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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Verbinden von gegossenen
Superlegierungen und insbesondere auf ein Verfahren zum Verbinden
von Komponenten aus gegossenen Superlegierungen für Turbinen
und dergleichen.
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STAND DER
TECHNIK
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Dem
Stand der Technik entsprechende Lauf- und Leitschaufeln, die in
modernen, hocheffizienten Gasturbinenmaschinen für die Stromerzeugung Anwendung
finden, stützen
sich auf hochwertige Materialien wie etwa monokristalline Legierungen
und Präzisionssteuerung
der Innen- und Außenabmessungen
des Bauteils. Auf Grund der großen
Abmessungen dieser Bauteile wird auf verschiedenen Wegen eine kosteneffiziente
Fertigung angestrebt.
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Landgestützte Gasturbinen,
z.B. das ATS-System (Advanced Turbine System), das sich derzeit
in der Entwicklung befindet, erfordern kostengünstige Hochleistungskomponenten,
die aus Hightech-Materialien
vorgefertigt werden. Die erste und zweite Reihe der Laufschaufeln
und Leitschaufeln einer Turbine beinhalten komplexe Innen- und Außengeometrien
und sollten aus fehlerfreien Materialien vorgefertigt werden. Obwohl Komponenten
mit derartigen Eigenschaften für
Flugzeugturbinen entwickelt wurden, bilden die größeren Abmessungen
von Komponenten in Turbinen, die zur Stromerzeugung eingesetzt werden,
eine erhebliche Herausforderung. Bisher erwies es sich bei Gussversuchen
als unmöglich,
fehlerfreie große
Komponenten in signifikanten Stückzahlen
herzustellen.
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Ein
alternativer Fertigungsansatz würde
darin bestehen, im Wesentlichen fehlerfreie kleinere Unterkomponenten
zu gießen
und diese anschließend
unter Einsatz eines hochwertigen Bonding-Prozesses zusammenzufügen. Derzeit
ist jedoch die erforderliche Verbindungstechnik für fortschrittliche
monokristalline Legierungen wie CMSX-4, die für den Einsatz in Turbinen der
ATS-Klasse bestimmt sind, nicht verfügbar.
EP 0503696 offenbart ein Verfahren,
das mit der Vorkennzeichnungsklausel der Patentansprüche übereinstimmt.
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ZUSAMMENFASSENDE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren bereit, das mit der Kennzeichnungsklausel
der Nebenansprüche übereinstimmt.
In Übereinstimmung
mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung verwendet das Verfahren zum Verbinden
monokristalliner Superlegierungen auf Nickelbasis eine Bonding-Folie, die
in ihrer Zusammensetzung dem Basismaterial gleicht, jedoch ein zusätzliches
Schmelzpunkt-Senkungsmittel enthält,
z.B. ca. 1 bis ca. 3 Gewichtsprozent Bor, um den Schmelzpunkt der
Folie zu senken. Die Zusammensetzung der Hauptelemente der Bonding-Folie
kommt der des Basismaterials nahe, um eine annähernd gleichförmige chemische
Verteilung quer zum Fügebereich
nach dem Erstarren zu erzielen. Der Bonding-Prozess erfolgt isothermisch
bei einer Temperatur, die über
dem Schmelzpunkt der Folie liegt, jedoch unter dem Makroschmelzpunkt
der Legierung, z.B. um 37° bis
66° C (100°–155°F) darunter.
Der thermische Bonding-Zyklus reicht aus, um eine Feststoffdiffusion
auszulösen,
um das Bor aus der verbundenen Grenzfläche zu verdrängen, so
dass der örtliche
Schmelzpunkt steigt, um das Material für eine konventionelle Wärmebehandlung des
Monokristalls geeignet zu machen. Das Verfahren kann verwendet werden,
um monokristalline Legierungen wie CMSX-4 und dergleichen zu verbinden.
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Die
Vorbereitung der Teile für
das Zusammenfügen
großer
Bauteile wie etwa Laufschaufeln landgestützter Gasturbinen erfordert
eine sehr gute Abgleichung bzw. Fügung der Fügeflächen, die im Toleranzbereich
von 0,025 mm (0,001 Zoll) zwischen den beiden Flächen liegt. Diese Präzision kann
bei Bauteilen nach dem Gießen
durch belastungsarmes Schleifen/spanabhebendes Bearbeiten der Flächen oder
durch zusätzliche
Funkenerosionsbearbeitung der Passteile erzielt werden. Diese Bearbeitungsverfahren
ergeben Oberflächenprofile,
die im Toleranzbereich von 0,025 mm (0,001 Zoll) liegen. Das Verfahren
ergibt zudem Flächen, die
so wenig verformt sind, dass sie nicht anfällig für Rekristrallisierung während der
anschließenden
Bonding- und Wärmebehandlungszyklen
sind, einschließlich
Hochtemperatur-Lösungsglühen von
SC-Legierungen, z.B. Hochtemperatur-Lösungsglühen von CMSX-4 bei 1.320° C (2.408°F).
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Monokristalline
Superlegierungen auf Nickelbasis können durch Fügen mit
transienter Flüssigphase (TLP-Bonding)
mit polykristallinen Superlegierungen verbunden werden. Die chemische
Zusammensetzung des Fügemediums,
d.h. entweder Bonding-Paste oder -Folie, und der Wärmebehandlungszyklus,
der erforderlich ist, um die Teile miteinander zu verbinden, lassen
sich so steuern, dass das gefügte
Material eine kontinuierliche Abstufung der chemischen Struktur
und des Mikrogefüges
aufweist und die in der Fügezone
erzeugten Eigenschaften in der Regel innerhalb der Eigenschaften
des monokristallinen Basismaterials bzw. des polykristallinen Materials
liegen, z.B. also mindestens ca. 80% der Eigenschaften der schwächeren Basismaterialkomponente
entsprechen.
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Durch
Reduzieren der Querschnittsfläche
der Gussstücke
kann im Fertigteil eine höhere
Qualität
erreicht werden, d.h., die Produktion von Korngrenzen, Splittern
und Seigerungen kann reduziert werden, wenn die Querschnittsfläche des
Gussstücks
verringert wird. Da der Gusstückquerschnitt
zudem als Vollprofil gewählt
werden kann, können
Gussprobleme vermieden werden, die mit dem Gießen um relativ scharfe Kernmerkmale
herum zusammenhängen.
Indem diese Ansätze
zur Minderung der Tendenz zur Produktion fehlerhafter Gussstücke gewählt werden,
ist eine Gussausbeute in der Größenordnung
von 80 bis 90 Prozent möglich.
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Das
vorliegende Fertigungsverfahren basiert auf der Montage segmentierter
Profile wie z.B. Turbinenschaufel-Unterkomponenten. Die segmentierten
Profile werden speziell als durch wenig anfällige Flächen gebunden definiert, die
als Fügeflächen verwendet
werden können.
Diese Segmentierung trennt die Komponente in kleinere Segmente,
die leicht gießbar
sind, die sich für
problemloses Montieren eignen und die die Fügeebene(n) an gering belastete
Stellen verlegen. Konkret versucht der Segmentierprozess in der
Entwurfsphase, durchgehende, vorsichtig gekrümmte Flächen zu ermitteln, die keinen
erheblichen Lasten quer zur Fügefläche ausgesetzt
sind. Die Eliminierung scharfer Krümmungen und Unterkomponenten
mit Oberflächen
ohne hinein- oder herausragende Merkmale verbessert nicht nur die
Gussausbeute, sondern erleichtern auch die Anwendung des Fügemediums
und das Einspannen der Komponenten während des Verbindens.
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Der
Bonding-Prozess mit transienter Flüssigphase (TLP-Bonding) bietet
eine Möglichkeit,
große
aus fortschrittlichen Monokristallen bestehend Schaufeln zusammenzufügen. Die
chemische Zusammensetzung der Fügefolie
kann so maßgeschneidert
werden, dass selbst bei Monokristallen ein einheitliches Gefüge über den
gesamten Fügebereich
maßgeschneidert
gewonnen werden können;
dies gilt mit der Maßgabe,
dass die Wärmebehandlung
nach dem Fügen
so angepasst werden kann, dass eine optimale γ/γ'-Struktur im Fügebereich sowie im Basismaterial
erzielt wird.
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Computer
Aided Design (CAD) in Kombination mit einer dem Stand der Technik
entsprechenden Finite-Elemente-Modellierung (FEM) erleichtert erheblich
die Entwicklung und mechanische Analyse segmentierter Unterkomponenten.
Diese Techniken erlauben die Definition der Schaufelgeometrie mit
Segmentierungsflächen,
die das Volumenmodell in unterschiedliche Bereiche unterteilen.
Beginnend mit der Originalschaufel fährt der Segmentierungsprozess
fort mit der Auswahl potenzieller Segmentierungsflächen und
ihrer quantitativen Beurteilung vom Standpunkt der voraussichtlich
auf die Flächen
wirkenden Lasten. Die Flächen
werden dann qualitativ vom Standpunkt der Bereitstellung glatter
durchgehender Flächen
aus betrachtet, um das Gießen
und Fügen
zu erleichtern. Die ausgewählte(n)
Fläche(n)
kann bzw. können
dann so modifiziert werden, dass Merkmale wie etwa scharfe Ecken
eliminiert werden, die die Gussqualität beeinträchtigen und hinderlich für das Fügen sind.
Die modifizierte Fläche
kann dann erneut mit Hilfe des FEM-Verfahrens analysiert werden, um
die quer zur Fügelinie
wirkenden potenziellen Lasten zu bewerten.
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Zu
den heutigen Schaufelkonstruktionsanforderungen zählen Ermüdungsfestigkeit
bei Schnell- und Langsamzyklus (HCF und LCF), Kriechfestigkeit,
Plastizität
und thermomechanische Ermüdungsfestigkeit (TMF).
Die FEM-Analyse potenzieller Fügeflächen zeigt,
ob die mechanischen Eigenschaften des gefügten Metalls diese Anforderungen
erfüllen
können.
Konkret müssen
die Fügezoneneigenschaften
die durch die Anforderungen definierten Eigenschaften übertreffen.
Obwohl der vorliegende Bonding-Prozess vorzugsweise einen Sollwert
von 80 bis 90 Prozent der Basismetallleistung erreicht, da die resultierenden
Materialeigenschaften an der Fügung
reduziert werden, muss die Fü gefläche an einer
Stelle positioniert werden, an der die Betriebsbelastungen minimiert
sind.
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Während die
Gussqualitätsanforderungen
nach Gussstücken
mit geringerem Querschnitt und mehr Fügungen verlangen, steigt die
Fügequalität bei weniger
Fügungen
und Gussstücken
mit größerem Querschnitt.
Der steuernde Querschnitt einer Schaufel aus monokristallinem Material
kann z.B. 102 mm (4 Zoll) betragen. Indem die Schaufel in mindestens
zwei Teilen konstruiert wird, kann dieser Querschnitt auf bis zu
ca. 25 mm (1 Zoll) an der breitesten Stelle reduziert werden. Über den
Großteil
der Schaufelhöhe
beträgt
die Gussstückdicke
effektiv weniger als ca. 13 mm (0,5 Zoll). Eine weitere Reduzierung
der Querschnittdicke von beispielsweise ca. 13 mm (0,5 Zoll) auf
6 mm (0,25 Zoll) würde
die Gussqualität
und die Gussausbeute erheblich steigern.
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Der
Schnitt der Hauptfügeebene
bei einer Schaufel mit Standardkern wird in Relation zur ursprünglichen
Kernposition gewählt.
Das bevorzugte Verfahren positioniert den Kern gewöhnlich längs der
Mittellinie des Flügelprofils.
Die Schaufelmittellinie wird gewählt,
da dies in der Regel eine Ebene mit geringem Wärmefluss und geringer mechanischer
Belastung ist. Bei gekühlten
Schaufeln ist zudem die Innentemperatur relativ gering. Auch wenn
hohe radiale Belastungen auf dieser Ebene auftreten können, sind
die Belastungen quer zur Fügefläche gering.
Wenn die traditionelle Kerntrennlinie durch das Flügelprofil
gewählt
worden ist, wird die Trennung durch den Schaufelblock und die Schaufelfußmitte fortgesetzt.
Die Belastungen und Temperaturen werden unterhalb der Oberseite
des Schaufelblocks weniger relevant.
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Die
Mittellinienposition definiert die anfängliche Hauptberührungsfläche für die Schaufelsegmente. Der
Durchbruch zu den Außenwandflächen der
Vorderkante und der Hinterkante des Flügelprofils wird dann auf der
Basis geometrischer Überlegungen
modifiziert. Der Vorderkanten-Wanddurchbruch befindet sich neben
dem Scheitelpunkt des Vorderkantenradius, wobei es sich typischerweise
um die Gesenkteillinie des ungeteilten Wachsmodellkerns für den Guss
handelt. An der Hinterkante wird der gleiche Ansatz verfolgt, wobei der
Scheitelpunkt des Hinterkantenradius die Position der Berührungsfläche definiert.
Nach dieser Modifizierung der geplanten Segmentierung werden die
erwarteten zulässigen
Belastungen quer zur neuen Fügeebene mit
Hilfe des Finite-Elemente-Modells (FEM) erneut analysiert und mit
den erwarteten Eigenschaften des gefügten Metalls verglichen.
