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Die Erfindung betrifft Mittel zur
Früherkennung
von entzündlichen
Auto-Immun-Pathologien
des zentralen oder peripheren Nervensystems.
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Sie betrifft besonders Hilfsmittel
und Methoden, welche die frühzeitige
Vorhersage des Auftretens von klinischen Schüben oder Läsionen voraussagen, wie sie
bei den Auto-Immu-Krankheiten
des zentralen oder peripheren Nervensystems beobachtet werden, beispielsweise
im Fall der Multiplen Sklerose oder peripherer Neuropathien, die
zusammenhängen
mit IgM-Gammopathien oder dem Guillem-Barre-Strahl-Syndrom.
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Man erinnert sich, daß die Multiple
Sklerose (abgekürzt
MS), eine entmyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems,
gekennzeichnet ist von entzündlichen
Schädigungen
(Läsionen)
und Entmyelinisierungen („plaques"), die in der weißen Gehirn-
und Medullasubstanz verteilt auftreten.
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Die Mechanismen der Bildung neuer
Läsionen
der MS sind allmählich
gut bekannt. Sie umfassen die folgenden Stufen: 1) Zellen der Makrophagen-Linie
präsentieren
den Hilfs-T-Lymphozyten
in Gegenwart von pro-entzündlichen
Zytokinen ein Antigen, 2) Lymphozyten vermehren und differenzieren
sich, 3) die Blut-Gehirnschranke bricht und diese immunokompetenten
Zellen gelangen in das Parenchym und bewirken eine Entmyelinisierung.
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Die Läsionen können sich in Richtung auf einen
axonalen Verlust und/oder eine astrozytäre Gliose entwickeln.
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Man unterscheidet drei Hauptentwicklungsformen
von MS, die gekennzeichnet sind durch ihre klinische Entwicklung,
jedoch auch durch die Lokalisierung der Läsionen, die Anomalien im NMR-Bild
und den verbundenen immunologischen Störungen.
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Die häufigste Form ist die remittierende
Form, die gekennzeichnet ist durch eine Entwicklung mit in Abständen auftretenden
Schüben
und dazwischen mehr oder weniger vollständigen Remissionen.
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Die primäre progressive Form ist gekennzeichnet
durch eine von Beginn der Krankheit an regelmäßige und fortschreitende Entwicklung.
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In der sekundären progressiven Form folgt
eine progressive Entwicklung auf eine Remissionsphase.
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Die Frequenz der Schübe ist von
einem zum anderen Patienten sehr verschieden und ihre Schwere ist
nicht vorhersehbar.
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So ist die Seltenheit von Schüben gewöhnlich ein
Faktor zur Vorhersage einer geringen Behinderung. Bestimmte Patienten
entwickeln jedoch schwere Folgen im Verlauf einer geringen Zahl
von Schüben.
Dagegen zeigen andere Patienten nur geringe Folgen trotz einer erhöhten Häufigkeit
von Schüben.
Die NMR-Untersuchungen haben gezeigt, daß die Mehrzahl der Patienten
eine Aktivität
ihrer Krankheit (Auftreten von neuen Läsionen) außerhalb von klinischen Schüben zeigt,
jedoch ist diese Aktivität
von einem zum anderen Patienten sehr verschieden.
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Dieser Prozeß der Remission gefolgt von
Schüben
findet sich auch in den anderen oben erwähnten entzündlichen Auto-Immun-Pathologien,
beispielsweise in der rheumatischen Polyarthritis.
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Die gegenwärtigen Therapien bestehen im
wesentlichen in einer Behandlung der klinischen Symptome. Sie bestehen
tatsächlich
in der Unterdrückung
von Schüben
durch Immunosuppressoren oder der Gabe von Corticosteroiden.
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Diese therapeutischen Maßnahmen
müssen
jedoch unter sorgfältiger
Beachtung der nicht vernachlässigbaren
Nebenwirkungen der verabreichten Medikamente und ihrer hohen Kosten
verordnet werden.
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Diese Situation hat dazu geführt, biologische
Marker zu suchen, welche die Vorhersage des Auftretens eines Schubs
ermöglichen.
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Beispielsweise wurden für die MS
mehrere Strategien angewandt.
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So wurde gezeigt, daß die von
benignen Formen der MS befallenen Patienten über ein Jahr hinweg im NMR-Bild
zu einer geringeren Häufung
von neuen Läsionen
neigten. Jedoch ist das eine rückblickende Feststellung,
die in der therapeutischen Praxis wenig nützlich ist.
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Die Produktion von TNF-α durch zirkulierende
mononukleare Zellen des Blutes wurde als ein vorhersagekräftiger Marker
des Auftretens eines klinischen Schubs oder einer neuen Läsion angesehen,
jedoch bleiben die Daten von einer zur anderen Untersuchung widersprüchlich und
dieser Marker gestattet nicht die Vorhersage weder der Schwere noch
der Folgen des Schubs. Dieser Marker wird daher nicht routinemäßig benutzt.
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Die Arbeiten der Erfindung auf den
Gebiet dieser Neuropathien (1) und (2) haben sie dazu geführt, hohe
Gehalte an Anti-NO-Cystein-Antikörpern
oder auch Anti-Fettsäure-Antikörpern bei
den von Krankheiten dieses Typs betroffenen Kranken aufzuzeigen.
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Unter Verwendung eines Tiermodells
von experimenteller Auto-Immun-Enzephalitis (EAE), deren Symptome
denen der menschlichen MS nahekommen, haben die Erfinder die Rolle
dieser Antikörper
als vorhersagekräftige
Marker der Entwicklung der Krankheit aufgezeigt.
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Die durchgeführten Untersuchungen haben
es ermöglicht,
diese Ergebnisse für
entzündliche
Auto-Immun-Krankheiten des zentralen Nervensystems oder peripheren
Nervensystems zu generalisieren.
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Die Erfindung bezweckt daher, neue
Marker und Tests zu liefern, welche die Vorhersage des Auftretens,
der Schwere und der Entwicklung eines Schubs und damit die Durchführung einer
genauen präventiven Behandlung
dieser Schübe
ermöglichen.
