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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion oder
quantitativen Bestimmung eines Analyts und eine bei dem Verfahren
verwendete Testvorrichtung. Insbesondere betrifft die Erfindung
eine Biosensortestvorrichtung und ein Verfahren unter Verwendung
von markerbeladenen Liposomen und elektrochemischer Detektion zur
Signalverstärkung
und quantitativen Bestimmung.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Es
existiert eine Vielzahl von Techniken, die zur Detektion und/oder
Ermittlung der Konzentration eines Analyts in einer Testprobe verwendbar
sind. Derartige Techniken umfassen Immunoassays gemäß der Beschreibung
in US-Patent 5 789 154, 5 756 362 und 5 753 519, die hier jeweils
als Bezug aufgenommen sind.
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Immunoassays
unter Verwendung elektrochemischer Detektion sind in US-Patent 4
822 566 von Newman und O. Niwa, Y. Xu, H. B. Halsall und W. R. Heineman,
Anal. Chem. 1993, 65, 1559-1563 ("Niwa")
beschrieben. Newman beschreibt eine mehrlagige Immunoassayvorrichtung,
die auf der Bewegung biologischer Spezies in eine oder aus einer
Schicht mit biologischer Bindung im Laufe biospezifischer Bindungsreaktionen beruht.
Diese Bewegung ändert
die Dielektrizitätskonstante
des den Analyt enthaltenden Fluidmediums, was zu von einem Sensor
detektierten Kapazitätsänderungen
führt.
Ein Kondensator, der aus einer Gruppierungsanordnung ineinandergreifender
Kupfer- und Goldfinger (2 Mil breit, 0,5 Mil hoch, durch 3-Mil-Zwischenräme getrennt)
besteht, der durch photolithographische Ätztechniken gebildet wurde,
ist offenbart. Niwa beschreibt einen elektrochemischen Enzymimmunosassay,
der eine Mikroelektrodenzelle mit ineinandergreifender Gruppierungsanordnung
zur Detektion von 4-Aminophenol (PAP), das während eines Enzymimmunoassays
von Maus-IgG produziert
wurde, verwendet. Die ineinandergreifende Gruppierungsanordnung
aus Gold bestand aus 50 Paaren von 3 oder 5 μm breiten Mikrobanden, die 2 μm voneinander
beabstandet waren. Silberplattierte und unplattierte quadratische
Goldelektroden wurden als Bezugs- bzw. Hilfselektroden verwendet.
Der Assay wurde in Mikrovertiefungen durchgeführt.
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Die
Vorrichtungen und Techniken bei Newman und Niwa sind jedoch relativ
komplex. Beispielsweise wird der bei Niwa beschriebene Enzymimmunoassay über mehrere
Stufen bis zur vollständigen
Durchführung auf
einer Immunovertiefungenvorrichtung durchgeführt und die Reaktionslösung dann
in eine getrennte elektrochemische Detektionsvorrichtung überführt.
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Nucleinsäuredetektionsverfahren
sind zur Detektion und Ermittlung des Vorhandenseins von Organismen,
wie Pathogenen in Nahrungsmittel- und Wasserversorgungseinrichtungen,
besonders verwendbar. Southern-, Northern-, Dot-Blotting, Reverse-Dot-Blotting
und Elektrophorese sind die herkömmlichen
Verfahren zur Isolierung und Sichtbarmachung spezieller Nucleinsäuresequenzen.
Jedes weist Vorteile und Nachteile auf. Beispielsweise ist Gelelektrophorese,
die häufig
unter Verwendung von Ethidiumbromidanfärbung durchgeführt wird,
ein relativ einfaches Verfahren zur Gewinnung von Fragmentlängeninformation
für DNA-Doppelhelices.
Diese Technik liefert jedoch keine Information über die Nucleotidsequenz der
Fragmente und Ethidiumbromid wird als sehr toxisch betrachtet, obwohl
in letzter Zeit sicherere Anfär bungen
entwickelt wurden.
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Wenn
zusätzlich
zur Längeninformation
ein Wunsch zur Bestimmung des Vorhandenseins spezieller Nucleotidsequenzen
besteht, kann entweder Southern-Blotting für DNA oder Northern-Blotting
für RNA
gewählt
werden. Diese Verfahren trennen die Nucleinsäuren zunächst auf einem Gel auf und übertragen
sie anschließend
auf ein Membranfilter, wo sie entweder durch Brennen oder UV-Strahlung
fixiert werden. Die Membran wird typischerweise mit einer Vorhybridisierungslösung zur
Verringerung von spezifischer Bindung behandelt, bevor sie zur Lösung einer
Reportersonde übertragen
wird. Eine Hybridisierung findet dann zwischen der Sonde und allen
Sequenzen, zu denen sie komplementär ist, statt. Die anfängliche
Hybridisierung wird typischerweise unter Bedingungen einer relativ
geringen Stringenz oder Selektivität durchgeführt, worauf Waschvorgänge zunehmender
Stringenz zur Beseitigung von nichtspezifisch gebundener Sonde und
Verbesserung des Signal/Rauschen-Verhältnisses folgen.
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Ursprünglich wurden
Sonden häufig
mit 32P markiert, das durch Einwirken der
Membran auf einen photographischen Film detektiert wurde. Heute
verwenden jedoch viele Forscher Nichtisotopen-Reportersonden. Diese
Blottingverfahren erfordern mehr Zeit und Arbeit als einfache Gelelektrophorese,
insbesondere wenn geringe Mengen Nucleinsäure vorhanden sind.
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Dot-
oder Slot-Blotting sind im wesentlichen äquivalente Verfahren, die nur
Sequenzhomologieinformation liefern. Keine Trennung von Nucleinsäuresequenzen
wird vor einer Hybridisierung durchgeführt, wodurch beträchtlich
Zeit eingespart wird. Typischerweise wird die gesamte DNA oder RNA,
die Zusammensetzung der zu beurteilenden Probe an eine Ny lon- oder
Nitrocellulosemembran gebunden, wobei ein kleiner "Punkt" des Nucleinsäuregemischs
gebildet wird. Die Membran wird dann in einer der für Southern-
und Northern-Blotting beschriebenen ähnlchen Weise sondiert. Die
Technik ist einfacher als Southern- und Northern-Blotting, kann
jedoch zu nichtspezifischer Bindung der Sonde führen, wodurch die Empfindlichkeit
verringert wird. Sonden können
mit 32P, Biotin, verschiedenen Haptenen
oder Enzymen, wie Meerrettichperoxidase und alkalische Phosphatase,
markiert werden, wobei ein farbiger Fleck auf der Membran in Gegenwart
eines geeigneten Substrats produziert wird.
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Bei
der Reverse-Dot-Blot-Technik wird eine Oligonucleotideinfangsonde
auf einer Membran immobilisiert, während die Zieleinheit in Lösung gehalten
wird. Bei diesem Schema muss die Zieleinheit auch die Reportereinheit, üblicherweise
durch indirekte Registrierung, tragen. Ein Vorteil dieser Strategie
besteht darin, dass mehrere Einfangsonden auf der gleichen Membran
immobilisiert werden können,
so dass mehrere Zielsequenzen gleichzeitig bestimmt werden können.
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Es
gibt eine breite Vielzahl von DNA- und RNA-Detektionsschemata in
der Literatur, von denen viele als kommerzielle Kits erhältlich sind.
Nucleinsäuredetektionsschemata
unterliegen den gleichen Trends im Hinblick auf die Assaygestaltung
wie Immunoassays, wobei Anstrengungen auf einfacherere, schnellere
und automatisierbare Detektionsschemata gerichtet sind.
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Es
ist günstig,
Assays auf der Basis der Art und Weise, in der das Signal produziert
und detektiert wird, zu kategorisieren. Vener et al. (1991) Anal.
Biochem. 198, 308-11, klassifizierten die Verwendung von Hybridisierungssonden
in zwei Kategorien: direkte Registrierung und indirekte Registrierung.
Direkte Registrierung, die nicht mit direkter Hybridisierung zu
verwechseln ist, wird als die Verwendung einer Reportersonde, die selbst
zur Produktion eines detektierbaren Signals fähig ist, definiert. Dies kann
durch Markierung mit einem Radioisotop, fluoreszierenden Tag, Enzym
oder Solteilchen erfolgen. Der größte Teil der ersten Arbeiten,
die mit Nucleinsäurehybridisierung
durchgeführt
wurden, verwendeten direkte Registrierung mit 32P-markierten Sonden.
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Ein
Beispiel für
diese Art eines Assays ist die von Pollard-Knight et al. (1990)
Anal. Biochem. 185, 84-9, angegebene. Diese Forscher verwendeten
direkt mit Meerrettichperoxidase markierte Sonden in einem Detektionsschema
verstärkter
Chemilumineszenz. Einzelkopiesequenzen von humaner genomischer DNA wurden
durch Southern Blotting auf Nitrocellulosemembranen immobilisiert
und sie bildeten das Ziel für
enzymmarkierte Sonden einer Länge
zwischen 50 und 3571 Basen. Ein Enzym existierte für alle 50-100
Basen der Sonde, so dass eine bessere Empfindlichkeit mit längeren Sondenlängen erhalten
wurde. Die Verwendung eines speziellen blauempfindlichen Films zusammen
mit kommerziellem Enzymsubstrat ermöglichte die Detektion von einem
amol mehrerer verschiedener Zielsequenzen.
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Bei
indirekter Registrierung trägt
die Sonde nicht selbst die signalproduzierende oder Reportereinheit, sondern
sie trägt
statt dessen einen Liganden, wie Biotin, Fluorescein, Digoxygenin
oder in einigen Fällen
eine nichtkomplementäre
Nucleotidsequenz, die dann durch ein getrenntes Biomolekül oder einen
Rezeptor spezifisch erkannt wird. Letzteres erzeugt dann entweder
die signalproduzierenden Moleküle
oder es trägt
diese. Diese Art eines Assays wird sehr häufig als Nichtisotopersatz
für 32P-Markierung verwendet und ist als kommerzielle
Kits, die von Amersham International (Arlington Heights, IL) und
Boehringer Mannheim (Indianapolis, IN) produziert werden, erhältlich.
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Das
durch Wasser übertragene
Pathogen Cryptosporidium parvum erläutert die Notwendigkeit für effiziente
und kostengünstige
Nucleinsäuredetektionsverfahren.
Cryptosporidium parvum wird in Wasserversorgungseinrichtungen und
Nahrung gefunden. Dessen Lebenszyklus umfasst Oozysten, die durch
Trinkwasserbehandlungsverfahren, wie chemische Desinfektion und
Filtration, schwierig bekämpft
werden können.
Die Aufnahme von Oozysten kann schwere Krankheit hervorrufen. Die
Tabelle 1 zeigt eine Zahl dokumentierter, durch Wasser übertragener
Ausbrüche
von Cryptosporidiosis in der jüngsten
Geschichte. TABELLE
1
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Diese
Ausbrüche
und die Schwierigkeit der Eliminierung von Cryptosporidium-Oozysten
aus Wasserversorgungseinrichtungen durch herkömmliche Wasserbehandlungsverfahren
zeigen die Notwendigkeit für
effiziente und kostengünstige
Organismendetektionsverfahren. Verfahren zur Detektion von Oozysten
wurden vorgeschlagen, doch plagen sie sich mit schlechten Rückgewinnungseffizienzen
herum und sie ergeben selten Informationen im Hinblick auf die Lebensfähigkeit
der Oozys ten, die in den Proben gefunden werden. Sie teilen auch
die Mängel
bestimmter Verfahren zur Detektion von Organismen allgemein, wie
Zellkultur-, Agaragarplattentest-, Gewebekultur- und herkömmliche
Immunoassayverfahren, die arbeitsaufwändig, zeitaufwändig und kostenaufwändig sind.
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Im
Hinblick auf die Mängel
und Komplexität
früherer
Verfahren zur Verwendung als rasche, zuverlässige und einfache Assays besteht
weiterhin Bedarf an einer Technologie, die Analyte, wie Umwelt-
und Nahrungsmittelkontamiationsstoffe einschließlich pathogener Organismen,
genau detektiert und bestimmt.
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Roberts
et al. (1995), Anal. Chem. 67: 482-491 (D1) offenbart einen Immunkompetitionsassay
auf Liposombasis zur Detektion polychlorierter Biphenyle.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Detektion oder quantitativen Bestimmung eines Analyts in einer
Testprobe unter Verwendung eines elektrochemischen Signalerzeugungs-
und Verstärkungssystems.
Die bei dem Verfahren der Erfindung verwendete Testvorrichtung umfasst ein
erstes absorbierendes Material mit einem Kontaktbereich zur Aufnahme
der Testprobe und anderer Assaykomponenten. Sie umfasst ferner einen
Einfangbereich entweder auf dem ersten absorbierenden Material oder
auf einem zweiten absorbierenden Material in Fluidfließkontakt
mit dem ersten absorbierenden Material. Der Einfangbereich weist
ein an den Einfangbereich gebundenes erstes Bindungsmaterial auf.
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Die
Testvorrichtung umfasst ferner eine Elektrodenanordnung mit einem
ersten Leiter und einem zweiten Leiter. Jeder Leiter umfasst eine
Mehrzahl von Fingern und die Finger des ersten Leiters greifen mit
den Fingern des zweiten Leiters ineinander. Die Elektrodenanordnung
ist so positioniert, dass der Ablauf eines Redoxzyklus eines in
dem Einfangbereich freigesetzten elektroaktiven Markers induziert
wird.
