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Die vorliegende Erfindung betrifft
Pilze der Gattung Piriformospora, Chlamydosporen und Myzelien solcher
Pilze, Kulturen und Kulturmedien dieser Pilze sowie Substrate und
Zusammensetzungen, die die Pilze, Chlamydosporen, Myzelien oder
Kulturmedien umfassen, zur Förderung
der Entwicklung des Wachstums, der Gesundheit, der Ernährung von
Pflanzen, der Regeneration von Pflanzen und zur Förderung
der Keimung von Pflanzensamen.
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Pilze wechselwirken mit Pflanzen
als Pathogene oder Wohltäter
und beeinflussen die Erträge
im Ackerbau und im Forstwesen sowie in der Blumenzucht und im Gartenanbau
erheblich. Die am meisten verbreiteten Symbionten sind arbusculäre Mycorrhiza-Pilze (AMF), die
bei mehr als 80% aller Landpflanzen auftreten (Newman, New Phytol.
106 (1987), 745–751
und Tester, Can. J. Bot. 65 (1987), 419–431). Als Mutualisten sind
sie in der Lage, das Wachstum von Kulturpflanzen auf nährstoffarmem
Boden zu verbessern und gleichzeitig den Einsatz von teuren und
umweltverschmutzenden chemischen Düngern und Pestiziden zu reduzieren
(Gianinazzi, Crit. Rev. Biotechnol. 15 (1995), 305-311 und Bethlenvalvay
in "Mycorrhizae in sustainable agriculture"; Hrsg. Bethlenfalvay
und Linderman, American Society of Agronomy, Madison, Wisconsin, USA
(1992), 1–27).
Unglücklicherweise
können
AMF nicht in reiner Kultur gezüchtet
werden. Deshalb sind viele Studien sehr schwierig durchführbar, was
jeder Art von grundlegender Forschung und, was wichtiger ist, deren
biotechnologische Anwendung verlangsamt.
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Deshalb ist das technische Problem
der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung von Pilzen, die in der
Lage sind, vorteilhalft eine Wechselwirkung mit Pflanzen einzugehen
und die leichter zu handhaben sind, als die bekannten arbusculären Mycorrhiza-Pilze.
Dieses Problem wurde durch die Bereitstellung der Ausführungsformen
gelöst,
die in den Ansprüchen
definiert sind.
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Somit betrifft die vorliegende Erfindung
einen Pilz der Gattung Piriformospora, der zumindest die folgenden
Merkmale aufweist:
- (a) die Hyphen sind septiert;
- (b) die septalen Poren bestehen aus Doliporen mit kontinuierlichen
Parenthesomen;
- (c) das Myzel produziert an den Spitzen der Hyphen Chlamydosporen,
die apikal entstehen;
- (d) die Chlamydosporen haben eine birnenförmige Struktur; und
- (e) der Pilz weist die Fähigkeit
auf, mit lebenden Pflanzenwurzeln zu interagieren.
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Ein Pilz, der die vorstehend erwähnten Eigenschaften
hat, wurde während
einer Routine-Einzelsporen-Inoculum-Präparation eines arbusculären Mycorrhiza-Pilzes
in Nordwest-Indien aus einem Wüstenboden isoliert.
Es zeigte sich, dass dieser Pilz zu keiner der bekannten Gattungen
von Pilzen gehört
und somit eine neue Gattung darstellt, die aufgrund des Aussehens
der Chlamydosporen, die von dem Pilz produziert werden, Piriformospora
genannt wurde. Darüber
hinaus wurde herausgefunden, dass der Pilz leicht gezüchtet werden kann
und einige vorteilhafte Wirkungen auf Pflanzen zeigt, wenn er mit
ihren Wurzeln interagiert. Wie vorstehend angegeben, ist ein Merkmal
des erfindungsgemäßen Pilzes,
dass die Hyphen septiert sind. Diese Septierung ist vorzugsweise
unregelmäßig (2D). In diesem Fall ist
es möglich,
dass die einzelnen Kompartimente der Hyphen mehr als einen Kern
enthalten.
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Die Zellwände des erfindungsgemäßen Pilzes
sind vorzugsweise sehr dünn
und zeigen noch mehr bevorzugt vielschichtige Strukturen (6, Pfeil 1). Typischerweise
bewegen sich die Hyphen des Myzels in einem Durchmesser-Bereich
von etwa 0,7 bis etwa 3,5 mm. Die Doliporen der septalen Poren sind
vorzugsweise sehr dominant mit einer vielschichtigen Innenwand und
besitzen vorzugsweise auch eine mediane Verdickung, die hauptsächlich aus
Elektronen-transparentem Material besteht. Am meisten bevorzugt
dehnen sich die Elektronen-transparenten Schichten der Innenwände tief
in die mediane Verdickung hinein, fächern sich jedoch nicht auf.
