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Hintergrund
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Die vorliegende Erfindung betrifft
neue, von Polysacchariden abgeleitete Biopolymere als erneuerbare Rohstoffe
(RR; renewable resources). Gemäß einer
in dem Dictionary of Renewable Resources, (N. Zoebelein, Hg., VCH
Weinheim, 1997, Seite XIII) gegebenen Definition sind RR von Pflanzen
und Tieren herrührende Produkte,
die für
industrielle Zwecke (Energie, funktionelle Anwendungen und chemische
Abwandlung) verwendet werden, und auch Nahrungsmittelprodukte einschließen, die
nicht zur Ernährung
verwendet werden, ebenso wie Abfälle
und Nebenprodukte zur Nahrungsmittelverarbeitung. Für chemische
Anwendungen sind Produkte auf petrochemischer Basis vorherrschend,
es gibt aber andere Gebiete, wo auf RR beruhende Materialien ihr
Anwendungsgebiet haben, und dazwischen besteht ein breites Überlappungsgebiet,
das weitgehend von Preisen und der Leistung der jeweiligen Materialien
bei unterschiedlichen Anwendungen abhängig ist.
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Es ist allgemein anerkannt, dass
neue Produkte, billigere und ökologischer
ausgerichtete Verfahren, ebenso wie neue Anwendungsgebiete die Verwendung
von RR fördern
könnten,
wodurch die Bedeutung und die ökologischen
Vorteile von Produkten, die aus RR abgeleitet sind, zunehmen. Indem
ein gemäßigtes Ausmaß von Derivatisierung
der RRs angewendet wird, können
den natürlichen
Produkten nahestehende Materialien hergestellt werden, die häufig besser
in die biologischen Abbauzyklen passen als ein gänzlich synthetisches Produkt.
Polysaccharide sind die am reichlichsten vorhandenen RRs, da sie
Polymere aus einfachen monomeren Einheiten, Hexosen oder Pentosen
sind, die durch glykosidische Bindungen verbunden sind. Die monomeren
Gruppen können
in langen, linearen Ketten angeordnet sein (zum Beispiel Amylose,
Cellulose, Stärke)
oder sie können
verzweigt sein (Amylopektin, Pektine). Gemäß ihren wichtigsten biologischen
Funktionen können
die Polysaccharide eingeteilt werden in die
- – Gerüst-Polysaccharide,
die als mechanisch starre Baustrukturen dienen (zum Beispiel Cellulose,
Hemicellulose, Pektine, Agar, Chitin),
- – Nahrungspolysaccharide,
die als Reserven für
den Stoffwechsel dienen (zum Beispiel Stärken, Glykogen, Guargummi),
- – schützende Polysaccharide
als Ausscheidungen höherer
Pflanzen (zum Beispiel Gummi arabicum, Traganth) oder als Exopolysaccharide
des Bakterienwachstums (Dextran, Xanthan).
- – Kleine,
zyklische Polysaccharide wie zum Beispiel α, β oder γ-Cyclodextrine.
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Die meisten natürlich vorkommenden Polysaccharide
sind von hydrophiler Natur, wegen einiger vorhandener O-Funktionalität. Zum Beispiel
wird die vielseitige Verwendbarkeit von Polysacchariden stark erhöht durch
die Einführung
von neutralen, sauren und alkalischen Substituenten, durch Vernetzung,
durch Oxidation, durch Copolymerisation oder durch physikalische
Abwandlung (Übersichtsartikel:
W. Burchard, Polysaccharide, Eigenschaften und Nutzung, Springer
Verlag, Berlin, Heidelberg, NY, Tokyo, 1985; Ullmann (5.) A25, 21–23).
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Die bekannte Chemie der Polysaccharide
kann unter Verwendung von Stärke
als ein Bezugspunkt zusammengefasst werden, die chemische Reaktivität hauptsächlich ausgehend
von den primären
und sekundären
OH-Gruppen und/oder den glykosidischen α-1,4- und α-1,6-Bindungen aufweist, wobei
die primären OH-Gruppen
die reaktivsten gegenüber
elektrophilen Reagenzien sind. Die Literatur und die Patente, die
den Stand der Technik auf diesem Gebiet, insbesondere die organischen
und anorganischen Ester, die aus Stärken mittels Alkylierung und
Esterbildung erhalten werden können,
beschreiben, wurden von E. S. Lower zusammengetragen (Riv. Ital.
Sostanze Grasse, 1996, 73 (4), 159–163).
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Wie schon bemerkt, würde ein
gemäßigtes Ausmaß von Derivatisierung
der Polysaccharide Materialien ergeben, die den natürlichen
Produkten nahe stehen, bei Bereitstellung von Vorteilen bezüglich biologischer
Abbaubarkeit, Bioverträglichkeit
und Ökologie.
Dieser Vorteil könnte
noch verstärkt
werden, indem ein chemisches Modifizierungsmittel verwendet wird,
das selbst ein Naturprodukt ist, zum Beispiel eine natürlich Aminosäure. Jedoch
stellt der Stand der Technik kein Mittel bereit, ein Polysaccharid
durch kovalente Bindung an Aminosäuren zu modifizieren, während sowohl
die Polysaccharid- wie auch die Aminosäure-Gruppen unversehrt bleiben.
Die bekannte Literatur nimmt sowohl auf Polysaccharide wie auch
Aminosäuren
nur Bezug in dem Zusammenhang von natürlich vorkommenden Glykoproteinen,
gewissen natürlich
vorkommenden biochemischen Systemen, in denen beide Materialien
als chemisch nicht gebundene Bestandteile oder als Nahrungsbestandteile
vorhanden sind. Zum Beispiel sind Stärke und Asparaginsäure oder
ein Aspartatderivat (das Süßungsmittel
Aspartame) in bestimmten Nahrungsmitteln enthalten (
DE 3542905 ).