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Die
hier verwendete "Testvorrichtung
der Erfindung" bedeutet,
dass die Testvorrichtung in dem Verfahren der Erfindung verwendet
wird. Bei dem Verfahren wird die Testprobe auf den Kontaktbereich
appliziert. Entweder vor oder nach der Applikation der Testprobe
wird sie mit einem Konjugat von einen elektroaktiven Marker einkapselnden
Liposomen und einem zweiten Bindungsmaterial in Kontakt gebracht.
Das zweite Bindungsmaterial ist so ausgewählt, dass es mit einem Bereich
des Analyts eine Bindung eingeht. Das erste Bindungsmaterial ist
so ausgewählt,
dass es mit einem anderen Bereich des Analyts als dem Bereich, der
für das
zweite Bindungsmaterial ausgewählt
ist, eine Bindung eingeht. Die Testprobe und das Konjugat werden
während
eines Zeitraums, der zum Ermöglichen
einer Reaktion zwischen einem in der Probe vorhandenen Analyt und dem
zweiten Bindungsmaterial ausreichend ist, inkubiert.
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Die
Testprobe wird von dem Kontaktbereich zu dem Einfangbereich und
dann in diesen wandern gelassen. Eine Spannung, die zur Induktion
des Ablaufens eines Redoxzyklus des in den Liposomen enthaltenen elektroaktiven
Markers ausreichend ist, wird an die Leiter angelegt. Nach der Inkubation
der Testprobe und des Konjugats werden in dem Einfangbereich gebundene
Liposomen lysiert, wobei der Marker freigesetzt wird, der infolge
der an die Leiter angelegten Spannung einen Redoxzyklus durchläuft, was
das Fließen
eines Stroms zwischen dem ersten und zweiten Leiter verursacht.
Das Vorhandensein der Menge des erhaltenen Stroms wird detektiert
und mit dem Vorhandensein bzw. der Menge des Ana lyts in der Testprobe
korreliert. In dieser Ausführungsform
ist die Größe des von
in dem Einfangbereich gebundenen Liposomen freigesetzten Stroms direkt
proportional der Menge eines Analyts in der Testprobe.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die Elektrodenanordnung so positioniert, dass
das Ablaufen eines Redoxzyklus eines elektroaktiven Markers, der
von Liposomen freigesetzt wurde, die aus dem Einfangbereich wandern,
induziert wird. Daher wird das Vorhandensein oder die Menge des
durch Liposomen, die nicht im Einfangbereich gebunden sind, erzeugten
Stroms detektiert oder gemessen. In dieser Ausführungsform ist die Größe des erzeugten
Stroms umgekehrt proportional zur Menge eines Analyts in der Probe.
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Die
Vorrichtung und das Verfahren der Erfindung können direkt an Ort und Stelle
verwendet werden. Die Vorrichtung wird nur einmal verwendet und
sie ist daher frei von anderen verbliebenen Umgebungskontaminationsstoffen
als denjenigen, die in der zu messenden Probe vorhanden sein können. Proben
können
innerhalb von Minuten nach der Gewinnung getestet werden, wobei
die Ergebnisse unmittelbar an Ort und Stelle verfügbar sind.
Ferner sind die Vorrichtung und das Verfahren der Erfindung weniger
komplex als viele der früheren
Materialien und Verfahren. Die Fähigkeit,
quantitative Ergebnisse ohne zusätzliche
Stufen zur spektrophotometrischen oder fluorimetrischen Analyse
zu liefern, ist ein Vorteil der vorliegenden elektrochemischen Vorrichtung
und des vorliegenden Verfahrens gegenüber Vorrichtungen und Verfahren,
die Farbstoffe und fluoreszierende Materialien als Marker verwenden.
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Zusätzlich ergeben
mit elektroaktivem Marker beladene Liposome, die bei der Vorrichtung
und dem Verfahren der Erfin dung verwendet werden, ein hochempfindliches
rasches oder sogar unmittelbares Signalerzeugungs/verstärkungssystem.
Ferner ist die Markermenge, die in dem elektrochemischen Messbereich
des absorbierenden Materials der Testvorrichtung ermittelt wird,
direkt proportional zur Analytkonzentration in der Probe. Dieses
Merkmal der Erfindung ergibt einen speziellen Vorteil gegenüber früheren Testvorrichtungen, Nucleinsäuredetektionsassays
und Immunoassays, die eine intuitive Korrelation zwischen Signalintensität und Analytkonzentration
ergeben. Eine elektrochemische Detektion bietet größere Empfindlichkeit
als eine kolorimetrische Bestimmung und sie ist Fluorimetrie oder
Chemilumineszenz vergleichbar. Ferner liefert die vorliegende Erfindung
quantitative Ergebnisse, die direkt von dem Elektroanalysator oder
anderen Detektionsinstrumenten, an die die Testvorrichtung angeschlossen
ist, erhalten werden können,
ohne dass die Übertragung der
Vorrichtung zu einer getrennten optischen Messvorrichtung notwendig
ist. Ferner ermöglicht
eine elektrochemische Detektion Tests in Lösungen oder Gemischen, die
stark gefärbt
sind oder teilchenförmiges
Material umfassen und die daher eine optische Detektion stören würden.
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Ineinandergreifende
Elektrodenanordnungen sind für
eine Teststreifenanalyse aufgrund von deren planarer Konfiguration
und inhärenten
Empfindlichkeit für
elektrochemische Messungen besonders geeignet. Mikroelektroden,
die in einer ineinandergreifenden Anordnung gefertigt sind, weisen
inhärente
Vorteile im Hinblick auf die Signaldetektion gegenüber herkömmlicheren
Elektrodenkonfigurationen auf. Diese Vorteile können nur mit Elektroden sehr
kleiner Abmessungen aufgrund der theoretischen Beziehungen zwischen
Elektrodengeometrie und Ionendiffusion realisiert werden. Eine Maßstabsverkleinerung
der Größe einer
individuellen Elektrode hat den Vorteil der Erhöhung der Massentransportrate,
der Erhöhung
des Signal/Rauschen (Faradayscher/Ladestrom)-Verhältnisses
und der Verringerung ohmscher Signalverluste gemäß der Beschreibung bei M. Fleischmann,
S. Pons, D. R. Rolison, P. P. Schmidt, Hrsg., Ultramicroelectrodes
(Datatech Systems, Inc., Morganton, NC 1987). Vorteile von Mikroelektroden
sind ebenfalls bei J. O. Howell, Voltammetric Microelectroces, Bioanalytical
Systems, Inc., West Lafayette IN 47906, beschrieben.
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Die
Vorteile der Fertigung kleiner Elektroden bei ineinandergreifenden
Anordnungen gehen noch weiter dadurch, dass sie das Hin- und Hergehen
des Redoxzyklus von Ionen zwischen Anode(n) und Kathode(n) ermöglichen.
Siehe O. Niwa, Y. Xu, B. H. Halsall, W. R. Heineman, Anal. Chem.
65, 1559-1563 (1993)
und O. Niwa, H. Tabei, Anal. Chem. 66, 285-289 (1994). Dies erzeugt
viel größere Ströme zur Detektion
und ermöglicht
die Verwendung extrem kleiner Probenvolumina. Durch Verwendung eines
dualen Potentiostats und eines Vierelektrodensystems mit einer ineinandergreifenden
Anordnung ist es möglich,
Ladestrom fast vollständig zu
eliminieren. Dies führt
zu einem größeren Signal/Rauschen-Verhältnis und
ermöglicht
die Verwendung extrem hoher Scanraten. Siehe O. Niwa, M. Morita,
H. Tabei, Anal. Chem. 62, 447-452 (1990) und C. Chidsay, B. J. Feldman,
C. Lundgren, R. W. Murray, Anal. Chem. 58, 601-607 (1986). Ferner
ist die hochentwickelte Elektronik, die zur Detektion der mit individuellen
Mikroelektrodenfilamenten verbundenen sehr kleinen Ströme notwendig
ist, aufgrund der Aufsummierung des Stroms von der großen Mikroelektrodenanordnung
nicht notwendig.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Schema einer Testvorrichtung gemäß der Erfindung.
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2a ist
eine zusammengebaute Darstellung einer in eine Kassette eingeschlossenen
Testvorrichtung gemäß der Erfindung.
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2b ist
eine zerlegte Darstellung der in 2a gezeigten
Testvorrichtung.
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3a ist
ein Schema einer ineinandergreifenden Elektrodenanordnung, die bei
der Testvorrichtung und dem Verfahren der Erfindung verwendet wird.
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3b ist
eine vergrößerte Darstellung
eines Bereichs der in 3a gezeigten Elektrodenanordnung.
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4 ist
eine zerlegte Darstellung einer alternativen, in eine Kassette eingeschlossenen
Testvorrichtung gemäß der Erfindung.
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5a und 5b sind
schematische Darstellungen von ineinandergreifenden Elektrodenanordnungen,
die bei der Testvorrichtung und dem Verfahren der Erfindung verwendet
werden, mit 250-facher bzw. 1000-facher Vergrößerung.
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6 ist
eine schematische Darstellung eines derivatisierten markerbeladenen
Liposoms, das über die
Zielsequenz und Einfangsonde im Einfangbereich der Testvorrichtung
der vorliegenden Erfindung eingefangen wurde.
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7 ist
ein Diagramm von erzeugtem Strom gegen Markerkonzentration für 5 verschiedene
ineinandergreifende Elektrodenanordnungskonfigurationen.
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8 ist
ein Diagramm von erzeugtem Strom gegen Markerkonzentration für 3 getrennte
ineinandergreifende Elektrodenanordnungen der gleichen Größe und Zusammensetzung.
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9 ist
ein Diagramm von durch Liposomen übertragene Reportersonde/Antisense-Reportersonde-Bindungsintensität gegen
Reportersondenkonzentration.
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10 ist
ein Diagramm von erzeugtem Strom gegen Konzentration einer synthetischen
Zielsequenz für
zwei Vorrichtungskonzentrationen.
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11 ist
ein Diagramm von erzeugtem Strom gegen Konzentration einer synthetischen
Zielsequenz unter Verwendung eines Zwei-Kissen-Teststreifens.
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12 ist
ein Diagramm von erzeugtem Strom gegen Volumen von dem Assay zugesetztem
NASBA-Amplicon.
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13 ist
ein Diagramm von erzeugtem Strom gegen Konzentration des elektroaktiven
Markers für Eisen(II)-cyanid
gegenüber
einem Gemisch von Eisen(II)-cyanid und Eisen(III)-cyanid.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
Verfahren der Erfindung verwendet zwei Bindungsmaterialien für den Zielanalyt – eines,
das mit markereinkapselnden Lipoosomen konjugiert ist, und ein anderes,
das auf einem Bereich eines absorbierenden Materials immobilisiert
ist. Die zwei Bindungsmaterialien binden an verschiedene Bereiche
des Analyts. Ein Überschuss
an sowohl dem Liposomkonjugat als auch dem immobilisierten Bindungsmaterial
wird verwendet. Daher werden in dem Ausmaß, in dem der Analyt in der
Testprobe vorhanden ist, die markerbeladenen Liposomen an das absorbierende
Material über
den Analyt gebunden. Daher beruhen die Testvorrichtung und das Verfahren
der Erfindung auf dem "Sandwich", das durch das erste
Bindungs material (das auf dem absorbierenden Material immobilisiert
ist), den Analyt und das zweite Bindungsmaterial (das mit den markerbeladenen
Liposomen konjugiert ist) gebildet wird.
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Die
Erfindung umfasst sowohl direkte als auch indirekte Detektions/Messverfahren.
Bei dem ersteren wird das Vorhandensein oder die Menge des Markers,
der im Immobilisierungs- oder "Einfang"bereich der Testvorrichtung
gebunden ist, detektiert. In dieser Ausführungsform ist die Menge an
in dem Einfangbereich gebundenem Marker direkt proportional zur
Menge eines Analyts in der Testprobe. Die Ausführungsform mit indirekter Detektion
umfasst die Detektion oder Messung des Markers, der von Liposomkonjugat,
das über
den Einfangbereich hinaus wandert, freigesetzt wird, der indirekt
proportional zur Menge eines Analyts in der Testprobe ist.
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"Analyt" bedeutet die zu
messende oder zu detektierende Verbindung oder Zusammensetzung.
Er ist zur Bindung an die ersten und zweiten Bindungsmaterialien
fähig.
Ein bevorzugter Analyt ist ein Nucleinsäuremolekül.
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"Bindungsmaterial" bedeutet ein Biorezeptormolekül, wie ein
Immunglobulin oder Derivat oder Fragment desselben, mit einem Bereich
auf der Oberfläche
oder in einer Höhlung,
der spezifisch an eine spezielle räumliche und polare Organisation
eines anderen Moleküls – in diesem
Fall des Analyts – bindet
und dadurch als komplementär
zu dieser definiert wird. Alternativ sind, wenn der Zielanalyt ein
Nucleinsäuremolekül ist, das erste
und zweite Bindungsmaterial Nucleinsäuremoleküle, die so ausgewählt sind,
dass sie mit getrennten Bereichen des Zielnucleinsäuremoleküls hybridisieren.
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Antikörperbindungsmaterialien
können
monoklonal oder polyklonal sein und durch einschlägig bekannte
Techniken, wie Immunisierung eines Wirts und Gewinnung von Seren
oder Hybridzelllinientechnologie, hergestellt werden. Das Bindungsmaterial
kann auch eine natürlich
vorkommende oder synthetische Verbindung, die spezifisch an den
interessierenden Analyt bindet, sein.
