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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung ist auf Reifenkomponenten gerichtet, die aus
vulkanisierbaren Mischungen hergestellt worden sind, die Polyolefine
enthalten. Die Polyolefine sind funktionalisiert und man hat gefunden, dass
die Reißfestigkeit
ihrer Vulkanisate vergrößert ist,
ohne die mechanischen Eigenschaften der Vulkanisate in schädlicher
Weise zu beeinflussen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Off-Road-Reifen
oder Reifen von Lastkraftwagen und Schwertransportern sind häufig rauen
Straßenzuständen unterworfen,
was ein sich wiederholendes, lokalisiertes Schlagen mit hohem Druck
auf den Reifen erzeugt. Diese Spannungen können einen Ermüdungsbruch
erzeugen und zu Rissbildung und -wachstum führen. Diese Verschlechterung
des Reifens ist auch als Abblättern
(chipping) oder Ausbrechen (chunking) der Laufoberfläche oder
des Grundmaterials bezeichnet worden.
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Aus
einem Versuch, diese Verschlechterung zu verhindern, ist es bekannt,
Verstärkungen,
wie Ruß, Silicamaterialien,
Silica/Silane oder kurze Fasern zu den Reifenzusammensetzungen zu
geben. Man hat gefunden, dass Silica aufgrund seiner Fähigkeit,
die Verlängerung
von Einschnitten zu verlagern und zu unterdrücken, vorteilhaft ist, und
Silane sind zugegeben worden um das Silica an ungesättigte Elastomere
zu binden. Die Fasern, die zugegeben worden sind, beinhalten Nylon-
und Aramid-Fasern.
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Es
ist ebenfalls bekannt, dass die Zugabe von Polyolefinen zu Kautschukzusammensetzungen
für einige
vorteilhafte Eigenschaften sorgen kann. Beispielsweise ist es bekannt,
dass niedermolekulargewichtiges Polyethylen hoher Dichte und hochmolekulargewichtiges
Polyethylen niedriger Dichte die Reißfestigkeit von Polybutadien-
oder Naturkautschukvulkanisaten verbessern. Auf dem Gebiet der Reifen
hat man ebenfalls herausgefunden, dass Polyethylen die Reißfestigkeit
von unvulkanisiertem Kautschuk von Karkassenverbindungen erhöht und eine
einfache Extrusion beim Kalandern ohne Scorch verhindert. Polypropylen
erhöht
ebenso die Festigkeit von unvulkanisiertem Butylkautschuk. Polypropylen
ist auch bei der Erhöhung
des statischen und dynamischen Moduls von Kautschuk ebenso wie der
Reißfestigkeit
des Kautschuks wirksam gewesen.
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Obwohl
bekannt ist, dass die Zugabe von Polyolefinen zu Kautschukzusammensetzungen
für einige vorteilhafte
Wirkungen sorgt, hat die Zugabe eines Polyolefins zu Reifenrezepturen
bislang eine schädliche Auswirkung
auf die mechanischen Eigenschaften, die Verschleißeigenschaften
und auf die Hystereseeigenschaften von Reifen ebenso wie auf die
Bequemlichkeit der Handhabung und die Fahreigenschaften des Reifens
gehabt.
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Dementsprechend
bleibt ein Bedarf auf diesem Gebiet, die Reißfestigkeit von Kautschukvulkanisaten, insbesondere
von denjenigen, die aus Reifenzusammensetzungen abgeleitet sind,
zu verbessern, ohne die anderen Eigenschaften des Vulkanisats, der
Reifenkomponente oder des Reifens zu opfern.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Reifen
mit erhöhter
Reißfestigkeit
zur Verfügung
zu stellen, wobei die Reifenkomponente weniger anfällig für Abblättern und
Ausbrechen (bzw. Abplatzen von Teilen der Reifenlauffläche, chunking)
ist, ohne die mechanischen Eigenschaften und die Verschleißeigenschaften
der Reifenkomponente wesentlich zu beeinträchtigen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Reifenkomponente
mit erhöhter
Reißfestigkeit
zur Verfügung
zu stellen, wobei die Reifenkomponente weniger anfällig für Abblättern oder
Ausbrechen ist, ohne die Hystereseeigenschaften der Reifenkomponente
wesentlich zu beeinträchtigen.
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Mindestens
eine oder mehrere der vorgenannten Aufgaben zusammen mit ihren Vorteilen
gegenüber dem
bekannten Stand der Technik auf dem Gebiet von Reifenkomponenten
und Zusammensetzungen zu ihrer Herstellung, die aus der folgenden
Beschreibung ersichtlich werden sollen, werden durch die Erfindung
gelöst, wie
sie nachfolgend beschrieben und beansprucht wird.
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Im
Allgemeinen stellt die vorliegende Erfindung eine Reifenkomponente
mit verbesserter Reißfestigkeit
zur Verfügung,
umfassend: einen vulkanisierten Kautschuk und bis zu 35 Gew.-Teile
funktionalisiertes Polyolefin pro 100 Gew.-Teile Kautschuk, enthaltend funktionalisiertes
Polypropylen oder funktionalisiertes Propylen-Ethylen-Copolymer,
enthaltend 1,5 bis 25 Gew.-% von Ethylen stammender Einheiten, wobei
das funktionalisierte Polyolefin mindestens eine Funktionalität enthält, die
von Maleinsäureanhydrid,
Acrylsäure
oder Epoxiden stammt.
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BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSFORM
ZUR DURCHFÜHRUNG
DER ERFINDUNG
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Man
hat nun gefunden, dass die Zugabe eines funktionalisierten Polyolefins
zu vulkanisierbaren Mischungen, die zur Herstellung von Reifen nützlich sind,
Reifen und Reifenkomponenten mit erhöhter Reißfestigkeit zur Verfügung stellt,
ohne die mechanischen Eigenschaften, die Verschleißeigenschaften
und die Hystereseeigenschaften des Reifenkautschuks wesentlich zu
beeinträchtigen.
Bemerkenswerterweise sind die mechanischen Eigenschaften der Reifenkomponente
nach der Wärmealterung
durch die Zugabe des funktionalisierten Polyolefins nicht wesentlich
verschlechtert. Dementsprechend betrachtet die vorliegende Erfindung vulkanisierbare
Mischungen, Reifenrezepturen, Vulkanisate, Reifenkomponenten und
Reifen eingehend, die ein funktionalisiertes Polyolefin enthalten.
Die Anwendung der vorliegenden Erfindung ist insbesondere bei Grundmaterialrezepturen
nützlich.