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Beschreibung
der Erfindung
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass Asparaginsäure
durch ein einfaches Zweistufen-Verfahren kovalent an Polysaccharide
gebunden werden kann, umfassend (1) die bekannte Reaktion des Polysaccharides
mit Maleinsäureanhydrid,
und (2) durch Reaktion des Zwischenproduktes mit Ammoniak, unter
Bildung der bisher unbekannten Polysaccharid-Aspartate der allgemeinen
Formel (I):
wobei R Hydroxyl, ein Aspartatrest
der Formel (II) und/oder eine glykosidische Bindung zu einer anderen
Zuckermonomereinheit ist, und wobei n größer als 1 ist und der durch
das Stammpolysaccharid-Ausgangsmaterial gegebenen durchschnittlichen
Anzahl von Zuckereinheiten entspricht,
und wobei R
1 Wasserstoff,
ein Metallkation, Ammonium, ein Di- oder Triethanolamin-Kation oder
eine Vernetzungsstelle zu einer anderen Polysaccharidkette ist,
und
wobei der Substitutionsgrad (DS) in Bezug auf das Verhältnis der
Zuckermonomereinheiten, die mit den Resten (II) modifiziert sind,
von DS 0,001 bis DS 3,0 variiert.
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Der DS-Wert wird als der statistische
Mittelwert verwendet, um den durchschnittlichen DS der gesamten
Menge zu kennzeichnen, die einen unterschiedlichen Substitutionsgrad
haben kann, der so klein wie 0,001 bis zu dem Maximalwert von drei
sein kann; ohne Rücksicht
auf die Anzahl an Saccharideinheiten oder die tatsächliche
Reihenfolge der Substitution. Die allgemeine Formel (I) soll für Produkte
stehen, bei denen die Substitution mit unterschiedlichen Substitutionsgraden
an allen oder weniger als allen Saccharideinheiten in allen oder
weniger als allen Saccharideinheiten stattfinden kann. Dies kann
auf unterschiedliche Arten ausgedrückt werden, zum Beispiel durch
Bezugnahme auf einen durchschnittlichen DS, einen pro durchschnittliche Saccharideinheit
unterschiedlichen DS oder durch einen durchschnittlichen DS pro
Saccharideinheit. Alle diese Begriffe schließen die vorstehenden Ideen
ein.
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Es wurde überdies gefunden, dass die
Materialien (I) überraschenderweise
als Inhaltsstoffe in Zusammensetzungen zur Behandlung von Boden
und Saatgut nützlich
sind, um die Austriebskraft der Sämlinge und das Pflanzenwachstum
zu beschleunigen. Da die Materialien (I) nur aus natürlichen
Materialien bestehen, nämlich
einem natürlichen
Polysaccharid und einem Aspartat, und weil die beiden Bestandteile
durch enzymatisch spaltbare Esterbindungen und glykosidische Bindungen
verbunden sind, sind sie auf natürliche
Weise biologisch abbaubar und biologisch verträglich. Diese Merkmale legen
nahe, dass die Materialien (I) für
eine Vielzahl weiterer technischer Anwendungen verwendet werden
können,
die von Chromatographieträgern,
Ionenaustauschern, Superabsorbern, Komplexierungsmitteln für Schwermetall-
und Calciumionen (Kesselsteinverhinderer) bis hin zu Medikamentfreisetzungssystemen
(DDS) reichen, um nur einige wenige zu nennen.
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Im Folgenden wird die Erfindung ausführlich beschrieben:
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Unter dem Ausdruck „Polysaccharide", wie in der Beschreibung
und den Ansprüchen
verwendet, sind Verbindungen als eingeschlossen zu verstehen, die
aus vielen, von zwei bis 100 000 oder sogar mehr Monosaccharideinheiten
pro Molekül
aufgebaut sind. Moleküle,
in denen nur ein paar Monosaccharide (2–100) miteinander verbunden
sind, werden häufig
als Oligosaccharide bezeichnet. Weil jedoch dieser Ausdruck nicht streng
definiert ist, hierin wird durchgehend der breitere Ausdruck Polysaccharid
verwendet, der die kleinen Oligosaccharide einschließt. Im Allgemeinen
sind diese Moleküle
durch Glykosidbindungen miteinander verbunden. Ihre Molekulargewichte
sind normalerweise höher
als etwa 340 und reichen bis zu Millionen Dalton. Es sind normalerweise
natürlich
vorkommende Moleküle
wie Maltose, Lactose, Sucrose, Stärke, Amylose, Glykogen, Cellulose,
Chitin, Agar oder modifizierte Moleküle, wie die mittels Wärmebehandlung
oder mit Säuren
aus Stärken
hergestellten Dextrine. Die Polysaccharide haben eine oder mehrere
reaktive Hydroxylgruppen pro Monosaccharid-Einheit und sie können geradkettig,
verzweigtkettig oder zyklisch sein.
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Die bevorzugtesten Polysaccharide
für die
Zwecke dieser Erfindung sind Stärken
und Stärkebestandteile
wie Amylose und Amylopektin, Stärkederivate
wie Dextrin, und Cellulose, Chitin und Chitosan. Eine große Vielfalt
dieser Polysaccharide ist im Handel erhältlich. Einige für die Zwecke
dieser Erfindung nützliche,
im Handel erhältliche
Stärken
schließen
die folgenden ein:
- – in kaltem Wasser lösliche Maisstärken: Supramyl
130, Supramyl 131, (Amylum), Cerestar AJ 12014 (Cerestar);
- – in
Wasser quellfähige
Maisstärke:
Merigel 100 (Amylum);
- – in
heißem
Wasser lösliche
Maisstärke:
Mylbond 100, Mylbond 111, Collofilm 124 (Amylum);
- – in
kaltem Wasser lösliche
Kartoffelstärke:
Aeromyl 115 (Südstärke), Paelli
SA2 (Avebe);
- – in
kaltem Wasser quellfähige
Kartoffelstärke:
Paselli, WA4 (Avebe)
- – in
heißem
Wasser lösliche
Weizenstärke:
Mylbond 210 (Amylum)
- – in
Wasser unlösliche
Weizenstärke:
Meritena 200 (Amylum)
- – lösliche Stärken Extramyl
M, E, D (Südstärke).
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Einige für die Zwecke dieser Erfindung
nützliche,
im Handel erhältliche
Dextrine sind entweder weiße Dextrine,
gelbe Dextrine oder Britischgummi, in Abhängigkeit von dem Herstellungsverfahren
aus Stärken, zum
Beispiel die höher-,
gelb-, dünn-,
mittel- oder dick kochenden Kartoffeldextrine (Südstärke, Schrobenhausen, Deutschland).
Zyklische Dextrine schließen
zum Beispiel die von Aldrich, Fluka oder von Wacker (Burghausen,
Deutschland) erhältlichen α-, β- und γ-Cyclodextrine
ein.
