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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen Peptide, die auf Transportrezeptoren
des Magen-Darm-Trakts (GIT) zielen oder sich spezifisch daran binden
können.
Insbesondere betrifft diese Erfindung retro-invertierte Formen von
Peptidsequenzen und -motiven, die die Arzneimittelabgabe und den
Arzneimitteltransport durch Gewebe wie epitheliale Zellwände der
Lumenseite des GIT verbessern. Die Herstellung von Peptiden und
Antikörpern
ist ebenso bereitgestellt. Die Erfindung betrifft des Weiteren Arzneimittel,
Formulierungen und damit verbundene Verfahren.
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Stand der
Technik
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Proteasen
spalten Peptidbindungen zwischen benachbarten L-Aminosäuren, wodurch
diese Peptide für
den Abbau im GIT empfänglich
werden. Künstliche
aus D-Aminosäuren
zusammengesetzte Proteine oder Peptide sind größtenteils gegen proteolytischen
Abbau widerstandsfähig.
Werden jedoch D-Aminosäuren
für alle
L-Aminosäuren
in einem Peptid/Protein ersetzt, ist das entsprechende D-Peptid/-Protein ein Spiegelbild des
ursprünglichen
Peptid/Proteins und weist auf Grund dieser Konformationsänderung
wahrscheinlich eine modifizierte oder verloren gegangene biologische
Aktivität
auf. Retro-invertierte Peptide sind Peptide mit allen D-Aminosäuren, werden
verglichen mit dem ursprünglichen
L-Peptid/Protein jedoch in umgekehrter Reihenfolge oder Sequenz
synthetisiert. Der Carboxyterminus des ursprünglichen Peptids/Proteins wird
zum Aminoterminus (und umgekehrt) des retro-invertierten Peptids/Proteins,
und die erhaltene Seitenkettenoberfläche des retro-invertierten
Peptid/Proteins gleicht dem ursprünglichen L- Peptid/-Protein.
Das Reinergebnis des Kombinierens von D-Enantiomeren und Umkehrsynthese
ist; dass die Positionen von Carbonyl- und Amingruppen in jeder
Amidbindung ausgetauscht werden, während die Position von Seitenkettengrup pen
bewahrt wird (Brady, L. and Dodson, G., Nature, 368L: 692–693 (1994),
Jameson et al., Nature, 368, 744–746 (1994)). Diese Abänderung
im Proteingerüst
ist dahingehend selbstkompensierend, dass Wasserstoffbindungsdonoren
zu Wasserstoffbindungsakzeptoren (Amidcarbonylgruppen) werden und
umgekehrt. Bleibt die Position der Seitenketten in Bezug auf das
Gerüst
unverändert,
bleibt die modifizierte Oberfläche
des retro-invertierten Peptids/Proteins verglichen mit dem ursprünglichen
L- Peptid/-Protein unverändert.
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Früher identifizierten
wir, wie in WO 98/51325 offenbart und beansprucht, statistische
Peptide und deren Fragmente, Motive, Derivate, Analoga oder Peptidomimetika
davon, die sich an GIT-Transportrezeptoren wie die D2H-, hSi-, HPT1-und hPEPT1-Rezeptoren
(hier nachstehend „GIT-Zielmittel") spezifisch binden
können.
Diese GIT-Zielmittel können
den Transport eines Wirkstoffs durch ein menschliches oder tierisches
Magen-Darm-Gewebe erleichtern und finden z.B. beim Erleichtern des
Transports von Wirkstoffen von der Lumenseite des GIT in das systemische
Blutsystem und/oder beim Zielen von Wirkstoffen auf den GIT Verwendung.
Folglich kann das Zielmittel z.B. durch Binden (kovalent oder nicht
kovalent) des GIT-Zielmittels an einen oral verabreichten Wirkstoff
auf spezifische Rezeptorstellen oder Transportwege gezielt werden,
von welchen es bekannt ist, dass sie im menschlichen Magen-Darm-Trakt
wirken, wodurch dessen Absorption im systemischen System erleichtert
wird. Vorzugsweise ist der Wirkstoff ein Arzneimittel oder ein arzneimittelhaltiges
Nano- oder Mikroteilchen.
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Offenbarung
der Erfindung
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Überraschenderweise
fanden wir, dass retro-invertierte Formen der GIT-Zielmittel auf
spezifische Rezeptorstellen in vivo zielen und/oder die Aufnahme
von Wirkstoffen unterstützen
und/oder die Wirkstoffabgabe im gesamten GIT in den systemischen
Kreislauf verbessern. Durch Verwendung einer Retro-inversions-D-Peptidsynthese entdeckten
wir retro-invertierte D-Peptide der GIT-Zielmittel, die dieselbe
Funktion der GIT-Zielmittel beibehalten, jedoch eine verbesserte
Stabili tät
gegen Proteasen im menschlichen oder tierischen GIT aufweisen. Diese
retroinvertierten Peptide und diese retro-invertierten Peptide enthaltende
Zusammensetzungen können
zur Abgabe eines Wirkstoffs, wie eines Arzneimittels oder eines
arzneimittelhaltiges Nano- oder Mikroteilchens zur Behandlung eines
Zustands in einem das Arzneimittel benötigenden Patienten in vivo
durch eine beliebige der in der vorstehend genannten WO 98/51325
offenbarten Verwendungen oder Verfahren verwendet werden. Zudem
stellt die Erfindung Antikörper
bereit, die die retro-invertierten Peptide dieser Erfindung immunspezifisch
binden können.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
die Glukosegehalte von systemischem Blut infolge einer intestinalen
Verabreichung einer Kontrolle (PBS), von erfindungsgemäßen mit
ZElan 021 beschichteten insulinhaltigen Teilchen, mit ZElan 018 beschichteten
insulinhaltigen Teilchen, mit ZElan 091 beschichteten insulinhaltigen
Teilchen, mit ZElan 129 beschichteten insulinhaltigen Teilchen und
mit ZElan 144 beschichteten insulinhaltigen Teilchen (Insulinbeladung:
300 iu), und
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2 zeigt
die systemischen Insulingehalte infolge intestinaler Verabreichung
einer Kontrolle, von. erfindungsgemäßen mit ZElan 021 beschichteten
insulinhaltigen Teilchen, mit ZElan 018 beschichteten insulinhaltigen
Teilchen, mit ZElan 091 beschichteten insulinhaltigen Teilchen,
mit ZElan 129 beschichteten insulinhaltigen Teilchen und mit ZElan
144 beschichteten insulinhaltigen Teilchen (Insulinbeladung: 300
iu).
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Durchführungsmodi
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft retro-invertierte Peptide (hier auch „retroinvertierte
Zielpeptide" oder „Retro-Inversions-Zielpeptide" genannt), die auf
spezifische Rezeptorstellen in vivo zielen und/oder die Aufnahme
von Wirkstof fen unterstützen
und/oder die Wirkstoffabgabe über
den GIT in den systemischen, Portalen oder hepatischen Kreislauf
verbessern. Insbesonderebinden sich diese retro-invertierten Peptide
spezifisch an einen oder mehrere der Rezeptoren HPT1, HPEPT1, D2H
oder hSi des menschlichen Magen-Darm-Trakts, deren Äquivalente
in anderen Säugern
und finden im Allgemeinen in Zielwirkstoffen für ausgewählte Stellen und/oder ausgewählte Gewebe
im Körper,
in welchen diese Rezeptoren exprimiert werden, Verwendung. Diese
Peptide werden von D-Aminosäuren
synthetisiert und weisen eine umgekehrte Sequenzreihenfolge der
in der vorstehend genannten WO 98/51325 offenbarten und beanspruchten
GIT-Zielmittel auf. Ebenso offenbart sind Derivate (einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf Fragmente) dieser retro-invertierten Peptide, wobei die Derivate
den retro-invertierten Peptiden funktionell ähneln (d.h. eine oder mehrere
bekannte funktionelle Aktivitäten
der retro-invertierten Peptide aufzeigen können). Diese funktionellen
Aktivitäten
schließen
die Fähigkeit
der Bindung an die Magen-Darm-Traktrezeptoren HPT1, HPEPT1, D2H
oder hSi oder des Konkurrierens mit der Bindung daran, oder die
Fähigkeit
der Bindung an einen gegen das retro-invertierte Peptide gerichteten
Antikörper
ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Derivate können für die gewünschte Aktivität durch
auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren, einschließlich Binden an eine Rezeptordomäne oder
an Caco-2-Zellen in vitro oder an intestinales Gewebe in vitro oder
in vivo getestet werden.