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Wie
im folgenden detaillierter diskutiert ist, verwendet das Verfahren
der Erfindung ein Konjugat von markereinkapselnden Liposomen und
einem zweiten Bindungsmaterial. Das zweite Bindungsmaterial kann
mit der Liposomoberfläche
konjugiert sein. Das zweite Bindungsmaterial muss an die Liposomen
so gebunden sein, dass ein Bereich des zweiten Bindungsmaterials
präsentiert
wird, der durch den Analyt erkannt werden kann.
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Geeignete
Konjugationsverfahren sind in US-Patent 5 789 154, 5 756 362 und
5 753 519 diskutiert. Beispielsweise kann die Liposomoberfläche mit
Thiolgruppen aktiviert und an eine Maleimidgruppe an dem zweiten
Bindungsmaterial gekoppelt sein. Oder es können umgekehrt maleimidaktivierte
Liposomen und durch Thiolgruppen aktiviertes Bindungsmaterial verwendet
werden.
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Das
erste und das zweite Bindungsmaterial wird so gewählt, dass
es spezifisch an getrennte Bereiche des Analyts bindet. Beispielsweise
ist es, wenn der Analyt eine Nucleinsäuresequenz ist, notwendig,
Sonden für
getrennte Bereiche der Zielnucleinsäuresequenz zu wählen. Techniken
zur Gestaltung derartiger Sonden sind bekannt. Für die praktische Durchführung der
vorliegenden Erfindung geeignete Sonden müssen zur Zielanalytsequenz
komplementär
sein, d.h. zur Hybridisierung mit dem Ziel fähig sein, und für den Zielanalyt
hochspezifisch sein. Die Sonden sind vorzugsweise zwischen 17 und
25 Nucleotiden lang, um die erforderliche Spezifität zu liefern,
während
unpassend lange Hybridisierungszeiten vermieden und das Potential
zur Bildung von Sekundärstrukturen
unter den Assaybedingungen minimiert werden. Zusätzlich sollten das erste und
zweite Bindungsmaterial (Einfang- und Reportersonden) nicht zur
Hybridisierung miteinander fähig
sein. Techniken zur Identifizierung von Sonden, die zur praktischen
Durchführung
der Erfindung geeignet sind, sind bei J. Sambrook, E. F. Firtsch
und T. Maniatis, "Molecular
Cloning: A Laboratory Manual" (Gold
Spring Harbor Laboratory Press 1989), das hierdurch als Bezug aufgenommen
ist, beschrieben. Ein Softwareprogramm, das als "Lasergene" bekannt ist, das von DNASTAR erhältlich ist,
kann optional verwendet werden.
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Allgemein
wird zur Gestaltung eines Assays die Zielnucleinsäure aus
einer Probe extrahiert und dann durch eine einer Vielzahl bekannter
Amplifikationstechniken amplifiziert. Derartige Amplifikationstechniken
umfassen Polymerasekettenreaktion, Ligasekettenreaktion und Nucleic
Acid Sequence Based Amplification (NASBA). Siehe T. Kievits et al., "NASBA isothermal
enzymatic in vitro nucleic acid amplification optimized for the
diagnosis of HIV-1 infection",
Journal of Virological Methods, 35 (1991) 273-286. NASBA, vertrieben
von Organon-Teknika, ist eine bevorzugte Amplifikationstechnik für Informationen
im Hinblick auf das Vorhandensein oder die Konzentration von lebensfähigen Organismen
in einer Probe.
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Wie
weiter unten diskutiert wird, kann die Testprobe, von der bekannt
ist oder angenommen wird, dass sie den Analyt enthält, mit
dem Konjugat kombiniert werden, wobei ein Gemisch gebildet wird,
das eine Lösung,
Suspension, Dispersion oder ein anderes Gemisch sein kann. Alternativ
können
die Testprobe und das Konjugat getrennt auf das erste ab sorbierende
Material, beispielsweise durch jeweiliges Auftüpfeln auf das absorbierende
Material am gleichen Ort oder getrennten Orten, appliziert werden.
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"Absorbierendes Material" bedeutet ein poröses Material
mit einer Porengröße von 0,05 μm bis 50 μm, vorzugsweise
0,45 μm
bis 5 μm,
das zum Durchqueren für
ein wässriges
Medium aufgrund Kapillarkräften
geeignet ist. Derartige Materialien können natürliche Polymermaterialien,
insbesondere Cellulosematerialien, wie faserhaltige Papiere, beispielsweise
Filterpapier, Chromatographiepapier und dgl.; synthetische oder
modifizierte natürlich
vorkommende Polymere, wie Nitrocellulose, Celluloseacetat, Poly(vinylchlorid),
Polyacrylamid, vernetztes Dextran, Agarose, Polyacrylat, Nylon,
aktiviertes Nylon, eine modifizierte Polysulfonbasis und dgl. sein,
die entweder als solche oder in Verbindung mit einem Träger gemäß der im
folgenden angegebenen Beschreibung verwendet werden. Nitrocellulose
ist ein bevorzugtes absorbierendes Material für das (die) absorbierende(n)
Kissen, die die Kontakt- und Einfangbereiche der Testvorrichtung
umfassen.
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Die
absorbierenden Materialien können
polyfunktional sein oder zur Polyfunktionalisierung fähig sein, um
eine Immobilisierung des zweiten Bindungsmaterials zu ermöglichen.
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Die
bei der Testvorrichtung und dem Verfahren der Erfindung verwendeten
absorbierenden Materialien sind allgemein ein Celluloseester, wobei
Nitrocellulose, ausnehmend gute Ergebnisse ergibt. Der Ausdruck "Nitrocellulose" soll so verstanden
werden, dass er Salpetersäureester
von Cellulose bezeichnet, die Nitrocellulose allein oder ein gemischter
Ester von Salpetersäure
und anderen Säuren
und insbesondere aliphatischen Carbonsäuren mit einem bis sieben Kohlenstoffatomen
sein können,
wobei Essigsäure
bevorzugt ist.
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Derartige
Materialien, die aus Cellulose, die mit Salpetersäure allein
oder einem Gemisch aus Salpetersäure
und einer anderen Säure,
wie Essigsäure,
verestert ist, gebildet sind, werden häufig als Nitrocellulosepapier
bezeichnet.
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Obwohl
Nitrocellulose ein bevorzugtes Material zur Herstellung der Testvorrichtung
ist, soll dies so verstanden werden, dass andere Materialien mit
einer Oberfläche,
die zur Trägerung
der darauf in einer wie im folgenden beschriebenen Konzentration
zu immobilisierenden Mittel ausreichend ist, ebenfalls zur Herstellung derartiger
Testvorrichtungen verwendet werden können.
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Wie
hier beschrieben umfasst die Testvorrichtung ein oder mehrere absorbierende
Materialien. Ungeachtet der Zahl der verwendeten absorbierenden
Kissen oder Materialien ist es wichtig, dass mindestens ein Bereich
des Teststreifens, der die Konjugatapplikation und Einfangbereiche
umfasst und zwischen diesen liegt, aus einem Liposomen nicht lysierenden
Material besteht. Das Material, auf dem das erste Bindungsmaterial immobilisiert
wird, muss die Immobilisierung unterstützen können und das Material bzw.
die Materialien müssen
die Flüssigkeitswanderung
(Lateralfluss) ermöglichen.
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Absorbierende
Materialien mit hohen Oberflächen
(wie Nitrocellulose) sind für
einige Anwendungen insofern besonders bevorzugt, als das erste Bindungsmaterial
und, falls gewünscht,
das Liposomkonjugat auf derartigen Materialien in hohen Konzentrationen
getragen werden können.
Es ist jedoch klar, dass die Konzentrationen von Bindungsmaterial
und Liposomkonjugat, die tatsächlich
verwendet werden, teilweise von der Bindungsaffinität des ersten
und zweiten Bindungsmaterials abhängen. Entsprechend ist der
Umfang der Erfindung nicht auf eine spezielle Konzentration eines
Bin dungsmaterials auf dem absorbierenden Material beschränkt.
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Die
Applikation des Bindungsmaterials und, falls gewünscht, des Liposomkonjugats
auf das absorbierende Material kann durch bekannte Techniken, beispielsweise
durch Aufsprühen
oder Auftüpfeln
von Lösungen
dieser Komponenten auf das absorbierende Material, durchgeführt werden.
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Das
erste Bindungsmaterial und/oder Liposomkonjugat können an
das absorbierende Material durch kovalente Bindung gebunden werden.
Beispielsweise kann das zu bindende Material direkt auf das absorbierende
Material appliziert und dann durch Ultraviolettstrahlung gebunden
werden. Alternativ können
Materialien an dem absorbierenden Material absorbiert werden, sofern
die Bindung des ersten Bindungsmaterials an das absorbierende Material
nicht-diffusiv ist. Dies umfasst das Inkontaktbringen des absorbierenden
Materials mit einer Lösung,
die das zu bindende Material enthält, mit dem Material und das
Trocknenlassen des Materials. Allgemein ist dieses Verfahren nur
verwendbar, wenn das absorbierende Material relativ hydrophob ist
oder eine hohe Oberflächenladung
aufweist, und eine anschließende
Behandlung mit Proteinen, Detergentien, Polysacchariden oder anderen
Materialien, die zur Blockierung nichtspezifischer Bindungsstellen
fähig sind,
ist erforderlich.
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Das
erste Bindungsmaterial wird vorzugsweise indirekt an das absorbierende
Material in dem Einfangbereich der Vorrichtung gebunden. Beispielsweise
wird das erste Bindungsmaterial vorzugsweise mit einem Tag, beispielsweise
Biotin, markiert und ein Ligand, der das Tag spezifisch bindet,
beispielsweise Streptavidin oder Anti-Biotin-Antikörper, auf
das absorbierende Material in dem Einfangbereich appliziert. Andere
Mittel, die zur Immobilisierung des ersten Bindungsmaterials in
dem Einfangbereich geeignet sind, um fassen Avidin, Anti-Fluorescein,
Anti-Digoxin, Anti-Dinitrophenyl (DNP).
-
Vor
oder nach der Applikation des Bindungsmaterials und optional des
Liposomkonjugats auf den entsprechenden Bereich bzw. die entsprechenden
Bereiche auf bzw. an dem absorbierenden Material bzw. den absorbierenden
Materialien kann die verbliebene nichtspezifische Bindungskapazität des absorbierenden
Materials bzw. der absorbierenden Materialien mit einer oder mehreren
Arten von Proteinen oder anderen Verbindungen, wie Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohol, andere geeignete Polymerblockierungsmittel und
dgl., die nicht spezifisch an die in dem Assay zu verwendenden Materialien
binden, gesättigt
oder blockiert werden und vorzugsweise wird dies durchgeführt. Eine
Blockierung wird allgemein durchgeführt, nachdem das Bindungsmaterial
und Liposomkonjugat auf den Streifen appliziert wurden, doch kann
es in Abhängigkeit
von dem Applikationsverfahren, dem speziellen Blockierungsmittel
und dem verwendeten absorbierenden Material möglich sein, den Streifen zu
blockieren, bevor diese Komponenten appliziert werden. Daher kann
beispielsweise die verbliebene Bindungskapazität des Substrats durch die Verwendung
von Rinderserumalbumin zur Verhinderung einer nichtspezifischen
Bindung blockiert werden, was bei Towbin et al., Proc. Natl. Acad.
Sci., 76 (1979) 4350, beschrieben ist. Die Techniken zur Verhinderung
einer nichtspezifischen Bindung sind allgemein einschlägig bekannt
und derartige Techniken sind auch allgemein zur Verhinderung einer
nichtspezifischen Bindung in dem Assay der vorliegenden Erfindung
verwendbar. Beispiele für
besonders geeignete Techniken zur Blockierung mit Polyvinylpyrrolidon
und Polyvinylalkohol sind beispielsweise bei Bartles et al., Anal.
Biochem., 140 (1984) 784, und in der britischen Patentbeschreibung
GB 2204398 A beschrieben.
Alternativ können
ein oder mehrere Blockierungsmittel in die Pufferlö sung eingearbeitet
werden, die zum Waschen oder Tragen von Testkomponenten längs des
absorbierenden Materials bzw. der absorbierenden Materialien verwendet
wird.
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In
Verbindung mit einem Blockierungsmittel oder Blockierungsmitteln
kann ein grenzflächenaktives Mittel
auf das absorbierende Material in einer Konzentration, die zur Förderung
eines homogenen Flusses der Testlösung über die Testvorrichtung ausreichend
ist, zur Erleichterung der Wanderung des Liposomkonjugats ohne Lyse
der Liposome appliziert werden. Geeignete grenzflächenaktive
Mittel umfassen BrijTM (Polyoxyethylenether),
Tween 20TM (Polyoxyethylensorbitanmonolaurat),
Triton X-100TM (tert-Octylphenoxypolyethoxyethanol),
Natriumdodecylsulfat, n-Octyl-D-glucopyranosid, Span 20TM,
Nonindet P-40, ChapsoTM, TurgitolTM und Natriumdioxycholat. Die Konzentration
des grenzflächenaktiven
Mittels bzw. der grenzflächenaktiven
Mittel, die in einer Blockierungslösung verwendet wird, hängt teilweise
von der Liposomzusammensetzung ab. Allgemein können grenzflächenaktive
Mittel in einer Konzentration von etwa 0 bis etwa 0,01 Volumenprozent
der Blockierungslösung,
vorzugsweise von etwa 0,001 bis etwa 0,005 Volumenprozent der Blockierungslösung eingearbeitet
werden. Es ist wichtig, dass die Konzentration eines auf das absorbierende
Material applizierten grenzflächenaktiven
Mittels kontrolliert wird, da eine vorzeitige Lyse der Liposome
erfolgen kann, wenn die Konzentration des grenzflächenaktiven
Mittels zu hoch ist. Tween 20TM ist ein
bevorzugtes grenzflächenaktives Mittel
zur Verwendung in einer Blockierungslösung.
