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Diese Erfindung bezieht sich auf
die Herstellung von aromatischen Verbindungen und insbesondere, wenngleich
nicht ausschließlich,
bezieht sie sich auf die Herstellung von substituierten Benzophenonverbindungen,
z. B. 4,4'-Difluorbenzophenon.
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4,4'-Difluorbenzophenon ist ein wichtiges
monomeres Reagenz, das bei der Herstellung von Polyketonen, insbesondere
Polyetheretherketon (PEEK) verwendet wird, wie es z. B. in
EP 001 879 (Imperial Chemical
Industries) beschrieben ist.
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Es sind zahlreiche Verfahren für die Herstellung
von 4,4'-Difluorbenzophenon vorgeschlagen worden. Viele bekannte
Verfahren verwenden Fluorbenzol als Ausgangsmaterial. Zum Beispiel
offenbart
JP 8961870 (Ihara)
eine Reaktion, welche eine Friedel-Crafts-Acylierung von Fluorbenzol unter
Verwendung von 4-Fluorbenzoylchlorid in Gegenwart eines Katalysators
einbezieht. FR 2647108 (Rhone-Poulenc) offenbart die Acylierung
von Fluorbenzol unter Verwendung von Benzoesäure in Gegenwart eines Katalysators.
Ein weiteres Verfahren, welches Fluorbenzol als Ausgangsmaterial
verwendet, ist in
JP 61221146 (Asahi)
beschrieben. Das Verfahren bezieht die Reaktion von Fluorbenzol
mit Kohlenmonoxid in Gegenwart von Sauerstoff ein. Ein weiteres
Verfahren bezieht die Reaktion von Fluorbenzol mit Phosgen zum Herstellen
des gewünschten
Produkts ein. Ein Problem, das mit der Verwendung von Fluorbenzol
verbunden ist, sind seine Kosten. Außerdem ist die Handhabung und
Entsorgung von großen
Mengen an verbrauchtem Katalysator, welcher in den verschiedenen
Verfahren verwendet wird, teuer. Außerdem ergeben einige der beschriebenen
Verfahren relativ niedrige Ausbeuten von 4,4'-Difluorbenzophenon.
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Ein weiteres bekanntes Verfahren
ist in
EP 0 004 710 (Imperial
Chemical Industries) beschrieben und dieses bezieht die Reaktion
von 4,4'-Diaminodiphenylmethan mit einer wässrigen Lösung von Natriumnitrit und Fluorwasserstoff
zum Herstellen von 4,4'-Difluordiphenylmethan ein, welches anschließend unter
Verwendung von Salpetersäure
oxidiert werden kann, um 4,4'-Difluorbenzophenon herzustellen. Zu
Problemen, die mit diesem Verfahren verbunden sind, gehören die
Korrosivität
von Fluorwasserstoff und unerwünschte
Stickoxidnebenprodukte der Reaktion.
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Weitere bekannte Verfahren beziehen
die Oxidation von 4,4'-Difluordiphenylmethan in Gegenwart eines
Katalysators, z. B. einer Cer(IV)-Verbindung, wie sie in
JP 1172845 (Asahi) beschrieben
ist, oder einer Cobaltverbindung, wie sie in
JP 61183245 (Asahi) beschrieben ist,
ein. Ein mit jedem von diesen Verfahren verbundenes Problem ist
die Notwendigkeit, den Katalysator zu entsorgen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, Probleme anzupacken, die mit bekannten Verfahren zur
Herstellung von substituierten Benzophenonverbindungen, z. B. 4,4'-Difluorbenzophenon
einhergehen.
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Die Erfindung beruht auf der Entdeckung,
dass ein Fluorierungssystem sowohl bei der Oxidation als auch bei
der Funktionalisierung von Diphenylmethanderivaten zum Herstellen
von substituierten Benzophenonverbindungen verwendet werden kann.
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Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren
zum Herstellen einer Verbindung der allgemeinen Formel
bereitgestellt, worin Y
und Z jeweils unabhängig
ein Fluoratom oder eine Hydroxygruppe bedeuten und a, b, c und d
unabhängig
0, 1, 2 oder 3 bedeuten, mit der Maßgabe, dass die Summe von a,
b, c und d 1, 2, 3 oder 4 ist, wobei das Verfahren das Behandeln
einer Verbindung der allgemeinen Formel
worin a, b, c und d wie
vorstehend beschrieben sind und L
1 und L
2 jeweils unabhängig eine Abgangsgruppe oder
eine Gruppe, welche zu einer Abgangsgruppe oxidierbar ist, bedeuten,
mit der Maßgabe,
dass entweder Y und L
1 verschieden sind
oder Z und L
2 verschieden sind, mit einem
fluorierenden System in Gegenwart von Sauerstoff umfasst.