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Derivate
können
durch Abändern
der retro-invertierten Peptidsequenzen durch eine funktionell äquivalente
Aktivität
bereitstellende Substitutionen, Additionen oder Deletionen hergestellt
werden. Derivate schließen
diejenigen ein, die als primäre
Aminosäuresequenz
die gesamte oder einen Teil der Aminosäuresequenz des retro-invertierten
Peptids, einschließlich
abgeänderte
Sequenzen, in welchen funktionell äquivalente Aminosäurereste
für Reste
in den Sequenzen unter Erhalt einer stillen Änderung substituiert werden,
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
Zum Beispiel können
ein oder mehrere Aminosäurereste
in der Sequenz durch eine andere als funktionelles Äquivalent
wirkende Aminosäure
einer ähnlichen
Polarität
unter Erhalt einer stillen Abänderung
substituiert werden. Substitute für eine Aminosäure in der
Sequenz können
aus anderen Vertretern der Klasse, zu welcher die Aminosäure gehört, ausgewählt werden.
Zum Beispiel schließen
die nichtpolaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin, Leucin, Isoleucin,
Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin ein. Die polaren
neutralen Aminosäuren
schließen
Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin
ein. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren schließen Arginin, Lysin und Histidin
ein. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren schließen Aspartamsäure und
Glutaminsäure
ein.
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Eingeschlossen
im Umfang der Erfindung sind retro-invertierte Peptide ein, die
z.B. durch Glycosoylierung, Acetylierung, Phosphorylierung, Amidierung,
Derivatisierung durch bekannte Schutz-/Blockierungsgruppen, proteolytische
Spaltung, Bindung an ein Antikörpermolekül oder einen
anderen Zellliganden usw. modifiziert werden. Beliebige zahlreiche
chemische Modifikationen können
durch bekannte Techniken durchgeführt werden. In einer spezifischen
Ausführungsform
werden die Amino- und/oder Carboxytermini modifiziert. Weiterhin
können,
falls erwünscht,
nicht klassische Aminosäuren
oder chemische Aminosäurenanaloga
als Substitution oder Addition in die retro-invertierte Peptidsequenz
eingebracht werden. Nicht klassische Aminosäuren schließen im Allgemeinen α-Aminoisobuttersäure, 4-Aminobuttersäure, Abu,
2-Aminobuttersäure, γ-Abu, ε-Ahx, 6-Aminohexansäure, Aib,
2-Aminoisobuttersäure,
3-Aminopropionsäure,
Ornithin, Norleucin, Norvalin, Hydroxyprolin, Sarcosin, Citrullin,
Cysteinsäure,
t-Butylglycin, t-Butylalanin, Phenylglycin, Cyclohexylalanin, β-Alanin,
Fluoraminosäuren,
Designer-Aminosäuren
wie β-Methylaminosäuren, Cα-Methylaminosäuren, Nα-Methylaminosäuren und
Aminosäureanaloga
ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch therapeutische und diagnostische
Verfahren und die retro-invertierten Zielpeptide enthaltende Zusammensetzungen.
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Die
Erfindung stellt Zusammensetzungen bereit, die die Retro-Inversions-Zielpeptide der Erfindung umfassen,
die an ein einen Wirkstoff umfassendes Material gebunden sind. Derartige
Zusammensetzungen finden beim Zielen des Wirkstoffs auf den GIT
und/oder beim Erleichtern der Übertragung
durch das Lumen des GIT in den systemischen Kreislauf in einem menschlichen
oder tierischen Patienten Verwendung. Die retro-invertierten D-Peptide
finden auch beim Zielen von Wirkstoffen auf ausgewählte Stellen/ausgewählte Gewebe
in einem menschlichen oder tierischen Patienten, in welchen die
Rezeptoren oder andere verwandte Rezeptoren exprimiert werden, allgemeine
Verwendung. Wo sich z.B. die retro-invertierten D-Peptide an andere Rezeptoren
wie verwandte Rezeptoren, Verbindungsvarianten der Rezeptoren oder
verwandte Rezeptoren, die als Überfamilie
vorliegen, binden, oder wo sich die Peptide durch nicht spezifische
Wechselwirkungen wie nicht spezifische Ionenpaare, Wasserstoffbindung
oder hydrophobe Paare binden, können
sie zur Abgabe von Arzneimitteln an Gewebe oder Zelltypen in diese
Rezeptoren exprimierenden Säugern
oder Menschen verwendet werden. Ist zudem der Wirkstoff ein Abbildungsmittel,
können
solche Zusammensetzungen in vivo verabreicht werden, um selektierte
Stellenselektierte Gewebe wie den GIT (oder bestimmte Transportrezeptoren davon)
abzubilden. Andere Wirkstoffe schließen ein beliebiges Arzneimittel
oder Antigen oder ein beliebiges Arzneimittel- oder Antigen-beladenes
oder Arzneimittel- oder Antigeneingekapseltes Nanoteilchen, Mikroteilchen,
Liposom oder eine Mizellenformulierung, die eine biologische Antwort
in einem Menschen oder Tier hervorrufen kann, ein, sind jedoch nicht
darauf beschränkt.
Beispiele für
Arzneimittel- oder Antigen-beladene oder Arzneimittel- oder Antigen-eingekapselte
Formulierungen schließen
diejenigen ein, in welchen der Wirkstoff in Nano- oder Mikroteilchen
wie bioabbaubare Nano- oder Mikroteilchen eingekapselt oder beladen
ist und das Retro-Inversions-Zielpeptid in adsorbierter, aufgetragener
oder kovalent wie direkt oder über
eine Bindungseinheit gebundener Form auf der Oberfläche des
Nano- oder Mikroteilchens aufweisen. Zudem kann das retro-invertierte
Zielpeptid das Nano- oder Mikroteilchen selbst bilden, oder kann
das retro-invertierte Zielpeptid an dem Polymer oder den Polymeren,
das/die bei der Herstellung der bio abbaubaren Nano- oder Mikroteilchen oder
Arzneimittel-beladenen oder Arzneimittel-eingekapselten Nano- oder
Mikroteilchen verwendet wird/werden, kovalent angelagert sein, oder
kann das Peptid direkt an den Wirkstoff konjugiert sein. Eine derartige
Konjugation an Wirkstoffe schließt Proteine ein, in welchen
das retroinvertierte Peptid direkt am Protein- oder Peptidwirkstoff
von Interesse konjugiert ist. Zudem können die retro-invertierten
Peptide dieser Erfindung an Aufbaublöcke oder Untereinheiten oder
Polymermonomere, die bei der Synthese der Basispolymere verwendet werden,
angelagert sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung die Behandlung von verschiedenen Erkrankungen
und Störungen
durch Verabreichung einer therapeutischen Verbindung (hier als „therapeutisches
Mittel" bezeichnet)
ein. Derartige therapeutische Mittel schließen ein Retro-Inversions-Zielpeptid,
das an einen wertvollen Wirkstoff bei der Behandlung oder beim Vorbeugen
einer Erkrankung oder Störung
(vorzugsweise einer Erkrankung oder Störung eines Säugers, besonders
bevorzugt eines Menschen) gebunden ist, ein, sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
Der Wirkstoff ist vorzugsweise ein Arzneimittel.
