorliegenden
Erfindung aufgeklärt
werden kann. Anhand dieses Wissens können dann neue pharmazeutische
Wirkstoffe entwickelt und getestet werden. Die hier beschriebenen
Verfahren können
auch auf eine Vielzahl von Tieren, abhängig vom Zweck der Untersuchung,
angewendet werden. So ist das Tier vorzugsweise ein Maus. Dieser
Aspekt ist besonders für
die Grundlagenforschung geeignet, um die funktionelle Wechselbeziehung
verschiedener Proteine, welche den Phosphatstoffwechsel regulieren,
aufzuklären.
-
Das
vorstehend beschriebene Verfahren kann einen weiteren Schritt umfassen,
umfassend das Behandeln des Neugeborenen mit einem Medikament, um
eine Störung
im Phosphatstoffwechsel aufzuheben oder abzuschwächen. Eine frühe Diagnose
einer Störung
im Phosphatstoffwechsel oder einer Anfälligkeit für diese Störung ist in der Medizin besonders
von Vorteil und von großer
Wichtigkeit. Weiterhin kann der Status mit dem vorstehend beschriebenen
Verfahren anhand einer Amniozentese diagnostiziert werden. Die frühe Diagnose
von Störungen
in der Phsophataufnahme und/oder Reabsorption gemäß allen
Anwendungen des vorstehend beschriebenen Verfahrens macht es möglich, dass
eine Behandlung bereits direkt nach der Geburt erfolgen kann, bevor
klinische Symptome auftreten.
-
Patienten
mit X-gebundener Rachitis und Patienten mit Tumor-Osteomalazie (vor
der Tumorresektion oder falls eine Resektion nicht möglich ist)
werden mit hohen Dosen von Calcitriol oder 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 (kommerziell auch als Rocaltrol® bekannt
und von Roche verfügbar;
genaue Informationen über
die Verabreichung, vgl. die Webseite http://www.rochecanada.com/rocaltrol
pml e.html) und oralen Phosphat-Zusätzen (dibasisches Natriumphosphat
und/oder Phosphorsäure)
behandelt. Gelegentlich werden auch Vitamin-D-Analoga eingesetzt
(z.B. Dihydrotachysterol), und es wird berichtet, dass der Verlust
von Phosphor und Calcium über
den Urin durch die zusätzliche
Verwendung von Thiazid-Diuretika wie Hydrochlorthiazid oder Amilorid
noch weiter reduziert wird (Alon, Paediatrics 75 (1985), 754–763). Ein
ausführlicher Übersichtsartikel der
zurzeit üblichen
Behandlungen findet sich in: Carpenter, Pediatrics Clinics of North
America 44 (1997), 443–466).
Bei Kindern müssen
die Knochen durch Brechen von deformierten Gliedmaßen neu
eingerichtet werden (Osteotomie), und die vorstehend beschriebenen
Medikationen haben schweres Erbrechen und Diarrhö zur Folge. Die mit der familiären Rachitis
assoziierten Wachstumsdefekte können
unter Verwendung der zurzeit üblichen
Behandlungen nicht zufriedenstellend behandelt werden.
-
Durch
Ersetzen der vorstehenden Medikationen durch Phosphatonin und/oder
Phosphatonin-Peptidderivate könnte
man die klinischen Symptome korrigieren und die Wachstumsdefekte
normalisieren, und zwar ohne die unangenehmen Nebenwirkungen und
chirurgischen Osteotomien.
-
Die
vorstehend beschriebenen Verfahren können weiterhin umfassen:
Einführen des
funktionellen und exprimierbaren Phosphatonin-Gens in Zellen eines
Individuums mit einer Störung
oder einer Anfälligkeit
für eine
Störung
im Phosphatstoffwechsel. In diesem Zusammenhang und wie in dieser
Beschreibung verwendet, bedeutet „funktionelles" Phosphatonin-Gen
ein Gen, wobei das codierte Protein einen Teil oder die Gesamtheit
der primären
Strukturkonformation des Phosphatonin-Polypeptids mit der vorstehend
beschriebenen biologischen Aktivität aufweist. Der Nachweis einer
Expression einer mutierten Form von Phosphatonin würde den
Schluss zulassen, dass die Expression mit der Erzeugung oder Aufrechterhaltung
einer Störung
im Phosphatstoffwechsel im Zusammenhang steht. Demgemäß würde ein
alternativer oder zusätzlicher
Schritt angewendet werden, um die Expressionsrate auf niedrige Spiegel
des mutierten Phosphatonin zu reduzieren oder diese ganz zum Verschwinden
zu binden. Dies kann z.B. durch eine mindestens partielle Elimination
der Expression des mutierten Gens durch biologische Mittel, z.B.
durch die Verwendung von Ribozymen, Antisense-Nucleinsäuremolekülen oder intrazellulären Antikörpern gegen
die mutierten Formen dieser Proteine, erfolgen. Weiterhin können pharmazeutische
Produkte entwickelt werden, welche die Expressionsraten der entsprechenden
mutierten Gene reduzieren.
-
Bindungsaktivität
-
In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Identifizieren eines Bindungspartners für ein Phosphatonin-Polypeptid,
umfassend:
- (a) Inkontaktbringen eines Phosphatonin-Polypeptids
der Erfindung mit einer Verbindung, die durchgemustert werden soll;
und
- (b) Bestimmen, ob die Verbindung eine Aktivität des Polypeptids
bewirkt. Phosphatonin-Polypeptide können eingesetzt werden, um
nach Proteinen, die an Phosphatonin binden, oder nach Proteinen,
an die Phosphatonin bindet, durchzumustern. Die Bindung von Phosphatonin
und des Moleküls
kann die Aktivität
des Phosphatonins oder des gebundenen Moleküls aktivieren (Agonist), steigern,
hemmen (Antagonist) oder abschwächen.
Beispiele solcher Moleküle
schließen
Antikörper,
Oligonucleotide, Proteine (z.B. Rezeptoren) oder kleine Moleküle ein.
-
Vorzugsweise
ist das Molekül
nah verwandt mit dem natürlichen
Liganden von Phosphatonin, z.B. ein Fragment des Liganden oder ein
natürliches
Substrat, ein Ligand, ein strukturelles oder funktionelles Mimetikum;
vgl. z.B. Coligan, Current Protocols in Immunology 1 (2) (1991);
Kapitel 5. Ähnlich
kann das Molekül
nah verwandt sein mit dem natürlichen
Rezeptor, an den Phosphatonin bindet, oder mindestens mit einem
Fragment des Rezeptors, der in der Lage ist, von Phosphatonin gebunden
zu werden (z.B. das aktive Zentrum). In beiden Fällen kann das Molekül unter
Verwendung bekannter Verfahren rational entworfen werden; vgl. auch vorstehend.
-
Vorzugsweise
schließt
das Durchmustern nach diesen Molekülen das Herstellen geeigneter
Zellen ein, die Phosphatonin entweder als ausgeschiedenes Protein
oder auf der Zellmembran exprimieren. Bevorzugte Zellen schließen Zellen
von Säugern,
Hefe, Drosophila oder E. coli ein. Danach werden die Phosphatoninexprimierenden
Zellen (oder die das exprimierte Polypeptid enthaltene Zellmembran)
vorzugsweise mit einer Testverbindung in Kontakt gebracht, welche
möglicherweise
das Molekül
enthält,
um eine Bindung, Stimulation oder Hemmung der Aktivität von entweder
Phosphatonin oder des Moleküls
festzustellen.
-
Der
Test kann einfach die Bindung einer Kandidaten-Verbindung an Phosphatonin
testen, wobei die Bindung durch eine Markierung oder in einem Test
nachgewiesen wird, der die Kompetition mit einem markierten Kompetitor
umfasst. Weiterhin kann der Test bestimmen, ob die Kandidaten-Verbindung
zu einem Signal führt,
das durch die Bindung an Phosphatonin erzeugt wird.
-
Alternativ
kann der Test unter Verwendung von zellfreien Präparaten, eines Polypeptids/Moleküls, fixiert
an einen festen Träger,
von chemischen Banken oder natürlichen
Produktgemischen durchgeführt
werden. Der Test kann auch einfach die Schritte umfassen: Mischen
einer Kandidaten-Verbindung mit einer Phosphatoninenthaltenden Lösung, Messen
der Phosphatonin/Molekül-Aktivität oder -Bindung,
und Vergleichen der Phosphatonin/Molekül-Aktivität oder -Bindung mit einem Standard.
-
Vorzugsweise
kann ein ELISA-Test den Phosphatonin-Spiegel oder die Phosphatonin-Aktivität in einer Probe
(z.B. einer biologischen Probe) unter Verwendung eines monoclonalen
oder polyclonalen Antikörpers messen.
Der Antikörper
kann den Phosphatonin-Spiegel oder die Phosphatonin-Aktivität messen,
entweder indem er direkt oder indirekt an Phosphatonin bindet oder
indem er mit Phosphatonin um ein Substrat kompetiert.
-
Alle
diese vorstehenden Tests können
als diagnostische oder prognostische Marker verwendet werden. Die
unter Verwendung dieser Tests entdeckten Moleküle können eingesetzt werden, um
in einem Patienten eine Krankheit zu behandeln oder ein bestimmtes
Ergebnis zu erreichen (z.B. Anstieg des Phosphatspiegels im Blut),
indem das Phosphatonin/Molekül
aktiviert oder gehemmt wird. Außerdem
können
durch die Tests Mittel entdeckt werden, welche die Produktion von
Phosphatonin aus geeignet manipulierten Zellen oder Geweben hemmen
oder steigern können.
-
Deshalb
schließt
die Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren von Verbindungen
ein, die an Phosphatonin binden, umfassend die Schritte:
- (a) Inkubieren einer bindenden Kandidaten-Verbindung
mit Phosphatonin; und
- (b) Bestimmen, ob eine Bindung erfolgt ist.
-
Ferner
schließt
die Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren von Agonisten/Antagonisten
ein, umfassend die Schritte:
- (a) Inkubieren
einer Kandidaten-Verbindung mit Phosphatonin;
- (b) Testen einer biologischen Aktivität, wie vorstehend beschrieben;
und
- (c) Bestimmen, ob eine biologische Aktivität von Phosphatonin verändert wurde.
-
Wie
vorstehend erwähnt,
stellen die Polynucleotide und Polypeptide der vorliegenden Erfindung
eine Grundlage für
die Entwicklung mimetischer Verbindungen, die Inhibitoren oder Aktivatoren
von Phosphatonin sein können,
oder ihrer codierenden Gene bereit. Es ist so zu verstehen, dass
die vorliegende Erfindung auch zellbasierte Durchmusterungsverfahren
bereitstellt, die eine Hochdurchsatz-Durchmusterung (HTS) von Verbindungen
erlauben, die möglicherweise
Kandidaten für
solche Inhibitoren und Aktivatoren sind.
-
Außerdem beschreibt
die vorliegende Anmeldung ein Verfahren zum Identifizieren und Erhalten
eines Arzneistoffkandidats für
die Therapie von Störungen
im Phosphatstoffwechsel, umfassend die Schritte:
- (a)
Inkontaktbringen des Polypeptids der vorliegenden Erfindung oder
einer Zelle, die das Polypeptid exprimiert, in Gegenwart von Verbindungen,
die ein nachweisbares Signal als Antwort auf eine Phosphataufnahme
bereitstellen können,
mit dem Arzneistoffkandidaten, der durchgemustert werden soll, unter
Bedingungen, bei denen ein Phosphatstoffwechsel zugelassen wird,
und
- (b) Nachweisen des Vorliegens oder der Abwesenheit eines Signals
oder der Zunahme des Signals, das aus dem Phosphatstoffwechsel erzeugt
wird, wobei das Vorliegen oder die Zunahme des Signals einen mutmaßlichen
Arzneistoff anzeigt.
-
Z.B.
können
die Nierenzelllinie CL8, menschliche primäre Nierenzellen oder primäre menschliche
Osteoblastenzellen verwendet werden, um eine radioaktive N+-abhängige Phosphataufnahme
und/oder Vitamin-D-Stoffwechsel unter Verwendung von Verfahren zu
messen, die z.B. von Rowe 1996, vorstehend, beschrieben sind.
-
Weiterhin
können
Poly-A+-RNA oder Gesamt-RNA, extrahiert
aus den in (a) beschriebenen Zellen, und Oligonucleotid-Primer,
die zu der Sequenz für
Phosphat-Transporter-Gene
(NPTII usw.), renale 24-Hydroxylase, eine α-Hydroxylase, PTH oder Osteopontin
komplementär
sind, eingesetzt werden, um die Expression dieser Gene z.B. unter
Verwendung der Polymerasekettenreaktion zu messen.
-
Außerdem kann
die Messung der Mineralisation menschlicher primärer Osteoblastenzellen unter
Verwendung der von Kossa-Färbung
durchgeführt
werden.
-
Dieses
Verfahren umfasst z.B.:
- – Züchten menschlicher primärer Osteoblasten
(zu beziehen von Clonetics-Biowhitaker)
bis zur Konfluenz unter Verwendung von Medien, Zusätzen und
Bedingungen, die von Clonetics empfohlen sind;
- – für Mineralisierungexperimente:
Versetzen der Zellen mit dem Phosphat-Donor β-Glycerinphosphat, und für Kontrollen:
mit Hydroxycortison-11-hemisuccinat;
- – Anreichern
experimenteller Zellen mit β-Glycerinphosphat
und MEPE, 25 ng/ml;
- – nach
drei Wochen in Kultur und seriellen Austauschen von Medien Färben der
Osteoblasten auf Knochenmineralisation unter Verwendung der von
Kossa-Färbung,
wie von Clonetics beschrieben (AgNO3; Silbersalz-Fällung).
-
Weiterhin
können
Tests angewendet werden, welche die folgenden Vorgehensweisen umfassen:
- – Perfusionsexperimente
an Ratten und Messen der Effekte von Phosphatonin auf die renale
Phosphataufnahme;
- – Bestimmen
der Expression eines Spektrums von relevanten Genen in der menschlichen
Nierenzelllinie CL8 und der Effekte einer MEPE-Anreicherung, wie
– Na+-Phosphat-Transporter,
– 24- und
1-α-Hydroxylase,
– Osteopontin
und Osteocalcin;
- – Co-Transfektionssystem
in COS-Zellen mit MEPE und PHEX;
- – Biotest-Untersuchungen
unter Verwendung von Peptidfragmenten, die mindestens eines der
vorstehend beschriebenen Motive umfassen. So umfasst ein anderes
Nachweisverfahren die Messung von Proteinkinase C, Caseinkinase
II, Tyrosinkinase oder andere Signaltransduktions-Stoffwechselwege
in Zellen, die mit Phosphatonin und Peptidderivaten in Kontakt gebracht
werden, anhand herkömmlicher
Techniken. Weiterhin können
die in den beigefügten
Beispielen beschriebenen Verfahren einfach an die vorstehend beschriebenen
Durchmusterungsverfahren angepasst werden.
-
Der
Arzneistoffkandidat kann eine einzelne Verbindung oder eine Vielzahl
von Verbindungen sein. Der Begriff „Vielzahl von Verbindungen" in einem Verfahren
der Erfindung ist als eine Vielzahl von Substanzen zu verstehen,
die identisch sein können,
jedoch nicht identisch sein müssen.
Die Verbindung oder die Vielzahl von Verbindungen kann chemisch
synthetisiert oder mikrobiologisch hergestellt sein, und/oder sie
kann z.B. in Proben, z.B. Zellextrakten aus z.B. Pflanzen, Tieren
oder Mikroorganismen, enthalten sein. Weiterhin kann (können) die
Verbindung(en) dem Fachmann bekannt sein, wobei jedoch bisher nicht
bekannt war, dass sie in der Lage ist (sind), Phosphatonin-Polypeptide
oder andere Komponenten im Phosphatstoffwechsel zu unterdrücken oder
zu aktivieren. Das Reaktionsgemisch kann ein zellfreier Extrakt
sein oder eine Zell- oder Gewebekultur umfassen. Geeignete Ansätze für das hier
beschriebene Verfahren sind dem Fachmann bekannt und sind z.B. allgemein
beschrieben in: Alberts et al., Molecular Biology of the Cell, 3.