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Sofern in dieser Beschreibung nichts
anderes angegeben ist, kann eine Alkylgruppe bis zu 10, zweckmäßigerweise
bis zu 8, vorzugsweise bis zu 6, mehr bevorzugt bis zu 4 Kohlenstoffatome
aufweisen, wobei Methyl- und Ethylgruppen besonders bevorzugt sind.
Außerdem
kann, sofern nichts anderes angegeben ist, eine Arylgruppe eine
Benzyl- oder Phenylgruppe sein, wobei eine Phenylgruppe besonders
bevorzugt ist.
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L1 und L2 können
unabhängig
ausgewählt
werden aus Halogenatomen, besonders Fluor-, Chlor- und Bromatomen,
oder Nitro-, Amino-, Alkoxy- oder Hydroxygruppen. Das fluorierende
System ist vorzugsweise an der nachfolgenden Reaktion von einer
oder jeder aktiven Gruppe beteiligt.
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Abgangsgruppen L1 und
L2 werden vorzugsweise so angeordnet, dass
sie in einer nucleophilen Substitutionsreaktion verdrängt werden,
an der das fluorierende System beteiligt ist. Vorzugsweise bedeuten
L1 und L2 jeweils
unabhängig
ein Halogen, besonders ein Chloratom, oder eine Nitro- oder Aminogruppe.
Mehr bevorzugt bedeuten L1 und L2 jeweils unabhängig eine Nitrogruppe.
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L1 und L2 können
gleich oder verschieden sein. Vorzugsweise bedeuten L1 und
L2 das gleiche Atom oder die gleiche Gruppe.
Vorzugsweise bedeuten Y und L1 verschiedene
Atome oder Gruppen und bedeuten Z und L2 verschiedene
Atome oder Gruppen.
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Vorzugsweise bedeuten a, b, c und
d unabhängig
0, 1 oder 2. Mehr bevorzugt bedeuten a, b, c und d unabhängig 0 oder
1.
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Vorzugsweise ist die Summe von a,
b, c und d 1, 2 oder 3 und mehr bevorzugt beträgt sie 1 oder 2. Besonders
bevorzugt ist der Fall, dass die Summe 1 ist.
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Vorzgsweise bedeutet a 0 oder 1,
mehr bevorzugt 1. b kann 0, 1 oder 2 bedeuten und vorzugsweise bedeutet
es 0 oder 1, mehr bevorzugt 0.
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Vorzugsweise bedeutet c 0 oder 1,
mehr bevorzugt 0: Vorzugsweise bedeutet d 0 oder 1, mehr bevorzugt
0.
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Bevorzugte Verbindungen der allgemeinen
Formeln I und II sind ausgewählt
aus Verbindungen, worin a = 1, b = 0, c = 0, d = 0; a = 1, b = 0,
c = 0, d = 1; a = 1, b = 0, c = 1, d = 1; a = 1, b = 1, c = 0, d
= 1; a = 1, b = 2, c = 0, d = l; und a = 1, b = 1, c = 0, d = 0.
Am meisten bevorzugt gilt a = 1, b = 0, c = 0, d = 0.
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Vorzugsweise bedeutet die Verbindung
der allgemeinen Formel II 4,4'-Diaminodiphenylmethan oder 4,4'-Dinitrodiphenylmethan.
Mehr bevorzugt bedeutet diese Verbindung der allgemeinen Formel
II 4,4'-Dinitrodiphenylmethan.
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Verbindungen der allgemeinen Formel
II können
im Handel erhältlich
sein oder können
unter Verwendung von Standardmethoden hergestellt werden. Zum Beispiel
können
die Verbindungen durch Umsetzen eines 4-substituierten (Chlormethyl)benzolderivats,
z. B. 4-Nitro(chlormethyl)benzol, mit einem geeigneten Benzolderivat
in einer Friedel-Crafts-Reaktion
hergestellt werden.
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Das fluorierende System ist vorzugsweise
an der Oxidation der oder jeder -CH2- -Gruppe
in der Verbindung der allgemeinen Formel II beteiligt. Zum Beispiel
kann das fluorierende System die Oxidationsreaktion katalysieren.
Vorzugsweise wirkt das fluorierende System als Base in der Oxidationsreaktion.
Es wird angenommen, dass das fluorierende System, z. B. ein Fluoridion
davon, die oder jede -CH2- -Gruppe deprotonieren kann.