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In Übereinstimmung
mit einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung erlaubt die Trennung des Flügelprofils
vom Schaufelblock- und Schaufelfußanteil das Gießen des
Flügelprofils
als Ultrahochpräzisionsstruktur
unter sehr strengen Bedingungen, während der Schaufelblock und
der Schaufelfuß unter
anderen Bedingungen gegossen werden könnten. Durch Reduzieren der
Länge und
Dicke der einzelnen Gussstücke
kann die Gussausbeute ebenfalls verbessert werden. In dieser Konfiguration
folgt die Fortsetzung des Flügelprofils
in den Schaufelblock hinein dem Muster des Bodens des Flügelprofil/Schaufelblock-Übergangsradius
und erstreckt sich zumindest so tief in den Schaufelblock hinein,
dass die örtlichen
Belastungen unter die Sollwerte der Eigenschaften des gefügten Materials
fallen. Dies geschieht in einer Tiefe, die der Flügelprofil-Wanddicke
entspricht, wo die Belastungen recht niedrig und gleichmäßig über den
Querschnitt verteilt sind. An dieser Stelle fällt auch die Betriebstemperatur
um mehrere 100 Grad unter die Flügelprofiltemperaturen.
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Die
restliche Segmentierung der Schaufelteile besteht im paarweisen
Trennen der Geometrie des Schaufelblock- und Schaufelfußschaftbereichs.
Diese Segmentierung reduziert vor allem die Querschnittfläche der
Gussstücke,
um die Gussausbeute weiter zu erhöhen. Die restlichen Schaufelfußabschnitte
können in
etwa gleich dicke Anteile segmentiert werden. Diese Trennung kann
eine kontinuierlich gekrümmte
Fläche ergeben,
die im Wesentlichen in eine Richtung gekrümmt ist. Belastungen quer zu
dieser Ebene sowie Temperaturen sind relativ niedrig.
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Durch
Auswahl der Fügeflächen an
Stellen, an denen die erforderliche Festigkeit weniger als 80 Prozent
der Festigkeit des Grundmetalls beträgt, werden alle Konstruktionskriterien
erfüllt.
Da der Bonding-Prozess den Modul nicht ändert und die endgültige Schaufelgeometrie
bei gefügten
wie bei ungeteilten Gussstücken
gleich ist, ist keine Frequenzänderung
zu erwarten. Die Fügeflächen werden
insbesondere entfernt von denjenigen Stellen gewählt, an denen die TMF und die
LCF den Grenzwerten nahe kommen. Insbesondere in den Fügebereichen
wird die TMF- und die LCF-Lebensdauer selbst bei stärkerer Reduzierung
der Eigenschaften noch übertroffen.
Die Mittelspannungs- und die Schwingungsbeanspruchungskomponente
in den verschiedenen Betriebsmodi sind eher parallel als quer zu
den Fügeflächen angeordnet
oder zumindest sehr geringfügig.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
zum Verbinden gegossener Superlegierungen. Das Verfahren beinhaltet
folgende Schritte: Gießen
der Superlegierungssegmente, Vorbereitung der Fügeflächen benachbarter Segmente
innerhalb einer bestimmten Toleranz, Verbinden der Segmente mit
einem Fügemedium
und Ausscheidungswärmebehandlung
der Segmente.
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Dieser
und andere Aspekte der vorliegenden Erfindung lassen sich anhand
der nachstehenden Beschreibung besser erkennen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die ein bevorzugtes Mikrogefüge
für eine
monokristalline Superlegierung auf Nickelbasis zeigt.
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2 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die das Mikrogefüge
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis zeigt, die
in Übereinstimmung
mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung verbunden werden kann.
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3 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die das Mikrogefüge
einer Fügeregion
mit transienter Flüssigphase
(TLP) der Superlegierung aus 2 zeigt.
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4 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die das Gefüge
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis im Gusszustand
zeigt, die mit einer borhaltigen Folie gefügt wurde.
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5 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die das Mikrogefüge
der Superlegierung aus 4 nach der Wärmebehandlung zeigt.
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6 ist
ein Diagramm, das die Konzentration mehrerer Elemente quer zu einer
TLP-Fügezone
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis zeigt, die
mit einer borhaltigen Folie gefügt
wurde.
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7 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die das Mikrogefüge
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis zeigt, die
TLP-Bonding mit
Wärmebehandlung
in Übereinstimmung
mit einem Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung unterzogen wurde.
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8 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die ein bevorzugtes Mikrogefüge
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis zeigt, die
einem Bonding-Prozess mit Wärmebehandlung
in Übereinstimmung
mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung unterzogen wurde.
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9 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die schädliche
Borpartikel zeigt, die an der Fügelinie
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis auftreten,
die mit einer stark borhaltigen Folie gefügt wurde.
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10 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die die Fügelinie
aus 9 stärker
vergrößert zeigt.
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11 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die eine lösungsgeglühte Fügezone in
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis zeigt, die
mit einer stark borhaltigen Folie gefügt wurde.
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12 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die ein verbessertes Mikrogefüge
in der Fügezone
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis zeigt, die
in Übereinstimmung
mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung einer Lösungsglüh- und Ausscheidungswärmebehandlung
unterzogen wurde.
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13 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die eine Fügelinie
zwischen gegenüberliegenden
Flächen
einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis zeigt.
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14 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die den geringen Abstand zwischen gegenüberliegenden Flächen von
Segmenten aus einer monokristallinen Superlegierung auf Nickelbasis
vor dem TLP-Bonding dieser Flächen
in Übereinstimmung
mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung zeigt.
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15 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die eine Fügelinie
zwischen Segmenten aus einer monokristallinen Superlegierung auf
Nickelbasis zeigt.
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16 ist
die Querschnittansicht von Turbinenflügelprofil-Segmenten, die in Übereinstimmung mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung spanabhebend bearbeitet werden können.
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17 ist
eine isometrische Ansicht getrennter Turbinenschaufelhälften und
der Zurichtung dieser Hälften
in Übereinstimmung
mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung.
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18 ist
eine isometrische Ansicht, die die Zurichtung der Turbinenschaufelsegmente
in Übereinstimmung
mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung zeigt.
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19 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die das Mikrogefüge
der Verbindung zwischen einer monokristallinen Superlegierung und
einer polykristallinen Superlegierung in Übereinstimmung mit einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung zeigt.
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20 ist
ein Diagramm, das die Konzentration verschiedener Elemente quer
zum Fügebereich
der Fügenaht
zwischen einer monokristallinen Superlegierung und einer polykristallinen
Superlegierung zeigt.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG
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Die
Fähigkeit
monokristalline Anteile von Superlegierungskomponenten, z.B. Gasturbinenkomponenten,
miteinander zu verbinden, eröffnet
nicht nur Potenziale für
die kostengünstige
Fertigung von im Wesentlichen fehlerfreien monokristallinen Laufschaufeln
und Leitschaufeln, sondern bahnt auch den Weg für die Entwicklung fortschrittlicher
Komponenten, die fortschrittliche geometrische Merkmale aufweisen,
beispielsweise präzise
profilierte Kühlkanäle, die
nicht aus herkömmlichen
ungeteilten Gussstücken
hergestellt werden können.
Das vorliegende Verfahren ermöglicht
die hochproduktive Fertigung komplexer, fehlerfreier monokristalliner
Bauteile für
Gasturbinen und dergleichen. Das vorliegende Verfahren eröffnet auch
die Möglichkeit,
diese Komponenten zu überholen
und zu reparieren.
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Auf
Grund der intensiven Temperatur- und Belastungsbedingungen während des
Betriebs, für
den monokristalline Gasturbinenkomponenten vorgesehen sind, müssen bei
den gefügten
Monokristallen die chemische Zusammensetzung, die Kristallografie
und das Mikrogefüge
quer zur Fügelinie
einheitlich und annähernd optimal
sein. Unter diesen Bedingungen begrenzen die Eigenschaften der Fügezone die
Belastungs- und
Temperaturbedingungen, denen das Gefüge ausgesetzt werden kann.
Insbesondere diktieren die hohen Temperaturfestigkeitsanforderungen,
dass das γ/γ'-Mikrogefüge in der
Fügezone
im Wesentlichen gleich dem im Monokristall sein sollte. Bei Superlegierungen
der zweiten Generation – wie
zum Beispiel der Legierung CMSX-4 – ist dies eine einheitliche
Anordnung von ca. 0,5 μm
großen γ'-Quadern mit feineren
kugelförmigen
sekundären
und tertiären
Verteilungen von γ' in den γ-Kanälen zwischen
den Quadern.
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1 stellt
dieses optimale Gefüge
bei der monokristallinen Legierung CMSX-4 dar. Dieses Gefüge wird
so optimiert, dass es die besten hochtemperaturzeitabhängigen Eigenschaften,
z.B. Kriechwiderstand, ergibt.
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Bei „TLP-Bonding" (Transient Liquid
Phase Bonding) handelt es sich um ein Verbindungsverfahren, das
bei Superlegierungen qualitativ hochwertige Fügenähte ergibt. Bei diesem isothermischen
Verfahren wird ein dünner
Streifen Fügematerial,
z.B. eine Folie oder eine Agglomeratpaste, zwischen die beiden Materialanteile
gelegt, die verbunden werden sollen. Das Fügematerial ähnelt dem Basismaterial, enthält aber
außerdem als
weiteren Zusatz ein Schmelzpunkt-Senkungselement,
das sich auch durch schnelle Feststoffdiffusion in der Legierung
auszeichnet. Bei Legierungen auf Nickelbasis sind Si und B bevorzugte
Schmelzpunkt-Senkungsmittel. Bei Hochtemperaturanwendungen, wie
etwa solchen, bei denen verbundene monokristalline Komponenten erforderlich
sind, wird B bevorzugt, da Si Korrosionsprobleme mit sich bringen
kann.
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Das
vorliegende Verfahren wird im Wesentlichen isothermisch bei einer
Temperatur durchgeführt,
die über
dem Schmelzpunkt der Folie liegt, jedoch unter dem Massenschmelzpunkt
des Basismaterials. Während die
mit Bor angereicherte Folie schmilzt, benetzt sie das Basismaterial
auf beiden Seiten der Fügung
und verursacht eine geringfügige
Auflösung
des Basismaterials, so dass eine breitere flüssige Zone erzeugt wird. Während sich
die flüssige
Zone ausweitet, fällt
die Konzentration des Bors in der Flüssigkeit, bis der Schmelzherd
genug in Bor verdünnt
ist, dass er die Liquidusgleichgewichtskon zentration erreicht hat.
Zeitgleich bedingt die Feststoffdiffusion, dass das Bor aus dem
Bonding-Herdbereich entfernt wird. Diese beiden Verfahren führen zu
einer Entfernung des Schmelzpunkt-Senkungsmittels aus dem Bonding-Herd
und zur erneuten isothermischen Erstarrung des Bonding-Herdes, bis
sich die beiden Erstarrungsfronten ungefähr auf der Mittellinie der
Fügung
treffen.
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Durch
sorgfältiges
Steuern der chemischen Zusammensetzung des Bonding-Mediums und der
Prozesstemperatur lässt
sich dieses isothermische Verbindungsverfahren so steuern, dass
die chemische Zusammensetzung und das Mikrogefüge des Basismaterials innerhalb
der Bonding-Zone reproduzierbar werden.
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Während des
Bonding-Prozesses werden vorzugsweise bestimmte Parameter gesteuert.
Die Menge des Schmelzpunkt-Senkungsmittels sollte ausreichend sein,
um eine Bonding-Folie zu erhalten, die erheblich unterhalb des Schmelzpunktes
(d.h. einige 100° F)
des Basismaterials schmilzt. Die Prozesstemperatur sollte ausreichen,
um die Bonding-Folie
sowie eine vergleichbar dicke Schicht des Basismaterials zum Schmelzen zu
bringen, um eine feine, gut durchmischte Fügezone zu erhalten. Die Menge
der Bonding-Folie sollte ausreichen, um das Basismaterial zum Schmelzen
zu bringen und eine feine, gut gesteuerte Fügenaht zu erzielen. Das Schmelzen
und erneute Erstarren der Fügezone
sollte so gut gesteuert werden, dass es zu keiner schädlichen
chemischen und Phasentrennung innerhalb der Fügezone kommt. Die chemischen
Hauptelemente, aus denen sich die Bonding-Folie zusammensetzt (d.h.
Ni, Cr, Co, Al, Ti, Ta, W, Mo, Nb usw.) sollten in so ausreichendem
Maße an
das zu verbindende Material angepasst sein, dass die chemische Zusammensetzung
und das Gefüge
der Fügezone
effektiv im Basismaterial fortgesetzt werden. Die Zusammensetzung
der Bonding-Folie muss nicht identisch mit der des Basismaterials
sein, da eine gewisse Vermischung in der geschmolzenen Zone erfolgt.
Da Al und Ti zudem in das erstarrende Endmaterial geseigert werden,
können
diese Elemente aus der Bonding-Folie entfernt werden, um die Bildung
schädlicher γ'-Eutektika an der
Fügemittellinie zu
vermeiden. Zudem ist es in einigen Anwendungen u. U. vorzuziehen,
die Kristallografie über
die Fügung selbst
zu steuern bzw. anzupassen, d.h. die kristallografischen Ausrichtungen
der zu fügenden
Bauteile aneinander anzupassen. Die Zusammensetzung des Basismaterials
und dessen Schmelz punkt, die chemischen Hauptelemente, aus denen
sich die Bonding-Folie
zusammensetzt, die Bormenge und die isothermische Prozesstemperatur
sind alle interagierende Variablen, die die chemische Zusammensetzung
und das Gefüge
der durch dieses Verfahren produzierten Verbindungen bestimmen.