Aufl. (1994), und in den beigefügten
Beispielen. Die Vielzahl von Verbindungen kann z.B. zu dem Reaktionsgemisch
oder Kulturmedium zugefügt,
in eine Zelle injiziert oder auf andere Weise an das transgene Tier
appliziert werden. Die Zelle oder das Gewebe, die/das in dem Verfahren
der Erfindung verwendet werden kann, ist vorzugsweise eine Wirtszelle,
Säugerzelle
oder ein nicht-menschliches
transgenes Tier der Erfindung, wie in den vorstehenden Ausführungsformen
beschrieben.
-
Wenn
eine Probe, die eine Verbindung oder eine Vielzahl von Verbindungen
enthält,
im Verfahren der Erfindung identifiziert wurde, ist es entweder
möglich,
die Verbindung aus der ursprünglichen
Probe zu isolieren, für
die bestimmt wurde, dass sie die Verbindung enthält, welche Phosphatonin unterdrücken oder
aktivieren kann, oder man kann weiterhin die ursprüngliche
Probe unterteilen, z.B. wenn sie eine Vielzahl von verschiedenen
Verbindungen enthält,
um auf diese Weise die Zahl unterschiedlicher Substanzen pro Probe
zu reduzieren, und sodann das Verfahren mit den unterteilten Fraktionen
der ursprünglichen
Probe wiederholen. Abhängig
von der Komplexität
der Proben können
die vorstehend beschriebenen Schritte mehrmals durchgeführt werden,
vorzugsweise so lange, bis die gemäß dem Verfahren der Erfindung
identifizierte Probe nur eine begrenzte Zahl von Substanzen oder
nur eine Substanz enthält.
Vorzugsweise umfasst die Probe Substanzen mit ähnlichen chemischen und/oder
physikalischen Eigenschaften, und am stärksten bevorzugt sind die Substanzen
identisch.
-
Die
Verbindungen, die gemäß einem
Verfahren der Erfindung getestet und identifiziert werden können, können Expressionsbanken,
z.B. cDNA-Expressionsbanken,
Peptide, Proteine, Nucleinsäuren,
Antikörper, kleine
organische Moleküle,
Hormone, Peptidomimetika, PNAs oder dergleichen sein (Milner, Nature
Medicine 1 (1995), 879–880;
Hupp, Cell 83 (1995), 237–245;
Gibbs, Cell 79 (1994), 193–198;
und vorstehend zitierte Referenzen). Außerdem können Gene, die einen mutmaßlichen
Regulator von Phosphatonin-Protein codieren und/oder die ihre Effekte
stromauf- oder stromabwärts
des Phosphatonin-Proteins der Erfindung ausüben, identifiziert werden,
indem z.B. eine Insertionsmutagenese unter Verwendung von z.B. Gen-Targeting-Vektoren
eingesetzt werden, die dem Fachmann bekannt sind (vgl. z.B. pShooter-Plasmid-Serien,
welche die Expression zielgerichtet zu Nucleus, Mitochondrien oder
Cytoplasma hinsteuern, pEF/myc/nuc, pCMV/myc/nuc, pEF/myc/mito,
pCMV/myc/mito, pEF/myc/cyto, pCMV/myc/cyto oder pDISPLAY-Expressionsvektor,
der rekombinante Proteine zur Oberfläche von Säugerzellen hinsteuert. Alle
diese Vektoren sind von Invitrogen zu beziehen (http://www.invitrogen.com/).
-
Die
Bestimmung, ob eine Verbindung in der Lage ist, Phosphatonin-Proteine
zu unterdrücken
oder zu aktivieren, kann z.B. durchgeführt werden, indem die Na+-abhängige Phosphataufnahme
oder Knochenmineralisation überwacht
wird; vgl. vorstehend. Weiterhin kann sie durchgeführt werden,
indem die phänotypischen Eigenschaften
der mit den Verbindungen in Kontakt gebrachten Zelle der Erfindung überwacht
und mit denjenigen von Wildtyp-Zellen verglichen werden. In einer
weiteren Ausführungsform
können
die Eigenschaften mit denjenigen einer Zelle verglichen werden,
die mit einer Verbindung in Kontakt gebracht wurde, von der bekannt ist,
das sie entweder in der Lage ist oder nicht in der Lage ist, Phosphatonin-Proteine
zu unterdrücken
oder zu aktivieren.
-
Sobald
die beschriebene Verbindung identifiziert und erhalten wurde, wird
sie vorzugsweise in einer therapeutisch verträglichen Form bereitgestellt.
Somit wird hier ein Verfahren zum Herstellen eines therapeutischen
Wirkstoffs offenbart, das die Schritte der Verfahren der Erfindung,
wie vorstehend beschrieben, umfasst; und
- (i)
Synthetisieren der in Schritt (b) eines Verfahrens der Erfindung
erhaltenen oder identifizierten Verbindung oder eines Analogons
oder Derivats davon in einer ausreichenden Menge, um das Mittel
in einer therapeutisch wirksamen Menge einem Patienten zur Verfügung zu
stellen; und/oder
- (ii) Kombinieren der in Schritt (b) eines Verfahrens der Erfindung
erhaltenen oder identifizierten Verbindung oder eines Analogons
oder Derivats davon mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger.
-
Verfahren
für die
Herstellung von chemischen Derivaten und Analoga sind dem Fachmann
bekannt und sind z.B. beschrieben in: Beilstein, Handbook of Organic
Chemistry, Springer Edition New York Inc., 175 Fifth Avenue, New
York, NY, 10010 USA, und Organic Synthesis, Wiley, New York, USA.
Außerdem
können die
Derivate und Analoga gemäß Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, synthetisiert und auf ihre Effekte getestet
werden; vgl. auch vorstehend und nachstehend.
-
Zusammenfassend
beschreibt die vorliegende Anmeldung die Bereitstellung von Verfahren
zum Identifizieren von Verbindungen, die den Phosphatstoffwechsel
aufgrund ihrer direkten oder indirekten Aktivierung von Phosphatonin
modulieren können.
Demgemäß liegen
auch Verbindungen im Umfang der vorliegenden Erfindung, die gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Anmeldung als Inhibitoren bzw. als Aktivatoren
der Phosphatoninaktivität
identifiziert wurden.
-
Wie
aus den vorstehenden Ausführungen
ersichtlich ist, betrifft die vorliegende Erfindung im Allgemeinen
Zusammensetzungen, die mindestens eines/einen/eine der vorstehend
erwähnten
Polynucleotide, Nucleinsäuremoleküle, Vektoren,
Proteine, regulatorischen Sequenzen, rekombinanten DNA-Moleküle, Antikörper oder
Verbindungen umfassen. Vorzugsweise umfasst die Zusammensetzung
Bestandteile wie Puffer, Kälteschutzmittel
usw., die mit den erwähnten
Bestandteilen der Erfindung nicht natürlich assoziiert sind und die
zur Folge haben, dass diese für
eine praktische Verwendung geeignet sind.
-
Es
ist von Vorteil, wenn die Zusammensetzung für die Verwendung als ein Medikament,
ein diagnostisches Mittel oder ein Kit geeignet ist. Arzneimittel
werden noch ausführlicher
in den Beispielen 6 und 7 beschrieben. Insbesondere können bioaktive
Fragmente, wie vorstehend beschrieben, als ein Medikament für die Behandlung
einer Störung
des Phosphatstoffwechsels wie X-gebundener Rachitis und Osteomalazie
und anderer Krankheiten des Knochenmineralstoffwechsels geeignet
sein. Weiterhin werden Phosphatonin und PHEX-Metallopeptidase als
ein Kombinationspräparat
für die
gleichzeitige, getrennte oder aufeinander folgende Anwendung als
ein Medikament bereitgestellt. Auf diese Weise kann die PHEX-Metallopeptidase
eingesetzt werden, um Phosphatonin zu spalten, so dass aktive Phosphatonin-Fragmente
hergestellt werden, die für
die Behandlung von Störungen
des Phosphatstoffwechsels, wie hier erörtert, eingesetzt werden können. Alle
diese Krankheiten sind zwar bei Menschen besonders wichtig, jedoch
können
auch andere Säuger
gemäß der Erfindung
behandelt werden.
-
Die
vorliegende Erfindung hat erstmalig Phosphatonin in einer im Wesentlichen
isolierten oder gereinigten Form, die im Wesentlichen frei von Verunreinigungen
ist, bereitgestellt. Natives Phosphatonin und native Fragmente von
Phosphatonin, die frei von Verunreinigungen wie SDS und/oder störenden Proteinen
sind, sind in der Lage, den Phosphatstoffwechsel, wie hier beschrieben,
zu regulieren und aktive Bestandteile in Arzneimitteln für die Behandlung
von Krankheiten bereitzustellen, die mit Störungen des Phosphatstoffwechsels assoziiert
sind.
-
Somit
beschreibt die vorliegende Anmeldung die Verwendung eines Phosphatonin-Polypeptids
der vorliegenden Erfindung oder einer DNA, welche das Polypeptid
codiert und das Polypeptid exprimieren kann, des Antikörpers, des
Aktivators/Agonisten, Inhibitors/Antagonisten oder Bindungspartners
der vorliegenden Erfindung für
die Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer Störung des
Phosphatstoffwechsels.
-
Insbesondere
beschreibt die vorliegende Anmeldung die Verwendung eines Phosphatonin-Polypeptids
mit Phosphatonin-Aktivität
oder einer DNA, welche das Polypeptid codiert und das Polypeptid
exprimieren kann, des Antikörpers,
des Aktivators/Agonisten oder Bindungspartners der Erfindung, deren
Vorliegen in der Zelle zu einer Phosphatonin-Aktivität führt, für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von Hyperphosphatämie, vorzugsweise
zur Behandlung der renalen Osteodystrophie, Hyperphosphatämie bei
Nierendialyse/Prädialyse,
sekundärem
Hyperparathyroidismus oder Osteitis fibrosa cystica.
-
Außerdem beschreibt
die vorliegende Anmeldung die Verwendung eines Phosphatonin-Polypeptids mit
anti-Phosphatonin-Aktivität
oder einer DNA, welche das Polypeptid codiert und das Polypeptid
exprimieren kann, des Antikörpers
der Erfindung, des Nucleinsäuremoleküls oder
des Inhibitors/Antagonisten der vorliegenden Erfindung für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von Hypophosphatämie, vorzugsweise
für die
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von X-gebundener hypophosphatämischer
Rachitis, hereditärer
hypophosphatämischer
Rachitis mit Hyperkalzurie (HHRH), hypomineralisierten Knochenläsionen,
von verkümmertem
Wachstum bei Jugendlichen, onkogener hypophosphatämischer
Osteomalazie, renalem Phosphatverlust, renaler Osteodystrophie,
Osteoporose, Vitamin-D-resistenter Rachitis, Endorgan-Resistenz,
renalem Fanconi-Syndrom, autosomaler Rachitis, Paget-Krankheit,
Nierenversagen, Nierentubulusazidose, zystischer Fibrose oder Sprue.
-
Weiterhin
werden das Phosphatonin-Polypeptid mit anti-Phosphatonin-Aktivität oder eine
DNA, welche das Polypeptid codiert und das Polypeptid exprimieren
kann, der Antikörper
der Erfindung, das Nucleinsäuremolekül der Erfindung
oder der Inhibitor/Antagonist beschrieben, dass sie für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung einer Störung mit Knochenmineralverlust
geeignet sind.
-
Außerdem beschreibt
die vorliegende Anmeldung die Verwendung eines Phosphatonin-Polypeptids und
einer PHEX-Metallopeptidase für
die Herstellung eines Kombinationspräparats für eine gleichzeitige, getrennte
oder nacheinander erfolgende Verwendung zur Behandlung einer Störung des
Phosphatstoffwechsels.
-
Die
vorstehend beschriebenen Anwendungen und Verfahren werden in Beispiel
6 noch ausführlicher beschrieben.
-
Außerdem wird
hier die Verwendung einer transformierten Osteoblasten- oder Knochen-Zelllinie,
die zur Phosphatonin-Überexpression
in der Lage ist, für
die Produktion und Isolierung von Phosphatonin beschrieben.
-
Die
folgenden Beispiele sind angegeben, um dem Fachmann eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung dessen, wie verschiedene Aspekte der Erfindung
durchgeführt
werden können,
zur Verfügung
zu stellen, und sollen den Umfang dessen, was die Erfinder als ihre
Erfindung ansehen, in keiner Weise einschränken, außerdem sollen sie nicht so
aufgefasst werden, dass sie bedeuten oder implizieren, dass die nachstehenden
Experimente alle oder die einzigen Experimente darstellen, die durchgeführt wurden.
Man hat sich bemüht
sicherzustellen, dass die verwendeten Zahlenangaben (z.B. Mengen,
Temperaturen usw.) korrekt sind, jedoch sollte mit einem gewissen
experimentellen Fehler und mit einer gewissen Abweichung gerechnet werden.
Sofern nichts anderes angegeben ist, stellen Teile auf Gewicht bezogene
Teile dar, bedeutet das Molekulargewicht das auf Gewicht bezogene
durchschnittliche Molekulargewicht, und die Temperatur ist in Grad Celsius
angegeben.
-
Beispiel 1: Reinigung
von Phosphatonin aus einem Tumor
-
Ein
mesenchymaler Tumor mit phosphaturischer Expression wurde aus einem
Patienten entfernt, und die folgenden Proben wurden genommen:
- A: Eine Probe eines reinen Tumorgewebes in
der Größe von zwei
großen
Erbsen wurde in ein 2-ml-Gläschen
gegeben, das DMEM-Eagle/10 % FCS/Glutamin/Antibiotikum-Antimykotikum,
Gibco-BRL, enthielt.
- B: Eine Probe eines Subdura-Tumors in etwa der gleichen Größe, möglicherweise
etwas kleiner. Diese wurde in die gleichen Medien wie in A gegeben.
- C: Eine Probe einer abnormen Dura: zähes weißes Material. Diese wurde in
die gleichen Medien wie in A gegeben.
- D: Eine Probe einer Tumorflüssigkeit.
-
Bearbeiten der Proben:
-
Tag 1:
-
Die
Proben wurden unter Verwendung eines sterilen Skalpells jeweils
in kleine 0,5-cm-Würfel
geschnitten. Die Hälfte
jeder Probe wurde in ein Gefrierröhrchen gegeben und unmittelbar
in N2 (1) eingefroren. Auch die das Gewebe umgebende Flüssigkeit
(DMEM/10 % FCS usw.) wurde gewonnen und eingefroren. Die andere
Hälfte
jeder Probe wurde zu DMEM-Eagle/10 % FCS/Glutamin/Antimykotikum-Antibiotikum, ergänzt mit
Kollagenase A1, 0,2 mg/ml (etwa 15 ml), zugegeben und das Ganze über Nacht
bei 37°C
gehalten.
-
Tag 2:
-
- 1. Nach einer Übernacht-Inkubation in mit
Serumergänztem
DMEM schienen die Zellen hauptsächlich RBCs
zu sein, und sehr wenige sich anheftende Zellen wurden beobachtet.
Die Zellen wurden bei Raumtemperatur abzentrifugiert und die Überstände gesammelt
und unmittelbar eingefroren (etwa 15 ml).
- 2. Danach wurden die Pellets in 10 ml DMEM-Eagle, ergänzt mit
Antibiotikum/Antimykotikum (Medium-Flaschen), resuspendiert und
danach weitere acht Stunden 10 Minuten inkubiert.
- 3. Die serumfreien Überstände wurden,
wie in Punkt 1 beschrieben, gewonnen (etwa 10 ml), und die Zellen wurden
in DMEM-EAG mit 10 % FCS usw. (etwa 15 ml) resuspendiert, und die
Inkubation wurde fortgesetzt. Die Überstände wurden bei –80°C gelagert.
-
Tag 6:
-
- 1. Nach der Inkubation von Tag 2 wurden die
Zellen, wie für
Punkt 1 von Tag 2 beschrieben, abzentrifugiert. 10 % FCS-Proben
wurden gewonnen und eingefroren.
- 2. Die Pellets wurden in serumfreiem DMEM (10 ml), wie für Tag 2
beschrieben, resuspendiert und dieses Mal vier Stunden belassen.
- 3. Das Gleiche wie für
Punkt 3 von Tag 2 beschrieben.