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Das fluorierende System ist vorzugsweise
sowohl an der Oxidation der oder jeder -CH2-Gruppe
als auch an der Reaktion, z. B. der Verdrängung, der Gruppe L1 und/oder der Gruppe L2 beteiligt.
Wenn z. B. die Gruppe L1 und/oder die Gruppe
L2 eine Nitrogruppe bedeuten, ist das fluorierende
System vorzugsweise im Stande, jede Nitrogruppe zu fluorodenitrieren.
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Vorzugsweise erfolgt die Oxidation
der oder jeder -CH2- -Gruppe und die Reaktion
der Gruppe L1 und/oder der Gruppe L2 in dem gleichen Reaktionsgemisch und/oder
in dem gleichen Gefäß, zweckmäßigerweise
ohne dass das Produkt von einem Schritt vor einem zweiten Schritt
isoliert oder anderweitig von dem Reaktionsgemisch abgetrennt werden
muss. Es wird angenommen, dass der erste Schritt die Oxidation der oder
jeder -CH2- -Gruppe umfasst und der zweite
Schritt die Reaktion der Gruppe L1 und/oder
der Gruppe L2 umfasst.
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Das fluorierende System kann eine
in organischen Verbindungen lösliche
Fluoridquelle und Verbindungen zum Herstellen der vorgenannten in
situ; und Alkalimetallfluoride, zwreckmäßigerweise in Verbindung mit
einem Katalysator umfassen. Vorzugsweise umfasst das fluorierende
System eine oder mehrere Verbindungen, die nur aus einer Klasse
von Reagenzien ausgewählt
sind, wobei eine Klasse eine in organischen Verbindungen lösliche Fluoridquelle
umfasst, wie sie hier beschrieben wird, und eine andere Klasse Alkalimetallfluoride
umfasst, wie sie hier beschrieben werden. Das fluorierende System
umfasst vorzugsweise nur eine Verbindung von einer Klasse von Reagenzien,
die hier beschrieben ist.
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Vorzugsweise umfasst die in organischen
Verbindungen lösliche
Fluoridquelle ein Oniumfluoridderivat. Das Oniumfluoridderivat kann
aus Ammonium-, Phosphonium- und Sulfoniumfluoridderivaten ausgewählt werden,
wobei Ammonium- und Phosphoniumderivate bevorzugt sind und Ammoniumderivate
besonders bevorzugt sind. Vorzugsweise schließt das Oniumfluoridderivat
Alkyl- oder Arylgruppen oder gemischte Alkyl- und/oder Arylgruppen
ein. Wenn das Oniumfluoridderivat ein Ammonium- oder Phosphoniumfluoridderivat
ist, kann es ein Kation der allgemeinen Formel [QR1
xR2
y]+ umfassen, worin Q ein Stickstoff- oder
Phosphoratom bedeutet, jedes R1 unabhängig eine
gegebenenfells substituierte Alkylgruppe bedeutet, jedes R2 unabhängig eine
gegebenenfalls substituierte Alkyl- oder Arylgruppe bedeutet und
x und y unabhängig
0, 1, 2, 3 oder 4 bedeuten, mit der Maßgabe, dass x + y = 4. Vorzugsweise
bedeutet jedes R1 unabhängig eine C1-20-Alkylgruppe
und bedeutet jedes R2 unabhängig eine
C1-20-Alkylgruppe oder eine Benzyl- oder
eine Phenylgruppe. Vorzugsweise sind R1 und/oder
R2 unsubstituiert. Das Oniumfluoridderivat
kann ein Fluoridmaterial der allgemeinen Formel QR1
xR2
yF(HF)2 sein, wobei Q, R1,
R2, x und y wie vorstehend beschrieben sind
und z 0 bis 3, vorzugsweise 0 oder 1 bedeutet. Geeignete Ammoniumfluoridderivate
sind Tetra alkylderivate, wobei (CH3)4NF, (C2H5)4NF, (n-C4H9)4NF
und (CH3)4NF(HF)
bevorzugt sind. Von den vorstehend genannten sind (CH3)4NF und (CH3)4NF(HF) besonders bevorzugt. Ein gemischtes
Alkylderivat kann Cetyldimethylethylammoniumfluorid sein. Bevorzugte
Phosphoniumfluoridderivate sind Tetraphenylderivate, wobei (C6H5)4PHF2 besonders bevorzugt sind.