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Die Erfindung beabsichtigt so die
in vitro Verwendung von Antikörpern,
wie sie während
einer entzündlichen
Auto-Immun-Pathologie des zentralen Nervensystems oder peripheren
Nervensystems gebildet werden, wobei diese Antikörper zu der Gruppe gehören, die
aus den Anti-NO-P-Antikörpern
besteht, worin P ein Protein, ein Protein in rekombinanter Form,
ein Peptid oder eine Aminosäure,
die NO akzeptieren kann, oder den Anti-Fettsäuren-Antikörpern besteht, als Frühindikatoren,
welche einen klinischen Schub oder eine neue pathologische Läsion ankündigen.
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In den erfindungsgemäß als Marker
verwendeten Anti-NO-P-Antikörpern
bedeutet P besonders als Protein ein mit Myelin assoziiertes Glycoprotein
(MAG) oder ein Hauptglycoprotein der Oligodendrozyten (MOG) oder
als Aminosäure
P einen Cysteinrest.
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Allgemein gesagt kann das durch P
wiedergegebene Protein in rekombinanter Form vorliegen.
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In den Anti-Fettsäuren-Antikörpern ist die Fettsäure beispielsweise
ausgewählt
unter Laurinsäure,
Palmitinsäure,
Palmitoleinsäure,
Stearinsäure, Ölsäure, Linolensäure, Arachidonsäure, Eicosapentansäure und Docosahexaensäure.
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In überraschender Weise kann die
Anwesenheit dieser Antikörper
im Serum der Kranken mit dem späteren
Auftreten eines Schubs oder einer Läsion korreliert werden. Die
an einem EAE-Modell durchgeführten Untersuchungen,
die in den folgenden Beispielen dargelegt sind, ermöglichen
die Herstellung einer Korrelation zwischen dem Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern, dem
funktionalen Defizit, gemessen durch die Muskelkraft, und dem Grad
der Entmyelinisierung des Kleinhirns.
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Ebenso wurde eine Korrelation festgestellt
zwischen der Bildung von Anti-Fettsäure-Antikörpern in einem vorklinischen
Stadium und der späteren
Entwicklung der Krankheit.
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Die Erfindung liefert auch einen
diagnostischen Frühtest
für das
Auftreten des Schubs und von Läsionen
in einer entzündlichen
Auto-Immun-Pathologie des zentralen Nervensystems oder peripheren
Nervensystems, welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß die Marker
des Entzündungsprozesses,
der Entmyelinisierung und des Muskeldefizits aus Anti-NO-P-Antikörpern bestehen,
worin P wie oben definiert und/oder Anti-Fettsäure ist.
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Dieser Test umfaßt vorteilhafterweise die qualitative
und quantitative Messung von Anti-NO-P- und/oder Anti-Fettsäure-Antikörpern im
Serum eines Patienten, indem eine Serumprobe mit einem nitrosylierten
Antigen, das P oder eine Fettsäure
aufweist, in Berührung
gebracht und die Antigen-Antikörper-Reaktion festgestellt
wird, wenn sie eintritt.
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Das Inberührungbringen umfaßt die Inkubation
der untersuchten Probe und des Antigens bei einer zur Bildung des
Antigen-Antikörper-Komplexes
geeignete Temperatur. Man arbeitet im allgemeinen bei einer Temperatur
in der Größenordnung
von 37°C.
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Das Antigen ist gewöhnlich an
ein Trägerprotein
gekoppelt.
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Die gewöhnlich verwendeten Proteine
umfassen das KLH (Patella-Hämozyanin)
oder das BSA (Rinderserumalbumin), das in entfetteter Form verwendet
wird, wenn der Test zur Bestimmung von Anti-Fettsäure-Antikörpern angewandt
wird.
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Das Trägerprotein wird im allgemeinen
vom Hapten durch einen Spacer-Arm getrennt. Es handelt sich beispielsweise
um Glutaraldehyd.
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Das Antigen weist vorzugsweise als
P-Einheit einen Cysteinrest und als Fettsäure eine beliebige Fettsäure auf,
die beispielsweise ausgewählt
ist unter Laurinsäure,
Palmitinsäure,
Palmitoleinsäure,
Stearinsäure, Ölsäure, Linolensäure, Arachidonsäure, Eicosapentansäure und
Docosahexaensäure.
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Das Antigen ist vorzugsweise an einen
Träger,
wie einer Multiwell-Mikroplatte.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung entspricht der Test einer ELISA-Methode, wobei ein zweiter Antikörper am
Antigen fixiert ist und nach den bekannten Methoden erkannt wird.
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Parallel zu den serologischen Untersuchungen
ermöglicht
die Erfindung einerseits eine Antigen-Charakterisierung der nitrosylierten
Myelin-Moleküle
und andererseits eine molekulareAnalyse beispielsweise von Zytokinen,
Metallo-Proteinasen, freien Radikalen, Wechselwirkungen von mikroglialen
Zellen und SNC-Zellen (Astrozyten), die bei den Myelin-Läsionen eine Rolle spielen.
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Die Antigen-Charakterisierung wird
vorteilhafterweise an nitrosylierten rekombinanten Proteinen vorgenommen.
Verschiedene Aufbaumaßnahmen
ermöglichen
so beispielsweise die Synthese von Fragmenten des rekombinanten
MOG. Um die verschiedenen Formen und Entwicklungsstadien der MS
zu unterscheiden, nutzt man dann mit Vorteil eine Serumbank von
Patienten gegen diese nitrosylierten rekombinanten Proteine.
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Die Erfindung wird mit weiteren Einzelheiten
und Vorteilen erläutert
durch die folgenden Beispiele.
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Diese Beispiele beziehen sich auf
die 1 bis 4, in denen jeweils dargestellt
ist:
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1 die
optische Dichte (Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern) und das während einer
EAE bei der Ratte gemessene funktionelle Defizit;
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2 Photographien
mit dem optischen Mikroskop von Kleinhirnschnitten während des
EAE;
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3 die
Koeffizienten der Korrelation zwischen den Anti-NO-Cystein-Antikörpern am
6. Tag nach der Induktion des EAE und der Muskelkraft; und
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4 das
Photo eines Western-Blot, welches humane Myelin-Antigene zeigt,
die durch die Seren von Patienten mit MS nitrolysiert sind.