-
Tag 7:
-
- 1. In der Subdura- und insbesondere in der
Tumorkultur hatten sich unzählige
Foci entwickelt, die Klumpen von Zellen enthielten, die an den Kunststoff
der Gewebekulturplatten angeheftet zu sein schienen. Unterhalb dieser
Polypartigen Vorsprünge
lag eine Einzelschicht von Fibroblasten-artigen Zellen, die sich
von unterhalb der Tumor-artigen Strukturen aus strahlenförmig ausbreiteten.
Diese Zellschicht schien als eine Matrix zu wirken, um die Polyp-artigen
Tumoren zu verankern. Keine dieser Strukturen wurde in der Dura-Probe
gefunden, hier schienen Zellen in diesem Stadium zu fehlen, sie
enthielt Faser-artige verfilzte Strukturen.
- 2. Die Kulturen wurden abzentrifugiert und die Überstände gewonnen
(10 % FCS). Danach wurden die Pellets zur Seite gelegt.
- 3. Danach wurden die Platten mit 10 ml Trypsin-EDTA-Lösung, Gibco/BRL,
Verdünnung
von 1/10 in PBS, etwa 15 Minuten inkubiert. Anschließend wurden
die Platten kräftig
abgeklopft und 5 ml FCS zugegeben.
- 4. Die resuspendierten Zellen wurden sodann zu den in Punkt
2 erhaltenen Pellets zugegeben, resuspendiert und abzentrifugiert.
Der Überstand
wurde verworfen.
- 5. Anschließend
wurden die Zellen in 18 ml 10 % FCS-DMEM-Eagle-Medium mit Ergänzung von Glutamin und Antibiotikum/Antimykotikum
ausplattiert (große
Flaschen wurden verwendet).
- 6. Schließlich
wurden die Zellen bei 37°C
in CO2-Atmosphäre inkubiert.
-
Tag 9:
-
- 1. Die Tumorzellen und in einem gewissen Ausmaß die Subdura-Zellen
traten als zahllose Klumpen von Zellen auf und schienen die gleiche
Morphologie wie die Zellen vor der Trypsin-Behandlung zu haben.
Einige der Klumpen waren ziemlich groß und mit dem bloßen Auge
sichtbar.
- 2. Die mit Serumergänzten
Medien wurden gewonnen und aufbewahrt. Große Flaschen wurden verwendet und
18 ml Medium pro Flasche zugegeben (DMEM, 10 % FCS, Antimykotikum/Antibiotikum,
Glutamin).
-
Tag 13:
-
- 1. Die Zellen wurden eingefroren (etwa 15 ml)
und in Falcons als 10 % FCS-DMEM-konditionierte Medien gelagert.
- 2. Die Zellen wurden in serumfreiem DMEM-Eag (etwa 11 ml) um
11:10 vormittags resuspendiert und sechs Stunden bei 37°C belassen
(CO2-Inkubator).
- 3. Danach wurden die Zellen abzentrifugiert und die Überstände gewonnen
(serumfreie Kontrollmedien). Danach wurde 10 % FCS-DMEM-EAG zu den
verbliebenen Zellen zugegeben.
-
Tag 16:
-
Das
vorstehende Verfahren wurde wiederholt und Tumor-konditioniertes
Medium (TCM) über
mehrere Wochen gewonnen. Alternativ kann TCM von SaOS2-Zellen (ECACC 89050205)
oder U2-OS-Zellen (ATCC HTB-96) gewonnen werden.
-
Reinigung von Phosphatonin:
-
Concanavalin
A-Sepharose-Affinitäts-Chromatographie:
- 1. 3 ml TCM wurden mit 1 M Natriumphosphat,
pH 7,2, und 5 M NaCl auf eine Endkonzentration von 0,06 M Natriumphosphat,
pH 7,2, und 0,5 M NaCl plus 0,01 % Natriumazid eingestellt.
- 2. Con A-Sepharose (Pharmacia-Code-Nr. 17-0440-01) kam in 20
% Ethanol an, und diese wurde zuerst mit mehreren Säulenvolumina
Wasser gewaschen und danach in Laufpuffer äquilibriert. Eine kleine C10/10-Säule (Pharmacia,
Code-Nr. C10/10 i.D. 10 mm) wurde mit ConA bis auf eine Höhe von 5,5
cm gepackt (Volumen von etwa 4,3 bis 5,0 ml). Die Äquilibration
erfolgte bei einer maximalen Fließrate von 0,5 ml/Min..
- 3. Die Probe (eingestellt auf Natriumphosphat, pH 7,2, 0,5 M
NaCl, 0,01 % Natriumazid) wurde sodann auf die Säule mittels Schwerkraftzuführung aufgetragen
und noch dreimal erneut aufgetragen. Die Farbe der Probe machte
es möglich,
dass die Passage durch die Säule
zu sehen war. Danach wurde ungebundenes Material gewonnen und als
künftige
Referenz gelagert.
- 4. Anschließend
wurde das Waters-LC-System angeschlossen und die Probe mit mehreren
Säulenvolumina
Auftragepuffer gewaschen.
- 5. Nach Auftragen und Waschen erfolgte die Elution unter Verwendung
von 60 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,2, 0,5 M NaCl, 0,5 M α-Methyl-D- glucopyranosid, 0,01
% Azid-Puffer. Vgl. 1a. Ein einzelner Peak wurde
nachgewiesen, und dieser wurde gewonnen.
- 6. Danach wurde die Säule
laufen gelassen, bis eine Grundlinie entstand, max. etwa 40 ml,
und anschließend über Nacht
belassen.
- 7. Nach einer Übernacht-Inkubation
in Methylglycosid-Puffer wurde ein zweiter Peak eluiert (vgl. 1b), der bei etwa 5 ml lag.
- 8. Der zweite Peak wurde gewonnen und gegen 0,05 M Essigsäure dialysiert
und danach gefriergetrocknet. Sowohl die Cancanavalin-Peaks A1 (niedrige
Affinität)
als auch Concanavalin-A2 (hohe Affinität) hemmen wirksam den Na+-abhängigen
Phosphat-Cotransport und den Vitamin-D-Stoffwechsel in einer menschlichen
Nierenzelllinie (CL8). Die Hochaffinitäts-Fraktion, die menschliche
Nierenzelllinie (CL8) und die für den
Test verwendeten Bedingungen sind in Rowe et al., 1996, beschrieben.
Eine weitere geeignete bekannte Nierenzelllinie für diesen
Test ist die OK-Zelllinie, die als ECACC 91021202 hinterlegt wurde.
-
Kationenaustausch-Chromatographie
unter Verwendung einer 1-ml-HiTrap-SP-Kationenaustauscher-Säule (Code-Nr.
17-1151-01; Pharmacia):
- 1. Danach wurde das
gefriergetrocknete Protein in 0,05 M Ammoniumacetat, pH 5, wieder
gelöst
und sodann auf eine äquilibrierte
1-ml-HiTrap-Sp-Sepharose-Kationenaustauscher-Säule aufgetragen.
- 2. Die Säule
wurde vor Zugabe der Probe durch Waschen mit Wasser und danach mit
fünf Volumina
Startpuffer (0,02 M Ammoniumacetat, pH 5) äquilibriert.
- 3. Die Probe wurde anhand des folgenden Protokolls eluiert:
-
Ein
einzelner scharfer Peak wurde erhalten, und danach wurde die Probe
gegen 0,05 M Essigsäure dialysiert
und gefriergetrocknet; vgl. 2.
-
Nach
Resuspendieren in 10 mM Phosphatpuffer, pH 7,2, wurden 20-μl-Aliquots in SDS-PAGE-Probenpuffer
resuspendiert (auf eine Endkonzentration = 125 mM Tris-HCl, pH 6,
2,5 % Glycerin, 0,5 % (Gew./Vol.) SDS, 5 % β-Mercaptoethanol, 0,01 % Bromphenolblau),
gekocht (5 Min.), abgekühlt
und danach auf einem SDS-PAGE-Gel,
12,5 %, laufengelassen (vgl. Chromatogramm), wodurch eine Doppelbande
von 55 kD aufgelöst
wurde (vgl. Rowe et al., 1996). Sowohl die Concanavalin-A- als auch
die Kationen-Banden haben auch eine aggregierte Form. Alle Fraktionen,
einschließlich
der Tumor-konditionierten Medien, hemmten wirksam den Na+-abhängigen
Phosphat-Cotransport in einer menschlichen Nierenzellline (Verdünnung von
1/1000) und veränderten
außerdem
den Vitamin-D-Stoffwechsel. Die vollständige Beschreibung der Verfahren,
die zum Messen des Phosphat-Transports
und des Vitamin-D-Stoffwechsels verwendet wurden, finden sich in: Rowe
et al., 1996. Alle Reinigungsschritte wurden auf einem Waters-HPLC/FPLC-System durchgeführt, das durch
Computer-Millennium-Software programmiert war. Die aktivste Fraktion
war die Concanavalin-A1-Fraktion aus dem OHO-Tumor. Präoperative
Antiseren wurden verwendet, um die immobilisierte gereinigte Fraktion
durchzumustern. Die Fraktion hemmt auch wirksam NaPi und beeinflusst
den Vitamin-D-Stoffwechsel in einer menschlichen Nierenzelllinie
(CL8).
-
Beispiel 2: Durchmusterung
von Tumor-konditioniertem Medium (TCM) und gereinigten Fraktionen
mit prä- und
postoperativen Antiseren: plus Glycogrotein-Durchmusterung
-
Präoperative
und postoperative Antiseren aus einem Patienten wurden früher in Rowe
et al., 1996, beschrieben. Nur präoperative Antiseren wiesen
die gereinigten Fraktionen und Hormon in TCM nach, wobei der Western-
und Glycoprotein-Nachweis
von TCM und gereinigten Fraktionen unter Verwendung der erhöhten Chemilumineszenz
erreicht wurde. Proteinmarker wurden biotinyliert und mit Streptavidin-Peroxidase-Konjugat
markiert. Die Pfeile zeigen das Aggregat und aktives Glycoprotein.
Postoperative Antiseren und Kaninchen-Präimmunseren wiesen keine der
Fraktionen nach. Auch waren nur diejenigen Tumoren positiv, die
einen phosphaturischen Faktor ausschieden. Medien- und Hautkontrollen
waren negativ. Ein charakteristisches Merkmal der Con-A1-, Con-A2-
und CA1-Proben war ihre starke Fähigkeit,
in einer menschlichen Nierenzelllinie (CL8) NaPi zu hemmen und den
Vitamin-D-Stoffwechsel zu verändern.
Alle gereinigten Fraktionen haben eine Tendenz, auf SDS-PAGE zu
einer Form mit geringerer Mobilität zu aggregieren. Außerdem sind
die gereinigten Fraktionen und aktiven Fraktionen von TCM stark
glycolsyliert. Das Ausmaß der
Glycosylierung wurde durch Periodat-Oxidation von immobilisierten
Proteinen auf PVDF-Membranen bestätigt, worauf eine Biotinylierung
von Kohlenhydratresten folgte. Danach wurden diese mit Streptavidin,
konjugiert an Meerrettich-Peroxidase, und auf eine erhöhte Chemilumineszenz
durchgemustert. Die aktive Form (hemmt NaPi usw.) ist mit der 58-
bis 60-kDa-Fraktion assoziiert. Ein zusätzliches und leistungsstarkes
Verfahren zum Reinigen des Proteins bis zur Homogenität besteht
in der Verwendung eines SDS-PAGE-Systems bei neutralem pH-Wert,
pH 7, unter Verwendung eines 4 bis 12 % Bis-Tris-Gels mit MOPS-Laufpuffer. Vorgegossene
Gele können
von Novex bezogen werden.
-
Beispiel 3: SDS-PAGE bei
neutralem pH-Wert unter Verwendung von 4 bis 12 % Polyacrylamid-Gradienten- und
Bis-Tris-Gel mit MOPS-Laufpuffer (Nu-PAGE-System von NOVEX): Reduzierte Mobilität von Hormon
-
Auf
diesem System hat eine Fraktion des glycosylierten Hormons eine
reduzierte Mobilität
und läuft bei
etwa 200 kDa. Außerdem
ist die Form mit niedrigerem Molekulargewicht bei 58/60 kDa sichtbar.
Das Auftreten des etwa 200-kDa-Proteins
beruht möglicherweise
auf dem isoelektrischen Punkt der Proteins (unterschiedliche Ladung
bei neutralem pH-Wert) und auf der Wechselwirkung eines Kohlenhydratrestes
mit der Gelmatrix. Außerdem
kommt es oben auf dem Gradienten-Gel aufgrund des niedrigen prozentualen
Acrylamidgehalts (4 bis 12 % Gradient) zu einer erhöhten Effizienz
beim Elektroblotverfahren von Komponenten mit hohem Molekulargewicht.
Wenn man Fraktionen durch dieses System laufen lässt, wird die Reinheit und
Homogenität
des Moleküls
gesteigert. Durch einen Western-Blot unter Verwendung dieses Systems
und einschließlich
der folgenden Proben (präoperatives
Antiserum wurde eingesetzt, um die Blots anhand des Nachweises der
erhöhten
Chemiluminescenz durchzumustern): 1. Proteinmarker; 2. intrakranielle
Tumorzelllinie OHO; 3. Zellen aus der an den Tumor angrenzenden
Subdura; 4. Zellen aus der an die Subdura angrenzenden Dura; 5.
Zelllinie HTB6; 6. Zelllinie SaOS2; 7. definiertes Medium als Kontrolle;
8. Hautfibroblasten-Kontrolle; 9. Naevus-sebaceus-Polyp-Tumor machte
deutlich, dass ein Naevus-Polyp-Tumor auf neutralen SDS-PAGE-Gelen
eine spezifische phosphaturische Bande bei etwa 200 kDa zeigte.
-
Beispiel 4: Clonierung
und Sequenzierung von Phosphatonin
-
1. Konstruktion einer
Bank
-
Ein
Tumor, der von einem in einer früheren
Veröffentlichung
beschriebenen Patienten stammte (BD, Rowe et al., 1996), wurde zerkleinert
und die mRNA extrahiert, indem Standardverfahren verwendet wurden. Die
mRNA wurde unter Verwendung einer reversen Transkriptase kopiert,
so dass eine cDNA-Population hergestellt wurde, die anschließend in
einen Bakteriophagen-Vektor, λ-ZAP
II uni, cloniert wurde (der Vektor wurde bezogen von Stratagene
Ltd., Unit 140, Cambridge Science Park, Milton Road, Cambridge,
CB4 4GF, Großbritannien).
Die Clonierung erfolgte in eine Richtung, und das 5'-Ende des Gens lag
neben dem T3-Promotor und grenzte an eine EcoRI-Stelle. Das 3'-Ende der cDNAs grenzte
an eine XhoI-Stelle
stromaufwärts
eines bakteriellen T7-Promotors. Kurz gesagt wurde der resezierte
Tumor aus dem Patienten BD in 1-mm-Blöckchen geschnitten, und die Poly-A+-RNA direkt extrahiert, indem das Verfahren
unter Verwendung von paramagnetischen Streptavidin-Magnesphere-Partikeln
(PolyATract®-System,
Promega) genutzt wurde. Danach wurde die gereinigte mRNA dazu verwendet,
eine cDNA-Matrize herzustellen, wobei der cDNA-Synthese-Kit von
Stratagene eingesetzt wurde. Linker-Primer wurden zu der cDNA zugegeben,
um ein 5'-EcoRI-kompatibles
cDNA-Ende und ein XhoI-kompatibles 3'-cDNA-Ende zu erzeugen, wodurch ein
forciertes gerichtetes Clonieren in den Bakteriophagen-Vektor λ ZAP II uni
ermöglicht
wird. Die rekombinanten Bakteriophagen wurden auf E. coli XL1-Blue
mrf' ausplattiert
und amplifiziert. Insgesamt lagen 800 000 der primären Clone
vor, von denen 6 % den Wildtyp darstellten.