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Die Herstellung der Ammonium- oder
Phosphoniumfluoridderivate kann unter Verwendung von Standardverfahren
erfolgen. Zum Beispiel kann Tetramethylammoniumfluorid in situ durch
Reaktion von Tetramethylammoniumchlorid mit Kaliumfluorid, gegebenenfalls
in Gegenwart eines Phasentransferkatalysators, hergestellt werden,
zum Beispiel so, wie es in J. Org. Chem. 1989, 54, 4827 beschrieben
ist. Viele Ammonium- oder Phosphoniumfluoridderivate sind im Handel
erhältlich.
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Die Herstellung von Sulfoniumfluoridderivaten
kann unter Verwendung von Standardverfahren erfolgen. Zum Beispiel
kann Tris(dimethylamino)sulfoniumbifluorid durch Behandeln von Tris(dimethylamino)sulfoniumdifluortrimethylsilicat
mit Wasser in Acetonitril hergestellt werden.
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In einigen Fällen können Oniumfluoridderivate des
hier beschriebenen Typs auf einen Träger aufgetragen bzw. geträgert sein,
so dass ein Ionenaustauscherharz erhalten wird. Zum Beispiel kann
ein Oniumfluoridderivat, wie etwa die Gruppe -CH2N+(CH3)3F an die 4-Stellung einer vernetzten Polystyrolmatrix
gebunden sein, um ein Ionenaustauscherharz zu ergeben.
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Zu bevorzugten Alkalimetallfluoriden
gehören
Kaliumfluorid und Cäsiumfluorid.
Zu geeigneten Katalysatoren gehören
Phasentransferkatalysatoren, zum Beispiel (C6H5)4PBr und 18-Krone-6.
Alternativ können
Alkalimetallfluoride geträgert
sein. Zu geeigneten geträgerten
Reagenzien gehören
KF auf CaF2 und KF auf Aluminiumoxid.
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Vorzugsweise ist ein fluorierendes
Alkalimetallfluorid-System ausgewählt aus KF, KF/(C6H5)4PBr (Phasentransferkatalysator),
KF/18-Krone-6 (Phasentransferkatalysator), CsF, KF/CsF, KF-CaF2 (geträgertes Reagenz),
CsF-CaF2 (geträgertes Reagenz), KF/Tetramethylammoniumfluorid
und KF/Tetramethylammoniumchlorid.
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Vorzugsweise umfasst das fluorierende
System Ammonium- oder Phosphoniumfluoridderivate des vorstehend
beschriebenen Typs, wobei in organischen Verbindungen lösliche Derivate
besonders bevorzugt sind.
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Der Sauerstoff ist an der Oxidation
der oder jeder -CH2- -Gruppe der Verbindung
der algemeinen Formel II beteiligt. Der Sauerstoff bezieht sich
zweckmäßigerweise
auf freies Sauerstoffgas, welches mit den Reaktanten in dem Verfahren
in Kontakt gebracht und mit der Verbindung der allgemeinen Formel
II reagieren gelassen wird. Das Sauerstoffgas kann eine Komponente
der Luft sein, welche mit dem Reaktionsgemisch in Berührung kommt,
oder kann eine Komponente eines anderen gasförmigen Gemisches sein, welches
mit dem Reaktionsgemisch in Berührung
kommt. Unter Umständen
kann im Wesentlichen reines Sauerstoffgas verwendet werden. In dem
Verfahren kann ein Gas, das Sauerstoff umfasst oder im Wesentlichen
daraus besteht, in das Reaktionsgemisch geleitet werden. Zweckmäßigerweise
kann ein Luftstrom in das Reaktionsgemisch eingeleitet werden.
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Das Verfahren wird vorzugsweise in
Gegenwart eines Lösungsmittels
durchgeführt.
Das Lösungsmittel
ist vorzugsweise aprotisch. Das Lösungsmittel ist vorzugsweise
nichtwässrig.
Das Lösungsmittel
ist vorzugsweise im Wesentlichen frei von Wasser, zumindest zu Beginn
des Verfahrens. Das Lösungsmittel
kann polar oder unpolar sein. Es ist vorzugsweise polar und darauf
eingerichtet, Zwischenprodukte zu stabilisieren, die während des
Verfahrens gebildet werden. Das Lösungsmittel kann ausgewählt werden
aus Cyanidverbindungen, insbesondere Alkylcyanidverbindungen; Ethern,
wozu cyclische Ether gehören;
Lösungsmitteln
mit -S=O -Komponenten, z. B. Sulfon- oder Sulfoxidlösungsmittel;
und Amiden, wozu cyclische Amide gehören.