Sofern sich jedoch die Erhöhung
der Reißfestigkeit
nicht schädlich
auf die Verschleißeigenschaften,
die mechanischen Eigenschaften sowie die Hystereseeigenschaften
des Kautschuks auswirkt, kann die Anwendung der vorliegenden Erfindung
auch bei den Laufflächen
und Seitenwandmaterialien eingesetzt werden. Darüber hinaus sollte es sich verstehen,
dass man die Anwendung der vorliegenden Erfindung für Off-Road-Reifen
oder die Reifen von Lastkraftwagen oder Schwertransportern für besonders
vorteilhaft hält,
obwohl man glaubt, dass die Anwendung der vorliegenden Erfindung
andere Reifen, wie Reifen von Personenkraftwagen, verbessern wird.
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Die
funktionalisierten Polyolefine, die in dieser Erfindung nützlich sind,
beinhalten funktionalisiertes Polypropylen und funktionalisierte
Propylen-Ethylen-Copolymere, die 1,5 bis 25 Gew.-% von Ethylen stammende
Einheiten enthalten. Die Propylen-Ethylen-Copolymere können einfach
als Copolymere bezeichnet werden. Im Allgemeinen enthalten die funktionalisierten
Polyolefine diejenigen Polyolefine, die mindestens eine Gruppierung
als eine funktionelle Gruppe enthalten. Diese Gruppierungen können beispielsweise
diejenigen beinhalten, die aus Maleinsäureanhydrid, Acrylsäure und
Epoxiden stammen. Maleinsäureanhydrid-funktionalisierte
Polyolefine sind am meisten bevorzugt.
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Im
Allgemeinen sollten die Polyolefine 0,05 bis 3 Gew.-% der funktionalisierten
Gruppierung enthalten. Bevorzugter sollten die Polyolefine 0,1 bis
2 Gew.-% der funktionalisierten Gruppierung enthalten und sogar noch
bevorzugter 0,15 bis 0,5 Gew.-% der funktionalisierten Gruppierung.
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Die
funktionalisierten Polyolefine, die beim Anwenden dieser Erfindung
nützlich
sind, sind größtenteils kommerziell
erhältlich.
Diese kommerziell erhältlichen,
funktionalisierten Polyolefine können
durch eine Reihe von Methoden hergestellt werden. Beispielsweise
kann Maleinsäureanhydrid
auf ein Polypropylen-Homopolymer oder -Copolymer in der Gegenwart
eines organischen Peroxids entweder in der Schmelze, im festen Zustand
oder in Lösung
aufgepfropft werden. Das üblichste
verwendete Verfahren ist das Schmelz- oder das Festphasenverfahren.
Diese Verfahren können
auch als reaktive Extrusion bezeichnet werden. Für weitere Informationen über die
Funktionalisierung von Polypropylen oder Propylen-Ethylen-Copolymeren
mit Maleinsäureanhydrid
unter Verwendung von reaktiven Extrusionstechniken kann auf Reactive
Extrusion Principles and Practice, Reactive Extrusion: A Survey
of Chemical Reactions of Monomers and Polymers During Extrusion Processing,
Seiten 75–198,
von Xanthos (1992 Hanser Verlag) sowie Molecular Characterization
of Maleic Anhydride-Functionalized Polypropylene, Journal of Polymer
Science, Seiten 829–842,
von Roover, et al. (1995 John Wiley & Sons, Inc.) verwiesen werden.
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Das
Molekulargewicht der Polyolefinpolymere und -copolymere, die in
dieser Erfindung verwendet werden, kann schwanken. In der Tat schwanken
die Molekulargewichte kommerziell erhältlicher Polymere und Copolymere.
Es ist jedoch bevorzugt, dass das Molekulargewicht der verwendeten
Polyethylenpolymere und -copolymere 100.000 bis 500.000, vorzugsweise
150.000 bis 400.000 und sogar bevorzugter 175.000 bis 400.000, bestimmt
unter Verwendung einer Stan dard-GPC-Analyse mit Polystyrol als Standard,
beträgt.
Im Allgemeinen sollte die Molekulargewichtverteilung (Mw/Mn) niedriger
als 4,5, vorzugsweise niedriger als 4,0 und sogar bevorzugter niedriger
als 3,8 sein.
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Hinsichtlich
der Polymerhauptkette des funktionalisierten Polypropylens besitzen
die meisten Polypropylen-Homopolymere, die kommerziell hergestellt
werden, eine isotaktische Mikrostruktur. Die Propylen-Ethylen-Copolymere
können
ein statistisches Copolymer oder Blockcopolymer sein. Vorzugsweise
enthalten die Copolymere einige Polyethylenkristalle. Die Copolymere
sollten eine größere Menge
Polypropylen oder Propyleneinheiten enthalten und nur eine geringere
Menge Polyethylen oder Ethyleneinheiten. Insbesondere sollten die
Copolymere weniger als 40 Gew.-% Polyethlyen oder Ethyleneinheiten
enthalten. Vorzugsweise sollten die Copolymere 1 bis 30 Gew.-% Polyethylen
oder Ethyleneinheiten, bevorzugter 1,5 bis 25 Gew.-% Polyethylen
oder Ethyleneinheiten und sogar bevorzugter 2 bis 23 Gew.-% Polyethylen
oder Ethyleneinheiten enthalten.
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Wie
oben angemerkt, sind die meisten der funktionalisierten Polyolefine,
die beim Anwenden dieser Erfindung nützlich sind, kommerziell erhältlich.
Beispielsweise ist Maleinsäureanhydrid-funktionalisiertes
Polypropylen von der Exon Chemical Company in Houston, Texas, unter
der Warenbezeichnung EXXELOR erhältlich.
Spezielle EXXELOR-Produkte enthalten EXXELOR PO 1015 und 1020. Diese
modifizierten Polypropylene können
in einer Spanne von Molekulargewichten bezogen werden. Es sollte
sich verstehen, dass viele kommerziell erhältliche, funktionalisierte
Polypropylene eine gewisse Menge Ethylen oder Ethyleneinheiten enthalten.
Gewöhnlicherweise
beträgt
diese Menge weniger als 5 Gew.-%. Funktionalisiertes Polypropylen
und Propylen-Ethylen-Copolymere
sind ebenso von Elf Atochem aus Philadelphia, Pennsylvania unter
der Warenbezeichnung PPC, CA 1000 oder OE707 erhältlich. OE707 ist ein Propylen- Ethylen-Copolymer,
das 20 bis 25 Gew.-% Polyethylen enthält. Ferner ist funktionalisiertes
Polypropylen auch von Uniroyal Chemical Co., Inc. aus Middlebury,
Connecticut unter der Warenbezeichnugen Polybond 3001, 3002 oder
3150 erhältlich.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird das funktionalisierte Polyolefin zu einer vulkanisierbaren
Mischung gegeben, die zur Herstellung von Reifen nützlich ist.
Im Allgemeinen wird das funktionalisierte Polyolefin in einer Menge
von bis zu 35 Gew.-Teilen pro 100 Gew.-Teile Kautschuk (phr) gegeben.