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Cellulose bedeutet jede der herkömmlichen
und im Handel erhältlichen
Formen von Cellulose, wie Holzzellstoff, Baumwolle, Hanf, Ramie
oder zurückgewonnene
Formen wie Reyon. Im ursprünglichen
Zustand sind die Glukoseketten in hohem Maß über Wasserstoffbrücken verbunden,
wobei sie mikrokristalline Bereiche bilden, die von amorphen Bereichen
durchsetzt sind. Man weiß,
dass die chemischen Reaktionen leichter in den amorphen Gebieten
stattfinden. Die bindungsbrechende Wirkung der Modifizierungen führt zu wasserlöslichen
Polymeren, wenn sie bis zur Vollständigkeit durchgeführt wird,
zum Beispiel der allgemein als Klebstoffe verwendeten Hydroxyethylcellulose.
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Die Reaktion von Polysacchariden
wie Stärke
und Cellulose mit Maleinsäureanhydrid
wurde ausführlich
beschrieben. Es wurden sowohl wässrige
Basen wie organische Lösemittel
verwendet, um die entsprechenden Polysaccharidmaleate herzustellen.
Zum Beispiel wurden in
EP 714
914 (Degussa) Stärkemaleate mit
Substitutionsgraden von bis zu 1 in wässriger Base hergestellt, um
Superabsorber herzustellen. In PL 165075 wurden Maleate von Stärke und
Cellulose durch Umsetzen der Polysaccharide mit 1–3 Mol Maleinsäureanhydrid
(bezogen auf eine Glukoseeinheit) in inerten Lösemitteln, zum Beispiel in
Pyridin, hergestellt. Andere typische Verfahren schließen Reaktionen
von Stärke
mit Maleinsäureanhydrid
in Formamid (
DE 1941887 , Mitsubishi
Paper Mills) oder Aceton/Wasser (
JP
045005271 , Res. Inst. Prod. Develop.) und Reaktionen von Cellulose
mit Maleinsäureanhydrid
in KOAc/LiCl/Dimethylformamid (DMF) (
EP
319938 , Akzo) oder DMF/DMSO/AcNMe
2/N-Methylpyrrolidon
(
JP 8148747 , Okura Ind.)
ein. Versuche, ein β-Cyclodextrinmaleat
aus β-Cyclodextrin
und Maleinsäureanhydrid
in Toluol oder in Dimethylformamid als Lösemittel herzustellen, wurden
in
US 3 453 260 beschrieben,
wobei nur niedrige DS-Werte (< 0,2)
von kaum definierten Produkten erreicht wurden, offensichtlich weil
keine Basen-Katalysatoren
verwendet wurden.
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Jedes dieser Verfahren nach dem Stand
der Technik kann in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
um ein Polysaccharidmaleat herzustellen. Das für den Zweck dieser Erfindung
bevorzugte Verfahren verwendet nichtwässrige Lösemittel, die berechnete molare
Menge an Maleinsäureanhydrid
(pro Monosaccharideinheit) um den gewünschten DS-Wert zu erreichen,
und eine (in Bezug auf Maleinsäureanhydrid) äquimolare
Menge eines basischen Metallsalzes (MX) wie Natriumhydrogencarbonat,
Natriumcarbonat, Natriumacetat, Natriumformiat, Lithiumacetat oder
Kaliumacetat, vorzugsweise Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat
oder Natriumacetat. Die bevorzugten Lösemittel für den Zweck dieser Erfindung
sind N,N-Dimethylformamid
(DMF), N,N-Dimethylacetamid, Dioxan, N-Methylpyrrolidon (NMP), Dimethylsulfoxid
(DMSO), Pyridin, Tetrahydrofuran (THF) oder Gemische dieser Lösemittel,
vorzugsweise DMF, DMSO und NMP oder Gemische dieser Lösemittel.
Die Reaktionstemperatur schwankt zwischen 20°C bis zu dem Siedepunkt des
jeweiligen Lösemittelgemisches,
vorzugsweise von 20°C
bis 140°C.
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Das Polysaccharidmaleat-Zwischenprodukt
kann isoliert werden, jedoch ist das bevorzugte Verfahren, die nachfolgende
Reaktion mit Ammoniak in dem selben Kolben und den gleichen Lösemitteln
durchzuführen. Die
Reaktion von Polysaccharidmaleaten mit Ammoniak ist bisher nicht
beschrieben worden.
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Erste Versuche, diese Reaktion in
einem lösemittelfreien
Verfahren nur mit Ammoniak durchzuführen, ergaben das Halbamid
von Maleinsäure
unter Rückgewinnung
des Polysaccharids. Überraschenderweise konnte
diese Abspaltungsreaktion in hohem Maß durch die Reaktion von Ammoniak
in dem gleichen Lösemittel,
das zur Herstellung des Polysaccharidmaleat-Zwischenproduktes verwendet
wurde, unterdrückt
werden. Die Reaktion des Polysaccharidmaleates mit Ammoniak wird
durchgeführt,
indem unmittelbar 1–5 Äquivalente (berechnet
in Bezug auf Maleateinheiten) an Ammoniak der Reaktionsmischung
bei 15°C–65°C zugesetzt
werden, vorzugsweise bei Raumtemperatur. Bei Raumtemperatur (ca.
20°C) schwankt
die Reaktionszeit von 1–48 Stunden,
vorzugsweise wird die Reaktion nach etwa 2–18 Stunden beendet und das
Produkt ausgefällt
und mit Wasser und organischen Lösemitteln
gewaschen, vorzugsweise mit Methanol oder Ethanol. Das Gegenion des
Endproduktes (I) kann ausgetauscht werden, indem das Produkt mit
einer einen Überschuss
des betreffenden Metallsalzes enthaltenden Lösung gerührt wird, nachfolgendem Waschen
mit Wasser und dann mit Methanol oder Ethanol. Das Produkt kann
im Vakuum in einem Heizschrank getrocknet werden. Es kann durch IR-Spektroskopie,
Elementaranalyse und Verseifung der Maleatesterbindungen mit einem Überschuss
einer starken Base (NaOH, KOH) und darauffolgender Rücktitration
der restlichen Base mit Säure
(HCl, H2SO4) charakterisiert
werden. Nur die Produkte (I) mit einer gewissen Wasserlöslichkeit
können
durch NMR charakterisiert werden. Jedoch kann der Reaktionsverlauf
in mehr Einzelheiten untersucht werden, indem ein verhältnismäßig kleiner
Saccharidvorläufer,
zum Beispiel Sucrose, verwendet wird. In diesem Fall können die
NMR- und Massenspektren aufgezeichnet und zugeordnet werden.