-
2. Durchmusterung mit
präoperativen
Antiseren:
-
Die
cDNA-Bakteriophagen-Bank wurde auf NZY-Agarplatten ausplattiert
und das β-Galactosidase-Operon
unter Verwendung von IPTG induziert. Danach wurden die exprimierten
Fusionsproteine auf Hybond-C-Membranen (Amersham) überführt und
die Membranen anschließend
mit präoperativen
Seren aus dem Patienten durchgemustert. Die verwendeten Antiseren
wurden beschrieben (Rowe et al., 1996). Vor der Verwendung wurden
die Antiseren gründlich
mit E. coli-Lysat und Vollblut vorabsorbiert, um das Hintergrundsignal
zu reduzieren. Kaninchen-Antiseren,
die gegen das präoperative
Serum des Patienten BD erzeugt worden waren (Rowe, Bone 18 (1996),
159–169),
wurden gründlich
mit normalem menschlichem Serum und E. coli-Lysat vorabsorbiert,
um E. coli-Antikörper
und die aus dem menschlichen Serum stammenden Hintergrund-Antikörper zu
entfernen. Kurz gesagt wurden fünf
Nitrocellulose-Filter mit einem Durchmesser von 80 mm zu Gesamt-E.
coli-Lysat (Stratagene) zugegeben, und ein zweiter Satz von fünf Filtern
wurde mit normalem menschlichem Serum (10 ml) getränkt. Die
imprägnierten
Filter wurden jeweils zehn Minuten bei Raumtemperatur nacheinander
in 250 ml einer 1:1000-Verdünnung
von anti-Kaninchen-präoperativen
Antiseren in 1 % BSA; 20 mM Tris-HCl (pH 7,5), 150 mM NaCl (TBS);
0,02 % NaN3 inkubiert. Die vorabsorbierten
präoperativen
Antiseren (Pre-Aanti-op) wurden sodann zum Durchmustern der cDNA-Bank
verwendet. Die Bakteriophagen λZAP
II uni-OHO-cDNA-Clone wurden auf E. coli XL1-Blue mrf' ausplattiert und
drei Stunden bei 37°C inkubiert.
Anschließend
wurden die mit 10 mM IPTG vorinkubierten Hybond N+-Filter
auf die sich entwickelnden Plaques aufgelegt und weitere drei Stunden
bei 42°C
inkubiert. Danach wurden die Filter entfernt und mit TBS, ergänzt mit
Tween 20 (TBST), gewaschen und danach mit 1 % BSA in TBS mit 0,02
% NaN3 über
Nacht bei 4°C
blockiert. Sodann wurde Pre-Aanti-op zu den blockierten Filtern
zugegeben und diese wurden eine Stunde bei Raumtemperatur belassen.
Die anschließenden
Waschgänge
der Filter und die Inkubation mit einem Konjugat aus Ziegen-anti- Kaninchen und alkalischer
Phosphatase, gefolgt von einer Sichtbarmachung unter Verwendung
von 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphat/Nitroblau-Tetrazolium, wurden,
wie beim PicoblueTM-Immunscreening-Kit von
Stratagene beschrieben, durchgeführt.
Nach der Durchmusterung von etwa 600 000 Clonen wurden neun positive
Clone selektiert und durch eine sekundäre und tertiäre Durchmusterung gereinigt.
Die Bakteriophagen-Clone wurden unter Verwendung des ExAssist-Helferphagen
als Phagemide gerettet und in E. coli SOLR-Zellen cloniert. ExAssist-Helferphage
und SOLR-Zellen wurden von Stratagene Ltd., Suite 140, Cambridge
Science Park, Milton Road, Cambridge, CB4 4GF, Großbritannien,
bezogen.
-
3. Sequenzierung von Clonen:
-
Phagemide
wurden hergestellt und die DNA sequenziert. Alle neun Clone wurden
sequenziert. Positive Bakteriophagen-Plaques wurden nach der tertiären Durchmusterung
mit einer sterilen Hohlwelle („hollow quill") aus den Agaroseplatten
entnommen. Die Agaroseklumpen, welche die lytischen Plaques enthielten, wurden
sodann zu 0,5 ml SM-Puffer, ergänzt
mit 0,02 % Chloroform, zugegeben und über Nacht bei 4°C belassen.
Die Rettung und Transformation von Bakteriophagen-Clonen zu BSCPT SKII–-Phagemiden
erfolgten unter Verwendung des ExAssist-Phagen, wie von Stratagene beschrieben.
Die Wirtszellen für
das gereinigte Phagemid waren E. coli-SOLR-Zellen. Danach wurde
Plasmid-DNA anhand von Standardverfahren hergestellt (Rowe, Nucleic
Acids Res. 22 (1994), 5134–5136)
und unter Verwendung einer automatischen ABI-Fluoreszenz-Sequenzierung
und herkömmlichen
Vektor-spezifischen Primern sequenziert. Sechs der Clone überlappten
und waren mit dem bakteriellen β-Galactosidase-Promotor
im Raster, so dass aufeinander folgende/überlappende Epitope und exprimierte
Proteine mit identischen überlappenden
DNA-Sequenzen erhalten wurden. Der längste sequenzierte Clon umfasste
die cDNA-Sequenzen der fünf
anderen und ist in 8 dargestellt. Diese Sequenz
(Aminosäure/cDNA)
ist eine vollständige
Sequenz für
Phosphatonin. Cloniert sind hier 430 Aminosäuren (SEQ ID NO: 2) und 1655
bp einer DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 1). Die Voraussage der Sekundärstruktur
zeigt ein stark hydrophiles Protein mit Glycosylierung am COOH-Ende
und das Vorliegen eines Zellanheftungs-Tripeptids am Aminoende (RGD),
vgl. 8. Auch ist das Protein stark antigen, mit einer
Reihe von helikalen Haupt-Domänen
(10). Eine gründliche
Durchmusterung aller verfügbarer
Datenbanken unter Verwendung von BLAST hat keinerlei statistisch
relevante Homologie zu bekannten Genen oder Proteinsequenzen gezeigt.
-
4. Reinigung eines rekombinanten
menschlichen Phosphatonin:
-
Der
isolierte cDNA-Clon wird als gerettete Phagemide in dem Vektor BSCPT
SKII– (Stratagene
Vektor) dargestellt und ist in SOLR-E. coli-Wirtszellen enthalten.
-
Eine
Expression des Fusionsproteins mit geringer Rate wurde über eine
Induktion des β-Galactosidase-Promotors
durch IPTG erreicht. Das Phosphatonin-Clon-Fusionsprodukt reagiert auf Western-Blots
mit präoperativen
Antiseren. Eine gesteigerte Expression und biologische Aktivität der Fusionsproteine
kann durch Subclonierung in den Vektor pCAL-n-EK (Stratagene Vektor)
erreicht werden (vgl. nachstehend). Das Konstrukt, welches menschliches
Phosphatonin enthält,
ist in E. coli (BL21 (DE3) pLysS)-Zellen (bezogen von Stratagene)
enthalten. Die IPTG-Induktion
des Fusionsproteins ist viel höher,
und ein im Wesentlichen reines Protein kann durch Calmodulin-Affinitäts-Chromatographie
von Zelllysaten erhalten werden. Rekombinantes Phosphatonin mit
einem Fusionsmarker bindet in Gegenwart von Ca2+ an
die Calmodulin-Säule.
Danach wird das Phosphatonin-Fusionsprotein nach Waschen mit EGTA
freigesetzt. Der kleine mikrobielle Fusionsmarker wird durch eine
Behandlung mit Enterokinase entfernt, wodurch reines menschliches
Phosphatonin zurückbleibt.
-
4a. Subclonierung von
Phosphatonin in den Vektor pCAL-n-EK
-
Die
gesamte hergeleitete codierende cDNA-Sequenz (hergeleitet vom größten cDNA-Clon pOHO11.1)
von Phosphatonin (MEPE) wurde in das prokaryontische Expressionsvektor-Plasmid
pCAL-n-EK (Stratagene Vektor) subcloniert und das Konstrukt in E.
coli BL21 (DE3) pLysS bzw. E. coli XL1-Blue mrf' transformiert (Stämme wurden von Stratagene bezogen).
Das Verfahren der Ligierungsunabhängigen Clonierung LIC wurde,
wie durch Stratagene Affinity
TM-Clonierungs- und Proteinreinigungskit
(Kat.-Nr. #214405 und #214407) beschrieben, eingesetzt. Zwei Primer
wurden aus dem 5'-
bzw. 3'-Ende der
Phosphatonin-Sequenz mit zusätzlichem Überhang
einer Linkersequenz wie folgt entworfen (die fett geschriebene Sequenz
stellt den Linker dar):
-
Die
PCR-Amplifikation von Phosphatonin umfasst eine DNA-Sequenz, welche
den ersten Valinrest bis zum Stoppcodon von Phosphatonin codiert
(vgl. 8), plus die Linker-Sequenz.
Anschließend
wird ein 5'-Überhang
der Linker-Sequenz erzeugt, indem das PCR-Fragment mit Pfu-Polymerase
und dATP behandelt wird. Die Induktion des Fusionsproteins erfolgt,
indem die Zellen gezüchtet
werden und IPTG zugefügt
wird. Die Bedingungen der PCR waren wie folgt: Vordenaturierung: 95°C, 3 Min.,
gefolgt von 20 Zyklen mit Denaturierung: 95°C, 45 Sek., Anelierung: 59°C, 60 Sek.,
72°C, 2
Min., und eine letzte Verlängerung:
72°C, 7
Min., gefolgt von Abkühlen
auf 4°C.
Ein Perkin Elmer 9600-Thermalcycler wurde programmiert, dass die
PCR durchgeführt
wurde, und der folgende PCR-Puffer (PB) wurde verwendet: 10 mM Tris-HCl,
pH 8, 50 mM KCl, 1 μM der
Primer, 200 μM
dNTPs. Der PB-Puffer wurde mit 2 mM MgCl2 ergänzt. Für eine Ligierungs-unabhängige Clonierung
(LIC) wurde das amplifizierte Produkt sodann mit pfu-Polymerase
und dATP, wie von Stratagene beschrieben, behandelt, und danach
wurde es direkt an den linearisierten Plasmidvektor pCAL-n-EK mit
komplementären
Linker-Überhängen aneliert.
Anschließend
wurde das Konstrukt in kompetente E. coli XL1-blue mrf'-Zellen transformiert, und danach wurden
kompetente E. coli BL21 (DE3)-Clone auf Ampicillin-Platten selektiert
und Plasmide hergestellt und sequenziert. Eine Zusammenfassung des
Vektors und Fusionskonstrukts ist in 14 dargestellt.
Mit dem Wirt E. coli XL1-blue mrf' erhält
man ein Plasmid mit hoher Kopienzahl, und mit E. coli BL21 (DE3)
erreicht man eine hohe Expressionsrate des rekombinanten Proteins.
-
4b. Reinidung von Phosphatonin
durch Calmodulin-Affinitätsharz
-
Das
von Stratagene beschriebene Verfahren (Kat.-Nr. 214405) kann verwendet
werden. Eine Sequenz stromaufwärts
der Phosphatonin-spezifischen Reste wird eine Calmodulin-bindende
Sequenz enthalten. Das Calmodulin-Harz wird zu dem rohen Zelllysat
in Gegenwart von Calcium zugegeben, und die Bindung des Proteins
wird zugelassen. Danach wird die Aufschlämmung mit Calciumenthaltendem
Puffer gewaschen, und das Phosphatonin-Fusionsprotein wird durch
Zugabe von 2 mM EGTA in einem Tris-Puffer (50 mM Tris-HCl, pH 8) eluiert.
Anschließend
erfolgt die Entfernung des Calmodulin-bindenden Proteinmarkers durch
Spaltung mit der stellenspezifischen Protease EK, wodurch reines
rekombinantes menschliches Phosphatonin zurückbleibt. Vorzugsweise kann
das Verfahren wie folgt durchgeführt
werden (die Pufferzusammensetzungen finden sich in der nachstehenden
Tabelle):
- 1. Die Zellen werden, wie durch das
Protokoll von Stratagene für
pCAL-n-EK-Vektoren
(Kat.-Nr.: #214405) beschrieben, unter Verwendung von E. coli-Wirtszellen BL23
(DE3), umfassend das Plasmid p1BL21, gezüchtet und induziert; vgl. 14.
- 2. Auch das Proteinlysat wird, wie im Protokoll von Stratagene
beschrieben, hergestellt, wobei jedoch CCBB-II als Resuspensionspuffer
verwendet wird (das Zellpellet aus 500 ml wird in 10 ml CCBB-II
resuspendiert). Es ist erforderlich, eine Beschallung mit 30-Sek.-Pulsen
durchzuführen,
worauf 4 Min. Kühlen mit
Eis folgt. Die Röhrchen,
welche die Zellen enthalten, werden während der Beschallung auf Eis
gehalten.
- 3. Nach der Beschallung werden die Zellen bei 10 000 g abzentrifugiert
und der Überstand
wird dekantiert. Der Großteil
des rekombinanten MEPE bleibt im Überstand (Proteinlysat).
- 4. Danach wird das Proteinlysat unter Verwendung der Konzentrationsapparatur
VIVASCIENCE VIVASPIN (Kat.-Nr.: VS1521, bezeichnet mit: 30,000 MWCO
PES) mit einem Molekulargewichts-Ausschluss von 30.000 eingeengt.
Etwa 8 ml Überstand
aus 500 ml Zellen ergeben ein Konzentrat von 3,2 ml (2,5-fach konzentriert).
Eine weitere Einengung ist nicht ratsam.
- 5. Für
ein Proteinlysat, das aus 190 bis 200 ml Zellen hergestellt wurde
(etwa 1,3 ml äquivalentes
Proteinlysat), wird sodann 1 ml äquilibriertes
Calmodulin-Harz
zugegeben (das Harz wird, wie von Stratagene beschrieben, unter
Verwendung von CCBB-II-Puffer äquilibriert).
- 6. Die Suspension wird über
Nacht bei 4°C
mit Rotationsbewegungen bewegt.
- 7. Die Suspension wird abzentrifugiert (etwa 3000 UpM auf einer
Eppendorf-Zentrifuge, 2 Min.), der Überstand wird entfernt und
das Harz in 1 ml CCBB-II-Puffer resuspendiert.
- 8. Das Harz wird erneut abzentrifugiert und die erste Waschlösung entfernt.
Dies wird noch zweimal wiederholt (insgesamt drei Waschgänge in CCBB-II).
- 9. Danach wird das Harz einmal mit WB-III gewaschen; es ist
anzumerken, dass keiner der Puffer, einschließlich des letzten Waschpuffers,
Detergenzien enthält.
Die für
den Bioassay verwendeten Zellen sind extrem empfindlich gegenüber Detergenzien,
sogar wenn diese nur in Spurenmengen vorliegen. WB-III ist das Gleiche
wie CCBB-II, jedoch ohne Protease-Inhibitoren.
- 10. Unspezifische Proteine werden durch zweimaliges Waschen
mit dem Puffer EB-I (1 ml) eluiert.
- 11. MEPE wird zwei- bis dreimal mit EB-II (1 ml) eluiert.
- 12. Das Protein wird unter Verwendung einer Konzentrationsapparatur
Flowgen 10K Mikrosep bei 4°C
eingeengt. Im Allgemeinen können
3 ml des MEPE-Eluats
in zwei Stunden auf etwa 170 μl
eingeengtwerden.
- 13. Nachdem die Proben auf einem SDS-PAGE-Gel laufen gelassen
- wurden, um die Reinheit und die Menge zu bestimmen, werden zahlreichen
Aliquots hergestellt und bei –80°C eingefroren.
Ein wiederholtes Einfrieren und Auftauen wird vermieden.
-
Puffer:
-
-
Wenn
Protease-Inhibitor-Tabletten verwendet wurden, wurden sie mit einer
Tablette pro 10 ml zugegeben (Boehringer Mannheim), Protease-Inhibitor
ohne EDTA (Kat.-Nr.: 1836 170). Eine letzte Elution mit einem 1
M NaCl, EGTA (4 mM) enthaltenden Puffer führt zu einer Reinheit von Phosphatonin
von > 95 %.
-
Beispiel 5: Struktur von
Phosphatonin
-
1. Primärstruktur
und Motive:
-
Die
Primärstruktur
der Protein- und der Nucleinsäuresequenz
sind in
8 dargestellt. Der größte für MEPE isolierte
cDNA-Clon bestand aus 1655 bp und enthielt das gesamte 3'-Ende des Gens mit
einem Poly-A
+-Schwanz und einer einzelnen
Polyadenylierungssequenz (AA[T/U]AAA) (
8). Ein
offenes Leseraster von 430 Resten wurde gefunden, das die anderen
isolierten, kleineren MEPE-cDNA-Clone überlappte
und verlängerte,
mit einem vorausgesagten Mr von 47,3 kDa und einem pl-Wert von 7,4.