Vorzugsweise wird das funktionalisierte Polyolefin in einer Menge
von 5 bis 30 Gew.-Teilen phr, bevorzugter von 10 bis 25 Gew.-Teilen
phr und sogar noch bevorzugter von 15 bis 22 Gew.-Teilen phr zugegeben.
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Obwohl
funktionalisierte Polyolefine zu vulkanisierbaren Mischungen, die
zur Herstellung von Reifen nützlich
sind, gegeben werden, ändert
die Anwendung dieser Erfindung die Art oder Menge anderer Ingredientien,
die typischerweise in diesen vulkanisierbaren Mischungen enthalten
sind, nicht. Dementsprechend ist die Anwendung dieser Erfindung
nicht auf irgendeine besondere vulkanisierbare Mischung oder auf
irgendein besonderes Reifen-Compoundierungsmaterial beschränkt.
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Typischerweise
enthalten diese vulkanisierbaren Mischungen eine Kautschukkomponente,
die mit verstärkenden
Füllstoffen
und mindestens einem Vulkanisierungsmittel vermischt ist. Diese
Zusammensetzungen enthalten typischerweise auch andere Compoundierungsadditive.
Diese Additive beinhalten Beschleuniger, Öle, Wachse, Mittel, die Scorch
verhindern, sowie Verarbeitungshilfen. Wie im Stand der Technik
bekannt ist, beinhalten vulkanisierbare Mischungen, die synthetische
Kautschuke enthalten, gewöhnlicherweise
Konservierungsmittel, Weichmacheröle, Zinkoxid, gegebenenfalls
klebrigmachende Harze, gegebenenfalls verstärkende Harze, gegebenenfalls
Fettsäuren,
gegebenenfalls Plastikatoren und gegebenenfalls Mittel, die Scorch
verhindern.
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Diese
vulkanisierbaren Zusammensetzungen werden unter Verwendung von Mischeinrichtungen
und -verfahren, die im Stand der Technik herkömmlicherweise verwendet werden,
compoundiert oder vermischt. Bevorzugt wird ein ursprünglicher
Masterbatch hergestellt, der die Kautschukkomponente und verstärkende Füllstoffe
ebenso wie andere fakultative Additive, wie Weichmacheröl und Antioxidantien,
enthält.
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Gemäß dieser
Erfindung ist es bevorzugt, das funktionalisierte Polyolefin während der
Herstellung des ursprünglichen
Masterbatch zuzusetzen. Ist dieser ursprüngliche Masterbatch einmal
hergestellt, werden die Vulkanisationsmittel in die Zusammensetzung
eingemischt. Diese vulkanisierbare Mischung kann dann nach gewöhnlichen
Reifen-Herstellungsmethoden
verarbeitet werden. Ebenso werden Reifen letztlich unter Verwendung
von Standard-Kautschukhärtungsverfahren
hergestellt. Zur weiteren Erläuterung
des Kautschukcompoundierens und der gewöhnlicherweise verwendeten Additive
kann auf The Compounding and Vulcanization of Rubber, von Stevens
in Rubber Technology Zweite Auflage (1973 Van Nostrand Reihold Company) verwiesen
werden, auf die hierin expressis verbis Bezug genommen wird.
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Die
Elastomere, die typischerweise in den vulkanisierbaren Mischungen
verwendet werden, die zur Herstellung von Reifen nützlich sind,
schließen
sowohl natürliche
als auch synthetische elastomere Kautschuke ein. Beispielsweise
enthalten diese Elastomere natürlichen
Kautschuk, synthetischen Polyisoprenkautschuk, Styrol/Butadien-Kautschuk
(SBR), Polybutadien, Butylkautschuk, Neopren, Ethylen/Propylen-Kautschuk,
Ethylen/Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM), Acrylnitril/Butadien-Kautschuk
(NBR), Silikonkautschuk, das Fluorelastomer, Ethylen-Acryl-Kautschuk,
Ethy len-Vinylacetat-Copolymere (EVA), Epichlorhydrin-Kautschuke,
chlorierten Polyethylenkautschuk, chlorsulfonierte Polyethylenkautschuke,
hydrierten Nitrilkautschuk sowie Tetrafluorethylen/Propylen-Kautschuk.
Wie er hierin verwendet wird, bezeichnet der Begriff Elastomer oder
Kautschuk ein Gemisch aus synthetischem und natürlichem Kautschuk, ein Gemisch
verschiedener synthetischer Kautschuke oder einfach eine Art von
Elastomer oder Kautschuk. Auch die Elastomere, die in der Anwendung
dieser Erfindung nützlich
sind, enthalten sämtliche
verschiedene funktionalisierte Elastomere, die herkömmlicherweise
auf dem Gebiet der Reifenherstellung eingesetzt werden. Sofern die
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung auf Offroad-Reifen oder die Reifen von
Lastern und Schwertransportern gerichtet sind, ist es bevorzugt,
natürlichen
Kautschuk und SBR zu verwenden, wobei natürlicher Kautschuk am meisten
bevorzugt ist.
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Die
Verstärkungsmittel,
wie Ruß oder
Silica, werden typischerweise in Mengen von 1 bis 100 Gew.-Teile
pro 100 Gew.-Teile Kautschuk (phr) verwendet, wobei 20 bis 80 Gew.-Teile
(phr) bevorzugt und 40 bis 80 Gew.-Teile (phr) am meisten bevorzugt
sind. Die Ruße
können
sämtliche
allgemein erhältliche,
kommerziell hergestellte Ruße
beinhalten, jedoch sind diejenigen mit einer Oberfläche (EMSA)
von mindestens 20 m
2/g und bevorzugter mindestens
35 m
2/g bis 200 m
2/g
oder darüber
bevorzugt. In dieser Anmeldung verwendete Oberflächenwerte sind diejenigen,
die gemäß dem ASTM-Test
D-1765 unter Verwendung der Cetyltrimethylammoniumbromid (CTAB)-Methode
bestimmt worden sind. Unter den nützlichen Rußen sind Ofenruß, Kanalruße und Lampenruße. Spezieller
enthalten Beispiele der Ruße
Superabrieb-Ofenruße (SAF),
Hochabrieb-Ofenruße
(HAF), Schnellextrusions-Ofenruße
(FEF), feine Ofenruße
(FF), Mittel-Superabrieb-Ofenruße (ISAF),
Semi-Verstärkungs-Ofenruße (SRF),
Mittel-Verarbeitungs-Kanalruße,
harte Verarbeitungs-Kanalruße und
leitende Kanalruße.
Andere Ruße,
die verwendet werden können,
beinhalten Acetylenruße.