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Eine bevorzugte Alkylcyanidverbindung
ist Acetonitril. Ein bevorzugter Ether ist Tetrahydrofuran. Zu Lösungsmitteln
mit -S=O -Komponenten gehören
Alkyl- und/oder Aryl- (einschließlich Alkyl/Aryl-)
-Sulfone und -Sulfoxide, einschließlich cyclischer Verbindungen.
Bevorzugte Amide können
aliphatisch oder cyclisch sein. Zu bevorzugten Lösungsmitteln gehören Acetonitril,
Tetrahydrofuran, Ether, Dimethylsulfoxid, Dimethylacetamid, Dimethylformamid,
N-Methylpyrrolidon, Sulfolan, Diphenylsulfon und Diphenylsulfoxid.
Besonders bevorzugte Lösungsmittel
sind Lösungsmittel
mit -S=O -Komponenten und Amide, wie sie beschrieben wurden.
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Das Verfahren kann in einem Gemisch
von Lösungsmitteln
durchgeführt
werden, wobei dieses Gemisch eines oder mehrere der vorstehend erwähnten Lösungsmittel
umfasst.
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Bevorzugte Lösungsmittel haben einen Siedepunkt
von wenigstens 120°C,
vorzugsweise wenigstens 140°C,
mehr bevorzugt 160°C.
Der Siedepunkt kann weniger als 500°C, vorzugsweise weniger als
400°C, mehr
bevorzugt weniger als 300°C
betragen.
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Das Verfahren wird vorzugsweise oberhalb
der Umgebungstemperatur durchgeführt.
Das Verfahren kann bei einer Temperatur von mehr als 50°C, vorzugsweise
mehr als 65°C
und noch mehr bevorzugt mehr als 80°C durchgeführt werden.
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In dem Verfahren wird Wasser vorzugsweise
zu Beginn durch geeignete Mittel aus dem fluorierenden System entfernt.
Zum Beispiel kann ein fluorierendes System, wie etwa ein Ammonium-
oder Phosphoniumfluoridderivat in einem Lösungsmittel, wie etwa Dimethylsulfoxid
azeotrop getrocknet werden, indem ein Kohlenwasserstofflösungsmittel,
wie Cyclohexan in einem großen Überschuss
zu dem fluorierenden System zugegeben wird und mehrere Stunden unter
einer Inertatmosphäre,
wie etwa Argon, auf eine erhöhte
Temperatur erhitzt wird, so dass das Wasser ausgetrieben wird (siehe
D. Wails, D. Phil. Thesis, University of York, England, 1994). Andere
Trocknungsmethoden können
ebenfalls verwendet werden. Eine bevorzugte Methode schließt die Verwendung
eines Vakuums, geeigneterweise bei einer erhöhten Temperatur, ein. Nach
dem Trocknen kann die Argonatmosphäre durch eine Atmosphäre, die
Sauerstoff enthält,
ersetzt werden, indem eine Luftzufuhr bereitgestellt wird. Die Temperatur
des Reaktionsgemisches kann angehoben werden, z. B. auf ungefähr 100°C, und eine
Verbindung der allgemeinen Formel II kann zugegeben werden. Das
Erwärmen
des Reaktionsgemisches kann mehr als 10 Stunden lang, vorzugsweise
mehr als 20 Stunden lang fortgesetzt werden. Das gewünschte Produkt
kann durch Standardmethoden, z. B. durch Säulenchromatografie oder vorzugsweise
durch Destillation, erhalten werden.
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Es wird angenommen, dass in dem Verfahren
der erste Schritt die Oxidation der oder jeder -CH2- -Gruppe
in der Verbindung der allgemeinen Formel II durch Sauerstoff in
Verbindung mit dem fluorierenden System ist, welches katalytisch
wirken kann. Bei der Oxidationsreaktion kann das fluorierende System
die oder jede -CH2- -Gruppe unter Bildung
eines Carbanions deprotonieren oder wenigstens die oder jede -CH2- -Gruppe aktivieren, welche anschließend mit
Sauerstoff unter Bildung einer Ketongruppe reagiert. Wasser kann ebenfalls
in der Reaktion erzeugt werden. Um die Reaktion zu unterstützen, kann
ein Mittel zum Entfernen des gebildeten Wassers eingesetzt werden.
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Es wird angenommen, dass das in dem
ersten Schritt gebildete Diphenylketonderivat für die Stabilisierung von Zwischenprodukten
wichtig ist, welche in dem zweiten Schritt gebildet werden, welcher
die nucleophile Substitution der Gruppe L1 und/oder
der Gruppe L2 umfassen kann.