Es wird bevorzugt, dass in dem medianen Bereich der septalen Poren
die Parenthesomen gerade sind und mehr bevorzugt den gleichen Durchmesser,
wie die entsprechende Dolipore besitzen.
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Darüber hinaus besitzen die Parenthesomen
vorzugsweise keinerlei Arten von Poren, d. h. sie sind flache Scheiben
ohne irgendwelche Perforation (6,
Pfeil 2). Die Parenthesomen bestehen vorzugsweise aus einer elektronendichten äußeren Schicht
und einer weniger dichten inneren Schicht. Diese innere Schicht zeigt
vorzugsweise eine unscheinbare dunkle Linie in der medianen Region.
Mehr bevorzugt sind die Parenthesomen in Kontakt mit dem endoplasmatischen
Retikulum. Die Membranen des endoplasmatischen Retikulums werden
meistens typischerweise nahe der Dolipore gefunden.
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Die Sporen des Pilzes, die Chlamydosporen
sind, werden vorzugsweise aus dünnwandigen
Vesikeln an den Spitzen (Scheitelpunkt) der Hyphen gebildet (3), vorzugsweise am Scheitelpunkt
undifferenzierter Hyphen. Sie können
vereinzelt oder in Anhäufungen
auftreten. Die Chlamydosporen der erfindungsgemäßen Pilze haben eine typische
birnenförmige
Struktur. Sehr junge Sporen haben vorzugsweise einschichtige dünne, klare
Wände.
Im ausgereiften Zustand besitzen sie vorzugsweise mindestens eines
der nachfolgenden Merkmale: sie sind dick, doppelwandig, glatt und/oder
blassgelb. Mehr bevorzugt ist das Cytoplasma in der Spore dicht
mit granulären
Materialien ausgefüllt.
Noch mehr bevorzugt enthält
das Cytoplasma mehrere Kerne, im Besonderen etwa 8–25 Kerne
( 4). Typischerweise
treten keine Schnallen oder Sexualstrukturen auf.
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Der erfindungsgemäße Pilz hat die Fähigkeit,
mit der Wurzel lebender Pflanzen zu interagieren. Das bedeutet,
dass der Pilz nicht nur ein Saprophyt ist, sondern er ist auch biotroph.
Darüber
hinaus wird bevorzugt, dass der Pilz auf der Wurzel (5A) sowie innerhalb der
Wurzel (5B) leben kann.
Mehr bevorzugt entwickeln die Hyphen des Pilzes Appressorienähnliche
Strukturen, wenn sie mit lebenden Pflanzenwurzeln in Kontakt kommen
(8a).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Pilz in der Lage, die lebenden Pflanzenwurzeln zu kolonisieren,
vorzugsweise die Wurzeln von Mais oder Tabak, sowohl interzellulär als auch
intrazellulär.
Mehr bevorzugt kolonisiert der Pilz die Wurzelrinde intra- und interzellulär (8b). Es wird darüber hinaus bevorzugt, dass
die Hyphen eine weitere Differenzierung zeigen, wenn sie in den
Zellen wachsen. Vorzugsweise ist diese Differenzierung die Entwicklung
von intrazellulären
Spiralen oder Ästen
(8c) und Sporen- oder Vesikel-ähnlichen Strukturen (8d). Mehr bevorzugt dringen die Hyphen
des erfindungsgemäßen Pilzes
nicht in Leitbündel-Gewebe
ein und wandern nicht aufwärts
in den Trieb, wenn sie mit der lebenden Pflanze interagieren. In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der erfindungsgemäße Pilz
in der Lage, sowohl durch das Myzel, das innerhalb der lebenden
Pflanzenwurzel wächst,
als auch durch das Myzel, das außerhalb der lebenden Pflanzenwurzel
wächst,
Chlamydosporen zu produzieren.
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In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
messen die Chlamydosporen, die von dem erfindungsgemäßen Pilz
produziert werden, etwa 14–33 μm in der
Länge und
etwa 9–20 μm in der
Breite.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der erfindungsgemäße Pilz
in der Lage, auf verschiedenen natürlichen und synthetischen Medien
zu wachsen. Im Besonderen kann der Pilz leicht in oder auf einer
Vielzahl unterschiedlicher Medien und Substrate gezüchtet werden.
Das Medium, das für
die Züchtung des
Pilzes verwendet wird, kann ein flüssiges Medium oder ein festes
Medium sein. Der Pilz kann zum Beispiel mit einer großen Auswahl
synthetischer und komplexer Medien gezüchtet werden, die im Allgemeinen
für die Züchtung von
Pilzen verwendet werden, z. B. auf Minimalmedium (MM1), das normalerweise
für die
in vitro-Keimung von AM-Pilzen
mit 10% Saccharose oder Glucose als Kohlenstoffquelle verwendet
wird, auf Medien für
Aspergillus sp., z. B. CM- und MM2-Medium und auf Moser b-Medium.