Gemische aus zwei oder mehreren der obigen Ruße können bei der Herstellung der
Rußprodukte
der Erfindung verwendet werden. Typische Werte für die Oberflächen von
verwendbaren Rußen
sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Ruße
ASTM-Bezeichnung (D-1765-82a) | Oberfläche (m2/g) (D-3765) |
N-110 | 126 |
N-220 | 111 |
N-339 | 95 |
N-330 | 83 |
N-550 | 42 |
N-660 | 35 |
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Die
Ruße,
die bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukcompounds verwendet
werden, können
in pelletisierter Form oder als nicht-pelletisierte Flockenmasse
vorliegen. Vorzugsweise ist zur einheitlicheren Vermischung nicht-pelletisierter
Ruß bevorzugt.
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Hinsichtlich
der Silicafüllstoffe
kann die erfindungsgemäße vulkanisierbare
Zusammensetzung vorzugsweise mit amorphem Silica (Siliciumdioxid)
verstärkt
sein. Silicas werden im Allgemeinen als hydratisierte Nassverfahren-Silicas
bezeichnet, weil sie durch eine chemische Reaktion in Wasser hergestellt
werden, aus dem sie als ultrafeine, sphärische Partikel abgeschieden
werden. Diese Partikel verbinden sich stark zu Aggregaten, die sich
wiederum weniger stark zu Agglomeraten zusammenschließen. Die
Oberfläche,
gemessen nach der BET-Methode, liefert das beste Maß des verstärkenden
Charakters verschiedener Silicas. Brauchbare Silicas besitzen vorzugsweise
eine Oberfläche
von 32 bis 400 m2/g, wobei die Spanne von
100 bis 250 m2/g bevorzugt und die Spanne von 150 bis 220 m2/g am meisten bevorzugt ist. Der pH-Wert
des Silicafüllstoffs
beträgt
im Allgemeinen 5,5 bis 7 oder knapp darüber, vorzugsweise 5,5 bis 6,8.
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Wenn
es Verwendung findet, kann das Silica in einer Menge von 1 Gew.-Teil
bis 100 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile des Polymers (phr), vorzugsweise
in einer Menge von 5 bis 80, phr verwendet werden. Der verwendbare
obere Bereich ist durch die hohe Viskosität, die durch Füllstoffe
diesen Typs vermittelt wird, begrenzt. Üblicherweise werden sowohl
Ruß als
auch Silica in Kombination als verstärkender Füllstoff eingesetzt. Wenn beide
verwendet werden, können
sie in einem Ruß:Silica-Verhältnis von
10:1 bis 1:2 zum Einsatz kommen. Einige der kommerziell erhältlichen
Silica, die verwendet werden können,
beinhalten Hi-Sil® 215, Hi-Sil® 233
und Hi-Sil® 190,
hergestellt durch PPG Industries. Auch eine Reihe nützlicher
kommerzieller Güteklassen verschiedener
Silicas ist von einer Reihe von Quellen einschließlich Rhone
Poulenc zu beziehen. Typischerweise wird ein Haftvermittler zugegeben,
wenn Silica als ein verstärkender
Füllstoff
verwendet wird. Ein Haftvermittler, der herkömmlicherweise verwendet wird,
ist Bis[(3-(triethoxysiliyl)propyl]tetrasulfid, das von Degussa,
Inc. in New York, New York, unter dem Handelsnamen SI69 kommerziell
erhältlich
ist.
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Zusätzlich zu
dem vorteilhaften erfindungsgemäßen Merkmal,
das oben aufgeführt
ist, können
die Kosten für
die Reifenherstellung, insbesondere für Geländereifen, beträchtlich
verringert werden, indem die erfindungsgemäßen Formulierungen eingesetzt
werden. Da funktionalisierte Polyolefine den Reifenformulierungen
oder -rezepturen ohne schädliche
Einflussnahme auf die endgültigen
Eigenschaften des Rei fens zugesetzt werden können, erzielt die Verwendung
funktionalisierter Polyolefine erhebliche Kostenersparnisse.
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Um
die Anwendung der vorliegenden Erfindung zu zeigen, sind die folgenden
Beispiele erzeugt und getestet worden, wie es im experimentellen
Teil, der nachfolgend berichtet ist, beschrieben ist.
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ALLGEMEINE
EXPERIMENTE
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EXPERIMENT I
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Materialien 1–10
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Zehn
Reifenmaterialien wurden gemäß der in
Tabelle I aufgeführten
Rezeptur hergestellt. Jede Rezeptur war dieselbe, mit Ausnahme der
Abwesenheit oder Anwesenheit von Polypropylen oder funktionalisiertem Polypropylen
in schwankenden Mengen. Tabelle
I Reifenrezeptur
Inhaltsstoffe | Menge |
Naturkautschuk | 100 |
Polyolefin | 0–30 |
Ruß | 50 |
gehärtete Fettsäure | 1,5–2,5 |
Antioxidationsmittel | 1,5–2,5 |
Antioxidationsmittel | 0,2–0,4 |
Schwefel | 1,1–1,4 |
Beschleuniger | 1,0–1,5 |
Zinkoxid | 3,0–4,0 |
Vulkanisationsverzögerer | 0,05–0,15 |
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Materialien
2–4 enthielten
Maleinsäureanhydrid-funktionalisiertes
Polypropylen, Referenzmaterialien 5–7 enthielten hochmolekulargewichtiges
Polypropylen und Referenzmaterialien 8–10 enthielten niedermolekulargewichtiges
Polypropylen. Das Maleinsäureanhydrid-funktionalisierte
Polypropylen, das verwendet wurde, war EXXELOR® P01015,
das von Exxon erhalten wurde. Diese Polypropylen enthielt 3 Gew.-%
Ethylen, zeigte aber keine Polyethylenkristalle. Das verwendete
Polypropylen wurde von Aldrich Chemical Company, Inc., in Milwaukee,
Wisconsin, erhalten.
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Jedes
Material wurde in einem Innenmischer unter Verwendung von in diesem
Bereich gewöhnlich verwendeten
Compoundierungsmethoden compoundiert. Speziell der Naturkautschuk,
Ruß, Antioxidantien, Zinkoxid
und gegebenenfalls Polyolefinadditive wurden bei 50 UpM in einem
Innenmischer zu einem Masterbatch vermischt. Die anfängliche
Mischtemperatur betrug 132°C
und die Abflusstemperatur, die nach etwa 5 Minuten auftrat, betrug
etwa 180°C.
Der Masterbatch wurde gekühlt
und bei einer anfänglichen
eingestellten Temperatur von 70°C
in den Mischer zurückgegeben.
Schwefel, gehärtete
Fettsäure,
Beschleuniger und Vulkanisationsverzögerer wurden nachfolgend eingefüllt und
das Mischen wurde bei 50 UpM fortgesetzt. Nachfolgend ließ man das
Gemisch bei 110°C
abfließen.