Das am besten passende Consensus-Startcodon (Kozak, Nucleic Acids
Res. 15 (1987), 8125–8148)
liegt bei 255 bp, obwohl davor noch zwei andere Methioninreste stehen.
Es ist möglich,
dass eine zusätzliche
5'-Sequenz fehlt,
wobei ein früheres Startcodon
und/oder eine erweiterte 5'-untranslatierte
Sequenz noch charakterisiert werden müssen/muss. Die GCG-Voraussage
der Sekundärstruktur
zeigt, dass das Protein sehr hydrophil ist und dass drei lokalisierte
Bereiche mit niedriger Hydrophobie vorliegen (
9).
Das Protein hat Glycosylierungsmotive an den Resten 382 und 385
(NNST) und den Resten 383 bis 386 (NSTR). Außerdem gibt es eine Glycosaminoglycan-Anlagerungsstelle
an den Resten 161 bis 164 (SGDG). Das ungefähre Molekulargewicht ohne Glycosylierung
beträgt 54
kDa und stimmt gut mit der gereinigten glycosylierten Form von 58
bis 60 kDa überein.
Es gibt eine Reihe von Motiven für
Phosphorylierungstellen (vgl. Tabelle 1), wobei man voraussagen
kann, dass diese in der biologischen Aktivität des Hormons oder von Fragmenten
davon eine Rolle spielen. Tabelle
1
-
Ein
entscheidendes Merkmal des Proteins ist eine Zellanlagerungssequenz
an den Resten 152 bis 154 (RGD). Die Arg-Gly-Asp-Sequenz spielt
in Rezeptor-Wechselwirkungen
im Allgemeinen eine Rolle und ist in Fibronectin für die Zelloberflächenrezeptor-Bindung
an ein spezifisches Integrin essentiell. Noch beachtenswerter ist
das Vorliegen dieses Motivs in einigen Formen von Kollagenen (Knochenmatrixprotein),
Fibrinogen, Vitronectin, Von-Willebrand-Faktor (VWF), Schlangen-Disintegrinen
und Schleimpilz-Discoidinen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist
dieser Teil des Phosphatonins an Rezeptor- und/oder Knochenmineral-Matrix-Wechselwirkungen
beteiligt. Außerdem
vermitteln diese Wechselwirkungen das Folgende:
- 1.
Osteoid-Mineralisation (Osteoblasten).
- 2. Regulation der Expression des Gens des Natrium-abhängigen Phosphat-Cotransporters.
- 3. Regulation der Expression des Gens der 24-Hydroxylase und/oder
der 1-α-Hydroxylase
(Niere).
- 4. Knochen- und Zahnmineral-Matrix-Wechselwirkungen und Regulation
der Mineralablagerung über
Keimbildung.
-
Das
Vorliegen einer Glycosaminoglycan-Anlagerungssequenz an den Resten
161 bis 164 (SGDG) hat wichtige Folgen, welche die Knochenmineral-Anlagerung
und Wechselwirkungen betreffen. Die Rolle von Proteoglycanen im
Knochen ist besonders in der Zell-Signalgebung gut dokumentiert.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Teil des Moleküls auch
für die
vorstehenden biologischen Aktivitäten (Punkt 1 bis 4) und insbesondere
für eine
Osteoblasten-vermittelte Mineralisation von Osteoid essentiell ist.
-
Das
RGD-Motiv liegt in einer Region einer vorausgesagten Schleife (Voraussage
nach Garnier, Antheprot) und wird von zwei Regionen eines β-Faltblatts
flankiert (Reste 134 bis 141 und 172 bis 178). Die vorausgesagte
Faltblattstruktur wiederum wird von zwei Regionen einer verlängerten α-Helix flankiert
(121 bis 132 und 196 bis 201). Der allgemeine strukturelle Zusammenhang,
die vorausgesagte Schleife und das Vorliegen der RGD-Zellanlagerungssequenz
sind ähnlich
wie die Strukturen, die in Osteopontin gefunden werden. Außerdem hat
das Protein eine Reihe von vorausgesagten Phosphorylierungsmotiven
für Proteinkinase
C, Caseinkinase II, Tyrosinkinase und eine cAMP/cGMP-abhängige Proteinkinase.
Ferner wurde gefunden, dass MEPE eine große Zahl von N-Myristoylierungsstellen
aufweist, wobei diese Stellen ein Merkmal von RGD-enthaltenden Phosphoglycoproteinen
zu sein scheinen (Osteopontin, Vitronectin, Kollagen, h-Integrin-bindendes Protein,
Dentin-Sialophosphoprotein, Dentinmatrix-Protein-1, Knochen-Sialoprotein-II
und Fibronectin). Es liegt ein ungewöhnlich hoher Gehalt an Aspartat-,
Serin- und Glutamatresten vor (26 %), wie dies auch im Osteopontin
der Fall ist (37 %). Von besonderem Interesse ist die vollständige Abwesenheit
von Cysteinresten in der MEPE-Sequenz, dies zeigt, dass Cystein-Cystein-Disulfidbrücken in
der Sekundärstruktur
dieses Moleküls keine
Rolle spielen. Eine Sequenzhomologie mit Dentin-Phosphoryn (DPP)
wurde gefunden, nachdem die TrEMBL-Datenbank mit MEPE durchgemustert
wurde. Eine Region am C-Terminus von MEPE hat eine Sequenz von Aspartat-
und Serinresten (Reste 414 bis 427), die fast identisch sind (Homologie
von 80 %) mit einem in DPP gefundenen wiederkehrenden Motiv (
26A und
26B).
Der physikalisch-chemische Vergleich des MEPE-Motivs (DDSSESSDSGSSSESD)
mit dem DSP-Motiv (SDSSDSSDSSSSSDSS) erhöht die Homologie auf 93 %.
Das MEPE-Motiv tritt einmal am C-Terminus in MEPE auf (Reste 414
bis 427), wohingegen das DSP-Homolog
an den DSP-Restepositionen 686 bis 699, 636–646 und 663 bis 677 wiederholt
wird. Außerdem wurden
die zwei verwandten Sequenzen DSSDSSDSNSSSDS und DSSDSSDSSNSSDS,
auch mit einer Homologie von 80 % zum MEPE-Motiv, in DSP an den
Positionen 576 bis 589 bzw. 800 bis 813 gefunden. Ein ähnliches
Motiv mit einer Homologie von 60 % (DDSHQSDESHHSDESD) wurde auch
im Osteopontin gefunden (Reste 101 bis 116), und eine Caseinkinase-II-Phosphorylierungsstelle
ist innerhalb der homologen Region enthalten (
12). Die Aktivität der Skelett-Caseinkinase-II
ist bei der X-gebundenen
Rachitis defekt (Rifas, vorstehend). Obwohl das Osteopontin-MEPE-Motiv zentral und
nicht C-terminal vorliegt, wurde eine Spaltung von Osteopontin in
vivo beschrieben, hierdurch würde
ein Peptid erzeugt werden, bei dem das MEPE-Motiv C-terminal platziert ist (Smith,
J. Biol. Chem. 271 (1996), 28485–28491). Eine weitere Sequenzhomologie zu
dem C-terminalen MEPE-Motiv liegt auch in DMA-1 an den Resten 408
bis 429 vor (SSRRRDDSSESSDSGSSSESDG). Eine grafische Darstellung
der regionalen Sequenzhomologie des MEPE-Motivs in DSSP, DMA-1 und
OPN findet sich in
12 als eine statistische „Llanview"-Darstellung, und
in Tabelle 2 sind die Sequenzähnlichkeiten
beim Alignment dargestellt. Tabelle
2 MEPE
im Vergleich mit DSSP
MEPE
im Vergleich mit Osteopontin:
Osteopontin
im Vergleich mit DSSP:
-
Von
Interesse ist das wiederholte Auftreten des Motivs an der C-terminalen
Region von DSSP oder am Dentin-Phosphoryn-Teil. In 13 ist ein Punktmatrix-Sequenzvergleich von MEPE mit DSSP bei
hoher und niedriger Stringenz dargestellt, und hierbei wird das
wiederholte Auftreten des Aspartat-Serin-reichen MEPE-Motivs in
DSSP gezeigt.
-
DPP
wird durch die posttranslationale Spaltung eines viel größeren Proteins,
des Dentin-Sialo-Phosphoproteins (DSSP), in die zwei verschiedenen
Proteine DPP und Dentin-Sialoprotein (DSP) gebildet. Es liegt eine
beträchtliche
Sequenzhomologie von MEPE und Osteopontin mit dem Dentin-Phosphoryn
(DPP), einem Teil des Dentin-Sialo-Phosphoproteins (DSSP), vor,
während
keine Homologie mit dem Dentin-Sialo-Proteinteil des Moleküls DSP zu
sehen ist (13). Zu beachten ist das nahe
Alignment des RGD-Motivs, von Caseinkinase-II-Phosphorylierungsmotiven und N-Glycosylierungsstellen
in sowohl DPP als auch MEPE (13). Auch
sind alle Proteinkinase-C-Stellen, die mit DSSP assoziiert sind,
in der Region der Überlappung
mit MEPE (Dentin-Phosphoryn-Teil) gruppiert, und keine sind im DSP-Teil
des Moleküls
zu finden.
-
2. Sekundärstruktur
-
GCG-Peptidstruktur-Voraussageprofile
von Hydrophobie/Hydrophilie, Antigenität, Flexibilität und Zelloberflächen-Wahrscheinlichkeit
sind in den 3 bis 6 dargestellt.
Diese Figuren zeigen die GCG-Peptidstruktur-Voraussageanalyse der
primären
Aminosäuresequenz.
Die Hydrophobie- und Hydrophilieindizes sind als Dreiecke bzw. Ovale
dargestellt. Glycosylierungsmotive sind an den Resten 382 bis 386
als Kreise auf Stielen angegeben. Glycosylierungsymbole sind in 6 noch
deutlicher zu erkennen. Die Protein-Schleife ist durch die Form
der Linie angegeben, welche die primäre Aminosäuresequenz darstellt. Regionen
einer α-Helix-,
Spiralen- und Faltblattstruktur
sind durch lokalisierte Wellenlinien bezeichnet (vgl. Einzelheiten
in 7). Die Computer-Voraussagen wurden unter Verwendung
der GCG-Software
gemacht, die vom HGMP Resource Center Cambridge (Rice, 1995) Programme
Manual for the EGCG-Package stammte (Cambridge, CB10 1RQ, England:
Hinxton Hall). Ein auffälliges
Merkmal ist das Fehlen von Sistinresten und das hohe Ausmaß an Hydrophilie,
mit vier kleineren Stellen mit niedrigen Hydrophobieindizes (Reste
48 bis 53, 59 bis 70, 82 bis 89 und 234 bis 241). Das Protein hat
kein Transmembran-Profil, wie aus einer Sekundärstruktur-Voraussage unter Verwendung
der Antheroplot-Software hergeleitet wurde. Außerdem ist das Protein stark
antigen und flexibel (4 und 5). Das
gesamte Sekundärstruktur-Profil zeigt, dass
es sich um ein extrazellulär
ausgeschiedenes Protein handelt, und dies stimmt mit der vorgeschlagenen
Funktion des Proteins überein. 7 zeigt die
Helix-, Faltblattstruktur, die Schleifen- und Spiralen-Regionen
des Phosphatonins.
-
Dies
beruht auf der Voraussage unter Verwendung der Garnier-Analyse des
-
Antheprot
V2.5e-Pakets. Die vier Linien in jedem Abschnitt (von oben bis unten)
stellen Helix-, Spiralen-, Faltblatt- und Schleifen-Wahrscheinlichkeitsindizes
der primären
Aminosäuresequenz
dar. Die grafische Darstellung unten zeigt die gleichen Ergebnisse
in Blockform. Auffällig
ist der hohe Gehalt an Helix, insbesondere am NH2-Terminus
und auch in Richtung zum C-Terminus, dies hat möglicherweise einen funktionellen
Zusammenhang.
-
Beispiel 6: Medizinische
Anwendungen von Phosphatonin und Phosphatonin-Fragmenten
-
Verschiedene
Störungen
sind für
eine Behandlung unter Verwendung der Polypeptide gemäß der vorliegenden
Erfindung zugänglich.
-
X-gebundene Rachitits
(Hyophosphatämie)
(HYP):
-
Die
X-gebundene hypophosphatämische
Rachitis ist eine der häufigsten
vererbten Krankheiten des Knochenmineralstoffwechsels (Rowe, 1997).
Bioaktive Fragmente von Phosphatonin wie solche, die durch PHEX
gespalten werden, und das ungespaltene Hormon werden in der Behandlung
der Krankheit eine Hauptrolle spielen. Es wird vorausgesagt, dass
das clonierte und hier beschriebene Protein mit seinem entsprechenden
Rezeptor in der Niere interagiert und eine Hemmung der Expression
eines renalen Na-abhängigen
Phosphat-Cotransporters (NaPi) sowie eine entweder direkte oder
indirekte Hochregulation einer renalen 24-Hydroxylase bewirkt. Außerdem wird
vorausgesagt, dass es die Expression einer renalen 1-α-Hydoxylase (direkt/indirekt)
herunterreguliert. Nach der Spaltung mit PHEX oder anderen posttranslationalen
Modifikatoren wird vorausgesagt, dass die von dem Hormon stammenden
Peptidfragmente die gegenteilige biologische Funktion aufweisen
(Hochregulation von NaPi, Herunterregulation von 24-Hydroxylase,
Hochregulation von 1-α-Hydroxylase).
Für das
Fragment, welches die RGD-Zellanlagerungsreste
(152 bis 154) aufweist, wird vorausgesagt, dass es in den Rezeptor-Wechselwirkungen
eine Rolle spielt, wobei jedoch auch andere Peptidderivate Rezeptor-Liganden-Wechselwirkungen
für andere
biologische Aktivitäten
vermitteln können.
Außerdem
werden Phosphatonin-Derivate in der Normalisierung der hypomineralisierten
Knochenläsionen
eine wichtige Funktion ausüben.
Dabei wird vorausgesagt, dass dies durch Vermitteln von Änderungen
in der Osteoblasten-vermittelten Mineralisation des Osteoids und
durch Korrigieren der abnormen Expression/Phosphorylierung der Knochenmineral-Matrixproteine
(Osteopontin/Osteocalcin) erfolgt. Die RGD-Zellanlagerungssequenz
und auch das Glycosaminoglycan-Anlagerungsmotiv könnten für die funktionelle
Keimbildung und Kristallisation von Hydroxylapatit und Knochenmineral
erforderlich sein.
-
Die
Beeinträchtigung
des Wachstums ist ein Hauptmerkmal von HYP, und die zurzeit verwendeten
Behandlungen sind ungeeignet. Eine Behandlung durch Verabreichung
von Phosphatonin-hergeleiteten Fragmenten kann dies im Gegensatz
zu einer Ergänzungsbehandlung
mit anorganischem Phosphat und Vitamin D möglicherweise korrigieren.
-
Demgemäß zählen zu
den nützlichen
Effekten von Peptidfragmenten von Phosphatonin:
- 1.
Korrektur von Hypophosphatämie
(NaPi, vorzugsweise renaler);
- 2. Normalisierung der Aktivtät
von 24-Hydroxylase, 1-α-Hydroxylase
(renale);
- 3. Mineralisation von Knochen und Knochenreparatur (Korrektur/Prophylaxe
von Rachitis);
- 4. Vollständiges
Verschwinden von Knochenschmerz-Symptomen;
- 5. Korrektur von verkümmertem
Wuchs.
-
Onkogene hypophosphatämische Osteomalazie
(OHO):
-
Das
klinische Profil von OHO ist ähnlich
wie bei HYP. Hier liegen vor: ein Entweichen von Phosphat aus der
Niere, niedrige zirkulierende Spiegel von 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 (Calcitriol),
eine erhöhte
alkalische Phosphatase, Knochen-Hypomineralisation,
die sich in Erwachsenen als eine allgemeine Knochenerweichung (Osteomalazie)
präsentiert,
und niedriges Serumphosphat. Die Pathophysiologien von HYP und OHO überlappen
sich deutlich. Bei Rachitis ist der Defekt ein nicht-funktionelles
PHEX-Gen. Bei OHO jedoch ist der Defekt zirkulierendes nicht-prozessiertes
Phosphatonin. Die Tumoren sind oft schwer zu finden, und ihre Resektion
kann extrem schwierig und gefährlich
sein. Wenn eine Entfernung des Tumors kontraindiziert ist, ist eine
Kontrolle des Phosphatstoffwechsels und der Knochenmineralisation
entscheidend. Man kann davon ausgehen, dass die Verabreichung von
PHEX zur Spaltung des Hormons an Patienten gefährlich ist, da möglicherweise
andere zirkulierende Hormone und Proteine durch eine wahllose Spaltung
beeinflusst werden können.