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Typische Strukturen, die bei Verwendung
einer Stärke,
Amylose oder Dextrin als Vorläufer-Polysaccharid
erhalten werden, werden in der nachstehenden Abbildung gezeigt.
(Es werden DS = 0,5 oben und eine typische Vernetzungsgruppe unten
gezeigt).
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Die Eigenschaften von (I) hängen stark
von dem DS-Wert ab: zum Beispiel stellt ein niedriger DS-Wert verhältnismäßig stärker wasserlösliche Materialien
bereit, wogegen höhere
DS-Werte Polymere mit schlechter Wasserlöslichkeit ergeben. Ein anderes
strukturelles Merkmal der Materialien (I) ist das Vorhandensein
einiger Vernetzungsgruppen, was zur Bildung von meistens wasserunlöslichen
Materialien führt,
wie in der vorstehenden Abbildung veranschaulicht. Diese Vernetzungsgruppen
entstehen aus einem intermolekularen Angriff der Aspartat-Stickstoffe
auf C-C-Doppelbindungen des Maleats.
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Die Struktur der Vernetzungsgruppen
wurde aus der Strukturanalyse der von Sucrose, die der gleichen
Reaktionsfolge der vorliegenden Erfindung unterworfen worden war,
erhaltenen Produkte abgeleitet, ebenso wie aus Elementaranalysen
und Verseifungsäquivalenten,
die benötigt
wurden, die Aspartatesterbindungen zu spalten. In Übereinstimmung
mit diesen Ergebnissen macht ein höherer Grad von Vernetzung die Materialien
unlöslicher
in Wasser. Ein anderes besonderes Merkmal der Verbindungen (I) von
verhältnismäßig niedriger
Wasserlöslichkeit
ist ihre Neigung, Lösemittelgele
zu bilden. Das Ausmaß der
Vernetzung kann analytisch durch Vergleich des DS-Wertes des Maleatpolysaccharid-Zwischenproduktes
(Einbeziehung der Maleatprotonen in das 1H
NMR-Spektrum) und des Stickstoffgehaltes der Endprodukte (I), wie
mittels Elementaranalyse bestimmt, bestimmt werden.
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Die strukturellen Merkmale in (I),
die sowohl positiv (NH3
+)
oder negativ (CO2
–)
geladene Gruppen entlang der Polymerkette aufgereiht bereitstellen,
legen eine Vielfalt von technischen Anwendungen nahe:
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Beispiele für Anwendungen der Verbindungen
(I) schließen
Superabsorber, Komplexierungsmittel (Kesselsteinverhinderer, lonenaustauscher,
Ionenabsorber), Chromatographieträger und Systeme zur Medikamentfreisetzung
ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Pharmazeutische Polymerzusammensetzungen,
insbesondere Systeme zur Medikamentfreisetzung, beruhen auf biokompatiblen
Polymeren (Polyaminosäuren
oder Polysacchariden), die eine Polymermatrix umfassen, welche physikalisch
oder chemisch gebundene aktive Inhaltsstoffe freisetzt (Beispiel:
WO 9904824). Die neuen Materialien (I) stellen entweder ionische
(Carboxylat oder Amino) oder potentielle kovalente Bindungsstellen
für das
ionische oder kovalente Anhängen
von pharmazeutisch aktiven Inhaltstoffen bereit. Zum Beispiel kann
eine Linkergruppe oder ein aktiver Inhaltsstoff, der eine Carboxylgruppe
trägt, über die
Aminogruppen in (I) durch die Wirkung von Amidbindungen angehängt werden,
wohingegen eine Linkergruppe oder ein aktiver Inhaltsstoff, der
Aminogruppen trägt, über die
Carboxylgruppen in (I) durch die Wirkung von Amidbindungen angehängt werden
kann. Eine andere Wahlmöglichkeit
ist es, ein Aspartatderivat (I) aus einem Cyclodextrinausgangsmaterial
herzustellen, um ein Freisetzungssystem bereitzustellen, das durch
Einschluss in die Höhlung
des Cyclodextrins einen aktiven Inhaltsstoff festhält. Cyclodextrine
(CyDs) sind eine homologe Familie von zyklischen Polysacchariden,
die aus α-(1-4)-verbundenen
Glykopyranoseeinheiten aufgebaut sind. Die drei hauptsächlichen
CyDs bestehen aus sechs (α-CyD),
sieben (β-CyD)
und acht (γ-CyD)
Monosacchariduntereinheiten.
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Unmodifizierte und modifizierte CyDs
haben durch Bildung von Wirt/Gast-Einschlusskomplexen weltverbreitete
medizinische Anwendung als Träger
für Pharmazeutika,
Geruchsstoffe und Biochemikalien gefunden (Übersicht: Medicinal Applications
of Cyclodextrins, J. Szejtli, Medicinal Research Reviews, 14, 353, 1994).
Die Anwendungen schließen
allgemein die Komplexierung von Medikamenten durch Cyclodextrine, nichtkomplexierende
Eigenschaften in Zubereitungen (Vehicula), direkte therapeutische
Verwendungen (Intraperitoneale Dialyse, bei der Schockbehandlung)
und nichttherapeutische Verwendung, zum Beispiel in Diagnostik und
Chromatographie, ein.
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Insbesondere die Komplexierung problematischer
Medikamente und aktiver Inhaltsstoffe, die entweder schlecht löslich, instabil,
reizend oder schlecht zuzubereiten sind. Für medizinische Zwecke sind
jedoch nur einige wenige CyD-Derivate verwendbar, insbesondere die
methylierten und β-CyDs,
wegen Toxizitätsdaten
und dem Fehlen der Verfügbarkeit
in großen
Mengen (J. Szejtli, Seite 356). Es wird daher erwartet, dass CyD-Aspartate
gemäß der vorliegenden
Erfindung aus den folgenden Gründen
eine gangbare Alternative zu bekannten CyD-Derivaten bilden: Einerseits
wurde gefunden, dass die über
hydrolytisch labile Esterbindungen an die CyDs gebundenen Aspartatgruppen
stark zu verbesserter Löslichkeit
der CyD (und deren Komplexen) beitragen. Überraschenderweise übertraf
die Löslichkeit
des gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten β-CyD-Aspartates
(mindestens 1 g/ml Wasser) die Löslichkeit
der meisten bisher angegebenen löslichen
Derivate (J. Szejtli, Seite 354). Löslichkeit ist von Bedeutung
bei der Herstellung flüssiger
Zubereitungen von Medikamenten, oder um die Bildung unlöslicher
Kristalle von Cholesterinkomplexen zu verhindern (Nephrotoxizität und Hämolyse).