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Die
Blockierungsmittel blockieren nichtspezifische Bindungsstellen an
dem absorbierenden Material. Die Blockierungsmittel sind aus der
Gruppe von proteinartigen Blockierungsreagentien, die zur Hemmung
der Bindung von Molekülen
mit einem Molekulargewicht von größer als etwa 1000 mit dem absorbierenden
Material fähig
sind, und von Polymerblockierungsreagentien, die zur Hemmung der
Bindung von Molekülen
mit einem Molekulargewicht von weniger als etwa 1000 mit dem absorbierenden
Material fähig
sind, ausgewählt. Die
proteinartigen Blockierungsreagentien können aus der Gruppe von Gelatine,
fettfreier Trockenmilch, Rinderserumalbumin, Schlüssellochnapfschneckenhämocyanin
und Casein ausgewählt
werden. Das Polymerblockierungsreagens kann aus der Gruppe von Polyvinylpyrrolidon
und Polyvinylalkohol ausgewählt
werden und das grenzflächenaktive
Mittel kann aus der Gruppe von Polyoxyethylenethern, Polyoxyethylensorbitanmonolaurat,
tert-Octylphenoxypolyethoxyethanol und Natriumdodecylsulfat, Octylglucopyranosid
und Natriumdioxycholat ausgewählt
werden.
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Die
Testvorrichtung umfasst vorzugsweise zwei oder drei absorbierende
Kissen, die Ende an Ende gelegt sind, wie im folgenden vollständiger diskutiert
wird. In der Ausführungsform
mit zwei Kissen umfasst das erste Kissen sowohl den Kontaktbereich
als auch den Einfangbereich, der vorzugsweise in oder jenseits etwa der
Hälfte
der Länge
des Streifens beginnt, um ausreichend Raum auf dem Kissen vor der
Einfangzone zur Reaktion oder Hybridisierung der Zielsubstanz mit
dem auf den Liposomen getragenen zweiten Bindungsmaterial zu lassen.
Ein zweites Kissen kann als Dochtkissen verwendet werden, was im
folgenden vollständiger diskutiert
wird, um überschüssige Reagentien
aus dem ersten Absorptionskissen zu ziehen. Wenn drei Kissen verwendet
werden, ist der Einfangbereich vorzugsweise auf dem zentralen Kissen,
noch besser in der oder nahe der Mitte des Kissens lokalisiert.
In dieser Ausführungsform
ist das Dochtkissen das dritte Kissen, doch können ein weiteres Kissen oder
weitere Kissen als Dochtkissen jenseits eines dritten Kissens verwendet
werden.
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Die
Testvorrichtung und das Verfahren der Erfindung können alternativ
nur ein Kissen, beispielsweise wenn das Probenvolumen klein ist,
umfassen. In diesem Fall ist es nötig, dass das absorbierende
Material ausreichend Fläche
jenseits des Einfangbereichs aufweist, um ein ausreichendes Volumen
von Testreagentien zu absorbieren, um eine vollständige Durchführung der
Reaktionen oder Hybridisierungen, auf denen der Assay beruht, zu
ermöglichen,
was im folgenden vollständiger
diskutiert wird, und im Falle der hier offenbarten Ausführungsform
mit indirekter Messung Raum für
eine ausreichende Trennung zwischen dem Einfangbereich und dem Bereich,
in dem der freigesetzte elektroaktive Marker gemessen oder detektiert
wird, aufweist.
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Das
absorbierende Material kann eine Einzelstruktur, beispielsweise
eine in Streifen geschnittene Lage sein. Die absorbierenden Materialien
können
auf einem Trägermaterial
montiert sein, was im folgenden vollständiger beschrieben ist. Andererseits
können
die absorbierenden Materialien ihren eigenen Träger liefern. In einer Ausführungsform
umfasst die Testvorrichtung einen Streifen eines teilchenförmigen Materials, das
an einen Träger
oder eine feste Oberfläche
gebunden ist, was beispielsweise bei Dünnschichtchromatographie gefunden
wird. Das absorbierende Material kann eine Lage mit darauf befindlichen
Bahnen sein oder eine gleichförmige
Lage mit der Fähigkeit
zur Aufteilung in getrennte Bahnen durch physikalische Entfernung des
absorbierenden Materials von dem Träger zur Induktion einer Bahnbildung
sein, wobei ein getrennter Assay in jeder Bahn durchgeführt werden
kann. Die absorbierenden Materialien können eine Vielzahl von Formen aufweisen,
die rechteckige, kreisrunde, ovale, trigonale Formen oder dgl. umfassen,
wobei mindestens eine Durchquerungsrichtung eines Testgemischs durch
Kapillarwanderung besteht. Andere Durchquerungsrichtungen können beispielsweise
in einem ovalen oder kreisförmigen
Teil auftreten, das in der Mitte mit dem Testgemisch in Kontakt
gebracht wird. Jedoch besteht die Hauptüberlegung darin, dass eine
Fließrichtung
vom Kontaktbereich über
den Einfangbereich besteht. In dieser Diskussion werden Streifen
eines absorbierenden Materials als Erläuterung und nicht Beschränkung beschrieben.
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Das
Konjugat kann in die Vorrichtung und das Verfahren auf eine Vielzahl
von Wegen eingeführt
werden. Es wird vorzugsweise mit der Testprobe kombiniert und es
kann über
einen Zeitraum inkubiert werden, der es ermöglicht, dass eine Reaktion
oder Hybridisierung zwischen einem in der Probe vorhandenen Analyt und
dem zweiten Bindungsmaterial an dem Konjugat erfolgt. Wenn der Analyt
ein Nucleinsäuremolekül ist, wird
das Gemisch vorzugsweise bei erhöhter
Temperatur, d.h. von etwa 30°C
bis 50°C,
vorzugsweise von etwa 40°C
bis 44°C,
während
etwa 3 bis 30 min inkubiert.
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Alternativ
kann das Liposom/zweites Bindungsmaterial-Konjugat an dem absorbierenden
Material in dem Kontaktbereich am gleichen Ort wie die Testprobe
oder an einem getrennten Ort eingeführt werden. Eine dritte Alternative
umfasst die Einführung
des Liposomkonjugats unmittelbar vor oder direkt am Einfangbereich der
Testvorrichtung.
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Die
Wanderung der Testprobe und des Liposomkonjugats, wenn diese außerhalb
des Einfangbereichs eingeführt
wurden, wird vorzugsweise durch die Einführung eines Dochtwirkungsreagens,
vorzugsweise einer Pufferlösung,
auf den Streifen zum Tragen der Testkomponenten längs des
Streifens unterstützt.
Alternativ ist es, wenn das Probenvolumen ausreichend groß ist, nicht
notwendig, eine getrennte Pufferlösung zu verwenden. Wenn das
Liposomkonjugat direkt auf den Einfangbereich appliziert wird, wird
die Pufferlösung
vorzugsweise auf den Streifen nach einer Inkubationsperiode, um
eine Reaktion oder Hybridisierung eines in der Testprobe vorhandenen
Analyts mit dem Konjugat zu ermöglichen,
eingeführt.
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Bei
der Konstruktion der Testvorrichtungen gemäß der Erfindung ist es günstig, den
Einfangbereich relativ nahe am Kontaktbereich zu positionieren,
um die Zeit, die notwendig ist, damit das Testgemisch den Einfangbereich
erreicht und diesen durchquert, zu minimieren. Wenn jedoch die Testprobe
mit dem Liposomkonjugat vor Einführung
auf der Testvorrichtung nicht inkubiert wurde, ist es wichtig, dass
der Einfangbereich und der Kontaktbereich ausreichend getrennt sind,
um ausreichend Gelegenheit zu bieten, dass ein in der Testprobe
vorhandener Analyt und das mit den Liposomen konjugierte zweite
Bindungsmaterial aneinander binden, so dass das Konjugat, das mit
der Analytmenge in der Testprobe korreliert, letztendlich im Einfangbereich über den
Analyt und das erste Bindungsmaterial gebunden wird.
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1 zeigt
eine 3-Kissen-Testvorrichtung gemäß der Ausführungsform der Erfindung mit
direkter Messung. Sie umfasst erste, zweite und dritte absorbierende
Materialien 104, 106 bzw. 108, die auf
dem Träger 102 ruhen.
Jedes dieser absorbierenden Materialien, die hier auch funktional
als Probenkissen, Reaktionskissen bzw. Dochtwirkungskissen identifiziert
werden, steht in Fluidfließkontakt
mit dem angrenzenden absorbierenden Kissen. Das Probenkissen 104 umfasst
den Kontaktbereich, wo die Lösung
oder das Gemisch, die die Testprobe und das Liposomkonjugat enthalten,
appliziert werden. Das Reaktionskissen umfasst den Einfangbereich 110,
an den das erste bindende Material nicht-diffusiv gebunden ist.
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Wenn
die Testprobe und das Konjugatgemisch durch die Vorrichtung vom
Probenkissen 104 in das Reaktionskissen 106 wandern,
bindet ein in der Testprobe vorhandener Analyt mit dem mit den Liposomen konjugierten
zweiten Bindungsmaterial. Da das zweite Bindungsmaterial so gewählt ist,
dass es nur einen Bereich des Analyts bindet, bleibt der Analyt
auch zur Bindung mit dem ersten Bindungsmaterial verfügbar, wenn die
Testkomponenten in den Einfangbereich 110 wandern. Auf
diese Weise wird eine Menge markerbeladener Liposomen, die der Konzentration
des Analyts in der Testprobe proportional ist, im Einfangbereich
der Testvorrichtung gebunden.
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In 1 ist
die ineinandergreifende Elektrodenanordnung 112, die in
den 3a und 3b detaillierter
gezeigt ist, von deren Position unter dem Einfangbereich 110 entfernt
gezeigt. Wenn die Elektrodenanordnung 112 an ihrem Ort
unter dem Einfangbereich 110 ist, ist sie so positioniert,
dass der Ablauf eines Redoxzyklus des elektroaktiven Markers, der
aus den über
den Analyt im Einfangbereich 110 gebundenen Liposomen bei
Lyse der Liposomen und Laufen der den freigesetzten Marker enthaltenden
Testlösung
durch das absorbierende Material 106 freigesetzt wurde,
induziert wird.
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Die
Bindung zwischen dem Liposomkonjugat, dem Analyt und dem ersten
Bindungsmaterial ist in 6 dargestellt, die insbesondere
die bevorzugte Ausführungsform,
wobei der Analyt eine Zielnucleinsäuresequenz ist, darstellen
soll. In dieser Ausführungsform
ist das erste Bindungsmaterial eine Einfangsonde 514, die
derart gewählt
ist, dass sie mit einem Bereich der Zielnucleinsäuresequenz 516 hybridisiert
und dies tut. Die Einfangsonde 514 ist im Einfangbereich
des absorbierenden Materials 510 immobilisiert. Ein zweites
Bindungsmaterial 520, das hier als Reportersonde für die Ausführungsform
der Nucleinsäuredetektion/messung bezeichnet
wird, ist derart gewählt,
dass es mit einem anderen Bereich der Zielnucleinsäuresequenz 516 als dem
Bereich der Zielsubstanz, mit dem die Einfangsonde 514 hybridisiert, hybridisiert
und dies tut. Das zweite Bindungsmaterial 520 ist mit dem
markereinkapselnden Liposom 518 konjugiert und es bindet
das markereinkapselnde Liposom über
die Zielnucleinsäuresequenz 516 und
die Einfangsonde 514 an das absorbierende Material 510 im
Einfangbereich. Die ineinandergreifende Elektrodenanordnung 512 ist
so positioniert, dass das Ablaufen eines Redoxzyklus des aus dem
Lipsom 518 bei Lyse freigesetzten Markers induziert wird.
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Ein
getrenntes absorbierendes Kissen kann als Dochtwirkungskissen verwendet
werden, ungeachtet dessen, wie viele andere absorbierende Kissen
verwendet werden. Das Dochtwirkungskissen dient sowohl zum Ziehen
der flüssigen
Probe und des Liposomkonjugats längs
des durch die absorbierenden Kissen gebildeten Teststreifens als
auch zum Ziehen von ungebundenem Konjugat aus dem Einfangbereich
zur Verstärkung
der Assaygenauigkeit. Das Dochtwirkungsmaterial und die Kissenlänge sind
vorzugsweise mit den anderen Komponenten der Vorrichtung und den
speziellen verwendeten Testkomponenten abgestimmt, um einen ausreichenden
Fluidfließkontakt
längs des
Teststreifens bereitzustellen. Ein bevorzugtes Dochtwirkungsmaterial
ist Whatman-Filterpapier.
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Wenn
mehr als ein absorbierendes Kissen verwendet wird, werden die Kissen
Ende an Ende gelegt und sie überlappen
vorzugsweise leicht, um einen guten Fluidfließkontakt sicherzustellen. Die
Kissen sind vorzugsweise zusammenlaminiert, wo sie miteinander in
Kontakt stehen, beispielsweise mit Kunststoff und Klebstoff. Alternativ
wird der Kontakt zwischen den überlappenden
Bereichen aufgrund von Druck, der auf die Teststreifen durch eine
Kassette, in der der Teststreifen gehalten wird, ausgeübt wird,
gehalten, wie hier beschrieben ist.
