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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft die selektive Zuführung von therapeutischen Mitteln,
wie etwa Arzneistoffen oder Genvektoren, an spezifische Organe,
Gewebekompartments oder Zelltypen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Lokale
Zuführung
von therapeutischen Mitteln an Zielorgane oder -gewebe ist eine
sehr wünschenswerte
Technik für
die Zuführung
von Arzneistoffen mit minimalen Nebenwirkungen. U.S.-Patent Nr.
5,087,244 ist ein Beispiel für
solch eine gezielte Arzneistoffzuführung, bei der ein endovaskulärer Katheter
einen flexiblen Ballon aufweist, der aufgeblasen wird, um mit den
Innenwänden
des Gefäßes in Kontakt
zu kommen. Der Arzneistoff wird dann durch winzige Löcher im
Ballon, der in innigem Kontakt mit den Wänden des Gefäßes steht, zugeführt. U.S.-Patent
Nr. 5,282,785 offenbart einen weiteren endovaskulären Arzneistoffzuführungskatheter, bei
dem ein expandierbarer Ballon einen perforierten Arzneistoffzuführungsteil
des Katheters in innigen Kontakt mit einem radial beschränkten Abschnitt
der Gefäßwand bringt,
für transmurale
Zuführung
von Arzneistoffen durch den angrenzenden Katheter und die Lumenwand.
Siehe auch U.S.-Patent Nr. 5,662,609, gemäß dem ein Katheter mit einem
Paar expandierbarer Ballons verwendet wird, um einen Abschnitt eines
Blutgefäßes zwischen
den Ballons zur Behandlung über
Infusionen zu isolieren, und U.S.-Patent Nr. 5,674,192, in dem ein
einzelner expandierbarer Ballon verwendet wird, um für Behandlung
mit einem Teil der Gefäßwand in
Kontakt zu kommen.
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U.S.-Patente
Nrn. 4,781,677 und 5,514,088 offenbaren beide die Behandlung von
Gallensteine durch direkte Infusion eines Lösemittels (wie etwa Methyl-tert-butylether)
in die Gallenblase durch einen Katheter, der in diesem Organ positioniert
ist.
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U.S.-Patent
Nr. 5,720,720 offenbart Mikroinfusion von Arzneistoffen (wie etwa
chemotherapeutischen Mitteln) mit hohem Durchfluß in das Hirnparenchym. Bei
Verwendung dieses Ansatzes wird ein Katheter in einen Hirntumor
eingeführt,
und ein chemotherapeutisches Mittel wird durch den Katheter mit
einer ausreichenden Durchflußgeschwindigkeit
eingeführt,
um schnelle Diffusion der Substanz im relativ homogenen, porösen Medium
des Gehirns zu bewirken.
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Keines
dieser Verfahren oder keine dieser Vorrichtungen offenbart jedoch
selektive Zuführung
von therapeutischen Substanzen (wie etwa Arzneistoffen und DNA-Vektoren)
zu spezifischen mikroanatomischen Regionen oder Zelltypen in einem
Organ. Dies ist ein signifikanter Nachteil, weil viele Erkrankungen
Abnormitäten mit
sich bringen, die auf bestimmte mikroanatomische oder zelluläre Regionen
beschränkt
sind. Allgemeine systemische Zuführung
einer therapeutischen Substanz mit einer ausreichenden Konzentration,
um diese lokalisierte Region zu erreichen, kann breit verteilte
Toxizität
verursachen. Allgemeine systemische Zuführung von Arzneistoffen oder
Gentherapie-Vektoren
kann auch viel weniger wirksam sein als ortsgerichtete Zuführung, weil
ausgewählte
Zuführung
den Arzneistoff oder Vektor direkt in das Gewebe einbringt, wo er
wirken soll. Ortsspezifische Zuführung
kann bis zu einem gewissen Grad durch Verwendung von gewebespezifischen Liganden
erreicht werden, aber die Verfügbarkeit
identifizierter Liganden und der Grad an Spezifität bekannter Liganden
kann unzureichend sein, um negative systemische Wirkungen zu verhindern.
Die Entdeckung und Konstruktion solcher Liganden ist auch ein komplexer,
zeitaufwendiger und teurer Prozeß.
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Es
ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, verbesserte regionale
und gewebe- oder
zellspezifische Zuführung
therapeutischer (einschließlich
diagnostischer) Mittel bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Verbesserte
bereichs-, organ-, gewebe- und zellspezifische Zuführung von
therapeutischen Mitteln wird über
Infusion von therapeutischen Mitteln in Körperlumina (wie etwa die Gallenblase
oder die Leber-Gallen-Gänge,
Magen-Darm-Trakt, Harnorgan-Geschlechtsorgan-Trakt, Luftröhre, Arterien, Venen oder andere duktuläre Stellen)
unter kontrollierten Drücken
erreicht. Insbesondere ist festgestellt worden, daß die Zuführung flüssiger Mittel
zu spezifischen histologischen Tiefen in den Wänden des Lumens (zum Beispiel
Wänden eines
Organraums) durch Kontrollieren der Bedingungen (wie etwa Druck/Durchflußgeschwindigkeit/Volumen),
unter denen das Mittel dem Lumen zugeführt wird, erreicht werden kann.
Verabreichung des Mittels in eine geschlossene Region des Hohlorgans,
das unter Druck gesetzt werden kann, bei relativ niedrigen Drücken erlaubt
spezifische Zuführung
des Mittels zu Oberflächenschichten
des Organs, wie etwa der apikalen Oberfläche von Epithelzellen. Verabreichung
des Mittels wenigstens anfänglich
oberhalb eines (einer) höheren Schwellen-Drucks/DurchflußgeschwindigkeitNolumens
kann mikroanatomische Barrieren aufbrechen und das Mittel selektiv
zu tieferen Schichten zuführen,
wie etwa dem subepithelialen Raum. Zuführung in den subepithelialen
Raum erlaubt Zugang des Mittels zur Basaloberfläche der Zellen und anderen
anatomischen Strukturen (wie etwa den Gefäßsinusoiden in der Leber).
Lokale Verabreichung des Arzneistoffes gemäß dieser Erfindung kann ortsspezifische
(und sogar zelltypspezifische) Arzneistoffzuführung erlauben.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Verfahren zur Bestimmung
von Bedingungen (wie etwa Drücken
und Durchflußgeschwindigkeiten),
bei denen die Zuführung
eines Mittels zu spezifischen Zelltypen oder Tiefen gelankt wird,
wie etwa der apikalen Oberfläche
von Oberflächenepithelzellen
oder einem subepithelialen Raum. Im Falle einer Gefäßstelle
würde die
Zuführung
zur apikalen Oberfläche
von Endothelzellen oder zu spezifischen Gewebekompartments, wie
etwa der Gefäßintima
oder -media erfolgen. In bestimmten Ausführungsformen umfaßt dieses
Verfahren das Isolieren eines geschlossenen Organraumes (wie etwa des
Lumens der Gallenblase, des Leber-Gallen-Baumes oder eines Parotis-
oder Pankreas-Ganges), so daß er
ein geschlossenes Drucksystem bildet. Ein Testfluid mit einer vorgewählten Viskosität (wie etwa
physiologische Kochsalzlösung)
wird dann in das geschlossene System mit einer vorgewählten Durchflußgeschwindigkeit
(oder in einem vorgewählten
Volumen) eingebracht, um einen Schwellendruck zu bestimmen, bei
dem mikroanatomische Barrieren (wie etwa feste Verbindungen zwischen
Zellen) im geschlossenen System aufgebrochen werden. Eine therapeutische
Substanz kann dann anschließend
als Teil eines Fluidstromes, während dem
der Peakdruck nicht überschritten
wird, verabreicht werden, um im wesentlichen subepitheliale oder
systemische Verabreichung der Substanz zu vermeiden. Alternativ
kann der Peakdruck überschritten
werden, um die Substanz gezielt zu subepithelialen (einschließlich systemischen)
Regionen zuzuführen.
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In
anderen Ausführungsformen
folgt auf eine erste Verabreichung eines Testfluids eine zweite
Verabreichung des Testfluids, um einen zweiten Peakdruck zu bestimmen
(der niedriger ist als der erste Peakdruck). Die therapeutische
Substanz wird dann in das Organ als Teil eines Fluidstromes, während dem
der zweite Peakdruck nicht überschritten
wird, verabreicht, um optimale Vermeidung systemischer Verabreichung
des Arzneistoffes zu erreichen. Alternativ wird die therapeutische
Substanz in den Organraum als Teil eines Fluidstromes, während dem
der zweite Peakdruck erreicht oder überschritten wird, verabreicht,
um selektive systemische Verabreichung zu erreichen. In besonderen
Ausführungsformen,
in denen das Hohlorgan der Leber-Gallen-Trakt ist, wird selektive
Verabreichung, während
der der Peakdruck nicht überschritten
wird, die Substanz selektiv zu Cholangiozyten (Epithelzellen, die
den Trakt auskleiden) lenken, während
selektive Verabreichung in einem Strom, während dem der Peakdruck erreicht
oder überschritten
wird, die Substanz auch zu den Hepatozyten und zu den Sinosoiden
in der Leber lenken wird (durch Wanderung der Substanz durch aufgebrochene mikroanatomische
Strukturen, wie etwa feste Verbindungen, die das Lumen des Traktes
vom subepithelialen Raum trennen).
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Ein
weiterer Aspekt der Offenbarung ist ein Verfahren zur Zuführung von
Mitteln zu einem hohlen, unter Druck setzbaren Organhohlraum, wie
etwa dem Inneren eines hohlen Viskus oder dem Lumen eines Ganges,
bei einem kontrollierten oder vorgewählten Druck, der entweder oberflächliche
interne Zellen (wie etwa die apikale Oberfläche eines polarisierten Epithels)
oder tiefere histologische Regionen (wie etwa den subepithelialen
Raum) selektiv anzielt, ohne im wesentlichen die Zellen zu schädigen oder
signifikante systemische Zuführung
des Mittels zu bewirken. In besonderen Ausführungsformen liegt der vorgewählte Druck
nur leicht über
einem normalen, physiologischen intraluminalen Druck und liegt unter
dem ersten Druckpeakschwellenwert (oder in spezifischeren Ausführungsformen
unter dem zweiten Druckpeakschwellenwert). Der Zuführungsdruck
kann zum Beispiel nicht mehr als etwa 2–5 mm Hg über dem normalen physiologischen
intraluminalen Druck liegen, um spezifische Epithel-Zuführung zu
erreichen. In bestimmten Ausführungsformen
liegt der konstante Druck für
nicht-vaskuläre
Zuführung
bei 5–100
mm Hg (zum Beispiel 25–75
oder etwa 50 mm Hg oder wenigstens 5, 25, 50 oder 100 mm Hg), und
für vaskuläre Zuführung liegt
der konstante Druck bei 5–400
mm Hg (zum Beispiel 5–200
mm Hg, 5–100
mm Hg oder wenigstens 5, 25, 50 oder 100 mm Hg). In spezifischen
Ausführungsformen
liegt der Zuführungsdruck
unter einem Schwellendruck zum Aufbrechen mikroanatomischer Strukturen,
wie etwa fester Verbindungen zwischen den Epithelzellen, die Zugang
des Mittels zum subepithelialen Raum unter normalen physiologischen
Bedingungen hemmen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Fluid mit einem definierten konstanten Infusionsdruck verabreicht,
der so ausgewählt
ist, daß er
sicherstellt, daß das
Infusat auf den intraluminalen Raum beschränkt wird. Alternativ kann ein
konstanter Infusionsdruck ausgewählt
werden, der sicherstellen wird, daß das Aufbrechen fester Verbindungen
auftritt, um dadurch Zuführung
zu subepithelialem oder subendothelialem Gewebekompartments entlang
eines intraluminal-subepithelialen oder intraluminal-subendothelialen
Druckgradienten zu erlauben. Die Verwendung von Druckgradienten,
um therapeutische Mittel zuzuführen,
ist besonders nützlich,
weil Diffusion die Verteilung großer Makromoleküle beschränkt und
dadurch mit der effektiven Zuführung von
Arzneistoffen oder anderen potentiell therapeutischen Mitteln zu
Zielstellen interferiert. Alternativ führt sehr hoher unkontrollierter
Druck zu einer im wesentlichen ballistischen Zuführung von Arzneistoffen oder
Teilchen, die für
das Gewebe, das behandelt werden soll, traumatisch sein kann. Eine
besondere Ausführungsform
der vorliegenden Offenbarung ist die Verwendung eines kontrollierten
Druckgradienten, um nicht-teilchenförmige Moleküle (wie etwa Moleküle bis zu
500 nm im Durchmesser) selektiv zu subepithelialen oder subendothelialen Gewebekompartments
zuzuführen.
Wege, durch die sich Moleküle
bewegen können,
können,
wie offenbart in der vorliegenden Erfindung, durch die Verwendung
von Zuführung
bei konstanter Geschwindigkeit oder konstantem Druck, um feste Verbindungen
zu öffnen,
geschaffen werden. Alternativ können
solche Wege mit bekannten Verfahren geschaffen oder erleichtert
werden, wie etwa pharmakologischem oder elektrischem Aufbrechen,
und dann mit der vorliegenden Erfindung zusammen verwendet werden,
um effektivere Zuführung eines
therapeutischen Mittels zu subepithelialen oder subendothelialen
Gewebekompartments zu ermöglichen.
Ein Beispiel der pharmakologischen Schaffung eines Weges, durch
den Moleküle
sich entlang eines Druckgradienten bewegen können, ist die Verwendung von
Zona-Occludens-Toxin (siehe U.S.-Patente Nrn. 5,864,014, 4,827,534
und 5,664,389 für
Information über
Zona-Occludens-Toxin).
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In
der Gefäßchirurgie
ist die Schaffung einer Anastomose zwischen zwei Gefäßen durch
eine Disparität
im Durchmesser zwischen den Spender- und Empfängergefäßen oft kompliziert. In ähnlicher
Weise ist die chirurgische Umkehrung einer Vasektomie oder einer
Eierstockligation dadurch kompliziert, daß man Abschnitte des Vas Deferens
oder der Eileiter lokalisieren muß, die ausreichend weit sind,
um effektive Wiedervereinigung zu ermöglichen. Ein Mechanismus zum
Erreichen der Aufweitung röhrenförmiger Strukturen
wäre daher
klinisch nützlich
und hilfreich. Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden, um eine röhrenförmige Struktur
(wie etwa ein Blutgefäß oder einen
Gang) oder einen Viskus auf einen vorbestimmten Querschnittszieldurchmesser
aufzuweiten. Solch eine Aufweitung kann entweder in vivo oder ex
vivo durchgeführt
werden, mit anschließender Anastomose
zwischen Spender- und Empfängerstrukturen.
In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird diese Aufweitung mit kontinuierlicher intraluminaler
Infusion von Arzneistoffen, Genvektoren oder anderen therapeutischen
Mitteln zu den Spender- und/oder Empfängerstrukturen kombiniert.
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Einsatz
von Druck, um Moleküle
zu unterschiedlichen histologischen Kompartments zuzuführen, tritt durch
Schaffung eines Druckgradienten ein, insbesondere eines kontrollierten
Gradienten, der so ausgewählt ist,
daß die
Zuführung
der Moleküle
zu einer vorgewählten
Stelle (wie etwa einer spezifischen histologischen Schicht) in einem
Organ lenkt. Dieser Gradient involviert den Aufbau eines kontrollierten
Druckunterschiedes zwischen zwei Kompartments einer Struktur. So
könnte
im Falle einer luminalen oder duktulären Struktur ein Druckgradient
zwischen dem Lumen der Röhre
und tieferen Strukturen geschaffen werden. Im Falle eines Epithelorgans
oder -ganges könnte
dieser Druckgradient zwischen der apikalen Membranoberfläche der
Epithelzelle und der Lamina propia oder der Serosa geschaffen werden.
Im Falle einer Gefäßstruktur
könnte
dieser Druckgradient zwischen der apikalen Membranoberfläche der
Endothelzelle und der Glattmuskelschicht oder der Adventitia geschaffen
werden. Der Druckgradient kann aus der Anwendung eines höheren Druckes
innerhalb des Lumens, als in den tieferen Strukturen vorliegt, bestehen,
oder kann alternativ aus der Anwendung von höherem Druck auf der Außenseite
der Struktur, als in den inneren Abschnitten der Struktur existiert,
bestehen. Diese Offenbarung verkörpert
spezifisch die Schaffung jedes dieser beiden Typen von Druckgradienten,
so daß Infusat
von der Innenseite einer Struktur zur Außenseite oder von der Außenseite
zur Innenseite der Struktur getrieben werden kann. Die letztere
Ausführungsform
ist von besonderem Nutzen bei Strukturen, die diskrete Lumina besitzen
(Gefäße, Luftröhre, Magen-Darm-Trakt,
Harnblase, etc.), sowie denjenigen, die dies nicht haben (zum Beispiel
Nerven). Der Druck kann durch eine äußere Manschette aufgebracht
werden, die um die anatomische Struktur gelegt wird, um eine äußere Oberfläche (wie
etwa einen vollständigen
Umfangsbereich) der Struktur zu isolieren und unter Druck zu setzen.
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Ebenso
wie die Anwendung eines erhöhten
intraluminalen Druckes auch verwendet werden kann, um die Aufnahme
und den Transport durch Epithel- und Endothelzellen zu erhöhen, so
kann die Anwendung des erhöhten äußeren Druckes
auch eingesetzt werden, um die Aufnahme und den Transport durch äußere Oberflächenzellen
zu erhöhen,
wie etwa zum Beispiel Adventitia, Serosa, Epineurium, etc.. Spezifische
Vorrichtungen sind in dieser Erfindung beschrieben, die den Aufbau
eines der Druckgradienten ermöglichen.
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Ein
weiterer Aspekt der Offenbarung ist, daß die Verabreichung von Mitteln
bei Volumina/Drücken
im wesentlichen unter dem intraluminalen (physiologischen) Basislinie-Volumen/-Druck (zum
Beispiel dem physiologischen Druck einer Gallenblase, bei der der
Gallenblasenausführungsgang
verschlossen worden ist) nur zu minimaler (oder keiner) Zuführung zu
Epithelzellen (ihren wird. Intraluminaler Druck kann unter physiologische
Niveaus gesenkt werden, indem ein Katheter in das Organ eingeführt wird
und das Fluid (wie etwa Galle) aus dem Organ abgesaugt wird. Wenn
Druck/Volumen hin zu intraluminalem Basislinien-Volumen/-Druck erhöht werden
(z.B. der Druck unmittelbar nach Okklusion und Absaugung der flüssigen Inhalte
des Organs, wie etwa der Galle in der Gallenblase), wird die Zuführung zu
Epithelzellen ansteigen. Wenn der Druck/Volumen im wesentlichen
oberhalb des Basislinien-Volumens/-Drucks liegt, wird subepitheliale
Zuführung
eintreten.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Offenbarung wird eine therapeutische Substanz
(wie etwa eine nicht-teilchenförmige
organische Verbindung) durch Infusion in ein Körperlumen zugeführt, das
mit Epithelzellen ausgekleidet ist, während die Infusionsparameter
(wie etwa Durchflußgeschwindigkeit,
Druck und Volumen) so kontrolliert werden, daß sie selektiv zur Zuführung der
therapeutischen Substanz entweder zu den Oberflächenzellen oder ebenso zu dem
(den) subepithelialen Raum und Zellen (ihren. Angemessene Infusionskontrolle
kann auf verschiedene Weisen erreicht werden. Die Infusion kann
zum Beispiel nur bei einem spezifizierten Druck durchgeführt werden
(z.B. Druckanstieg in bezug auf eine Basislinie) oder nur bei einem Druck
innerhalb eines spezifizierten Bereiches, wobei der spezifizierte
Druck so ausgewählt
ist, daß die
Zuführung
zum subepithelialen Raum entweder maximiert oder vermieden wird.
In ähnlicher
Weise kann Infusion bei einer gegebenen Durchflußgeschwindigkeit durchgeführt werden,
bis ein spezifischer Schwellendruck (wie etwa ein Peakdruck) erreicht
wird, der dann für
ein gewünschtes
Intervall gehalten werden kann. Nachdem der Peakdruck erreicht ist
und mikroanatomische Brüche
auftreten, neigt der Druck dazu, abzunehmen und sich auf einem Plateau
einzustellen, selbst wenn die Infusion mit derselben Durchflußgeschwindigkeit
weitergeht. Infusion kann auch durch Infundieren eines spezifizierten
Volumens mit einer spezifizierten Geschwindigkeit kontrolliert werden,
so daß das
Volumen entweder ausreichend für
die Zuführung
zu nur Oberflächenzellen
gefüllt
wird oder ausreichend für
die Zuführung
zu tieferen Räumen
und Zellen überfüllt wird.
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Es
gibt auch Fälle,
in denen systemische Zuführung
von Arzneistoffen über
Hochdruckinfusion gewünscht
ist. Das Verfahren der Offenbarung könnte als ein Ersatz für invasive
vaskuläre
Verfahren verwendet werden, wie etwa direkte intraarterielle Zuführung chemotherapeutischer
Substanzen. Anstelle intravaskulärer Zuführung (und
dem begleitenden Problem der Thrombose) kann direkte Zuführung zu
Organen durch Einführung
des Mittels in einen hohlen, unter Druck gesetzten Viskus oder Gang
(wie etwa den Leber-Gallen-Baum oder Parotis-Gang) bei einem Druck
erreicht werden, der dazu gedacht ist, subepitheliale Zuführung bereitzustellen.
Vermeidung intravaskulärer
Verabreichung (wie etwa bei Leberarterieninfusion) für gezielte
Zuführung eliminiert
die Probleme endothelialer Schädigung
und begleitender Morbidität,
während
sie auch breiter verteilte systemische Zuführung vermeidet, die inhärent ist,
wenn irgendein Arzneistoff direkt in das kardiovaskuläre System
zugeführt
wird. Es ist auch möglich,
intrabiliäre
Zuführung
mit temporärem
Verschluß venöser oder lymphatischer
Drainage zu kombinieren, um das Organ weiter zu isolieren und breit
verteilte systemische Verabreichung eines Arzneistoffs zu verhindern,
selbst wenn er mit einem ausreichenden Druck eingebracht wird, um
subepitheliale Zuführung
des Arzneistoffes bereitzustellen.