Das Hinzufügen
von Bor zu einer Legierung auf Nickelbasis senkt deren Schmelzpunkt
um ca. 37° C
bis 66° C
(100°–150° F) je Gewichtprozent,
das hinzugefügt
wird. Bei Schmelzpunkten über
1.316° C
(2.400° F)
und wenn die Anschmelzpunkte der ungefügten Form im Gusszustand etwas
niedriger sind, können
Bonding-Folien,
die ca. 1 bis ca. 3 Gewichtprozent Bor enthalten, den Schmelzpunkt
auf einen Bereich von ca. 1.093° C
bis 1.260° C
(2.000° –2.300° F) reduzieren, was
ein lokal begrenztes Schmelzen ohne allgemeines Schmelzen des Basismaterials
ermöglicht.
Obwohl die chemischen Hauptelemente der Bonding-Folie in ihrer Zusammensetzung
Idealerweise der des Basismaterials nahe kommen, können erhebliche
Abweichungen tolerierbar sein. Auf Grund der zahlreichen Legierungselemente
in einer monokristallinen Superlegierung beeinträchtigen kleine Änderungen
der Zusammensetzung nicht in signifikanter Weise den Schmelzpunkt.
Zudem neigt die Auflösung
des Basismaterials in den Schmelzherd der Fügezone dazu, die Unterschiede
in der Zusammensetzung der Bonding-Folie und des Basismaterials
auszugleichen. Außerdem
werden einige teure Elemente wie etwa Rhenium gegebenenfalls nicht
in der Folie gewünscht,
um so die Kosten zu reduzieren. Um schließlich die Bildung von γ'-Eutektika während der erneuten
Erstarrung zu unterbinden, sollte der Gehalt an Titan und Aluminium
in der Bonding-Folie reduziert werden.
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Dieser
Prozess kann auf die monokristalline Superlegierung CMSX-4 angewendet werden.
Die Zusammensetzung dieser Legierung ist Tabelle 1 zu entnehmen.
Außerdem
werden in Tab. 1 die Zusammensetzungen mehrerer Bonding-Folien aufgelistet,
die benutzt werden können,
um TLP-Bonding mit monokristallinem CMSX-4 durchzuführen.
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Tabelle
1 Zusammensetzungen von Substratlegierungen und Bonding-Folien (Gewichtprozent)
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Die
W-Folien 1 bis 4 sind in ihrer Zusammensetzung von der CMSX-4-Legierung abgeleitet,
wobei 1,5 Gewichtprozent Bor als Schmelzpunkt-Senkungsmittel hinzugefügt wurden.
Die Al- und Ti-Mengen werden angepasst, um den Effekt der Bildung
zusätzlicher γ'-Eutektika auf die
chemische Zusammensetzung und das Gefüge der CMSX-4-Fügungen zu
untersuchen. Bei den Ni-Flex-Folien handelt es sich um eine Reihe
gewerblich angebotener Folien, die bei der Fa. Materials Development
Corporation in Medford, MA (USA), bestellt werden können. Obwohl
die Zusammensetzungen dieser Folien erheblich von der der CMSX-4-Legierung abzuweichen
scheinen, wurden mit mehreren dieser weiter unten beschriebenen
Folien ausgezeichnete Verbindungen erzielt. In ähnlicher Weise kann der Einsatz
derartiger Bonding-Materialien auch gute Verbindungen bei anderen
Superlegierungen auf Nickelbasis ergeben, z.B. Legierungen mit höherem oder
niedrigerem Re-Gehalt.
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Die
Prozesstemperatur wird so ausgewählt,
dass sie zwischen dem Schmelzpunkt der Folie und dem Schmelzpunkt
des Basismaterials liegt. Da das Bor den Schmelzpunkt der Nickellegierung
um ca. 37° C
bis 66° C
(100° bis
150° F)
je zusätzlichen
Gewichtprozent senkt, reduzieren 1 bis 3 Gewichtprozent Bor den Schmelzpunkt
monokristalliner Legierungen von mehr als 1.316° C (2.400° F) auf einen Bereich von 1.093° C bis 1.260° C (2.000° bis 2.300° F). Die
Steuerung der Prozesstemperatur in Relation zum Borgehalt legt die Breite
der Fügezone
fest, das elementare Mischen, zu dem es bei der Auflösung kommt,
und die Seigerung, zu der es bei erneuter Erstarrung kommt. Verbinden
bei höheren
Temperaturen ermöglicht
schnelles Benetzen der Fügeflächen durch
die geschmolzene Folie, gutes Durchmischen des Bonding-Herdes und
beschleunigte Feststoffdiffusion des Bors, so dass sich die Geschwindigkeit
des Erstarrungsprozesses erhöht.
Verbinden bei höheren
Temperaturen ermöglicht
außerdem
den Einsatz von Folien mit geringerem Borgehalt, so dass die Notwendigkeit
einer umfangreichen Feststoffdiffusion und die mögliche Bildung von Borpartikeln
während
des Erstarrungsprozesses umgangen werden.
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Nach
ersten Versuchen wurde ein vierstündiger Bonding-Zyklus bei 1232° C (2.250° F) für die Bonding-Folien
gewählt,
da diese Temperatur gesteuerte Fügebereiche
ergab und nicht die Entstehung schädlicher γ'-Eutektika zu bewirken schien. Aufgrund
des hohen Gehalts an Legierungskomponenten in der Basislegierung
und der Folie hat die Zusammensetzung der Metallelemente der Folien
keinen wesentlichen Einfluss auf die Senkung des Schmelzpunktes
der Basislegierung. Sie hat dagegen einen wesentlichen Einfluss
auf die chemische Zusammensetzung der wieder erstarrten Fügezone sowie
auf das Mikrogefüge,
das sich innerhalb der Bonding-Zone nach der Wärmebehandlung ergibt.
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Die
chemische Entmischung der Elemente innerhalb der Fügezone nach
dem Erstarren wird durch die Größe der Fügezone und
den Grad der Auflösung
des Basismetalls während
der ersten Phasen des Bonding-Prozesses gesteuert. Beeinflusst wird
sie auch durch den Zustand des Basismaterials, d.h. die Frage, ob es
entmischt oder homogenisiert ist. Dieses Problem manifestiert sich
im Verbinden des CMSX-4-Gussstückes im
Gusszustand mit Folien, die einen hohen Borgehalt aufweisen, wobei
es an der Fügelinie
zu γ'-Eutektika auf Grund
der vorzugsweisen Auflösung
der γ'-angereicherten interdendritischen
Bereiche des geseigerten Gussstücks
kommt. Das eutektische Material lagert sich dann wieder an der Fügelinie
ab. Dieses Problem kann gemildert oder sogar vermieden werden, indem
homogenisierte, lösungsgeglühte CMSX-4-Gussstücke verwendet
werden, wenn Folien mit hohem Borgehalt zur Anwendung kommen sollen.
In diesem Fall schmilzt die homogenisierte Struktur gleichförmig, so
dass ein Schmelzherd erzeugt wird, der weniger mit γ'-Eutektika bildenden
Elementen angereichert ist. Infolgedessen weist die wieder erstarrte
Fügezone
keine schädlichen γ'-Eutektika auf.
-
Tabelle
2 Ansteigender
Lösungsglühzyklus
für CMSX-4
-
-
Eine
Wärmebehandlung
nach dem Verbinden dürfte
eine optimale chemische Zusammensetzung und ein optimales Gefüge erzeugen,
und zwar nicht nur im Fügebereich,
sondern auch in den verbleibenden Anteilen des Basismetalls. Dieser
Wärmebehandlungszyklus
dürfte
die geseigerten Gefüge
homogenisieren, die sich nach dem Gießen und Erstarren ergeben,
und auch die Ausscheidung und das Wachstum einer optimalen Form
bei den verstärkenden γ'-Ausscheidungspartikel
bewirken. Lösungsglüh- und Wärmebehandlungszyklen für CMSX-4
können
dies in angemessener Weise bewirken. Lösungsglühen ist vorzugsweise eine Wärmebehandlung
mit Temperaturanstieg der in Tab. 2 genannten Art. Durch langsames
Erhöhen
der Temperatur während
dieses Zyklus wird Anschmelzen im Wesentlichen vermieden, indem
Feststoff-Interdiffusion
zugelassen wird, die den örtlichen
Schmelzpunkt erhöht.
Dieser Bonding- und Lösungsglühprozess
ist effizient im Hinblick auf die Homogenisierung monokristalliner
Gefüge
im Gusszustand, und er bewirkt auch die Homogenisierung der wieder
erstarrten Fügezone.
Außerdem
ist er effektiv, was die Erhöhung
der Dispersion des Bors durch das monokristalline Gefüge betrifft,
um ein Schmelzen der mit Bor angereicherten Fügelinie zu verhindern. Diese Behandlung
hilft beispielsweise, das potenzielle Problem zu vermeiden, dass
die nach 4 Stunden bei 1.232° C
(2.250° F)
entwickelte Fügezone
einen Schmelzpunkt haben kann, der unterhalb der Lösungsglüh-Spitzentemperatur
von 1.320° C
(2.408° F)
für das
Basismaterial CMSX-4 liegt. Dieser Zyklus kann potenziell verkürzt werden,
da die 4 Stunden bei 1.232° C
(2.250° F)
bereits geholfen haben, das ent mischte monokristalline Gefüge zu homogenisieren,
und die Diffusion des Bors erfolgt schneller als die Diffusion der
metallischen Legierungselemente.
-
Nach
dem Lösungsglühen wird
vorzugsweise eine Ausscheidungswärmebehandlungssequenz
durchgeführt,
um eine optimale Form der verstärkenden γ'-Ausscheidungspartikel
zu erzielen. Eine herkömmliche vierstündige Behandlung
bei 1.140° C
(2.084° F)
und eine vierundzwanzigstündige
Behandlung bei 899° C (1.650° F) werden
durchgeführt,
um ca. 0,5 μm
große
quaderförmige
primäre γ'-Ausscheidungspartikel und eine Diffusion
kugelförmiger
sekundärer
und tertiärer γ'-Ausscheidungspartikel
in den Matrixkanälen
zwischen den Quadern zu erzeugen. Durch Anwendung dieser Wärmebehandlungen,
die für
die Bearbeitung der monokristalliner Basislegierung entwickelt wurden,
werden die Mikrogefüge
in den nicht verbundenen Anteilen der gefügten Bauteile zusätzlich zum
verbundenen Bereich optimal wärmebehandelt.
-
2 ist
eine Mikrogefügeaufnahme,
die das Basismaterial einer monokristallinen Superlegierung auf
Nickelbasis darstellt, während 3 eine
Mikrogefügeaufnahme
des Fügebereichs
dieser Superlegierung zeigt. Diese Abbildungen verdeutlichen, wie ähnlich die
Gefüge
sind, die im Fügebereich
und weg vom Fügebereich
in einer Probe entwickelt werden, die unter den Bedingungen der
vorliegenden Erfindung gefügt
wurde.
-
Die
bevorzugten Bedingungen für
das Verbinden monokristalliner CMSX-4-Gefüge sind: Verwendung von Folie
mit 1,3 Gewichtprozent Bor, vierstündiges Fügen bei 1.232° C (2.250° F) gefolgt
von Lösungsglühen in Form
einer bis 1.320° C
(2.408° F)
ansteigenden Wärmebehandlung
und anschließendes
vier- bis sechsstündiges
Halten dieser Temperatur, Abkühlen
auf Zimmertemperatur und anschließende vierstündige Ausscheidungswärmebehandlung
bei 1.140° C
(2.084° F)
sowie schließlich
vierundzwanzigstündige
Ausscheidungswärmebehandlung
bei 899° C
(1.650° F).
Dank dieses Prozess ergibt sich das bevorzugte Gefüge. Andere
Varianten dieses Prozesses lassen sich ebenfalls anwenden, um akzeptable
Mikrogefüge
zu erzeugen.
-
Tab.
3 zeigt, wie die in Tab. 1 genannten Folien bearbeitet werden können, um
gleichförmige
Gefüge an
der Fügelinie
zu erzielen. Diese Tabelle nennt auch einige der wichtigsten Eigenschaften
der Mikrogefüge, die
während
der Verarbeitung erzeugt werden.
-
4 zeigt
den sauberen Fügebereich,
der beim Verbinden von CMSX-4 mit einer der Bonding-Folien mit geringem
Borgehalt erzeugt werden.
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5 zeigt
ein entsprechendes Mikrogefüge
nach der Lösungsglühbehandlung.
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6 präsentiert
einige chemische Analysespuren quer zum lösungsgeglühten Bereich.
-
7 und 8 stellen
das optimale γ'-Gefüge dar,
das durch diese Behandlung erzeugt wird.