Stattdessen könnten
Phosphatonin-Fragmente so entworfen werden, dass sie eine hohe Rezeptoraffinität und biologische
Aktivität
aufweisen, so dass sie wirksam mit einem von einem Tumor stammenden,
nicht-prozessierten zirkulierenden Hormon kompetieren würden.
-
Andere Rachtitis- oder
hypophosphatämische
Zustände:
-
Außer HYP
und OHO gibt es zahlreiche Ursachen für Rachitis, die meisten umfassen
Anomalien von Vitamin D, es gibt jedoch auch andere Ursachen wie
Hypophosphatämie,
Nierentubulusazidose, die Verwendung bestimmter Medikamente, Sprue,
zystische Fibrose usw.. Die Verwendung von Fragmenten von Phosphatonin
und von Phosphatonin selbst kann beim Behandeln dieser Krankheiten
von Nutzen sein. Einige der Krankheiten werden nachstehend kurz
besprochen (Krankheiten, die zu Hyperphosphatämie führen, können möglicherweise durch Verwendung
des vollständigen
Hormons behandelt werden).
-
– Nierentransplantate und renale
Osteodystrophie:
-
Ein
chronisches Merkmal der Nierentransplantation ist die Entwicklung
des Entweichens von Phosphat aus der Niere (Hypophosphatämie) und
einer abnormen Knochenmineralisation. Phosphatonin-Fragmente wären in der
Behandlung dieser Zustände
wirksam, ohne die mit den herkömmlichen
Medikationen einhergehenden Nebenwirkungen zu verursachen.
-
Die
Osteodystrophie (eine Kombination von Knochenstörungen) wird üblicherweise
durch chronisches Nierenversagen (Nierenkrankheit) verursacht. Ein
Nierenversagen führt
zum Tod, wenn nicht eine Dialyse erfolgt (Endstadium des Nierenversagens).
Deshalb erhalten Patienten mit Osteodystrophie normalerweise eine Dialysetherapie.
Diese Knochenkrankheit, die auch als „renale Osteodystrophie" bezeichnet wird,
ist bei Patienten mit chronischer Hämodialyse häufig. Ein sekundärer Hyperparathyroidismus
entwickelt sich in den meisten Patienten mit chronischem Nierenversagen
und geht mit dem histologischen Befund der Osteitis fibrosa cystica
einher. Die Krankheit ist durch Wachstumsstörungen und schwere Knochendeformitäten bei
Kindern, insbesondere bei den sehr kleinen Kindern, gekennzeichnet.
Die Pathogenese der renalen Osteodystrophie hängt mit einer Phosphat-Retention
(Hyperphosphatämie)
und deren Wirkung auf den Calcium- und Calcitriol-Stoffwechsel zusammen,
und außerdem
mit der jeweiligen Rolle, welche die metabolische Azidose, Cytokine
und der Abbau von Nebenschilddrüsenhormon
spielen. Die Behandlung schließt
eine Einschränkung
der Phosphataufnahme mit der Nahrung, Phosphatbinder und die Verwendung
aktiver Metaboliten von Vitamin D ein. In diesem Zusammenhang wäre die Zugabe
von nicht-prozessiertem Hormon ein wirkungsvolles Mittel, um die
Phosphatspiegel zu kontrollieren, und dies würde zur Heilung der Knochen
führen.
Falls Rezeptoren für
Phosphatonin sowohl in einem Spektrum von Geweben als auch in der
Niere exprimiert werden, dann besteht die Möglichkeit, dass auch Patienten
im Endstadium der Nierenerkrankung (d.h. bei einem vollständigen Verlust
der Nierenfunktion) behandelt werden können.
-
– Osteoporose/Knochenmineralverlust:
-
Bei
Frauen in der Postmenopause besteht die Neigung, dass Knochenmineral
verloren geht, wodurch es anschließend zu einer Schädigung der
Aufbaus des Skeletts kommt. Die Ursache ist unbekannt, es ist jedoch
wahrscheinlich, dass eine komplexe Wechselwirkung von genetischen
und Umweltfaktoren beteiligt ist. Die gegenwärtige Forschung konzentriert
sich auf die Vervollkomnung statistischer Modelle, um multifaktorielle Krankheiten
wie Osteoporose zu analysieren.
-
Die
Verwendung von Phosphatonin-hergeleiteten Fragment(en) würde dazu
beitragen, diese Krankheit zu behandeln, indem der Verlust von Knochenmineral
möglicherweise
umgekehrt wird. Außerdem
könnten die
bioaktiven Peptide so modifiziert werden, das die Stärke und
Spezifität
der Wirkung erhöht
werden.
-
– Paget-Krankheit des Knochens:
-
Die
Paget-Krankheit tritt aufgrund einer asynchronen Knochen-Remodellierung auf.
Die Knochenmineralisation (vermittelt durch Osteoblasten) und die
Knochenresorption (vermittelt durch Osteoklasten) sind aus dem Gleichgewicht
geraten. Es tritt eine exzessive resorptive Aktivität der Osteoklasten
auf (hauptsächlich in
der frühen
resorptiven Phase), und Knochenmark wird durch fibröses Gewebe
und desorganisierte Trabeculae ersetzt. Obwohl die Ursache unbekannt
ist, kann die Verabreichung von Peptidderivaten von Phosphatonin
möglicherweise
in der Behandlung der Krankheit hilfreich sein.
-
– Krankheiten, die mit Störungen im
NaPi in anderen Geweben als der Niere zusammenhängen:
-
Der
Natrium-abhängige
Phosphat-Cotransporter (NaPi) wird nicht nur in der Niere exprimiert,
sondern auch in zahlreichen anderen Geweben. Drei Typen von NaPi,
nämlich
Typ 1, II und III, wurden bisher beschrieben, und alle sollen in
der Niere exprimiert werden. In anderen Geweben als der Niere soll
der Typ III ubiquitär exprimiert
werden (Murer, Eur. J. Physiol. 433 (1997), 379–389; Kavanaugh, Kidney Int.
49 (1996), 956–963), und
für Typ
1 wurde bestätigt,
dass er zusätzlich
zur Niere in der Leber und im Gehirn exprimiert wird (Hilfiker, PNAS
95 (1998), 14564–14569).
Andererseits wurde angenommen, dass der Typ II nur im proximalen
Tubulus der Niere exprimiert wird.
-
Obwohl
bekannt ist, dass der proximale Tubulus der Niere alle drei vorstehenden
Typen exprimiert, ist es allgemein anerkannt, dass der Typ II hinsichtlich
der Phosphat-Reabsorption an dieser Stelle die wichtigste Rolle
spielt. Dies wurde durch eine Knockout-Maus gezeigt, in der das
Gen (mit Npt2 bezeichnet), welches den Typ II-NaPi codiert, inaktiviert
war. Die homozygoten Mutanten (Npt2-/-) zeigten eine erhöhte Phosphatausscheidung
im Urin, Hypophosphatämie,
Erhöhung
der Serumkonzentration von 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D und andere typische
Symptome der hereditären
hypophosphatämischen
Rachitis mit Hyperkalzurie (HHRH) (Beck, PNAS 95 (1998), 5372–5377).
Da die Regulation der Phosphat-Homöostase in Säugern größtenteils durch die Niere bestimmt
wird, geht man davon aus, dass dieses Ergebnis deutlich macht, dass
der Typ II-NaPi von den drei Typen die wichtigste Rolle in der systemischen
Phosphat-Homöostase spielt.
Außerdem
zeigen diese Tatsachen zusammen mit dem Ergebnis aus dem Experiment
mit der CL8-Zelllinien in den Beispielen, dass es sich bei dem NaPi,
der durch Phosphatonin in der Niere reguliert wird, hauptsächlich um
den Typ II handelt.
-
Eines
der größten klinischen
Probleme bei Patienten mit Nierenversagen ist die Hyperphosphatämie. Wenn
ein solches exzessives Serumphosphat kontrolliert werden könnte, wäre dies
für die
Klinik von signifikanter Bedeutung. Deshalb haben Phosphatonin,
seine Fragmente oder Derivate, die NaPi herunterregulieren und den
Serumphosphatspiegel reduzieren können, einen großen potentiellen
Wert. In Patienten mit progressivem Nierenversagen (vor dem sogenannten
Endstadium der Nierenerkrankung = ESRD) wird eine Herunterregulation
der NaPi-Expression in der Niere durch Phosphatonin von Nutzen sein.
-
Sobald
jedoch bei diesen Patienten das ESRD eingetreten ist und die Nieren
praktisch nicht mehr funktionieren, wird Phosphatonin schließlich seine
Wirkstelle in der Niere verlieren, da kein Phosphat mehr aus den
Glomeruli ausgeschieden wird. In einem solchen Krankheitsstadium
besteht ein möglicher
Wert darin, die Phosphatabsorption aus der Nahrung im Verdauungstrakt
zu steuern. Der Verdauungstrakt, insbesondere der Darm, ist der
einzige Ort, wo Phosphat aus der Nahrung in den Kreislauf aufgenommen
wird. Deshalb wird es das nächste
wichtige Ziel sein, die Phosphataufnahme in den Kreislauf zu steuern,
nachdem die Nieren nicht mehr funktionieren.
-
Es
wurde berichtet, dass ein Subtyp des Typ 11-NaPi, genannt Typ IIb,
aus dem Darm der Maus cloniert wurde (Hilfiker, PNAS 95 (1998),
14564–14569).
Obwohl noch geklärt
werden muss, ob Phosphatonin auf den Typ IIb-NaPi des Darms wirken
kann, ist es angemessen davon auszugehen, dass dieser Typ IIb-NaPi
im Darm bei der Absorption von Phosphat aus der Nahrung eine entscheidende
Rolle spielt und dass Phosphatonin möglicherweise der bedeutsamste
Faktor für
seine Hoch- und Herunterregulation ist.
-
Beispiel 7: Arzneimittel
-
Arzneimittel
können
formuliert werden, die ein Polypeptid gemäß der vorliegenden Erfindung
umfassen, wobei gegebenenfalls ein pharmazeutisch verträglicher/s
Excipient, Verdünnungsmittel
oder Träger
beigemischt wird. Die genaue Natur und die genauen Mengen der Bestandteile
solcher Zusammensetzungen können
empirisch bestimmt werden und hängen
zum Teil von der Verabreichungsroute der Zusammensetzung ab. Routen
für eine
Verabreichung an einen Patienten schließen eine orale, bukkale, sublinguale,
topische (einschließlich
einer Verabreichung ins Auge), rektale, vaginale, nasale und parenterale
(einschließlich
einer intravenösen,
intraarteriellen, intramuskulären, subkutanen
und intraartikulären)
Verabreichung ein. Um eine unerwünschte
Proteolyse zu vermeiden, ist eine parenterale Route bevorzugt.
-
Geeignete
Dosierungen eines Moleküls
der vorliegenden Erfindung werden variieren, abhängig von Faktoren wie der Krankheit
oder Störung,
die behandelt werden soll, der Verabreichungsroute und dem Alter und
Gewicht des Individuums, das behandelt werden soll. Z.B. kann für eine parenterale
Verabreichung eine tägliche
Dosis von 0,1 μg
bis 1,5 mg/kg eines Moleküls
der Erfindung geeignet sein, um einen typischen Erwachsenen zu behandeln.
Besser geeignet wäre
eine Dosis, die bei 1 μg
bis 150 μg
liegt. Demgemäß geht man
davon aus, dass der Polypeptid-Wirkstoff
in einem Dosisbereich von 0,01 bis 100 mg, typischerweise von 0,1
bis 10 mg pro Tag an einen erwachsenen Menschen verabreicht werden
kann.
-
Zusammensetzungen
für eine
parenterale Verabreichung werden üblicherweise z.B. eine Lösung des Moleküls, gelöst in einem
verträglichen
Träger,
vorzugsweise einem wässrigen
Träger,
umfassen. Eine Vielzahl von wässrigen
Trägern
kann verwendet werden, wie Wasser, gepuffertes Wasser, 0,4 % Kochsalzlösung, 0,3
% Glycin usw.. Es ist von Vorteil, wenn solche Lösungen steril und im Allgemeinen
frei von Aggregat und anderen partikulären Stoffen sind. Die Zusammensetzungen
können
pharmazeutisch verträgliche
Puffer enthalten, um den pH-Wert einzustellen oder die Toxizität zu verändern, z.B.
Natriumacetat, Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Calciumchlorid, Natriumlactat
usw.. Die Konzentration des Moleküls in diesen Formulierungen
kann stark variieren, z.B. von weniger als etwa 0,5 Gew.-% bis zu
so viel wie 15 oder 20 Gew.-%, und könnte vom Fachmann geeignet
ausgewählt
werden.
-
Typische
Arzneimittel sind ausführlich
beschrieben in: Remington's
Pharmaceutical Science, 15. Aufl., Mack Publishing Company, Easton,
Pennsylvania (1980). Z.B. könnten
Arzneimittel für
die Injektion so hergestellt werden, dass sie 1 ml steriles gepuffertes
Wasser und 50 mg des Moleküls
enthalten. Eine typische Zusammensetzung für die Infusion könnte so
hergestellt werden, dass sie 250 ml sterile Ringer-Lösung und
150 mg des Moleküls
enthält.
Effektive Verfahren zum Herstellen von Zusammensetzungen sind dem
Fachmann bekannt oder für
ihn offensichtlich. Vorgehensweisen für Formulierung und Verabreichung
von Polypeptid-Arzneimittteln sind dem Fachmann bekannt und werden
z.B. erörtert
von P. Goddard, in: Advanced Drug Delivery Reviews 6 (1991), 103–131.
-
Beispiel 8: Weitere Charakterisierung
von Phosphatonin (MEPE) und seines codierenden Gens
-
Klinisches Profil von
Patienten (BD, ND, EM und DS) mit onkogener Osteomalazie:
-
Der
Patient BD wurde in einer früheren
Veröffentlichung
beschrieben (Rowe, Bone 18 (1996), 159–169), und außerdem wurde
ein Fallbericht für
den Patienten ND veröffentlicht
(David, J., Neurosug. 84 (1996), 288–292). Beide Patienten zeigten
eine klassische Tumor-Osteomalazie und präsentierten sich mit niedrigem
Serumphosphat und einer radiologischen Osteomalazie sowie einem
niedrigen Serum-1,25-Vitamin-D3. Der Patient
BD (eine 44 Jahre alte Frau) und der Patient ND (eine 66 Jahre alte
Frau) zeigten nach der Entfernung von Tumoren aus der linken Nasenhöhle (Hämangioperizytom)
bzw. dem intrakraniellen Raum (mesenchymaler Hämangioperizytom-ähnlicher
Tumor) eine vollständige
Remission der Symptome. Die Patientin ND hatte innerhalb von 20
Jahren drei solche Operationen, und nach jeder Resektion trat eine
Remission ein.
-
Tumor-konditionierte Medien:
-
Tumorproben
aus sowohl BD, ND als auch EM wurden unmittelbar nach der Resektion
gewonnen. Danach wurden die Proben in etwa 1-mm-Stückchen geschnitten
und einige in flüssigem
Stickstoff eingefroren. Die restlichen Stückchen des Tumorgewebes wurden,
wie früher
beschrieben, für
eine Gewebekultur bearbeitet (Rowe, Bone 18 (1996), 159–169). Kurz
gesagt wurden Proben über
Nacht mit Kollagenase gespalten und danach alternierenden Kulturzyklen
in Gegenwart und in Abwesenheit von Serum unterworfen (DMEM-Medien).
Beim Patienten ND wurden auch noch zusätzliche Proben aus der umgebenden
Subdura und der Dura gewonnen und, wie vorstehend beschrieben, behandelt.