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Besondere
Kontrollparameter können
auf verschiedene Weise bestimmt werden. Ein Basislinienvolumen oder
Schwellendruck eines Körperlumens
kann zum Beispiel durch Messungen in einer Probenpopulation bei
vorbestimmten Infusionsgeschwindigkeiten bestimmt werden. Die gemessene
Basislinie kann weiter mit demographischen Daten, wie etwa Größe und Gewicht,
korreliert werden. Die Infusion wird dann gemäß diesen vorbestimmten Variablen
kontrolliert, zum Beispiel durch Einbringen spezifizierter Volumina
der ausgewählten
Durchflußgeschwindigkeiten,
von denen vorhergesagt wird, daß sie
einen Schwellendruck übersteigen
(oder nicht übersteigen),
bei dem mikroanatomisches Aufbrechen eintritt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann zunächst
ein inertes Infusat verwendet werden, um einen kritischen Druck
aufzubauen, bei dem Zuführung
zu tief zu den Oberflächenzellen
gelegenen Räumen
beginnt. In dieser Ausführungsform
wird ein inertes Infusat in ein gegebenes Körperlumen mit einer gegebenen
Geschwindigkeit infundiert, und der intraluminale Druck wird verfolgt,
bis ein Druckschwellenpeak erreicht und überschritten wird, wobei zu
diesem Zeitpunkt die Infusion gestoppt wird. Die Infusion von inertem
Infusat kann dann wenigstens einmal wiederholt und der Peakdruck
erneut gemessen werden. Der zuletzt gemessene Peakdruck wird dann
als Druckniveau genommen, bei dem Infusat beginnen wird, in den
zu Oberflächenzellen tiefen
Raum einzutreten. Wenn die Zuführung
nur zu Oberfächenzellen
gewünscht
ist, läuft
die Infusion des therapeutischen Mittels dann über eine Infusion ab, während der
der zuletzt gemessene Peakdruck nicht überschritten wird. Wenn die
Zuführung
zu den Oberflächenzellen
tiefen Räumen
und Zellen gewünscht
ist, läuft die
Infusion des therapeutischen Mittels über eine Infusion ab, bei der
der Infusionsdruck, wenigstens früh in der Infusion, den zuletzt
gemessenen Peakdruck erreicht oder übersteigt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Offenbarung könnte die zugeführte therapeutische Substanz
ein Arzneistoff sein. Signifikante Beispiele schließen Chemotherapiemittel,
entzündungshemmende Arzneistoffe
und jedes Mittel mit potentiell unerwünschten systemischen Wirkungen
ein (einschließlich
Krebschemotherapeutika, wie etwa Cytoxan, und Behandlungen für Leber-Gallen-Zirrhose,
die die Verabreichung von Coricosteroiden erfordern). Alternativ
könnte
das therapeutische Mittel ein DNA-Vektor zur Verwendung in der Gentherapie
sein, wie etwa ein adenoviraler Vektor, der ein Gen für die Korrektur
einer genetischen Störung
trägt,
wie etwa Mukoviszidose. Der Vektor kann auch spezifisch auf bestimmte
Zellen abzielen, einschließlich
(a) die Epithelzellen oder die spezifisch auf bestimmte Zellen abzielen,
einschließlich
(a) die Epithelzellen oder die subepithelialen Zellen (oder beide);
(b) Endothelzellen, Schaumzellen einer atherosklerotischen Plaque
und/oder Glattmuskelzellen; (c) Zellen der äußeren Oberflächenschicht
einer Struktur und/oder tieferen Zellen (oder beiden); (d) Nervenzellen
oder Gliazellen; oder anderen Zelltypen innerhalb einer Struktur,
wodurch zusätzliche
Spezifität
bereitgestellt wird. Der Vektor kann sogar spezifisch auf Rezeptoren
abzielen, die nur auf bestimmten Oberflächen bestimmter polarer Zellen
zu finden sind (wie etwa die basalen oder apikalen Oberflächen polarer
Epithelzellen), so daß der
Vektor von den bestimmten polaren Zellen nur aufgenommen wird, wenn
die Zuführung
zu dem zur bestimmten Oberfläche
benachbarten Raum vorgenommen wird.
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Eine
nützliche
Ausführungsform
der vorliegenden Offenbarung betrifft die apikal-epitheliale oder
Cholangiozyten-spezifische Zuführung
von genetischem Material im Leber-Gallen-System bei relativ niedrigen, unterhalb
des Schwellenwertes liegenden Zuführdrücken. Solche oberflächliche
Zuführung
der therapeutischen Substanzen ist besonders bei Erkrankungen wie
primärer
Gallenstauungszirrhose, sklerosierender Cholangitis und AIDS-assoziiertem
Gallentrakt-Erkrankungen, wie etwa MAI und Cryptosporidium-Infektion,
gewünscht. Alternativ
kann, bei höheren,
oberhalb des Schwellenwertes liegenden Drücke, kombinierte, hepatozytische und
cholangiozytische Zuführung
ebenfalls durchgeführt
werden oder sogar Zuführung
zur subepithelialen Schicht (wie etwa der Lamina propia im Falle
der größeren intra-
und extrahepatischen Gallengänge
oder zu den Ito-, Stellate-, Kuppfer- oder anderen subepithelialen
Zellen in der Leber). Tiefere Penetration wäre zum Beispiel bei Erkrankungen
wie etwa Leberzellenkarzinom und Leberfibrose erwünscht, wo
das therapeutische Mittel auf Lebergewebe abzielt. Im Falle von
Cholangiokarzinom könnte
es wirkungsvoll sein, sowohl Cholangiozyten als auch tiefere subepitheliale
Zelltypen anzuzielen. Außerhalb
des Gallen-Systems
könnte
gelenkte subepitheliale Zuführung
für die
Behandlung von Erkrankungen wie Crohn-Krankheit verwendet werden,
wo Zuführung
entzündungshemmender
Mittel zur Lamina propia erwünscht
wäre. In ähnlicher
Weise könnte
gelenkte subepitheliale Zuführung
chemotherapeutischer Mittel, wie etwa Cytoxan, oder entzündungsfördernder Mittel,
wie etwa Interleukin-8 (IL-8), bei der Behandlung von Harnblasenkarzinomen
verwendet werden.
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Auf
eine bestimmte innere oder äußere Schicht
beschränkte
Zuführung
könnte
ebenfalls unter bestimmten Umständen
nützlich
sein. Intraluminale Zuführung,
beschränkt
auf die Zellen, die das Lumen eines Viskus oder einer anderen duktulären Struktur
(Epithelzellen) oder vaskulären
Struktur (Endothelzellen) auskleiden, könnte nützlich sein. Ein Beispiel für die Zuführung zu
nur dem Epithel wäre
die Verabreichung eines entzündungsfördernden
Mittels, wie etwa Interleukin-8 (IL-8), das nur Epithelzellen anzielt,
bei der Behandlung bestimmter maligner Zustände. In ähnlicher Weise kann eine Zuführung, die
auf Endothelzellen beschränkt
ist, bei der Behandlung bestimmter Gefäßerkrankungen verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
eine Vorrichtung gemäß den Ansprüchen ein,
die eine Zugangskanüle
und einen Katheter oder eine Zugangsöffnung für gezielte Zuführung von
therapeutischen Mitteln umfaßt. Die
Kanüle
schließt
distale und proximate Enden ein und enthält ein Lumen, das so konfiguriert
ist, daß es
ein Trokar mit scharfer Spitze enthält, der die Wand eines gewünschten
Körperlumens
durchdringt, zum Beispiel die Wand eines Hohlorgans, wie etwa die
Gallenblase oder der Darm. Die Kanüle schließt weiter ein Paar Ballons
ein, die axial entlang der Kanüle
mit Abstand voneinander angeordnet sind, so daß nach dem Aufblasen die zwei
Ballons in Eingriff mit gegenüberliegenden
inneren und äußeren Flächen des
Organs kommen. Nachdem der innere Ballon aufgeblasen ist, wird der
Katheter leicht herausgezogen, bis der erste Ballon glatt gegen die
Innenwand des Körperlumens
anliegt. Der zweite Ballon wird dann aufgeblasen, während ausreichend
Zug aufrechterhalten wird, um den ersten Ballon glatt anliegend
gegen die Innenfläche
des Körperlumens
zu halten. Die zwei aufgeblasenen Ballons drücken somit gegen die inneren
und äußeren Oberflächen der
Wand des Körperlumens,
wodurch der Katheter an Ort und Stelle gehalten und gegen Lecks
abgedichtet wird.
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Das
Verfahren der vorliegenden Offenbarung kann die Abdichtung, Evakuierung
und Spülung
des angezielten Körperlumens
einschließen,
gefolgt von Infusion der therapeutischen Substanz unter kontrollierten Bedingungen
wie oben. Nach der Infusion kann jedes restliche Infusat abgesaugt
werden, wodurch das Potential systemischer Effekte verringert wird.
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Der
Druck selbst kann auch Zelltransportprozesse erleichtern und dies
kann für
verbesserte Zuführung genutzt
werden. Intraluminale Infusion mit konstanter Geschwindigkeit und
konstantem Druck kann zum Beispiel eingesetzt werden, um die Aufnahme über die
apikale Membranoberfläche
von Epithel- und/oder Endothelzellen zu verstärken. Alternativ kann intraluminale
Infusion mit konstanter Geschwindigkeit und konstantem Druck auch
eingesetzt werden, um Transzytose von Molekülen von der apikalen zur basalen
oder basolateralen Zelloberfläche
zu verstärken.
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Eine
besondere Ausführungsform
der vorliegenden Offenbarung ist die Verwendung intraluminaler Zuführung bei
konstantem Druck in Kombination mit Verfahren zum Messen der Aufweitung
eines Viskus, Ganges oder Gefäßes. Solche
Verfahren können
die Verwendung intraluminalen Ultraschalls einschließen, die
zur Beurteilung von Gewebekompartmentdurchmessern beschrieben worden
ist. Intraluminaler Ultraschall oder andere Verfahren können mit
druckvermittelter Zuführung
kombiniert werden, um die Evaluierung der Zuführungstiefe eines therapeutischen
Mittels zu ermöglichen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Offenbarung kann eine Verabreichung bei konstantem Druck verwendet
werden, um die innere Oberflächenschicht
einer Lumenstruktur zusammenzudrücken,
wie etwa einer atherosklerotischen Plaque in einem Blutgefäß. Sehr
hohe intraluminale Drücke
können
auch verwendet werden, um epitheliale oder endotheliale Denudation
zu bewirken.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist eine schematische Ansicht der Epithelzellen,
die die Gallenblase (A), die kleinen Gallengänge (B) und die Leber (C) auskleiden.
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2A und 2C sind
schematische Ansichten ortsspezifischer Zuführung zur apikalen Oberfläche einer
Epithelzelle in einer Gallenblase bei relativ niedrigen Gallen-Drücken;
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2B und 2D zeigen
ortsspezifische Zuführung
zum subepithelialen Raum bei höheren
Gallen-Drücken.
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3A ist
eine schematische Ansicht ortsspezifischer Zuführung zur apikalen Oberfläche eines
Hepatozyten in der Leber bei relativ niedrigen, unter dem Schwellenwert
liegenden Leber-Gallen-Drücken,
während 3B eine
schematische Ansicht der Zuführung
zu den subepithelialen Schichten ist, nachdem der Schwellendruck überschritten
ist.
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4 ist
eine schematische Ansicht eines Systems zur Infusion von Flüssigkeit
unter Druck in das geschlossene duktuläre System des Leber-Gallen-Baumes,
für ortsspezifische
Zuführung
von Arzneistoffen und anderen Mitteln.
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5 ist ein Graph, der gemessenen Gallen-Innendruck
nach Okklusion des Hauptgallenganges in einem einzelnen Tier (5A)
und in einer Gruppe von Tieren ( 5B) zeigt.
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6 ist
ein Graph, der gemessenen Gallen-Innendruck während einer Infusion nach Okklusion
des Hauptgallenganges zeigt, der Druckveränderung als eine Funktion der
Zeit bei einer Infusionsgeschwindigkeit von 240 μl pro 2 Minuten zeigt.
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7 ist
ein zu 6 ähnlicher
Graph, zeigt aber den durchschnittlichen Gallen-Innendruck als eine Funktion
des infundierten Volumens, für
Infusionsgeschwindigkeiten von 0,06, 0,66, 2,00, 8,00 und 16,00 μl/s von 0,9%
NaCl.
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8A ist
ein Histogramm, das den maximalen Gallen-Innendruck während retrograder
Gallen-Infusion und den Druck, wenn die Infusion abgeschlossen ist,
in Tieren mit einem okkludierten Hauptgallengang zeigt. 8B ist
ein Graph der Gallen-Innendruckveränderung
gegen die Zeit für
eine Vielzahl von Infusionsgeschwindigkeiten, der zeigt, daß der Gallen-Innendruck
im Anschluß an
den Abschluß einer
Infusion schnell auf den Vorinfusionsdruck abfällt, was veranschaulicht, daß Infusionen
mit größeren Volumina
schneller zu niedrigeren Wiederherstellungsdrücken führen.
-
9A ist
ein Graph von Gallen-Innendruck gegen Zeit für drei aufeinanderfolgende
Infusionen von 80 μl über 2 Minuten,
der veranschaulicht, daß wiederholte
Infusionen einen Schwellendruckpeak bei einem niedrigeren Druck
als die anfängliche
Infusion erreichen. 9B ist ein Histogramm, das veranschaulicht,
daß Schwellenpeakdrücke für wiederholte
Infusionen nach der zweiten Infusion sich nicht signifikant vom
Peakdruck der zweiten Infusion unterscheiden.
-
10A ist ein Graph, der Druckveränderung
gegen die Zeit für
Infusate mit unterschiedlichen Viskositäten (21,90 und 1,05 Centipoise); 10B ist ein Histogramm, das den Effekt der Viskosität auf den Peak-Gallen-Innendruck
bei unterschiedlichen Volumina und Infusionsgeschwindigkeiten veranschaulicht. 10C ist ein Graph einer linearen Regressionsanalyse
der Beziehung zwischen Viskosität
und Peak-Gallen-Innendruck bei zwei Infusionstemperaturen.
-
11 ist
ein Histogramm, das bevorzugte Zuführung von β-gal-Adenovirus zu Cholangiozyten
statt zu Hepatozyten sowohl vor als auch nach dem Abklemmen der
unteren Vena cava zeigt.
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12 ist
ein Graph von Galleninnendruck über
Zeit während
der Infusion von 80 μl
Infusat mit 0,06 μl/s
und mit 0,66 μl/s.
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13 ist
ein Histogramm, das den Prozentanteil an Cholangiozyten- und Hepatozyten-Kernen zeigt, die
positiv auf Gentransfer sind, wobei intravenöse (iv) Verabreichung mit intrabiliärer Infusion
mit Durchflußgeschwindigkeiten
von 0,06 μl/s
und 0,66 μl/s
vergleicht, was zeigt, das die niedrigere Durchflußgeschwindigkeit
zu bevorzugter Zuführung
zu Cholangiozyten führte.
-
14 ist
ein schematisches Diagramm, das einige der potentiellen histologischen
Wege veranschaulicht, die durch retrograde Gallen-Infusion unter
hohem Druck genommen werden können.
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15 ist
eine etwas schematische, perspektivische Ansicht einer Gallen-Baum-Zugangskanüle (wobei
ihr Trokar entfernt ist), die für
ortsspezifische Zuführung
von Mitteln in die Gallenblase verwendet werden kann.
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16 ist
eine Ansicht der Kanüle
von 15, wobei sie diese aber zusammengebaut und eingeführt durch
die Wand der Gallenblase zeigt, mit einem gegen die Innenwand der
Gallenblase aufgeblasenen Ballon.
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17A ist eine zu 16 ähnliche
Ansicht, die aber die Kanüle
zeigt, bei der der Trokar entfernt und die Kanüle gegen die Wand der Gallenblase
angehoben ist. 17B zeigt einen äußeren Ballon,
der aufgeblasen ist, um die Abdichtung der Öffnung zu unterstützen, durch
die der Trokar eingeführt
ist. 17C ist noch eine weitere Ausführungsform,
in der auch eine Silikon-Unterlegscheibe unter den Trokar zwischen
den Ballons eingebracht ist, um die Versiegelung der Öffnung zu
unterstüzen
und das Gallen-System als ein geschlossenes Drucksystem zu halten.
-
18 ist
eine zu 17B ähnliche Ansicht, die aber eine
Kappe zum selektiven Verschließen
der Kanüle
zeigt.
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19 ist
eine zu 18 ähnliche Ansicht, die aber die
distale Spitze eines Katheters durch den Trokar eingeführt zeigt,
um einen okklusiven Ballon im Gallenblasenausfihrungsgang zu positionieren,
für Druckisolierung
der Gallenblase.
-
20A ist eine zu 19 ähnliche
Ansicht, die einen Mehrfachlumenkatheter zeigt, der in die Gallenblase
eingeführt
ist für
druckkontrollierte mehrfache Spülung
und Drainage der Gallenblase.
-
20B ist ein Querschnitt durch den Katheter von 20A, der die mehreren Kanäle des Katheters und ihre Fließverbindung
mit dem Äußeren des
Katheters zeigt.
-
21 ist
eine Ansicht einer Spitze einer alternativen Ausführungsform
des Katheters, in der es mehrere konzentrische Zuführkanäle durch
den Katheter gibt.
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22 ist
eine Ansicht einer alternativen Ausführungsform des Katheters, in
der eine Reihe von Bändern
auf dem Katheter kleine Öffnungen
haben, durch die Material in die Gallenblase eingeführt werden
kann und durch die sie drainiert werden kann.
-
23 ist
eine alternative Ausführungsform
des Katheters, in der eine distale Spitze mit mehreren Lumina in
einen Gallengang hineinbewegt worden ist, um einen Leberläppchengallengang
zu okkludieren (und das duktuläre
System eines Leberläppchens
durch Druck wirkungsvoll abzudichten).
-
24 ist
eine vergrößerte Ansicht
der Spitze des Katheters von 24, die
die mehreren Lumina zur Durchführung
unterschiedlicher Aufgaben zeigt, wie etwa Infusion von Druckmedien,
Zuführung
von Vektoren und Erfassen von Druck an der Katheterspitze.
-
25 ist
ein Graph von Druck gegen Zeit in der Gallenblase bei Infusionsdurchflußgeschwindigkeiten
von 10 μl/30
Sekunden (durchgezogene Linie) und 20 μl/30 Sekunden (gestrichelte
Linie).
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26 ist
eine Mikrofotografie, die Zuführung
von Adenovirus zur Lamina propia der Gallenblase zeigt.
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27 ist
ein Graph von Druck gegen Zeit für
die Zuführung
einer Infusion in den Hauptlebergang (durchgezogene Linie), der
Galle aus der gesamten Leber drainiert, und von einem kleineren
Gang, der nur ein Drittel der Leber drainiert (gestrichelte Linie).
-
28A–D, 29A–E
und 20A–C
sind Elektronenmikrofotografien, die Belege für das Aufbrechen fester Verbindungen
zeigen, das mit Verfahren der vorliegenden Erfindung erreicht wird.
-
31A ist ein Graph des Musters von Druckveränderungen,
die im Anschluß an
retrograde Gallen-Infusion bei chronisch cholestatischen Tieren
beobachtet werden. 31B ist ein Histogramm, das
die Effekte wiederholter retrograder Gallen-Infusion auf den intraluminalen
Druck in normostatischen und chronisch cholestatischen Tieren vergleicht.
-
32 ist
ein Histogramm, das den Plasmagehalt eines Tracermoleküls im Anschluß an retrograde Gallen-Infusion
unter sowohl normostatischen als auch cholestatischen Bedingungen
zeigt.
-
33A–D
sind Querschnittsdiagramme der Harnblase, die die Reaktion der Harnblase
auf ihre Füllung
zeigen.
-
34 ist
ein Teilquerschnitt einer Harnblase, vorbereitet für eine Untersuchung,
wie hierin beschrieben, und der die Verwendung eines Foley-Katheters
gemäß eines
Verfahrens der vorliegenden Erfindung zeigt.
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35 ist
ein Diagramm eines Beispiels einer Infusionsvorrichtung mit konstantem
Druck.
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36 ist
ein Graph der Blasenwanderung, die bei einer Harnblasen-Infusion
beobachtet wird, die mit der Infusionsvorrichtung von 35 durchgeführt wird.
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37 ist ein Graph von Durchflußgeschwindigkeit gegen Zeit
bei einer Harnblasen-Infusion
mit konstantem Druck.
-
38 ist ein Graph der Unterschiede im Druck (aufgebrachter
Druck gegen Blaseninnendruck) gegen Zeit und Durchflußgeschwindigkeit
gegen Zeit.
-
39 ist ein Graph von Durchflußgeschwindigkeit gegen Zeit
für eine
Reihe von unterschiedlichen Blasen.
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40 ist ein Graph von Durchflußgeschwindigkeit über Blasenvolumen
gegen Zeit für
die Blasen von 39.
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41 ist ein Graph von Durchflußgeschwindigkeiten muriner
Gallen-Infusionen als eine Funktion des aufgebrachten Druckes in
normostatischen und chronisch cholestatischen Tieren.
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42 ist ein Graph von Widerstand (aufgebrachter
Druck/Durchflußgeschwindigkeit)
bei unterschiedlichen konstanten Drücken muriner Gallen-Infusionen.
-
43 ist ein Graph von Durchflußgeschwindigkeit und Saccharosetracer-Zahlen
im Plasma als eine Funktion der Zeit für Gallenblasen-Infusion mit
konstantem Druck.
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44 ist ein Graph von Durchflußgeschwindigkeit über Zeit
bei einer Infusion mit einem konstanten Druck von 20, 30 und 40
mm Hg.
-
45 ist ein Graph von parazellulärer Leckage über Zeit
bei einer Infusion mit konstantem Druck von 20, 30 und 40 mm Hg.
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46A ist ein schematischer Querschnitt eines Katheters,
der in einem Körperlumen
postioniert ist, zur Verwendung in den Verfahren der vorliegenden
Erfindung. 46B ist eine Längsansicht
des Körperlumens
und Katheters von 46A.
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47 ist ein Querschnitt eines Beispiels eines Mehrlumenkatheters,
der in den Verfahren der vorliegenden Erfindung nützlich ist.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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Die
vorliegende Offenbarung betrifft ein Verfahren zur spezifischen
Zuführung
von Mitteln (wie etwa therapeutischen oder diagnostischen Arzneistoffen)
in unter Druck gesetzte Körperhohlräume, wie
etwa das Lumen eines Organs, einschließlich eines hohlen Viskus (z.B.