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Eine nucleophile Substitution der
Gruppe L1 und/oder L2 schließt vorzugsweise
die Substitution durch Fluoridionen ein, die von dem fluorierenden
System bereitgestellt werden, um eine Verbindung der allgemeinen
Formel 1 zu erzeugen, worin Y und Z Fluoratome bedeuten. Eine solche
Verbindung kann vorteilhafterweise direkt bei der Herstellung von
Polyketonen, z. B. Polyetheretherketon (PEEK), verwendet werden,
wenn n und m 0 bedeuten.
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Verbindungen der allgemeinen Formel
I, worin wenigstens einer der Substituenten Y und Z eine Hydroxygruppe
bedeutet, können
eine nucleophile Substitution der Gruppe L1 und/oder
der Gruppe L2 durch Hydroxidionen aus Wasser
einbeziehen, das bei der Oxidation der oder jeder -CH2-
-Gruppe wie vorstehend beschrieben erzeugt wurde, oder alternativ
eine nucleophile Substitution durch Hydroxidionen von einer Verbindung
der allgemeinen Formel I einbeziehen, worin die Substituenten Y
und/oder Z Fluoratome bedeuten.
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Unter Umständen kann die Gruppe L1 und/oder die Gruppe L2 der
Verbindung der allgemeinen Formel II oxidiert werden, bevor sie
eine nucleophile Substitutionsreaktion eingeht. Eine solche Oxidationsreaktion kann
durch das fluorierende System in Gegenwart von Sauerstoff oder durch
Zugabe eines weiteren Oxidationsmittels erzielt werden. Wenn z.
B. L1 und/oder L2 eine
Amingruppe in der Verbindung der allgemeinen Formel II bedeuten,
kann die oder jede Amingruppe zu Beginn zu einer Nitrogruppe oxidiert
werden, welche anschließend
eine nucleophile Substitutionsreaktion mit Fluor- oder Hydroxidionen,
wie vorstehend beschrieben, eingehen kann. Alternativ kann eine
Aminogrup pe in eine Abgangsgruppe, z. B. eine -NH3
+-Gruppe, umgewandelt werden, welche substituiert
werden kann.
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Eine nucleophile Substitution von
Verbindungen der allgemeinen Formel II, worin die Gruppe L1 und/oder L2 Nitrogruppen
bedeutet, führt
zur Verdrängung
von Nitritionen. Die Substitutionsreaktion kann deshalb durch Bereitstellen
einer Nitritfalle zum Entfernen der Nitritionen unterstützt werden.
Phthaloyldichlorid kann zu dem Reaktionsgemisch zugegeben werden,
um als Nitritfalle zu dienen.
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Wie vorstehend beschrieben ist, sind
die Gruppe L1 und die Gruppe L2 vorzugsweise
Nitrogruppen in der Verbindung der allgemeinen Formel II. Eine solche
Nitrogruppe kann aus einer Verbindung der allgemeinen Formel II,
worin L1 und L2 Amingruppen
bedeuten, durch Oxidation unter Verwendung von Wasserstoffperoxid
hergestellt werden. Eine solche Aminverbindung der allgemeinen Formel
II ist im Handel erhältlich und/oder
kann unter Verwendung von Standardverfahren aus im Handel erhältlichen
Reagenzien hergestellt werden.
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Wie es hier beschrieben ist, wurde überraschenderweise
festgestellt, dass fluorierende Systeme, welche eine in organischen
Verbindungen lösliche
Fluoridquelle umfassen, zum Oxidieren bestimmter Diphenylmethane
zu Diphenylketonen in Gegenwart von Sauerstoff verwendet werden
können.
Entsprechend erstreckt sich die Erfindung auf ein Verfahren zum
Herstellen einer Verbindung der allgemeinen Formel I, wie sie vorstehend
beschrieben ist, worin Y und Z jeweils unabhängig ein Halogenatom oder eine
Hydroxy-, Nitro- oder Aminogruppe bedeuten, welches den Schritt
des Inkontaktbringens einer Verbindung der allgemeinen Formel II,
wie sie vorstehend beschrieben ist, worin L1 und
L2 jeweils unabhängig ein Halogenatom oder eine
Hydroxy-, Nitro- oder Aminogruppe bedeuten, mit einer in organischen
Verbindungen löslichen
Fluoridquelle in Gegenwart von Sauerstoff einschließt.
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Die in organischen Verbindungen lösliche Fluoridquelle
kann wie in einer beliebigen Angabe hier beschrieben sein.