Ferner ist das gemäß der vorliegenden
Erfindung mittels einer sehr geradlinigen Synthese (Einkolbenreaktion)
hergestellte β-CyD-Aspartat
viel billiger als die anderen löslichen
CyD-Derivate, die zugleich mit großen Mengen toxischer Abfälle als
Nebenprodukte erhalten werden (J. Szejtli, Seite 357).
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Andererseits kann weitgehende Vernetzung über die
Aspartataminogruppe oder über
verbliebene Maleatgruppen unlösliche,
immobilisiertes CyD enthaltende Strukturen bilden, die zum Beispiel
für chromatographische
Zwecke, zur Beschleunigung der Wundheilung in ähnlicher Weise wie vernetzte
Dextranpolymere (Debrisorb®) oder zur Beladung mit
Medikamenten oder Antiseptika geeignet sind. Da die Verbindungen
(I), was die CyD-Aspartate einschließt, nur aus natürlichen
Verbindungen (Polysaccharid und Asparaginsäure) zusammengesetzt sind,
werden sie als von geringer toxikologischer Bedeutung und als leicht
biologisch abbaubar betrachtet.
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Insbesondere wurden die Materialien
(I) überraschenderweise
für nützlich als
Inhaltsstoffe in Zusammensetzungen zur Boden- und Saatgutbehandlung
zur Förderung
des Sämlingsaustriebs
und des Pflanzenwachstums befunden.
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Da (I) nur aus natürlichen
Materialien (Polysaccharid und Asparaginsäure) zusammengesetzt ist, wird erwartet,
dass die Verbindungen (I) im Allgemeinen leicht biologisch abbaubar
sind.
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Die Erfindung wird mit Bezug auf
die folgenden ausführlichen
Beispiele weiter beschrieben. Diese Beispiele sind nicht dazu gedacht,
den Geltungsbereich der Erfindung, der in der vorstehenden Beschreibung
dargelegt worden ist, zu begrenzen. Es versteht sich, dass bei Verbleib
innerhalb des Geltungsbereiches der Erfindung viele Veränderungen
und Abwandlungen vorgenommen werden können.
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Beispiel 1:
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100 g (0,617 mol Glc) Supramyl 130
(Amylum Deutschland GmbH), getrocknet bei 60°C/1 mbar) wurden bei 70°C in N,N-Dimethylformamid
(1000 ml) gelöst.
Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde Natriumacetat (50,6 g, 0,617 mol) zugesetzt,
gefolgt von Maleinsäureanhydrid
(60,5 g, 0,617 mol) in einer Portion unter Rühren. Das Rühren wurde 15 Minuten lang
bei Raumtemperatur und 2 Stunden lang bei 80°C fortgesetzt. Nach Abkühlen auf
Raumtemperatur wurde das Gemisch mit gasförmigem Ammoniak (21,0 g, 1,23
mol) umgesetzt. Das Rühren
wurde 2 Stunden lang fortgesetzt und das Gemisch dann über Nacht
stehen gelassen. Ethylacetat (1000 ml) wurde zugesetzt, das Gemisch
15 Minuten lang gerührt
und der Niederschlag durch Filtration gesammelt, mit Ethylacetat
(2 × 200
ml) gewaschen und bei 80°C/20
mbar 12 Stunden lang getrocknet. Ausbeute: 239,2 g rohes, Ammoniumacetat
enthaltendes Stärkeaspartat.
Das Salz wurde durch Suspendieren des Niederschlages in Methanol/Wasser
(ca. 10 ml/g), 30 Minuten langes Rühren und Sammeln des Produktes durch
Filtration entfernt, um das gereinigte Stärkeaspartat (I) als ein Produkt
geringer Wasserlöslichkeit
zu erhalten (184 g nach Trocknung im Vakuum; 99%).
1H NMR (Bruker WT 400, D2O/NaOD;
400 MHz): 2,2–2,7
ppm (m, 2H, CH2CO), 3,3–4,2 ppm (m, 7H, H-2, H-3, H-4,
H-5, H-6, H-6',
CHNH2),
5,3–5,5
ppm (bs, 0,9H, H-1), 5,7–5,8
ppm (bs, 0,1 H, H-1). IR-Spektren (Perkin-Eimer FT-IR Spektrometer
Paragon 1000, unter Verwendung einer ATR-Einheit): 3250, 3250 (br,
CO2
–, OH), 2930, 1725 (Ester-CO),
1627 (CO2
–),
1575, 1400, 1348, 1152, 1078, 1002 cm–1.
CHN-Analyse: C (gefunden) 42,1%; H (gefunden): 5,2%, N (gefunden):
2,5%, Na (gefunden) 2,8%. Für
eine Diskussion ähnlicher
Ergebnisse, siehe die Beispiele 3–4.
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Beispiel 2:
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Kartoffeldextrin (40,0 g, 246 mmol
Glc, gelb, mittelkochend, von Südstärke) wurde
in N,N-Dimethylformamid (150 ml, Fluka Nr. 40248) bei 50°C gelöst. Dann
wurden Maleinsäureanhydrid
(12,1 g, 123 mmol; Merck Nr. 800408) und Natriumacetat (10,1 g,
123 mmol; Merck Nr. 106268) in Portionen zugesetzt. Die klare Lösung wurde
weitere 4 Stunden lang bei 80°C
gerührt.
Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde das Reaktionsgemisch unter Rühren in
1-Butanol (500 ml,
Riedel-deHaen Nr. 24124) gegossen. Der Niederschlag wurde zum Schluss
mit Aceton (3 × 100
ml, Riedel-de-Haen Nr. 24201) gewaschen und dann 24 Stunden lang bei
60°C im
Vakuum getrocknet, um 43,0 g eines Feststoffes zu ergeben. Wie erwartet,
hatte das wasserlösliche
Maleatdextrin-Zwischenprodukt
einen DS-Wert von ca. 0,5, wie durch 1H-NMR-Spektroskopie
ermittelt wurde (400 MHz, D2O, bestimmt
durch Vergleich der integrierten olefinischen- und Glukoseprotonen).