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3a zeigt
eine ineinandergreifende Elektrodenanord nung, die in der Testvorrichtung
und dem Verfahren der Erfindung verwendet wird. Sie umfasst die
Anodenkontaktfläche 302 und
die Kathodenkontaktfläche 304 und
die Elektrodenfinger 306. 3b ist
eine vergrößerte Darstellung
eines Bereichs der in 3a gezeigten Elektrodenanordnung.
Sie zeigt die Anodenelektrodenfinger 306a, die mit den
Kathodenelektrodenfingern 306b ineinandergreifen. 5a und 5b sind
schematische Darstellungen von in der Testvorrichtung und dem Verfahren
der Erfindung verwendeten ineinandergreifenden Elektrodenanordnungen
bei 250-facher bzw. 1000-facher Vergrößerung.
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2a und 2b zeigen
zusammengebaute und zerlegte Darstellungen einer in eine Kassette
eingeschlossenen Testvorrichtung gemäß der Erfindung. Die Kassette
hat die Funktion, den Teststreifen in passender Position zu halten
und die ineinandergreifende Elektrodenanordnung sowie etwaige Schutzbarrieren oder
-schirme, die die Elektrodenfinger vor einer Schädigung schützen, die ansonsten aufgrund
eines direkten Kontakts mit dem absorbierenden Material der Testvorrichtung
erhalten würde,
zu positionieren und zu unterstützen.
Die Vorrichtung umfasst das obere Gehäuse 202 und das untere
Gehäuse 222,
die günstigerweise aus
Kunststoff, beispielsweise durch Spritzgusstechniken, gefertigt
werden können.
Testprobe und Liposomkonjugat können
in das absorbierende Material 232 über die Pufferlösungsöffnung 204 bzw.
die Testgemischöffnung 206 eingeführt werden.
Das Fortschreiten der Wanderung der Testkomponenten kann über die Öffnung 216 festgestellt
werden.
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Die
Testgenauigkeit kann durch Isolieren des Einfangbereichs vom Rest
des Teststreifens, sobald das Reaktionsgemisch in den Einfangbereich
gewandert ist und das ungebundene Konjugat aus dem Einfangbereich
in beispielsweise ein getrenntes Dochtwirkungskissen weggeflossen
ist, verstärkt werden.
Für diesen Zweck
umfasst die in 2a und 2b gezeigte
Vorrichtung ferner die Schneidevorrichtung 212 und den Schneidevorrichtungsempfänger 218.
Bei Beendigung der Reaktion zwischen dem Analyt/Liposom-Konjugat und
dem zweiten Bindungsmaterial im Einfangbereich des absorbierenden
Materials kann die Schneidevorrichtung 212 zum Schneiden
rings um den Umfang des Einfangbereichs durch das absorbierende
Material zur physikalischen Isolierung des Einfangbereichs von dem
angrenzenden Bereich des absorbierenden Materials verwendet werden,
um sicherzustellen, dass nur Marker, der von den über den
Analyt im Einfangbereich gebundenen Liposomen freigesetzt wurde, über die
ineinandergreifende Elektrodenanordnung 224 gemessen wird.
Wenn die Schneidevorrichtung 212 in den Schneidevorrichtungsempfänger 218 gestoßen wird,
fällt der Einfangbereich
des absorbierenden Materials auf die Dichtung 220, die
einen Verschluss bildet, der ein Austreten der mit dem Einfangbereich übertragenen
Flüssigkeit
verhindert.
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Es
ist wichtig zu erkennen, dass die Schneidevorrichtung zwar in 2 als kreisförmige Klinge gezeigt ist, die
Form der Schneidevorrichtung jedoch nicht entscheidend ist. Beispielsweise
kann sie alternativ quadratisch sein oder zwei parallele Klingen
umfassen.
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Eine
Spannung wird über
die Leitungen 226 und 228 an die Elektrodenanordnung 224 angelegt,
die das Ablaufen von Redoxzyklen des elektroaktiven Markers, der
infolge der Lyse der an den Einfangbereich gebundenen Liposomen
freigesetzt wurde, induziert. Eine Liposomlyse kann durch Einführen eines
Liposomenlysiermittels über
die Öffnung
in die Schneidevorrichtung 212, vorzugsweise nachdem der
Einfangbereich von dem angrenzenden absorbierenden Material isoliert
wurde, erreicht werden. Als Alternative zur Applikation der Liposomlösung oder
-suspension an einem Zeitpunkt, an dem der Test durchgeführt wird,
kann das Liposomkonjugat direkt in den Teststreifen, beispielsweise
in dehydratisiertem Zustand oder getrocknet auf der Oberfläche der
ineinandergreifenden Elektrodenanordnung eingearbeitet werden. In
diesen Ausführungsformen
liefert das Testgemisch oder der Testpuffer die Flüssigkeit
zur Solubilisierung des Lysiermittels, was dessen Kontakt mit den
Liposomen ermöglicht.
Die Verwendung eines Liposomlysiermittels in trockener Form vermeidet
die Zugabe eines zusätzlichen
Testreagens während
des Tests.
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4 zeigt
eine alternative, in eine Kassette eingeschlossene Testvorrichtung
gemäß der Erfindung, die
die Puffer- und Testgemischöffnungen 404 bzw. 406,
die Schneidevorrichtung 412, den Schneidevorrichtungsempfänger 414 und
Belüftungslöcher 432 im
oberen Gehäuse 402 umfasst.
Das untere Gehäuse 422 umfasst
ein optionales Sieb 436, das die ineinandergreifende Anordnung 424 vor
einem direkten Kontakt mit dem Einfangbereich des absorbierenden
Materials 434 physikalisch schützt, wenn der Einfangbereich
freigeschnitten wird. Die Elektrodenanordnung 424, die über die
Leitungen 426 und 428 mit einer Spannungsquelle, wie
einer Batterie und einem Widerstand, verbunden ist, wird durch die
Basis 438 in Position gehalten. Die Dichtung 420 verhindert
ein Austreten von Flüssigkeit
um die Elektrodenanordnung 424.
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Obwohl
die ineinandergreifende Elektrodenanordnung in den 1, 2 und 4 unter
dem Einfangbereich der Testvorrichtung als Beispiel positioniert
ist, ist anzumerken, dass es nur notwendig ist, dass die Elektrodenanordnung
so positioniert ist, dass sie den Ablauf eines Redoxzyklus des elektroaktiven
Markers, der in dem oder durch den Einfangbereich fließend freigesetzt
wurde, induziert. Daher kann die Elektrodenanordnung beispielsweise
alternativ auf der oberen Oberfläche
des absorbierenden Materials im Einfangbereich befindlich sein.
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Die
in 1, 2 und 4 gezeigte
Testvorrichtung kann so modifiziert werden, dass sie einen weiteren
Kanal oder Kanäle
zur Bereitstellung einer linearen Interpolation und Verifizierung
einer Reaktion umfasst. Beispielsweise kann eine Dreikanalvorrichtung
zur gleichzeitigen Messung des Analyts in einer Testprobe und von
Kontrollkompositionen hoher Konzentration und niedriger Konzentration
konstruiert werden. Es sollte auch anerkannt werden, dass Einkanalvorrichtungen
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung sind.
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Obwohl
die Erfindung so beschrieben wurde, dass sie eine Zweielektrodenanordnung
verwendet, können
kompliziertere Formate ebenfalls verwendet werden. Beispielsweise
wird in einem Dreielektrodenformat das Potential von entweder dem
ersten oder dem zweiten Leiter gegenüber der Bezugselektrode gesteuert und
das Potential des anderen von dem ersten oder zweiten Leiter "floatet", um den gleichen
Strom über
beide Elektroden beizubehalten. Die Größe des zwischen dem ersten
und zweiten Leiter fließenden
Stroms wird ermittelt und mit der Analytmenge korreliert, da der
gemessene Strom zur Markerionenkonzentration proportional ist.
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Wie
oben beschrieben wurde, können
Vorrichtungen gemäß der Erfindung
in Abhängigkeit
von der gewünschten
Anwendung in Ein- oder Mehrkanalformaten konstruiert werden.
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Der
Träger
für das
absorbierende Material, wenn ein Träger gewünscht oder notwendig ist, ist
normalerweise hydrophob, wasserunlöslich, nichtporös und starr
und üblicherweise
von der gleichen Länge
und Breite wie der absorbierende Streifen, doch er kann größer oder
kleiner sein. Eine breite Vielzahl organischer und anorganischer
Materialien, sowohl natürliche
als auch synthetische, und Kombinationen derselben können verwendet
werden, nur mit der Maßgabe,
dass der Träger
die Erzeugung eines Signals durch den Marker nicht stört. Beispiele
für Polymere
umfassen Polyethylen, Polypropylen, Poly(4-methylbuten), Polystyrol,
Polymethacrylat, Poly(ethylenterephthalat), Nylon, Poly(vinylchlorid),
Poly(vinylbutyrat), Glas, Keramiken, Metalle und dgl.
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Die
Größe der Stücke von
absorbierendem Material ist von mehreren Überlegungen abhängig. Die
im folgenden angegebene Diskussion konzentriert sich primär auf Streifen
von absorbierendem Material zum Zwecke der Erläuterung und nicht der Beschränkung. Wie
oben angegeben fallen andere Formen, beispielsweise kreisförmig, oval,
trigonal und dgl., in gleicher Weise unter den Umfang dieser Erfindung.
Die Abmessungen derselben und andere Parameter können durch den Fachmann unter
Bezug auf die hier angegebene Offenbarung bestimmt werden.
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Wenn
die Kapillarströmung überwiegend
aufwärts
erfolgt, steuern die Länge
und Dicke des Streifens die Menge eines Gemischs, das durch den
Einfangbereich laufen kann. Wenn der Transport eines großen Volumens
eines Testgemischs gewünscht
wird, muss die Fluidkapazität
des Streifens jenseits des Einfangbereichs ausreichend sein, um
das gewünschte
Volumen aufzunehmen. Alternativ kann zusätzliches absorbierendes Material,
ein absorbierendes Kissen oder Schwamm, die hier als Dochtwirkungskissen
bezeichnet werden, zum Kontaktieren des Endes des absorbierenden
Materials jenseits des Einfangbereichs verwendet werden. Ein Dochtwirkungskissen
kann auf diese Weise in Situationen verwendet werden, wenn es günstig ist,
ein größeres Volumen
des Testgemischs über
die Testvorrichtung zu ziehen.
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Um
die Konservierung von Reagentien und die Bereitstellung für Proben
beschränkter
Größe zu ermöglichen,
ist die Breite des Streifens allgemein relativ eng, üblicherweise
geringer als 20 mm, vorzugsweise geringer als 10 mm. Allgemein beträgt die Breite
des Streifens nicht weniger als etwa 2 mm und sie liegt üblicherweise
im Bereich von etwa 2 mm bis 10 mm, vorzugsweise von etwa 3 mm bis
6 mm.
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Wie
im folgenden detailliert beschrieben ist, kann die Testvorrichtung
gemäß der Erfindung
zur gleichzeitigen Mehrfachanalytdetektion oder -bestimmung modifiziert
werden. Die Länge
des Streifens hängt
von der Konzentration des Analyts und praktischen Überlegungen,
wie problemlose Handhabung und Zahl der Messbereiche auf dem Streifen,
ab und sie beträgt
etwa 4 cm bis 20 cm, üblicherweise
etwa 5 cm bis 15 cm, vorzugsweise etwa 6 bis 13 cm, kann jedoch
von jeder praktischen Länge
sein. Die Struktur des Streifens kann in breitem Umfang variiert
werden und umfasst fein, mittelfein, mittel, mittelgrob und grob.
Die Auswahl der Porosität
des Materials kann auf der Bindungsrate der Komponenten für einen
gegebenen Test beruhen.
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Die
Position der Kontakt- und Einfangbereiche sollte durch das in der
vorliegenden Erfindung bestehende Grundprinzip bestimmt werden.
Beispielsweise wird, ungeachtet dessen, ob die Testprobe und Konjugat am
gleichen oder getrennten Orten im Kontaktbereich der Testvorrichtung
appliziert werden, gewünscht,
dass ausreichend Gelegenheit zum Auftreten einer Bindung zwischen
dem mit den Liposomen konjugierten zweiten Bindungsmaterial und
einem in der Testprobe vorhandenen Analyt bereitgestellt wird, so
dass die Konzentration des in dem Einfangbereich gebundenen Konjugats
genau die Konzentration des Analyts in der Testprobe widerspiegelt.
Allgemein gesprochen sollte, wenn Nitrocellulose mit einer Porengröße von 8 μm für das erste oder
das erste und das zweite absorbierende Material verwendet wird,
der Abstand zwischen dem Kontaktbereich und dem Einfangbereich im
Bereich von etwa 5 mm bis etwa 20 μm liegen. Wenn mehrere Einfangbereiche
für Mehrfachanalytbestimmungen
verwendet werden, können
die Einfangbereiche nahe beieinander oder voneinander beabstandet
gruppiert werden, sie dürfen
jedoch nicht so nahe sein, dass die Auflösung der Signale beeinträchtigt wird.
Infolgedessen sollten derartige Messbereiche üblicherweise nicht weniger
als 0,5 mm, vorzugsweise mindestens 1 mm, voneinander beabstandet
sein.