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Beispiel 1: Materialien
und Methoden
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a) Koppeln von Cystein
an BSA (Rinderserumalbumin oder Albumin des Rinderserums) über Glutaraldehyd
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Für
ein Kopplungsverhältnis
von 9 verfährt
man wie folgt: Man bereitet zunächst
- – 5
ml einer Lösung
von 5%-igem Glutaraldehyd (1 ml 2,5%-iger Glutaraldehyd + 4 ml Wasser);
- – Natriumacetatpuffer
(1,5 M, pH 8–8,5);
- – eine
Lösung
von Na-Borhydrid (Wasser in einem 3 ml-Reagenzglas mit einer kleinen
Spatelspitze NaBH4).
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Man wiegt getrennt 3 mg L-Cystein
und 10 mg BSA.
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Man nimmt das L-Cystein in 1 ml Acetatpuffer
auf und gibt dann 1 μl
tritiertes (3H) Tyrosin 1,9 TBq/mmol in
die L-Cystein-Lösung
und außerdem
100 μl des
5%-igen Glutaraldehyds sowie die BSA. Die Mischung wird mit dem
Vortexgerät
behandelt. Man läßt die Mischung
während
mindestens 5 Minuten reifen, wobei man von Zeit zu Zeit die Vortex-Behandlung fortsetzt.
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Man fügt dann 100 μl des Natriumborhydrids
zu und läßt die Reaktion
während
etwa 30 Minuten unter regelmäßigem Rühren ablaufen.
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Man unterwirft dann die Reaktionsmischung
während
24 Stunden einer Dialyse gegen Wasser unter Verwendung von drei
Bädern.
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Die Radioaktivität wird an Aliquots von 100 μl gemessen,
die vor und nach der Analyse genommen sind, um die Kopplungsrate
der Aminosäure
an das BSA zu berechnen. Die Konzentration des BSA wird ermittelt,
indem man die optische Dichte (OD) bei 280 nm mißt. Das Kopplungsverhältnis beträgt 9. Dieses
Verhältnis
bleibt erhalten, wenn man alle Volumina mit 2 multipliziert.
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Das gebildete Kopplungsprodukt, das
hiernach abgekürzt
als Cys-g-BSA bezeichnet ist, worin g = Glutaraldehyd, entspricht
der Formel:
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b) Nitrosylierung von
Cys-g-BSA mit NaNO2 Man wiegt 2 mg NaNO2 für
1 mg Cys-g-BSA in ein Reagenzglas unter Ausschluß von Licht ein.
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Man fügt dann das NaNO2 zu
1 ml Cys-g-BSA und dann HCl (41,7 μl konzentrierte 12 N HCl auf
1 ml) zu. Man beobachtet eine Farbveränderung der Lösung zu
blaßgelb.
Die Mischung wird dann 4 Stunden bei 34°C unter Schütteln inkubiert, dann während 24
Stunden gegen 0,01 M Tris-Puffer, pH 7,4 (HCl) dialysiert. Für die zwei
folgenden Bäder
verwendet man Wasser.
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Das Konjugat NO-Cys-g-BSA wird durch
Spektrophotometrie zwischen 240 und 500 nm analysiert: das NO absorbiert
zwischen 320 und 360 nm (3).
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c) Synthese von BSA-g
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Man gibt 100 mg BSA in 1 ml 3M-Acetatpuffer,
pH 8, und 2 ml Wasser.
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Dann gibt man hinzu 1 ml 1%-iger
Glutaraldehyd und nach 5 Minuten 200 μl NaBH4,
wobei man die Mischung von Zeit zu Zeit im Vortex behandelt.
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Man läßt die Reaktion während 30
Minuten unter regelmäßigem Schütteln ablaufen
und dialysiert das Reaktionsgemisch während 24 Stunden gegen H2O unter Verwendung von drei Bädern.
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d) Herstellung von entfettetem
BSA (dBSA)
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Man wiegt 8 × 1 g BSA in 50 ml Reagenzgläser ein
und fügt
dann 10 ml H2O zu und unterwirft einer Vortex-Behandlung
für eine
vollständige
Auflösung.
Anschließend
fügt man
10 ml Freon(1,1,2-Trichlortrifluorethan C2Cl3F3) zu, das bei
4°C gelagert
wird.
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Nach einer Minute Vortex-Behandlung
zum Mischen der zwei Phasen (das Reagenzglas ist mit weißem Schaum
gefüllt)
zentrifugiert man 10 Minuten bei 2.000 UpM, um die zwei Phasen zu
trennen und gewinnt die obere wäßrige Phase,
die man in einem großen
Becher unter Abdeckung mit Parafilm oder in acht schräg gestellten
eingefrorenen Reagenzgläsern
lyophilisiert.
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e) Entfetten des Serums
oder eines Proteins
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Das Entfetten geschieht Volumen/Volumen
mit Freon unter Schütteln
während
2 bis 3 Minuten und dann 15 Minuten Zentrifugieren mit 10.000 UpM.
Die wäßrige Phase
(obere Schicht) wird gewonnen.
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f) Synthese von dBSA-Fettsäuren mittels
Chlorethylformiat
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In zuvor mit Methanol entfettete
Reagenzgläser
wiegt man ein oder gibt mit einer Pipette 1 mg; 2,5 mg oder 5 mg
Fettsäuren
entsprechend dem gewünschten
Kopplungsverhältnis
von jeweils 10; 20 und 40.
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Anschließend wiegt
man 20 mg dBSA ab.
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Man nimmt die Fettsäure in 1
ml wasserfreiem Methanol + 10 μl
wasserfreiem Triethylamin + 1 μl C14-Palmitat auf und läßt mindestens eine habe Stunde über Silicagel
stehen. Anschließend
nimmt man die dBSA in 2 ml 1 mM CaCl2-Phosphat
+ 10 μl
Triethylamin auf.