Gallenblase, Dünndarm)
oder eines Ganges (z.B. des Ganges des Speichel-, Parotis- oder Leber-Gallen-Systems).
Die Körperhohlräume werden
anatomisch, manometrisch isoliert (z.B. durch Okklusion eines oder
mehrerer Gänge
aus dem Organ heraus, die mit dem Magen-Darm-Trakt kommunizieren).
Ein zuzuführendes
Mittel wird dann durch eine Infusion in den isolierten Körperhohlraum
hinein eingebracht, entweder oberhalb oder unterhalb eines Schwellendruckes/-durchflusses/-volumens,
bei dem transepitheliale Zuführung
des Mittels eintritt. Daher werden Mittel, die unter diesem Schwellenwert
zugeführt
werden, vorzugsweise zu den Zellen einer Oberflächenepithel-Auskleidung zugeführt, während Mittel,
die oberhalb dieses Schwellenwertes zugeführt werden, auch in den subepithelialen Raum
zugeführt
werden (was periduktuläre
oder sogar systemische vaskuläre
Verabreichung, zum Beispiel durch die Sinusoiden der Leber einschließen kann).
-
Viele
Hohlraumorgane im Körper
(wie etwa die Gallenblase, Leber-Gallen-Gänge, Parotis-Gänge und Magen-Darm-Organe)
enthalten Epithelzellen, die mit polarisierten Epithelzellen ausgekleidet
sind. Diese Zellen sind in dem Sinne „polarisiert", daß sie eine
apikale Oberfläche
aufweisen, die dem Lumen zugewandt ist, und eine basale Oberfläche, die
im wesentlichen vom Lumen isoliert ist, durch enge Verbindungen
zwischen den Epithelzellen. Die Oberflächen dieser polaren Zellen
sind oft auf unidirektionalen Durchgang biologischer Substanzen
durch Zellen spezialisiert, zum Beispiel für die Zuführung in das Lumen hinein.
-
1 zeigt schematische Querschnitte der
histologischen Architektur mehrerer unterschiedlicher Gewebeklassen. 1A zeigt
die in Gallenblase, großen
Gallengängen
und Darm gemeinsame Architektur, in der polarisierte Epithelzellen 30 miteinander
durch feste Verbindungen 32 verbunden sind, die die apikalen Oberflächen 34 der
Zellen 30 von einer basalen Zelloberfläche 36 und einem subepithelialen
Raum 38 mit einer Lamina propria isolieren. Die Architektur
der kleinen Gallengänge
in 1B veranschaulicht, daß die Epithelzellen (in diesen
Gallengängen
Cholangiozyten genannt) einen subepithelialen Raum besitzen, der
durch ein Kapillargeflecht besetzt ist, aber keine Lamina propria
aufweist. 1C zeigt, daß in der Leber der subepitheliale
Raum 38 vom Disse'schen
Raum und den Sinusoiden der Leber besetzt ist, aber keine Lamina
propria.
-
Ungeachtet
der subepithelialen Anatomie bilden feste Verbindungen zwischen
Epithelzellen eine physische und funktionelle Barriere zwischen
dem Lumen und dem subepithelialen Raum. Daher gibt es in allen diesen
Strukturen wenigstens zwei Stellen, die für Arzneistoffzuführung angezielt
werden können:
die Epithelzellen, die den luminalen Raum auskleiden, und die Räume (und
ihre zellulären
und anderen Strukturen), die zu den Epithelzellen tief angeordnet
sind. Endothelzellen, die andere Körperhohlräume und Gänge auskleiden als diejenigen,
die spezifisch diskutiert sind, können ebenfalls das Ziel von
druckgelenkter Zuführung
von Mitteln gemäß dieser
Erfindung sein. Für
Veranschaulichungszwecke wird die druckgerichtete Zuführung jedoch im
Leber-Gallen-Baum
veranschaulicht werden.
-
2A veranschaulicht
schematisch eine Gallenblase 40 mit einem Gallenblasenausführungsgang 42,
der durch einen Clip 44 okkludiert ist. Ein Katheter 46 ist
durch die Wand von Gallenblase 40 eingeführt worden,
so daß die
distale Spitze 48 von Katheter 46 im Lumen 49 vorliegt.
Eine Positionierungs/Abdichtungseinrichtung 50 um den Katheter 46 herum
hilft, den Katheter an Ort und Stelle zu halten, und hilft dabei,
die Öffnung,
durch die Katheter 46 eingeführt worden ist, abzudichten.
Pfeil 52 veranschaulicht die Zuführung einer Flüssigkeit
(wie etwa eines Arzneistoffes) unter relativ niedrigen Druckbedingungen,
wobei in diesem Falle die festen Verbindungen nicht aufgebrochen
werden (2C) und Zuführung im wesentlichen vollständig zur apikalen
Oberfläche
der Epithelzelle eintritt. 2B zeigt
im Gegensatz dazu Zuführung
eines flüssigen
Mediums in die Gallenblase 40 hinein unter relativ hohen
Druckbedingungen, die feste Verbindungen 32 aufbrechen
(2D) und Zugang des flüssigen Mediums zum subepithelialen
Raum ermöglichen.
-
3A veranschaulicht
Zuführung
eines Mittels zur apikalen Oberfläche der Epithelzelle in der
Leber unter Zuführungsbedingungen
mit niedrigem Druck, während 3B das
Aufbrechen mikroanatomischer Strukturen, wie etwa der festen Verbindungen,
veranschaulicht, was Zuführung
zum subepithelialen Disse'schen
Raum und den Sinusoiden in der Leber ermöglicht, unter Zuführungsbedingungen
mit relativ höherem
Druck.
-
Systematische
Evaluation der manometrischen und histologischen Folgen retrograder
Gallen-Infusion bei
Mäusen
wurde unter Verwendung (i) eines neuartigen Systems für simultane
Cholangiomanometrie; (ii) digitaler fluoroskopischer Evaluation
der Verteilung von für radioaktive
Strahlung undurchlässigem
Farbstoff; (iii) histologischer Evaluation der Verteilung fluoreszierender
Latex-Mikrokügelchen
mit zu adenoviralen und liposomalen Vektoren vergleichbaren Größen; und
(iv) histologischer Evaluation des Musters des Gentransfers, erhalten
im Anschluß an
die Verabreichung eines rekombinanten adenoviralen Vektors, durchgeführt. Diese Evaluationen,
die mehrere unterschiedliche Ausführungsformen der Erfindung
veranschaulichen, sind in den folgenden Beispielen beschrieben.
-
BEISPIEL 1
-
Zuführungsvorrichtung und Infusionsdaten
-
4 veranschaulicht
eine Vorrichtung, die zum Demonstrieren des Effektes retrograder
Gallen-Infusion auf den Gallen-Innendruck und ortsspezifischer Zuführung von
Mitteln zu den Zellen verwendet wird. Zwanzig bis vierzig Gramm
narkotisierte männliche
CD-1-Mäuse
(Charles River) wurden als Versuchstiere verwendet. Im Anschluß an eine
Mittellinien-Laparotomie
wurde die Gallenblase 40 manuell durch den Gallenblasenausführungsgang 42 drainiert.
Ein Cholezystomie-Katheter 60 (silastischer Schlauch, 0,012" ID/0,025 AD) wurde
durch die Wand der Gallenblase 40 eingeführt und
innerhalb des Gallenblasenlumens gesichert, wobei die Katheterspitze 48 so
vorgeschoben wurde, daß sie
unmittelbar proximal zur Verbindung mit dem Gallenblasenausführungsgang 42 lag.
Eine Packung 62 aus absorbierender Cellulose (X0-Med, Jacksonville, μl) wurde
um die Eintrittstelle des Katheters in die Gallenblase gepackt,
um zu verhindern, daß Galle
in das Peritoneum austritt.
-
Eine
Kanüle
Nr. 23 63 wurde verwendet, um eine Öffnung im Zwölffingerdarm 64 zu
erstellen und eine Sphinkterotomie am Oddi'schen Schließmuskel 66 durchzuführen (was
dabei hilft, den Durchgang von Galle in den Dünndarm zu kontrollieren). Ein
Katheter 68 aus Polyethylenschlauch zur Aufzeichnung des
Gallen-Innendruckes (ID 0,011'', AD 0,024'') wurde durch die Zwöffingerdarmöffnung eingeführt und
durch den Oddi'schen
Schließmuskel 66 in
den Hauptgallengang 70 vorgeschoben. Der Katheter 68 wurde
dann so vorgeschoben, daß seine
Spitze unmittelbar rostral zur Verbindung mit dem oberen Pankreasgang
visualisiert werden konnte. Vorplatzierte 6-0-Seidenfäden wurden
verwendet, um den Katheter an Ort und Stelle zu sichern. Da der
Gallen-Baum ein geschlossenes duktuläres System ist, spiegelt der
im Hauptgallengang (durch einen Druckmeßwertwandler 69) aufgezeichnete
Druck den Druck im gesamten Leber-Gallen-System (den Gängen und
Canaliculi, durch die Galle strömt)
genau wider. Gallen-Innendruck wurde kontinuierlich alle 0,5–2,0 Sekunden
unter Verwendung eines Niederdruckmeßwertwandlers (Digimed, Indianapolis)
und eines PCs aufgezeichnet.
-
Retrograde
Gallen-Infusionen wurden durch Verwendung des Cholezystomie-Katheters 60 und
einer Mikroinfusionspumpe 72 (Harvard) verabreicht. Infusionen
wanderten in einer normograden Richtung 74, wobei sie sich
nacheinander den Gallenblasenausfihrungsgang 42 und Hauptgallengang 70 hinunter
bewegten, bis die Spitze des Druckkatheters 68 erreicht
wurde. Da der Druckkatheter weiteren normograden Fluß verhinderte,
kehrte das Infusat die Richtung um und wanderte den Leber-Gang hinauf
zur Leber. Daher ermöglichten Infusionen
durch den Katheter 60 in die Gallenblase 40 die
Zuführung
des Infusats in das gesamte Leber-Gallen-System, einschließlich der
Gänge und
Canaliculi der Leber. Basislinienmessungen des Gallen-Innendrucks
wurden kontinuierlich für
25 Minuten während
der Okklusion des Hauptgallenganges ohne retrograde Gallen-Infusion
aufgezeichnet. Da immer noch Galle gebildet wurde, stieg der Gallen-Innendruck
allmählich von
einer Basislinie von 0,8 ± 0,2
mm Hg (n = 5) an, wobei er nach 10 Minuten einen durchschnittlichen
Druck von 10,0 ± 1,4
mm Hg erreichte (5). Dieser Druck
blieb für
wenigstens 25 Minuten ziemlich konstant, als die Aufzeichnung abgebrochen
wurde.
-
Retrograde
Gallen-Infusionen bei unterschiedlichen konstanten Infusionsgeschwindigkeiten
führten zu
einem charakteristischen Muster von Druckveränderungen, das in 6 veranschaulicht
ist. Es gab einen progressiven Anstieg bei P im intraluminalen Druck,
bis ein Peakdruck Q erreicht wurde, gefolgt von einer leichten Abnahme
des Druckes und dann einem Plateaudruck R, der im wesentlichen gehalten
wurde, bis die Infusion abgeschlossen war. Nach dem die Infusion
bei S gestoppt wurde, durchlief der Druck sofort einen schnellen Abfall
T zum Vorinfusionswert. Daher erreichte der Druck bei Q einen Schwellenwert,
wo mikroanatomische Barrierestrukturen physiologisch aufgebrochen
wurden, so daß das
Infusat während
des niedrigeren Plateaus R leichter aus der Gallenblase entweichen
konnte.
-
7 zeigt,
daß die
Gallen-Innendruckveränderungen
als eine Funktion des Volumens mit variierenden Infusionsgeschwindigkeiten,
daher Druckveränderungen
(und Schwellendrücken),
von der Infusionsgeschwindigkeit und dem Infusionsvolumen abhängig waren.
Größere Peakdrücke wurden
bei schnelleren Infusionsgeschwindigkeiten erreicht. Der Druck stieg
bei den höheren
Infusionsgeschwindigkeiten mit der Zeit schneller an, und die anfängliche
Steigung der Druck-Volumen-Kurve während der Befüllungsphase
der Infusion neigte ebenfalls dazu, mit der Infusionsgeschwindigkeit
zu variieren, wobei sie bei den schnelleren Infusionsgeschwindigkeiten
niedriger war. Der Peakdruck (der ein Beispiel eines besonderen
Typs von Schwellenereignis ist) war ebenfalls für höhere Infusionsgeschwindigkeiten
höher.
-
8A ist
ein Histogramm, das den Peakdruck und das Ende des Infusionsdruckes
bei unterschiedlichen Infusionsvolumina und -geschwindigkeiten zeigt.
Peak(schwellen)drücke
waren signifikant unterschiedlich zwischen der Gruppe ohne Infusion
(n = 5) und denjenigen Tieren, die Infusionen von 80 μl mit 0,66 μl/Sekunde
(n = 4), 2,66 μl/Sekunde
(n = 6) und 5,33 μl/Sekunde
(n = 5) erhielten. Volumina von 240 μl, infundiert mit 2 μl/Sekunde
(n = 4), 8 μl/Sekunde
(n = 5) und 16 μl/Sekunde
(n = 4), führten
ebenfalls zu Peakdrücken, die
signifikant verschieden von der Kontrollgruppe waren (p < 0,05). Die 80 μl-Infusion
mit 0,066 μl/Sekunde (n
= 5) führte
zu einem Peak-Gallen-Innendruck von 14,5 ± 0,9 mm Hg, und dies war
nicht signifikant verschieden von der Gruppe ohne Infusion (11,5 ± 1,5 mm
Hg), war aber signifikant verschieden (p < 0,05) von den anderen Gruppen mit
80 μl-Infusion.
Die Peakdrücke
waren geschwindigkeitsabhängig;
bei einem gegebenen Infusionsvolumen führte jede evaluierte Infusionsgeschwindigkeit
zu Peakdrücken,
die signifikant verschieden (p < 0,05)
von denjenigen waren, die unter Verwendung der anderen Infusionsgeschwindigkeiten
erhalten wurden. Der maximale beobachtete Peakdruck betrug 43,6 ± 0,6 mm
Hg (240 μl,
infundiert mit 16 μl/Sekunde).
-
Die
Drücke
am Ende der Infusion waren ebenfalls abhängig sowohl von der Infusionsgeschwindigkeit als
auch dem Infusionsvolumen. Obgleich Infusion mit 0,66 μl/Sekunde
zu einem signifikanten Anstieg des Peakdruckes führte, war der Druck am Ende
der Infusion nicht länger
signifikant erhöht,
verglichen mit dem Peakdruck, der bei Okklusion des Hauptgallenganges
allein erhalten wird. Für
alle anderen Infusionsgeschwindigkeiten, die zu signifikanten Anstiegen
des Peakdrucks führten,
blieb der Druck am Ende der Infusion signifikant erhöht, verglichen
mit dem Kontrolldruck. Nachinfusionsdrücke neigten dazu, im Anschluß an größervolumige,
schnellere Infusionen niedriger zu sein (8B).
-
In
einigen Studien durchlief ein einzelnes Tier eine Sequenz von bis
zu vier Wiederholungsinfusionen mit demselben Infusionsvolumen und
derselben Infusionsgeschwindigkeit. Der Druck wurde kontinuierlich überwacht
und jede Infusion war durch ungefähr drei Minuten von der nächsten Infusion
getrennt. 9A zeigt einen typischen zeitlichen
Verlauf von drei Infusionen. 9B zeigt,
daß Wiederholungsinfusionen
zu signifikant kleineren Anstiegen des Druckes führten, als durch die anfängliche
Infusion erzeugt wurden, für
eine bestimmte Infusionsgeschwindigkeit und ein bestimmtes Infusionsvolumen.
Dieser Befund war statistisch signifikant mit Ausnahme bei dem größten evaluierten
Volumen und der größten evaluierten
Geschwindigkeit (240 μl,
infundiert mit 16 μl/Sekunde).
Bei jedem (jeder) gegebenen Infusionsvolumen und -geschwindigkeit
waren die Druckveränderungen,
die durch die zweite, dritte und vierte Infusion erzeugt wurden,
nicht signifikant verschieden voneinander, sogar wenn die zweite
Infusion zu einer Druckveränderung
geführt
hatte, die signifikant kleiner war als diejenige, die durch die
erste Infusion erreicht wurde.
-
Um
den Einfluß der
Infusat-Viskosität
und -temperatur auf den intraluminalen Druck zu evaluieren, durchliefen
Tiere eine retrograde Gallen-Verabreichung unter Verwendung eines
Bereiches von Fluidviskositäten
bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Volumina der Infusion.
Lösungen
mit unterschiedlicher Viskosität
wurden durch Verdünnung
eines für
radioaktive Strahlung undurchlässigen
Kontrastfarbstoffes mit 0,9% NaCl in den folgenden Verhältnissen
Farbstoff zu physiologischer Kochsalzlösung hergestellt: unverdünnter Farbstoff,
9:1, 3:1, 1:1, 1:3 und physiologische Kochsalzlösung ohne Farbstoff. Das Gallen-Infusionssystem wurde
modifiziert, um Infusionen mit ungefähr 37°C zuzuführen. Der Infusionskatheter
wurde durch eine 3/8''-Silikonschlauchlänge geführt, die
kontinuierlich mit 39°C
warmem Wasser perfundiert wurde. Die Lösungen wurden auf 39°C vorerwärmt und
unmittelbar vor Gebrauch aufgezogen. Die Zeit, die für die Sicherung des
Katheters innerhalb des Gallenblasenlumens erforderlich war, führte zu
einem Abfall um ungefähr
2°C in der
Temperatur, gemessen an der Katheterspitze. Die Fluidviskosität wurde
unter Verwendung eines Ostwald-Kapillarviskometers bei 22 und 37°C bestimmt.
-
Wenn
die Infusionsviskosität
erhöht
wurde, war der Gallen-Innendruck in gleicher Weise erhöht. Der in 10A dargestellte Graph stellt das zeitliche Muster
der Gallen-Innendruckveränderungen
bei unterschiedlichen Infusionsviskositäten dar. Der Effekt der Viskosität auf den
Gallen-Innendruck wurde deutlicher in späteren Stadien der Infusion.
Im Anschluß an
11,5 Sekunden Infusion (240 μl;
16 μl/Sekunde)
war der Gallen-Innendruck signifikant höher bei der Infusion mit höherer Viskosität (27,1 ± 2,7 mm
Hg bei einer Infusionsviskosität
von 0,0070 g/cm·s
gegen 56,8 mm Hg ± 8,8
mm Hg bei einer Infusionsviskosität von 0,0642 g/cm·s; p < 0,05). Die Beziehung
zwischen Fluidviskosität
und intraluminalem Gallen-Druck hielt über einen Bereich von Infusiongeschwindigkeiten
und -volumina, war aber zunehmend deutlich bei größeren Volumina
und schnelleren Geschwindigkeiten der Infusion (10B). 10C ist
eine lineare Regressionsanalyse des Peak-Gallen-Innendrucks als
einer Funktion der Infusionsviskosität bei zwei unterschiedlichen
Infusionstemperaturen. Der Gallen-Innendruck war abhängig von
der Infusionsviskosität
bei sowohl 22 als auch 37°C
(Korrelationskoeffizienten: 22°C,
r = 0,82; 37°C,
r = 0,74). Obgleich Infusionen mit höherer Viskosität dazu neigten, zu
größeren Anstiegen
des Drucks bei 37°C
statt bei 22°C
zu führen,
waren die linearen Regressionslinien, die in 10C dargestellt
sind, nicht signifikant verschieden (p > 0,05). Wiederholungsinfusionen mit Lösungen mit
unterschiedlichen Viskositäten
(Daten nicht dargestellt) folgten demselben Muster, wie bei Infusionen mit
physiologischer Kochsalzlösung
zu sehen war, d.h. Wiederholungsinfusion führten zu signifikant niedrigeren
Peakdruckveränderungen,
als durch die anfängliche
Infusion erzeugt wurden.
-
BEISPIEL 2
-
Studien mit
für radioaktive
Strahlung undurchlässigem
Tracer
-
Ein
silastischer Katheter wurde in der Gallenblase platziert, wie oben
beschrieben. Gerade (1 mm × 3 mm)
oder gebogene (1 mm × 5
mm) Kleinert-Kutz-Mikrogefäßclips (MVC;
Pilling-Weck, Research
Triangle, North Carolina) wurde dann rostral zur Verbindung des
oberen Pankreasganges mit dem Hauptgallengang platziert, um das
Leber-Gallen-System in ein geschlossenes Drucksystem zu verwandeln.
Infusionen wurden wie in Beispiel 1 verabreicht, und die Mirkogefäßclip-Okklusion
bewirkte, daß die
Infusion sich retrograd in den Lebergang hinein bewegte und dann
in die kleineren Lebergänge
und -duktuli. Am Ende der Verabreichungsperiode (Infusion plus Verweilzeit)
wurde der Clip entfernt und der Cholezystotomie-Katheter wurde herausgezogen.
-
Um
den Einfluß venöser Leberdrainage
auf die Verteilung von für
radioaktive Strahlung undurchlässigem
Farbstoff und Adenovirus im Anschluß an retrograde Gallen-Infusion
zu evaluieren, wurde die suprahepatische untere Vena cava temporär für 5 bis
10 Minuten mit einem gebogenen Mikrogefäßclip auf einem Niveau unmittelbar
zephalad zur Leber und kaudal zum postcavalen Foramen des Diaphragmas
okkludiert. Digitale fluoroskopische Studien wurden mit Renograffin
und einem Röntgenabbildungssystem
OEC Series 9400 (OEC Diasonics, Salt Lake City) durchgeführt.