-
Zu
Vergleichszwecken stellen die 9 bis 11 die
Gefüge
dar, die beim Bonding mit einer Folie mit hohem Borgehalt erzeugt
werden. Zu beachten ist, dass die nach dem Verbinden auftretenden
eutektischen Partikel (9 und 10) durch
die anschließende
Lösungsglühbehandlung
(11) wieder entfernt werden und dass durch eine
Ausscheidungswärmebehandlung
ein Gefüge
erzeugt werden kann, das dem optimalen Gefüge nahe kommt (12).
-
Tabelle
3 Gefüge von CMSX-4-TLP-Verbindungen
während
des Bonding-Prozesses und der Wärmebehandlungssequenz
-
-
Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung können
vorgefertigte monokristalline Turbinenbauteile durch TLP-Bonding
gefügt
werden und qualitativ hochwertige Verbindungen ergeben, wenn ein
sehr kleiner, genau gesteuerter Spalt zwischen den Berührungsflächen entsteht.
Diese engen für
die Oberflächen
geltenden Toleranzanforderungen können durch Oberflächenprofiliertechniken
reproduzierbar eingehalten werden. Zudem müssen die durch diese Profiliertechniken
erzeugten Spannungen ausreichend niedrig sein, so dass sie nicht
zu einer Rekristallisierung der durch Kaltumformung umgeformten
Schicht während
der anschließenden
Wärmebehandlungszyklen,
einschließlich
Bonding und Wärmebehandlung,
führen.
-
Für TLP-Bonding
bestimmte Oberflächen
können
durch spannungsarmes Schleifen vorbereitet werden, wenn die Oberfläche plan
genug ist, oder durch Funkenerosionsbearbeitung (EDM), wenn die
elektrischen Bedingungen geeignet sind, um einen Funkenspalt von
ca. 0,025 mm (0,001 Zoll) zwischen Werkstück und Werkzeug aufrecht zu
erhalten. Bei Bauteilen mit komplexem Profil, die zusammenpassen
müssen,
kann ein derartiges Oberflächenprofil
durch einen Ko-EDM- oder Ko-ECM-Prozess
erzielt werden, bei dem eines der zu fügenden Teile als Prozessanode
und das andere Teil als Kathode verwendet wird. Anschließend ermöglicht das
Bonding, z.B. mit 0,025 mm (0,001 Zoll) dickem Folienmaterial oder
vergleichbarer Paste, ein ausreichendes Schmelzen und erneutes Erstarren
während
des Fügens.
Das Material im Fügebereich
und das Material neben dem Bonding-Material rekristallisieren nicht
während
des Fügezyklus
oder danach während des
Lösungsglühens des
monokristallinen Materials bei höheren
Temperaturen.
-
Rekristallisierung
wird vorzugsweise vermieden, indem eine ausreichend kleine Umformungszone während des
Formens aufrecht erhalten wird. Wenn kein TLP-Bonding-Prozess stattfindet,
wird das Material so geringfügig
umgeformt, dass es nicht rekristallisiert oder nur bis zu einer
Tiefe rekristallisiert, die der Größenordnung der Dicke einer
Bonding-Folie entspricht, z.B. ca. 0,025 mm (0,001 Zoll). Wenn eine
Bonding-Folie vorhanden ist, wird die durch Kaltumformung umgeformte
Schicht schnell durch den transienten Schmelzprozess abgeschmolzen,
und das erneute Erstarren erfolgt dann als monokristallines Wachstum
vom Basismaterial aus. Unter diesen Bedingungskonstellationen tritt
keine Rekristallisierung vor dem transienten Schmelzen in den Fügeregionen
ein. Anschließendes
Schmelzen und Erstarren erzeugt fehlerfreie Monokristalle. Wenn die
Monokristalle maschinell bearbeitet und dann im Gusszustand verbunden
werden, kann die anschließende Lösungsglühbehandlung
bei Temperaturen erfolgen, die bis zu 1.321° C (2.410° F)betragen, ohne dass es dabei
zu einer Rekristallisierung in der Fügeregion kommt.
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Die
monokristalline Legierung CMSX-4 kann im Gusszustand einem Bonding-Prozess
unterzogen und anschließend
wärmebehandelt
werden, wenn die Oberflächen
durch spannungsarmes Schleifen gemäß folgendem Prozess bearbeitet
wurden: gegossene monokristalline Teile; Gießform entfernen durch leichtes Sandstrahlen
(Druckluft mit weniger als 6896 × 102 Pascal
(100 psi) und Sandkorngröße max.
90); spannungsarmes Schleifen der Fügeflächen mit einer Flachheits-
und Parallelitätstoleranz
von ≤ 0,025
mm (0,001 Zoll); Fügen
unter Vakuum bei ca. 1.232° C
(2.250° F)
mit einer Ni-Flex-Folie 110, die 1,3 Gewichtprozent Bor enthält, wobei
die Temperatur innerhalb von 60 Minuten von 871° C (1.600° F) auf 1.232° C (2.250° F) ansteigt; Lösungsglühen des
gefügten
Werkstücks
unter Vakuum mit dem in Tabelle 2 genannten Zyklus (max. Temperatur
1.320° C
(2.408° F)
für 4 Stunden,
Zykluszeit ca. 16 bis 24 Stunden); und Ausscheidungswärmebehandlung
(z.B. zweistufige Ausscheidungswärmebehandlung:
4 Stunden bei 1.140° C
(2.084° F)
und 24 Stunden bei 900° C
(1.652° F)).
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Das
spannungsarme Schleifen der Berührungsflächen ergibt
nicht nur flache und parallele Oberflächen, die sich auf der Basis
sehr strenger Toleranzen bearbeiten lassen (Größenordnung im 0,01 mm-Bereich), sondern
auch einen relativ verformungsfreien Oberflächen bereich bei Superlegierungen
auf Nickelbasis. Derart geschliffene Oberflächen beinhalten nicht genug
gespeicherte Umformkräfte,
um eine Rekristallisierung im oberflächennahen Bereich zu bewirken.
Wenn diese Oberflächen
wärmebehandelt
werden, kommt es nicht zu einer Rekristallisierung. Insbesondere
dann, wenn das Bonding-Material über
der bearbeiteten Oberfläche
geschmolzen wird, wird eine Rekristallisierung verhindert. Bei konkurrierenden
Prozessen mit Festkörper-γ'-Auflösung, lokaler
Oberflächenschmelzung
und Rekristallisierung scheint es so, dass die lokale Oberflächenschmelzung
der Prozess mit der schnellsten Kinetik ist.
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13 ist
eine Mikrogefügeaufnahme
des Querschnitts der Fügenaht
zwischen zwei CMSX-4-Monokristallen, die durch spannungsarmes Schleifen
vor dem Fügen
und der Wärmebehandlung
vorbereitet wurden. Auf einer anderen nicht gefügten Oberfläche der Probe, die geschliffen
wurde, wurde die Rekristallisierung ebenfalls unterdrückt.
-
Alternativ
kann die monokristalline Legierung CMSX-4 im Gusszustand gefügt und anschließend wärmebehandelt
werden, wenn die Fügeflächen durch
Funkenerosionsbearbeitung (EDM) vorbereitet werden, bei der elektrische
Bedingungen herrschen, die einen Teilespalt von ca. 0,025 mm (0,001
Zoll) ergeben. Der folgende Prozess kann dabei Anwendung finden:
gegossene monokristalline Teile; Gießform durch leichtes Sandstrahlen
entfernen (Druckluft mit weniger als 6896 × 102 Pascal
(100 psi) und Sandkorngröße max.
90); Ko-EDM-Bearbeitung der Fügeflächen mit
ausreichend Spannung und Strom, um einen Funkenspalt von 0,025 mm
(0,001 Zoll) zu produzieren; Fügen
unter Vakuum bei 1.232° C
(2.250° F)
mit einer Ni-Flex-Folie 110, die 1,3 Gewichtprozent Bor enthält, wobei
die Temperatur innerhalb von 60 Minuten von 871° C (1.600° F) auf 1.232° C (2.250° F) ansteigt;
Lösungsglühen des
gefügten
Werkstücks
unter Vakuum ähnlich
dem in Tabelle 2 genannten Zyklus (max. Temperatur 1.320° C (2.408° F) für 4 Stunden,
Zykluszeit ca. 16 bis 24 Stunden); und Ausscheidungswärmebehandlung
(z.B. zweistufige Ausscheidungswärmebehandlung:
4 Stunden bei 1140° C
(2.084° F)
und 24 Stunden bei 900° C
(1.652° F)).
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14 ist
ein Querschnitt, der die Oberfläche
der Probe nach der EDM-Bearbeitung zeigt. In dieser Abbildung erscheint
die dünne, durch
die EDM-Bearbeitung entstandene Umschmelzschicht als sehr heller Film
auf der Oberfläche
der Probe.
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15 ist
ein Querschnitt einer CMSX-4-Fügenaht
nach dem Fügen
und der Wärmebehandlung. Diese
Abbildung zeigt, dass der Prozess eine erneute monokristalline Erstarrung
ergibt und dass die chemische Zusammensetzung der Fügeregion
ein Gefüge
wie im Erstarrungszustand behalten hat.
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Der
vorliegende Prozess verhindert in so ausreichender Weise eine Umformung,
dass eine Rekristallisierung des Materials nahe der Fügefläche verhindert
wird. Diese Eigenschaft ist erforderlich für die Produktion akzeptabler
TLP-Bonding-Verbindungen bei monokristallinen Materialien wie CMSX-4.
Neben diesen Bearbeitungsprozessen können auch belastungsärmere Prozesse
wie mechanisches Schleifen mit Feinschleifmitteln der Korngröße 600 und
Polieren, z.B. mit Diamantschleifmitteln, mit einer Oberflächengüte von 0,25 μm angewendet
werden, um Oberflächen
zu gewinnen, die eine ausreichend geringe Umformung aufweisen und sich
zum Fügen
eignen.
-
Auf
Grund ihrer Größe können bei
landgestützten
Turbinen sehr kleine Verschiebungen gegenüber den Designspezifikationen
bereits große
absolute Abweichungen von den gewünschten Teileprofilen bewirken.
Während
diese Abweichungen bei ungeteilten Gussstücken erheblich sind, werden
sie bei der Produktion gefügter
Teile kritisch, da sie Einfluss auf die relative Zurichtung zwischen
den Teilen haben. In der Praxis können sehr kleine relative Verschiebungen
zwischen zwei Teilen sehr große
Spalte erzeugen, die durch den Bonding-Prozess unzureichend oder unvollständig ausgefüllt werden.
Um gefügte
Teile akzeptabler Qualität
zu produzieren, ist es wünschenswert,
den Gießprozess
zu steuern, um solche Spalte einzudämmen, oder die Bearbeitung
nach dem Gießen
so zu modifizieren, dass derartige Spalte korrigiert werden. Die
vorgeschlagene Prozesssequenz bietet eine einfache Serie von Prozessen,
die die Steuerung derartiger Spalte und effiziente Bonding-Prozeduren
ermöglichen.
-
Die
vorliegende Prozesssequenz vermeidet eine schädliche Rekristallisierung.
Zu einer Rekristallisierung kann es kommen, wenn Metallbearbeitungsprozesse
und nachfolgende Wärmebehandlungszyklen
zusammen genug gespeicherte Kaltumformkräfte und ausreichend Wärme energie
erzeugen, um örtlich
die Bildung neuer Körner
zu bewirken. Bei Monokristallen auf Nickelbasis, die bei der Herstellung
von Turbinenkomponenten verwendet werden, kann zu dieser Bearbeitung
Biegen und Kaltprofilieren, maschinelle Bearbeitung mit Werkzeugmaschinen
und sogar zu heftiges Reinigen durch Sandstrahlen gehören. Der
durch diese Prozesse verursachte Schaden kann eine Rekristallisierung
bewirken, wenn diese Prozesse vor dem Lösungsglühen bei ca. 1315° C (2400° F) stattfinden,
das bei derartigen Monokristallen erforderlich ist. In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung erfordern Prozesse zur Herstellung
vorgefertigter Teile aus Gussstücken die
sequentielle Anordnung der Reinigungs-, Bonding- und Wärmebehandlungszyklen.
Bei gefügten
Teilen ist es wünschenswert,
im Wesentlichen alle Reste der Gießform vor dem Fügen zu entfernen.
Zudem erfolgt das Fügen
vorzugsweise vor dem Lösungsglühen. Daher
ist es von entscheidender Bedeutung, die Teilebearbeitungsschritte
zu steuern und in der richtigen Sequenz anzuordnen, um eine mögliche Rekristallisierung
zu vermeiden. Der vorliegende Prozesspfad begrenzt den Grad der
Umformung, der durch die Bearbeitung der Teile entsteht, und sieht
einen Wärmebehandlungszyklus
vor, der für
optimierte Eigenschaften in der Fügeregion wie im Monokristall
weiter entfernt von der Fügung
sorgt.
-
Durch
sorgfältiges,
druckarmes Reinigen, gesteuerte Hochtemperaturumformung und Ko-EDM-Bearbeitung
der Passflächen
bietet der Prozess einen kostengünstigen
Weg, um monokristalline Turbinenschaufeln aus mehreren Gussteilen
herzustellen.