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Jedes
beliebige auf dem Fachgebiet bekannte Arzneimittel kann abhängig von
der zu behandelnden oder vorzubeugenden Erkrankung oder Störung und
vom Typ des Patienten, an welchen es verabreicht wird, verwendet
werden. Wie hier verwendet schließt der Begriff „Arzneimittel" ohne Beschränkung jeden
beliebigen pharmazeutischen Wirkstoff ein. Beispielhafte Arzneimittel
schließen
Peptide oder Proteine, Hormone, Analgetika, Mittel gegen Migräne, Antiblutgerinnungsmittel,
Antiemetika, Herz-Kreislauf-Mittel, Mittel gegen Bluthochdruck,
Narkoseantagonisten, Chelatbildner, Antianginamittel, Chemotherapeutika,
Beruhigungsmittel, antineoplastische Mittel, Prostaglandine und
antidiuretische Mittel ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Typische
Arzneimittel schließen
Peptide, Proteine oder Hormone wie Insulin, Calcitonin, Calcitoningen-regulierendes
Protein, atrielles natriuretisches Protein, Kolonie-stimulierenden
Faktor, Betaseron, Erythropoietin (EPO), Interferone wie α-, β- oder γ-Interferon,
Somatropin, Somatotropin, Somatostatin, insulinartigen Wachstumsfaktor
(Somatomedine), luteinizierendes Hormon freisetzendes Hormon (LHRH),
Gewebeplasminogenaktivator (TPA), Wachstumshormon freisetzendes
Hormon (GHRH), Oxytocin, Estradiol, Wachstumshormone, Leuprolidacetat,
Faktor VIII, Interleukine wie Interleukin-2 und Analoga davon, Analgetika
wie Fentanyl, Sufentanil, Butorphanol, Buprenorphin, Levorphanol,
Morphine, Hydromorphon, Hydocodon, Oxymorphon, Methadon, Lidocain,
Bupivacain, Diclofenac, Naproxen, Paverin und Analoga davon, Mittel
gegen Migräne
wie Heparin, Hirudin und Analoga davon, Antiblutgerinnungsmittel
wie Scopolamin, Ondansetron, Domperidon, Etoclopramid und Analoga
davon, Herz-Kreislauf-Mittel, Mittel gegen Bluthochdruck und Gefäßverdünnungsmittel
wie Diltiazem, Clonidin, Nifedipin, Verapamil, Isosorbid-5-mononitrat,
organische Nitrate, Mittel, die bei der Behandlung von Herzstörungen verwendet
werden, und Analoga davon, Beruhigungsmittel wie Benzodiazeine,
Phenothiozine und Analoga davon, Narkoseantagonisten wie Naltrexon,
Naloxon und Analoga davon, Chelatbildner wie Deferoxamin und Analoga
davon, antidiuretische Mittel wie Desmopressin, Vasopressin und
Analoga davon, Antianginamittel wie Nitroglycerin und Analoga davon,
antineoplastische Mittel wie 5-Fluorouracil, Bleomycin und Analoga
davon, Prostaglandine und Analoga davon, und chemotherapeutische
Mittel wie Vincristin und Analoga davon ein, sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
Beispielhafte Arzneimittel schließen auch Antisense-Oligonukleotide,
Gene, genkorregierende Hybridoligonukleotide, Ribozyme, aptamere
Oligonukleotide, Dreifach-Helix bildende Oligonukleotide, Hemmstoffe
für Signaltransduktionswege,
Tyrosinekinasehemmstoffe und DNA modifizierende Mittel ein, sind
jedoch nicht darauf beschränkt.
Arzneimittel, die verwendet werden können, schließen auch
ohne Beschränkung
gentherapeutische Mittel enthaltende Systeme, einschließlich nichtvirale
Systeme zur therapeutischen Genabgabe und virale Vektorsysteme für therapeutische
Gene, die mit einem Retro-Inversions-Peptid nach einer Virusreinigung
modifiziert werden, ein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird einem menschlichen Patienten ein therapeutisches Mittel therapeutisch
oder prophylaktisch verabreicht.
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Zusätzliche
Beschreibungen und Quellen für
therapeutische Mittel, die erfindungsgemäß verwendet werden können, sind
hier in verschiedenen Abschnitten zu finden.
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Die
Erfindung stellt Verfahren zur Behandlung (und Prophylaxe) bereit,
wobei einem Patienten eine wirksame Menge eines therapeutischen
Mittels der Erfindung verabreicht wird. In einem bevorzugten Aspekt ist
das therapeutische Mittel im Wesentlichen rein. Der Patient ist
vorzugsweise ein Tier, einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf
Tiere, wie Kühe,
Schweine, Pferde, Hühner,
Katzen, Hunde usw., und ist vorzugsweise ein Säuger und besonders bevorzugt
ein Mensch.
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Wie
es klar ist, kann jede beliebige Erkrankung oder Störung von
Interesse, die für
eine Therapie oder Prophylaxe empfänglich ist, durch Bereitstellen
eines Arzneimittels in vivo systemisch oder durch Zielen eines Arzneimittels
(durch Bindung an ein Retro-Inversions-Zielpeptid der vorliegenden
Erfindung) in vivo an den GIT oder andere ausgewählte Stellen, ausgewählte Gewebe
oder Zelltypen, die den Rezeptor oder andere Rezeptoren wie verwandte
Rezeptoren, Verbindungsvarianten der Rezeptoren, verwandte Rezeptoren,
die als Überfamilie
vorliegen, oder mit welchen das retro-invertierte Peptid durch eine
nicht spezifische Wechselwirkung wie nicht spezifische Ionenpaare
oder Wasserstoffbindungen oder hydrophobe Paare wechselwirkt, enthalten (unter
Verwendung eines beliebigen Verabreichungswegs) durch Verabreichung
eines therapeutischen Mittels der Erfindung behandelt oder verhindert
werden. Derartige Erkrankungen können,
um nur wenige zu nennen, Bluthochdruck, Diabetes, Osteroporose,
Bluterkrankheit, Anämie,
Krebs, Migräne
und Angina pectoris einschließen,
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Jeder
beliebige auf dem Fachgebiet bekannte Verabreichungsweg kann verwendet
werden, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf oral, nasal, topisch, intravenös, interperitoneal, interdermal,
mucosal, intrathekal, intramuslculär usw. Vorzugsweise erfolgt
die Verabreichung oral, in einer derartigen Ausführungsform wirkt das erfindungsgemäße retro-invertierte
Zielpeptid vorteilhafterweise zum Erleichtern des Transports des
therapeutischen Wirkstoffs durch das Lumen des GIT in den portalen,
hepatischen oder systemischen Kreislauf.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch therapeutische Zusammensetzungen
oder Formulierungen bereit. In einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung ist ein Retro-Inversions-Zielpeptid mit einem therapeutischen
oder prophylaktischen Wirkstoff, vorzugsweise einem Arzneimittel
oder arzneimittelhaltigen Nano- oder Mikroteilchen verbunden. Stärker bevorzugt
ist der Wirkstoff ein Arzneimitteleinkapselndes oder Arzneimittel-beladenes
Nano- oder Mikroteilchen wie ein bioabbaubares Nano- oder Mikroteilchen,
wobei das Peptid auf der Oberfläche
des Nano- oder Mikroteilchens physikalisch absorbiert oder aufgetragen
oder kovalent wie direkt oder über
eine Bindungseinheit gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform
kann das Peptid das Nano- oder Mikroteilchen selbst bilden oder
direkt an den Wirkstoff konjugiert sein. Vorzugsweise liegt die
Teilchengröße im Bereich
von 10 nm bis 500 μm,
stärker
bevorzugt 50 bis 800 nm, besonders bevorzugt 200 bis 600 nm.
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Folglich
ist in einer spezifischen Ausführungsform
ein Retro-Inversions-Zielpeptid
an eine ein Medikament enthaltende Vorrichtung mit langsamer Freisetzung
(kontrollierter Freisetzung) gebunden. In einer spezifischen Ausführungsform
können
polymere Materialien verwendet werden (siehe Medical Applications
of Controlled Release, Langer and Wise (Hrg.), CRC Pres., Boca Raton,
Florida (1974), Controlled Drug Bioavailability, Drug Product Design
and Performance, Smolen und Ball (eds.), Wiley, New York (1984),
Ranger und Peppas, J. Macromol. Sci. Rev. Macromol. Chem. 23: 61
(1983), siehe auch Levy et al., Science 228: 190 (1985), During
et al., Ann. Neurol. 25: 351 (1989), Howard et al., J. Neurosurg.
71: 105 (1989)).