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Beispiel 3:
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Die Reaktion von Kartoffeldextrin
(50,0 g, 309 mmol Glc, gelb, mittelkochend, von Südstärke) in
DMF, (400 ml), Maleinsäureanhydrid
(30,3 g, 309 mmol) und Natriumacetat (25,3 g, 309 mmol) wurde, wie
in dem vorhergehenden Beispiel 2 beschrieben, durchgeführt. Die
darauffolgende Reaktion mit Ammoniak wurde dann in analoger Weise,
wie in Beispiel 1 beschrieben, durchgeführt. Das Produkt wurde ausgefällt (500
ml Ethylacetat) und im Vakuum getrocknet, um das Dextrinaspartat
(Ausbeute 90,9 g, 98%) zu ergeben. Das rohe Produkt wurde durch
Waschen in Methanol (500 ml, Ausbeute 62,5 g) gereinigt. Waschen
des rohen Produktes (10 g) mit Wasser (200 ml) und dann mit Methanol
und Trocknen im Vakuum ergab 7,0 g eines gereinigten Dextrinaspartates.
IR-Spektrum (Perkin-Eimer FT-IR Spektrometer Paragon 1000, unter
Verwendung einer ATR-Einheit): Es wurden die folgenden, in dem Ausgangsmaterial
nicht vorhandenen kennzeichnenden Banden beobachtet: 1729 (Ester-CO),
1632 (CO2
–)
cm–1.
CHN-Analyse: C (gefunden) 42,2%; H (gefunden): 6,0%, N (gefunden):
3,9%, Na (gefunden) 2,8%. Diese Zusammensetzung passt auf ein Polymer
mit DS = 1,0, in dem etwa 40% von CO2H in
Wirklichkeit CO2Na ist, was C 42%, H 5,1%
N 4,9%, Na 3,2% (für
C10H14,6NO8Na0,4, 284,7 pro
Monomereinheit) erfordert. Einige Vernetzungsgruppen (=C10H14,1N0,5O8Na0,4, 285,4) sind
für den niedrigeren
beobachteten Stickstoffgehalt verantwortlich. Nach Waschen des Polymers
mit Ammoniumchlorid, wurde der Natriumgehalt auf 0,007 Gew.-% verringert,
was die Ionenaustauschereigenschaften des Produktes demonstriert.
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Beispiel 4:
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Die Reaktion von Kartoffeldextrin
(50,0 g, 309 mmol Glc, gelb, mittelkochend, von Südstärke) in
DMF, (400 ml), Maleinsäureanhydrid
(6,10 g, 62 mmol) und Natriumacetat (5,10 g, 62 mmol) wurde, wie
in dem vorhergehenden Beispiel 3 beschrieben, durchgeführt. Die
darauffolgende Reaktion mit Ammoniak wurde dann in analoger Weise,
wie in Beispiel 1 beschrieben, durchgeführt. Das Produkt wurde ausgefällt (500
ml Ethylacetat) und im Vakuum getrocknet, um das Dextrinaspartat
(64 g) zu ergeben. Das rohe Produkt wurde durch Waschen in Methanol
(500 ml, Ausbeute 51,4 g) gereinigt. Waschen des rohen Produktes
(10 g) mit Wasser (200 ml) und dann mit Methanol und Trocknen im
Vakuum ergab 6,0 g eines gereinigten Dextrinaspartates. CHN-Analyse:
C (gefunden) 42,8%; H (gefunden): 6,2%, N (gefunden): 1,8%, Na (gefunden)
1,3%. Diese Zusammensetzung passt auf ein Polymer mit DS = 0,2,
in dem etwa 40% von CO2H in Wirklichkeit
CO2Na ist, was C 43,7%, H 5,8% N 1,5%, Na
1,0% (für
C34H54,6NO28Na0,4, 934,1 pro
5 Monomereinheiten) erfordert. Einige Vernetzungsgruppen (=C10H14,1N0,5O8Na0,4, 285,4) sind
für den
niedrigeren beobachteten Stickstoffgehalt verantwortlich. Nach Waschen
des Polymers mit Ammoniumchlorid wurde der Natriumgehalt auf 0,007 Gew.-%
verringert, was die Ionenaustauschereigenschaften des Produktes
demonstriert.
-
Beispiel 5:
-
Sucrose (60,0 g, 0,175 mol) wurde
bei 80°C
in DMSO (150 ml) aufgelöst.
Nach Abkühlung
auf Raumtemperatur wurde Natriumacetat (31,6 g, 0,386 mol) zugesetzt,
gefolgt von Maleinsäureanhydrid
(37,8 g, 0,386 mol) in einer Portion unter Rühren. Das Rühren wurde 10 Minuten lang
bei Raumtemperatur und 2 Stunden lang bei 80°C fortgesetzt. Nach Abkühlen auf
Raumtemperatur wurde das Gemisch mit einem Überschuss von gasförmigem Ammoniak
(etwa 20,0 g, 1,11 mol) umgesetzt, wobei die Temperatur am Anfang
auf 60°C
anstieg. Das Rühren
wurde zwei Stunden lang fortgesetzt und das Gemisch dann über Nacht
stehen gelassen. Das viskose, honigartige Produkt wurde mit Ethylacetat
pulverisiert und getrocknet. Durch Gefriertrocknen aus Wasser wurde
ein lösemittelfreies
Produkt erhalten. Das auf einem Perkin-Eimer FT-IR Spektrometer
aufgezeichnete IR-Spektrum (Paragon 1000; ATR-Einheit) zeigte die
folgenden, in dem IR-Spektrum von Sucrose nicht vorhandenen, neuen
Banden: 1726 (Ester-CO), 1629, 1565 (CO2
–)
cm–1.