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Beispielsweise
kann eine monokristalline Turbinenschaufel aus mehreren gesondert
gegossenen Teilen mit Hilfe folgender Sequenz vorgefertigt werden:
mechanisches Reinigen der Teile vor dem Fügen; Verbinden der Teile vor
der Hochtemperatur-Lösungsglühbehandlung;
Vermeiden von Rekristallisierung während der Wärmebehandlung, zu der es durch örtliche
Umformung der Oberfläche
während
des Reinigens kommen kann; optimierte Zurichtung der zu fügenden Teile
(z.B. mit einer Toleranz von ≤ 0,025
mm (0,001 Zoll) quer zur gefügten
Fläche);
und Entwickeln optimierter Teileprofile über die gesamte Länge der
Schaufel. Eine integrierte Sequenz, die das TLP-Bonding der bearbeiteten
Teile beinhaltet, erfüllt
diese Ziele.
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Die
gegossenen Teile werden bevorzugt gereinigt, um sie genau der gewünschten
Form entsprechen zu lassen, ohne eine Umformung zu bewirken, die
während
der nachfolgenden Wärmebehandlung
eine Rekristallisierung nach sich zieht. Obwohl das Reinigen der
monokristallinen Teile von Gießformresten
herkömmlicherweise
nach dem Lösungsglühen erfolgt,
um eine Rekristallisierung zu vermeiden, werden die Komponenten
hier vor dem Fügen
gereinigt. Da optimale Eigenschaften erzielbar sind, wenn das Fügen vor
dem Lösungsglühen erfolgt,
sollte diese Reinigung dem Lösungsglühen vorausgehen.
Wegen der Gefahr, dass eine Rekristallisierung erfolgt, sollte die
während
des Reinigens durch mechanische Abrasion bewirkte Umformung minimiert
werden. Diese Anforderung verlangt nach druckarmer Reinigung, obwohl
die Zwischenschaltung des Bonding-Zyklus die Tendenz zur Rekristallisierung
während
der Wärmebehandlung
reduziert.
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Bei
CMSX-4 hat eine Abrasionsreinigung, bei der die Abrasionspartikelgröße auf eine
Körngröße < 60 und der Druckwert
der (Treib-) Druckluft auf 620528 Pascal (90 psi) begrenzt wird,
ergeben, dass eine Rekristallisierung vermieden wird, wenn die Monokristalle
anschließend
einer Lösungsglühbehandlung
gemäß dem in
Tabelle 2 genannten Zyklus unterzogen werden.
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Die
Reinigung der künftigen
Innenflächen
des Teils ist notwendig, und die Reinigung der Außenflächen ist
in allen Bereichen erforderlich, die in Kontakt mit der mechanischen
Spannvorrichtung sind, die einen eng geschlossenen Spalt zwischen
den Fügeflächen sicherstellen
soll.
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Das
Problem, bei langen Gussstücken
gute Teileprofile zu gewährleisten,
kann entweder durch Verbesserung der Gusspräzision oder durch mechanische
Bearbeitung der Gussteile gelöst
werden. Die kontinuierliche Anpassung der Gießform, um Gieß- und thermische
Verschiebungen zu berücksichtigen,
bietet ein Mittel, um toleranzkonforme Profilteile zu gewinnen,
die für
systematische und makroskopische Verschiebungen des Teils und der
Gießform
geeignet sind. Änderungen
des Teils und der Gießform
berücksichtigen
jedoch nicht die Schwankungen und erratischen, von Guss zu Guss
zu beobachtenden Abweichungen gegenüber dem gewünschten Profil. Da winzige
Abweichungen eine große
absolute Verschiebung vom gewünschten
Profil über
die Länge
von Bauteilen großer
landgestützter
Turbinen bewirken können,
sollten diese Schwankungen und erratischen Abweichungen von Guss
zu Guss durch andere Mittel ausgeglichen werden. Während polykristalline
Legierungen mechanisch bei Zimmertemperatur gerichtet werden können, werden
bei der herkömmlichen
Bearbeitung monokristalliner Legierungen derartige Umformprozesse
vermieden, da dies die Gefahr einer Rekristallisierung mit sich
bringt. Es ist jedoch ggf. möglich,
Monokristalle von Superlegierungen auf Nickelbasis mit einer Dehnung
von ca. 40 % zu biegen, ohne dass eine Rekristallisierung eintritt,
wenn die Temperatur und die Umformgeschwindigkeit wirksam kontrolliert
werden. Dieser Prozess kann zum Strecken von Teilen angewendet werden,
z.B. angemessene Formänderungen
um ca. 2 bis 3 %, wobei eine schädliche
Rekristallisierung nach anschließender Wärmebehandlung vermieden wird.
-
Das
Problem der Produktion minimaler und konsistenter Spalte zwischen
den zu verbindenden Teilen kann in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung dadurch gelöst
werden, dass die Teile mit Übermaß gegossen
werden und dann das überschüssige Material
durch maschinelle Bearbeitung der Berührungsflächen in koordinierter Weise
abgetragen wird. Die Berührungsflächen sollten
dann mit einer Toleranz von 0, 025 mm (0,001 Zoll) bündig sein,
so dass ein gutes TLP-Bonding
sichergestellt wird. Durch Ko-EDM-Bearbeitung können nicht nur die Berührungsflächen der
zu verbindenden Teile fertig bearbeitet werden, sondern auch eine ausreichend
hohe Oberflächengüte erzielt
werden. Wenn die Umschmelzschicht gesteuert hergestellt wird, kann
zudem eine Rekristallisierung des Monokristalls nach dem Verbinden
vermieden werden. Bei der Ko-EDM-Bearbeitung wird von beiden Seiten
der Werkstücks
Material abgetragen, da jedes Werkstück abwechselnd als Kathode
und als Anode verwendet wird. Die Teile können mit Übermaß gegossen werden, um mehr
Toleranz für
den Materialabtrag zu erhalten. Die Steuerung des elektrischen Stroms
während
des Materialsabtrags steuert nicht nur den Spalt zwischen den Teilen
(und dessen Präzision),
sondern auch die Tiefe der Umschmelzschicht. Die Tiefe dieser Umschmelzschicht
sollte minimiert werden, um Oberflächenrisse und oberflächennahe
Risse sowie Rekristallisierung nach der anschließenden Wärmebehandlung zu vermeiden. Das
Halten des EDM-Stroms
auf einem Wert, bei dem ein ca. 0,025 mm (0,001 Zoll) großer Spalt
zwischen den Werkstücken
entsteht, begrenzt die Umschmelzschicht auch so, dass sie ausreichend
klein ist und so während
der anschließenden
TLP-Bonding-Phase abgeschmolzen wird.
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16 ist
die Querschnittansicht eines Turbinenschaufel-Flügelprofils 10,
das aus zwei Abschnitten 12 und 14 besteht, die
längs der
Skelettlinie des Flügelprofils 10 getrennt
sind. Übermaße 16 und 18 sind
an den Schnittflächen
der Abschnitte 12 und 14 vorgesehen. 16 stellt
die geeignete Geometrie des überschüssigen Materials
dar und die Art und Weise, wie dieses sich zur Bewegung der Elektroden
während
der EDM-Bearbeitung verhält.
Das überschüssige Material 16 und 18 sollte
vorzugsweise quer zur Fügefläche in umgekehrter
Richtung zur Abtragrichtung vorgesehen werden, d.h. zur Richtung,
in die sich die Elektroden während
des Ko-EDM-Prozesses bewegen. Diese Bewegung erfolgt senkrecht zur
allgemeinen Fügeebene und
nicht senkrecht zur örtlichen
Fügeebene.
Dies ist besonders wichtig bei gerippten Teilen, z.B. Laufschaufeln
innengekühlter
Gasturbinen.
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Das
Einplanen von ca. 0,76 mm (0,03 0 Zoll) Übermaß quer zur Berührungsfläche beim
Gussstück und
eine Ko-EDM-Bearbeitung auf einen Spalt von 0,025 mm (0,001 Zoll)
ermöglicht
jene ausgezeichnete Teilepassung, die für das TLP-Bonding notwendig
ist.
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Das
Passen von Teilen (im Gusszustand) einer Turbinenschaufel nach der
EDM-Bearbeitung wird in 17 dargestellt.
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18 ist
eine vergrößerte Ansicht
zusammenpassender Teile einer Turbinenschaufel nach der Ko-EDM-Bearbeitung.
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Der
Begriff „Turbinenschaufel", wie er hier benutzt
wird, meint eine Komponente einer landgestützten Gasturbine, einschließlich der
Laufschaufeln und stationären
Leitschaufeln derartiger Turbinen. Laufschaufeln beinhalten typischerweise
einen Flügelprofilanteil
und einen Schaufelfußanteil,
einschließlich
eines Schaufelblocks. Stationäre
Leitschaufeln beinhalten typischerweise einen mittleren Flügelprofilanteil
und zwei Bandanteile, die als Äquivalente
der Fußanteile
bei Laufschaufeln angesehen werden können. Turbinenschaufeln sind relativ
groß und
haben vorzugsweise eine Gesamtlänge
von mindestens ca. 305 mm (12 Zoll), eine Flügeltiefe von mindestens ca.
102 mm (4 Zoll) und eine Flügeldicke
von mindestens ca. 8 mm (5/16 Zoll). Bei Laufschaufeln beträgt die Mindestlänge des
Flügelprofilanteils
der Schaufel vorzugsweise mindestens ca. 178 mm (7 Zoll), während die
Mindestlänge
des Schaufelfußanteils
mindestens ca. 127 mm (5 Zoll) beträgt. Der Schaufelfußanteil
derartiger Laufschaufeln hat vorzugsweise eine Breite von mindestens
ca. 76 mm (3 Zoll). Die vorliegenden Turbinenschaufeln haben typischerweise
eine Länge
von mindestens ca. 457 mm (18 Zoll), wobei der Flügelprofilanteil
eine Länge
von ca. 279 mm (11 Zoll) und der Schaufelfußanteil eine Länge von
ca. 178 mm (7 Zoll) hat. Die Tiefe des Flügelprofilanteils beträgt typischerweise
ca. 153 mm (6 Zoll), während
die Dicke des Flügelprofilanteils
typischerweise ca. 25 mm/1 Zoll) beträgt. Der Schaufelfußanteil
hat typischerweise eine Breite von ca. 102 bzw. 127 mm (4 bzw. 5
Zoll). Bei den Laufschaufeln macht der Flügelprofilanteil ca. 20 Prozent
des Gesamtgewichts der Schaufel aus, während der Schaufelfußanteil
ca. 80 Prozent des Gesamtgewichts ausmacht. Die vorliegenden Turbinenschaufeln
wiegen vorzugsweise mehr als 4,5 kg und typischerweise ca. 9 bis
ca.13,5 kg. Dies ist im Vergleich zu Schaufeln von Flugtriebwerken
zu sehen, die typischerweise ca. 1,5 kg wiegen und im Wesentlichen
kleinere Abmessungen haben. Neben Turbinenschaufeln können andere
Turbinenkomponenten gemäß dieser
Erfindung vorgefertigt werden, einschließlich Brennkammern und Heißabschnittsübergängen und
-kanälen.
-
Um
die Teilezurichtung während
des Verbindens beizubehalten, müssen
die Teile ggf. in eine Spannvorrichtung gespannt werden, wobei die
Belastung quer zur Fügefläche aufrecht
erhalten wird, während
die Teile im Ofen erwärmt
werden. Die Spannvorrichtung muss während des Bonding-Prozesses
hohen Temperaturen widerstehen. Verwendet werden können dazu
Schnellspannvorrichtungen aus Molybdän mit punktförmigen Einspannelementen
aus Keramik oder Nickellegierungen, die Spaltschließ-Presslasten
auf die Teile auf Grund unterschiedlicher thermischer Ausdehnung
ausüben.
-
Vor
dem Zusammenbau der Teile in der Spannvorrichtung kann ein Bonding-Medium
(Folie oder Paste) auf die Fügefläche aufgebracht
werden. Die Spannvorrichtung stellt nicht nur sicher, dass der Spalt
schließt, bevor
die Teile in den Ofen kommen, sondern hält den Spalt auch während der
Wärmebehandlung
aufrecht. Der Wärme-
und Druckzyklus für
das Bonding kann bei Bedarf so gesteuert werden, dass eine Gasabgabe (z.B.
von Bindemittelsubstanzen in der Bonding-Paste) berücksichtigt
wird. Anschließend
können
die Teile mit Hilfe des für
monokristallines Material genannten Zyklus verbunden werden.