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Vorzugsweise wirkt die in organischen
Verbindungen lösliche
Fluoridquelle als Katalysator in der Oxidationsreaktion.
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Sauerstoff kann in dem Verfahren
zugeführt
werden, wie es in einer beliebigen Angabe hier beschrieben ist.
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Ein bevorzugtes Halogenatom ist ein
Fluoratom.
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Vorzugsweise bedeuten Y, Z, L1 und L2 unabhängig ein
Fluoratom oder eine Hydroxygruppe. Vorzugsweise bedeuten Y und L1 und/oder Z und L2 das
gleiche Atom oder die gleiche Gruppe.
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Das Verfahren kann ein Lösungsmittel
einschließen,
wie es in einer beliebigen Angabe hier beschrieben ist.
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Die Erfindung erstreckt sich auf
eine Verbindung der allgemeinen Formel I, die in einem Verfahren
hergestellt wird, wie es hier beschrieben ist.
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Jedes Merkmal von jedem Aspekt einer
hier beschriebenen Erfindung kann mit jedem Merkmal von jedem anderen
hier beschriebenen Aspekt kombiniert werden.
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Diese Erfindung wird nun beispielhaft
beschrieben.
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Beispiel 1
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Tetramethylammoniumfluorid-tetrahydrat
(0,097 g, 6 mmol) in Dimethylsulfoxid (10 ml) wurde 2,5 Stunden
mit effizientem Rühren
azeotrop getrocknet, wobei Cyclohexan (40 ml) unter einer Argonatmosphäre verwendet
wurde. Die Argonatmosphäre
wurde dann entfernt und durch eine Luftzufuhr ersetzt. Die Temperatur
wurde auf 100°C
erhöht
und 4,4'-Dinitrodiphenylmethan (0,05 g, 2 mmol) zugegeben. Die Reaktion
wurde unter Verwendung einer Gaschromatografie (GC) überwacht.
Zu Beginn wurde das Reaktionsgemisch blau, aber nach 20 Minuten
wurde das Gemisch braun und 4,4'-Difluorbenzophenon wurde in der
GC-Spur sichtbar. Nach 1 Stunde war kein Ausgangsmaterial in der
GC-Spur sichtbar; das sichtbare Hauptprodukt war 4,4'-Difluorbenzophenon
(75%), wobei als Nebenprodukte 4-Fluor-4'-nitrobenzophenon, 4-Fluor-4'-hydroxybenzophenon
und 4,4'-Dinitrobenzophenon vorhanden waren. Nach 24 Stunden zeigte die
Gaschromatografie-Massenspektrometrie (GC-MS), dass eine 100%-ige
Umwandlung von 4,4'-Dinitrodiphenylmethan erzielt worden war, wobei
eine 84%-ige Umwandlung in 4,4'-Difluorbenzophenon, eine 10%-ige
Umwandlung in 4-Fluor-4'hydroxybenzophenon und Spuren von anderen
Verbindungen beobachtet wurden.
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Beispiel 2
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Tetramethylammoniumfluorid-tetrahydrat
(TMAF) wurde unter einem dynamischen Vakuum bei 60°C getrocknet,
bis ein hygroskopischer weißer
Feststoff erhalten wurde (19,4% Wasser Gew./Gew. gemäß Karl-Fischer-Titration).
N,N-Dimethylacetamid wurde vor der Verwendung über 3Å- und 4Å-Molekularsieben wenigstens
drei Tage lang getrocknet. 4,4'-Dinitrodiphenylmethan (0,062 g,
0,24 mmol) wurde zusammen mit Biphenyl (0,03 g, 0,2 mmol), dem internen
Standard, in einen 100 ml-Dreihals-Rundkolben gegeben. N,N-Dimethylacetamid
(10 ml) wurde zusammen mit einer Sauerstoffzufuhr zugegeben. Die
Lösung
wurde unter Rühren
auf 100°C
erwärmt.
Nach 20-minütigem
Einperlen von Sauerstoff durch das System wurde TMAF (0,086 g, 0,7
mmol) zugegeben. Die Reaktion wurde durch Gaschromatografie (GC) überwacht.
Zu Beginn wurde das Reaktionsgemisch blau, verfärbte sich aber im Laune von
15 Minuten allmählich
rot: Im Laufe der Reaktion konnte das Ausgangsmaterial, 4-Fluor-4'-nitrobenzophenon
und 4,4 '-Difluorbenzophenon durch GC nachgewiesen
werden. Nach 1 Stunde war kein Ausgangsmaterial in der GC-Spur sichtbar;
das einzige nachweisbare Produkt war 4,4'-Difluorbenzophenon (48%).