-
Bei
einigen Tieren wurde Renograffin schnell retrograd infundiert, und
digitale Fluoroskopie wurde eingesetzt, um zu bestimmen, ob, und
wann, Farbstoff in den systemischen Kreislauf eintrat. Digitale
Bilder, aufgenommen mit 30 Frames pro Sekunde, zeigten das schnelle
Auftauchen von Farbstoff im systemischen Kreislauf. Farbstoff schien
die suprahepatische untere Vena cava hinaufzuwandern, bevor sie
im Herzen zu sehen war. Temporäre
Obstruktion der suprahepatischen IVC verhinderte systemische Verteilung
während
und nach retrograder Hochdruck-Gallen-Infusion. Demgemäß schien
für retrograde
Hochdruck-Gallen- Infusion von
für radioaktive
Strahlung undurchlässigem
Farbstoff, obgleich ein gewisses Ausmaß an lyphatischer Drainage
möglicherweise
eingetreten war, primär
zur systemischer Zuführung
von Infusat über
venöse
Leberdrainage zu führen.
-
Gleichzeitige
Messung des Gallen-Innendrucks während
der digitalen fluoroskopischen Aufzeichnung retrograder Gallen-Infusion
zeigte, daß für radioaktive
Strahlung undurchlässiger
Farbstoff im systemischen Kreislauf erschien, wenn der Gallen-Innendruck
schnell anstieg. Bei einer Infusionsgeschwindigkeit von 8 μl/Sekunde
begann der Druck nach zwei Sekunden, oder nachdem 16 μl Farbstoff
infundiert worden waren, anzusteigen. Farbstoff begann in den Lungen
nach drei Sekunden, oder nachdem 24 μl infundiert worden waren, sichtbar
zu werden. Dieses anfängliche
systemische Erscheinen des Tracers weist daher darauf hin, daß der nach
zwei Sekunden bei dieser Infusionsgeschwindigkeit erreichte Druck
ein Druck ist, bei dem subepitheliale Zuführung des Farbstoffes eingetreten
ist, und stellt ein Druckniveau dar, unterhalb dessen dieses Infusat (bei
dieser Durchflußgeschwindigkeit)
verabreicht werden sollte, wenn nur epitheliale Verabreichung erwünscht ist.
-
Die
Intensität
des Farbstoffes in der Leber stieg weiter an, sogar nachdem systemische
Verteilung zuerst nachgewiesen war. Nach 5 Sekunden (40 μl) wurde
der Farbstoff in der unteren Vena cava ausgeprägter. Nach sechs Sekunden (48 μl) wurde
Peakdruck erreicht und der Farbstoff war in sowohl der Leber, der
unteren Vena cava als auch den Lungen viel deutlicher. Dieser Peakdruck
stellte daher ein weiteren Schwellenwert dar, bei dem vorzugsweise
subepitheliale Zuführung
erreicht wurde, d.h. ein Druck, der in einer Situation verwendet werden
könnte,
bei dem im wesentlichen nur subepitheliale Zuführung erwünscht ist. Digitale Subtraktionsfluoroskopie
wurde eingesetzt, um die Leberverteilung von Farbstoff im Anschluß an Wiederholungsinfusionen beim
selben Tier zu vergleichen. Mit jeder neuen Infusion wurde Leberparenchym
früher
und bei einem niedrigeren Druck gefüllt (Daten nicht gezeigt).
Daher kann bevorzugte subepitheliale Zuführung im Anschluß an anfängliche
Infusion verstärkt
werden.
-
Das
Erscheinen von beträchtlichem
Farbstoff im systemischen Gefäßkreislauf
ist ein Anzeichen dafür, daß der Druck
im Leber-Gallen-System ein Niveau überschritten hat, bei dem primäre oder
im wesentlichen ausschließlich
apikale epitheliale Zuführung
eintreten wird. Daher ist, nachdem Tracer im systemischen Gefäßsystem
erscheint, subepitheliale Zuführung
des Tracers in der Leber aufgetreten. Dieser Test kann verwendet
werden, um Infusat-Drücke
oder -Volumina, unter dem Peakdruck, vorherzusagen, wo systemische
(statt lokaler) Verabreichung eintritt.
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BEISPIEL 3
-
Latex-Mikrokügelchen
als Modell für
Vektorzuführung
-
Um
sowohl die digitalen fluoroskopischen Studien zu erhärten als
auch die Verteilung von Infusat histologisch zu evaluieren, wurden
fluoreszierende Latex-Mikrokügelchen
mit einem Durchmesser von 100 nm und 200 nm durch retrograde Gallen-Infusion
verabreicht. Kügelchen
mit diesem Durchmesser wurden ausgewählt, da sie nahe am Durchmesser
von adenoviralen (80 nm) und liposomalen (200–500 nm) Vektoren liegen. Gelbgrüne (400
nm Peakanregungswellenlänge)
Carboxylat-modifizierte fluoreszierende Latex-Mikrokügelchen
(Molecular Probes, Eugene, Oregon) wurden in 1 X PBS verdünnt und
vor Gebrauch ausgiebig beschallt. Die Kügelchenkonzentration wurde
konstant bei 1 × 1011 Kügelchen
pro Tier gehalten, obgleich das Volumen und die Geschwindigkeit
der Infusion zwischen Tieren varriert wurden. Im Anschluß an Beendigung
der Infusion wurden frische gefrorene Schnitte aus der Leber und
Lunge hergestellt und unter Fluoreszenzmikroskopie evaluiert. Um
histologische Details vollständiger
zu visualisieren, wurde einige Objektträger mit Evans-B1au (0,05% für 20 Sekunden)
angefärbt,
das bei einer Anregungswellenlänge
von 580 nm rot erscheint. Da der Porendurchmesser der festen Verbindungen
kleiner ist als 18 D im Durchmesser, können diese Latex-Kügelchen außerhalb
des Gallen-Baumes in Abwesenheit von entweder (a) physikalischem
Aufbrechen der Integrität
der Barriere aus festen Verbindungen oder (b) Transzytose über Hepatozyten
und/oder Gallen-Epithelzellen hinweg nicht hindurchgehen.
-
Bei
retrograder Gallen-Infusion von 100 nm-Kügelchen mit einer niedrigen
Infusionsgeschwindigkeit (1 × 1011 Kügelchen
in 80 μl
Infusionsvolumen, infundiert mit einer Geschwindigkeit von 0,66 μl/Sekunde)
wurden Kügelchen überall in
den azinösen
Zonen 1 bis 3 gefunden. Kügelchen
wurden in periportalen Gallen-Gängen
und -Canaliculi lokalisiert sowie in Canaliculi und Leber-Sinusoiden
benachbart zu zentralen Venen. Diese Befunde zeigen, daß, bei dieser
niedrigen Infusionsgeschwindigkeit und diesem niedrigem Druck, primär lokalisierte
epitheliale und periduktuläre
Zuführung
auftrat, ohne wesentliche systemische Verabreichung.
-
Ein
Vergleich der Verteilung, nachgewiesen im Anschluß an retrograde
Gallen-Infusion unterschiedlicher Infusionsvolumina (Infusionsvolumina
von 20, 80 und 240 μl;
Infusionszeit jeweils 30 Sekunden). Bei dem größten infundierten Volumen waren
sehr wenige Kügelchen
in der Leber zu finden und die Nachgewiesenen wurden nahe an oder
in zentralen Venülen
gefunden. Sowohl 100 nm- als auch 200 nm-Kügelchen wurden im Lungenparenchym
im Anschluß an
retrograde Hochdruck-Gallen-Infusion gefunden. Diese Befunde sind
konsistent mit den digitalen fluoroskopischen Studien und zeigen,
daß retrograde
Hochdruck-Gallen-Infusion
zur Verteilung von Latex-Mikrokügelchen
mit einem Durchmesser von 100–200
nm in Lebersinusoiden und anschließend systemisch führt.
-
Die
Verteilung von Mikrokügelchen
ist daher ein weiterer Test, der verwendet werden kann, um einen Druck
oder ein Volumen auszuwählen,
bei einer ausgewählten
Infusatgeschwindigkeit und -viskosität, bei der entweder primär epitheliale
oder subepitheliale Zuführung
eintreten wird, in einer bestimmten Spezies, einem bestimmten Organ
oder Individuum. Die Ergebnisse von solchen Tests (oder Computer-
oder anderer Modellierung davon) können dann verwendet werden,
um Infusatparameter in anschließenden
Individuen auszuwählen.
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BEISPIEL 4
-
Herstellung
von adenoviralem Vektor und Transfer-Evaluation
-
Av1LacZ4
ist ein Replikations-defizitärer,
Ela-deletierter, rekombinanter Adenovirus (menschlich, Typ 5), der
ein rekombinantes nukleäres
angezieltes E. coli-β-Galactosidase-Gen unter der Kontrolle
eines Rous-Sarcoma-Virus(RSV)-Promotors exprimiert. Das Virus kann
hergestellt und titriert werden, wie zuvor beschrieben in Mittereder
et al., J. Virol. 70:7498–7509,
1996, der hierin durch Bezugnahme miteinbezogen ist. Frisch entfernte
Gewebe wurden in 10% neutralem gepufferten Formalin für wenigstens
sechs Stunden fixiert und dann in Paraffin eingebettet und titriert,
wie zuvor in Mittereder et al. beschrieben. Immunohistochemischer Nachweis
von β-Galactosidase-Protein
wurde unter Verwendung einer modifizierten Avidin-Biotin-Komplex-Technik
durchgeführt.
Primärer
Antikörper
war Kaninchen-IgG-anti-β-Galactosidase-Antikörper oder
Negativkontroll-Kaninchen-IgG-Antikörper (Cortex
Biochem). Sekundärer
Antikörper
war Ziegen-IgG-anti-Kaninchen-IgG-Antikörper. Der Nachweis erfolgte
mit Avidin-Biotin-Komplex und DAB Chromagen. Objektträger wurden
mit Hämatoxylin
(Biomeda) gegengefärbt.
-
Niveaus
des Gentransfers eine Woche im Anschluß an intravenöse und retrograde
Gallen-Infusion wurden
evaluiert durch Bestimmung des Prozentanteils an immunohistochemisch
positiven Hepatozyten- und Cholangiozyten-Kernen, beobachtet in
sechs statistischen 200 X-Feldern.
Niveaus des Gentransfers drei Tage im Anschluß an intravenöse und retragrader
Gallen-Infusion wurden evaluiert durch Zählen des Prozentanteils von
immunhistochemisch positiven Kernen, beobachtet in vier statistischen
400 X-Feldern. Transmissionselektronenmikroskopie wurde an Serum
durchgeführt,
das durch Herzpunktion fünfzehn
Minuten im Anschluß an
retrograde Hochdruck-Gallen-Infusion erhalten wurde. Teilchen mit
einem Durchmesser von 80 nm und einer für Adenovirus charakteristischen
Morphologie waren in niedriger Konzentration vorhanden (Daten nicht gezeigt).
-
Temporäre Obstruktion
der venösen
Leberdrainage führte
zu Retention innerhalb der Leber von für radioaktive Strahlung undurchlässigem Farbstoff,
der durch retrograde Hochdruckinfusion zugeführt worden war. In ähnlicher
Weise erhöht
die Interferenz mit venösem
Leberrückfluß den Gentransfer.
Tieren wurden 6 × 108 biologische Plaque bildende Einheiten von β-Gal-Adenovirus
intravenös
durch retrograde Gallen-Infusion unter sehr hohem Druck (240 μl, 2 μl/Sekunde)
mit oder ohne temporäre
Lebervenen-Obstruktion für
5 Minuten oder 10 Minuten verabreicht. Lebern wurden eine Woche
im Anschluß an
die Vektorverabreichung entnommen und durch Immunhistochemie für Nachweis
von Gentransfer evaluiert. Eine Woche im Anschluß an intravenöse Verabreichung
wurde kein Gentransfer in der Leber nachgewiesen. Dies ist konsistent
mit der verwendeten niedrigen Adenovirus-Dosierung und dem späten Zeitpunkt,
der für
die Evaluation für
den Nachweis von Gentransfer verwendet wurde. Positive Hepatozyten
und Cholangiozyten wurden jedoch eine Woche im Anschluß an retrograde
Hochdruck-Gallen-Infusion einer identischen Dosierung von Adenovirus
nachgewiesen, was die relative Wirksamkeit fokaler Zuführung, verglichen
mit systemischer Verabreichung, zeigt.
-
Der
Prozentanteil der Hepatozyten und Cholangiozyten mit positiven Kernen
wurde durch temporäre Okklusion
der suprahepatischen unteren Vena cava erhöht (11), daher
kann temporäre
Okklusion des venösen
Ausflusses aus der Leber verwendet werden, um organspezifische Zuführung von
Gentransfer zu verbessern (zum Beispiel Verdoppeln oder Verdreifachen
der bevorzugten Zuführung
zu Cholangiozyten, verglichen mit Hepatozyten, wie gezeigt in 11).
Selektive Cholangiozyten-Zuführung
konnte verstärkt
werden durch Erhöhen
der Dauer der temporären
Okklusion des venösen
Rückflusses
aus der Leber. Der größte Anstieg
im Gentransfer trat in Gallen-Epithelzellen nahe portaler Triaden
ein. Positive Hepatozyten wurden ebenfalls in einer primäre periportalen
Verteilung im Anschluß an
Okklusion der unteren Vena Cava, kombiniert mit retrograder Gallen-Infusion,
gefunden. In einigen Tiere wurde die suprahepatische untere Vena
cava eine Woche nach retrograder Hochdruckinfusion von β-Gal-Adenovirus
entnommen und durch Immunhistochemie evaluiert. Gentransfer wurde
in Endothelzellen aus suprahepatischen Vena cavas nachgewiesen,
die aus Tieren entnommen worden waren, die retrograde Hochdruck-Gallen- Infusion, kombiniert
mit Okklusion der suprahepatischen unteren Vena cava, durchliefen.
Dies weist darauf hin, daß retrograde
Hochdruckinfusion zur Zirkulation von Adenovirus in die Vena cava
hinein führte.
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Um
zu bestimmen, ob Gentransfer bei niedrigeren Zuführungsdrücken eintrat, wurde β-Gal-Adenovirus Tieren
durch retrograde Gallen-Infusion unter Verwendung von zwei unterschiedlichen
Infusionsparametern verabreicht (80 μl; 0,66 μl/Sekunde (n = 4) gegen 0,066 μl/Sekunde
(n = 5)). Wie zuvor in 8B gezeigt, erzeugte die Infusion
von 0,9% NaCl unter diesen selben Bedingungen deutlich unterschiedliche
Gallen-Innendruckkurven und -Peakdrücke. Infusion mit 0,66 μl/Sekunde
führte
zu einem signifikanten Anstieg des Gallen-Innendrucks (p < 0,05), während Infusion mit 0,06 μl/Sekunde
nur zu einem nicht-signifikanten
Anstieg des Drucks führte. 12 zeigt
einen detaillierteren Vergleich der Druckveränderung als einer Funktion
des Volumens, infundiert für
80 μl, infundiert
mit 0,066 μl/Sekunde
und 0,66 μl/Sekunde.
Die Druck-Volumen-Kurven unterscheiden sich früh und bleiben für einen
Großteil
der Infusion verschieden.
-
Für Tiere,
die β-Gal-Adenovirus
durch retrograde Gallen-Infusion erhielten, wurde die Gesamtzeit
der Okklusion des Hauptgallenganges konstant bei 25 Minuten für Kontaktzeit
mit Cholangiozyten gehalten. Zum Vergleich erhielt eine zusätzliche
Gruppe von Tieren intravenösen β-Gal-Adenovirus.
Gewebe wurden drei Tage im Anschluß an die Virusverabreichung
entnommen und auf Nachweis des Gentransfers durch β-Galactosidase-Immunhistochemie
evaluiert. Die drei experimentellen Gruppen hatten deutlich unterschiedliche
histologische Muster des Gentransfers. 13 ist
ein Histogramm, das die Muster des Gentransfers zusammenfaßt, das
durch β-Galactosidase-Immunhistochemie
drei Tage im Anschluß an
die Verabreichung von 3 × 109 bpfu β-Gal-Adenovirus
beobachtet wurde.
-
Intrevanöse Verabreichung
(n = 4) führte
zu einem vollständig
sinusoidalen Muster des Gentransfers: 28,2 ± 5,0 Prozent Hepatozyten
waren positiv auf Gentransfer, während
keine Cholangiozyten positiv waren. Das Niveau des Gentransfers
war signifikant (p < 0,05),
wenn verglichen mit Vehikelinfusion (n = 6). Die Gruppe mit retrograder
Gallen-Infusion bei höherem
Druck (80 μl,
0,66 μl/Sekunde,
n = 3) zeigte ein gemischtes Muster aus sowohl Cholangiozyten- (32,2 ± 7,3 Prozent
positiv, p < 0,05)
und Hepatozyten-Gentransfer (16,1 ± 1,0 Prozent positiv, p < 0,05). Die Gruppe
mit dem niedrigsten Infusionsdruck (80 μl, 0,066 μl/Sekunde, n = 4) zeigte Gentransfer
fast ausschließlich
in Cholangiozyten (53,4 ± 4,5
Prozent positiv, p < 0,05)
mit nur einem sehr niedrigen, nicht-signifikanten Prozentanteil
von Hepatozyten, die positiv auf Gentransfer waren (1,9 ± 1,0 Prozent
positiv, p = 0.05). Diese Ergebnisse zeigen, daß Cholangiozyten-selektiver
Gentransfer durch Verringerung des Gallen-Innendrucks und dadurch
Senken der Leckage von Infusat während
retrograder Gallen-Verabreichung auftrat. Verringerte Leckage könnte auch
erhöhten
Cholangiozyten-Gentransfer
durch Verlängerung
der Zeit haben, die der Virus mit diesem Zelltyp in Kontakt war.
-
Diese
Befunde zeigen, daß retrograde
Gallen-Infusion über
ein kritisches Füllvolumen/-druck
hinaus zu Wiederverteilung von Infusat durch die Leber-Sinusoide
mit anschließender
venöser
Leberdrainage und systemischer Gefäßverteilung des Infusats fuhrt.
Die sehr niedrigen Infusionsgeschwindigkeiten (und -drücke) führten die
Gene viel effizienter zu den Epithelzellen zu, bis zum wesentlichen
Ausschluß subepithelialer
Zuführung.
Wie in 13 gezeigt, führte Zuführung bei
der höheren
Geschwindigkeit/Druck (0,66 μl/Sekunde) zur
bevorzugten Zuführung
zu den Cholangiozyten, aber nur in einem Verhältnis von etwa 2:1 Cholangiozyten zu
Hepatozyten. Zuführung
bei der niedrigeren Geschwindigkeit/Druck (0,06 μl/Sekunde) lieferte jedoch bevorzugte
Zuführung
zu Cholangiozyten, in einem Verhältnis
von etwa 10:1 oder mehr Cholangiozyten zu Hepatozyten.
-
Gallen-Innendruckveränderungen
waren abhängig
von Infusionsvolumen, -geschwindigkeit und -viskosität, und die
Druckkurven für
jede Substanz können
gemäß den Beispielen
in dieser Beschreibung erstellt werden. Digitale fluoroskopische
Evaluation liefert detaillierte Informationen über den Druck, bei dem der
Gallen-Baum bis zum Punkt systemischer Leckage gefüllt wird.
Zuführung
von Infusat unter Bedingungen, die zu relativ niedrigen Gallen-Innendrücken führen, führt zu einer
primäre
periduktulären
und canaliculären
Verteilung von Mitteln, wie etwa die 100 nm- und 200 nm-Latex-Mikrokügelchen
oder adenoviralen Vektoren. Im Gegensatz dazu führt retrograde Gallen-Infusion
unter Bedingungen, die zu signifikanten Erhöhungen des Gallen-Innendrucks
führen,
zu einer sinusoidalen Verteilung infudierter Mikrokügelchen
und einem gemischten Muster von Cholangiozyten- und Hepatozyten-Gentransfer.
-
Die
histologischen Muster der Mikrokügelchen-Verteilung
und des Gentransfers, die bei unterschiedlichen Infusionsvolumina
und -geschwindigkeiten beobachtet werden, zeigen, daß feste
Verbindungen, die bei der akuten Freisetzung von überschüssigem intraluminalen
Volumen/Druck involviert waren, zwischen benachbarten Cholangiozyten
auf dem Niveau von entweder kleinen Gallengängen und/oder den festen Verbindungen
zwischen benachbarten Hepatozyten auf dem Niveau von Gallen-Canaliculi
lokalisiert waren. 14 zeigt schematisch die potentiellen
Wege, die von einer retrograden Hochdruck-Gallen-Infusion genommen werden können. Aufbrechen
fester Verbindungen auf dem Niveau von Gallengängen, denen eine Lamina propria
fehlt (d.h. kleineren Gängen),
würde zur
Leckage von retrogradem Gallen-Infusat in subepitheliale Räume führen, wo
es durch Gefäßkapillaren
drainiert würde,
was letztendlich zu einer sinusoidalen Wiederverteilung des Infusats
führen
würde.
Aufbrechen fester Verbindungen auf dem Niveau der Gallen-Canaliculi
würde zur Leckage
in den Disse'schen
Raum (ihren. Infusat würde
dann entweder in lymphatische Kapillaren drainiert werden, die benachbart
zu diesem Raum liegen, aber jenseits der begrenzenden Platte angeordnet
sind, oder würden
durch Fenestrae in den vaskulären
(sinusoidalen) Raum hinein wandern. Durchgang von Molekülen, die
im Durchmesser größer als
100 nm sind, in den sinusoidalen Raum würde ein Aufbrechen von Fenestrae erfordern.
Die 200 nm-Mikrokügelchen
hatten ein ähnliches
sinusoidales Verteilungsmuster im Anschluß an retrograde Gallen-Infusion
wie dasjenige, das mit 100 nm-Mikrokügelchen erhalten wird. Demgemäß könnte retrograde
Hochdruck-Gallen-Infusion Fenestrae auch in einer Art und Weise
aufbrechen, die analog ist zu was zuvor als im Anschluß an Hochdruck-Gefäßperfusion
auftretend gezeigt worden ist.
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Durch
Messen der Gallen-Innenvolumen/-druck-Kapazität (Veränderung des Drucks mit Veränderung des
Volumens) und Bestimmung der Volumen/Druck-Schwellenwerte für das Aufbrechen
von festen Verbindungen ist es möglich,
Gallen-Innenverabreichungsparameter zu verwenden, die lokale Zuführung maximieren und
zu nur minimaler (oder im wesentlichen keiner) systemischen Verteilung
von Infusat führen
(zum Beispiel eine Zuführung
lokal zu systemisch von wenigstens 2:1, 3:1, 5:1, 10:1 oder sogar
mehr). Diese spezifische Zuführung
kann unter Verwendung einer Vielzahl einer Vielzahl von Ansätzen erreicht
werden. Da Wiederholungsinfusionen darin versagen, denselben Peakdruck
wie die anfängliche
Infusion zu erreichen, könnte
auf eine anfängliche
Infusion, die spezifisch konzipiert ist, um den Druckschwellenwert
für das
Aufbrechen der festen Verbindungen zu messen, eine zweite Infusion
folgen, die verwendet würde,
um zu messen, bei welchem Volumen/Druck Infusat über aufgebrochene Verbindungen
hinweg austritt (unter Verwendung von Studien mit radiographischen
Tracern und histologischer Untersuchung von Geweben, wie oben beschrieben).