-
Ein
bevorzugter Prozess bzw. eine bevorzugte Sequenz zur Entwicklung
optimaler Eigenschaften im Teil sieht wie folgt aus: Gießen (Züchten) des
monokristallinen Teils der Schaufel mit Übermaß (ca. 0,76 mm (0,030 Zoll) überschüssiges Material)
senkrecht zur Fügefläche, um
ausreichend Material für
den Materialabtrag während
der Zurichtungsbearbeitung zu haben; Reinigen und Entfernen der
keramischen Gießform
mittels übertragener
Vibrationen (z.B. manuell auf ein überflüssiges Teil des Gussstücks wie
etwa Keim, Rampe oder Speiser mit einem Hammer schlagen und anklebende
Keramikstücke
durch Sandstrahlen bei niedrigem Druck, z.B. < 620528 Pascal (90 psi) und Sandkorngröße < 120, reinigen;
Ko-EDM-Bearbeitung der Teile, um gute Zurichtung über die
gesamten Fügeflächen zu
erzielen; Fügeflächen mit
Alkohol (Methyl- oder Äthyl), Azeton
oder in Wasser aufgelöster
Seife reinigen, um nach der EDM-Bearbeitung verbleibende kohlenstoffhaltige
Ablagerungen (d.h., den Karbonfilm, der sich während der EDM-Bearbeitung auf
der monokristallinen Fläche
bilden kann) zu entfernen; Oberfläche beim Reinigen leicht mit
einer Borstenbürste
abbürsten,
um die Oberfläche
der Kohlenstoffschicht aufzubrechen und das Abfließen der
Ablagerungen in die Reinigungsflüssigkeit
zu unterstützen;
ein Bonding-Medium in den Spalt zwischen den Teilen bringen – entweder
zurechtgeschnittene Folie oder aufzutragende Paste, um eine Bonding-Füllung von
ca. 0,025 mm (0,001 Zoll) des TLP-Bondingmediums zu erhalten; Teile in
eine Spannvorrichtung einspannen, die gesteuerte Lasten quer zu den
Fügeflächen ermöglicht,
um normale Lasten auf Anteile der Außenflächen des Teils mit Hilfe von
Stiften zu beaufschlagen, die senkrecht zur Fügeebene angeordnet sind, und
zwar so, dass sie eine maximale Schließung des Spalt über das
gesamte Teil ergeben; unter Hochvakuum fügen (mehr als 10–5 τ) gemäß dem Temperaturzyklus,
der für
monokristalline Legierungen angegeben wird (bei CMSX-4: 4 Stunden
lang 1.232° C (2.250° F)); Spannvorrichtung
nach Abkühlen
auf Zimmertemperatur wieder entfernen; Lösungsglühen gemäß dem herkömmlicherweise für diese
Legierung angewendeten Behandlungstyp: Reinigen der Außenflächen ist optional
möglich
(obwohl dies auch nach der Ausscheidungswärmebehandlung durchführbar ist);
4 Stunden lang Ausscheidungswärmebehandlungprozess
zur Optimierung der Eigenschaften (bei CMSX-4 ein zweistufiger Ausscheidungswärmebehandlungprozess
bei 1.140° C
(2.084° F)
und 24 Stunden lang bei 900° C
(1.652° F));
und mechanisches Abrichten der Turbinenschaufel auf Fertigmaß und anschließendes Polieren.
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In
einem zusätzlichen
Schritt können
die Teile optional durch Biegen mittels eines Prozesses gerichtet werden,
der keine Rekristallisierung hervorruft. Dieser Prozess beinhaltet
spannungsarmes Hochtemperaturumformung (vergleichbar mit superplastischer
Umformung), die eine Verschiebung der Teile bewirkt, ohne zugleich
einen so starken Umformungsschaden hervorzurufen, dass es zu einer
Rekristallisierung kommt.
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Auf
diese Weise wird ein integrierter Prozesspfad für das Verbinden monokristalliner
Teile zur Herstellung kompletter Turbinenschaufeln gewonnen. Die
sequentialisierten Prozessschritte bieten die Materialqualität und die
Wärmebehandlungsschritte,
mit denen qualitativ hochwertige monokristalline Komponenten gefertigt
werden können,
die den hohen Temperaturen widerstehen, die bei Komponenten in Gasturbinenmaschinen
anfallen. Das Verfahren deckt die gesamte Verarbeitung der Teile
ab und ermöglicht
eine optimale Fügespaltzurichtung
und Verarbeitung sowie optimale Teileprofile.
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Zusammengefasst
läuft dieser
Prozess vorzugsweise wie folgt ab: Komponenten im Gusszustand, die aus
ihren keramischen Gießschalen
durch leichtes Sandstrahlen entfernt werden, Ko-EDM-Bearbeitung
der zu fügenden
Teile, um genaue Zurichtung zu gewährleisten, effizientes Fügen der
Teile im Gusszustand und anschließende Lösungsglüh- sowie zuletzt Ausscheidungswärmebehandlung
der Teile. Eine Änderung
dieser Sequenz ist ebenfalls möglich,
wobei eine gesteuerte Warmumformung der vorgefügten Teile zur Anwendung kommt,
um Profil und Zurichtung zu optimieren.
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In Übereinstimmung
mit einem anderen Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung bietet die Möglichkeit, monokristalline
Legierungen auf Nickelbasis mit polykristallinen Legierungen auf
Nickelbasis zu verbinden, beim Bau von Turbinenkomponenten erhebliche
Kosteneinsparungen im Vergleich zu der bisher üblichen komplett monokristallinen
Bauweise. Ein Großteil
dieser Kosteneinsparung ist darauf zurückzuführen, dass die monokristallinen
Legierungen teures Rhenium enthalten, während polykristalline Legierungen
dieses Element nicht enthalten. Zudem kann die Fähigkeit, dünne polykristalline Schalen
mit monokristallinen mittleren Schaufelabschnitten zu verbinden,
das Potenzial bieten, dünnwandige
Strukturen herzustellen, die die Maschineneffizienz verbessern.
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Ausgewählte Gruppen
monokristalliner und polykristalliner Legierungen auf Nickelbasis
können
unter Anwendung einer Folie oder Paste als Bonding-Medium sowie
von Wärmebehandlungszyklen
miteinander verbunden werden, die von denen abgeleitet sind, die
für das
Verbinden von Teilen, die aus einer einzelnen Legierung bestehen,
angewendet werden. Die Legierungen, die miteinander verbunden werden
können,
sind solche, bei denen die monokristalline und die polykristalline
Legierung Zusammensetzungen aufweisen, die sich ausreichend ähneln, um ähnliche γ'-Werte hervorzurufen,
und bei denen sich die chemischen Zusammensetzungen der γ- und der γ'-Phase ähnlich sind.
Das Verbinden der Legierungen erfolgt durch TLP-Bonding, und zwar
vorzugsweise unter Verwendung von Bor als Schmelzpunkt-Senkungsmittel
und durch eine maßgeschneiderte
Zusammensetzung der Folien, so dass sie den Zusammensetzungen der
Basislegierungen entsprechen. Der Bonding-Wärmebehandlungszyklus ist vergleichbar
mit den Bonding-Wärmebehandlungszyklen
beim TLP-Bonding der Basismaterialien mit sich selbst. Er erfolgt
bei einer Temperatur, die angemessen ist, um die Bonding-Folie und
die lokal begrenzten Bereiche der monokristallinen und polykristallinen
Materialien zu schmelzen. Der Wärmebehandlungszyklus
dauert lang genug, um sicherzustellen, dass die Feststoffdiffusion
des Bors nach der Erstarrung so ausreichend ist, dass die örtlichen
Materialschmelztemperaturen über
den Temperaturen liegen, denen das Material voraussichtlich ausgesetzt
wird.
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Legierungen,
deren chemische Zusammensetzung in ausreichender Weise zueinander
passt, um effektiv den TLP-Bonding-Prozess anzuwenden, sind u. a.:
CMSX-4 und CM247; CMSX-4 und CM186; PWA1480 und MarM247; sowie SC-16
und IN738. Diese Legierungen weisen ähnliche chemische Zusammensetzungen
auf; praktisch bleibt bei den polykristallinen Materialien die chemische
Zusammensetzung der γ'-Matrix nach der
Karbidausscheidung während
des Gießens
gleich. Die Legierungspaare werden auch so ausgewählt, dass
die chemische Vermischung während
des TLP-Bonding nicht ausreicht, um schädliche Ausscheidungspartikel
zu produzieren, z.B. TCP-Phasen, die die Stabilität beeinträchtigen
und sich bei zu viel Re, Cr usw. bilden können. Diese Paare ergeben einen
sehr guten Abgleich der chemischen Zusammensetzung und damit ausgezeichnete
Eigenschaften quer zur Fügezone.
Wenn Materialien verwendet werden, die weniger gut miteinander abgeglichen
sind, kann dies schädliche
Phasen in der Fügezone
und eine damit einhergehende Verschlechterung der Eigenschaften
nach sich ziehen. Dies könnte
jedoch noch akzeptabel sein, wenn die Festigkeitsanforderungen nicht
zu hoch sind und andere Eigenschaften wie etwa Korrosionsfestigkeit
gewünscht
werden. Die chemischen Zusammensetzungen der ausgewählten Legierungspaare
werden gesteuert, um diesen Zwängen
zu entsprechen.
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Als
Bonding-Medien kommen solche in Frage, die für monokristalline Verbindungen
benutzt werden. Falls CMSX-4 mit CM247 verbunden wird, kann die
Ni-Flex 110-Folie, die 1,3 Gewichtprozent Bor als Schmelzpunkt-Senkungsmittel
enthält,
bei 1.232° C
(2.250° F)
gefügt
werden, was die empfohlene Bonding-Temperatur für die monokristalline Legierung
ist. Der Unterschied zwischen der Bonding-Temperatur für CMSX-4
und für
CM247 beträgt
lediglich ca. 10° C
(50° F),
und die durch Hinzufügen
von Bor erzielte Senkung des Schmelzpunktes beträgt ca. 38° C (100° F) je Gewichtprozent Bor. Wenn
also die Bonding-Werte für
das monokristalline und das polykristalline Material eng genug beieinander
liegen, so können
sie in der Regel integriert werden, indem das Fügeverfahren für das monokristalline
Material mit dem höheren
Schmelzpunkt gewählt
wird. Die Verbreiterung der Prozessparameter zur Verbesserung der
operativen Effizienz kann bewirkt werden, indem der Borgehalt in
der Folie erhöht
und die Bonding-Temperatur
so verändert
wird, dass sie näher
bei der des polykristallinen Materials liegt.
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Die
chemischen Zusammensetzungen der Bonding-Folien sind durch die weiter
oben beschriebenen Zusammensetzungsanforderungen begrenzt, d.h.: Ähnlichkeit
mit dem Basismetall, reduzierter Al-Gehalt, kein Ti. Eine Ausnahme bezüglich dieser Ähnlichkeit
ist die Notwendigkeit, teure Elemente wie etwa Rhenium in die polykristallinen
Legierung aufnehmen zu müssen.
Dies ist eine wirtschaftliche Anforderung, da polykristalline Legierungen
selten Re enthalten und sich monokristalline Legierungen der dritten
Generation auf das Hinzufügen
von Re wegen dessen besonderer Festigkeit gegen hohe Temperaturen
stützen.
Der Vorteil des Fügens zweier
unterschiedlicher Materialien besteht darin, dass für einen
großen
Teil der Struktur die Kosten für
das Rhenium entfallen. Da Rhenium in die Matrix seigert und γ' auf Grund der langsamen
Diffusion stabilisiert, dürften
die Eigenschaften nicht beeinträchtigt
werden, wenn kein Re in der Fügenaht
vorhanden ist.
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Ziel
eines hochwertigen Bonding-Verfahrens wie „TLP-Bonding" ist es normalerweise,
in der Fügezone eine
chemische Zusammensetzung und ein Mikrogefüge zu erzielen, das identisch
mit dem in der Masse der Metallsegmente ist. Dies wird in der Regel
erreicht durch Abgleich der chemischen Zusammensetzung der Bonding-Folie
mit der chemischen Zusammensetzung des Basismetalls, wobei die selektive
Seigerung berücksichtigt
wird, zu der es während
der Auflösung
und erneuten Erstarrung kommt. Elemente wie Ti und Al sollten in
der Bonding-Folie im Vergleich zum Basismetall reduziert werden,
da diese Elemente dazu neigen, nach dem Erstarren zur Mitte der
Fügelinie
zu seigern. Da polykristalline und monokristalline Legierungen typischerweise
verschiedene chemische Zusammensetzungen haben, ist ein identischer
Abgleich der Zusammensetzung der Bonding-Folie auf jeder Seite einer
monokristallin-polykristallinen Fügenaht nicht möglich. Da jedoch
einige Gruppen von Legierungen ähnliche
Zusammensetzungen und γ'-Volumenfraktionen aufweisen, ist es
möglich, ähnliche
Zusammensetzungen polykristalliner und monokristalliner Legierungen,
die miteinander verbunden werden sollen, auszuwählen und ihre Zusammensetzungen
mit einer Bonding-Folie abzugleichen, die angewendet wird, um Teile,
die jeweils aus einer einzelnen Legierung bestehen, miteinander
zu verbinden.
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Tab.
4 zeigt die Zusammensetzung mehrerer monokristalliner und polykristalliner
Legierungen. Aus dieser Tabelle lässt sich entnehmen, dass mehrere
Gruppe monokristalliner Legierungen in ihrer Zusammensetzung einigen
polykristalliner Legierungen sehr ähnlich sind, z.B.: CMSX-4 und
CM186, PWA1480 und MarM247, SC-16 und IN738. CMSX-4 und CM247 sind
sich beispielsweise in ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrem
Gefüge
in so ausreichender Weise ähnlich,
dass sie die Produktion guter Fügungen
mit Hilfe des TLP-Bonding- Prozesses
erlauben. Grund dafür
ist, dass der effektive Unterschied bei diesen Legierungen der Gehalt
an Rhenium ist, das weder im festen noch im flüssigen Zustand leicht diffundiert.
Außerdem bietet
ein Rhenium-Gradient über
die gesamte Fügezone
einen allmählichen
Gefüge-
und Eigenschaftenübergang,
der nicht schädlich
für die
Leistung der Fügenaht
ist. Auf Grund des hohen Rhenium-Preises ist es also wünschenswert,
monokristalline, rheniumhaltige Legierungen mit rheniumfreien polykristallinen
Legierungen zu bonden.