Das 1H-NMR-Spektrum des rohen Produktes
wurde mit einem Bruker WT 400 (400 MHz, D2O)
aufgenommen. Es zeigte das Vorhandensein eines isomeren Gemisches
und das Verschwinden der Maleatprotonen (siehe nachfolgendes Beispiel
für die Zuordnung
dieser Protonen). Zusätzlich
wurde das Vorhandensein einer kleinen Menge (ca. 5%) des Halbamides
von Maleat bei δ =
5,90, 6,40 ppm (2d, J = 10 Hz) ermittelt. Massenspektren und MS/MS-Kopplung
wurden mit einem Finnigan LCQ-Ionenfallenspektrometer unter Verwendung
von Elektrospray-Ionisierung
(ESI) durchgeführt:
negativer Modus: [M1-H]– =
456 (Monoaspartat M1: C16H27NO14; 457); [M2-H]– = 571 (di-Aspartat M2: C20H32N2O17; 572); [M3-H]– = 896 (Vernetztes bis-Monoaspartat
M3: C32H51NO28; 897). In
dem positiven Modus sind die jeweiligen m/z bei 458, 773 und 898.
MS/MS von m/z 897 führt
zu m/z 554, 456, 341; m/z 571 führt
zu 456, 438, 341; m/z 554 führt
zu 456. Die Elementaranalyse des rohen Reaktionsproduktes war die
folgende: C (gefunden) 36,0%; H (gefunden): 6,0%, N (gefunden):
3,1%, Na (gefunden) 4,8%. Das Produkt wurde mittels Chromatographie
auf Biogel P2 (Wasser) weiter gereinigt, um einen angenehmen, süßschmeckenden
flockigen weißen
Feststoff zu ergeben. IR: 3230 (OH), 1726 (Ester-CO), 1620 (CO2
–), 1381 cm–1.
-
Massenspektroskopie unter den wie
vorstehend beschriebenen Bedingungen (negativer Modus) zeigte vorwiegend
m/z = 572 (C20H32N2O17; 572). Elementaranalyse
ergab: C (gefunden) 37,5%; H (gefunden): 5,7%, N (gefunden): 3,5%,
Na (gefunden) 3,7%. Diese Zusammensetzung passt auf ein Produkt
mit DS = 2,0, in dem 50% von CO2H in Wirklichkeit
CO2Na ist, was C 40,4%, H 5,2%, N 4,7%,
Na 3,8% (für
C20H31N2O17Na, 594,4) erfordert. Einige vernetzte
Moleküle
können
für den
niedrigeren beobachteten Stickstoffgehalt verantwortlich sein. Die
Struktur des Produktes mit DS = 2 wird in der nachstehenden Abbildung
gezeigt:
-
-
Beispiel 6:
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Sucrose (60,0 g, 0,175 mol) wurde
bei 80°C
in DMSO (150 ml) aufgelöst.
Nach Abkühlung
auf Raumtemperatur wurde Natriumacetat (31,6 g, 0,386 mol) zugesetzt,
gefolgt von Maleinsäureanhydrid
(37,8 g, 0,386 mol) in einer Portion unter Rühren. Das Rühren wurde 10 Minuten lang
bei Raumtemperatur und 2 Stunden lang bei 80°C fortgesetzt. Das Produkt wurde
mit Ethylacetat ausgefällt
und unter Verwendung eines Ultra Turrax pulverisiert und sodann
aus Wasser gefriergetrocknet. Das 1H-NMR-Spektrum
dieses Produktes wurde mit einem Bruker WT 400 aufgenommen (400
MHz, D2O). Es zeigte das Vorhandensein eines
isomeren Gemisches von Sucrosemaleaten: δ = 6,67 und 5,93 ppm (2 Multipletts
von Maleatprotonen), 5,4 ppm (m, Glc-β-H1). Integration dieser Signale
zeigte, dass der DS ungefähr
2,0 war.
-
Beispiel 7: (β-Cyclodextrinaspartat)
-
- A) β-Cyclodextrin
(Fluka Nr. 28707, 20,0 g, 0,018 mol) wurde in trockenen DMF (300
ml) bei 80°C
aufgelöst. Nach
Abkühlung
auf Raumtemperatur wurde Natriumacetat (11,6 g, 0,141 mol, 8,0 äquivalent)
zugesetzt, gefolgt von Maleinsäureanhydrid
(13,8 g, 0,141 mol, 8,0 äquivalent).
Das Rühren
wurde 120 Minuten lang bei 120°C
und 2 Stunden lang bei 100°C
unter Stickstoffatmosphäre
fortgesetzt. Die nächste
Reaktion mit Ammoniak konnte nach Abkühlen auf 45°C in demselben Kolben (B) durchgeführt werden.
Alternativ konnte das β-CyD-Maleat-Zwischenprodukt
durch Rühren
in Ethylacetat (2 × 200
ml) und Methanol (2 × 100
ml) isoliert werden, um 30,0 g des rohen Produktes zu ergeben. Das 1H-NMR-Spektrum dieses Produktes wurde mit
einem Bruker WT 400 aufgenommen (400 MHz, D2O): δ = 6,5 und
5,7 ppm (2"d", 2H, Maleat), 5,0 ppm
(m, 1H, Glc-β-H1),
3,25–4,50
ppm (m, 6H). Integration dieser Signale zeigte, dass der DS ungefähr 0,9–1,0 war.
- B) Nach Abkühlen
auf 45°C
wurde das Gemisch mit einem Überschuss
von gasförmigem
Ammoniak (etwa 20,0 g, 1,11 mol, 2 Stunden lang rühren) umgesetzt.
Dann wurde das Gemisch über
Nacht stehen gelassen. Das viskose honigartige Produkt wurde mit
Ethylacetat und Methanol pulverisiert und getrocknet. Die Rohausbeute
war 20,6 g. Löslichkeit
in Wasser: 1,0 g Produkt ergab eine klare, viskose Lösung in
1 ml Wasser, wogegen nur bis zu 18 mg von β-Cyclodextrin in 1 ml Wasser
gelöst
werden konnten (J. Szejtli, Seite 357).
-
Die Struktur von Heptakis(6-O-β-aspartoyl)-Cyclomaltoheptaose
(Cyclomaltoheptaose ist β-CyD)
wird in der nachstehenden Abbildung gezeigt (DS 1,0):
-
-
Beispiel 8:
-
- a) Herstellung einer Zubereitung zur Behandlung
von Maissaatgut: 150 g technisches Casein von 90 mesh (Havero Hoogwegt)
wurde langsam unter Rühren
850 ml Wasser zugesetzt, das 15 ml Glycerin (87% Merck) und 705
g Harnstoff (Merck) enthielt. Der pH-Wert wurde mit 25%iger Ammoniaklösung auf
9,0 eingestellt. Dann wurde Casein unter Rühren und Erwärmen auf
60°C sehr
langsam zugesetzt, um die Bildung von Klumpen zu vermeiden (etwa
5– 10
g pro Minute). Während
des Zusatzes des Caseins wurde der pH-Wert mittels der wässrigen
Ammoniaklösung
bei etwa 9,0 gehalten. Zu kräftiges
Rühren
würde Schäumen bewirken,
was zur Bildung von Gasblasen in den Filmen führen könnte. Andererseits würde zu schwaches
Rühren
eine ineffiziente Bildung der gewünschten Proteindispersion bewirken.