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Arzneimittel bereit. Derartige
Arzneimittel umfassen eine therapeutisch wirksame Menge eines therapeutischen
Mittels und einen pharmazeutisch verträglichen Träger. In einer spezifischen
Ausführungsform
bedeutet der Begriff „pharmazeutisch
verträglich" die Genehmigung
durch eine Aufsichtsbehörde
der Bundes- oder einer Staatenregierung oder die Auflistung in der
US-Pharmakopädie oder
einer anderen allgemein anerkannten Pharmakopädie zur Verwendung bei Tieren
und insbesondere bei Menschen. Der Begriff „Träger" bedeutet ein Verdünnungsmittel, einen Hilfsstoff,
einen Exzipienten oder ein Vehikulum, mit welchen das therapeutische
Mittel verabreicht wird. Bei derartigen pharmazeutischen Trägern kann
es sich um sterile Flüssigkeiten
wie Wasser und Öle,
einschließlich
diejenigen aus Petroleum, tierischen, pflanzlichen oder synthetischen
Ursprungs wie Erdnussöl,
Sojabohnenöl,
Mineralöl,
Sesamöl
und dergleichen handeln. Wasser ist ein bevorzugter Träger, wenn
das Arzneimittel intravenös
verabreicht wird. Kochsalzlösungen
und wässrige
Dextrose- und Glyzerinlösungen
können
insbesondere für
injizierbare Lösungen
ebenso als flüssige
Träger
eingesetzt werden. Geeignete pharmazeutische Exzipienten schließen Stärke, Glucose,
Lactose, Saccharose, Gelatine, Malz, Reis, Mehl, Kalk, Silicagel,
Natriumstearat, Glyzerinmonostearat, Talkum, Natriumchlorid, getrocknete
Magermilch, Glyzerin, Propylen, Glycol, Wasser, Ethanol, Sorbit,
Trehelose und dergleichen ein. Die Zusammensetzung kann, falls gewünscht, auch
geringe Mengen eines Netz- oder Emulsionsmittels oder pH-Puffermittel
enthalten. Diese Zusammensetzungen können die Form von Lösungen,
Suspensionen, Emulsionen, Tabletten, Pillen, Kapseln, Pulvern, Formulierungen
mit Dauerfreisetzung und dergleichen annehmen. Die Zusammensetzung
kann als Zäpfchen
mit traditionellen Bindemitteln und Trägern wie Triglyzerin formuliert
werden. Orale Formulierungen können
Standardträger
wie von Mannit, Lactose, Stärke,
Magnesiumstearat, Natriumsacharin, Cellulose, Magnesiumcarbonat
pharmazeutischer Qualität
usw. einschließen.
Beispiele für
geeignete pharmazeutische Träger
sind in „Remington's Pharmacrutical
Sciences" von E. W.
Martin beschrieben. Derartige Zu sammensetzungen enthalten eine therapeutisch
wirksame Menge des therapeutischen Mittels, vorzugsweise in gereinigter
Form zusammen mit einer geeigneten Menge eines Trägers, so
dass eine Form bereitgestellt wird, die einem Patienten angemessen
verabreicht werden kann.
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Der
Wirkstoff der Erfindung kann als neutrale oder Salzform formuliert
werden. Pharmazeutisch verträgliche
Salze schließen
diejenigen, die mit freien Aminogruppen gebildet werden, wie diejenigen,
die von Salzsäure,
Phosphorsäure,
Essigsäure,
Oxalsäure,
Weinsäure
usw. abgeleitet werden, und diejenigen, die mit freien Carboxylgruppen
gebildet werden, wie diejenigen, die von Natrium, Kalium, Ammonium,
Calcium, Eisenhydroxid, Isopropylamin, Triethylamin, 2-Ethylaminoethanol,
Histidin, Procain usw. gebildet werden, ein.
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Die
bei der Behandlung einer bestimmten Störung oder eines bestimmten
Zustands wirksame Menge des therapeutischen Mittels der Erfindung
hängt von
der Natur der Störung
oder dem Zustand ab und kann durch klinische Standardtechniken bestimmt
werden. Zudem können
wahlweise Tests in vitro eingesetzt werden, um die Identifizierung
von optimalen Dosisbereichen zu unterstützen. Die genaue in der Formulierung
einzusetzende Dosis hängt
auch von dem Verabreichungsweg und der Schwere der Erkrankung oder
Störung
ab und sollte gemäß der Beurteilung
des Arztes und den jeweiligen Umständen des Patienten entschieden
werden.
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Erfindungsgemäß kann ein
retro-invertiertes Zielpeptid auch als Immunogen verwendet werden,
um Antikörper
zu erzeugen, die sich immunspezifisch an ein Immunogen binden. Derartige
Antikörper
schließen polyklonale,
monoklonale, chimere, einkettige Antikörper Fab-Fragmente und eine
Fab-Expressionsgenbank ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Diese
Antikörper
können
in mit der Lokalisierung und Aktivität der Retro-Inversions-Zielpeptidsequenzen der Erfindung
verbundenen Verfahren, z.B. zum Abbilden dieser Peptide nach einer
Verabreichung in vivo (z.B. zum Überwachen der
Behandlungseffizienz), Messen der Gehalte davon in geeigneten physiologischen Proben,
in diagnostischen Verfahren, usw. verwendet werden. Zum Beispiel
können
Antikörper
oder Antikörperfagmente,
die für
eine Domäne
eines Retro-Inversions-Zielpeptids
wie eine Dansylgruppe oder ein etwas anderes in das Peptid eingebrachtes
Epitop spezifisch sind, zum 1) Identifizieren der Gegenwart des
Peptids auf einem Nanoteilchen oder einem anderen Substrat, 2) Quantifizieren
der Menge des Peptids auf dem Nanoteilchen, 3) Messen des Peptidgehalts
in geeigneten physiologischen Proben, 4) Durchführen von Immunhistologie von
Gewebeproben, 5) Abbilden des Peptids nach Verabreichung in vivo,
6) Reinigung des Peptids aus einem Gemisch unter Verwendung einer
Immunaffinitätssäule, 7)
Binden oder Fixieren des Peptids auf der Oberfläche des Nanoteilchens oder
8) wenn entweder einem Wirkstoff enthaltenden Teilchen oder dem
Wirkstoff selbst auch eine Kennzeichnung zugeführt wird, Verfolgen des Schicksals
sowohl des Teilchens/Wirkstoffs als auch des Retro-Inversions-Zielpeptids,
um zu bestimmen, ob und/oder wo sie abgetrennt wurden, verwendet
werden: Verwende 7 von vorstehenden Ausführungsformen des Anbringens
des Antikörpers
(oder Fragments des Antikörpers)
an der Oberfläche
von Arzneimittel-beladenen Nanoteilchen oder anderen Substraten
und dann Inkubieren dieses Konjugats mit dem Peptid. Dieses Verfahren
führt zum
Binden des Peptids in einer bestimmten fixierten Ausrichtung, was
zu einem Teilchen führt,
das das Peptid in an den Antikörper
in derartiger Weise gebundener Form enthält, dass das Peptid vollständig aktiv
ist. Zudem können
Antikörper oder
Antikörperfragmente,
die für
eine spezifische Domäne
eines retroinvertierten Zielpeptids spezifisch sind, 9) bei konfokalen
mikroskopischen Abbildungstechniken oder anderen Abbildungstechniken
zum Aufzeigen oder Bestätigen
oder Identifizieren des Orts oder der Lokalisierung des Peptids
auf der Oberfläche
eines Nano- oder Mikroteilchens, 10) bei konfokalen mikroskopischen
Abbildungstechniken oder anderen Abbildungstechniken zum Aufzeigen
oder Bestätigen
oder Identifizieren des Orts oder der Lokalisierung des Peptids
auf der Oberfläche
eines Nanoteilchens oder eines Mikroteilchens, das auch mit einem
fluoreszierenden Mittel beladen wurde, 11) im Falle von mit dem