Außerdem
wurden Haut-Fibroblasten-Kulturen als Kontrolle aus Patient BD am
gleichen Tag wie die Tumorresektion entnommen und in gleicher Weise
wie die Tumorproben behandelt. Die Proben aus Patient BD wurden
wie folgt bezeichnet: 1: Tumorkonditionierte Medien (TCM-BD); 2:
Haut-konditionierte Medien (SCM-BD). Die Proben aus Patient ND wurden
wie folgt bezeichnet: Tumor-konditionierte Medien (TCM-ND); 2: Subdura-konditionierte
Medien (SDCM-ND); 3: Dura-konditionierte Medien (DCM-ND); 4: Flüssigkeit,
die den intrakraniellen Tumor umgab (FST-ND). Alle Proben wurden
aus Kulturzyklen gewonnen, in denen die Zellen in serumfreien DMEM-Medien
gezüchtet
wurden, sofern im Text nicht zusätzlich
zu den vorstehenden Abkürzungen
noch „Serum-ergänzt" angegeben ist.
-
Concanavalin-A-Aftinitäts-Chromatographie
von TCM:
-
Die
Concanavalin A-Affinitäts-Chromatographie
eines Tumor-konditionierten Mediums (TCM) aus Patient ND, durchgeführt gemäß Beispiel
1, führte
zur Isolierung von Fraktionen mit hoher und mit niedriger Affinität (HCA bzw.
LCA). Sowohl HCA- als auch LCA-Fraktionen wurden mit α-Methyl-D-glucopyranosid-
(0,5 M) Elutionspuffer eluiert. Kurz gesagt wurde eine teilweise
Reinigung von TCM-Proteinen
durch Concanavalin A-Affinitäts-Chromatographie
durchgeführt,
indem das von Wagner (Gen. Comp. Endocrinol. 63 (1986), 481–491) beschriebene
Verfahren mit Modifikationen verwendet wurde. Zuerst wurde die Concanavalin
A-Sepharose (Pharmacia, Code-Nr.: 17-0440-01, 14 ml) in 20 ml Ethanol
mit mehreren Säulenvolumina
Wasser gewaschen und danach in Laufpuffer äquilibriert (CRB: 0,06 M Natriumphosphat,
pH 7,2, und 0,5 M NaCl). Die äquilibrierte
Aufschlämmung
wurde sodann auf eine Pharmacia Säule mit Schraubverschluss von
12 mm × 115
mm aufgetragen und drei Säulenvolumina
CRB-Laufpuffer mit einer Fließrate
von 0,4 ml/Min. wurden zugegeben (FPLC/HPLC Millenium Waters-Chromatographiesystem).
Anschließend
wurden die in CRB-Puffer (10 ml) äquilibrierten konditionierten
Medien auf die Säule
aufgetragen und ihre Bindung zugelassen. Danach wurde die Säule mit
mehreren Säulenvolumina
von CRB-Auftragepuffer gewaschen, und anschließend erfolgte die Elution gebundener
Proteine durch Zusatz von Natriumphosphat-Elutionspufter (ERB: 60
mM, pH 7,2, 0,5 M NaCl, 0,5 M α-Methyl-D-glucopyranosid,
0,01 % Azid) bei einer Fließrate
von 0,2 ml/Min. (40 ml). Hochaffinitätsproteine wurden eluiert,
nachdem eine Inkubation der Säule über Nacht
in ERB-Puffer und anschließend
eine zweite Passage von ERB-Puffer mit 0,2 ml/Min. erfolgt waren.
Die Elutionsprofile für
Concanavalin-A-TCM-Proteine mit hoher und mit niedriger Affinität waren
beide identisch und erzeugten einen einzelnen symmetrischen Peak
bei etwa 1,6 Säulenvolumina.
Der Peak LCA stellte 1/3 der Gesamtmasse von Peak HCA dar, und 1 μg HCA-Material
wurde aus 10 ml Tumor-konditionierten Medien (TCM) aus Patient ND
gewonnen.
-
SDS-PAGE von TCM und Concanavalin
A-Fraktionen:
-
Tumor-konditioniertes
Medium, konditionierte Medien und Concanavalin A-Peaks (HCA und LCA) wurden durch SDS-PAGE
getrennt und nach SYBR-Orange-Färbung sichtbar
gemacht. Die SDS-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese wurde unter Verwendung
eines Novex NuPAGETM-Elektrophorese-Systems,
bestehend aus 4 bis 12 % Bis-Tris-Acrylamid-Gradientengelen (pH
6,4), und MOPS-SDS-Laufpuffer (50 mM 3-[N-Morpholino]propansulfonsäure, 50
mM Tris-Base, 3,5 mM SDS, 1,0 mM EDTA, pH 7,7) durchgeführt. Die Läufe wurden
bei konstanter Spannung von 200 für 50 Min. durchgeführt. Die
Proben wurden zehn Minuten bei 70°C
in NuPage-LDS-Probenpuffer (10 % Glycerin, 1,7 % Tris-Base, 1,7
% Tris-HCl, 2 % Lithiumdodecylsulfat, 50 mM Dithiothreit, 0,015
% EDTA, 0,075 % Serva Blue G250, 0,025 % Phenolrot, pH 7,5, Endkonzentration)
denaturiert. NuPage-Antioxidans wurde zur oberen Elektrophoresekammer,
wie von den Herstellern empfohlen, zugegeben. Nach der Elektrophorese
wurden die Proteine durch Inkubieren der Gele in 7,5 % Essigsäure, versetzt
mit SYPRO-Orange, angefärbt.
Die Proteine wurden sodann durch UV-Bestrahlung unter Verwendung
eines BioRad-Fluorlmager-Gel bildgebungssystems sichtbar gemacht.
HCA- und LCA-Fraktionen wurden für
zwei Proteine bei 56 kDa bzw. 200 kDa positiv angefärbt und
ergaben identische Profile. Konditionierte Medien (Patient ND) aus
Material des intrakraniellen Tumors, der Subdura (unmittelbar angrenzend an
den Tumor im Patienten) und der Dura enthielten mehrere Hauptbanden,
die den Bereich von etwa 50 bis 80 kDa überspannten. Eine auffallende
Bande lag in allen Präparaten
bei etwa 66 kDa vor, und eine schwächere Komponente mit sehr hohem
Molekulargewicht bei etwa 200 kDa war in Tumor- und Subdura-Material vorhanden.
Die relative Intensität
der etwa 200-kDa-Bande war im Tumormaterial am höchsten und fehlte im Dura-Material.
Ein diffuser Satz von Banden bei etwa 55 bis 60 kDa lag im Tumor
und in der Subdura vor, fehlte jedoch in den Dura-konditionierten
Medien (Patient ND). Konditionierte Medien von der Haut und Kontrollmedien
zeigten keinerlei Färbung
für Protein.
Konditionierte Medien von den Patienten BD und EM ergaben ähnliche
Profile, mit der Ausnahme, dass das Protein mit dem hohen Molekulargewicht
bei 200 kDa fehlte.
-
Nicht-phosphaturische
Tumorgewebe aus den Patienten LA und SL und außerdem Hautkontrollen enthielten
alle die 66-kDa-Bande und außerdem
eine diffuse Färbung
bei 50 bis 60 kDa. In den Concanavalin A-Affinitäts-Peaks HCA und LCA war die
hochmolekulare 200-kDa-Bande angereichert und sie enthielten auch Proteine
aus dem Bereich von 50 bis 66 kDa. Konditionierte Medien von den
Knochenzelllinien HTB96 und SaOS2 ergaben fast identische Proteinprofile
wie Tumor-konditionierte Medien aus dem OHO-Patienten ND. Die Intensität der 200-kDa-Bande in SaOS2
war im Vergleich zu TCM von dem Gehirntumor (Patient ND), der Subdura
(Patient ND) und dem CM von HTB96 reduziert.
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Immunblot-Verfahren mit
und Glycoprotein-Färbung
von TCM und gereinigten Fraktionen:
-
Für das Western-Blot-Verfahren
wurden die Proteine unter Verwendung einer submarinen Elektrophorese
auf PVDF-Membranen (Amersham) überführt. Nach
der SDS-PAGE-Elektrophorese wurden die Gele in Transferpuffer (25
mM Tris-HCl, 0,38 M Glycin, 0,2 % SDS (TB)) eine Stunde bei Raumtemperatur äquilibriert. Die
PVDF-Membranen wurden
auf die richtige Größe zugeschnitten,
kurz in Methanol gespült,
in destilliertem Wasser gewaschen und danach in TB äquilibriert.
Das äquilibrierte
Gel und die PVDF-Membran wurden sodann in Sandwich-Anordnung zwischen
Filter gelegt und in eine Kassette eingebracht. Danach wurde die
Kassette in eine submarine Hoeffer-System-Elektroblot-Apparatur
mit TB-Puffer eingebracht und die Kühlung mit einem Thermokühler bei
4°C gehalten.
Die Übertragung
der Proteine erfolgte dann, indem das PVDF-Ende der Sandwich-Anordnung
zur Anode hin ausgerichtet wurde und die Elektrophorese bei konstanten
0,4 A (45 V) 45 Minuten durchgeführt
wurde. Die Blots wurden mit einer 1/1000-Verdünnung von Prä-anti-op-Antiseren, Post-anti-op-Antiseren
oder Calmodulin, konjugiert an alkalische Phosphatase, durchgemustert,
wobei die Verfahren verwendet wurden, die im Enhanced-Chemiluminescence-Kit
(Amersham; ECL+) bzw. im Calmodulin Affinity Detection-Kit (Stratagene)
beschrieben sind. Die Chemilumineszenz wurde unter Verwendung des Bio-Rad
Fluorlmaging-Systems nachgewiesen und gefilmt, und die Calmodulin-Affinitäts-Bindung
wurde sichtbar gemacht, indem das kolorimetrische System verwendet
wurde, das schon früher
für den
Clon-Nachweis beschrieben wurde (Stratagene). Biotinylierte Molekulargewichts-Marker
(Amersham) wurden als innere Kontrollen eingesetzt, um die Übertragung
und das Molekulargewicht zu beurteilen. Streptavidin, konjugiert
an Meerrettich-Peroxidase (HRP), wurde zu dem sekundären Antikörper (Ziegen-anti-Kaninchen-IgG,
konjugiert an HRP) zugegeben, um die Sichtbarmachung der biotinylierten
Marken mittels Chemilumineszenz zu erleichtern.
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Western-Blots
von mit phosphaturischem Tumor konditionierten Medien (TCM) aus
OHO-Patienten ergaben positive chemilumineszierende Banden, wenn
sie mit vorabsorbierten präoperativen
Antiseren durchgemustert wurden. Nicht-phosphaturische Tumoren, Gewebekontrollen
aus der Haut und Medium-Kontrollen waren alle negativ, wenn sie
mit vorabsorbierten präoperativen
Antiseren durchgemustert wurden. Auch waren alle TCM und Proben
von konditionierten Medien negativ, wenn sie mit postoperativen
Antiseren durchgemustert wurden.
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Die
Durchmusterung von TCM-Proteinen aus Patient ND und den Osteosarkom-Zelllinien
HTB96 und SaOS2 mit vorabsorbiertem präoperativem Antiserum ergab
zwei verschiedene immunpositive Banden bei etwa 54 bis 57 kDa und
etwa 200 kDa. Die Tumorprobe von Patient ND und das angrenzende
Subdura-Gewebe ergaben
im Vergleich zu den mit Dura-Gehirn-Probe konditionierten Medien
viel stärkere
54- bis 57-kDa-Signale, und für
die 200-kDa-Bande wurde in den Dura-konditionierten Medien keine Färbung gefunden.
Sowohl die HCA- als auch die LCA-Concanavalin-A-Fraktionen
enthielten ein sehr starkes Signal für die 200-kDa-Bande und ein
reduziertes, jedoch sichtbares Signal bei 54 bis 57 kDa. Die Zelllinien
SaOS2 und HTB96 waren auch für
die gleichen Banden positiv, wobei jedoch SaOS2-konditionierte Medien
im Vergleich zu TCM und HTB96 ein reduziertes Signal für die 200-kDa-Bande
aufwiesen.
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Haut-konditionierte
Medien (Patienten ND und BD) und Medium-Kontrollen waren negativ,
wie dies auch bei Durchmusterungen mit postoperativen Antiseren der
Fall war (Rowe, Bone 18 (1996), 159–169). Rekombinantes MEPE (rec-MEPE)
wurde mit vorabsorbierten präoperativen
Antiseren positiv angefärbt,
und dies konnte mit zugegebenem rec-MEPE weg-kompetiert werden.
Eine positive Bande von 54 bis 57 kDa wurde bei rec-MEPE erhalten,
das mit SYBR-Orange auf Protein gefärbt und mit vorabsorbierten
präoperativen
Antiseren durchgemustert wurde. Diese hatte die gleiche Größe wie die
55- bis 57-kDa-Bande (vorabsorbiertpräoperativ-mit Western-Verfahren
durchgemustert), die mit den durch den Tumor von Patient ND konditionierten
Medien und den Osteosarkom-Zelllinien HTB96 und SaOS2 gefunden wurde.
Rekombinantes MEPE enthält
einen weiteren 4,5 kDa-CBP-Marker
am N-Terminus, welches auf SDS-PAGE-Gelen die Mobilität vermindert und
zu einer offensichtlichen Zunahme im Molekulargewicht führt. Somit
beruht die äquivalente
Größe von aus Tumor
stammendem Protein und von rec-MEPE möglicherweise auf einer posttranslationalen
Modifikation des vom Tumor stammenden MEPE (möglicherweise Glycosylierung).
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TCM-Western-Blots
von OHO-Tumoren der Patienten BD und EM enthielten, für vorabsorbierte
präoperative
Antiseren positive Hauptbanden bei einem etwas niedrigeren Molekulargewicht
(48 bis 52 kDa) und außerdem
eine Bande, die bei 55 bis 57 kDa gemeinsam mit rec-MEPE lief. Außerdem waren
noch andere Banden mit einem höheren
Molekulargewicht bei 61, 75, 80 und 93 kDa zu sehen (schwächere Signale).
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In
allen Proben war die mit SYBR-Orange gefärbte Haupt-Proteinbande bei
66 kDa negativ, wenn sie mit vorabsorbierten präoperativen Antiseren durchgemustert
wurden. Die Glycoprotein-Durchmusterung von Duplikat-Blots ergab
die gleichen Ergebnisse wie die Durchmusterung mit präoperativen
Antiseren, und sowohl die 54- bis 57-kDa- als auch die 200-kDa-Banden
wurden positiv angefärbt,
dies bestätigt,
dass diese Proteine glycosyliert sind. Die Proteine wurden durch
SDS-PAGE getrennt
und auf PVDF-Membranen geblottet, wie in den vorstehenden Verfahren
beschrieben. Ein spezifischer Glycoprotein-Nachweis erfolgte unter Verwendung
eines Immuno-Blot-Kits für
den Glycoprotein-Nachweis (Bio-Rad), und biotinylierte Marken von Amersham
wurden als innere Kontrollen zugegeben. Kurz gesagt wurden die Membranen
nach der Übertragung
mit 10 mM Natriumperiodat in Natriumacetat/EDTA-Puffer behandelt,
um Kohlenhydratreste zu oxidieren. Danach wurden die Blots in PBS
gewaschen und mit Hydrazid in Natriumacetat/EDTA-Puffer 60 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurden die Filter dreimal
(10 Minuten) mit TBS gewaschen. Die anschließende Blockierung und der anschließende Nachweis
erfolgten, wie früher
beschrieben, unter Verwendung des Enhanced Chemiluminescence-Kits
(Amersham) und Streptavidin-Meerrettich- Peroxidase. Nicht verwendet wurden primärer Antikörper und
sekundäre
Ziegen-anti-Kaninchen-HRP.
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Zusammenfassend
kann gesagt werden, dass vorabsorbierte präoperative Antiseren spezifisch
Proteine nachweisen, die von onkogenen hypophosphatämischen
Osteomalazie-TCM stammen. Die nachgewiesenen Hauptproteine fallen
in zwei drei getrennte Molekülgrößen-Bereiche
von 48 bis 52 kDa, 54 bis 57 kDa und 200 kDa. Alle OHO-TCM-Proben
waren für
das 54- bis 57-kDa-Protein positiv, und alle durch vorabsorbierte
präoperative
Antiseren nachgewiesenen Proteine wurden positiv angefärbt, wenn
sie auf den Glycoprotein-Status
durchgemustert wurden. Die Nicht-OHO-Tumoren-Kontrollgewebe und
-Medien waren negativ, wenn sie mit vorabsorbierten präoperativen
Antiseren durchgemustert wurden.