Jedes Material wurde dann zu Platten geformt und etwa 33 Minuten
lang bei 145°C
gehärtet.
Tabelle II beinhaltet die Art des bei jedem Material verwendeten
Polyolefins. Das Molekulargewicht bezeichnet das relative gewichtsmittlere
Molekulargewicht, wie es durch GPC-Analyse bestimmt worden ist,
die unter Verwendung eines Polystyrol-Standards kalibriert worden
ist. Tatsächlich bezeichnen
alle in dieser Bezeichnung offenbarten Molekulargewichte das relative
gewichtsmittlere Molekulargewicht mit Polystyrol-Standards. Die
resultierenden Vulkanisate wurden hinsichtlich verschiedener physikalischer
Eigenschaften, wie in Tabelle II aufgeführt, getestet.
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Wie
aus den voranstehenden Daten in Tabelle II ersehen werden kann,
vergrößerten sich
die Reißfestigkeiten
der Materialien 2–4
proportional zu der Menge des Maleinsäureanhydrid-funktionalisierten
Polypropylens, die zugegeben wurde. Allerdings ist die Reißfestigkeit
von Material 2 etwa 13% besser als das Kontrollmaterial, die Reißfestigkeit
von Material 3 etwa 30% besser als das Kontrollmaterial und die
Reißfestigkeit von
Material 4 etwa 50% besser als das Kontrollmaterial. Dies ist insofern
maßgeblich,
als diese verbesserten Eigenschaften die mechanischen Eigenschaften,
Abriebeigenschaften und Hysterese bei hohen Temperaturen nicht schädlich beeinflussten.
Da Hysterese in Verbindung zum Wärmeaufbau
während
des Reifeneinsatzes auf der Straße steht, ist es wünschenswert,
eine niedrige Hysterese (tangens δ)
bei höheren
Temperaturen zu besitzen. Die erfindungsgemäßen Materialien weisen nur
eine Hystereseerhöhung
von etwa 4% auf, die Vergleichsmaterialien zeigen jedoch eine Erhöhung, die
14% betrug.
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Hinsichtlich
der Referenzmaterialien 5, 6 und 7, die nicht-funktionalisiertes
Polypropylen mit einem Molekulargewicht von etwa 250.000 enthielten,
wurde ebenso eine Erhöhung
in der Reißfestigkeit
beobachtet, die proportional zu der Menge Polypropylen war, die
zugegeben wurde. Jedoch waren Zugeigenschaften, mechanische Eigenschaften
und Abriebeigenschaften verschlechtert. Ebenso waren die mechanischen
Eigenschaften der Materialien mit niedermolekulargewichtigem Polypropylen,
d.h. Referenzmaterialien 8–10, schlechter
als die des Kontrollmaterials. Die Zug- und Abriebeigenschaften
jedes Materials wurden ebenfalls nach 24-stündiger Wärmealterung bei 100°C bestimmt.
Tabelle III enthält
diese Daten.
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Die
Daten in Tabelle III zeigen die Nützlichkeit der vorliegenden
Erfindung bei Offroad-Reifen oder Reifen für Lastwagen und Schwertransporter,
weil die diesen Reifen verliehenen, mechanischen Eigenschaften viel
Wärme erzeugen.
Diese Reifen arbeiten daher über
lange Zeiträume
unter Bedingungen hoher Wärme, was
typischerweise weitere Wärmealterung
der Reifen verursacht. Die Fähigkeit
dieser Reifen, ihre physikalischen und mechanischen Eigenschaften
nach der Wärmealterung
zu erhalten, ist daher eine wesentliche Eigenschaft.
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Bezogen
auf die Daten in Tabelle III verursachte die Zugabe von funktionalisiertem
Polypropylen proportional eine gewisse Erniedrigung in den physikalischen
und mechanischen Eigenschaften der Materialien 2–4. Diese Erniedrigung in den
physikalischen Eigenschaften war jedoch unwesentlich, verglichen
zu der bei denjenigen Materialien beobachteten Erniedrigung, die
nicht-funktionalisiertes Polypropylen enthielten, d.h. Referenzmaterialien
5–10.
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EXPERIMENT
II
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Materialien 11–15
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Auf
eine ähnliche
Weise wie es in Experiment I beschrieben wurde, wurde ein zweiter
Satz Materialien hergestellt und getestet. Wiederum war jedes Material
identisch mit der Ausnahme der Anwesenheit oder Abwesenheit von
Polypropylen oder funktionalisierten Propylen-Ethylen-Copolymeren.
Tabelle I zeigt die verwendete Reifenrezeptur. Tabelle IV zeigt
die Art und Menge des verwendeten Polypropylens ebenso wie die vor der
Wärmealterung
erhaltenen analytischen Ergebnisse.
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Das
Maleinsäureanhydrid-funktionalisierte
Polypropylen, das in den Materialien 12 und 13 verwendet wurde,
wurde von Exxon unter der Warenbezeichnung EXXELOR® PO1015,
wie in Experiment I verwendet, bezogen und das für Materialien 14 und 15 verwendete
wurde von Elf Atochem unter der Warenbezeichnung OE707 bezogen.
Die OE707-Copolymere enthielten 23 Gew.-% Ethylen und zeigten Polyethylenkristalle.
Eine DSC-Thermoanalyse zeigte nämlich
Peaks um etwa 121°C
und durch Verwendung einer Röntgendiffraktometrie-Analyse wurden Peaks
bei 2θ =
21,64 (PE (110)) und 2θ =
24,03 (PE (200)), bezogen auf orthorhombische PE-Kristallstruktur, beobachtet. Die Materialien
wurden wie in Experiment I compoundiert, zu Platten geformt und
nachfolgend etwa 33 Minuten lang bei 145°C gehärtet. Zusätzlich zu dem Test, der bei
100°C durchgeführt wurde,
wurden die physikalischen und mechanischen Eigenschaften bei 23°C gemessen.
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Tabelle
IV Physikalische
und mechanische Eigenschaften
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Tabelle
IV (Fortsetzuzng)
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Wie
bei dem vorherigen Experiment verursachte die Zugabe von funktionalisierten
Propylen-Ethylen-Copolymeren eine erhöhte Reißfestigkeit bei 100°C ebenso
wie bei 23°C.
Diese erhöhte
Reißfestigkeit wurde
ohne wesentliche Verschlechterung in den physikalischen und mechanischen
Eigenschaften des Vulkanisats erzielt. Obwohl die Hysterese bei
Zugabe von funktionalisiertem Polyolefin erhöht ist, wurde die Erhöhung durch
eine Erhöhung
im Modul bei 50% aufgewogen. Allerdings war der Wärmeindex
der Materialien 12–15
niedriger als der des Kontrollmaterials 11. Der Wärmeindex
ist das Verhältnis
von Hystereseverlust bei 100°C
zum Modul bei 50%. Der in Tabelle IV berechnete Wärmeindex
war tangens δ bei
100°C/Modul
bei 50% (Ringzug 100°C).