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Man arbeitet in der Kühlkammer
und fügt
200 μl Chlorethylformiat
auf 1/16 verdünnt
in wasserfreiem Dimethylformamid (12,5 μl Chlorethylformiat in 187,5 μl Dimethylformamid)
in die Fettsäure
zu. Man unterwirft das Reaktionsgemisch 30 Sekunden einer Vortex-Behandlung und läßt 3 Minuten
stehen (Aktivierung der COOH). Anschließend gibt man die dBSA zu unter
Rühren
mit dem Vortex.
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Man fügt 2 ml der Lösung des
ersten Dialysebades zu, um die Löslichkeit
des Konjugats zu begünstigen
und mißt
dann die Radioaktivität
(10 μl der
Probe + 90 μl
H2O in 2 ml Szintillationsflüssigkeit).
Anschließend
dialysiert man 12 Stunden in einem Gemisch von 1/3 Methanol, 1/3
Dimethylformamid und 1/3 1 mM-CaCl2-Phosphat
und anschließend
mit zwei Bädern
von 1 mM-CaCl2-Phosphat.
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Man mißt die Radioaktivität mit 100 μl der Probe
in 2 ml Szintillationsflüssigkeit.
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Man mißt ein Spektrum von 240 bis
320 nm, um seine Konzentration zu bestimmen, indem man die optische
Dichte (OD) bei 300 und 280 nm bestimmt (ε BSA : 34500). Die Fettsäurekonjugate
sind bei –80° C mehrere
Monate beständig.
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g) ELISA-Test mit NO-Cys-g
BSA
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Man verwendet Nunc Maxisorp®-Platten
mit 96 Wells (Test mit 200 μl).
Die Beschichtung der Platten erfolgt mit Hilfe von 10 μg NO-Cys-g-BSA/ml
in Carbonat-Puffer pH 9,6 (Vergleich BSA-g) während etwa 16 Stunden bei 4°C unter Bewegung.
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Um alle nicht spezifischen Stellen
abzusättigen,
verwendet man als Puffer PBS Tween 20®, dem
man 10% Glycerin und 1 mg/ml BSA (Puffer X) zusetzt, während einer
Stunde bei 37°C.
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Man spült zweimal mit PBS Tween 20®.
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Das Serum oder die Antikörper des
Patienten sowie die Vergleiche werden auf 1/500 verdünnt im Puffer
X unter Zusatz von 0,1% BSA-g.
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Man spült zweimal mit PBS Tween®.
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Man verwendet als sekundären Antikörper einen
Human-Anti-IgM-Antikörper
(Anti-IgM, IgA,
IgG von Pasteur Diagnostics) auf 1/5000 verdünnt im Puffer PBS Tween® unter
Zusatz von 1 mg/ml BSA während
einer Stunde bei 37°C.
Man spült
dreimal mit PBS Tween®.
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Der Nachweis erfolgt mit Hilfe von
OPD 2 g/l in Citrat-Phosphat-Puffer + 0,1% H2O2 während
10 Minuten im Dunkeln.
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Um die Reaktion abzubrechen, fügt man 50 μl 4N-H2SO4 zu. Die Messungen
der optischen Dichte (OD) erfolgen bei 490 nm.
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h) ELISA-Test mit Ole-dBSA
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(Ole = Ölsäure)
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Tests für die Kranken
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Man verwendet Platten von Polystyrol
Polysorp® Nunc,
die man mit 200 μl
einer Lösung
beschichtet, welche das Konjugat Fettsäure-dBSA oder die dBSA in einer
Konzentration von 50 μg/ml
in Carbonatpuffer (pH 9,6) + 1 nM CaCl2 enthält, während 16
Stunden bei 4°C
unter Bewegung (Vergleich: dBSA).
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Man führt keine Sättigung durch.
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Die Platten werden zweimal mit 1
mM CaCl2 und PBS gespült.
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Man fügt den Antikörper I (AcI)
verdünnt
auf Y250 in PBS-Puffer (450 nM, NaCl), 1
mM CaCl2 + 1 mg/ml BSA zu während 2
Stunden bei 37°C.
Man spült
zweimal mit PBS + 1 mM CaCl2.
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Man fügt den zweiten Antikörper (AcII)
verdünnt
auf 1/5000 zu (Human-Anti-IgM, Anti-IgA und Anti-IgG, Institut Pasteur,
Diagnostics) im Puffer PBS + 1 mM CaCl2 +
1 mg/ml dBSA während
einer Stunde bei 37°C.
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Man spült dreimal mit PBS-Tween® und
bei einer Entwicklung mit OPD 1 g/l + 0,05% H2O2 während 10
Minuten (halbdunkel).
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Man bricht die Reaktion ab durch
Zugabe von 4 N H2SO4 und
mißt die
optische Dichte (OD) bei 490 nm.
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Tests für die Ratten
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Man arbeitet wie oben angegeben,
jedoch wird AcI auf 1/500 verdünnt
und AcII (Ratten-Anti-IgM und Anti-IgG, Jackson Immunoresearch)
im Verhältnis
von 0,12 mg/l Puffer verwendet. i)
Puffer
Acetat, pH 8
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HCl 0,5 M
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PBS
pH 7,2
NaCl | 9
g/l Wasser |
Na2HPO4 | 1,42
g/l Wasser |
Na2HPO4, H2O | 0,276
g/l Wasser |
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PBS-Tween
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Beschichtung (Carbonatpuffer für ELISA-Test)
Na2CO3 | 2,65
g/500 ml Wasser |
NaHCO3 | 4,2
g/l Wasser |
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Der pH wird durch Zugabe von Na
2CO
3 in NaHCO
3 auf 9,6 eingestellt. Citrat-Phosphat
pH 5
Na-Citrat | 10,5
g/l Wasser |
Na2HPO4 | 17,8
g/l Wasser |
Orthophenylendiamin
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Beispiel 2: Untersuchung
der experimentellen Auto-Immun-Enzephalitis (EAE bei der Ratte
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Beziehung zwischen dem
Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern
und der Intensität
des späteren
muskulären Defizits
und der späteren
Entmyelinisierung
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Man arbeitet nach Wekerle (4) und
bewirkt bei der Lewis-Ratte eine experimentelle aktive Auto-Immun-Enzephalitis
durch Injektion eines Peptids des Myelin-Basisproteins (von Aminosäure 68 bis
Aminosäure 84).