Das therapeutische Mittel würde
dann unter Verwendung eines Volumens/Drucks unterhalb dieses Leckage-Schwellenwertes
zugeführt
werden. Jede Infusion sollte dieselbe Fluidviskosität aufweisen
und das therapeutische Molekül
idealerweise nur minimale Diffusion durch geöffnete feste Verbindungen zeigen.
Alternativ könnten
Kapazitäts-
und Aufbruch/Leckage-Schwellenwerte bestimmt und das therapeutische
Mittel bei Unteraufbruchsdrücken
verabreicht werden, nachdem die Reparatur der festen Verbindungen
eingetreten ist (zum Beispiel nachdem ein paar Stunden vergangen
sind, um zu ermöglichen,
daß die
festen Verbindungen wiederhergestellt werden).
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Katheter
oder andere Vorrichtungen machen es möglich, restliches, nicht-absorbiertes
Infusat im Anschluß an
eine definierte Kontaktperiode mit angezielten Zellen zu entfernen.
Fokale Niederdruck-Zuführung, in
Kombination mit Entfernung von nicht-absorbiertem Material, würde somit
die Verwendung von therapeutisch nützlicheren Dosierungen von
ansonsten toxischen Materialien ermöglichen, weil Entfernung des
Infusats das Potential für
dosisbeschränkende
systemische Toxizität
minimiert. Wiederholte Verabreichung kann auch entweder durch endoskopische
und laparoskopische Ansätze
oder alternativ durch Verabreichung aus neuartigen, implantierbaren
Vorrichtungen eintreten, die episodische retrograden Gallen-Infusion
nach kontrollierten (oder potentiell außerhalb des Patienten ablaufenden)
Fahrplänen
ermöglichen
würden.
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Vorherige
Bestimmung der Gallen-Innenkapazität und des kritischen Druckschwellenwertes
für das Aufbrechen
der festen Verbindungen kann verwendet werden, um selektive Zuführung experimenteller
therapeutischer Mittel zum sinusoidalen Leberraum zu ermöglichen.
Retrograde Gallen-Infusion therapeutischer Mittel kann bei kontrolliertem
Drücken
vorgenommen werden, die spezifisch konzipiert sind, um feste Verbindungen
von Gallen-Gängen und/oder
-Canaliculi aufzubrechen und Leckage zu verursachen. Dieses Verfahren
der sinusoidalen Perfusion wäre
eine Alternative zu portaler venöser
und hepatischer arterieller Katheterisierung. Von Methoden auf Konvektionsbasis
(d.h. mit Druckgradienten) der Arzneistoffzuführung ist bereits berichtet
worden, daß sie
die effektive Zuführung
von relativ nicht-diffundierbaren Mitteln im Anschluß an Richtungsinjektion
in das Hirnparenchym erhöhen.
In ähnlicher
Weise liefert Zuführung
auf Konvektionsbasis zum Leberparenchym durch einen nicht-vaskulären Verabreichungsweg
(z.B. retrograde Gallen-Infusion)
ein Verfahren zur Maximierung der Zuführung zu schlecht vaskularisierten
Bereichen von erkranktem Gewebe innerhalb des Leberparenchyms.
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Polarisierte
Epithelia, die durch feste Verbindungen getrennt sind, findet man
bei der Auskleidung duktulärer
Strukturen in vielen Organen. Erkrankungen dieser Zellen sind wichtige
Gründe
für menschliche
Morbidität
und Mortalität.
Demgemäß ist die
Verabreichung therapeutischer Mittel durch duktuläre Strukturen
unter Verwendung druckkontrollierter intraluminaler Zuführung für sowohl
Leber-Gallen- als auch Nicht-Leber-Gallen-Gewebeziele und -erkrankungen
relevant. Beispiele für
Erkrankungen, die durch duktuläre
Verabreichung therapeutischer Mittel behandelt werden können, schließen Erkrankungen
der Gallen-Epithelia (Mukoviszidose, Autoimmuncholangiopathien und
opportunistische infektiöse
Erkrankungen, die mit AIDS assoziiert sind); Erkrankungen, wie etwa
Zirrhose, die mit Leberfibrose assoziiert sind; Erkrankungen der
Speichel- oder Ohrspeicheldrüse;
und eine Vielzahl von Malignitäten,
zum Beispiel Pankreasadenokarzinome, die schlecht vaskularisiert
sind und auf herkömmliche Behandlungsmethoden
nicht gut ansprechen. Das vorliegende Verfahren kann auch für die Zuführung von
Mitteln zu anderen Hohlorganen angepaßt werden, wie etwa die selektive Zuführung entzündungshemmender
Mittel zur Darmwand bei Erkrankungen des Darms (wie etwa Crohn-Krankheit,
bei der lokale Verabreichung von Corticosteroiden oder anderen entzündungshemmenden Arzneistoffen
gewünscht
sein könnte).
Selektive Zuführung
im Darm (oder irgendeinem anderen Hohlorgan) kann durch Isolieren
eines Segments des Hohlorgans (zum Beispiel zwischen ersten und
zweiten aufblasbaren Ballons) erreicht werden, um denjenigen Teil
des Hohlorgans in ein unter Druck setzbares Segment zu verwandeln,
in das das Infusat mit einem ausgewählten Druck/Volumen/Durchflußgeschwindigkeit
eingeführt
werden kann.
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BEISPIEL 5
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Zuführungsvorrichtungen
-
Die
vorliegende Erfindung schließt
auch eine Vielzahl von Zuführungsvorrichtungen
zur Verabreichung von Substanzen unter sorgfältig kontrollierten Druckbedingungen
ein, die zell- und
anatomische ortsspezifische Zuführung
erlauben. Eine Ausführungsform
einer solchen Vorrichtung ist in 15 dargestellt,
die eine Gallen-Baum-Zugangskanüle 80 veranschaulicht,
die einen länglichen
röhrenförmigen Körper 82 einschließt, der
ein zentrales Lumen 84 definiert. Erste und zweite aufblasbare
Ballons 86, 88 umschreiben Körper 82 und sind mit
einem ausreichenden Abstand voneinander angeordnet, um zu ermöglichen,
daß die
Ballons gegen die Innen- und Außenwände der
Gallenblase anliegen, wenn die Ballons aufgeblasen sind. Wenn die
Ballons 86, 88 abgelassen werden, liegen sie eng
an der Außenfläche des
Katheters an und behindern die Einführung des Katheters durch chirurgische Öffnungen
nicht.
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Kleine Öffnungen 90, 92, 94, 96 sind
in der flachen distalen Ringfläche
von Kanüle 80 vorgesehen, und
jede dieser Öffnungen
kommuniziert mit einem entsprechenden Durchlaß in der Wand der Kanüle 80,
der seinerseits mit einer Drainageleitung 98 an einem proximaleren
Abschnitt der Kanüle 80 kommuniziert.
Aufblaszugänge 100 und 102 sind
ebenfalls am proximalen Ende der Kanüle vorgesehen, die jeweils
mit den Ballons 86, 88 zum Aufblasen und Ablassen
dieser Ballons kommunizieren. Ein starrer Trokar 104 mit
einer scharfen Schneidspitze 106 und einem stumpfen Griffende 108 besitzt
ausreichende Abmessungen, um innerhalb von Lumen 84 von
Kanüle 80 zu
gleiten.
-
Um
die Zuführungsvorrichtung
zu verwenden, wird Trokar 104 in das Lumen 84 von
Kanüle 80 eingeschoben,
wie dargestellt in 16. Nach Erreichen von chirurgischem
Zugang zur Bauchhöhle
(zum Beispiel durch einen laparoskopischen oder Mittellinien-Einschnitt)
wird die scharfe Spitze 106 von Trokar 104 verwendet,
um Kanüle 80 durch
die Wand der Gallenblase 40 einzuführen. Nach Penetration wird
Kanüle 80 dann vorgeschoben,
bis der erste Ballon 86 (in seinem abgelassenen Zustand)
in das Innere der Gallenblase 40 eingetreten ist, aber
der Vorschub wird gestoppt, bevor der zweite Ballon 88 (in
seinem abgelassenen Zustand) in die Gallenblase eintritt. Der erste
Ballon 86 wird dann durch Einführen von Druckfluid (wie etwa
Luft) durch Zugang 100 aufgeblasen, so daß Ballon 86 sich
aufweitet und an der Innenfläche
der Gallenblase 40 anliegt und die Kanüle in der gewünschten
Position stabilisiert. Galle wird dann aus der Gallenblase durch
Drainageleitung 98 entfernt, die die Galle durch Öffnungen 90–96 abzieht,
die sich auf der distalen Fläche
von Kanüle 80 öffnen.
-
Trokar 104 wird
dann aus Kanüle 80 entfernt
(17A), und der zweite Ballon 88 wird auf
der Außenfläche von
Gallenblase 40 aufgeblasen, so daß die zwei Ballons 86, 88 helfen,
die Kanüle
in ihrer gewünschten Position,
die in 17 dargestellt ist, zu halten.
Alternativ kann, wie dargestellt in 17C,
eine Silikon-Unterlegscheibe 110 über das proximale Ende von
Kanüle 80 geschoben
und auf der Außenfläche von
Gallenblase 40 angeordnet werden, um die Öffnung in
der Gallenblase herum, durch sich die Kanüle erstreckt, um weiter eine
relativ atraumatische Druckdichtung bereitzustellen. Nachdem die
Kanüle 80 positioniert
und die Ballons aufgeblasen sind, kann eine Kappe auf dem proximalen
Ende aufgesetzt werden, um selektiv Zugang zur darinliegenden Kanüle zu ermöglichen.
Die dargestellte Kappe 112 ist eine Schraubkappe, mit Schraubgewinde 114,
das mit einem Innenschraubgewinde (nicht dargestellt) am proximalen
Lumen der Kanüle
zusammenpaßt.
Kappe 112 ist selektiv entfernbar (zum Beispiel durch Abschrauben
derselben) und/oder kann penetrierbar sein (zum Beispiel durch eine
Nadel).
-
Wenn
Zugang zur Gallenblase gewünscht
ist, wird Kappe 112 entfernt und ein länglicher, flexibler Katheter 120 mit
mehreren Lumina wird durch Kanüle 80 eingeführt. Katheter 120 weist
einen aufblasbaren Ballon 122 (19), benachbart
zu seiner distalen Spitze 124, auf, und der Katheter wird
durch Kanüle 80 vorgeschoben,
bis die distale Spitze im Gallenblasenausführungsgang positioniert ist,
in einer Position, daß der
aufblasbare Ballon den Gallenblasenausführungsgang 42 okkludieren
kann, um eine im wesentliche verschlossene Kammer innerhalb der
Gallenblase zu schaffen, wie dargestellt in 19.
-
Eine
Ausführungsform
der Struktur des Katheters 120 ist in der vergrößerten Ansicht
von 20A dargestellt, die vier zentrale
Lumenquadranten 126, 127, 128, 129 und
zwei äußere konzentrische
Lumina 136, 137 einschließt. Das äußerste konzentrische Lumen 136 kommuniziert
mit dem Äußeren des
Katheters 120 durch Öffnungen 130.
Die anderen Lumina des Katheters 120 kommunizieren mit
dem Äußeren des
Katheters über Öffnungen 131–135.
-
Die
verschiedenen Lumina können
für unterschiedliche
Zwecke verwendet werden. Ein oder zwei der Lumina können zum
Beispiel zum Erfassen des Drucks innerhalb der Gallenblase und/oder
innerhalb des Leber-Gallen-Systems verwendet werden; ein weiteres
der Lumina kann zum Einführen
und ein anderes zum Abziehen einer therapeutischen Infusion verwendet
werden. Ein weiteres Lumen kann zum Einführen und ein weiteres zum Abziehen
von Spülfluid
verwendet werden.
-
Als
ein alternatives Katheterdesign können die mehreren Lumina alle
konzentrische Konfiguration aufweisen (21). Als
eine alternative Öffnungsanordnung,
dargestellt in
-
22,
kann ein Katheter, wie etwa derjenige mit der Spitze von 20B oder 21, mit
einer Reihe von Öffnungen
versehen sein, die in separaten Ringbändern angeordnet sind. Ein
erstes Band 140 kommuniziert mit einem ersten und zentralen
Lumen, das verwendet werden kann, um Spülfluid durch den Katheter in
die Gallenblase einzuführen.
Ein zweites Band 144 kommuniziert mit einem zweiten Lumen,
konzentrisch mit dem ersten, das zur Entfernung von Spülfluid durch
den Katheter verwendet werden kann. Ein drittes Band 148 kommuniziert
mit einem dritten konzentrischen Lumen und kann zum Einführen von
Arzneistoff/Vektor in den Katheter mit der vorgewählten Durchflußgeschwindigkeit/Druck
verwendet werden, und ein viertes Band 152 kommuniziert
mit einem vierten konzentrischen Lumen zum Abziehen vom Vektor aus
der Gallenblase, nachdem er für
den gewünschten
Zeitraum bei einem vorgewählten
Druck in Kontakt mit den geeigneten Zellen gestanden hat.
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In
Kathetern zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung können Lumina
mit dem Katheteräußeren entweder
proximal oder distal des Ballons 122 kommunizieren, abhängig von
der Lokalisierung des Raumes, zu dem sich Zugang verschafft werden
soll. Katheter mit zwei oder sogar einem einzigen Lumen können ebenfalls
eingesetzt werden, wobei ein einziges Lumen mehreren Funktionen
dient, aber ein Katheter mit einem eingebauten Druckmeßwertwandler
an oder nahe der Spitze oder ein Katheter mit wenigstens zwei Lumina
ist im allgemeinen bevorzugt, so daß Drucküberwachung und Infusion leicht
und gleichzeitig durchgeführt
werden können.
Selbst ein Katheter mit einem einzigen Lumen ohne eingebauten Meßwertwandler
kann potentiell eingesetzt werden, jedoch nur wenn ein empfindlicher
Druckmeßwertwandler
in den Infusionskreislauf einbezogen wird und wenn die Fluidströmungseigenschaften
des Infusionskreislaufes derart sind, daß der Infusionsdruck an der
Infusatquelle den Druck innerhalb der Gallenblase oder dem anderen
Hohlorganraum genau widerspiegelt.
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Natürlich sind
viele andere allgemeine Katheterdesigns, die von den gegebenen Beispielen
verschieden sind, den Fachleuten bekannt und können Anwendung innerhalb des
Kontextes der vorliegenden Erfindung finden. Die obigen Lumenkonfigurationen
werden somit nur beispielhaft und nicht zur Beschränkung vorgelegt.
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23 veranschaulicht
die Vielseitigkeit der Zuführungsvorrichtung,
indem sie nicht nur für
intraluminale Zuführung
von Infusat zur Gallenblase verwendet werden kann, sondern auch
ebenso in anderen Organen verwendet werden kann. Wie gut bekannt
ist, bewegt sich Galle von den Leberläppchen (wie etwa Läppchen 160, 162 und 164)
in einer normograden Richtung 167 durch Gallengänge 168, 170 und 172 von
der Leber zum Hauptgallengang 70. 23 zeigt,
daß Katheter 120 durch
den Gallenblasenausführungsgang 142 in
einer retrograden Richtung bis zum Lebergang vorgeschoben werden
kann, bis die Spitze in einem Gallengang positioniert ist, der Galle
aus einem diskreten Läppchen
der Leber drainiert (wie etwa Läppchen 160). Wenn
die Spitze in dieser Position ist, ist der erste Ballon in einer
Position, daß er
aufgeblasen werden kann, um das Leberläppchen 160 wirksam
zu isolieren und es zu einem unter Druck setzbaren Hohlorganraum
zu verwandeln. Auch ist ein zweiter Ballon 170 auf dem
Katheter im Gallenblasenausführungsgang
angeordnet, wo er Wanderung von Galle in die Gallenblase hinein
verhindern kann.
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Nachdem
der Katheter positioniert ist, wie dargestellt in 23,
kann Infusat unter Druck durch den Katheter in das Gallengangsystem
von Leberläppchen 160 eingeführt werden.
Der Druck kann durch eine Steuereinheit (nicht dargestellt) auf
einen vorgewählten
Druck (oder ein vorgewähltes
Volumen) eingestellt werden, von dem festgestellt worden ist, daß er/es
ortsspezifische Zuführung
des Infusats zu einer gewünschten
Stelle bereitstellt (wie etwa den epikalen Epithelzellen, dem periduktulären Gewebe
oder dem subepithelialen/sinusoidalen Raum). In einem Fall, in dem
spezifische Zuführung
zu den Epithelzellen erwünscht
ist, liefert ein Druckmeßwertwandler
in der distalen Spitze von Katheter 120 kontinuierliche
oder häufige
Druckmessungen an die Drucksteuereinheit, um den Druck im duktulären System
bei oder um das vorgewählte
Niveau herum zu halten, das ortsspezifische Zuführung erreicht. Alternativ
kann Druck über
einen externen Meßwertwandler
in Fließverbindung
mit der Zuführungsstelle über eines
der Katheterlumina gemessen werden. Für Zuführung in die Leber hinein sollte
wenigstens eines, wenn nicht alle der Lumina des Katheters mit dem Äußeren des
Katheters an einer Position distal des Ballons 122 (24)
kommunizieren.
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BEISPIEL 6
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Vektortransfer
zur Lamina propria der Gallenblase
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Ein
Doppellumenkatheter wurde chirurgisch innerhalb der Gallenblase
von 20 g-Mäusen
gesichert, während
der Gallenblasenausführungsgäng mit einem
Clip okkludiert war. Infusionen wurden unter Verwendung einer digitalen
Mikroinfusionspumpe über
eines der Lumina verabreicht, während
Veränderungen
des Gallenblasendruckes durch einen Druckmeßwertwandler über das
andere Lumen gemessen wurde. Dieses System erwies sich als ziemlich
empfindlich gegenüber
Veränderungen
des Infusionsvolumens oder der Infusionsgeschwindigkeit. Zum Beispiel
führten
10 μl 0.9%
NaCl, infundiert über
30 Sekunden, zu einem Druckanstieg von 3 mm Hg, während 20 μl, infundiert über 30 Sekunden,
zu einem Druckanstieg von 45 mm führten (25). Gewebeelektronenmikroskopie
(TEM) wurde verwendet, um den ultrastrukturellen Effekt unterschiedlicher
Infusionsdrücke
zu evaluieren. Bei niedrigen Drücken
(wie etwa bei einem Anstieg von 3 mm Hg) schienen die festen epithelialen
Verbindungen ungestört
zu sein, während
bei hohen Infusionsdrücken
(wie etwa bei einem Druckanstieg von 45 mm Hg) feste epitheliale
Verbindungen zwischen benachbarten Zellen aufgebrochen zu werden
schienen (d.h. sie schienen physisch weiter als normal zu sein).
Daher stellt mikrofotografische Untersuchung von festen Verbindungen
noch einen weiteren Ansatz zur Auswahl von Druck/Durchfluß/Volumen-Niveaus
für ortsspezifische
Zuführung
bereit.
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Adenovirus
(AV) und Adeno-assoziiertes Virus (AAV) wurden mit entweder niedrigen
(80 μl/20
Minuten) oder hohen (80 μl/2
Minuten) Geschwindigkeiten/Drücken
infundiert und die Gallenblasen wurden sofort entfernt und unter
Verwendung von TEM untersucht. Bei niedrigen Infusionsdrücken waren
virale Teilchen im Prozeß der
Bindung an Villi und der Internalisierung innerhalb von intrazytoplasmatischen
Vesikeln von Epithelzellen zu sehen. Bei hohen Infusionsdrücken waren
virale Teilchen zusätzlich
in der Lamina propria zu sehen (wie veranschaulicht in der Mikrofotografie
von 26).
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Um
zu bestimmen, ob die Selektivität
des Gentransfers auch durch Gallenblasen-Infusionsparameter beeinflußt würde, wurden äquivalente
absolute Virusdosierungen von rekombinantem Adenovirus, das ein
im Kern lokalisiertes LacZ-Gen exprimiert, mit niedrigen und hohen
Infusionsdrücken
zugeführt.
Die Gewebe wurden drei Tage im Anschluß an die Infusion entfernt
und unter Verwendung von Immunhistochemie auf das rekombinante β-Gal-Protein evaluiert.
Ergebnisse für
Zuführung
von 6 × 108 Plaque bildenden Einheiten von β-Galactosidase-Adenovirus
waren wie folgt: Bei niedrigen Infusionsdrücken war Gentransfer auf Epithelia
beschränkt
(7,2% positiv). Bei hohen Infusionsdrücken wurde Gentransfer sowohl
in Epithelia als auch Glattmuskelzellen in der Lamina propria nachgewiesen
(7,2 bzw. 8,3 % positiv). Diese Befunde zeigen, daß Zuführung und
Gentransfer zu Gallenblasen-Epithelia
bei niedrigem intraluminalen Druck selektiv das Auffbrechen der Zona
Occludens verhindert und das Infusion bei höherem Druck feste Verbindungen
physisch aufbricht, wodurch Zuführung
von Material zur Lamina propria der Gallenblase ermöglicht wird.