Es sollte selbstverständlich
sein, dass höhere
Moduli einem niedrigeren Deformierungspotential entsprechen, das
eine Erhöhung
in der Hysterese aufwiegt.
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Die
mechanischen Eigenschaften und Abriebeigenschaften jedes der Materialien
11–15
wurden auch nach einer 24-stündigen Wärmealterung
bei 100°C
bestimmt. Tabelle V enthält
die nach der Alterung erhaltenen Daten.
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Tabelle
V Physikalische
und mechanische Eigenschaften nach Wärmealterung
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Tabelle
V bestätigt,
dass die Zugabe von funktionalisierten Propylen-Ethylen-Copolymeren
keine wesentliche Verschlechterung in den physikalischen und mechanischen
Eigenschaften des Kautschuks nach der Wärmealterung hervorruft.
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EXPERIMENT III
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Materialien 16–19
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Vier
zusätzliche
Reifenmaterialien wurden unter Verwendung von Styrol-Butadien-Copolymeren
als Grundkautschuk hergestellt. Die Rezeptur, die verwendet wurde,
ist in Tabelle VI aufgeführt.
Jede Rezeptur war dieselbe mit der Ausnahme der Abwesenheit oder
Anwesenheit von Polypropylen oder funktionalisierten Polyolefinen
in unterschiedlichen Mengen. Tabelle
VI Reifen-Rezeptur
Inhaltsstoffe | Menge |
SBR-Kautschuk | 100 |
Polyolefin | 0–30 |
Ruß (HAF) | 50 |
gehärtete Fettsäure | 2 |
Weichmacheröl | 10 |
Antioxidationsmittel | 1 |
Wachs | 1 |
Beschleuniger | 1 |
Beschleuniger | 0,5 |
Schwefel | 1,3 |
Zinkoxid | 3 |
-
Material
16 wurde als eine Kontrolle verwendet und enthielt keine Polyolefine;
Material 17 enthielt Maleinsäureanhydrid-funktionalisiertes
Polypropylen, das von Exxon unter der Warenbezeichnung EXXELOR® PO1015
erhalten wurde.
-
Material
18 enthielt ein weiteres Maleinsäureanhydridfunktionalisiertes
Propylen-Ethylen-Copolymer, das von Elf Atochem unter der Warenbezeichnung
OE 707 erhalten wurde.
-
Referenzmaterial
19 enthielt ein nicht-funktionalisiertes Polypropylen, das von Aldrich
Chemical Company erhalten wurde. Diese Materialien wurden compoundiert,
zu Platten geformt und nachfolgend etwa 33 Minuten lang bei etwa
145°C wie
in Experiment I gehärtet.
Die physikalischen und mechanischen Eigenschaften wurden bei 23°C und 100°C vor und
nach der Wärmealterung
gemessen. Tangens δ bei
0°C, 50°C und 100°C wurde ebenso
bestimmt und auch der Abrieb index für jedes Material. Tabelle VII
zeigt die Art und Menge des verwendeten Polyolefins ebenso wie die
vor der Wärmealterung
erhaltenen analytischen Ergebnisse.
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Tabelle
VII Physikalische
und mechanische Eigenschaften
-
Wie
bei den vorherigen Experimenten verursachte die Zugabe von Polypropylen
eine erhöhte
Reißfestigkeit
bei 23°C
und 100°C.
Obwohl die Verwendung von nicht-funktionalisiertem Polypropylen
dieses Ziel erreichte, verschlechterte das funktionalisierte Polyolefin
die physikalischen und mechanischen Eigenschaften der gehärteten Vulkanisate
nicht so sehr wie es das nicht-funktionalisierte Polypropylenadditiv
tat. Es sollte selbstverständlich
sein, dass tangens δ bei
0°C gewöhnlicherweise
eine voraussagende Kennzahl der Nässetraktion ist. Der höhere tangens δ bei 0°C zeigt eine
bessere Traktion an. Tangens δ bei
50°C ist
ein Indikator des Rollwiderstands, wobei ein niedriger tangens δ-Wert den
verringerten Widerstand anzeigt und tangens δ bei 100°C ist gewöhnlicherweise eine voraussagende
Kennzahl des Wärmeaufbaus.
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Wie
oben angemerkt, wurde jede der vulkanisierten Materialien einer
etwa 24-stündigen
Wärmealterung
bei 100°C
unterworfen. Tabelle VIII führt
die nach der Wärmealterung
erhaltenen Daten auf.
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Tabelle
VIII Physikalische
und mechanische Eigenschaften nach der Wärmealterung
-
Tabelle
VIII bestätigt,
dass die Zugabe des funktionalisierten Polypropylens keine wesentliche
Verschlechterung in den physikalischen und mechanischen Eigenschaften
des Kautschuks nach der Wärmealterung
verursacht. Ebenso bestätigt
Tabelle VIII, dass die Zugabe von Polypropylen zu einer reifen Rezeptur,
die Styrol-Butadien-Copolymere als Grundkautschuk enthält, die
Abriebeigenschaften des Vulkanisats sogar nach der Wärmealterung
erhöht.
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EXPERIMENT
IV
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Materialien 20–23
-
Vier
Reifenmaterialien wurden gemäß der in
Tabelle IX aufgeführten
Rezeptur hergestellt. Bemerkenswerterweise enthält diese Rezeptur Styrol-Butadien-Copolymere
als Grundkautschuk und Silica als ausschließlichen Füllstoff. Jede Rezeptur war
identisch, mit der Ausnahme der Abwesenheit und Anwesenheit von Polypropylen
oder funktionalisiertem Polyolefin. Tabelle
IX Reifenrezeptur
Inhaltsstoffe Menge | (Gewichtsteile) |
SBR-Kautschuk | 96 |
Naturkautschuk | 20 |
Polyolefin | 0–30 |
Silica | 80 |
gehärtete Fettsäure | 2 |
Weichmacheröl | 20 |
Silan | 8 |
Wachs | 1,7 |
Antioxidationsmittel | 0,95 |
Antioxidationsmittel | 1,5 |
Beschleuniger | 0,5 |
Beschleuniger | 1,5 |
Schwefel | 1,7 |
Zinkoxid | 2,5 |
Vulkanisationsverzögerer | 0,25 |
-
Der
Styrol-Butadien-Copolymerkautschuk wurde von Firestone Synthetic
Rubber Company unter der Warenbezeichnung D753 erhalten. Das Silica,
das verwendet wurde, wurde von PPG Industries, Inc. unter der Warenbezeichnung
Highsil 190 erhalten. Das verwendete Silan war Bis[3-(triethoxysilyl)propyl]tetrasulfid
und wurde von der Degussa AG, BRD, unter der Markenbezeichnung Verstärkungsmittel
SI69 erhalten. Die anderen Inhaltsstoffe werden herkömmlicherweise
in der Reifenindustrie eingesetzt und sind von einer Reihe von Quellen
erhältlich.