Peptid beschichteten Nanoteilchen oder Mikroteilchen, die in durch
ein Mikroton oder eine andere geeignete Technik zwei Hälften geschnitten
wurden, in geeigneten quantitativen Techniken wie konfokalen mikroskopischen
Abbildungstechniken oder anderen quantitativen Abbildungstechniken
zum Identifizieren oder Quantifizieren der jeweiligen Verteilung
des Peptids zwischen der Oberfläche
der Nanoteilchen oder Mikroteilchen und der unteren Oberfläche innerhalb
einer Matrix der Nanoteilchen oder Mikroteilchen, 12) in konfokalen
mikroskopischen Abbildungstechniken oder anderen Abbildungstechniken
zum Aufzeigen oder Bestätigen
oder Identifizieren des Orts eines Peptids auf der Oberfläche eines
Nanoteilchens oder Mikroteilchens, das mit einem fluoreszierenden
Mittel wie TRME oder Fluoraszen beladen wurde, 13) zum Identifizieren
dessen, welches Epitop oder welche Domäne des Peptids für eine Identifizierung
durch den Antikörper
verantwortlich ist, Peptidderivate wie cyclische Formen oder Derivate,
die Zwischenkettendisulfidbindungen enthalten, oder andere Zwischenkettensulfidbindungen
können
ebenso bei Abbildungsstudien zum Identifizieren dessen, welche Domäne oder
welches Epitop des Peptids für
die Erkennung durch den Antikörper
verantwortlich ist, verwendet werden, 14) im Falle von Peptidderivaten,
in welchen das Epitop oder die Domäne, das/die für die Bindung
an einen Zielrezeptor verantwortlich ist, von Disulfidbindungen
oder anderen Zwischenkettenbindungen eingegrenzt ist, und wobei
diese Domäne
auch für
die Bindung des Antikörpers
verantwortlich ist, zum Bestimmen dessen, ob das Epitop oder die
Domäne
exponiert oder für
die Bindung an den Antikörper
verfügbar
ist, wenn das Peptid oder Derivat auf die Oberfläche eines Nanoteilchens, Mikroteilchens oder
anderen Substanz aufgetragen ist, 15) wenn das Eptiop oder die Domäne auf dem
Peptid, das sich an die Zielrezeptoren im menschlichen Magen-Darmtrakt
oder die Zielrezeptoren auf epithelialen Modellzellen wie Caco-2-Zellen
oder polarisierte Caco-2-Zellen
bindet, und wo dieses Epitop oder diese Domäne auf dem Peptid auch für die Bindung
durch den Antikörper
verantwortlich ist, für
Konkurrenzstudien zum Konkurrieren um die Bindung des Peptids an
dessen Zielrezeptorstellen, und 16) wo das Epitop oder die Domäne auf dem
Peptid, das sich an die Zielrezeptoren im menschlichen Magen-Darm-Trakt
oder die Zielrezeptoren auf epithelialen Modellzellen wie Caco-2-Zellen
oder polarisierte Caco-2-Zellen bindet oder wo die ses Epitop oder
diese Domäne
auf dem Peptid auch für
die Bindung durch den Antikörper
verantwortlich ist, für
Konkurrenzstudien, in welchen Nanoteilchen oder Mikroteilchen mit
dem Peptid beschichtet und bei Zellbindungsstudien und/oder bei
Rezeptorbindungsstudien verwendet werden, verwendet werden.
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Abtide
(oder Antigenbindungspeptide), die für eine Domäne des retro-invertierten Zielpeptids
verantwortlich sind, wie eine Dansylgruppe oder ein etwas anderes
in das Peptid eingebrachtes Epitop, können für dieselben wie vorstehend
für die
Antikörper
identifizierte Zwecke verwendet werden.
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Die
retro-invertierten Peptide dieser Erfindung können durch auf dem Fachgebiet
bekannte Verfahren hergestellt werden. Kurz gesagt, bestehen z.B.
Festphasenpeptidsysthesen aus der Kupplung der Carboxylgruppen der
C-terminalen Aminosäure
an ein Harz und der anschließenden
Addition von N-alpha-geschützten Aminosäuren. Bei
den Schutzgruppen kann es sich um beliebige auf dem Fachgebiet bekannte
Schutzgruppen handeln. Bevor jede neue Aminosäure an die wachsende Kette
addiert wird, wird die Schutzgruppe für die vorher an die Kette addierten
Aminosäuren
entfernt. Die Kupplung von Aminosäuren an geeignete Harze ist von
Rivier et al., US-Patent Nr. 4,244,946 beschrieben. Derartige Festphasensynthesen
wurden z.B. durch Merrifield, 1964, J. Am. Chem. Soc. 85: 2149,
Vale et al., 1981, Science 213: 1394–1397, Marki et al., 1981, J.
Am. Chem. Soc. 103: 3178 und in den US-Patenten Nr. 4,305,872 und
4,316,891 beschrieben. In einem bevorzugten Aspekt wird eine automatische
Peptidsyntheseapparatur eingesetzt.
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Beispielsweise,
jedoch ohne Beschränkung
können
Peptide auf einer automatischen Peptidsyntheseapparatur von Applied
Biosystems Inc. („ABI") Model 431 A unter
Verwendung des Syntheseprotokolls „Fastmoc" geliefert von ABI, das 2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3,-tetramethyluroniumhexafluorphosphat
(„HBTU") (R. Knorr et al.,
1989, Tet. Lett., 30: 1927) als Kupplungsmittel verwendet, synthetisiert
werden. Die Synthesen können
durch 0.25 mmol im Handel erhältliches
4-(2',4'-Dimethoxyphenyl(9-fluorenylethoxycarbonyl)aminomethyl)phenoxypolystyrolharz
(„Rink-Harz" von Advanced ChemTech)
(H. Rink, 1987, Tet. Lett. 28: 3787) durchgeführt werden. Fmoc-Aminosäuren (1
mmol) werden gemäß dem Fastmoc-Protokoll
gekoppelt. Die folgenden Seitenketten-geschützten Fmoc-Aminosäurederivative
werden verwendet: FmocArg(Pmc)OH, FmocAsn(Mbh)OH, FmocAsp(tBu)OH, FmocCys(Acm)OH, FmocGlu(tBu)OH,
FmocGln(Mbh)OH, FmocHis(Tr)OH, FmocLys(Boc)OH, FmocSer(tBu)OH,
FmocThr(tBu)OH, FmocTyr(tBu)OH.
[Abkürzungen:
Acm: Acetamidomethyl, Boc: tert-Butoxycarbonyl, tBu:
tert-Butyl, Fmoc: 9-Fluorenylmethoxycarbonyl, Mbh: 4,4'-Dimethoxybenzhydryl,
Pmc: 2,2,5,7,8-Pentamethylchroman-6-sulfonyl, Tr: Trityl].
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Die
Synthese wird unter Verwendung von N-Methylpyrrolidon (NMP) als
Lösungsmittel
mit in N,N-Dimethylformamid (DMF) gelöstem HBTU durchgeführt. Die
Abspaltung der Fmoc-Gruppe wird unter Verwendung von etwa 20%igem
Piperidin in NMP bewirkt. Am Ende jeder Synthese wird die Menge
an vorliegendem Peptid durch Ultraviolettspektroskopie getestet.
Eine Probe von trockenem Peptidharz (etwa 3–10 mg) wird gewogen, dann
wird 20%iges Piperidin in DMA (10 ml) zugesetzt. Nach 30-minütiger Beschallung
wird die UV(Ultraviolett)-Absorption des Dibenzofulven-Piperidin-Addukts
(gebildet durch Abspaltung der N-terminalen Fmoc-Gruppe) bei 301
nm aufgezeichnet. Die Peptidsubstitution (in 20 mmol/g
–1)
kann gemäß folgender
Gleichung berechnet werden:
wobei A die Absorption bei
301 nm ist, v das Volumen von 20%igem Piperidin in DMA (in ml) ist,
7800 der Extinktionscoeffizient (in mol
–1dm
3cm
–1) des Dibenzofulven-Piperidin-Addukts
ist, und w das Gewicht der Peptinharzprobe (in mg) ist.
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Schließlich wird
die N-terminale Fmoc-Gruppe unter Verwendung von 20%igem Piperidin
in DMA abgespalten, dann unter Verwendung von Essigsäureanhydrid
und Pyridin in DMA acetyliert. Das Peptidharz wird mit DMA, CH2Cl2 und schließlich Diethylether
gründlich
gewaschen.