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Die
Testprobe kann von einer breiten Vielzahl von Quellen, wie physiologische
Flüssigkeiten,
beispielsweise Speichel, Schweiß,
Serum, Plasma, Urin, Tränenflüssigkeit,
Rückenmarkflüssigkeit
und dgl., chemischen Behandlungsströmen, Nahrungsmitteln, Abwasser,
natürlichen
Wässern,
Erdextrakten und dgl. stammen. Bei Durchführung des Verfahrens der Erfindung
kann die Probe, von der angenommen wird, dass sie den Analyt enthält, mit
dem Konjugat in einem wässrigen
Elektrolytmedium zur Bildung eines wässrigen Testgemischs oder einer
Lösung
kombiniert werden. Verschiedene Zusatzstoffe können zur Einstellung der Eigenschaften
des Testgemischs oder einer als Dochtwirkungsreagens verwendeten
Trägerlösung in
Abhängigkeit von
den Eigenschaften der anderen Komponenten der Vorrichtung sowie
denen der Liposome oder des Analytanalogon/Lipsom-Konjugats oder
des Analyts selbst zugesetzt werden. Beispiele für Lösungszusatzstoffe, die in Test-,
Kontroll- oder Trägerlösungen oder
-gemische gemäß der Erfindung
eingearbeitet werden können, umfassen
Puffer, beispielsweise pH-Puffer und Ionenstärkepuffer, Proben- oder Analytsolubilisierungsmittel, beispielsweise
apolare Lösemittel,
und Polymere mit hohem Molekulargewicht, wie Ficoll®, ein
nichtionisches synthetisches Saccharosepolymer, erhältlich von
Pharmacia, und Dextran.
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Der
Kontaktbereich des ersten absorbierenden Materials wird mit Testgemisch,
beispielsweise durch Eintauchen des Kontaktbereichs in das Testgemisch,
in Kontakt gebracht. Alternativ kann das Testgemisch mit dem absorbierenden
Material durch Auftüpfeln
des Testgemischs (vorzugsweise nach Inkubation, um eine Reaktion
oder Hybridisierung zu ermöglichen)
auf das absorbierende Material in dem Einfangbereich in Kontakt gebracht
werden. Alternativ können
die Testprobe und das Konjugat, vorzugsweise in Pufferlösung, getrennt auf
den Kontaktbereich entweder am gleichen Ort oder an getrennten Orten
appliziert werden, sofern die beiden in Kontakt miteinander kommen,
wenn sie über
das absorbierende Material bzw. die absorbierenden Materialien wandern.
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Wenn
quantitative Ergebnisse gewünscht
werden, kann das Benetzen des ersten absorbierenden Materials und
des zweiten absorbierenden Materials, wenn es vorhanden ist, durch
Kapillarwirkung fortgesetzt werden, bis ein ausreichendes Volumen
des Testgemischs und/oder der Pufferlösung den Einfangbereich durchlaufen
hat, um sicherzustellen, dass ein in dem Test vorhandener Analyt
den Einfangbereich erreicht hat. Wenn nur eine Detektion gewünscht wird,
muss weniger darauf geachtet werden, sicherzustellen, dass der gesamte
Analyt den Einfangbereich erreicht hat. Es ist möglich, Laufzeiten und Puffervolumina
unter Verwendung von Vorversuchen unter Verwendung elektrochemischer
Detektion und Messung, die hier beschrieben sind, oder kolorimetrischer
Detektion, die beispielsweise bei Rule et al. (1996) Clin. Chem.
42, 1206-1209, beschrieben ist, zu "eichen".
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Größtenteils
sind relativ kurze Zeiten beteiligt, wenn das Testgemisch den Streifen
durchquert. Üblicherweise
benötigt
eine Durchquerung des Testgemischs über den Streifen mindestens
30 s und nicht mehr als 45 min bis 1 h, noch besser etwa 1 min bis
10 min. Gemäß dem Verfahren
der Erfindung ist das Signal rasch, sogar unmittelbar detektierbar.
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Das
Konjugat des zweiten Bindungsmaterials und der markereinkapselnden
Liposome kann durch allgemein einschlägig bekannte Verfahren hergestellt
werden, wobei das in einem gegebenen Fall verwendete spezielle Verfahren
von den Liposomkomponenten und dem Bindungsmaterial, die verwendet
werden, abhängt.
Derartige Techniken umfassen kovalente Kopplung, Derivatisierung
oder Aktivierung und dgl. Die Liposome können aus einer Komponente,
die mit dem zweiten Bindungsmaterial derivatisiert wurde, produziert werden,
wodurch die Liposome, wenn sie produziert werden, mit dem zweiten
Bindungsmaterial konjugiert werden. Bei einem anderen Verfahren
können
die Liposome, die den Marker umfassen, am Anfang gebildet werden,
worauf die Konjugation der Liposome mit dem zweiten Bindungsmaterial
durch einschlägig
bekannte Verfahren folgt.
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Liposome
können
aus einer breiten Vielzahl von Lipiden, die Phospholipide, Glykolipide,
Steroide, relativ langkettige Alkylester, beispielsweise Alkylphosphate,
Fettsäureester,
beispielsweise Lecithin, Fettamine und dgl. umfassen, hergestellt
werden. Ein Gemisch von Fettmaterialien kann verwendet werden, beispielsweise
eine Kombination von einem neutralen Steroid, einem Ladungsamphiphil
und einem Phospholipid. Erläuterungsbeispiele
für Phospholipide
umfassen Lecithin, Sphingomyelin und Dipalmitoylphosphatidylcholin und
dgl. Repräsentative
Steroide umfassen Cholesterin, Cholestanol, Lanosterol und dgl.
Repräsentative
ladungsamphiphile Verbindungen enthalten allgemein 12 bis 30 Kohlenstoffatome.
Mono- oder Dialkylphosphatester oder Alkylamine, beispielsweise
Dicetylphosphat, Stearylamin, Hexadecylamin, Dilaurylphosphat und dgl.,
sind repräsentativ.
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Die
Liposomsäckchen
werden in wässriger
Lösung,
die den Marker enthält,
hergestellt, wodurch die Säckchen
den elektroaktiven Marker in ihrem Innern umfassen. Die Liposomsäckchen können durch
kräftiges Rühren in
der Lösung
und anschließende
Entfernung des nicht-verkapselten Markers hergestellt werden. Weitere
Einzelheiten im Hinblick auf die Herstellung von Liposomen sind
in US-Patent 4 342 826 und der internationalen PCT-Anmeldung WO
80/01515 angegeben.
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Wie
hier im vorhergehenden angegeben, umfasst das Signalerzeugungssystem
einen elektroaktiven Marker, der im Inneren der konjugierten Liposome
eingeschlossen ist. Geeignete Marker sind diejenigen, die elektrochemisch
aktiv sind, jedoch die Liposome nicht abbauen oder in anderer Weise
aus den Liposomen austreten. Sie umfassen Metallionen, organische
Verbindungen, wie Chinone, Phenole und NADH, und organometallische
Verbindungen, wie derivatisierte Ferrocene. Ein reversibles Ferrocyanid/Ferricyanid-Paar
ist der am stärksten
bevorzugte elektroaktive Marker gemäß der Erfindung. Ein gleiches
Gemisch aus Ferrocyanid und Ferricyanid ist besonders bevorzugt.
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Die
Verwendung von Liposomen gemäß der Beschreibung
in der vorliegenden Anmeldung ergibt mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen
Signalerzeugungssystemen unter Verwendung von beispielsweise Enzymen.
Diese Vorteile umfassen eine erhöhte
Signalintensität,
Lagerungsstabilität
und die sofortige Freisetzung von signalerzeugenden Markern gemäß der Beschreibung
bei T. A. Siebert, S. G. Reeves, R. A. Durst, Analytica Chimica
Acta 282, 297-305 (1993); W. T. Yap, L. Locascio-Brown, A. L. Plant,
S. J. Choquette, Analytical Chemistry 63, 2007 (1991); A. L. Plant,
M. V. Brizgys, L. Locasio-Brown, R. A. Durst, Analytical Boichemistry
176, 420-426 (1989); L. Locascio-Brown, A. L. Plant, V. Horvath, R.
A. Durst, Analytical Chemistry 62, 2587-2593 (1990); und R. A. Durst,
L. Locascio-Brown, A. L. Plant, R. D. Schmid, Hrsg., Flow Injection
Analysis based on enzymes or antibodies, Band 14 (VCH, Weinheim,
1990). Beispielsweise zeigen erste Berechnungen, dass das Brechen
eines einzelnen Liposoms in einem typischen Kapillarelektrophoreseprobenvolumen zu
einer Konzentration von 5 μM
K4Fe(CN)6 an dem
Detektor mit ineinandergreifender Elektrodenanordnung führt. Daher
sollte aufgrund der großen
Empfindlichkeit der ineinandergreifenden Elektrodenanordnungen die Detektion
einzelner Liposomereignisse mit dem vorliegenden System theoretisch
möglich
sein.
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Wie
oben beschrieben ist, kann die Lyse der Liposome in dem Einfangbereich
durch Applikation eines Liposomenlysiermittels auf den Einfangbereich
des absorbierenden Materials, nachdem das Konjugat darin gebunden
wurde, erreicht werden. Geeignete Liposomlysiermaterialien umfassen
grenzflächenaktive
Mittel, wie Octylglucopyranosid, Natriumdioxycholat, Natriumdodecylsulfat,
Polyoxyethylensorbitanmonolaurat, das von Sigma unter der Marke
Tween-20 vertrieben wird, und ein nichtionisches grenzflächenaktives
Mittel, das von Sigma unter der Marke Triton X-100 vertrieben wird,
das tert-Octylphenoxypolyethoxyethanol
ist. Octylglucopyranosid ist ein bevorzugtes Lysemittel für viele
Assays, da es Liposome rasch lysiert und die Signalmessung nicht
zu stören
scheint. Alternativ kann eine Komplementelyse von Liposomen verwendet
werden oder die Liposomen können
mit elektrischen, optischen, thermischen oder anderen physikalischen
Mitteln aufgebrochen werden.
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Die
Bewegung der Testkomponenten längs
des absorbierenden Materials bzw. der absorbierenden Materialien
beruht auf Kapillarwirkung. Diese Kapillarbewegung längs des
absorbierenden Materials bewirkt, dass das Testgemisch zu dem und durch
den Einfangbereich geführt
wird, wo die Messung des aus den Liposomen freigesetzten Markers
stattfindet.
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Eine
elektroaktive Spezies, beispielsweise Ferrocyanid, ist in den Liposomen
eingekapselt. Die ineinandergreifende Elektrodenanordnung ist so
positioniert, dass sie das Ablaufen eines Redoxzyklus eines in dem
Einfangbereich freigesetzten elektroaktiven Markers induziert.
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Die
Bezugselektrode ist, wenn sie verwendet wird, üblicherweise eine Silberelektrode,
obwohl Blei alternativ für
die Bezugselektrode verwendet werden kann. Die die ineinandergreifende
Anordnung bildenden Elektroden können
aus beliebigen geeigneten Materialien, wie den Edelmetallen, anderen
Metallen, wie Kupfer und Zink, oder Kohleelektrodenmaterialien in
verschiedenen Formen, die Graphit-, glasartige und netzartige Kohlematerialien
umfassen, oder geeigneten Gemischen dieser Materialien hergestellt
werden. Der erste Leiter kann aus dem gleichen oder einem unterschiedlichen
Material gegenüber
dem zweiten Leiter bestehen.
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Das
elektrochemische Detektionssystem der vorliegenden Erfindung umfasst
einen ineinandergreifenden Satz von Mikroelektroden und optional
eine Bezugselektrode. In einer anderen optionalen Ausführungsform
kann ein "Vierelektroden"system verwendet
werden, das die ineinandergreifende Anordnung, eine Bezugselektrode
und eine Hilfselektrode verwendet. Ein Vierelektrodensystem ist
bei O. Niwa, M. Morita, H. Tabei, Anal. Chem. 62, 447-452 (1990)
beschrieben. Platin ist ein geeignetes Material für die Hilfselektrode.
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Der
ineinandergreifende Elektrodensatz kann auf einem Träger, beispielsweise
einem thermisch oxidierten Siliciumwafer, durch Photolithographie
und die Abhebetechnik gemäß der Beschreibung
in A. Aoki, T. Matsue, I. Uchida, Analytical Chemistry 1990, 62,
2206-10, gefertigt werden. Wir ermittelten, dass bessere Ergebnisse
durch Einarbeiten von Siliciumnitrid (Si3N4) oben auf dem oxidierten Siliciumträger erhalten
werden können.
Insbesondere scheint das Siliciumnitrid eine bessere Isolierung
zu ergeben, die wegen der bei dem vorliegenden Verfahren und der
vorliegenden Vorrichtung verwendeten Ionenlösungsumgebung wichtig ist. Siehe
auch K. Aoki, M. Morita, O. Niwa, H. Tabei, Journal of Electroanalytical
Chemistry 256, 259 (1988) und A. M. Aoki, Tomokazu, Uchida, Isamu,
Analytical Chemistry 1990, 62, 2206-10. Ineinandergreifende Platinelektroden
werden vorzugsweise durch Aufdampfen und die Abhebetechnik gemäß der Beschreibung
bei Aoki gebildet. Silberleitungsmuster und eine Platinelektrode
und Silberbezugselektrode werden, wenn sie verwendet werden, vorzugsweise
durch Photolithographie und die Abhebetechnik gebildet. Wenn möglich, sollten
alle Leitungsdrähte,
die vorzugsweise aus Silber bestehen, entfernt von der Oberfläche der
ineinandergreifenden Anordnung lokalisiert sein.
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Elektroden,
die hier beschrieben sind, werden von der Cornell Nanofabrication
Facility (Ithaca, NY) gefertigt. Getrennte Photomasken werden für Silber-
und Platinmaterialien gezogen. Jedoch ist nur eine einzige Maske
für die
Fertigung einer Zweielektrodenanordnung erforderlich.