Die Inhaltsstoffe wurden einheitlich in jedem Material verwendet,
mit der Ausnahme der Abwesenheit oder Anwesenheit von Polypropylen
oder funktionalisierten Polyolefinen.
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Material
20 enthielt kein Polyolefinadditiv und wurde daher als eine Kontrolle
verwendet; Material 21 enthielt funktionalisiertes Polypropylen,
das von Exxon unter der Warenbezeichnung EXXELOR® P1015
erhalten wurde. Material 22 enthielt ein funktionalisiertes Propylen-Ethylen-Copolymer,
das von Elf Atochem unter der Warenbezeichnung OE707 erhalten wurde.
Referenzmaterial 23 enthielt ein nichtfunktionalisiertes Polypropylen,
das von Aldrich Chemicals erhalten wurde. Jedes Material wurde in
einem Innenmischer unter Verwendung von in diesem Gebiet üblicherweise
eingesetzten Compoundierungsverfahren compoundiert und speziell
wurden die Kautschuke, das Silica, die gehärtete Fettsäure, das Weichmacheröl, das Wachs,
die Antioxidationsmittel, das Zinkoxid, der Vulkanisationsverzögerer und
die optionalen Polyolefinadditive in einem Innenmischer bei etwa
50 UpM beigemischt. Die anfängliche
Temperatur wurde auf etwa 110°C
eingestellt und man ließ die
Zusammensetzung bei etwa 170°C
ablaufen. Das Gemisch wurde daraufhin abgekühlt und das Silan wurde zugegeben.
Das Mischen wurde etwa 1 Minute lang bei etwa 50 UpM forgesetzt,
bis man bei etwa 155°C
ablaufen ließ.
Das Gemisch wurde wiedergekühlt,
der Schwefel und die Beschleuniger wurden zugegeben und das Mischen
wurde etwa 30 Sekunden lang forgesetzt, bis man bei etwa 110°C ablaufen
ließ.
Jedes Material wurde dann zu Platten geformt und bei etwa 145°C etwa 33
Minuten lang gehärtet.
Die resultierenden Vulkanisate wurden auf unterschiedliche physikalische
Eigenschaften getestet, wie es in Tabelle X aufgeführt ist.
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Tabelle
X Physikalische
und mechanische Eigenschaften vor der Wärmealterung
-
Die
in Tabelle X aufgeführten
Daten zeigen, dass Polypropylen dazu in der Lage ist, die Reißfestigkeit von
Styrol-Butadien-Copolymer-Vulkanisaten,
die ausschließlich
mit Silica gefüllt
sind, zu verbessern. Bemerkenswerterweise erzielte die Verwendung
von funktionalisierten Polyolefinen jedoch eine verbesserte Reißfestigkeit
bei höheren
Temperaturen als nicht-funktionalisiertes Polypropylen.
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Wie
bei den vorhergehenden Experimenten wurde jedes der vulkanisierten
Materialien einer etwa 24-stündigen
Wärmealterung
bei 100°C
unterzogen. Tabelle XI führt
die nach der Wärmealterung
erhaltenen Daten auf.
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Tabelle
XI Physikalische
und mechanische Eigenschaften nach der Wärmealterung
-
Auf
Basis der Daten in Tabelle XI sollte es offensichtlich sein, dass
die Verwendung von funktionalisierten Polyolefinen die Reißfestigkeit
der mit Silica gefüllten
Styrol-Butadien-Vulkanisate
verbesserte, ohne die Eigenschaften des Vulkanisats nach der Wärmealterung
ernstlich herabzusetzen. Allerdings übertraf die Verwendung des
funktiona lisierten Polyolefins die Verwendung des nicht-funktionalisierten
Polypropylens.
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EXPERIMENT
V
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Die
gleiche Reifenrezeptur, die in Experiment I zum Einsatz kam, wurde
verwendet um sechs zusätzliche
Materialien herzustellen, mit der Ausnahme, dass synthetisch hergestelltes
hochgradiges cis-Polyisopren den in Experiment I verwendeten Naturkautschuk
ersetzt. Dieses Polyisopren wurde von der Goodyear Tire & Rubber Company
unter dem Markennamen NATSYN 2200 erhalten. Wie bei den vorherigen
Experimenten war jedes Material gleich, mit der Ausnahme der Abwesenheit
oder Anwesenheit von Polypropylen oder funktionalisierten Polyolefinen.
Tabelle XII zeigt die Art und Menge des verwendeten Polypropylens
ebenso wie die vor der Wärmealterung
erhaltenen analytischen Ergebnisse.
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Die
Daten in Tabelle XII sind den Daten in Tabelle II sehr ähnlich,
bei denen Naturkautschuk verwendet wurde. D.h., die Verwendung von
funktionalisierten und nicht-funktionalisierten Polyolefinen verbessert
die Reißfestigkeit
des synthetisch hergestellten, hochgradigen cis-Polyisoprens.
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Wie
bei den in Experiment I hergestellten Vulkanisaten wurden die Vulkanisate
dieses Experiments einer etwa 24-stündigen Wärmealterung
bei etwa 100°C
unterworfen. Tabelle XIII zeigt die nach der Wärmealterung erhaltenen Daten.
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Die
Daten in Tabelle XIII sind ebenfalls mit den in Experiment I erhaltenen
Daten konsistent, wobei Naturkautschuk zum Einsatz kam, d.h. die
Verwendung funktionalisierter Polyolefine übertraf die Verwendung von nicht-funktionalisiertem
Polypropylen, insbesondere hinsichtlich der nach der Wärmealterung
erhaltenen physikalischen Eigenschaften.
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ANALYTISCHE
VERFAHREN
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Die
mechanischen Zugeigenschaften wurden unter Verwendung des in der
ASTM-D 412 beschriebenen Standardverfahrens bei 23 und 100°C gemessen.
Die verwendeten Rundringe wiesen eine Breite von 1,27 mm (0,05 inch)
und eine Dicke von 1,905 mm (0,075 inch) auf. Eine spezielle Messlänge von
25,4 mm (1,0 inch) wurde für
den Zugtest verwendet.
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Die
Reißfestigkeiten
der vulkanisierten Materialien wurden unter Verwendung des ASTM
D-624-Verfahrens bei 23 und 100°C
gemessen. Die Testproben waren runde, an zwei Punkten am inneren
Durchmesser eingekerbte Ringe. Die Ringe wiesen eine Breite von
6,35 mm (0,25 inch), eine Dicke von 2,54 mm (0,10 inch) auf und
besaßen
einen inneren Durchmesser von 44 mm und einen äußeren Durchmesser von 57,5
mm. Jede Probe wurde bei einer spezifischen Messlänge von
44,45 mm (1,750 inch) getestet.