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Beispielsweise,
jedoch ohne Beschränkung
kann die Spaltung und die Abspaltung der Schutzgruppen wie folgt
durchgeführt
werden. Das luftgetrocknete Peptidharz wird mit Ethylmethylsulfid
(EtSMe), Ethandithiol (EDT) und Thioanisol (PhSMe) für eine Dauer
von etwa 20 Minuten vor der Zugabe von 95%iger wässriger Trifluoressigsäure (TFA)
behandelt. Ein Gesamtvolumen von etwa 50 ml dieser Reagenzien wird
pro Gramm Peptidharz verwendet. Das folgende Verhältnis wird
verwendet: TFA:EtSMe:EDT:PhSMe (10:0,5:0,5:0,5). Das Gemisch wird
für eine
Dauer von 3 Stunden bei Raumtemperatur unter N2-Atmosphere
gerührt.
Das Gemisch wird filtriert und das Harz mit TFA (2 × 3 ml)
gewaschen. Das kombinierte Filtrat wird im Vakuum eingedampft und
wasserfreier Diethylether dem gelb/orangen Rückstand zugesetzt. Der erhaltene
weiße
Niederschlag wird durch Filtration isoliert. Siehe King et al.,
1990, Int. J. Peptide Protein Res. 36: 255–266 im Hinblick auf verschiedene
Spaltungsverfahren.
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Die
Reinigung der synthetisierten Peptide kann durch Standardverfahren,
einschließlich
Chromatographie (z.B. Ionenaustausch-, Affinitäts- und Größensäulenchromatographie, Hochleistungsflüssigkeitschromatographie,
(HPLC)), Zentrifugation, Differentiallöslichkeit oder durch jede beliebige
andere Standardtechnik durchgeführt
werden.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung können durch auf dem Fachgebiet
bekannte Verfahren an andere Moleküle (z.B. eine nachweisbare
Markierung, ein Molekül,
das die Adsorption an einen Festen Träger oder ein Toxin gemäß verschiedenen
Ausführungsformen
der Erfindung erleichtert) gebunden werden. Derartige Verfahren
schließen
die Verwendung von homobifunktionellen und heterobifunktionellen
Vernetzungsmolekülen
ein.
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Die
homobifunktionellen Moleküle
weisen mindestens zwei reaktive funktionelle Gruppen auf, die gleich
sind. Die reaktiven funktionellen Gruppen oder ein homobifunktionelles
Molekül
schließen
z.B. Aldehydgruppen und aktive Estergruppen ein. Homobifunktionelle
Moleküle
mit Aldehydgruppen schließen
z.B. Glutaraldehyd und Subaraldehyd ein. Die Verwendung von Glutaraldehyd
als Vernetzungsmittel wurde von Poznansky et al., 1984, Science
223: 1304–1306
offenbart.
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Homobifunktionelle
Moleküle
mit mindestens zwei aktiven Estereinheiten schließen Ester
von Dicarbonsäuren
und and N-Hydroxysuccinimid ein. Einige Beispiele für derartige
N-Succinimidylester schließen
Disuccinimidylsuberat und Dithiobis(succinimidylpropionat) und ihre
löslichen
Bissulfonsäuren
und Bissulfonatsalze wie deren Natrium- und Kaliumsalze ein. Diese
homobifunktionellen Reagenzien sind von Pierce, Rockford, Illinois,
erhältlich.
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Die
heterobifunktionellen Moleküle
weisen mindestens zwei verschiedene reaktive Gruppen auf. Einige
Beispiele für
heterobifunktionelle Reagenzien, die reaktive Disulfidbindungen
enthalten, schließen
N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithio)propionat (Carlsson et al., 1978,
Biochem J. 173: 723–737),
Natrium-S-4-succinimidyloxycarbonyl-alpha-methylbenzylthiosulfat
und 4-Succinimidyloxycarbonyl-alpha-methyl-(2-pyridyldithio)toluol
ein. N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithio)propionat
ist bevorzugt. Einige Beispiele für heterobifunktionelle Reagenzien,
die reaktive Gruppen mit einer Doppelbindung, die mit einer Thiolgruppe
reagiert, umfassen, schließen Succinimidyl-4-(N-maleimidomethyl)cyclohexan-1-carboxylat
und Succinimidyl-m-maleimidobenzoat ein.
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Andere
heterobifunktionelle Moleküle
schließen
Succinimidyl-3-(maleimido)propionat,
Sulfosuccinimidyl-4-(p-maleimidophenyl)butyrat, Sulfosuccinimidyl-4-(N-maleimidomethylcyclohexan)-1-carboxylat,
Maleimidobenzoyl-N-hydroxy-succinimidester ein. Das Natriumsulfonatsalz
von Succinimidyl- m-maleimidobenzoat ist
bevorzugt. Viele der vorstehend erwähnten heterobifunktionellen
Reagenzien und deren Sulfonatsalze sind von Pierce erhältlich.
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Zusätzliche
Informationen im Hinblick dessen, die diese sowie andere polyfunktionelle
Reagenzien hergestellt und verwendet werden, kann aus den folgenden
und anderen auf dem Fachgebiet verfügbaren Veröffentlichungen erhalten werden:
Carlsson et al., 1978, Biochem. J. 173: 723–737, Cumber et al., 1985,
Methods in Enzymology 112: 207–224,
die et al., 1978. Biochem 17: 5399–5405, Sun et al., 1974, Biochem.
13: 2334–2340,
Blattler et al., 1985, Biochem. 24: 1517–152, Liu et al., 1979, Biochem.
18: 690–697,
Youle und Neville, 1980, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 5483–5486, Lerner
et al., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 3403–3407, Jung
und Moroi, 1983, Biochem. Biophys. Acta 761: 162, Caulfield et al.,
1984, Biochem. 81: 7772–7776,
Status, 1982, Biochem. 21: 3950–3955,
Yoshitake et al., 1979, Eur. J. Biochem. 101: 395–399, Yoshitake
et al., 1982, J. Biochem. 92: 1413–1424, Pilch und Czech, 1979,
J. Biol. Chem. 254: 3375–3381, Novick
et al., 1987, J. Biol. Chem. 262:8483-8487, Lomant und Fairbanks,
1976, J. Mol. Biol. 104: 243–261, Hamada
und Tsuruo, 1987, Anal. Biochem. 160: 483–488, Hashida et al., 1984,
J. Applied Biochem. 6: 56–63.
-
Zusätzlich sind
Vernetzungsverfahren von Means and Feeney, 1990, Bioconjugate Chem.
1: 2–12
besprochen.
-
Synthese und
Charakterisierung von retro-invertierten Zielpeptiden
-
Ähnlich denjenigen,
die in der vorstehend genannten WO 98/51325 beschrieben sind, wurden
synthetisch dansylierte Peptide bei Genosys Biotechnologies, UK
und Anaspec Inc., USA, hergestellt. Charakterisierungsprofile schlossen
das Erscheinungsbild, die Löslichkeit,
HPLC und Massenspektrometrie (Mindestreinheit > 95%) ein. Tabelle 1 zeigt die primären Sequenzen
für sowohl
das retroinvertierte Peptid, das durch Bezugnahme auf bestimmte
GIT-Zielmittel synthetisiert wurde, als auch die ursprünglichen
GIT-Zielmittel selbst.