Nach vollständiger
Dispergierung des Proteins wurde unter kräftigem Rühren bei 30°C sehr langsam eine 2%ige milchartige
Dispersion von Ca(OH)2 (1,5 g) zugesetzt.
Dann wurde die Dispersion unter Rühren auf 60°C erwärmt. Nach Abkühlen auf
Umgebungstemperatur wurde Kaliumsorbat (2,0 g, Nutrinova GmbH, Frankfurt)
zugesetzt. Der pH-Wert war etwa 8–9. Unmittelbar nach der Herstellung
dieser Dispersion, oder wahlweise vor ihrer Aufbringung auf das
Saatgut, wurde das Polyepoxid-Reagens Kycoat® (Hercules
Corp., Siegburg, Deutschland) zugesetzt. Die Menge an Vernetzungsmittel
wurde auf 20 Gew.-%, mit Bezug auf den Proteingehalt, eingestellt.
- b) Herstellung einer Zubereitung zur Saatgutbehandlung, enthaltend
Amisorb®:
Amisorb® von
Donlar Corporation (Chicago, USA; ein Beschleuniger der Nährsubstanzaufnahme)
wurde durch gründliches
Mischen des im Handel erhältlichen
Konzentrates (es enthält
etwa 50% an aktivem Inhaltsstoff) mit der gemäß a) hergestellten Dispersion
hergestellt, um den Gehalt an Amisorb® von
3,8 Gew.-% zu erhalten.
- c) Herstellung einer Zubereitung zur Saatgutbehandlung, enthaltend
(I): Verbindung (I) wurde gemäß Beispiel
1 hergestellt und gründlich
mit der gemäß a) hergestellten
Dispersion gemischt, um den Gehalt von 4,5 Gew.-% an (I) zu erhalten.
- d) Behandlung von Saatgut: Eine Menge von 400 mg (500 μml) jeder
Zusammensetzung wurde verwendet, um jeweils 100 g Mais-Saatgut zu
behandeln. Zusätzlich
wurden die Zusammensetzungen zur Behandlung mit Colanyl Red® (Clariant,
Muttenz) gemischt, um einen Gehalt an diesem Farbstoff von etwa
4,5 Gew.-% zu erhalten. Die Zubereitungen wurden auf das Saatgut
unter Verwendung der Rotostat M150 Maschine von J. E. Elsworth Ltd.
(Norfolk, UK) aufgebracht. Überprüfung des
behandelten Saatgutes zeigte, dass die Beschichtungen gleichmäßig über das
gesamte Oberflächengebiet
des Saatgutes vorhanden waren.
- e) Prüfung
des behandelten Saatgutes: Das Pflanzenwachstum wurde in 3 Gruppen
von Pflanztöpfen überwacht,
die in jeder Gruppe 136 Pflanzen enthielten: Gruppe (1): unbehandelte
Kontrollgruppe; Gruppe (2): mit Zubereitung (b), enthaltend Amisorb®,
behandelt; Gruppe (3): behandelt mit Zubereitung (c), enthaltend (I).
-
Es wurde unbehandelter, nicht sterilisierter
Boden des in Frankfurt/Höchst
(Deutschland) befindlichen Ackerlandes verwendet. Alle Pflanzen
erhielten 8 Stunden pro Tag künstliches
Sonnenlicht und einmal täglich 12,3
ml Wasser, entsprechend 450 mm/Jahr Niederschlag, bei einem Temperaturbereich
von etwa 22–27°C. Nach 14
Tagen wurden die Pflanzen geerntet und Sämlingsanzahlen, Länge und
Gewicht wurden unmittelbar bestimmt. Die in der Abbildung gezeigten
Ergebnisse zeigen – innerhalb
realistischer Fehlergrenzen – dass
(I) (linke Balken) einen etwa gleichen Vorteil (verbesserte Kenngrößen der
Sämlingstriebkraft)
bereitstellt wie die den Bioregulator Amisorb® enthaltende
Behandlungszusammensetzung.
-
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Beispiel 9:
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Eine (I) enthaltende Behandlungszusammensetzung
für Weizensaatgut:
Eine Zubereitung zur Behandlung von Saatgut wurde analog zu Beispiel
8(a) hergestellt. Eine (I) enthaltende Zubereitung wurde gemäß Beispiel
8(c) durch gründliches
Mischen mit (I) hergestellt, um einen Gehalt an aktivem Inhaltsstoff
(I) von 5 Gew.-% zu erhalten. Weizensaatgut (Sommerweizen, Varietät Munk)
wurde mit beiden Zubereitungen behandelt (siehe Beispiel 1) und
das Pflanzenwachstum in 3 Gruppen von Pflanztöpfen, enthaltend 136 Pflanzen in
jeder Gruppe, überwacht:
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Gruppe (1): unbehandelte Kontrolle;
Gruppe (2): nur mit Proteinzubereitung behandelt; Gruppe (3): mit 5
Gew.-% an (I) enthaltender Proteinzubereitung behandelt. Es wurde
nicht-sterilisierter Boden von AgrEvo (Frankfurt, Deutschland),
gemischt mit 2,4 g Blaukorn-Kunstdünger pro kg Boden, verwendet.
Alle Pflanzen erhielten 8 Stunden pro Tag künstliches Sonnenlicht und einmal
täglich
12,3 ml Wasser, entsprechend 450 mm/Jahr Niederschlag, bei einem
Temperaturbereich von etwa 22–27°C. Nach 14
Tagen wurden die Pflanzen geerntet und Sämlingsanzahlen, Länge und
Gewicht wurden unmittelbar bestimmt. Die in der Abbildung gezeigten
Ergebnisse zeigen die verbesserte Sämlings-Austriebskraft für das Weizensaatgut,
das mit der den aktiven Inhaltsstoff (I) enthaltenden Zubereitung
behandelt worden war.
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