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Im Verlauf einer Untersuchung, die
sich über
4 Wochen erstreckte, wurden drei Parameter analysiert und korreliert:
(a) der Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern im Serum, (b) das funktionelle
Defizit, das durch die Muskelkraft während der Entwicklung der EAE
bestimmt wurde, und (c) der Grad der Entmyelinisierung des Kleinhirns.
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In einer erste Stufe mißt man mittels
ELISA den Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern im Serum, wobei die Werte
ausgedrückt
sind in mittlere optische Dichte (OD) +/– SEM.
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Die erhaltenen Ergebnisse sind in
der 1a wiedergegeben,
welche die gemessene optische Dichte angibt.
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Ab dem 6. Tag nach der Induktion
beobachtet man ein signifikantes Auftreten (Response) von IgM-Anti-NO-Cystein
in den Seren der EAE-Tiere im Vergleich mit den Kontrollen. Die
optische Dichte OD beträgt
tatsächlich
0,51 ± 0,05
(Mittelwert ± Standardabweichung
S. D.; Intervall von 0,32 bis 0,72) gegenüber 0,13 ± 0,01 (Intervall von 0,08
bis 0,15) bei den Kontrollen [F4
,48 = 21,43; p < ,001].
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Die Verdrängungsuntersuchungen zeigen,
daß die
Antikörper
spezifisch gegen das NO-Cystein-Epitop gerichtet sind.
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In den Seren von Ratten mit EAE beobachtet
man keinerlei IgG-Entwicklung, sondern nur eine IgM-Entwicklung,
die gegen das NO-Cystein gerichtet ist, wobei diese Entwicklung
anschließend
während
der EAE nicht mehr nachweisbar ist.
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In einer zweiten Stufe untersucht
man, ob die Veränderung
der Anti-NO-Cystein-Antikörper-Titer
mit Veränderungen
klinischer Anzeichen zusammenhängt,
indem man die Veränderungen
der muskulären
Kraft der hinteren Gliedmaßen
bestimmt.
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In 1b sind
die erhaltenen Ergebnisse angegeben, wobei die muskulären Defizite
in % der Muskelkraft der hinteren Gliedmaßen der Kontrolltieren (n =
5) angegeben sind. Die angegebenen Werte sind Mittelwerte ± S.E.M..
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Man nahm 10 Messungen pro Tag an
jedem Tier (n = 9) vor.
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Das funktionelle Defizit ist signifikant
am 18. Tag nach der Injektion und dauert an bis zum 26. Tag.
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Die EAE-Ratten zeigen einen erheblichen
Verlust ihrer Muskelkraft in der Größenordnung von 50 bis 60% im
Vergleich mit den Kontrolltieren.
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Man beobachtet auch bei den EAE-Ratten
im Vergleich mit den Kontrollen eine Verringerung des Körpergewichts
zum Zeitpunkt, wo die klinischen Zeichen auftreten, jedoch wurde
keine Korrelation zwischen den klinischen Zeichen und dem Körpergewicht
gefunden.
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Korrelation zwischen dem
Gehalt an Antikörpern
und der Entmyelinisierung des Kleinhirns
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Am Ende der Untersuchung wird das
Ausmaß der
Entmyelinisierung bei den EAE-Tieren
gemessen.
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Man nimmt eine spezifische Färbung des
Myelines vor, indem man nach der Methode von SPIELMEYER (1) arbeitet.
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In 2 sind
mit dem Mikroskop aufgenommene Photos von sagittalen Schnitten des
Kleinhirns von Kontrollen (a, b, c) und
EAE-Ratten (d, e, f) wiedergegeben.
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Die Pfeile in den a)
und d) zeigen die Teile an, die jeweils
in den b) und e)
wiedergegeben sind.
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Die benachbarten sagittalen Schnitte
sind immunokoloriert mit Hilfe von polyklonalen Antikörpern, die gegen
das Myelin-Basisprotein (PBM) gerichtet sind (c, f).
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Die Quantifizierung des Myelins wird
vorgenommen, indem man die immunohistochemische Reaktion mit den
Anti-PBM-Antikörpern
bestimmt unter Verwendung des Systems Samba 2640 (Alcatel, TITN,
Answare, Frankreich). Für
jedes Tier untersucht man vier Schnitte, indem die mittlere optische
Dichte (ODm) pro definierte Fläche
gemessen wird ( ). Für
jeden Schnitt wird die PBM-Markierung im unteren Teil der granulären Schicht
im Inneren von drei verschiedenen Lappen (4, 6, 8) gemessen. Als
Vergleichswerte verwendet man die molekulare Schicht des Kleinhirns,
von der bekannt ist, daß sie
hauptsächlich
myelinfreie Fasern enthält. Die
quantitativen Daten werden in willkürlichen Einheiten (ODn/Oberfläche) ausgedrückt. Die
verwendeten Symbole haben die folgenden Bedeutungen: cp = Stiel
des Kleinhirns; m = Mark des Kleinhirns; gl = granuläre Schicht
der Rinde des Kleinhirns; die Spitze des Pfeils zeigt den distalen
Teil des Marks des Kleinhirns an. Die Striche bedeuten Strecken
von 350 μm
(für a, c, d, f) und
85 μm für die in b und e gezeigten
Einzelheiten.
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Die Verringerung der Myelinfasern
erscheint am ausgeprägtesten
im Stiel und Mark des Kleinhirns sowie im ersten Drittel der granulären Schicht
der Kleinhirnrinde.
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Außerdem scheint die Schwere
der Krankheit korreliert mit dem Vorgang der Entmyelinisierung,
wie sich im vollständigen
Verschwinden der Myelinfasern im distalen Mark in Kontakt mit der
Kleinhirnrinde der am stärksten
betroffenen Tiere zeigt (2e).