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Analyse der Bindung von
dansylierten Peptiden von Coco-2-Zellmembranfraktionen
durch ELISA
-
Ähnlich den
in der vorstehend genannten WO 98/51325 beschriebenen Verfahren
wurden Caco-2-Zellmembran (P100) und cytosole (5100) Fraktionen
unter Verwendung einer Modifikation des in Kinsella, B. T., O'Mahony, D. J. und
G. A. FitzGerald, 1994, J. Biol. Chem. 269(47): 29914–29919,
beschriebenen Verfahrens hergestellt. Zusammenfließende Caco-2-Zellmonoschichten
(wuchsen in Kolben mit 75 cm2 für eine Dauer
von bis zu einer Woche bei 37°C
und 5% CO2) wurden zweimal in PBS von Dulbecco
(DPBS) gewaschen, und die Zellen wurden durch Zentrifugation mit
1000 UpM nach einer Behandlung mit 10 mM EDTA-DPBS geerntet. Die
Zellen wurden dreimal in DPBS gewaschen, und das fertige Zellpellet
wurde erneut in 3 Volumen eisgekühltem
HED-Puffer (20 mM HEPES (pH 7,67), 1 mM EGTA, 0,5 mM Dithiothreitol,
1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF)) suspendiert. Man ließ die Zellen
für eine
Dauer von 5 Mi nuten auf Eis vor der Homogenisierung für eine Dauer
von 30 Sekunden quellen. Die Homogenate wurden mit 40.000 UpM für eine Dauer
von 45 Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
(S100) wurde entfernt und das Pellet (P100) erneut in HEDG-Puffer
(20 mM HEPES (pH 7,67), 1 mM EGTA, 0,5 mM Dithiothreitol, 100 mM
NaCl, 10% Glyzerin, 1 mM PMSF) suspendiert. Proteinkonzentrationen
wurden unter Verwendung des Bradford-Tests (Bradford, M. M., 1976,
Anal. Biochem. 72: 248–254)
bestimmt.
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Die
Bindung von Peptiden an Membran (P100) wurde durch den Nachweis
der in das Peptid eingebrachten Dansyleinheiten getestet. ELISA-Platten
von Costar mit 96 Mulden wurden mit P100-Fraktionen (100 μg/ml in 0,05
M NaHCO3 (pH 9,6), 100 μl/Mulde) über Nacht bei 4°C beschichtet.
Die Platten wurden mit 2% Marvel-DPBS für eine Dauer von 1 Stunde bei
Raumtemperatur blockiert und dreimal in 1%igem DPBS-Tween gewaschen.
Peptide (200 μg/ml
in 2% Marvel-DPBS) wurden auf den Platten serienverdünnt und
für eine
Dauer von 1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Die Platten wurden
fünfmal
gewaschen und die dansylierten Peptide unter Verwendung von i) Mäuse-Antidansyl-Antiserum
(Cytogen DB3-226,3, 1: 1340 Verdünnung
in 2% Marvel-DPBS) oder ii) Kaninchen-Antidansyl-Antiserum (La Jolla Diagnostics
LAJD-119, Verdünnungen von
1:1000) für
eine Dauer von 1 Stunde bei Raumtemperatur nachgewiesen. Die Platten
wurden vor der Inkubation dreimal mit i) Ziegen-Anti-Mäuse-IgGλ:HRP-Antikörper (Southern
Biotechnology 1060-05, Verdünnung
von 1:10.000 in 2% Marvel-DPBS) oder ii) Anti-Kaninchen-IgG-HRP
(Sigma A-0545, 1:8.000) für
eine Dauer von 1 Stunde bei Raumtemperatur gewaschen. Nach drei
Waschungen wurden die Reaktionen unter Verwendung von IC-Blue-Substrat
und Red-Stop-Lösung (Neogen
Co. 300176 bzw. 301475) bei 650 nm sichtbar gemacht.
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ZElan021,
HAX42 [K(dns)-[SDHALGTNLRSDNAKEPGDYNCCGNGNSTGRKVFNRRRPSAIPT]
mit voller Länge,
wurde für
eine Bindung an P100 mit einer vorgegebenen aus den Daten des Signal-zu-Lärm-Verhältnisses
bestimmten Peptidkonzentration der willkürliche Wert von 1,00 verliehen.
Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse der P100-Tests mit den HAX42-verwandten Peptiden
ZElan021, ZElan091 und ZElan146. Testnummer 1 wurde mit 20 μg/ml, 2 und
3 wurden mit 50 μg/ml
und 4 bis 8 mit 25 μg/ml
durchgeführt.
Die Ergebnisse für die
retro-invertierte Form ZElan146 zeigten verglichen mit dem HAX42-Fragment
ZElan091 eine angemessene Bindung und dass die Aktivität des GIT-Zielmittels
nicht eliminiert war, als es zu seiner retro-invertierten Form umgewandelt
wurde.
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KD-Werte oder die Konzentration der Peptide,
die zum Erreichen einer halbmaximalen Bindung an Caco-2 P100-Fraktionen
erforderlich war, sind für
ZElan021, HAX42, [K(dns)-[SDHALGTNLRSDNAKEPGDYNCCGNGNSTGRKVFNRRRPSAIPT]
mit voller Länge,
HAX42-Fragment ZElan091 und die retro-invertierte Form dieses Fragments,
ZElan146 sowie für
ZElan018 PAX2, [K(dns)-[STPPSREAYSRPYSVDSDSDTNAKHSSI-INRRLRTRSRPNG]
mit voller Länge,
PAX2-Fragment ZElan129, und die retroinvertierte Form dieses Fragments
ZElan 144 in Tabelle 3 angegeben.
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Herstellung und Analyse
von Peptid-beschichteten Insulin-beladenen PLGA-Teilchen
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Insulin-beladene
PLGA-Teilchen werden mit erfindungsgemäßen retroinvertierten Peptiden
oder GIT-Zielmittel durch die in der vorstehend genannten WO 98/51325
beschriebenen Coaktivierungsverfahren beschichtet. Insbesondere
werden einen Wirkstoff enthaltende feste Teilchen aus einem Polymer
mit einer Teilchengröße zwischen
etwa 10 nm und 500 μm,
besonders bevorzugt 50 bis 800 nm gebildet. Zudem enthalten die
Teilchen retro-invertierte Zielpeptide, die in die Teilchen unter
Verwendung einer Anzahl an wie nachstehend umrissenen und in der
vorstehend genannten WO 98/51325 beschriebenen Verfahren eingebracht.
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Das
Polymer der organischen Phase (B) des allgemeinen nachstehend angegebenen
Verfahrens kann löslich,
durchlässig,
undurchlässig,
bioabbaubar oder gastroretentiv sein. Das Polymer kann aus einem Gemisch
aus Polymer oder Copolymeren bestehen und ein natürliches
oder synthetisches Polymer sein. Beispielhafte bioabbaubare Polymere
schließen
ohne Beschränkung
Polyglycolide, Polylactide, Poly(lactidcoglycolide), einschließlich DL-,
L- und D-Formen, Copolyoxalate, Polycaprolacton, Polyesteramide,
Polyorthoester, Polyanhydride, Polyalkylcyanoacrylate, Polyhydroxybutyrate,
Polyurethane, Albumin, Casein, Citosanderivate, Gelatin, Acacia,
Cellulosen, Polysaccharide, Alginsäure, Polypeptide und dergleichen,
Copolymere davon, Gemische davon und Stereoisomere davon ein. Beispielhafte
synthetische Polymere schließen
Alkylcellulosen, Hydroxalkylcellulosen, Celluloseether, Celluloseester,
Nitrocellulosen, Polymers von Acryl- und Methacrylsäuren und
Ester davon, Dextrane, Polyamide, Polycarbonate, Polyalky lene,
Polyalkylenglykole, Polyalkylenoxide, Polyalkylenterephthalate,
Polyvinylalkohole, Polyvinylether, Polyvinylester, Polyvinylhalogenide, Poyvinylpyrrolidon,
Polysiloxane und Polyurethane und Copolymere davon ein.
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Typischerweise
werden Teilchen unter Verwendung des folgenden allgemeinen Verfahrens
gebildet.
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Eine
wässrige
Lösung
(A) eines Polymers, eines oberflächenaktiven
Mittels, eines Oberflächenstabilisierungs-
oder Modifizierungsmittels oder Salzes oder eines oberflächenaktiven
Mittels, vorzugsweise eines Polyvinylalkohols (PVA) oder Derivats
mit einer prozentualen Hydrolyse von 50–100% und einem Molekulargewichtsbereich
von 500–500.000,
besonders bevorzugt einer Hydrolyse von 80–100% und einem Molekulargewicht
von 10.000 bis 150.000 wird in ein Gefäß eingebracht. Das Gemisch
(A) wird unter Niedrigscherbedingungen mit 10–2.000 UpM, vorzugsweise 100–600 UpM
gerührt.