-
Beispiel 9: Expression
von MEPE-Fusionsprotein von dem Vektor pCAL-n-EK
-
Die
gesamte codierende cDNA-Sequenz wurde in pCAL-n-EK subcloniert,
wie in Beispiel 4a beschrieben. Die Bestätigung des Fusionskonstrukts,
das durch IPTG-Induktion
des E. coli-Wirts BL21 (DE3) erzeugt wurde, erfolgte durch Durchmusterung
von Western-Blots mit präoperativen
Antiseren und auch mit Calmodulin, konjugiert an alkalische Phosphatase,
wie vorstehend beschrieben. Das Fusionsprotein mit dem mikrobiellen
CBP-Marker (Calmodulin-bindendes Peptid von 4,5 kDa), enthaltend
Calmodulin-Peptid, Enterokinasestelle und Thrombinstelle, hatte
eine Größe von 56
kDa, wie durch SDS-PAGE hergeleitet wurde. Dies stimmt annähernd mit
der erwarteten Molekülgröße (etwa
48 kDa) überein.
Die Reinigung des Proteins wurde anhand einer Calmodulin-Affinitäts-Chromatographie,
wie vorstehend beschrieben, durchgeführt. Die Vorinkubation von
präoperativen
Antiseren mit dem gereinigten Fusionskonstrukt führte zu einer Verminderung
des beim Durchmustern von TCM-Western-Blots festgestellten 55- bis
57-kDa-Signals, jedoch nicht der 200-kDa-Bande. Die Tatsache, dass
das 55- bis 57-kDa-Signal nicht vollständig reduziert werden konnte,
beruhte vermutlich auf einer spezifischen Erkennung der stark antigenen
Glycosylierungseinheit, die im naszierenden MEPE-Protein (TCM) vorlag, jedoch im mikrobiellen
Fusionskonstrukt von rec-MEPE fehlte. Das Fusionsprotein war in wässrigen
Tris-Puffern löslich,
so dass in keinem Stadium des Reinigungsprozesses Detergenzien erforderlich waren.
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Beispiel 10: Gewebeexpression
(RT/PCR und Northern-Analyse)
-
Northern-Blots,
die Poly-A+-RNA enthielten, wurden mit MEPE-cDNA
durchgemustert, wobei keine Hybridisierung mit Magen, Schilddrüse, Rückenmark,
Lymphknoten, Luftröhre,
Nebenniere, Knochenmark, Herz, Gehirn, Lunge, Leber, Skelettmuskel,
Niere und Pankreas nachgewiesen wurde (Clontech MTN-Blots I und
III). Für
die Northern-Analyse wurden zwei Blots von Clontech (MTNTM und MTNTMIII),
enthaltend die folgenden Poly-A+-RNAs: 1:
Herz, 2: Gehirn, 3: Plazenta, 4: Lunge, 5: Leber, 6: Skelettmuskel,
7: Niere, 8: Pankreas, 9: Magen, 10: Schilddrüse, 11: Rückenmark, 12: Lymphknoten,
13: Luftröhre,
14: Nebenniere, 15: Knochenmark, mit MEPE-cDNA, amplifiziert mit
spezifischen inneren Primern (Pho433-111F und PHO877-111R), durchgemustert.
Die Primersequenzen für
Pho433-111F und PHO877-111R sind in 8 hervorgehoben
(Nucleotidpositionen 433 bis 456 (SEQ ID NO: 24) bzw. 877 bis 900
(SEQ ID NO: 25)), und die folgenden PCR-Bedingungen wurden verwendet:
Vordenaturierung: 95°C,
3 Min., gefolgt von 30 Zyklen mit Denaturierung: 95°C, 45 Sek.,
Anelierung: 65°C,
30 Sek., Polymerisation: 72°C,
45 Sek., und einer letzten Verlängerung
von 72°C, 7
Min., worauf Kühlen
auf 4°C
folgt. PCR-Puffer (PB) wurde bei einer Endkonzentration von 2 mM
MgCl2 eingesetzt. Das 444 bp große amplifizierte
MEPE-cDNA-Produkt wurde sodann durch submarine Agarose-Elektrophorese
aufgetrennt, durch Ethidiumbromid-Färbung sichtbar gemacht und
unter Verwendung von Glasperlen gereinigt (Gene-clean II Kit; Bio
101 INC.). Danach wurde die gereinigte DNA unter Verwendung von α-32P-dCTP (3000 Ci/mMol) in Verbindung mit
dem MegaPrime-Markierungskit von Amersham radiomarkiert. Routinemäßig wurden
spezifische Aktivitäten
von 5 × 109 ZpM („cpm", Zählimpulse
pro Minute")/μg erhalten. Die
Hybridisierung (60°C)
und die Vorhybridisierung (60°C)
von Blots erfolgten unter Verwendung veröffentlichter Verfahren (Rowe,
Hum. Genet. 97 (1996), 345–352),
und Stringenz-Waschungen wurden wie folgt durchgeführt: 1:
zwei Waschgänge
bei Raumtemperatur, 30 Min., mit 2x SSC, 0,1 % SDS, zwei Waschgänge bei
60°C, 30
Min., in 0,1 × SSC,
0,1 % SDS. Danach wurden die Filter sieben Tage bei –80°C gegenüber einem Film
exponiert und die Filme sodann entwickelt. Die menschliche Gesamt-RNA
aus Nebenniere, Gehirn, Duodenum, Herz, Niere, Leber, Lunge, Haut,
Milz, Thymus, Schilddrüse
und Tonsillen wurde unter Verwendung von RT/PCR und MEPE-spezifischer
Primer nicht amplifiziert, wobei jedoch für Gehirn, Niere, Leber und
Pankreas unter Verwendung einer cDNA-Matrize Hinweise auf eine Expression
mit niedriger Rate gefunden wurden. Für dieses Experiment wurde die
Gesamt-RNA aus den folgenden menschlichen Geweben extrahiert: 1: Thymus,
2: Gehirn, 3: Hoden, 4: Duodenum, 5: Herz, 6: Haut, 7: Leber, 8:
Tonsillen, 9: Milz, 10: Schilddrüse, 11:
Nebenniere, 12: Lunge, 13: Niere, 14: OHO-Tumorgewebe, 15: menschlichen
primären
Osteoblasten. Außerdem
wurde die Gesamt-RNA aus primären
Osteoblasten der Ratte erhalten. Innere MEPE-Primer, wie vorstehend beschrieben (Pho433-111
F und PHO877-111 R), wurden eingesetzt, um die Gesamt-RNA unter
Verwendung der reversen Transkriptase-PCR und des Perkin Elmer-Roche-RNA-PCR-Kits
zu kopieren. Kurz gesagt wurde 1 μg
Gesamt-RNA in 20 μl
10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 5 mM MgCl2,
1 mM dNTPs, 1 Einheit/μl
Ribonuclease-Inhibitor, 2,5 Einheiten/μl MULV-reverse Transkriptase,
0,75 μM
Stromabwärts-Primer (PHO877-111
R) gelöst.
Danach wurde das Gemisch zehn Minuten bei 37°C inkubiert. Sodann wurden der Stromaufwärts-Primer (Pho433-111
F), dNTPs, MgCl2 und AmpliTaq-DNA-Polymerase
zugegeben, so dass Endkonzentrationen von 0,15 μM, 200 μM, 2 mM bzw. 2,5 Einheiten/100 μl in einem
Gesamtvolumen von 100 μl
erhalten wurden. Anschließend
wurde die PCR unter Venwendung eines Thermalcyclers von Perkin Elmer (System
9700) durchgeführt,
bei dem das folgende Programm eingestellt wurde: Vordenaturierung:
95°C, 3 Min.,
gefolgt von 35 Zyklen mit Denaturierung: 95°C, 45 Sek., Anelierung: 65°C, 30 Sek.,
Polymerisation: 72°C, 45
Sek., und eine letzte Verlängerung
von 72°C,
7 Min., worauf eine Kühlung
auf 4°C
folgte. Die amplifizierten Produkte wurden unter Verwendung einer
Agarose-Gel-Elektrophorese aufgetrennt und im Southern-Blot-Verfahren und
durch Sequenzierung bestätigt.
Außerdem
waren in einem Panel von normalisierten cDNAs, die von einem Spektrum
von Nicht-OHO-Tumoren stammten (Brustkrebs, Lungenkrebs I, Kolon-Adenokarnzinom I,
Lungenkrebs II, Prostata-Adenomkarzinom, Kolon-Adenokarnzinom II,
Eierstockkrebs, Pankreaskrebs; menschliches Tumorpanel #K1422-1
von Clontech), alle bei der MEPE-PCR negativ, mit Ausnahme einer
Expression mit sehr niedriger Rate in einem Fall von Kolon-Adenokarzinom,
Eierstockkrebs bzw. Prostatakrebs (nachgewiesen nach Southern-Durchmusterung
von RT/PCR-amplifizierten Produkten mit radiomarkierter MEPE-cDNA).
Im deutlichen Gegensatz dazu amplifizierte die RT/PCR unter Verwendung
von MEPE-Primern die Poly-A+-RNA aus den
OHO-Tumoren aus vier getrennten Patienten, BD, DM, EM und DS, dies
zeigt hohe Expressionsraten an (normalisiert auf Glyerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase und
Transferrin). Poly-A+-RNA aus nicht-phosphaturischen
Tumoren und Kontrollgeweben von OHO-Patienten (Haut und neben den
Tumoren gelegenes Material), der menschlichen Nierenzellline CL8,
menschlichen primären
Osteoblastenzellen (bezogen von Clonetics H-OST, vgl. Material)
und Poly-A+-RNA, extrahiert aus einem mutmaßlichen Tumor-Polypen aus einem
Patienten mit linearem Naevus sebaceus-Syndrom (das TCM des Polypen
hemmte nicht die Phosphataufnahme in der renalen Nierenzelllinie
CL8), zeigten keine Amplifikation unter Verwendung von MEPE-spezifischen
Primern. Unter Verwendung der von Clontech bezogenen cDNAs, die
von Herz, Gehirn, Plazenta, Lunge, Leber, Skelettmuskel, Niere und
Pankreas stammten (menschliches Panel 1 #K1420-1), als Matrizen
für die
MEPE-Primer-PCR wurde eine Expression mit niedriger Rate in Gehirn,
Leber, Lunge und Pankreas nachgewiesen. Die Sequenzierung der durch
MEPE-Primer amplifizierten Banden zeigte eine vollständige Homologie
mit MEPE-cDNA, und
eine Southern-Durchmusterung der amplifizierten Banden mit MEPE- cDNA bestätigte die
Ergebnisse der Sequenzierung. OHO-Matrizen-Poly-A+-RNA
aus allen OHO-Patienten amplifizierten durchweg eine erwartete Bande
von 480 bp und eine weiter unten liegende Bande von 190 bp. Die
obere Bande wurde durch Sequenzierung und Southern-Autoradiographie
als vollständig
homolog zu der MEPE-Sequenz bestätigt,
und die untere Bande wurde durch Southern-Analyse als ein MEPE-Derivat
bestätigt.
Die untere Bande trat in den mit niedriger Rate exprimierenden,
normalen Geweben oder Nicht-OHO-Tumoren nicht auf. Dies zeigt, dass
ein alternatives Spleißen
in dem von einem Tumor stammenden MEPE möglicherweise eine Rolle spielt.
Alle RT/PCR- und PCR-Experimente wurden auf G3PHD und Transferrin
normalisiert.
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Zusammenfassend
kann gesagt werden, dass eine Expression mit hoher Rate von MEPE
(gemessen durch die mRNA-Spiegel) nur in OHO-Tumorproben gefunden
wurde und dass Hinweise auf eine Expression mit sehr niedriger Rate
(möglicherweise
ektopisch) in Gehirn, Leber, Niere und drei von elf Nicht-OHO-Tumoren gefunden
wurde. Acht von elf Tumoren waren für die MEPE-mRNA-Expression negativ
(RT/PCR), und alle Ergebnisse wurden auf GA3PDH- und Transferrin-RT/PCR-Primer
standardisiert.
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Beispiel 11: Southern-Analyse
(Genomische Blots)
-
Genomische
Blots, die immobilisierte DNA enthielten, welche von einer Familie
mit autosomaler Rachitis stammte (Rowe, Hum. Genet. 91 (1993), 571–575) und
mit PstI, EcoRI, PvuII bzw. MspI gespalten worden war, wurden mit
radiomarkierter MEPE-cDNA, wie vorstehend beschrieben, durchgemustert.
Die Southern-Analyse wurde unter Verwendung genomischer Spaltprodukte
von DNA, die aus Blut extrahiert worden war, wie früher beschrieben,
durchgeführt
(Rowe, Hum. Genet. 93 (1994), 291–294). Der PstI-Blot zeigte das
Vorliegen einer 11-kb-Bande
und auch einen 4-kb-Polymorphismus in einem der 16 durchgemusterten
Familienmitgliedern. Die EcoRI-, PvuII- und MspI-Blots waren alle
positiv für
einzelne Banden von 6 kb, 6,5 kb bzw. 4 kb und bestätigten die
menschliche Herkunft des Gens. Da genetische Informationen fehlten,
war es nicht möglich
zu bestimmen, ob das Gen in dieser autosomalen Rachitisfamilie zusammen
mit der Krankheit segregiert wurde.
-
Beispiel 12: Phosphataufnahme
in einer menschlichen Nierenzelllinie, CL8: TCM und MEPE-Ergänzung
-
Phosphat-
und Gucoseaufnahme-Experimente wurden an einer menschlichen Nierenzelllinie
(CL8), wie früher
beschrieben, durchgeführt
(Rowe, Bone 18 (1996), 159–169).
Kurz gesagt wurden die Zellen in definiertem Medium (DM) bis zur
Konfluenz oder als Übernacht-Inkubation
in Gewebekulturplatten mit 24 Vertiefungen mit flachem Boden (Falcon
3047) gezüchtet.
Danach wurde das DM durch frisches DM ersetzt, das mit gereinigtem
Fusionsprotein oder Concanavalin-Affinitätsgereinigtem TCM angereichert
war, und über
Nacht bei 37°C
belassen. Anschließend
wurde die Aufnahme von 32P- und 14C-Methylglucose gemessen (Rowe, Bone 18
(1996), 159–169).
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Die
Zugabe von TCM (1/20 Verdünnung)
zu menschlichen Nierenzelllinien führte zu einer signifikanten Reduktion
in der Na+-abhängigen Phosphataufnahme, wie
früher
berichtet wurde (Rowe, Bone 18 (1996), 159–169). Diese Hemmung wurde
durch eine Vorinkubation von TCM mit präoperativen und nicht mit postoperativen
Antiseren verhindert, wie auch schon früher berichtet wurde (Rowe,
Bone 18 (1996), 159–169).
Auch die Zugabe von Concanavalin A-gereinigten Fraktionen mit hoher
und niedriger Affinität
(HCA bzw. LCA) bei Konzentrationen von 40 ng/ml führte zu
einer Hemmung der Na+-abhängigen Phosphataufnahme
(NaPi). Sowohl in TCM- als auch in Concanavalin A-Fraktionen war
die Hemmung für
die Phosphataufnahme spezifisch und beeinflusste nicht die Na+-abhängige
Aufnahme von α-Methyl-D-Glucose. In allen
Fällen
waren die Wirkungen dosisabhängig.
-
Ähnliche
Experimente wurden mit einem durch Calmodulin-Affinitäts-Chromatographie gereinigten MEPE-Fusionsprotein
durchgeführt.
Erstaunlicherweise hemmte rekombinantes MEPE nicht den Na
+-abhängigen
Phosphat-Cotransport, erhöhte
jedoch die Phosphataufnahme in einer dosisabhängigen Art und Weise (vgl.
24). Eine Verdopplung der Phosphataufnahme
wurde bei 1000 ng/ml festgestellt (p < 0,001). Diese Experimente bestätigen, dass
das MEPE-Fusionsprotein spezifisch den Na
+-abhängigen Phosphat-Cotransport
in einer menschlichen Nierenzelllinie, CL8, steigert. SEQUENZPROTOKOLL
SEQUENZPROTOKOLL