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Die quantitative Analyse der immunohistochemischen
Markierung des Kleinhirnmyelins mit den Anti-Myelin-Basisprotein-Antikörpern bestätigt die
Ergebnisse des Verschwindens des Myelins im Kleinhirn (2f).
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Die am meisten betroffenen EAE-Tiere
zeigen eine Verringerung von 28% des PBM mit Bezug auf Kontrollratten
(df = 8; t = 2,64; O = 0,02).
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Koeffizient der Korrelation
zwischen den Anti-NO-Cystein-Antikörpern am 6.
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Tag und der Muskelkraft
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Die erhaltenen Ergebnisse zeigen,
daß der
Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern
eine Vorhersage der pathophysiologischen Zeichen in der EAE ermöglicht.
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Tatsächlich besteht ein direktes
umgekehrtes Verhältnis
zwischen einerseits dem Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern am
6. Tag nach der Induktion und andererseits der Muskelkraft der hinteren
Gliedmaßen
am 22. Tag (Bravais-Pearson-Koeffizient, r = –0,72; p = 0,016) bei 24 dpi
(r = 0,81; p = 0,008) bei 26 dpi (r = 0,96; p = 0,0001) und den
Myelinwerten der EAE-Ratten (r = 0,77; p = 0,014).
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In 3 ist
der Koeffizient der Korrelation zwischen dem Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern am 6.
Tag nach der Induktion und den Werte der Muskelkraft der hinteren
Gliedmaßen
im Verlauf der Untersuchung für
die EAE-Ratten (n = a) vom Tag 0 bis zum 26. Tag dargestellt.
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Jedes Symbol (⧫) stellt den Wert r des Koeffizienten
der Bravais-Pearson-Korrelation dar. Die strichpunktierte Linie
gibt das signifikante Niveau von 0,05 an (df = 7).
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Für
jeden Wert r ist die Verteilung der individuellen Anti-NO-Cystein-Werte
gegen die Muskelkraft der hinteren Gliedmaßen in Zusammenhang mit der
Regressionskurve dargestellt.
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Die Erhöhung des Korrelationskoeffizienten
zwischen den Anti-NO-Cystein-Antikörpern am
6. Tag und der Muskelkraft während
der EAE zeigt eine zeitlich dynamische Funktion.
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Außerdem sind das Verschwinden
des Myelins und der Verlust an Muskelkraft der hinteren Gliedmaßen am 24.
Tag signifikant korreliert für
den 24. Tag (r = 0,72; p = 0,029) und den 26. Tag (r = 0,72; p =
0,027).
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Zusammenfassend zeigen
diese Ergebnisse:
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- 1) das Vorhandensein von Anti-NO-Cystein-Antikörpern in
den Serumproben von Patienten, die von MS betroffen sind;
- 2) das Vorhandensein dieser Anti-NO-Cystein-Antikörper in
einem prä-klinischen
Stadium im Verlauf einer EAE bei der Ratte; und
- 3) der Gehalt an Anti-NO-Cystein-Antikörpern ist ein Frühindikator
der pathologischen Entwicklung der Krankheit.
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Beispiel 3: Klinische
Untersuchung
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Eine Gruppe von 10 Patienten mit
einer schubweisen auftretenden MS, charakterisiert durch eine erhebliche
klinische Aktivität
während
des der Aufnahme vorangehenden Jahres wurde auf der klinischen und biologischen
Ebene verfolgt.
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Die Kriterien der Aufnahme der 10
Patienten in die Studie sind im folgenden angegeben:
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Es handelt sich um Patienten
- – die
eine gesicherte MS nach den Kriterien von Poser et al. (5) zeigen,
- – die
eine remittierende Form mit oder ohne Folgeerscheinungen nach Lublin
und Reingold (6) haben,
- – die
eine mäßige Behinderung
haben gemessen nach dem Maßstab „Expanded
Disability Status Scale" von
Kurtzke (11) (EDSS), EDSS-Wert < 5,5
bei der Aufnahme,
- – die
eine aktive MS zeigen, d. h. mindestens zwei Schübe während der zwei der Aufnahme
vorangehenden Jahre hatten,
- – mit
mehr als einem Monat vom Ende des letzten Schubs bei der Aufnahme,
- – bei
denen zum Zeitpunkt der Aufnahme das Ende des letzten Schubs mindestens
einen Monat zurücklag,
- – die
zum Zeitpunkt der Aufnahme mindestens einen Monat lang keine Corticosteroide
genommen hatten,
- – die
gegebenenfalls unter einer Grundbehandlung mit Azathioprin oder
Beta-Interferon
waren, die jedoch mindestens seit drei Monaten begonnen hatte,
- – die
eine Erklärung
des aufgeklärten
Einverständnisses
unterzeichnet hatten, nachdem sie einen Brief erhalten hatten, der
sie über
die Ziele der Untersuchung informierte.
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Man nimmt zunächst eine klinische Bewertung
vor (nach Prüfung
der Kriterien der Aufnahme, der Unterzeichnung der Einverständniserklärung, neurologischer
Untersuchung zur Messung des EDSS-Standes (score) und des ambulatorischen
Index von Hauser et al. (7) und des Rine-Hole-peg-Test (9 HPT) zum
Messen der motorischen Funktionen der oberen Gliedmaßen).
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Anschließend werden die biologischen
Proben entnommen.
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Man nimmt 0,5 ml Blut ab in das trockene
Reagenzglas durch digitale Punktion bei der Aufnahme und dann alle
15 Tage in der Wohnung des Patienten durch die an der Forschung
beteiligte Krankenschwester während
der ganzen Dauer der Untersuchung.
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Im Fall eines klinischen Schubs bestimmt
man den höchsten
EDSS-Stand (score) im Verlauf des Schubes. Die Schübe werden
in üblicher
Weise behandelt (Methylprednisolon 1 g/d/Sd IV).