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BEISPIEL 7
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Spezifische
Zuführung
zu Leberläppchen
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Dieses
Beispiel veranschaulicht spezifische Zuführung zu Leberläppchen von
Vektoren in Mäusen,
unter Verwendung eines Katheters, wie dargestellt in 23. 27 zeigt,
daß retrograde
Gallen-Infusion von 240 μl
0,9% NaCl über
30 Sekunden zur gesamten Leber zu dramatisch niedrigerem Druck führte, als
mit 240 μl
0,9% NaCl in 30 Sekunden erreicht wurde, die zu 1/3 der Leber (rechtes
mediales Läppchen,
rechtes laterales Läppchen,
Kaudatläppchen)
durch Katheterisierung und Zuführung
der Flüssigkeit
in den Leber-Gallen-Gang,
der nur diese Läppchen
der Leber versorgt, zugeführt
wurden. Nachdem der Schwellendruck dieser Region der Leber bestimmt
war, wurden β-Gal-Adenovirus-Gentransferverktoren
zu 1/3 der Leber durch Infundieren des Adenovirus in einem Trägerstoff
bei einem ausreichenden Volumen zugeführt, um den Peakdruck zu erreichen,
bei dem feste Verbindungen offensichtlich aufgebrochen wurden. Selbst
obgleich der duktuläre Leberdruck im
Anschluß an
einen anfänglichen
Druckpeak (beim selben Volumendurchfluß) fiel, wurde subepithelialer
Gentransfer zu Hepatozyten in den angezielten Läppchen beobachtet. Gentransfer
wurde außerhalb der
angezielten Läppchen
nicht bemerkt.
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BEISPIEL 8
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DNA-Verteilung
im Anschluß an
retrograde Adenovirus-Gallen-Infusion bei niedrigem Druck
-
LacZ-Adenovirus
wurde durch retrograde Gallen-Infusion aus der Gallenblase bei niedrigem
Druck (80 μl
Volumen; Infusionsgeschwindigkeit 0,066 μl/Sekunde) in Mäusen zugeführt. Lebergewebe
aus diesen Mäusen
wurde durch in-situ-Hybridiserung von DNA auf das Muster der DNA-Verteilung
evaluiert, wobei festgestellt wurde, daß LacZ-DNA primär in Gallengängen lokalisiert
war. Etwas DNA wurde auch in unmittelbar benachbarten periduktulären Hepatozyten
nachgewiesen. Diese Verteilung entspricht der aus der Analyse der Genexpression
erhaltenen Verteilung. Fokale Zuführung zu den Gallengängen und
dem benachbarten periduktulären
Gewebe in der azinösen
Leberzone 1 ist wichtig, da es eine Reihe von wichtigen
Erkrankungen gibt, die diese Stelle involvieren, einschließlich Leberfibrose.
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Ein ähnliches
Verteilungsmuster wurde durch Verwendung eines LacZ-Adeno-assoziierten
Virus (AAV) erhalten. LacZ-DNA wurde in Gallengängen und periduktulären Hepatozyten
zwei Tage im Anschluß an retrograde
Gallen-Infusion bei niedrigem Druck (80 μl Volumen; Infusionsgeschwindigkeit
0,066 μl/Sekunde) gefunden.
Die verabreichte Virusdosierung betrug 3 × 1010 DNAse-resistente
Teilchen (DRP)/ml. Gewebe wurde durch in-situ-Hybridisierung zwei Tage im Anschluß an die
Niederdruckinfusion analysiert. Gewebeimmunhistochemie fand LAcZ-Genexpression
an Tag 28 in Gallengang-Cholangiozyten
und benachbarten periduktulären
Hepatozyten 28 Tage im Anschluß an
Niederdruckinfusion von 1 × 1010 DAP von AAV.
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BEISPIEL 9
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Druckstudien an Kaninchen
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Infusionsstudien
wurden mit einem Mehrlumenkatheter mit einem Drucksensor in seiner
Spitze durchgeführt.
Die anderen Lumina des Katheters erlaubten Einführung und Drainage mehrerer
Flüssigkeiten
durch getrennte Zugänge.
Infusion von 0,9% NaCl in die Kaninchen-Gallenblase, in der der Gallenblasenausführungsgang
okkludiert war, führte
zu charakteristischen Druckveränderungen,
die sehr ähnlich
waren zu denjenigen, die bei Mäuse-Gallenblasen-Infusion
und retrograder Gallen-Infusion in Mäusen zu sehen ist, nämlich ein
Druckanstieg, gefolgt von einem Peakdruck, dann ein variabler Abfall
und ein Plateau, das während
fortgesetzter Infusion mit einer im wesentlichen konstanten Infusionsgeschwindigkeit
gehalten wird. Nachdem die Infusion abgebrochen worden war, fiel
der Druck sofort und schnell auf die Vorinfusions-Basislinie, sogar
obgleich die Okklusion des Gallenblasenausführungsganges noch aufrechterhalten
wurde. Daher entwich die Flüssigkeit
offensichtlich weiter durch mikroanatomische Brüche im Organ, die durch Anhebung
des Gallen-Innendruckes über
den Schwellendruck für
mikroanatomische Brüche
geschaffen worden waren.
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Wie
bei den Mäusestudien
erzeugten Wiederholungsinfusionen niedrigere Peakdrücke als
denjenigen, der mit der anfänglichen
Infusion erhalten wurde. Infusion mit Material mit höherer Viskosität (Hypaque) führte zu
größeren Anstiegen
des Gallenblasendruckes als Infusion mit Material mit niedrigerer
Viskosität
unter identischen Infusionsbedingungen (d.h. identisches Volumen
und identische Infusionsgeschwindigkeit). Der Druck wurde durch
das Volumen der Gallenblase, das Volumen und die Geschwindigkeit
der Infusion und die Viskosität
des infundierten Materials bestimmt. Es war möglich, die Gallenblase zu spülen, ohne
den intraluminalen Druck signifikant anzuheben, durch Verwendung
von Infusionen mit niedrigem Volumen, gefolgt von Entnahmen. Die
niedrigen Volumina/Drücke
der Spülungen erlaubten,
daß die
Spülflüssigkeiten
im wesentlichen ohne epitheliale oder subepitheliale Verabreichung
im Lumen verblieben.
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Nach
Einführung
eines Katheters in die Gallenblase jedes Kaninchens und Okklusion
des Gallenblasenausführungsganges
wurden niedrigvolumige Spülungen
der Gallenblase mit sehr niedrigvolumigen Spülungen (z.B. 0,5 ml-Spülungen für eine Gallenblase
mit einem Volumen von 1,5 ml) vorgenommen, die den intraluminalen
Druck des Organs nicht signifikant erhöhten. Dann wurden Infusionen
von Vehikel, DNA oder Liposomen, die äquivalente Dosierungen an DNA
enthielten, vorgenommen. Sehr niedrige Volumina/Drücke von Infusionen
wurden verwendet (Infusatvolumen von 1 ml in Gallenblasen mit einem
Volumen von 1,5–2,0
ml), um zu ermöglichen,
daß die
Infusionen im wesentlichen ohne epitheliale oder subepitheliale
Verabreichung im Lumen verblieben. Unter sehr niedrigen Druckbedingungen
(zum Beispiel 1–2
mm Hg über
dem Anfangsdruck) wurde kein Gentransfer mit Vehikel, DNA oder Liposomen
beobachtet. Unter hohen Druckbedingungn (bei denen ein ausreichendes
Volumen in die Gallenblase eingeführt wurde, um den Schwellenpeak
zu erreichen, oberhalb dessen mikroanatomische Aufbrüche auftreten)
wurde Gentransfer mit Liposomen-Zuführung in Gallenblasen-Epithelia
und Glattmuskel in der Lamina propia der Gallenblase nachgewiesen.
Bei einem Volumen/Druck im mittleren Bereich (d.h. zwischen den
sehr niedrigen und hohen Druckbedingungen) ist Zuführung im
wesentlichen auf die Epithelia beschränkt.
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BEISPIEL 10
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Minimierung der Drainage
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Intraluminale
Zuführung
unter niedrigem Druck kann mit Verfahren zur zeitweisen Verringerung
lymphatischer oder venöser
Drainage kombiniert werden, um jegliche potentielle Leckage in den
subepithelialen Raum zu verhindern. Alternativ wird intraluminale
Zuführung
unter hohem Druck mit Verfahren zur zweitweisen Verringerung lymphatischer oder
venöser
Drainage kombiniert, um systemische Drainage aus dem subepithelialen
Raum zu verzögern
und dadurch zu verringern. Lymphatische oder venöse Drainage können zeitweise vermindert
werden unter Verwendung direkter Verfahren, wie etwa chirurgischer
oder laparoskopischer Okklusion eines lymphatischen oder venösen Gefäßes, oder
alternativ (wie in der Leber) durch Platzieren eines okkludierenden
Ballonkatheters in einer oder beiden Lebervenen.
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Intraluminale
Zuführung
unter hohem Druck wird auch verwendet, um ein nicht-vaskuläres Verfahren zur
Gewebeperfusion zu erreichen. Gewebeperfusion unter hohem Druck
(wenigstens anfänglich
oberhalb des Schwellendruckes) kann mit der oben angemerkten Verminderung
lymphatischer oder venöser
Drainage kombiniert werden, so daß im Anschluß an interstitielle
Zuführung
dem infundierten Mittel eine ausreichende Zeit gegeben wird, um
von Zielzellen vor systemischer Drainage aufgenommen werden zu können. In
besonderen Ausführungsformen
wird retrograde Gallen-Infusion unter hohem Druck in einer Vorrichtung
kombiniert, die verhindert, daß venöses Leberblut
in den systemischen Kreislauf eintritt, aber den normalen Blutstrom über das
Leberparenchym nicht verhindert. Zum Beispiel wird ein Mehrlumen-Ballonkatheter
in die Lebervene eingeführt,
so daß,
wenn der aufgeblasene Ballon den Raum zwischen dem Katheter und
der Wand der Lebervene verschließt, venöses Leberblut weiter in und
durch das Katheterlumen strömen
kann, ohne in den systemischen Kreislauf einzutreten. Das entfernte
Blut kann behandelt werden, um das verabreichte Mittel vor potentieller
Rückführung des
Blutes an den Patienten zu entfernen. Auf diese Weise erlaubt intraluminale
Zuführung
unter hohem Druck ausgerichtete Verabreichung von extrem hohen Mengen
des therapeutischen Mittels zum Leberparenchym, ohne daß das Mittel
anschließend
in den systemischen Kreislauf eintritt. Dies ist besonders vorteilhaft
zum Erreichen optimaler lokaler therapeutischer Konzentrationen
eines Mittels, das potentielle systemische Toxizität besitzt,
während
das Risiko vaskulärer
Komplikationen vermieden wird, das bei leber-arterieller oder portal-venöser Perfusion
anzutreffen ist.
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BEISPIEL 11
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Retrograde Gallen-Infusion
unter hohem Druck, die zum akuten Aufbrechen interhepatozytischer
fester Verbindungen führt
-
Das
Muster von Druckveränderungen,
das im Anschluß an
retrograde Gallen-Infusion beobachtet wird, im Zusammenhang mit
dem Befund, daß wiederholte
Infusionen zu signifikant niedrigeren Peak-Gallen-Innendrücken führen, zeigt,
daß retrograde
Gallen-Infusion
zur Füllung
von Gallengängen
und/oder -canaliculi führt,
gefolgt von Leckage bei einem Schwellendruck. Es ist denkbar, daß die Wanderung
des Fluids aus dem intraluminalen Raum heraus entweder direkt über physisch
geöffnete
feste Verbindungen oder indirekt durch veränderte Geschwindigkeiten transepithelialer
Transzytose eintritt. Die Geschwindigkeit der beobachteten Druckveränderungen
zeigt jedoch, daß das
Aufbrechen fester Verbindungen der wahrscheinlichere Mechanismus
ist. Die Fähigkeit
retrograder Gallen-Infusion, feste Verbindungen aufzubrechen, wurde
durch qualitative ultrastrukturelle Untersuchung der intrahepatischen
Verteilung von Lanthamchlorid evaluiert, einem Schwermetall, das
normalerweise strukturell intakte feste Verbindungen nicht durchdringt.
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Tiere
wurden retrograd mit entweder 5 mM Lanthanchlorid (Sigma) oder 0,9%
NaCl-Vehikel infundiert. Drei Infusionen mit einem Volumen von 240 μl wurden
pro Tier mit einer Geschwindigkeit von 2 oder 8 μl/Sekunde verabreicht, mit einer
10-sekündigen
Pause zwischen den Infusionen. Frisch entferntes Gewebe wurde über Nacht
in 2% Glutaraldehyd in 0,2 M Cacodylat-Puffer fixiert. Im Anschluß an Standardverarbeitung
und -einbettung wurden 0,5 Mikrometer dicke Schnitte mit Uranylacetat
und Bleicitrat angefärbt.
Die Schnitte wurden dann unter Verwendung eines Elektronenmikroskops
Philips 201 untersucht.
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Wie
in den Elektronenmikrofotografien der 28A–D gezeigt,
wurden elektronendichte Abscheidungen, die mit dem Vorhandensein
von Lanthanchlorid konsistent sind, in Gallengängen gefunden, aber nicht in ihren
benachbarten subepithelialen Gewebekompartments, im Anschluß an retrograde
Gallen-Infusion von 720 μl
5 mM LaCl, verabreicht mit einer Geschwindigkeit von 2 μl/Sekunde
oder 8 μl/Sekunde.
In 28A–D sind Bereiche mit typischen
elektronendichten Abscheidungen, die mit dem Vorhandensein von Lanthanchlorid konsistent
sind, eingekreist.
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Elektronendichte
Abscheidungen wurden jedoch in Gallencanaliculi, interhepatozytischen
Zellräumen und
dem perisinusoidalen Disse'schen
Raum gefunden, wie dargestellt in den Elektronenmikrofotografien
der 29B–E. 29A ist
eine Mikrofotografie von Gewebe, das mit einem Kontrollvehikel infundiert
wurde, während 29B–E
Mikrofotografien von experimentellen Geweben sind. Die Pfeile bezeichnen
den interpretierten Weg parazellulärer Leckage.
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Die
Elektronenmikrofotografien von 30A–C zeigen
den möglichen
Gesamtweg, angezeigt durch die Pfeile, der von retrogradem Hochdruck-Gallen-Infusat
genommen wird: von Gallencanaliculi zu ihren benachbarten subepithelialen
Kompartments, nämlich
vom Canaliculilumen über
aufgebrochene feste Canaliculiverbindungen in den lateralen intrazellulären Raum
und anschließend
in den perisinusoidalen Disse'schen Raum.
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Das
Vorhandensein von LaCl in interhepatozytischen Zellräumen und
dem perisinusoidalen Disse'schen
Raum unmittelbar im Anschluß an
retrograde Gallen-Infusion unter hohem Druck ist konsistent mit einer
akuten Veränderung
der Durchlässigkeit
der festen Verbindungen. Es ist auch möglich (aber innerhalb des Zeitrahmens
dieser Experimente unwahrscheinlich), daß aktiver Transport (einschließlich Transzytose) zur
beobachteten Wanderung von Lanthanchlorid aus dem intraluminalen
Raum in den lateralen intrazellulären Raum und den Disse'schen Raum führte. Zusätzlich zum
kurzen Zeitrahmen wird die Wahrscheinlichkeit einer Veränderung
der Durchlässigkeit
der festen Verbindungen statt Transzytose auch dadurch gestützt, daß ein ultrastruktureller
Beleg für
Lanthanchlorid-Teilchen
intrazellulär
in entweder Hepatozyten oder Cholangiozyten zu finden ist.
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BEISPIEL 12
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Chronische Cholestase,
die die Peak-Gallen-Innendruckreaktion auf retrograde Gallen-Infusion vermindert
-
Intra-
und extrahepatische Cholestase sind übliche klinische Situationen,
die ein nützliches
Testsystem zur Evaluierung der potentiellen Anwendbarkeit druckvermittelter
Zuführung
im Erkrankungszustand liefern. Um den Effekt chronischer Cholestase
auf die dynamische Reaktion des Gallen-Systems auf retrograde Gallen-Infusion
zu bestimmen, durchlief eine Gruppe von Tieren vier Tage chronischer
extrahepatischer Gallengangobstruktion. Im Anschluß an die
Narkoseeinleitung wurde eine Mittellinien-Laparatomie durchgeführt und der
Hauptgallengang visualisiert. Ein 6-0-Seidenfaden wurde verwendet,
um den Hauptgallengang rostral zur Verbindung mit den Pankreasgängen zu
okkludieren. Der Baucheinschnitt wurde in zwei Schichten mit 6-0-Seide
verschlossen. Vier Tage später
wurden die Tiere erneut narkotisiert und durchliefen eine Wiederholungslaparotomie.
Ein mikrovaskulärer
Clip wurde oberhalb des Niveaus der Okklusion des Hauptgallenganges
platziert und ein Katheter innerhalb des Hauptgallenganges gesichert.
Der mikrovaskuläre
Clip wurde dann entfernt und der Basislinien-Gallen-Innendruck bestimmt.
Ein Gallenblasenkatheter wurde dann in seiner Position gesichert
und die Tiere erhielten retrograde Gallen-Infusion, wie oben beschrieben.
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Gallen-Manometrie
wurde dann unter Verwendung eines Bereiches retrograder Gallen-Volumina und -Geschwindigkeiten
der Infusion durchgeführt,
mit den Ergebnissen, wie dargestellt in 31.
Gallen-Innendruck im Anschluß an
vier Tage Cholestase wurde mit den oben gezeigten Werten verglichen
(Zeit = 0 Minuten: nicht-versperrt; Zeit = 10 Minuten: 10 Minuten
Obstruktion des Hauptgallenganges). Nach vier Tagen chronischer
extrahepatischer Obstruktion des Gallenganges blieb der Basislinien-(Vorinfusions)-Gallen-Innendruck signifikant
erhöht
(Normostase-Basislinie, 0,8 ± 0,2
mm Hg [n = 5] gegenüber
4 Tagen Cholestase, 8,2 ± 1,0 mm
Hg [n = 10]; p < 0,05).
Der Vorinfusions-Gallen-Innendruck nach vier Tagen Cholestase ware
nicht signifikant verschieden vom Druckniveau im Anschluß an nur
10 Minuten Gallen-Baum-Obstruktion (10 Minuten Cholestase, 10,0 ± 1,4 mm
Hg [n = 5] gegenüber
96 Stunden Cholestase, 8,2 ± 1,0
mm Hg [n = 10]; p > 0,05).
-
31A zeigt, daß cholestatische
Tiere ein ähnliches
Muster von Druckveränderungen
besaßen
wie diejenigen, die für
normostatische Tiere zu sehen sind, nämlich einen progressiven Anstieg
des intraluminalen Drucks, bis ein Peakdruck erreicht wurde, einen
leichten Druckabfall und dann einen Plateaudruck, der gehalten wurde,
bis die Infusion beendet war. Nachdem die Infusion gestoppt worden
war, durchlief der Druck einen schnellen Abfall zum Vorinfusionswert.
Wie bei normostatischen Tieren waren die. Druckveränderungen
in cholestatischen Tieren ebenfalls von der Infusionsgeschwindigkeit
und dem Infusionsvolumen abhängig.
Größere Peakdrücke wurden
mit schnelleren Infusionsgeschwindigkeiten erreicht und der Druck
stieg schneller in der Zeit bei den höheren Infusionsgeschwindigkeiten.
Peakdrücke
waren in ähnlicher
Weise von der Infusionsgeschwindigkeit abhängig; bei einem gegebenen Infusionsvolumen
führte
Erhöhung
der Infusionsgeschwindigkeit zu Peakdrücken, die signifikant verschieden
(p < 0,05) von
denjenigen waren, die unter Verwendung langsamerer Infusionsgeschwindigkeiten
erhalten wurden, wie man in 31B sehen
kann. Drücke
am Ende der Infusion waren ebenfalls von sowohl der Infusionsgeschwindigkeit
als auch dem Infusionsvolumen abhängig. Im Gegensatz zu normostatischen
Tieren neigten Nachinfusionsdrücke
im Anschluß an
größervolumige, schnellere
Infusionen nicht dazu, niedriger zu sein.
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In
sowohl normostatischen als auch cholestatischen Tieren neigte wiederholte
retrograde Gallen-Infusion dazu, zu niedrigeren Peak-Gallen-Innendrücken zu
führen
als die anfängliche
Infusion, wie gezeigt in 31C.
Dieser Effekt war jedoch ausgeprägter
bei den normostatischen Tieren, da sie dazu neigten, signifikant
größere maximale
Veränderungen
des Gallen-Innendruckes nach einer anfänglichen Infusion zu zeigen als
cholestatische Tiere, für
eine gegebene Infusionsgeschwindigkeit und ein gegebenes Infusionsvolumen. Bei
größeren Volumina
und schnelleren Geschwindigkeiten der Infusion wurden die Unterschiede
zwischen normostatischen und cholestatischen Tieren weniger ausgeprägt.
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BEISPIEL 13
-
Retrograde Gallen-Infusion,
die zum Aufbrechen fester Verbindungen in sowohl normostatischen
als auch cholestatischen Tieren führt
-
Um
den Effekt retrograder Gallen-Infusion auf die Durchlässigkeit
fester Verbindungen unter sowohl normostatischen als cholestatischen
Bedingungen zu bestimmen, wurde [14C]-Saccharose unter Verwendung eines Bereiches
von Infusionsgeschwindigkeiten und Infusionsvolumina in naiven Mäusen und
im Anschluß an
vier Tagen chronischer extrahepatischer Obstruktion des Gallenganges
retrograd infundiert. Im Anschluß an die Mittellinien-Laparatomie
wurden beide Harnleiter identifiziert und mit mikrovaskulären Clips
okkludiert. Ein Katheter wurde innerhalb des Gallenblasenlumens
platziert und der Hauptgallengang unter Verwendung eines mikrosvaskulären Clips
okkludiert, der oberhalb der Verbindung des Hauptgallenganges mit
dem oberen Pankreasgang platziert wurde. Retrograde Gallen-Infusionen
(22°C) von
0,9% NaCl oder 2 μCi
[14C]-Saccharose (Amersham Pharmacia Biotech, Inc., Piscataway,
NJ), verdünnt
mit 0,9% NaCl, wurden dann unter Verwendung eines Bereiches von
Volumina und Geschwindigkeiten der Infusion verabreicht. Fünf Minuten
im Anschluß an
die Beendigung der Infusion wurde schnell ein Mediosternalschnitt
ausgeführt
und Blut durch intrakardiale Punktion unter Verwendung einer Nadel
Nr. 27 und einer Spritze erhalten. Das Blut sofort in ein 1,5 ml-Mikrozentrifugenröhrchen zugegeben,
das 10 Einheiten Natriumheparin enthielt (Elkins-Sinn, Cherry Hill, NJ),
und bei 4000 UPM für
5 Minuten zentrifugiert. 200 μl
Plasma wurden entnommen und in ein Glasfläschchen zugegeben, das 15 ml
Szintallationslösung
(National Diagnostics, Atlanta, GA) enthielt. Radioaktive Zahlen
(cpm) wurden in einem Szintillationszähler (Beckman) bestimmt. Da
physisch intakte feste Verbindungen für Saccharose undurchlässig sind,
würde das
Auftreten von [14C]-Saccharose im systemischen Kreislauf unter diesen
experimentellen Bedingungen anzeigen, daß ein Aufbrechen der festen
Verbindungen aufgetreten war.