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Beispiel 3
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TMAF und N,N-Dimethylacetamid wurden
wie in Beispiel 2 beschrieben vorgetrocknet. 4,4'-Dinitrodiphenylmethan
(0,062 g, 0,24 mmol) wurde zusammen mit Biphenyl (0,03 g, 0,2 mmol),
dem internen Standard, in einen 100 ml-Dreihals-Rundkolben mit einer
Sauerstoffzufuhr gegeben. TMAF (0,005 g, 0,04 mmol) wurde zugegeben,
wobei der Kolben bei Umgebungstemperatur
gehalten wurde, was zu einer sofortigen blauen Färbung der Lösung führte. Nach Rühren über Nacht
war die Lösung
rot geworden, wobei die GC- und 1H-NMR-Analyse zeigten, dass eine quantitative
Umwandlung in 4,4'-Dinitrobenzophenon stattgefunden hatte. Die Lösung wurde
dann auf 100°C
erwärmt
und es wurde eine weitere Menge von TMAF (0,086 g, 0,7 mmol) zugegeben.
4,4'-Dinitrobenzo phonon, 4-Fluor-4'-nitrobenzophenon und 4,4'-Difluorbenzophenon
konnten während
der Reaktion in der GC-Spur nachgewiesen wuden, aber nach 1 Stunde
zeigte die GC, dass eine 100%-ige Umwandlung von 4,4'-Dinitrobenzophenon
erreicht worden war, wobei das einzige nachweisbare Produkt 4,4'-Difluorbenzophenon
war (71%).
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Beispiel 4
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TMAF wurde wie in Beispiel 2 beschrieben
getrocknet. Sulfolan wurde über
Natriumhydroxid in einen Kolben destilliert und über 3Å- und 4Å-Molekularsieben aufbewahrt.
4,4'-Dinitrodiphenylmethan (0,062 g, 0,24 mmol) wurde zusammen mit
Biphenyl (0,03 g, 0,2. mmol), dem internen Standard, zu einem 100
ml-Rundkolben mit einer Luftzufuhr zugegeben. TMAF (0,008 g, 0,07
mmol) wurde zusammen mit Sulfolan (10 ml) zugegeben, was eine sofortige
blaue Färbung
ergab. Nach Rühren über Nacht
war die Lösung
rot geworden. Diese Lösung
wurde auf 100 °C
erwärmt
und es wurde eine weitere Menge von TMAF (0,086 g, 0,7 mmol) zugegeben.
4,4'-Dinitrobenzophenon, 4-Nitro-4'-fluorbenzophenon und 4,4'-Difluorbenzophenon
konnten während der
Reaktion in der GC-Spur
nachgewiesen werden. Nach 2 Stunden zeigte die GC, dass eine 100%-ige
Umwandlung von 4,4'-Dinitrobenzophenon erreicht worden war, wobei
das einzige nachweisbare Produkt 4,4'-Difluorbenzophenon war (70%).
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Beispiel 5
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Tetramethylammonium-hydrogendifluorid
(TMAHF2) wurde unter einem dynamischen Vakuum
bei 60 °C über Nacht
getrocknet, wobei ein rieselfähiger
weißer
Feststoff erhalten wurde. N,N-Dimethylacetamid wurde wie in Beispiel
2 beschrieben getrocknet. 4,4'-Dinitrodiphenylmethan
(0,069 g, 0,27 mmol) wurde zusammen mit Biphenyl (0,03 g, 0,2 mmol),
dem internen Standard, in einen 100 ml-Rundkolben mit einer Sauerstoffzufuhr
gegeben. TMAHF2 (0,0166, 0,015 mmol) wurde
zugegeben, wobei der Kolben bei Umgebungstemperatur gehalten wurde,
wodurch das Gemisch langsam blau gefärbt wurde. Nach Rühren über Nacht
war die Lösung
rot geworden. Die Lösung
wurde auf 140 °C
erwärmt
und es wurde eine weitere Menge von TMAHF2 (0,1841,
1,6 mmol) zugegeben. Während
der Reaktion konnten 4,4'-Dinitrobenzophenon, 4-Fluor-4'-nitrobenzophenon
und 4,4'-Difluorbenzophenon in der GC-Spur nachgewiesen werden.
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Nach 4 Stunden zeigte die GC nur
das Vorhandensein von 4-Nitro-4'-fluorbenzophenon (6%) und 4,4'-Difluorbenzophenon
(71%).