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Der
auf dem Siliciumwafer gebildete Elektrodensatz kann dann direkt
auf die Oberfläche
des absorbierenden Materials appliziert werden. Borosilicatglas-
und Quarzsubstrate können
alternativ verwendet werden. Derartige Elektroden mit Substratrücken können nach
der Beendigung des Tests von dem Streifen entfernt und, falls gewünscht, zur
Wiederverwendung präpariert
werden. Wenn Elektroden wiederverwendet werden sollen, ist es häufig günstig, sie
mit einer Schutz polymerschicht zu überziehen. Agarose kann beispielsweise
zur Verhinderung einer Passivierung von Elektroden verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist jeder Elektrodensatz eine Gesamtgröße von 9 × 4 mm auf und er ist etwa
350 μm dick.
Die tatsächliche
Fläche
des Ineinandergreifens beträgt
6 mm × 2
mm und sie ist so gestaltet, dass sie üblicherweise über 5 mm
breite Immunmigrationsstreifen passt. Dieser Aufbau macht es möglich, dass
die Anordnung das absorbierende Material vollständig deckt, was die Wechselwirkung
eines elektroaktiven Markers mit den Elektroden und daher die Testempfindlichkeit
maximiert. Eine bevorzugte ineinandergreifende Anordnung besteht
aus 200 Paaren von 3 μm
breiten Mikroelektrodenfingern, die durch einen Zwischenraum von
1-5 μm getrennt
sind. Bevorzugte Bezugs- und Hilfselektroden betragen 7 × 1 mm.
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Obwohl
die bevorzugte Konfiguration oben beschrieben wurde, können der
erste Leiter und der zweite Leiter 2 bis 1000 Finger umfassen und
die Finger des ersten und zweiten Leiters können im Bereich einer Größe von etwa
1 μm bis
etwa 20 μm
breit reichen. Die Elektrodenfinger können etwa 0,5 μm bis etwa
10 μm voneinander
beabstandet sein.
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Jede
der Elektroden kann alternativ durch Siebdruck der Elektrodenmaterialien
auf dem absorbierenden Material hergestellt werden, obwohl mit Siebdruck
der Zwischenelektrodenabstand von der Größenordnung 50 μm bis 0,1
mm sein kann. Wie bekannt ist, umfasst Siebdruck die Herstellung
einer organischen oder wässrigen
Aufschlämmung
des Elektrodenmaterials, typischerweise eines feinen Pulvers von
Kohle, Gold und dgl., und die anschließende Applikation der Aufschlämmung über und
durch ein Seidensieb auf das absorbierende Material der Testvorrichtung.
Diese Aufschlämmung kann
optional ein polymeres Bindemittel umfassen, das die Aggregation
der feinen Metallteilchen zusammen auf der Oberfläche des
absorbierenden Materials unterstützt.
Die Elektrodenmaterialaufschlämmung
kann auf der Oberfläche
des absorbierenden Materials durch Erhitzen fixiert werden, doch
werden die aufgedruckten Elektrodenbereiche vorzugsweise auf der
Oberfläche des
absorbierenden Materials lufttrocknen gelassen.
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Die
Testkomponenten und etwaige Kontrollgemische sind Elektrolytlösungen,
wie Kochsalzlösungen, des
Analyts und Konjugats.
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Bei
dem Verfahren der Erfindung wird eine feste Spannung an die Leiter
angelegt, um das Ablaufen eines Redoxzyklus des von den im Einfangbereich
eingefangenen Liposomen freigesetzten elektroaktiven Markers zu
induzieren. Eine einfache Batterie kann zum Anlegen der Spannung
verwendet werden. Andere Vorrichtungen, die als Potentiostate gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
umfassen den Cypress (Lawrence, Ks) System Electrochemical Analyzer
(CSS-1090) und BAS (West Lafayette, Ind.) Amperometric Detector
(LC-4C, LC-3C, LC-3D).
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Das
Lösemittel
für die
Testprobe ist normalerweise ein wässriges Medium, das bis zu
40 Gew.-% aus anderen polaren Lösemitteln,
insbesondere Lösemitteln
mit 1 bis 6, noch besser 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, die Alkohole,
Formamid, Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid, Dioxan und dgl.
umfassen, bestehen kann. Üblicherweise
sind die Co-Lösemittel
in weniger als etwa 30-40 Gew.-% vorhanden. In einigen Fällen kann
in Abhängigkeit
von der Natur der Probe ein Teil oder das gesamte wässrige Medium
durch die Probe selbst bereitgestellt werden.
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Der
pH-Wert für
das Medium liegt üblicherweise
im Bereich von 4-10, üblicherweise
5-9 und vorzugsweise im Bereich von etwa 6-8. Der pH-Wert wird so
gewählt,
dass eine signifikante Höhe
der Bindungsaffinität der
Bindungsmitglieder und eine optimale Erzeugung eines Signals durch
das Signalerzeugungssystem beibehalten werden. Verschiedene Puffer
können
zum Erreichen des gewünschten
pH-Werts und Beibehalten des pH-Werts während des Tests verwendet werden.
Beispiele für
Puffer umfassen Borat, Phosphat, Carbonat, Tris, Barbital und dgl.
Der speziell verwendete Puffer ist üblicherweise unkritisch, wenn
der Analyt von einer Nucleinsäure
verschieden ist, doch bei individuellen Tests kann ein Puffer gegenüber einem
anderen bevorzugt sein. Für
Nucleinsäureanalyte
ist es notwendig, geeignete Puffer zu wählen. Derartige Puffer umfassen SSC,
einen Natriumchlorid/Natriumcitrat-Puffer und SSPE (Natriumchlorid,
Natriumphosphat, EDTA).
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Die
Konzentration von Elektrolyten in dem Medium wird üblicherweise
so eingestellt, dass Isotonizität oder Äquiosmolalität mit der
Lösung
im Inneren der Liposomen erreicht wird, um deren Furchung oder Quellung
zu verhindern.
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Mit
einer etwas erhöhten
Komplexität
der von dem Elektroanalysator angelegten Anregungswellenform kann
eine elektrochemische Messung gemäß der Erfindung auch unter
Verwendung von Abstreifvoltametrie unter Verwendung von beispielsweise
liposomverkapselten Metallionen zur Detektion und Messung durchgeführt werden.
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Mäßige und
günstigerweise
im wesentlichen konstante Temperaturen werden normalerweise zur Durchführung des
Tests verwendet. Die Temperatur für den Assay bzw. Test und die
Erzeugung eines detektierbaren Signals liegen allgemein im Bereich
von etwa 4-65°C,
noch günstiger
im Bereich von etwa 20-38°C und
häufig
betragen sie etwa 15-45°C.
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Die
Konzentration eines Analyts, der getestet werden kann, in der flüssigen Probe
variiert allgemein von etwa 10–3 bis etwa 10–20 M,
noch besser von etwa 10–5 bis 10–15 M. Überlegungen,
beispielsweise die Konzentration des interessierenden Analyts, und
das Protokoll bestimmen normalerweise die Konzentration der anderen
Reagentien.
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Mit
der Testvorrichtung und dem Verfahren der Erfindung kann auch eine
Testprobe auf eine Mehrzahl von Analyten, wie toxische Chemikalien
oder Pathogene, getestet oder auf einen oder mehrere einer Vielzahl von
Analyten durchmustert werden. In einer Ausführungsform umfasst die Testvorrichtung
mehrere Einfangbereiche und entsprechende Sätze von ineinandergreifenden
Elektrodenanordnungen. Durch entsprechende Kontrolle bzw. Steuerung
der Potentiale an den Elektroden können verschiedene Markerionen
gemessen und auf getrennte Analytkonzentrationen zurückgeführt werden.
In einer anderen Ausführungsform
wird ein einziger Elektrodensatz, vorzugsweise in einer Dreielektrodenkonfiguration,
die oben beschrieben ist, verwendet. Das Potential wird beispielsweise
durch lineares Scannen mit der Zeit variiert, wobei zu den verschiedenen Ionenkonzentrationen
proportionale Ströme
bei singulären
Potentialen (Zeiten) erzeugt werden.
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Aus
Bequemlichkeitsgründen
kann die vorliegende Vorrichtung in einem Kit in einer abgepackten Kombination
mit vorgegebenen Mengen von Reagentien zur Verwendung zum Test auf
einen Analyt oder eine Mehrzahl von Analyten bereitgestellt werden.
Neben der absorbierenden Testvorrichtung und dem Liposomkonjugat
können
andere Additive, wie Hilfsreagentien, beispielsweise Stabilisierungsmittel,
Puffer und dgl., enthalten sein. Die relativen Mengen der verschiede nen
Reagentien können
in weitem Umfang variiert werden, um eine Konzentration der Reagentien
in Lösung
zu erhalten, die die Empfindlichkeit des Tests wesentlich optimiert.
Die Reagentien können
als trockene Pulver, üblicherweise
lyophilisisert, die Streckmittel umfassen, die bei Auflösen eine
Reagenzlösung
mit den passenden Konzentrationen zur Durchführung des Tests ergeben, bereitgestellt
werden. Das Kit oder die Packung kann andere Komponenten, beispielsweise
Standards des Analyts oder der Analyte (Analytproben mit bekannten
Konzentrationen des Analyts) umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung ist für
Verfahren und Produkte zur Bestimmung einer breiten Vielzahl von Analyten
verwendbar. Als repräsentative
Beispiele für
Arten von Analyten können
genannt werden: Umwelt- und Nahrungskontaminationsstoffe, die Pestizide
und toxische Industriechemikalien umfassen; Arzneimittel, die therapeutische
Arzneimittel und Missbrauchsdrogen umfassen; Hormone, Vitamine,
Proteine, die Antikörper
aller Klassen umfassen; Prionen; Peptide; Steroide; Bakterien; Pilze;
Viren; Parasiten; Komponenten oder Produkte von Bakterien, Pilzen,
Viren oder Parasiten; Aptamere; Allergene aller Arten; Produkte
oder Komponenten normaler oder maligner Zellen; und dgl. Als spezielle
Beispiele können
T4; T3; Digoxin;
hCG; Insulin; Theophyllin; luteinisierende Hormone und Organismen,
die verschiedene Krankheitszustände
verursachen oder mit diesen verbunden sind, wie Streptococcus pyrogenes
(Gruppe A), Herpes simplex I und II, Cytomegalovirus, Chlamydien
und dgl., genannt werden. Die Erfindung kann auch zur Bestimmung
relativer Antikörperaffinitäten und
für relative
Nucleinsäurehybridisierungsexperimente,
einen Restriktionsenzymassay mit Nucleinsäuren und die Bindung von Proteinen
und anderem Material an Nucleinsäuren
verwendet werden.
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Wie
hier im vorhergehenden angegeben wurde, kann der Test qualitativ
(Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer bestimmten Konzentration
eines Analyts) oder quantitativ oder halbquantitativ sein. Es wird
angenommen, dass die Herstellung geeigneter Standards und/oder von
Standardkurven aus den hier angegebenen Lehren einem Fachmann geläufig ist.
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Das
Verfahren der Erfindung und die Herstellung und Verwendung der Testvorrichtung
gemäß der Erfindung
werden durch die folgenden Beispiele erläutert.
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BEISPIELE
-
Materialien für Beispiel
1
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Verwendete Materialien:
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- Qiagen RNeasy Kit for RNA purification (Qiagen Company,
Deutschland)
- Boom technology (Organon Teknika, Niederlande)
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Beispiel 1 – Nucleinsäureextraktion
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a. Hitzeschockoptimierung
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Oozysten
wurden bis zu 20 min 41°C–47°C in einem
Wasserbad oder Heizblock unterzogen.
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b. Oozystendisruption
zur Bildung von Oozystenlysaten
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Die
folgenden Disruptionsverfahren wurden untersucht: Einfrieren/Auftauen-Zyklus
(flüssiges N2/65°C),
Bläschenschlagen
mit anschließendem
Gefrieren/Auftauen-Zyklus, Inkubation bei 95°C, Inkubation bei 55°C und Inkubation
bei 60°C.
Die folgenden Versuchsarbeiten wurden unter Verwendung von durch
den Einfrieren/Auftauen-Zyklus hergestellten Proben durchgeführt.
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c. Nucleinsäurereinigung
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Für die Nucleinsäureextraktion
aus den Oozystenlysaten wurden zwei kommerziell erhältliche
Verfahren verwendet. Das Qiagen-Verfahren, das in dem RN-easy Mini
Handbook, März
1997 (Qiagen Inc. 28159 Avenue Stanford, Valencia, CA 91355), das
hierdurch als Bezug aufgenommen ist, beschrieben ist, wurde variiert,
um optimale Bedingungen zu finden. Speziell wurden eine zusätzliche
Ethanolwaschstufe und eine längere
Trocknungszeit verwendet. Die Boom-Technik, die in R. Boom et al., "Rapid and Simple
Method for Purification of Nucleic Acids", J. Clin. Microbiol., März 1990,
495-503, das hierdurch als Bezug aufgenommen ist, beschrieben ist,
wurde gemäß dem Protokoll
verwendet.
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Beispiel 2 – NASBA-Amplifikation
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Die
Sequenz von C. parvum ist in N. V. Khramtsov et al., "Cloning and analysis
of a Cryptosporidium parvum Gene Encoding a Protein with Homology
to Cytoplasmic Form Hsp 70",
J. Euk. Microbiol., 42 (4), 1995, 416-422, das hierdurch als Bezug
aufgenommen ist, offenbart. Die Nucleinsäure wurde unter Verwendung
von OT NASBA-Amplifikationskits amplifiziert. Ein für C. parvum
spezifischer Primer wurde gestaltet und in dem Amplifikationskit
verwendet. Die Standardbedingungen wurden in Bezug auf die KCl-Konzentration
und die Inkubationszeit variiert, um optimale Bedingungen zu finden.