-
32 zeigt
die Ergebnisse des Experiments. In normostatischen Tieren wurde
systemische Leckage von [14C]-Saccharose 5 Minuten nach Infusion
mit ungefähr
gleichen Niveaus über
einen Bereich von Infusionsgeschwindigkeiten und Infusionsvolumina
nachgewiesen. Bei cholestatischen Tieren neigte das Ausmaß der Leckage
dazu, bei einem gegebenen Infusionsvolumen und einer gegebenen Infusionsgeschwindigkeit
für normostatische
Tiere niedriger zu sein. Bei cholestatischen Tieren neigte das Erhöhen des
Infusionsvolumens oder der Infusionsdauer dazu, zu größerem Umfang
an parazellulärer
Leckage zu führen.
-
Bei
cholestatischen Tieren führte
retrograde Gallen-Infusion zu signifikant niedrigeren Peak-Gallen-Innendrücken während einer
ersten Infusion, als unter ersten Infusionsbedingungen bei normostatischen
Tieren beobachtet wurden. Dies zeigt, daß chronische extrahepatische
Gallengang-Obstruktion mit einem gewissen Grad an Aufbrechen der
festen Verbindungen unabhängig
von einem solchen, das durch retrograde Gallen-Infusion induziert
wird, führte.
Cholestatische Tiere neigten jedoch auch dazu, geringere Mengen
an [14C]-Saccharose im Blutstrom 5 Minuten im Anschluß an retrograde
Gallen-Infusion zu zeigen, als diese normostatische Tiere taten.
Eine Erklärung
für diesen
scheinbar widersprüchlichen
Befund ist, daß der
Peak-Gallen-Innendruck direkt den Durchmesser beeinflussen, in dem
feste Verbindungen geöffnet
werden, und/oder die Triebkraft für parazelluläre Wanderung,
und dadurch die Menge an parazellulärer Leckage von Molekülen eines
bestimmten Durchmessers bestimmen könnte. Daher war in den vorliegenden
Experimenten das Aufbrechen der festen Verbindungen, von dem bekannt
ist, daß es
durch Cholestase verursacht wird, ausreichend dafür, daß während einer
retrograden Gallen-Infusion ein gewisses Ausmaß an Leckage von Molekülen vorlag, die
kleiner als Saccharose sind (z.B. Wasser). Diese Fluidleckage würde das
Ausmaß des
Peak-Gallen-Innendruckanstiegs minimieren, der während einer retrograden Gallen-Infusion
erreicht wird. Dieser kleinere Peak-Gallen-Innendruck seinerseits
könnte
die Anzahl von festen Verbindungen verringert haben, die akut bis zu
dem Grad aufgeweitet wurden, daß Moleküle des Durchmessers
von Saccharose akut hindurchgehen würden, oder könnte alternativ
die Triebkraft (Druckgradienten) vermindert haben, die parazelluläre Wanderung von
Saccharose über
aufgebrochene feste Verbindungen treibt. Dieses Beispiel veranschaulicht,
daß es
möglich
ist, einen Bereich von Moleküle
mit unterschiedlichem Durchmesser und Infusionsdrücken zu
bestimmen, die wünschenswert
sind, um eine Korrelation zwischen dem absoluten Niveau des Gallen-Innendrucks,
dem Grad des Aufbrechens von festen Verbindungen und dem Ausmaß parazelluläre Leckage
genauer zu bestimmen.
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BEISPIEL 14
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Intraluminale
Zuführung
zu Kaninchen-Harnblase
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Das
Urogenitalsystem ist ein weiteres Beispiel einer Lumenstruktur,
die druckvermittelter Zuführung zugänglich ist. 33A-D sind schematische Querschnitte einer Harnblase,
die den Effekt der Harnblasenfüllung
auf die histologischen Kompartments der Blase veranschaulichen. 33A zeigt einen Querschnitt der Harnblase in einem
relativ leeren Zustand (wobei 200 das Übergangsepithel ist, 202 die
Lamina propria ist, Schichten 204 und 206 Muskel
sind und 208 Adventitia ist). 33B zeigt
eine vergrößerte Ansicht
des nicht-zusammengedrückten Wandabschnittes,
der in 33A hervorgehoben ist. 33C zeigt einen Querschnitt der Harnblase in einem
relativ vollen Zustand, und 33D zeigt
eine vergrößerte Ansicht
des zusammengedrückten
Wandabschnittes, der in 33C hervorgehoben
ist. Die Pfeile zeigen die Richtung des Druckes an, der durch den
Inhalt der Blase ausgeübt
wird.
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Sowohl
langsame, passive Füllung
aus Urinvorrat als auch aktive Füllung
durch akutes Volumen oder druckvermittelte Aufweitung bewirken ein
Zusammendrücken
der Schichten der Harnblase, wie dargestellt in 33A-D. Retrourethrale Katheterisierung ist ein
gut beschriebenes Verfahren für
die Zuführung
zur Harnblase. Der Effekt des Harnblasendrucks auf die molekulare
Zuführung
ist jedoch bisher nicht charakterisiert worden. Insbesondere ist
die Verwendung von Harnblasendruck, um selektive Zuführung von
Mitteln zu entweder den Oberflächenepithelzellen
oder zu tieferen histologischen Unterkompartments, einschließlich der
Lamina propria und Muskelschichten, sicherzustellen, bisher nicht
charakterisiert worden.
-
Als
ein experimentelles Modell, um retrourethale Zuführung nachzuahmen, wurde bei
männlichen Dutch-Belted-Kaninchen
(1–2 kg
BW) PE-50-Schlauch im Lumen jeder Harnröhre platziert und so vorgeschoben,
daß die
Spitzen innerhalb des Lumens der Harnblase lagen. Ein Harnleiterkatheter
wurde mit einem Druckmeßwertwandler
verbunden und verwendet, um den intraluminalen Druck aufzuzeichnen.
Der andere Harnleiterkatheter wurde mit einer Mikroinfusionspumpe
verbunden. Mikrovaskuläre
Clips wurden auf den Harnleitern platziert, um retrograden Rückfluß zu verhindern.
Die Harnröhre
wurde unter Verwendung einer Gefäßschlaufe
okkludiert. 5 mM Lanthanchlorid wurde so infundiert, daß der intraluminale
Druck entweder 25 mm Hg oder 50 mm Hg betrug.
-
Gewebe
wurde 10 Minuten später
entnommen und für
Elektronenmikroskopie vorbereitet. Bei 25 mm Hg wurden elektronendichte
Abscheidungen in den intrazellulären
Räumen
zwischen Epithelzellen nachgewiesen. Bei 50 mm Hg gab es einen gewissen
Beleg für
fleckige Epithel-Denudation. Im Anschluß an die Verabreichung von
200 nm fluoreszierenden Latex-Mikrokügelchen bei 50 mm–100 nm
intraluminalem Druck wurde die Hanrblase entnommen und für frisch
eingefrorene Schnitte vorbereitet. Evaluation der frisch eingefrorenen Schnitte
unter Verwendung von Fluoreszenzmikroskopie zeigte das Vorhandensein
von Mikrokügelchen
in der Lamina propria unmittelbar benachbart zur ersten Muskelschicht.
Dieser Ergebnisse zeigen, daß bei
erhöhten intraluminalen
Drücken
Harnblasen-Infusat über
feste Verbindungen der Epithelzellen hinweg zugeführt werden
kann.
-
Unter
einigen Bedingungen könnte
es nützlich
sein, das Gesamtvolumen des Infusats zu verringern, das zu einer
intraluminalen Stelle zugeführt
werden muß.
Dies wäre
insbesondere vorteilhaft, wenn das Infusat besonders teuer oder
schwierig zu erhalten ist. Demgemäß können intraluminale Ballons
in Kombination mit druckvermittelter Zuführung verwendet werden, um
das Infusatvolumen zu verringern, das zugeführt werden muß, während man
immer noch den Vorteil des Nutzens druckvermittelter intraluminaler
Zuführung
erhält.
Der (Die) Ballon(s) wird (werden) vor der Infusatverabreichung aufgeweitet,
um das Infusatvolumen zu verringern, das zugeführt werden muß. Eine
Arbeitsanwendung dieser Technik ist in 34 dargestellt,
in einer Blase, die wie oben beschrieben vorbereitet ist, wobei
der intraluminale Ballon 211 in einer Harnblase 214 dargestellt
ist, wobei die Spitze 216 des Katheters Öffnungen 218 aufweist,
durch die Infusat zugeführt
werden kann. Ein 3,5-French-Foleykatheter
wurde in das Lumen der Harnblase eingeführt und aufgeblasen. Dies erlaubte
Zuführung
eines verringerten Infusatvolumens zur Harnblase, während immer
noch Zuführung
bei erhöhten
intraluminalen Volumina/Drücken
ermöglicht
wurde.
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BEISPIEL 15
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Eine Vorrichtung
für Zuführung unter
konstantem Druck
-
Die
oben angegebenen Ergebnisse zeigen, daß intraluminale Zuführung von
Infusat zu Strukturen, die mit entweder Epithelzellen oder Endothelzellen
ausgekleidet sind, selektiv auf entweder die Lumenoberfläche oder
auf tiefere subepitheliale oder subendotheliale histologische Kompartments
durch Auswahl geeigneter Zuführungsparameter
gerichtet werden kann. Es könnte
besonders nützlich
sein, Mittel unter Gleichgewichts-Bedingungen zu verabreichen, bei
denen der Zuführungsdruck
konstant gehalten wird, ungeachtet wie das Gewebe auf die Infusion
anspricht. Unter Nicht-Gleichgewichts-Zuführungsbedingungen wird die Öffnung von
feste Verbindungen oder die Aufweitung der Größe einer Struktur den intraluminalen
Druck beeinflussen. Gleichgewichts-Zuführung umgeht dieses Merkmal,
wodurch Zuführung
bei konstanten, vorbestimmten Drücken
ermöglicht
wird.
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35 ist
ein Diagramm eines Arbeitsbeispiels des Systems für intraluminale
Zuführung
unter konstantem Druck. Eine manometrisch kontrollierte Stickstoffgas/Flüssigkeits-Grenzfläche 220 in
einem Flüssigkeitsinfusionsreservoir 222 erlaubt
konstante Druckbeaufschlagung. Ein Arbeitsmodell wurde unter Verwendung
einer Adaptation einer Cole-Palmer-Drucksteuereinheit reguliert.
Infusionsflüssigkeit
aus dem Reservoir strömt
durch Kapillarglasröhre 224 auf
ihrem Weg zu einer Infusionsleitung 226. Durchflußgeschwindigkeiten können dann
durch Verfolgen der Luftblasen 228 in den Kapillarglasröhren 224 mit
einem Lineal 229 bestimmt werden. Ein Drucksensor 230 erfaßt den Druck
der Infusionsflüssigkeit
an einer Stelle nahe der Infusionsleitung 226.
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Um
das System einzustellen, wurde Flüssigkeit zum Reservoir zugegeben
und das System wurde mit Flüssigkeit
gespült
und gefüllt.
Die Infusionsleitung 226 wurde dann in das Organ des Tieres
hinein platziert. Wenn das System gestartet wurde, führte eine
pneumatische Servodrucksteuereinheit (nicht dargestellt) einen konstanten
Luftdruck zum oberen Ende des Flüssigkeitspegels
an Grenzfläche 220 im
Reservoir 222 zu. Durch Einstellen der Steuereinheit konnte
der gewünschte
Druck am Drucksensor erhalten werden, der auf derselben Höhe (z =
0) gehalten wurde wie das Tier. Die Ablesung am Drucksensor war
somit gleich dem aufgebrachten Druck (dem Pumpendruck) plus der
statischen Druckhöhe
(dem Druckanstieg aufgrund der Veränderung der Höhe zwischen
dem oberen Ende des Flüssigkeitspegels
im Reservoir und der Höhe
der Infusionsleitung). Die Infusionsleitung wurde auf derselben
Höhe wie
der Drucksensor und das Tier auf dem Operationstisch gehalten. Alternative
Systeme könnten
natürlich
adaptiert werden, bei denen ein konstanter Druck am Drucksensor und
nicht am oberen Ende des Reservoirs gehalten wird. Dies wäre von größter Wichtigkeit,
wenn ein großes Flüssigkeitsvolumen
infundiert wird. Spezifisch muß,
wenn die Druckkontrolle am oberen Ende des Reservoirs vorgesehen
ist, dann, wenn ein großes
Flüssigkeitsvolumen
infundiert werden muß,
der Druck langsam erhöht werden,
um der sinkenden statischen Druckhöhe Rechnung zu tragen.
-
Wenn
das System gestartet wird, wird dem Tier eine Infusion unter konstantem
Druck zugeführt.
Der Infusionsdruck und der innere Organdruck können über die Zeit aufgezeichnet
werden. Dies wurde zum Beispiel für Kaninchen-Harnblasen-Experimente
durchgeführt,
indem ein zweiter Katheter in der Blase platziert wurde, der mit
einem Druckmeßwertwandler
verbunden war. Als eine Alternative der vorliegenden Erfindung kann
der intraluminale Druck durch die Spitze des Zuführungskatheters gemessen werden,
und dieser Druck kann verwendet werden, um den Druck der Infusionsflüssigkeit
zu steuern, wie etwa an der Stickstoffgas/Infusionsflüssigkeit-Grenzfläche.
-
Die
Durchflußgeschwindigkeit
der Infusionsflüssigkeit
wurde experimentell auf die folgende Weise aufgezeichnet: die Querschnittsfläche des
Blasenrohres wurde durch Injizieren eines bekannten Volumens Wasser
(aus Spritze 232) in eine gemessene Länge des Blasenrohres bestimmt.
Die Querschnittsfläche
betrug 0,233 cm2 (0,35 cc in 15 cm). Wenn
der Durchfluß begann,
wurde einer Luftblase langsam in den Infusionsflüssigkeitsstrom injiziert. Die
Blase wanderte dann das Blasenrohr hinunter. Am Ende des Rohres
würde die Blase
in die Blasenfalle 234 aufsteigen und ein gleiches Volumen
Flüssigkeit
verdrängen.
Für jede
Blase wurden 25 Zeitpunkte aufgezeichnet, auf 1-cm-Intervallen von
Lineal 229. Die Zeit gegen Distanz, die die Blase gewandert
war, konnte aufgezeichnet werden, und die Steigung dieser Linie
war die Geschwindigkeit der Blase. Multiplizieren der Steigung mit
der Querschnittsfläche
des Blasenrohres ergab die durchschnittliche Durchflußgeschwindigkeit
der Infusionsflüssigkeit.
Dieses Verfahren zur Messung der Durchflußgeschwindigkeit ist ein Arbeits-
und experimentelles Modell für
den Zweck der Veranschaulichung. In der Praxis könnten Durchflußgeschwindigkeiten
durch Ultraschall oder andere Verfahren, die den Fachleuten bekannt
sind, bestimmt werden.
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BEISPIEL 16
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Zuführung unter
konstantem Druck zur Kaninchenharnblase
-
Als
ein Arbeitsmodell wurde der in Beispiel 14 beschriebene Zuführungsaufbau
verwendet, mit der Modifikation, daß ein Harnröhrenkatheter mit der Vorrichtung
zur Verabreichung unter konstantem Druck verbunden wurde. Ein Katheter
führte
die Infusionsflüssigkeit
zu; der andere maß den
Blasen-Innendruck (dieser wurde auch über die Zeit aufgezeichnet).
Die Blase wurde durch den Infusionskatheter entleert, zweimal mit
physiologischer Kochsalzlösung
gespült
und dann einmal mit der Infusionsflüssigkeit. Die Blase wurde dann
vorgefüllt,
bis sie den gewünschten
Gleichgewichtsdruck erreichte, denselben Druck, auf den das konstante Drucksystem
eingestellt wurde, um diesen für
das Experiment abzugeben.
-
Spülen und
anfängliches
Füllen
der Blase wurde mit einer Spritze durch einen Absperrhahn 234 (35)
durchgeführt.
Nachdem der Blasen-Innendruck den gewünschten experimentellen Druck
erreicht hatte, wurde Absperrhahn 234 so gedreht, daß Durchfluß vom konstanten
Drucksystem in die Infusionsleitung ermöglicht wurde. Dann wurden 0,9%
NaCl bei anhaltenden konstanten Drücken von 5–50 mm Hg für Zeiträume von 60 bis 90 Minuten verabreicht.
Wenn das konstante Drucksystem angeschaltet wurde, trat ein anfänglicher Abfall
des Blasen-Innendruckes auf. Dies beruhte möglicherweise auf dem Unterschied
zwischen dem von der Spritze aufgebrachten Druck und dem vom System
aufgebrachten Druck. Der von der Spritze aufgebrachte Druck, um
den Blasen-Innendruck auf den gewünschten Druck anzuheben, war
oft 10-mal größer als
der Druck, den das konstante Drucksystem aufbrachte (der identisch
war mit dem gewünschten
Druck). So entsprach der Abfall des Blasen-Innendruckes dem Abfall
des aufgebrachten Druckes.
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Die
Durchflußgeschwindigkeiten
waren direkt abhängig
vom Verabreichungsdruck. Die Durchflußgeschwindigkeit für die gesamte
Infusionszeit war nicht konstant. Aber über kürzere Intervalle, die Zeit
für eine Blase,
um durch das Blasenrohr zu wandern, war die Durchflußgeschwindigkeit
relativ konstant. 36 zeigt einen typischen Graph
Zeit gegen Blasendistanz für
ausgewählt
Blasen bei intraluminaler Verabreichung unter konstantem Druck zu
einer Kaninchenharnblase. Die Steigungen der Blasengraphs nehmen über die
Zeit ab. Jede berechnete Durchflußgeschwindigkeit konnte dann
in Bezug auf die Zeit aufgetragen werden (Mittelwert der Zeit von
d = 1 cm und d = 25 cm). Für
Kaninchenharnblasen-Infusionen
nahmen die Durchflußgeschwindigkeiten
mit einer logarithmischen Form ab. 37 ist
ein typischer Graph Zeit gegen Durchflußgeschwindigkeit für eine Kaninchenharnblasen-Infusion.
-
Während der
Experimente schien sich die Blase langsam aufzuweiten, wenn die
Muskeln sich entspannten. Wenn der gewünschte Druck niedrig war (z.B.
25 mm Hg), würde
der Innendruck den gewünschten Druck
in 45–70
Minuten erreichen. Nachdem der Blasen-Innendruck den gewünschten oder Infusionsdruck
erreicht hatte, würde
der Durchfluß in
die Blase hinein stoppen. Wenn der gewünschte Druck hoch war (z.B.
50 mm Hg), würde
der Innendruck den gewünschten
Druck in der 90-minütigen
Intervalldauer nicht immer erreichen.
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Der
Unterschied zwischen dem Infusionsdruck und Blasen-Innendruck war
proportional zur Durchflußgeschwindigkeit
in die Blase hinein. Wenn die Unterschiede im Druck (aufgebrachter
Druck gegen Blasen-Innendruck) über
Zeit und Durchflußgeschwindigkeit
(auf einer zweiten y-Achse) aufgetragen wurden, zeigten die zwei
Graphen ähnliche
Formen. Dies traf für
alle Kaninchenblasen-Infusionen zu. 38 ist
ein typischer Graph.
-
Graphen
von Durchflußgeschwindigkeit
gegen Zeit für
Kaninchenblasen-Infusionen hatten dieselbe Form sogar für unterschiedliche
Infusionsdrücke
und Durchflußgeschwindigkeiten.
Das anfängliche
Blasenvolumen erwies sich als ein nützlicher normalisierender Faktor,
um Durchflußgeschwindigkeit
gegen Zeit in Beziehung zu setzen (siehe 39).
Die ursprünglichen
Blasengrößen von
Kaninchen variieren um wenigstens einen Faktor Zehn. Wenn die Durchflußgeschwindigkeiten
(cm3/min) durch die vorgefüllte Blasengröße (5,5 cc–78 cc),
die Flüssigkeitsmenge,
die zugegeben werden mußte,
um die Blase auf den gewünschten
Druck zu bringen, dividiert wurden, konvergierten die Kurven Zeit
gegen (Durchflußgeschwindigkeit)/(vorgefüllte Blasengröße), wenn
aufgetragen in einem Diagramm. Dies kann man in den 39 und 40 sehen.
-
Harnblasen-Volumina
wurden auch während
der Infusion unter konstantem Druck unter Verwendung extern fixierter
Ultraschallkristalle (Sonometrics, Toronto) und kontinuierlicher
Messung von Längs-,
Medial- und Ventral-Dorsal-Durchmessern bestimmt. Es wurde angenommen,
daß die
Blasenform ellipsoid war. Gleichgewichtsinfusion in einem Bereich
von anhaltenden konstanten Infusionsdrücken führte zu Durchfluß in die
Harnblase hinein mit Geschwindigkeiten, die vom Zuführdruck
abhängig
waren. Bei höheren
konstanten Infusionsdrücken
waren die Durchflußgeschwindigkeiten
entsprechend erhöht.
Infusion bei konstantem Druck in die Kaninchenharnblase hinein für 120 Minuten
bei einem Gleichgewichtsdruck bei 25 mm Hg führte zu Durchflußgeschwindigkeiten,
die mit der Zeit abnahmen. Das infundierte Materialvolumen war vollständig durch
Veränderungen
des Harnblasen-Volumens insgesamt (luminaler Harnblaseninhalt +
Blasenwanddicke) erklärbar.
Dies zeigt, daß passive
Dehnung der Blase zu. einer progressiven Verringerung der Durchflußgeschwindigkeiten über die
Zeit bei einem konstanten Infusionsdruck von 25 mm Hg führte. Im
Gegensatz dazu führte
die Infusion bei konstantem Druck für 120 Minuten bei einem Gleichgewichtsdruck
von 50 mm Hg zu einer anhaltenden Durchflußgeschwindigkeit, die mit der
Zeit nicht abnahm. Das Harnblasen-Volumen erhöhte sich während der Zuführungsperiode
nicht signifikant, was darauf hinweist, daß die Fluidbewegung über das Harnblasen-Epithel
hinweg verantwortlich für
die anhaltenden Durchflußgeschwindigkeiten
bei konstanten Infusionsdrücken
von 50 mm Hg war.