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Die
tan δ-Daten
wurden unter Verwendung eines Rheometrics Dynamic Analyzers und
eines Stufentestverfahrens mit dynamischer Temperatur erhalten.
Die zur Durchlaufzeit mit dynamischer Temperatur verwendeten Testproben
waren rechteckige Platten mit jeweils einer Breite von 12,7 mm (0,5
inch), einer Länge von
38,1 mm (1,5 inch) und einer Dicke von 2,54 mm (0,1 inch). Die folgenden
Testbedingungen wurden verwendet: Frequenz 31,4 rad/s, eine Dehnung
von 0,2% wurde für
den Temperaturbereich von –70°C bis –10°C verwendet,
während
eine 2%ige Dehnung für
den Temperaturdurchlauf von –10°C bis 100°C verwendet
wurde.
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Die
Abriebbeständigkeit
jeder Testprobe wurde durch Wiegen der Abriebmenge während des
Lambourn-Tests bewertet. Der Abriebindex wurde aus dem Verhältnis des
Gewichtsverlusts der Kontrollprobe zu dem der getesteten Probe erhalten.
Proben mit höheren
Abriebsindices besaßen
bessere Abriebbständigkeitseigenschaften.
Die für
den Lambourn-Test
verwendeten Proben waren kreisförmige
Ringe mit einem inneren Durchmesser von 22,86 mm (0,9 inch), einem äußeren Durchmesser
von 48,26 mm (1,9 inch) und einer Dicke von 4,953 mm (0,195 inch).
Die Testproben wurden auf einer Achse angebracht und bei einem Gleitverhältnis von
95% gegen eine bewegte Abrieboberfläche betrieben. Formulierung
1 wurde als Kontrolle verwendet.
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Röntgen-Diffraktionsmessungen
wurden verwendet um die Kristallstrukturen der Polymere zu untersuchen
und zu charakterisieren. Die Messungen wurden nach der Reflexionsmethode
bei Raumtemperatur unter Verwendung des Rigaku-Diffraktometers durchgeführt. Die
Konfigurationen für
den Röntgen-Messungsaufbau
sind: Strahlungsquelle: Cu-Kα mit
Ni-Filter; Spannung: 30 kV; Stromstärke: 20 mA; Abweichungsspalt: 1°; Aufnahmespalt:
0,3 mm; Streuspalt: 1°;
Streubereich: 2θ:
10°–30°; Messstufenweite:
0,05°. Die
Proben wurden bei 200°C
unter einem Druck von 34475 · 103 N/m2 (5000 psi)
20 Minuten lang wärmegeformt
und nachfolgend langsam auf Raumtemperatur abgekühlt. Scheiben mit einer Dicke
von 2 mm und einem Durchmesser von 25,4 mm (1 inch) wurden gebildet.
Diese Probescheibe wurde dann zugeschnitten, damit sie zur Messung
in den Probehalter passt. Das Polypropylen wurde als monokline α-Kristallphase
mit Einheitszellparametern von a = 6,665 Å, b = 20,96 Å und α = γ = 90° und β = 99,39° identifiziert.
Das Polyethylen wird orthorhombische Kristallphase mit Einheitszellparametern
von a = 7, 406 Å,
b = 4, 935 Å,
c = 2, 547 Å und α = β = γ = 90° gekennzeichnet.
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Die
thermische Analyse wurde auf einem TA-Instrument DSC 2910-Differential-Scan-Kalorimeter durchgeführt. Proben
von etwa 10 mg wurden mit einer Geschwindigkeit von 10°C/Minute
unter einem Fluss von Stickstoffgas erwärmt. Die Schmelzeigenschaften,
wie z.B. die Schmelztemperatur und die Schmelzwärme, wurden aufgezeichnet.
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Die
NMR-Analyse wurde verwendet um die Ethylen- und Propylenzusammensetzung
in den Copolymeren zu ermitteln. Die 13C-NMR-Messungen
wurden bei 130°C
unter Verwendung eines Varian Gemini 300 NMR-Spektrometers durchgeführt. Die
Polymerproben wurden in deuteriertem o-Dichlorbenzol gelöst. Die
Signalzuordnung erfolgte gemäß der Literatur.
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Durch
Titration der Säuregruppen
wurden die Maleinsäureanhydrid-Gehalte
in den rohen, funktionalisierten Polyolefinen bestimmt. Etwa 1 g
des Polymers wurde in 100 ml Toluol bei der Rückflusstemperatur gelöst. 200 μl Wasser
wurden bei Rückfluss
zugegeben. Daraufhin wurden die Säuregruppen mit Alkalilösung titriert,
was die Maleinsäureanhydrid-Gehalte ergab. 1%
Phenolphthalein in Methanol wurde als Indikator verwendet und 0,0325
N Kaliumhydroxid in Methanol/Benzylalkohol 1/9 (Vol./Vol.) wurde
als Alkalilösung
verwendet.
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Das
GPC-Verfahren wurde zur Bestimmung des relativen Molekulargewichts
und seiner Verteilung verwendet. Trichlorbenzol fungierte als Lösungsmittel
zur Lösung
des Polyolefins. GPC-Messungen wurden bei 135°C durchgeführt. Als Kalibrierung wurden
Polystyrol-Standards verwendet und die Molekulargewichte der Proben
wurden bezüglich
dieser Kalibrierung ermittelt.
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Somit
sollte es offensichtlich sein, dass die Verwendung funktionalisierter
Polyolefine bei der Erhöhung der
Reißfestigkeit
von Reifenmaterialien hochgradig wirksam ist. Die Erfindung ist
für Off-Road-Reifen
oder Reifen von Lastkraftwagen und für Reifen von Schwertransportern
besonders geeignet, aber nicht notwendigerweise darauf beschränkt. Darüber hinaus
ist die Erfindung zur Verwendung in Grundmaterialkomponenten für Reifen
geeignet, kann aber bei der Herstellung anderer Reifenkomponenten
verwendet werden.
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Auf
Grundlage der voranstehenden Offenbarung sollte es nun ersichtlich
sein, dass die Verwendung der funktionalisierten Polyolefine in
Reifenrezepturen oder -formulierungen die oben aufgeführten Aufgaben erfüllen wird.
Es sollte daher offensichtlich sein, dass sämtliche offenkundigen Variationen
in den Rahmen der beanspruchten Erfindung fallen, und die Auswahl
spezieller Komponentenelemente kann somit ohne Abweichung vom hierin
offenbarten und beschriebenen Erfindungsgedanken bestimmt werden.