Der pH-Wert und/oder die Ionenstärke
dieser Lösung
kann unter Verwendung von Salzen, Puffern oder anderen Modifikationsmitteln
modifiziert werden. Die Viskosität
dieser Lösung
kann unter Verwendung von Polymeren, Salzen oder anderen Viskositätsverbesserungs-
oder Modifikationsmitteln modifiziert werden.
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Ein
Polymer, vorzugsweise Poly(lacid-co-glycolid), Polylactid, Polyglycolid
oder eine Kombination davon oder in beliebiger enantiomerer Form
oder ein kovalen tes Konjugat dieser Polymere mit einem Zielliganden
wird unter Bildung der organischen Phase (B) in wassermischbaren
organischen Lösungsmitteln
gelöst. Besonders
bevorzugt wird abhängig
von dem verwendeten Polymer eine Kombination aus Aceton und Ethanol in
einem Verhältnisbereich
von 0:100 Aceton: Ethanol bis 100: 0 Aceton: Ethanol verwendet.
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(Ein)
zusätzliches)
Polymer(e), Peptid(e), Zucker, Salze, natürliche(s)/biologische(s) Polymer(e)
und andere Mittel können
ebenso der organischen Phase (B) zugesetzt werden, um die physikalischen
und chemischen Eigen schaften des erhaltenen Teilchenprodukts zu
modifizieren.
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Ein
Arzneimittel oder eine bioaktive Substanz kann in entweder die wässrige Phase
(A) oder die organische Phase (B) eingebracht werden. Ein Retro-Inversions-Zielpeptid oder GIT-Zielmittel
kann zu diesem Punkt auch entweder in die wässrige Phase (A) oder die organische
Phase (B) eingebracht werden.
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Die
organische Phase (B) wird mit kontinuierlicher Geschwindigkeit der
gerührten
wässrigen
Phase (A) zugesetzt. Das Lösungsmittel
wird vorzugsweise durch Temperaturerhöhung über die Umgebungstemperatur
und/oder die Verwendung einer Vakuumpumpe abgedampft. Die Teilchen
liegen nun als Suspension (C) vor. Ein Retro-Inersions-Zielpeptid
oder GIT-Zielmittel kann zu diesem Punkt in die gerührte Suspension
eingebracht werden.
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Eine
zweite Schicht aus Polymer(en), Peptid(en), Zuckern, Salzen, natürlichen/biologischen
Polymeren und anderen Mitteln kann an dieser Stufe durch ein beliebiges
geeignetes Verfahren auf dem vorgebildeten teilchenförmigen Kern
abgeschieden werden.
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Die
Teilchen (D) werden dann unter Verwendung von standardmäßigen Kolloidalabtrennungstechniken,
vorzugsweise durch Zentrifugation mit hoher „g"-Kraft, Filtration, Kreuzfließfiltration,
Gelpermeationschromatographie, Affinitätschro matographie oder Ladungsabtrennungstechniken
von der Suspension (C) abgetrennt. Der Überstand wird verworfen, und
die Teilchen (D) werden in einer Waschlösung (E) vorzugsweise in Wasser,
einer Salzlösung,
Puffer oder organischem Lösungsmittel(n)
suspendiert. Die Teilchen (D) werden von der Waschflüssigkeit
in einer ähnlichen
Weise, wie vorstehend beschrieben, abgetrennt und erneut (üblicherweise
zweimal) gewaschen. Ein Zielligand kann in der Waschlösung (E)
bei der anfänglichen,
Zwischen- und/oder der Endwaschstufe gelöst und zum Waschen der Teilchen
(D) verwendet werden.
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Die
Teilchen können
dann getrocknet werden. Die Teilchen können dann weiter verarbeitet,
z.B. tablettiert, eingekapselt oder sprühgetrocknet werden.
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Das
Freisetzungsprofil der vorstehend gebildeten Teilchen kann abhängig von
der verwendeten und/oder gewünschten
Formulierung von unmittelbar bis kontrolliert oder verzögerte Freisetzung
variiert werden.
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Die
Arzneimittelbeladung kann im Bereich von 0–90% G/G liegen. Die Beladung
des Retro-Inversions-Zielpeptids oder des GIT-Zielmittels kann im
Bereich von 0–90%
G/G liegen.
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Insulin-beladene
Nanoteilchen aus PLGA (RG504H) wurden wie vorstehend angegeben für die folgenden
Zielliganden hergestellt: HAX42 (ZElan021) mit voller Länge, PAX2
(ZElan018) mit voller Länge, HAX42-Fragment
ZElan091, PAX2-Fragment
ZElan129, HAX42-Fragment-retro-invertiertes Peptid ZElan146 und
PAX2-Fragment-retro-invertiertes Peptid ZElan144. Der Rinderinsulingehalt
(HPLC) und die Peptidbeladung (Dansylfluoreszenz) wurden vor der
Analyse der Insulinabgabe unter Verwendung des offenen Schleifenmodells
in Wistar-Ratten getestet. Tabelle 4 zeigt den Insulingehalt und
die Zielpeptidbeladung der PLG-Teilchen.
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Tierversuche
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Ein
Test in vivo über
die orale Insulinbioverfügbarkeit
von verschiedenen Retro-Inversions-Zielpeptiden
wurde unter Verwendung von offenen Schleifenstudien durchgeführt, wobei
die vorstehend beschriebene Nanoteilchen (Tabelle 4) enthaltende
Testlösung
direkt in den Krummdarm von Wistat-Ratten ähnlich den in der vorstehend
genannten WO 98/51325 beschriebenen Protokollen injiziert wurde.
Kurz gesagt, ließ man Wistar-Ratten
(300–350
g) für
eine Dauer von 4 Stunden fasten, und sie wurden 15 bis 20 Minuten
vor der Verabreichung der Testlösung
durch intramuskuläre
Verabreichung mit einer Lösung
von Ketamin [0,525 ml Ketamin (100 mg/ml) und 0,875 ml Acepromazinmaleat-BP
ACP (2mg/ml)] anästhesiert.
Den Ratten wurde dann 2–3
cm unter der Pyloris intraduodenal eine Testlösung (Injektionsvolumen: 1,5
ml PBS) injiziert. Insulin (schnellwirkendes Rinderinsulin, 28,1
iu/mg) wurde in die wie vorstehend beschriebenen Teilchen auf eine
Gesamtdosis von 300 iu Insulin (etwa 210 mg Teilchen) eingebracht.
Blutglukosewerte für
die Ratten wurden unter Verwendung eines GlucometersTM (Bayer,
0,1 to 33,3 m/mol/l) gemessen, Plasmainsulinwerte wurden unter Ver wendung
von Phadeseph RIA KitTM (Upjohn Pharmacia,
3 bis 240 μU/ml
doppelt getestet) gemessen. Proben von systemischen und Portalblut
wurden entnommen.
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Die
Testgruppen schlossen Tiere ein, die Testlösungen erhielten, die mit den
folgenden wie in Tabelle 4 dargestellten Peptiden beschichteten
Teilchen enthielten. Kontrollgruppen schlossen ein: 1) PBS-Kontrolle (1,5
ml) offene Schleife, 2) Insulinlösung
(1 iu/0,2 ml) subkutan, 3) Insulinteilchen, kein Peptid.
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Tabelle
5 zeigt die Insulinbioverfügbarkeit
für die
vorstehend beschriebenen Insulin-beladenen Nanoteilchen (oberflächenmodifiziert
mit Retro-Inversions-Zielpeptid
oder GIT-Zielmittel), ausgedrückt
als prozentuale Bioverfügbarkeit
der verabreichten oralen Dosis, verglichen mit der subkutanen Insulinbezugsdosis. 1 und 2 zeigen
(1) die systemische Blutglukose- und (2) Insulingehalte nach intestinaler
Verabreichung von Kontrolle (PBS), erfindungsgemäßen ZElan021-beschichteten
insulinhaltigen Teilchen, ZElan018-beschichteten insulinhaltigen
Teilchen, ZElan091-beschichteten insulinhaltigen Teilchen, ZElan
129-beschichteten insulinhaltigen Teilchen und ZElan144-beschichteten
insulinhaltigen Teilchen (Insulinbeladung: 300 iu).
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