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Tab.
5 zeigt beispielhaft Bonding-Folien, die für das Verbinden monokristalliner
Legierungen mit polykristallinen Legierungen geeignet sind. Ein
geeigneter Legierungsabgleich aluminiumreicher monokristalliner Legierungen
kann erzielt werden, wenn mit Folien des Typs Ni-Flex gearbeitet
wird. Diese Folien können
auch verwendet werden, um polykristalline Legierungen dieses Typs
(CM247, MarM247, MarM002) zu verbinden. So können diese Bonding-Folien verwendet
werden, um monokristalline Legierungen des Typs CMSX-4 mit der ähnlichen
Klasse polykristalliner Legierungen zu verbinden, z.B. CM247. Um
umgekehrt chromreiche Materialien wie die monokristalline Legierung
SC-16 mit polykristallinen Legierungen wie z.B. IN738 zu verbinden, kann
eine Folie wie MFB80/80A vorgezogen werden.
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Tabelle
4 Monokristalline
und polykristalline Superlegierungen auf Nickelbasis für Turbinenschaufeln
(Gewichtprozent)
-
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Tabelle
5 Chemische
Zusammensetzung von Bonding-Folien (Gewichtprozent)
-
Als
Beispiel für
das Verbinden einer monokristallinen Legierung mit einer polykristallinen
Legierung kann folgender Fall dienen- Die monokristalline Legierung
CMSX-4 kann wie oben beschrieben mit der polykristallinen Legierung
CM247 verbunden werden. Der dabei zur An wendung kommende Bonding-Prozess sieht
wie folgt aus: mechanisch auf eine Fertigbearbeitungsgüte von 0,05 μm polierte
Oberfläche;
Folie des Typs Ni-Flex 110; 1,3% Bor; Fügetemperatur 1.232° C (2250° F); Fügezeit 4
Stunden.
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19 zeigt
das Gefüge
der Fügelinie
zwischen Monokristall und Polykristall in leichter Vergrößerung.
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20 zeigt
die entsprechenden Abweichungen der chemischen Zusammensetzung quer
zu den Fügeregionen
des Monokristalls CMSX-4 und des Polykristalls CM247.
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Um
Komponenten aus einer monokristallinen Superlegierung und einer
polykristallinen Superlegierung in einem einzigen Prozess miteinander
zu verbinden, werden die Wärmebehandlungszyklen
sowohl für die
monokristallinen als auch die polykristallinen Teile der Komponente
vorzugsweise integriert. Insbesondere kann in der Regel herkömmlich gegossenes
polykristallines Material den hohen Temperaturen beim Lösungsglühen, die
für das
monokristalline Material angewendet werden, nicht widerstehen. Tabellen
6a bis 6c zeigen typische Wärmebehandlungszyklen,
die für
die monokristalline Legierung CMSX-4 und die polykristalline Legierung
CM247 angewendet werden können,
und gibt auch an, wie der kombinierte Wärmebehandlungszyklus für das Fügen einer
kompletten monokristallinen/polykristallinen Komponente aus den
beiden Zyklen ableitbar ist.
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Tabelle
6a Fügen und
Wärmebehandlung
von CMSX-4
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Tabelle
6b Fügen und
Wärmebehandlung
von CM247
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Tabelle
6c Fügen und
Wärmebehandlung
von CMSX-4/CM247 in Kombination
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Im
kombinierten Zyklus werden die monokristallinen Teile im Gusszustand
gefügt.
Die gefügten
monokristallinen Teile werden dann bei relativ hohen Temperaturen
lösungsgeglüht. Das
lösungsgeglühte monokristalline
Segment und die polykristallinen Segmente im Gusszustand werden
dann unter Bedingungen miteinander verbunden, die gewöhnlich für das Fügen monokristallinen
Materials zur Anwendung kommen würden. Dieser
Schritt regt ein wenig Wachstum von primärem γ' im monokristallinen Material an. Das
gefügte
Aggregat wird dann einem weiteren Alterungsschritt unterzogen, der
das Wachstum von primärem γ' in der polykristallinen
Legierung und von weiterem primärem γ' in der monokristallinen
Legierung anregt. Das Aggregat wird dann einer abschließenden Alterungswärmebehandlung
bei niedrigeren Temperaturen unterzogen, die das primäre γ' ändert und auch das Wachstum
von sekundärem γ' in beiden Legierungen
anregt, um so ein optimiertes Mikrogefüge in der monokristallinen/polykristallinen
Turbinenschaufel zu erzielen. Die in den vorstehenden Tabellen angegebenen
Temperaturen und Zeiten zeigen, wie der komplette Wärmebehandlungszyklus so
ausgewählt
werden kann, dass das Gesamtgefüge
und die Eigenschaften optimiert werden.
-
BEISPIELE
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Die
Wirkung der chemischen Zusammensetzung der Bonding-Folie und der
Wärmebehandlungen
auf das Mikrogefüge
und die mechanischen Eigenschaften wurden experimentell geprüft. Anfangs
wurden verschiedene chemische Bonding-Folien-Zusammensetzungen und
Wärmebehandlungsprozesse
angewendet, um Proben für
die metallografische Untersuchung zu erhalten. Die Prozesse, die
die homogenste chemische Zusammensetzung und das homogenste Mikrogefüge quer
zur Fügelinie
und im gesamten Basismaterial ergaben, wurden dann zur weiteren
Bewertung durch Prüfen
der Zug- und Kriechfestigkeit ausgesucht.
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CMSX-4-Basismaterial
wurde im Gusszustand in Form monokristalliner Brammen mit den Maßen 9,5 × 76,2 × 152,4
mm (0,375 × 3 × 6 Zoll)
geliefert. Als Bonding-Medium wurden 50 μm (0,002 Zoll) dicke Folien benutzt,
die im Handel angeboten werden.
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Die
Boranteile der Bonding-Folien sind eigentlich als „B-Prozentbereiche" anzusehen, da zwei
der Folien in mehreren Formen mit leicht unterschiedlichen Boranteilen
geliefert wurden: Ni-Flex 110 wurde geliefert mit 1,3%, 1,7% und
2,5% Borgehalt, und Ni-Flex 120 wurde geliefert mit 1,5%, 1,7% und
1,9% Borgehalt. Zudem war zu beachten, dass die Borkonzentration
nicht über
die gesamte Tiefe der Folie einheitlich war, da die Folien mittels
eines Diffusionsprozesses hergestellt worden waren. Die in der Tabelle
genannten Borgehaltsangaben sind also als mittlere Konzentrationen über die
Tiefe der Folie zu verstehen.
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Die
einzelnen Proben wurden für
die metallografischen und mechanischen Versuchsphasen des Programms
in ähnlicher
Weise vorbereitet. Die einzigen Unterschiede bestanden darin, dass
die größeren Proben als
mechanische Versuchsproben benutzt wurden und dass die verfeinerten
Oberflächenvorbereitungsmethoden,
die während
der Anfangsphase des Programms entwickelt wurden, für das Fügen der
Proben bei den mechanischen Versuchen zur Verfügung standen. Die Fügeflächen der
Proben für
die metallografischen Untersuchungen wurden durch spannungsarmes
Schleifen, Polieren mit Poliermitteln der Korngrößen 120, 320 bzw. 600 oder
Elektropolitur fertig bearbeitet, während die Fügeflächen der Proben für die mechanischen
Versuche nur durch spannungsarmes Schleifen fertig bearbeitet wurden.
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Um
Probleme durch Fehlorientierung der Kristalle in den Proben zu vermeiden,
wurden alle Fügeproben
durch Schneiden und erneutes Zusammenfügen einzelner Monokristalle
vorbereitet, d.h. eine monokristalline Originalbramme wurden senkrecht
in Kristallwachstumsrichtung in Abschnitte getrennt, und die so
erzeugten Flächen
wurden nach der Fertigbearbeitung der Oberflächen wieder miteinander verbunden.
Alle anfänglichen
Trennarbeiten an den Proben erfolgten mittels einer metallografischen
Siliziumkardid-Schleifscheibe, die auch dazu diente, die kleineren
metallografischen Proben aus der Brammenbreite zu gewinnen. Die gefügten Proben,
die für
die metallografische Evaluierung dienten, waren Parallelepipede
(Spate) mit den Circa-Maßen
13 × 13 × 13 mm
(0,5 × 0,5 × 0,5 Zoll),
während
die Proben für
die mechanischen Versuche mit dem Maßen 9,5 × 76,2 × 38 mm (0,375 × 3 × 1,5 Zoll)
gefertigt wurden, d.h. Brammen mit normaler Breite und einem Viertel
der Normalhöhe.
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Das
Bonding wurde in einem Hochvakuumofen durchgeführt, in dem die Proben durch
eine Molybdän-Spannvorrichtung
festgehalten wurden. Vor dem Verbinden wurden die Folien und die
Monokristalle vollständig
entfettet. Die Bonding-Folie wurde exakt zugeschnitten, so dass
sie genau dem Querschnitt der Fügung
entsprach und zwischen die beiden Berührungsflächen passte, als die Proben
in der Spannvorrichtung zusammengefügt wurden. Diese Spannvorrichtung
sorgte nicht nur für
das Fluchten der Monokristalle, sondern entwickelte auch gesteuerte
Lasten in der Größenordnung
von 0,1 bis 1,0 MPa (15–150
psi) quer zur Fügelinie
während
des Aufheizens des Ofens sowie während
der Bonding-Temperaturen.
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Die
CMSX-4- Brammen wurden entweder im Gusszustand oder im lösungsgeglühten Zustand
verbunden. Die Lösungsglühbehandlung,
die für
diese Legierung typisch ist, wurde in einer Schutzgasatmosphäre durchgeführt und
beinhaltete einen rampenförmigen
Zyklus bis max. 6 Stunden Dauer bei 1.593 K (1.320° C, 2.408° F). Die
Abkühlgeschwindigkeit
nach dem Lösungsglühen betrug
ca. 433 K/min (160° C/min,
300° F/min).
Was das Verbinden der Monokristalle betrifft, so wurden 2 verschiedene
Bonding-Zyklen untersucht. Zyklus A wurde 4 Stunden lang bei 1.543
K (1.270° C,
2.318° F)
durchgeführt,
während
Zyklus B 4 Stunden lang bei 1.505 K (1.232° C, 2.250° F) durchgeführt wurde. Beide Bonding-Zyklen
wurden in einem Vakuum von mind. 1,3 × 10–2 Pa
(1 × 10–5 torr)
durchgeführt.
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Nach
dem Verbinden wurden die Proben entweder zuerst einer Lösungsglüh- und dann
einer Ausscheidungswärmebehandlung
unterzogen oder einfach nur letztgenannter Behandlung unterzogen.
Das Lösungsglühen nach
dem Verbinden war identisch mit dem vor dem Verbinden. Die Ausscheidungswärmebehandlung
war die zweistufige Standard-Wärmebehandlung
der Wahl für
diese Legierung, insbesondere mit einem langsamen vierstündigen Temperaturanstieg
auf 1.413 K (1.140° C,
2.084° F)
und Luftkühlung
und anschließender
Wärmebehandlung
bei 1.123 K (850° C,
1.562° F)
für 20
bis 24 Stunden mit Luftkühlung.
Die jeweils untersuchten Kombinationen von Folien verschiedener
chemischer Zusammensetzungen und Wärmebehandlungsbedingungen werden
in Tab. 7 dargestellt.
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Tabelle
7 Kombinationen
von Folien verschiedener chemischer Zusammensetzungen und Wärmebehandlung/Oberflächenvorbereitung
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Die
in Tab. 7 aufgelisteten Proben wurden mit Hilfe von Rasterelektronenmikroskopie
(SEM) untersucht und einer chemischen Analyse durch energiedispersive
Spektroskopie (EDS) unterzogen. Zusätzliche Mikrogefügeuntersuchungen,
einschl. Lichtmikrospkopie, Mikrosondenanalyse und Transmissionsrasterelektronenmikroskopie
(STEM), wurden an ausgesuchten Proben durchgeführt. Die Proben wurden nach
dem Fügen
und ggf. nach dem Lösungsglühen im Anschluss
an das Fügen
untersucht, um die zeikale Gleichförmigkeit quer zur Fügeregion
zu prüfen.
Die Proben wurden anschließend
nach der Ausscheidungswärmebehandlung geprüft, um Form
und Gleichförmigkeit
des γ'-Gefüges zu prüfen.
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Alle
in Tab. 7 aufgelisteten Bedingungen ergaben gleichförmige chemische
Zusammensetzungen quer zur Fügelinie
und erzeugten große γ'-Fraktionen innerhalb
der Fügeregion.
Unterschiede wurden bei der spezifischen γ'-Volumenfraktion und insbesondere bei
der γ'-Morphologie in Abhängigkeit von der Wärmebehandlung
und der Zusammensetzung des Bonding-Materials beobachtet. Das optimale
Gefüge,
das der optimal wärmebehandelten
Basislegierung entsprach, wurde in Probe 1 erzielt, und zwar mit
Hilfe der Ni-Flex-110-Folie mit 1,3% Bor, einer niedrigeren Bonding-Temperatur
von 1.505 K (1.232° C,
2.250°F)
und anschließender Lösungsglüh- und Ausscheidungswärmebehandlung.