Amplifikationen wurden 60-90 min durchgeführt.
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Beispiel 3 – Herstellung
der ineinandergreifenden Ultramikroelektrodenanordnung (IDUA oder
IDA)
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a. IDUA-Herstellung
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IDUAs
wurden unter Verwendung der folgenden Techniken: Photolithographie
und Abhebetechnik hergestellt. IDUAs wurden auf 3'-Siliciumwafern hergestellt.
Die Herstellung erfolgte gemäß der Beschreibung
in der gleichzeitig anhängigen
US-Patentanmeldung
des Aktenzeichens 08/722901, wobei jedoch die Siliciumwafer nicht
nur mit einer Siliciumoxidschicht, sondern zusätzlich mit einer Siliciumnitridschicht
beschichtet wurden, um die Isolierung des Siliciums zu verbessern.
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Oben
auf dieser Siliciumnitridschicht wurde die IDUA-Struktur aufgebaut.
Die IDUAs wurden aus Gold oder Platin (einschließlich einer ersten Schicht
einer Titanschicht von 5 nm, die einen guten Kontakt der Metalle mit
dem Siliciumnitrid sicherstellt) hergestellt. IDUAs wurden mit einem
Sauerstoffplasma nach der Abhebetechnik behandelt. Dieses Plasma
wird zur Reinigung der Metalloberflächen von übrig gebliebenen Photoresists
verwendet. Es hatte jedoch eine negative Wirkung auf die Plattenoberfläche, da
sie oxidiert wurde und für
elektrochemische Experimente weniger aktiv war. Nicht-plasmabehandelte
Platinelektroden waren elektrochemisch die besten und sie wurden
für die
meisten Experimente verwendet.
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Modelle
wurden mit und ohne zusätzliche
Elektroden zur Verwendung als Bezugs- und Hilfselektroden in elektrochemischen
Experimenten hergestellt. Es wurde ermittelt, dass die zusätzlichen
Elektroden nicht erforderlich waren und die letzten IDUA-Iterationen
wurden mit nur IDUA hergestellt.
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b. Elektrochemische Charakterisierung
der IDUAs
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Die
IDUAs wurden unter Verwendung von Amperometrie und cyclischer Voltametrie
unter Analyse des reversibel oxidierbaren Rexodpaars Ferrohexacyanid/Ferrihexacyanid
elektrochemisch charakterisiert. Das angelegte Potential wurde variiert.
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Standardkurven
von Ferrohexacyanid gegen das gleiche Volumen eines 1:1-Gemischs
von Ferrohexacyanid und Ferrihexacyanid wurden verglichen. Es wurde
ermittelt, dass das Gemisch bei den gleichen Konzentrationen signifikant
höhere
Ströme
aufgrund einer erhöhten
Zyklusdurchführung
der Analyte an der IDUA-Oberfläche
ergab, was in 13 gezeigt ist. In späteren Experimenten
wurde ein gleiches Gemisch von Ferrihexacyanid und Ferrohexacyanid
verwendet.
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Die
in Tabelle 2 angegebenen verschiedenen IDUA-Iterationen wurden durch
Detektieren verschiedener Konzentrationen eines Gemischs von Ferrohexacyanid/Ferrihexacyanid
bei einem Potential von 400 mV verglichen.
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Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in 7 angegeben
(die in 7 angegebenen Daten wurden unter
Verwendung einer Goldschicht von 150 nm in Iteration 2 hergestellt).
IDUAs der Iteration 4, die aus Platin hergestellt wurden, wurden
zur Verwendung als Wandler in dem Biosensor gewählt.
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Die
Reproduzierbarkeit der IDUAs wurde durch Detektieren verschiedener
Konzentrationen eines Gemischs von Ferrohexacyanid/Ferrihexacyanid
bei einem Potential von 400 mV getestet, was in 8 angegeben
ist. Drei IDUAs der 3. Iteration, die in Tabelle 2 angegeben ist,
die aus Gold bestanden, wurden für
dieses Experiment verwendet.
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Wie
in Tabelle 3 angegeben ist, wurde ermittelt, dass die IDUAs mindestens
20-fach empfindlicher als herkömmliche
(nicht-ineinandergreifende) Mikroelektroden mit der gleichen Oberfläche sind
und ein mindestens 8-fach höheres
Signal für
die gleiche gemessene Konzentration ergeben.
-
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Die
Wirkung verschiedener Detergentien und Pufferkonzentrationen wurde
mit den IDUAs untersucht. Es wurde ermittelt, dass die Detektion
von Ferrohexacyanid/Ferrihexacyanid durch die Ionenstärke des
Puffers beeinflusst war. Ein 0,25 M Phosphatpuffer wurde als optimal
gewählt.
Verschiedene Detergentien, die untersucht wurden, ergaben bei 400
mV ein hohes Hintergrundsignal. Schließlich wurde ein reines b-Octylglucopyranosid
(OG) als das optimale Detergens gewählt, da das Hintergrundsignal
minimal, ähnlich
einer reinen Pufferlösung
war.
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Beispiel 3 – Liposomzubereitung
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Liposome
wurden nach den Verfahren gemäß der Beschreibung
in US-Patent 5 789 154, 5 756 362 und 5 753 519 und der US-Patentanmeldung des
Aktenzeichens 08/722901, deren Offenbarungen hier als Bezug aufgenommen
sind, hergestellt. Oligonucleotide, die für die Zielsequenz spezifisch
waren, wurden kovalent an die Außenseite der Liposommembran
gekoppelt.
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Beispiel 4 – Membranstreifenherstellung,
Testdurchführung,
Detektion
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Die
Membranstreifen wurden gemäß der Beschreibung
in US-Patent 5 789
154, 5 756 362, 5 753 519 und der gleichzeitig anhängigen US-Patentanmeldung
des Aktenzeichens 08/722901 hergestellt, wobei jedoch eine zweiteilige
Baugruppe (Nitrocellulose und Whatman-Filterpapier) und eine dreiteilige
Baugruppe (DuPont SontaraTM, Nitrocellulose
und Whatman-Filterpapier) sowie eine einteilige Baugruppe (Nitrocellulose) verwendet
wurden.
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Daher
war das absorbierende Material der einteiligen Baugruppe das gleiche
wie das erste, für
die 2-teilige Baugruppe verwendete Material und das mittlere Teil
der 3-teiligen Baugruppe.
Das als das zweite Material in der 2-teiligen Baugruppe verwendete Dochtwirkungsmaterial
war das gleiche, das als das dritte Material in der 3-teiligen Baugruppe
verwendet wurde. Die Dimensionen der verschiedenen Teile variierten.
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Das
absorbierende Material wurde für
die Immobilisierung der Oligonucleotide verwendet. Es wurde anschließend an
das Immobilisierungsverfahren mit einer Blockierungslösung überzogen.
Das Material der 3-teiligen Baugruppe, das als erstes Teil verwendet
wurde, wurde ebenfalls mit einer Blockierungslösung überzogen. Das Dochtwirkungsmaterial wurde
unbehandelt verwendet.
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Die
Oligonucleotide wurden direkt auf dem absorbierenden Material oder
als biotinylierte Oligonucleotide über Streptavidin-Bindung in
dem Einfangbereich immobilisiert.
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Die
Streifen wurden für
die Experimente in vertikaler oder horizontaler Weise verwendet.
Sie wurden in die Probenlösung
getaucht oder Probenlösung
wurde auf das erste Teil der Baugruppen – vor dem Einfangbereich oder
direkt auf diesen – appliziert.
Ein Probenpuffer wurde anschließend
auf den Beginn des ersten Teils des Streifens (direkt oder nach
mehreren Minuten Inkubationsdauer) appliziert, um das Auftreten
einer Wanderung auf dem Streifen und das Laufen der Probe durch
den Einfangbereich zu ermöglichen.
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Anschließend wurden,
sobald der gesamte Probenpuffer längs des Streifens wanderte,
die Einfangbereiche zur Detektion verwendet. In einem Versuch wurde
der Einfangbereich ausgeschnitten und oben auf eine IDUA gelegt,
ein Detergens zugegeben und das Signal nach einigen Minuten detektiert.
In einem alternativen Versuch wurde der Einfangbereich ausgeschnitten
und oben auf eine IDUA gelegt, die auf deren Oberfläche getrocknetes
Detergens aufwies, und das Signal nach einigen Minuten detektiert.
Wenn Sulforhodamin B (SRB) einkapselnde Liposomen verwendet wurden,
wurde das Signal unter Verwendung eines Scanners detektiert.
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Verschiedene
Konzentrationen einer synthetischen Zielsequenz wurden unter Verwendung
einer 2-Kissen-Baugruppe mit Einführung von Liposomen direkt
auf den Einfangbereich detektiert. Die Ergebnisse sind in 11 gezeigt.
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Verschiedene
Mengen eines NASBA-Amplicon, das von der Amplifikation von C. parvum-Oozysten-mRNA
stammte, wurden unter Verwendung einer 3-Kissen-Baugruppe detektiert,
was in 12 angegeben ist. Hintergrundsignale
(die von NASBA-Amplicons von H2O stammten)
wurden subtrahiert.
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10 zeigt
die Ergebnisse von Versuchen, die zur Gestaltung der Testvorrichtung
verwendet wurden. Sie zeigt den Strom, der ausgehend von zwei Konzentrationen
(null und 300 fmol) einer synthetischen Targetsequenz unter Verwendung
von 2-Kissen- und 3-Kissen-Baugruppen erzeugt wurde. Unter Verwendung der
2-Kissen-Baugruppe wurden zwei verschiedene Inkubationszeiten (2
min und 4 min) nach direkter Einführung der Konjugatsuspension
in den Einfangbereich (und vor der Einführung von Pufferlösung zum
Auswaschen von überschüssigem Konjugat
aus dem Einfangbereich) untersucht.
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9 zeigt
die Ergebnisse einer Untersuchung der Bindungsintensität für ein Reportersonde/Antisense-Reporter-Sondenpaar bei verschiedenen
Konzentrationen einer Reportersonde an der Liposomoberfläche. Die
Antisense-Reportersonde war auf dem Einfangbereich eines absorbierenden
Kissens immobilisiert. Die Optimierung der Konzentration des zweiten
Bindungsmaterial an den Liposomen erfordert die Berücksichtigung
einer Vielzahl von Faktoren. Beispielsweise muss eine ausreichende
Konzentration eines Bindungsmaterials verwendet werden, um gute
Bindungsintensität
ohne Opferung von Testempfindlichkeit zu erreichen. Ferner muss
die Konzentration des zweiten Bindungsmaterials an den Liposomen
ausreichend sein, um die Konzentration des Analyts in der Testprobe
aufzunehmen, um beispielsweise die "Lockmittelwirkung", die sich sonst aufgrund einer hohen
Analytkonzentration ergeben würde,
zu vermeiden.
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Eine "Damm"-Konstruktion kann
alternativ zur Signaldetektion verwendet werden. In dieser Ausführungsform
wird der Einfangbereich nicht aus dem Streifen zur elektrochemischen Detektion
ausgeschnitten; stattdessen wird der Einfangbereich des Teststreifens
oben auf die IDUA ohne Isolieren desselben vom Rest des Streifens
gelegt. Jedoch wird jedes Fließen
durch Blockieren eines Fließens
jenseits des Einfangbereichs unter Verwendung eines Damms gestoppt.
Detergens wird zugegeben (unmittelbar vor dem Einfangbereich) und
das Signal wird detektiert.
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Zur
Validierung der Wahlmöglichkeiten
von Primer und Sonde wurden verschiedene Konzentrationen der C.
parvum hsp70-mRNA
in einer NASBA-Reaktion verwendet und die Amplicons unter Verwendung
von Elektrochemilumineszenz(ECL)technologie detektiert. Die erhaltenen
Daten sind in Tabelle 4 angegeben.
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TABELLE
4 Detektion
von hsp70-mRNA
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Eine
Reihenverdünnung
von C. parvum-Oozysten wurde in Pufferlösung durchgeführt. Nucleinsäure wurde
aus den verschiedenen Proben (über
Boom) extrahiert, anschließend
mit NASBA amplifiziert und unter Verwendung von Elektrochemilumineszenz(ECL)technologie
detektiert. Die erhaltenen Daten sind in Tabelle 5 angegeben. TABELLE
5
Zahl
der Oozysten pro Probe | ECL-Signal |
(Duplikate) | |
1 000
000 | positiv |
100
000 | positiv |
10
000 | positiv |
1 000 | positiv |
100 | positiv |
10 | positiv |
0 | negativ |
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Die
Zuverlässigkeit
der in Tabelle 5 angegebenen Daten wurde unter Verwendung von 10
Replikaten von zwei Proben verifiziert, was in Tabelle 6 angegeben
ist.
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Die
Offenbarungen der Provisional US Application des Aktenzeichens 60/086190,
eingereicht am 21. Mai 1998, und der Provisional US des Aktenzeichens
60/106122, eingereicht am 29. Oktober 1998, werden hierdurch als
Bezug aufgenommen.
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Obwohl
die Erfindung detailliert zum Zwecke der Erläuterung beschrieben wurde,
ist klar, dass diese Einzelheiten nur diesem Zweck dienen und Variationen
hierbei durch den Fachmann ohne Abweichen von der Idee und dem Umfang
der Erfindung, die durch die folgenden Ansprüche definiert ist, gemacht
werden können.