-
In
der Harnblase scheint die Geschwindigkeit der Zuführung von
Therapeutika mit bestimmter Größe zum subepithelialen
Kompartment durch das Niveau der anfänglichen Einwirkung von konstantem
Druck sowie dem anhaltenden Druckniveau, nachdem die festen Epithel-Verbindungen
aufgebrochen worden sind, beeinflußt zu werden. [14C]-Saccharose
(3,8 μCi/ml)
wurde bei konstanten Infusionsdrücken
von 25, 37,5 und 50 mm Hg für
120 Minuten verabreicht. Ein heparinisierter Jugularvenenkatheter
wurde eingesetzt, um Plasmaproben bei t = –5, 0, 1, 2, 3, 4, 5, 10, 20,
30, 60, 90 und 120 Minuten zu erhalten. 400 μl Plasma wurden dann auf 14C-Gehalt
(cpm) evaluiert. Da die oben beschriebenen Experimente zu einem
TEM-Beweis des Aufbrechens von festen Verbindungen und Ablagerung
in der Lamina propia von 200 nm großen Latex-Mikrokügelchen
bei 25–50
mm Hg geführt
hatten, würde
man vorhergesagt haben, daß Saccharose
ebenfalls in die Lamina propia eingetreten und dann anschließend über venöse und/oder
lymphatische Drainage in den systemischen Kreislauf gewandert wäre. Es wurde
jedoch kein Beleg systemischer [14C]-Saccharose-Leckage nachgewiesen. Stattdessen
wurden radioaktive Belege für
[14C]-Saccharose
auf Gaze nachgewiesen, die auf der Außenfläche der Harnblase platziert
worden war.
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Dies
zeigt, daß nachhaltige
Erhöhungen
intraluminalen Blasendrucks zu Mikroherniationen führen können, die
einen Weg für
schnellen Durchgang durch die Harnblase bereitstellen.
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Auswahl
geeigneter Infusionsbedingungen, wie etwa anfängliches stoßweises
Aufbrechen von festen Verbindungen, gefolgt von anhaltender Zuführung bei
konstantem niedrigen Druck bei 5–10 mm Hg, könnte die
langsame Perfusion des subepithelialen Raums mit kleineren Molekülen ermöglichen.
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BEISPIEL 17
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Retrograde
Gallen-Infusion unter konstantem Druck bei Mäusen
-
Infusion
unter konstantem Druck wurde in Mäusen unter Verwendung des retrograden
Gallen-Infusionsaufbaus, der zuvor beschrieben ist, evaluiert. Die
Mikroinfusionspumpe wurde durch die konstante Druckvorrichtung ersetzt.
[14C]-Saccharose (Molekulargewicht 342; 3,8 μCi/ml) wurde sowohl normostatischen
als auch chronisch cholestatischen Mäusen verabreicht (4 und 21
Tage chronische extrahepatische Gallengang-Okklusion). Infusionsdurchflußgeschwindigkeiten
wurden unter Verwendung der oben beschriebenen Blasenrohrmethode
aufgezeichnet. Blutproben wurden entnommen und, wie oben beschrieben,
evaluiert.
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Durchflußgeschwindigkeiten
für murine
Gallen-Infusionen waren für
die gesamte Verweilzeit konstant, im Gegensatz zu den Kaninchenblasen-Durchflußgeschwindigkeiten,
die über
die Zeit abnahmen. Wie in den Kaninchenharnblasen-Experimenten führte retrograde
Gallen-Infusion
unter konstantem Druck zu Durchflußgeschwindigkeiten, die direkte
Funktionen des Verabreichungsdrucks waren.
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41 ist ein Graph der Infusionsdurchflußgeschwindigkeit
als eine Funktion des aufgebrachten Drucks in normostatischen und
chronisch cholestatischen Mäusen. 42 ist ein Graph des Widerstandes (aufgebrachter
Diuck/Durchflußgeschwindigkeit)
bei unterschiedlichen konstanten Drücken. Der Fließwiderstand
ist am größten bei
den niedrigsten Infusionsdrücken
und nimmt ab, wenn der Infusionsdruck zunimmt. Es ist bekannt, daß chronische
extrahepatische Gallengang-Obstruktion intrahepatische feste Verbindungen aufbricht,
und dies wird in einem verringertem Fließwiderstand in diesen Tieren
widergespiegelt.
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Unter
konstanten Druckbedingungen wurden gelöste Substanzen, die normalerweise
durch eine intakte feste Verbindung ausgeschlossen sind, im systemischen
Blutstrom nachgewiesen. Evaluierte gelöste Substanzen schlossen Saccharose
(Molekulargewicht 370), Inulin (Molekulargewicht 5.200) und Dextran
(Molekulargewicht 70.000) ein. Bei niedrigeren Infusionsdrücken zeigen
gelöste
Substanzen mit größerem Molekulargewicht
größeren Fließwiderstand
(siehe 43: 4 Tage Inulin gegen 4 Tage
Saccharose) und langsamere Durchflußgeschwindigkeiten (siehe Tabelle
1 unten). Tabelle 1 vergleicht Durchflußgeschwindigkeiten für [14C]-Saccharose
und [14C]-Inulin bei unterschiedlichen Infusionsdrücken, wobei
sie Durchflußgeschwindigkeiten,
Widerstände
und Niveaus parazellulärer
Leckage (durchschnittliche Zahlen) auflistet.
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TABELLE
1 Infusion unter konstantem Druck
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BEISPIEL 18
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Infusion unter konstantem
Druck in die Kaninchengallenblase
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Infusion
unter konstantem Druck in die Kaninchengallenblase wurde durch Leerung
der Gallenblase und Sicherung eines Silikon-Katheters (030'' ID/065'' AD)
innerhalb des Gallenblasenlumens evaluiert. Der Gallenblasenausführungsgang
wurde unter Verwendung mikrovaskulärer Clips okkludiert, wobei
besondere Sorgfalt darauf verwendet wurde, die Gallenblasenarterie
oder -vene nicht zu okkludieren. [14C]-Saccharose (3,8 μCi/ml) wurde
bei einem konstantem Druck von 40 mm Hg für 20 Minuten unter Verwendung
des Gallenblasenkatheters und der konstanten Druckvorrichtung, die
oben beschrieben sind, verabreicht. Ein heparinisierter interner
Jugularkatheter wurde eingesetzt, um Plasmaproben zu erhalten. Plasmaproben
wurden zu verschiedenen Zeitpunkten erhalten und in einem Szintillationszähler (Beckman)
evaluiert.
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43 ist ein Graph von sowohl Durchflußgeschwindigkeit
als auch prarzellulärer
Leckage (Plasmagehalt an [14C]-Saccharose) über den Verlauf des Experimentes.
Durchflußgeschwindigkeiten
waren anfänglich
hoch und nahmen schnell bis zu einem ungefähr gleichbleibenden Niveau
ab. Die schnelle Durchflußgeschwindigkeit
mit Abnahme beruhte auf dem Zeitraum, in dem die Gallenblase sich
mit Infusat füllte.
Der Zeitraum von ungefähr
konstantem Durchfluß (4
Minuten – 20
Minuten) zeigt, daß sich
entweder die Gallenblase dehnte, um die Infusion aufzunehmen, und/oder
Infusat aus dem Gallenblasenlumen herausleckte.
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Das
Plasma-[14C] stieg stetig während
des Verlaufs der Infusion an, was eher mit parazellulärer Leckage
als mit Gallenblasendehnung als der Erklärung einer konstanten Infusionsgeschwindigkeit
konsistent war. Nachdem die Infusion abgebrochen worden war, setzte
sich parazelluläre
Leckage fort, wahrscheinlich aufgrund der Kombination eines intraluminal-subepithelialen
Druckgradienten und der Zeit, die erforderlich ist, damit Saccharose
in venösen
und/oder lymphatischen Kapillaren in der Lamia propria aufgenommen
wird.
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BEISPIEL 19
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Retrograde
Gallen-Infusion unter konstantem Druck in Kaninchen
-
Ein
silastischer Katheter (030'' ID/065'' AD) wurde im Lumen des gemeinsamen
Gallenganges gesichert, wobei seine Öffnung in einer retrograden
Richtung ausgerichtet war. [14C]-Saccharose (3,8 μCi/ml) wurde
bei einem konstanten Druck von 20, 30 oder 40 mm Hg für 20 Minuten
unter Verwendung des Katheters mit dem Hauptgallengangkatheter und
der oben beschriebenen Druckvorrichtung verabreicht. Ein heparinisierter
interner Jugularkatheter wurde eingesetzt, um Plasmaproben zu erhalten.
Plasmaproben wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhalten und
in einem Szintillationszähler
(Beckman) evaluiert.
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44 ist ein Graph Durchflußgeschwindigkeit über Zeit
bei einer Infusion unter konstantem Druck von 20, 30 und 40 mm Hg. 45 ist ein Graph parazelluläre Leckage über Zeit bei einer Infusion
unter konstantem Druck von 20, 30 und 40 mm Hg. Die Durchflußgeschwindigkeiten
waren proportional zum Infusionsdruck und blieben ziemlich konstant,
nachdem ein Gleichgewichtswert erreicht worden war. Die parazelluläre Leckage
war ebenfalls proportional zum Infusionsdruck.
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BEISPIEL 20
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Gefäßkatheter
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Intraluminale
Zuführung
unter konstantem Druck erlaubt die fokussierte Anwendung definierter
Drücke auf
die Innenfläche
eines Gefäßlumens. 46A ist ein schematischer Querschnitt eines Katheters 300,
der in einem Körperlumen 302 angeordnet
ist, umgeben von Glattmuskelzellen 318. Der Katheter 302 erlaubt
die kontrollierte Anwendung von Druck in der durch die Pfeile angezeigten
Richtung. Der Katheter schließt
ein Lumen 316 ein, um zu ermöglichen, daß Blut durch das Gefäß strömt und weiter
durch den Kreislauf, während ein
definiertes Gefäßsegment,
durch Ballons auf dem Umfang des Katheters, isoliert ist und Infusion
unter konstantem Druck durchläuft. 46B zeigt eine teilweise Längsansicht des Katheters 300 innerhalb
des Körperlumens 302,
wobei die Ballons 304 aufgeblasen sind. Blut strömt durch
einen Lumen des Katheters 300 in der durch die Pfeile gezeigten
Richtung.
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Diese
Infusion, die durch den Katheter 300 bereitgestellt wird,
könnte
verwendet werden, um eine atherosklerotische Plaque zusammenzudrücken oder
die engen Verbindungen zwischen Oberflächenendothelzellen aufzubrechen,
wodurch ermöglicht
würde,
daß Infusat
entlang eines Druckgradienten zu tieferen histologischen Zellen,
wie etwa Gefäßglattmuskelzellen,
wandert. Alternativ könnte
ein pharmakologisches oder anderes Mittel auf die apikale Oberfläche aufgebracht
werden, um die Oberflächendurchlässigkeit
zu erhöhen. Ein
Druckgradient könnte
dann eingesetzt werden, um Moleküle
zu den tieferen histologischen Kompartmenten zuzuführen.
-
Der
Katheter schließt
vorzugsweise mehrere Lumina ein, wie etwa diejenigen, die zum Beispiel
im Querschnitt von 47 dargestellt sind. Das größte Lumen 306 kann
wünschenswerterweise
für den
Blutdurchfluß verwendet
werden, während
die kleineren Lumina 308, 310, 312 und 314 für solche
Zwecke eingesetzt würden
wie (1) Aufblasen und Ablassen der Ballons, (2) Zuführen therapeutischer
Substanzen) zu dem durch die Ballons abgeschlossenen Raum, (3) Nachweisen
des Drucks im von den Ballons abgeschlossenen Raum, (4) Einsatz
von Ultraschall und anderen Mitteln, um das Volumen des durch die
Ballons abgeschlossenen Raum zu bestimmen.
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BEISPIEL 20
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Kombination pharmakologischer
und/oder physikalischer Intervention mit Druckgradient
-
Eine
pharmakologische Substanz, die das Aufbrechen fester Verbindungen
erhöht
(oder verringert), und/oder eine physikalische Behandlung mit derselben
Wirkung, kann in Kombination mit einem Druckgradienten eingesetzt
werden, der gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung erzeugt und eingesetzt wird, um die gewebe-
oder zellspezifische Zuführung
eines therapeutischen Mittels zu verstärken. Elektrisches oder akustisches
Aufbrechen sowie pharmakologisches Aufbrechen von festen Verbindungen
kann zum Beispiel wirksamere Zuführung
eines therapeutischen Mittels zu subepithelialen oder subendothelialen
Gewebekompartments ermöglichen.
Ein Beispiel für
die pharmakologische Schaffung eines Weges, durch den Moleküle entlang
eines Druckgradienten wandern könnten,
ist die Verwendung von Zona-Occludens-Toxin, beschrieben in den
U.S.-Patenten Nrn. 5,864,014, 4,827,534 und 5,664,389.
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BEISPIEL 21
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Messung der Kapazität
-
Die
oben beschriebenen Methoden für
die intraluminale Zuführung
unter konstantem Druck können mit
Methoden zum Messen der Aufweitung eines Viskus, Ganges oder Blutgefäßes kombiniert
werden, um das effektive Volumen des Gewebekompartments zu evaluieren.
Solche Methoden können
die Verwendung intraluminalen Ultraschalls einschließen, der
für die
Evaluierung von Gewebekompartmentdurchmessern beschrieben worden
ist. Dies ermöglicht
ziemlich direkte Messung der Kapazität, d.h. der Kompartmentvolumenfunktion
des Druckes im Kompartment. Die Bewertung der Kapazität vor therapeutischer
Infusion könnte
bessere Selektivität
bei der Zuführung
zu spezifischen Geweben ermöglichen,
was die Variationen verringert, die individueller Physiologie zuschreibbar
sind. Intraluminaler Ultraschall oder andere Methoden zur Bewertung
des Gewebekompartments können
auch mit druckvermittelter Zuführung
kombiniert werden, um eine Evaluierung der Zuführungstiefe eines therapeutischen
Mittels zu ermöglichen.
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Die
Methoden der Offenbarung und Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung
können,
mit geeigneten Modifikationen, verwendet werden, um Mittel in die
Gänge epithelialer
Organe zuzuführen,
wie etwa diejenigen der Ohrspeichel- und Speicheldrüsen. In
jeder anatomischen Stelle kann die therapeutische Substanz Gentherapie-Vektoren
einschließen,
wie etwa einen Adenovirus, Adeno-assoziierten Virus, Retrovirus,
Herpes-Simplex-Virus, Lentiviren, hybride Viren, DNA-Plasmide, molekulare
Konjugate und Liposomen. Erkrankungen, die mit Gentherapie unter
Verwendung dieser Methoden behandelt werden können, schließen Stoffwechselerkrankungen
(einschließlich
Störungen
des Cholesterin-Stoffwechsels), Leberfibrose (mit einem Gen, das
das entzündungshemmende
Gen IL-10 exprimiert), Leberzellen-, Pankreas-, Gallenblasen- Dickdarm-,
Harnblasen-, Gebärmutter-,
Eierstock-, Zervix-, Harnleiter-, Nieren-, Speicheldrüsen- oder
Ohrspeicheldrüsen-Karzinom
(mit einem Gen, das ein entzündungsförderndes
Gen exprimiert, oder einem anderen antineoplastischen Gen, wie etwa
dem adenoviralen Ela-Gen), sklerosierende Cholangitis oder primäre Gallenzirrhose
(unter Verwendung der Expression eines enzündungshemmenden Agens, wie
etwa IL-10), Mukoviszidose (durch Exprimieren des CFTR-Gens, das
vorzugsweise zur Epithelia des Leber-Gallen-Baumes, Pankreas und
Darms zugeführ
wird) und Leber-Gallen-Infektionen
des Typs, der bei Immunsuppression zu sehen ist (zum Beispiel durch
Expression eines Pilzgens, das vorzugsweise zum Leber-Gallen-Epithel
zugeführt wird).
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Die
Methoden der Offenbarung und Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung
können,
mit geeigneten Modifikationen, für
die Zuführung
von Mitteln in das Lumen von Gefäßstrukturen
verwendet werden, wie etwa Arterien oder Venen. In ähnlicher
Weise können
die Methoden der Offenbarung und Vorrichtungen der vorliegenden
Erfindungen, mit geeigneter Modifikation, für die Zuführung von Mitteln in lymphatische
Gefäße verwendet
werden, wie etwa die Milchbrustgangdrüsen. In jeder anatomische Stelle
kann die therapeutische Substanz Gentherapie-Vektoren einschließen, wie
etwa einen Adenovirus, Adeno-assoziierten Virus, Retrovirus, Herpes-Simplex-Virus,
Lentiviren, hybride Viren, DNA-Plasmide, molekulare Konjugate und
Liposomen. Erkrankungen, die mit Gentherapie unter Verwendung dieser
Methoden behandelt werden können,
schließen Prävention
von Restenose im Anschluß an
Gefäßtransplantation
oder Angioplastik ein (unter Verwendung von Genen, die das entzündungshemmende
Gen IL-10 oder andere Gene, die neointimale Verdickung verhindern, exprimieren).
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In
bestimmten Ausführungsformen
schaffen die Methoden und Vorrichtungen einen Druckgradienten für den Zweck
der Zuführung
von therapeutischen Mitteln, zum Beispiel einen Druckgradienten,
bei dem der Druck auf der Innenseite einer Struktur größer ist
als in den tieferen histologischen Komponenten der Struktur, so
daß der
Durchfluß von
innen nach außen
gelenkt wird. Im Falle eines epithelialen Organs oder Ganges könnte dieser Druckgradient
so geschaffen werden, daß der
intraluminale Druck größer ist
als der Druck in der Lamina propia, der größer ist als der Druck in der
Muskelschicht, der größer ist
als der Druck in der Serosa. Im Falle einer Gefäßstruktur könnte der Druckgradient so geschaffen
werden, daß der
intraluminale Druck größer ist
als der Druck in der Media oder Adventitia. Aufbau des Gradienten
könnte
mit Techniken für
den Zugang zu weiter innen liegenden Schichten kombiniert werden,
wie etwa Entfernung von Epithelzellen, Endothelzellen oder artherosklerotischer
Plaque, im Anschluß an
die Anwendung eines Druckgradienten von innen nach außen. Alternativ
könnte
der Druckgradient so aufgebaut werden, daß der Druck auf den weiter
außen
liegenden Komponenten der Struktur größer ist als die Drücke innerhalb
der Struktur, so daß der
Durchfluß von äußeren zu
inneren Regionen gelenkt wird. Im Falle eines epithelialen Organs
oder Ganges würde
dieser Druckgradient so geschaffen werden, daß der Druck in der Serosa größer ist
als der Druck in der Muskelschicht, Lamina propria oder innerhalb
des Lumens (oder daß der
Druck in dieser Richtung aufgebaut wird). Im Falle einer Gefäßstruktur
würde der
Druckgradient so geschaffen werden, daß der Druck in der Adventitia
größer ist
als der Druck in weiter innen liegenden Strukturen. Im Falle eines
Nerven würde
der Druckgradient auf das Epineurium oder eine andere Struktur ausgeübt und zum
inneren Teil der Nervenfasern gerichtet werden. Der Aufbau des Gradienten
kann mit Techniken für
den Zugang zu weiter innen liegenden Schichten kombiniert werden,
wie etwa Strippen der Adventitia, des Epineuriums oder der Serosa
im Anschluß an
die Anwendung eines Druckgradienten von außen nach innen.
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Wie
in dieser Beschreibung verwendet, schließt der Ausdruck „therapeutisches
Mittel" ein diagnostisches
Mittel ein, das für
den Zweck der Erstellung einer medizinischen Diagnose verwendet
wird. „Vorbestimmte" Drücke, Durchflösse und
Volumina können
entweder bei einem bestimmten Patienten bestimmt werden oder aus
vorexistierenden Daten geschätzt
werden. Der Ausdruck „nicht-vaskulär" bedeutet „nicht
ein Blutgefäß". Der Begriff „vaskulär" schließt jedoch
sowohl lymphatische als auch Blutgefäße ein. „Chirurgisch" schließt jede
Technik für
den Zugang zum Inneren des Körpers
und seinen Organen ein und schließt herkömmlichen chirurgischen Zugang
sowie endoskopische oder laparoskopische Verfahren ein. Ein „Lumen" ist ein Hohlraum oder
ein Kanal innerhalb eines hohlen oder röhrenförmigen Organs (wie etwa der
Gallenblase oder eines Ganges). „Hepatisch" bezieht sich auf die Leber, „Gallen-" bezieht sich auf
die Gallenblase oder Gallengänge
und „Leber-Gallen" bezieht sich auf
die Gallenblase, Leber und Gallengänge (einschließlich Duktuli),
die die Galle sammeln und zwischen den zwei Organen kommunizieren.
Eine „isolierte" oder „unter
Druck gesetzte" Kammer
innerhalb eines Organs erfordert keine flüssigkeitsdichte Abdichtung,
sondern nur eine Verringerung des Flüssigkeitsstromes aus der Organkammer
bis zu einem ausreichenden Ausmaß, um angemessenen Druck in
der Organkammer zu erreichen.
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Ein „Schwellen"-Druck ist einer,
bei dem epitheliale Zuführung
beginnt, subepitheliale Zuführung
beginnt, systemische Zuführung
beginnt oder irgendein anderer Typ von Zuführung (wie etwa ein gewünschtes Gemisch
aus den oben genannten Typen von Zuführung) beginnt. Ein besonderes
Beispiel eines Schwellenwertes ist der Peakdruck, der in einem geschlossenen
Organraum entwickelt wird und der mikroanatomisches Aufbrechen repräsentiert,
das zu substantieller subepithelialer Zuführung führt.
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Wie
in den folgenden Ansprüchen
verwendet, schließt
der Singular den Plural ein. Daher schließt „ein(e)" ein(e) oder mehrere ein.
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Nachdem
wir die Prinzipien der Erfindung in mehreren Ausführungsformen
veranschaulicht und gezeigt haben, sollte es den Fachleuten deutlich
sein, daß diese
Ausführungsformen
in ihrer Anordnung und im Detail modifiziert werden können, ohne
von solchen Prinzipien abzuweichen.