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Als
die Zyklen mit höheren
Bonding-Temperaturen mit höheren
Borwerten angewendet wurden, wurde übermäßige Bonding-Verflüssigung,
die sich durch Auslaufen an der Probenseite manifestierte, beobachtet. Übermäßige Bonding-Verflüssigung
ist beim Bonding von Präzisionsgefügen unerwünscht. Geringere
Borwerte und niedrigere Bonding-Temperaturen
könnten übermäßige Verflüssigung
vermeiden helfen, und wenn sie gute Gefüge in der Fügeregion ergeben, sollten sie
bevorzugt werden.
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Obwohl
die chemische Zusammensetzung der Folien – was nicht die Hauptelemente
betrifft – wenig Auswirkungen
auf die chemische Zusammensetzung der gefügten Region zu haben schien,
hatte sie dennoch einen deutlichen Einfluss auf die γ'-Morphologie in der
Fügeregion.
Das in der Fügeregion
der Probe, die mit der Ni-Flex-Folie 115 ver arbeitet wurde, gebildete γ' ist runder als jenes,
das sich in der Fügeregion
der Probe bildete, die mit der Ni-Flex-Folie 110 verarbeitet wurde.
Stärker
quaderförmige γ'/γ'-Gefüge
sind vorzuziehen, da dies auf größere Anisotropie
und Festigkeit unter Kriechbedingungen hindeutet. Daher wurde Flex-Folie
110 als bevorzugte Bonding-Folie
für CMSX-4
ausgewählt.
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Die
Untersuchung der Gefüge,
die mit verschiedenen Folien, verschiedenen Substratbedingungen und
verschiedenen Wärmebehandlungsprozessen
nach dem Fügen
erzielt wurden, ergibt, dass alle diese Parameter das Ausmaß beeinflussen,
in dem der Bonding-Prozess das Basismetall auflöst und anschließend die chemische
Zusammensetzung und das Gefüge
in der Fügeregion
steuert. Ein optimales Mikrogefüge
wird erzielt, wenn die Auflösung
des Basismetalls dafür
sorgt, dass die Zusammensetzung des Bonding-Herds so ausreichend
ist, dass er mit annähernd
der gleichen Zusammensetzung wie das Basismaterial erstarrt, jedoch nicht
ausreichend genug, um die Bildung von γ'-Eutektika
bei der endgültigen
Erstarrung an der Fügelinie
zu erlauben.
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Übermäßige Auflösung des
Basismetalls, die zur Bildung von γ'-Eutektika
an der Fügelinie
führt,
wurde bei der Probe C beobachtet, die mit 2,5% Bor gefügt wurde.
Obwohl die Bonding-Folie weniger Aluminium und Titan enthält als die
Basislegierung, verursacht das aggressive Auflösen dieser Elemente in den
Bonding-Herd anschließend
die Bildung von γ'-Eutektika an der
Fügelinie.
Wenn die eutektischen Partikel klein sind, können sie durch Lösungsglühen nach
dem Fügen
aufgelöst
werden; es wurde beobachtet, dass Fügungen mit höheren Borwerten
eine Lösungsglühbehandlung
nach dem Fügen
erforderten, um bessere γ'-Mikrogefüge zu entwickeln.
Da jedoch eine Lösungsglühbehandlung
nach dem Fügen
das Auflösen
größerer eutektischer
Partikel nicht garantieren kann, sind wohl geringere Borwerte und
niedrigere Bonding-Temperaturen vorzuziehen.
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Umgekehrt
gilt, dass – wenn
Aluminum und Titan aus dem Basismetall gelöst werden – die chemische Zusammensetzung
und das Gefüge
des γ' in der Fügezone modifiziert
werden. Folge dieser Verarmung sind eine reduzierte γ'-Volumenfraktion
und das Rundwerden der verstärkenden γ'-Quader. Da mehr
Aluminium im γ' zu einer stärker wink ligen γ'-Morphologie führt, sollte
die erhöhte
Auflösung
des Aluminiums im Basismetall eine bessere Anisotropie und Kriechfestigkeit
ergeben. Bei Probe I war das Substrat im Gusszustand, und bei Probe
M war das Substrat im lösungsgeglühten Zustand
vor dem Fügen.
Probe I zeigte die bevorzugte winklige γ'-Morphologie – wahrscheinlich, da mehr Aluminium
für die
Auflösung
aus eutektischen und interdendritischen Regionen des Gefüges im Gusszustand
vorhanden war.
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Um
die Wirkung der Oberflächenvorbereitung
auf die Fügequalität zu beurteilen,
wurden Fügeflächen mit
verschiedenen Oberflächengüten durch
starkes Polieren mit Korngrößen von
120 über
320 bis 600, leichtes Polieren mit Korngröße 600, spannungarmes Schleifen
und Elektropolitur vorbereitet. Obwohl keine der so vorbereiteten
Flächen
Rekristallisierung ergab, ergaben sich auf den mechanisch stärker polierten
Flächen sehr
kleine gerundete γ'-Partikel in der
Fügezone,
während
die optimale, quaderförmige γ'-Morphologie durch leichtes
Polieren mit Korngröße 600,
spannungarmes Schleifen und Elektropolitur erzielt wurde. Obwohl
Elektropolituren eine ausgezeichnete, spannungsfreie, glatte Oberfläche ergaben,
neigte dieses Verfahren dazu, die Kanten der Proben abzurunden,
an denen sich anschließend
beim Fügen
häufig
Kantenkerben auf Grund dieses Effektes ergaben. Da spannungarmes
Schleifen eine optimale Fügeregion
produzierte und da dieses Oberflächen-Fertigbearbeitungsverfahren
eine präzise
maschinelle Bearbeitung der Prüfblöcke erlaubte,
wurde letztgenanntes Verfahren für
das Vorbereiten gegenüberliegender
Flächen
für die
Proben gewählt,
die für die
mechanischen Versuche vorgesehen waren.
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Die
mechanischen Eigenschaften, die durch die gut verbundenen Monokristalle
belegt wurden, erwiesen sich als denen herkömmlicher, nicht gefügter, optimal
wärmebehandelter
Monokristalle sehr ähnlich.
Tabelle 8 präsentiert
einige Zugfestigkeitsdaten für
einige der gefügten
Proben und vergleicht diese Daten mit denen der Referenzlegierung
CMSX-4. Tabelle 9 präsentiert
die Kriechbruchfestigkeitsdaten für einige Bonding-Prozesse und
vergleicht diese Daten mit denen der Referenzlegierung CMSX-4.
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Die
Proben für
die mechanischen Prüfungen
wurden durch erneutes Bonding von 2 Viertelabschnitten der gegossenen
Originalbrammen gewonnen, so dass diese anschließend Brammen mit den Maßen 9,5 × 76,2 × 76 mm
(0,375 × 3 × 3 Inch)
bilden. Diese Brammen wurden anschließend in 9,5 mm (0,375 Inch)
breite Probenrohlinge geschnitten, die dann durch maschinelle Bearbeitung
in Proben mit 0,6 mm (0,25 Inch) Durchmesser für die Kriech- und Zugfestigkeitsprüfungen geschnitten
wurden. Die Achsen der Proben lagen daher parallel zur Originalwachstumsrichtung
der monokristallinen Brammen.
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Die
Zugfestigkeitsprüfungen
wurden bei Zimmertemperatur, 1.172 K (899° C, 1.650° F) und 1.255 K (982° C, 1.800° F) durchgeführt. Die
Proben ergaben Festigkeiten, die den Werten ähnelten, die für gute CMSX-4-Monokristalle
erwartet werden. Einige der Duktilitätswerte waren jedoch niedriger
als die, die für
gute CMSX-4-Monokristalle erwartet werden. Dennoch sind die aufgezeichneten
Werte immer noch hoch im Vergleich zu denen polykristalliner Superlegierungen,
die unter ähnlichen
Bedingungen geprüft
wurden. Zudem traten fast alle Brüche der gefügten Proben im Basismaterial
auf.
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Im
Gegensatz zu den Zugbrüchen
neigten alle Kriechbrüche
eher dazu, in den Fügeregionen
aufzutreten. Dennoch war die Kriechbruch-Lebensdauer nicht nur der für CMSX-4
erwarteten Lebensdauer sehr ähnlich,
sondern übertraf
in einigen Fällen
sogar die Lebensdauer nicht gefügter
monokristalliner Proben, die aus demselben Gießlos entnommen worden waren.
Die Lokalisierung der Brüche
manifestierte sich jedoch innerhalb der Fügezonen durch reduzierte Duktilitätswerte
der gefügten
Proben, die immer niedriger als die der nicht gefügten Proben
waren. Da es kein Mikrogefügegefälle quer
zur Fügezone
gab, war der Grund für
diese Beschränkung
nicht eindeutig erkennbar. Da die Kriechbruch-Duktilitätswerte,
die sich bei den am besten abschneidenden Proben ergaben, immer
im Bereich 10 bis 20 Prozent lagen, scheint das Gefüge nach
dem Bonding mehr als genug Festigkeit und Duktilität für den Betrieb
zu haben.
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Die
Festigkeits- und Duktilitätswerte,
die sich aus den Kriech- und
Zugfestigkeitsprüfungen
ergaben, unterstützen
die Auswahl der Bonding-Folien und Wärmebehandlungbedingungen für das Bonding
von monokristallinem CMSX-4. Die in diesem Programm entwickelten
mechanischen Eigenschaften zeigen, dass gefügte CMSX-4-Monokristalle eine
signifikante Fraktion (mind. 90%) der thermischen und mechanischen
Eigenschaften aufweisen, die bei reinen CMSX-4-Monokristallen zu
be obachten sind. Ein Vergleich dieser Eigenschaften mit denen, die
zur Unterstützung
der konstruktiven Lasten quer zu potenziellen Fügeebenen bei vorgefertigten
Turbinenschaufeln erforderlich sind, zeigt, dass die Fügenahtregionen
bei vorgefertigten Turbinenschaufeln keine Quelle für Schwächen oder
Anfälligkeit
sein dürften.
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Tabelle
8 Zugfestigkeitseigenschaften
von gefügtem
CMSX-4
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Tabelle
9 Kriechfestigkeitseigenschaften
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Die
in den Tabellen 8 und 9 dargestellten Eigenschaften spiegeln die
Eigenschaften gefügter
Monokristalle wider, bei denen die beiden Kristallflächen gut
fluchten und bei denen die Prüfachse
der Ausrichtung <001> sehr nahe kommt, die
die stärkste
Prüfrichtung
bei monokristallinen Legierungen auf Nickelbasis ist. Für die Eigenschaften
eines gefügten
Monokristalls wird erwartet, dass sie die gleiche Richtungsabhängigkeit
zeigen, wie dies bei einem ungefügten
Monokristall der Fall ist. Da das Mikrogefüge quer zur Originalberührungsfläche fortlaufend
ist, stellt die Fügeregion
keine übermäßige Schwachebene
dar, wenn durch Fehlorientierung die mechanische Prüfachse weg
vom Lot auf der Fügelinie
verschoben wird, und es dürfte
sich keine Abweichung vom Verhalten herkömmlicher Monokristalle ergeben,
falls die beiden gefügten
Anteile die gleich kristallografische Ausrichtung haben.
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Eine
andere Situation ergibt sich, wenn die beiden gefügten Kristallanteile
nicht die gleiche Ausrichtung haben. In diesem Fall kann die Fehlorientierung
zwischen den beiden Kristallgefügen
die Bildung einer Korngrenzenstruktur zwischen den beiden Anteilen
nach ihrem Fügen
bewirken. Bekanntermaßen
sind Korngrenzen bei Monokristallen bei hohen Temperaturen Schwachstellen,
an denen es zu vorzeitigem Versagen kommt. Die mit Superlegierungen
auf Nickelbasis gemachte Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Materialeigenschaften
schrittweise verschlechtern, wenn die Fehlorientierung der Korngrenze
zunimmt.
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Die
Gießspezifikationen
berücksichtigen
in der Regel das Vorhandensein von Korngrenzen bis ca. 10 Grad,
obwohl einige Fälle
bekannt sind, in denen Fehlorientierungen von 15 bis 20 Grad toleriert
wurden. Da das Vorhandensein einer starken Fehlorientierung nicht
die Struktur der Korngrenze beeinträchtigt, die sich beim Fügen bildet,
sind die Eigenschaften einer gefügten
Korngrenze identisch mit denen einer Korngrenze, die sich bei einem
herkömmlichen
Gussstück
bildet. Daher dürfte
die zulässige
Fehlpassung quer zu einer gefügten
Korngrenze identisch mit der sein, die für eine gegossene Korngrenze
zulässig
ist, z.B. 10, 15 oder 20 Grad (je nach Abnahmekriterien). Um die
praktische Anwendung des Bondings sicherzustellen, sollten die kristallografischen
Ausrichtungen der zu fügenden
Teile innerhalb dieser Grenzwerte liegen.
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Während oben
zur Verdeutlichung besondere Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung beschrieben wurden, werden Fachleute auf diesem technischen
Gebiet erkennen, dass zahlreiche Varianten der Einzelheiten dieser
Erfindung realisierbar sind, ohne dass dadurch von der Erfindung,
wie sie in den beigefügten
Patentansprüchen
definiert wird, abgewichen wird.