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Eine Blutabnahme wurde bei dieser
klinischen Bewertung vorgenommen und der Patient wurde für eine klinische
Kontrolluntersuchung einen Monat nach dem Schub einbestellt (EDSS,
ambulatorischer Index, 9 HPT). Die biologischen Werte wurden anschließend bis
zum Ende der Untersuchung verfolgt.
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Dosierungen
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Durch ELISA wurde der Gehalt (optische
Dichte – OD)
von Anti-NO-Cystein-Antikörpern nach
der oben angegebenen Methode gemessen.
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Das Hauptkriterium der Bewertung
bestand darin, eine Korrelation zwischen dem gemessenen Gehalt an
Anti-NO-Cystein-Antikörpern
(optische Dichte) einerseits und den drei folgenden Variablen andererseits aufzufinden:
- – Auftreten
eines Schubs in den zwei folgenden Wochen;
- – im
Fall des Schubs: EDSS-Maximum im Verlauf des Schubs;
- – im
Fall des Schubs: EDSS-Wert einen Monat nach dem Schub abzüglich EDSS
bei der Aufnahme.
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Die ausgehend vom ambulatorischen
Index und von 9 HPT gewonnenen Variablen wurden als zusätzliche
Bewertungskriterien verwendet.
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Diese Ergebnisse zeigen, daß ihre Bestimmung
interessant ist bei der Verfolgung der von MS betroffenen Patienten,
um das Auftreten und die Schwere der Schübe vorherzusagen. Ihre Anwendung
eröffnet
neue Wege in der Erforschung der präventiven Behandlung der MS.
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In einer prospektiven Untersuchung
wurde dann vorteilhafterweise eine klinische Verfolgung und Bildgebung
und quantitative Messung dieser Antikörper in einer Gruppe von Patienten
vorgenommen, die von einer aktiven remittierenden MS betroffen waren.
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Beispiel 4: Identifizierung
von nitrosylierten Protein-Antigenen des Myelins
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a) Herstellung des rekombinanten
MOG-Proteins
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Man verwendet 2 Plasmide mit der
Expression vom Typ pGEX (Pharmacia), die jeweils die vollständige kodierende
Sequenz des humanen MOG oder die für den extrazellulären Teil
des MOG kodierende Sequenz (Dautigny, CNRS U1488, Paris) enthalten.
-
Die Seren der Patienten entsprechen
verschiedenen Kategorien von MS.
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1. Gewinnung von kompetenten
Bakterien
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Bakterien, E. Coli vom Typ XL1Blue
werden kompetent gemacht, indem man ihre Membran mittels 0,1 M MgCl2 und dann 50 mM CaCl2 aufbricht.
Die Bakterien sind dann außerordentlich
empfindlich und man muß rasch
die Transformation vornehmen.
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2. Transformation der
Bakterien
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Die Bakterien werden mit dem Plasmid
während
30 Minuten bei 4°C
in Berührung
gebracht. Während dieser
Phase heftet sich die DNA an die Bakterienmembran. Man nimmt dann
einen Wärmeschock
bei 42°C während einer
Minute vor. Die DNA dringt in die Bakterien ein. Diese werden eine
Stunde bei 37°C
inkubiert, um sie zu regenerieren, und schließlich auf einem selektiven
Milieu LBAgar + Ampicillin aufgetragen. Die Integration des Plamids
in die Bakterien verleiht ihnen Resistenz gegen das Ampicillin.
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3. Plasmidextraktion
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Zum Nachweis der Anwesenheit des
Plasmids in den Kolonien wurde eine isolierte Kolonie in 5 ml LBAmp
geimpft und über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Am nächsten
Tag werden die in TNE gewaschenen Bakterien einer Lyse und einer
Extraktion mit Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol in einem Volumenverhältnis von 25/24/1
unterworfen. Nach Zentrifugieren finden sich die Proteine und die
Genom-DNA an der Grenze der wäßrigen Phase
und der organischen Phase, während
die Plasmid-DNA (wie die RNA) in der wäßrigen Phase löslich ist.
Diese Phase wird gewonnen und die Plasmide werden mit Ammoniumacetatsalzen
(0,2 M am Ende) und absolutem Alkohol bei –20° C ausgefällt. Durch Zentrifugieren mit
12.000 UpM werden die Plasmide im Bodensatz konzentriert. Die Plasmide
werden anschließend
mit 75%-igem Ethanol gewaschen, getrocknet, in einem kleinen Volumen
Wasser wieder suspendiert und dann mit RNase behandelt.
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Schließlich werden die Plasmide mit
EcoHI oder BamHI geschnitten, um nach Wanderung auf einem Agarose-
oder Polyacrylamidgel ihre Restriktionskarte und damit ihre Identität zu verifizieren.
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4. Induktion der Expression
von pGEX
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Eine Vorkultur von 5 ml von mit einem
der zwei Plasmide transformierten Bakterien wird in LBAmp während etwa
14 Stunden inkubiert. Anschließend überträgt man nacheinander
diese Vorkultur in 20 und dann 200 ml LBAmp. Die Bakterien werden
erneut bei 37°C
gezüchtet,
bis sie ihre exponentielle Wachstumsphase erreichen, gemessen durch
eine optische Dichte OD von 0,5 bei 595 nm. In diesem Stadium ist
die Zugabe von Isopropylthiogalactosid (IPTG), 5 mM Endkonzentration,
verantwortlich für
die Aktivierung der Transkription der kodierenden Sequenz des Fusionsproteins.
Das IPTG heftet sich an den Promotor pTac, der vom Gen der β-Galactosidase
herrührt
und induziert die Transkription des offenen Leserahmens, der das
Insert: totale oder partielle Sequenz des MOG enthält, und
anschließend
der für
die Glutathion-S-Transferase GST kodierenden Sequenz. Das resultierende
Protein entspricht der Fusion der GST und der partiellen oder totalen MOG.
Man läßt die Kultur
2 Stunden 30 Minuten inkubieren, die Zeit um eine verhältnismäßig erhebliche
Menge der Proteine zu erhalten.
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5. Extraktion der Proteine
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Die Arbeitsgänge werden bei 4°C durchgeführt.
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Nach Zentrifugieren der obigen Kultur
(3.000 UpM) wird der Bakterien-Bodensatz in einem basischen Lyse-1-
Puffer aufgenommen (1 oder 2 ml Puffer für 50 ml der Ausgangskultur).
Man fügt
80 μl Lysosym
(10 mg/ml) bei und beläßt auf Eis
20 Minuten.
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4 mg Desoxycholsäure werden jedem Präparat zugesetzt.
Die Mischung wird nach Rühren
viskos. Die Genom-DNA wird durch Ansaugen/Zurückdrücken mit einer Mikropipette
zerbrochen. 100 μl
DNase digerieren die DNA während
30 Minuten bei Raumtemperatur.
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Die so erhaltene Mischung entspricht
den Resten der Bakterien und den Proteinen, die im Lysepuffer löslich gemacht
wurden oder nicht. Ein erstes Zentrifugieren mit 12.000 UpM während mindestens
einer Stunde ermöglicht
die Trennung von einerseits den löslich gemachten Produkten im Überstand
und andererseits dem Debris, Membranen und restliche DNA sowie die
nicht löslich
gemachten Proteine im Bodensatz.
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Der Bodensatz wird in einem Lyse-2-Puffer
wieder suspendiert, der ein Netzmittel, das Triton X100, enthält. Ein
zweites Zentrifugieren während
15 Minuten bei 12.000 UpM trennt die letzten löslichen Proteine vom Bodensatz,
der die hydrophoben Bestandteile enthält. Dieser Bodensatz wird in
100 oder 200 μl
Wasser erneut suspendiert und liefert eine Dispersion.
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6. Elektrophorese und
Western-Blot
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Die diskontinuierliche Gel-Elektrophorese
(Konzentrationsgel, Trennungsgel) ermöglicht die Auftrennung der
Proteine nur entsprechend ihrem Molekulargewicht, in Gegenwart von
SDS.
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Anschließend an die Elektrophorese
kann man mit einer Lösung
von Coomassie-Blau alle Proteine färben, die auf dem Gel gewandert
sind, oder man nimmt einen Western-Blot vor, der am Ende ermöglicht,
nur bestimmte Proteine nachzuweisen. Für diese letztgenannte Methode
werden die Proteine vom Gel auf eine Membran (Immobilon®, Millipore) übertragen,
indem man einen Strom von 0,8 mA/cm2 während 2
Stunden anlegt.
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Die Membran wird gewaschen, gesättigt mit
einer Lösung,
die 3% entrahmte Milch enthält.
Die Membran wird während
14 Stunden in einer Lösung
inkubiert, die einen ersten Antikörper enthält, der das Fusionsprotein
erkennt.
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Für
die Kontrollen handelt es sich um den Überstand von Hybridomkulturen,
hergestellt ausgehend von Mäusezelllinien,
welche monoklonale Anti-GST-Antikörper bilden.
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Die Membran wird anschließend gewaschen,
erneut mit 3%-iger Milch gesättigt,
dann 2 Stunden mit einem sekundären
Ac inkubiert, der den ersten am Protein fixierten Ac erkennt. Dieser
zweite Ac ist ein an die Peroxydase gekoppelter Anti-Ig-Ac der Maus.
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Nach einem letzten Waschen wird der
Komplex Protein-primärer
Ac-sekundärer
Ac in Gegenwart von H2O2 durch
die Reaktion zwischen der Peroxydase und einem Chromogen, das 4-Chlor-1-naphtol
nachgewiesen, das schwarz wird und in dem Bereich ausfällt, wohin
das Protein gewandert ist.
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Die oben angegebene Methode ermöglicht über Fragmente
der rekombinanten MOG zu verfügen.
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b) Tests, die mit den
GST-MOG-Fusionsproteinen durchgeführt wurden
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Um die verschiedenen Evolutionsformen
und -stadien von MS zu unterscheiden, verwendet man Banken von Seren
von Patienten gegen diese nitrosylierten rekombinanten Proteine.
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Für
die Patiententests entspricht der erste Ac einer Verdünnung der
Seren auf 100-stel und der zweite Ac ist ein humaner Anti-IgG, IgA,
IgM-Ac gekoppelt an die Peroxydase.
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c) Ausgehend von einer in vitro nitrosylierten
Präparation
von Human-Myelin führt
man eine Antikörpertrennung
verschiedener Formen von MS durch Western-Blot durch. Zwei Hauptproteine
von etwa 100 kDa und 25 kDa wurden gefunden (4).
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Um diese nitrosylierten und dadurch
immunogen gemachten Proteine zu charakterisieren, wurden Tests an
Seren von MS-Patienten gegen die nitrosylierte MAG durch ELISA/dot-Blot vorgenommen.
Eine erste Analyse von 58 Seren von Patienten, die von MS betroffen
sind, und Kontrollen zeigt eine starke Anwesenheit von Antikörpern gegen
die MAG in nitrosylierter Form bei den Patienten mit aktiven Formen.
Die Patienten im Schub (n = 12) oder in evolvierender Progression
(n = 10) zeigen einen Gehalt an anti-nitrosyliertes MAG-Antikörpern, der
im Vergleich mit den Patienten in stabilem Zustand (n = 12), in
Remission (n = 12) und den gesunden Subjekten (n = 12) stark erhöht ist (one
way ANOVA; F (4,53) = 22,261, p < 0,0001).
-
Bibliographie
-
- 1. A. I. Boullerne et al., J. Neuroimmunol.
60, 117–124
(1995)
- 2. A. I. Boullerne et al., J. Neuroimmunol. 65, 75–81 (1996)
- 3. J. S. Stamler et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 89, 444
(1992)
- 4. H. Wekerle, Curr. Opin. Neurobiol. 3, 779 (1993)
- 5. C. M. Poser et al., Ann. Neurol. 13, 227–231 (1983)
- 6. F. D. Lublin et al., Neurology, 46, 907–911 (1996)
- 7. S. L. Hauser et al., N. Engl. J. Med., 308, 173–180 (1983)