Der erfindungsgemäße Pilz kann
vorzugsweise auch auf natürlichen
Substraten gezüchtet
werden, wie junge oder reife Hanfblätter (Cannabis sativa L.),
junge Blätter
von Cynodon dactylon (L.) Pers., auf Getreidekörnern, Hafermehl (Difco), Kartoffel-Karotte, Kartoffel-Dextrose
(Difco), Tomaten-Dextrose-Agar, Tomatensaft (Difco), Limabohne (Difco) oder
Maismehl (Difco).
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist der erfindungsgemäße Pilz
der Pilz, der am 16. Oktober 1997 bei der DSM (Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH), Braunschweig, Germany,
mit der Hinterlegungsnummer DSM 11827 hinterlegt wurde.
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Aufgrund des Auftretens typischer
Doliporen mit fortlaufenden Parenthesomen gehört dieser Pilz zu den Hymenomyceten
(Basidiomycota). Er ähnelt
jedoch keinem der bekannten Pilze. Demgemäß wurde eine neue Gattung eingeführt und
wegen der charakteristischen Sporenstruktur und dem Ort seiner Isolierung,
wurde er Piriformospora indica genannt.
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Die Sequenzanalyse der 18S-rDNA des
Pilzes und Vergleich mit den 18S-rDNA-Sequenzen von anderen Basidiomycota
ergab, dass Piriformospora indica mit der Rhizoctonia-Gruppe (Ceratobasidiales)
verwandt ist. Die höchste Ähnlichkeit
wurde mit Rhizoctonia solani und Thanatephorus praticola gefunden.
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Darüber hinaus betrifft die vorliegende
Erfindung auch Chlamydosporen des erfindungsgemäßen Pilzes. Eine solche Chlamydospore
hat eine typische birnenförmige
Struktur. Vorzugsweise misst die Chlamydospore etwa 14–33 μm in der
Länge und
9–20 μm in der
Breite. Sehr junge Sporen haben vorzugsweise einschichtige dünne, klare
Wände.
Im ausgereiften Zustand besitzen sie vorzugsweise mindestens eines
der nachfolgenden Merkmale: sie sind dick, doppelwandig, glatt und/oder
blassgelb. Mehr bevorzugt ist das Cytoplasma, in der Spore dicht
mit granulären
Materialien vollgepackt. Sogar noch mehr bevorzugt enthält das Cytoplasma
einige Kerne, im Besonderen etwa 8–25 Kerne. Typischerweise treten
keine Schnallen oder sexuelle Strukturen auf. Die vorliegende Erfindung
betrifft auch ein Myzel des erfindungsgemäßen Pilzes. Die Hyphen dieses
Myzels sind septiert und sind vorzugsweise dünnwandig und von einem Durchmesser
von etwa 0,7 bis 3,5 mm. Sie können
ineinander verflochten sein und sich gegenseitig überlappen,
wenn sie auf einem festen Kulturmedium gezüchtet werden.
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Das Myzel ist vorzugsweise meistens
flach und taucht in das Substrat ein, wenn es auf einem festen Kulturmedium
gezüchtet
wird. In älteren
Kulturen kann es passieren, dass Hyphen unregelmäßig aufgebläht sind, wobei sie eine knotenförmige bis
coralloide Gestalt zeigen. Wenn das Myzel auf Wurzeloberflächen wächst, ist
es möglich,
dass dichte granulierte Körper
beobachtet werden können.
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Darüber hinaus betrifft die vorliegende
Erfindung eine Kultur des erfindungsgemäßen Pilzes. Wie bereits vorstehend
erwähnt,
kann der Pilz auf einer Vielzahl synthetischer oder natürlicher
Substrate gezüchtet werden.
Der Pilz kann zum Beispiel auf unterschiedlichen Arten von festen
Kulturmedien, wie MM1-Medium, gezüchtet werden, und auf unterschiedlichen
Medien für
Aspergillus sp., z. B. CM- und MM2-Medium, oder Moser b-Medium.
Der Pilz kann auch auf verschiedenen natürlichen Quellen gezüchtet werden,
wie die Blätter verschiedener
Pflanzen, Getreidekörner,
Weizenmehl, Kartoffel-Karotte,
Kartoffel-Dextrose oder Tomaten-Dextrose-Agar.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Kulturmedium, in dem der erfindungsgemäße Pilz gezüchtet wird, ein flüssiges Medium.
Das Medium kann ein synthetisches oder komplexes Medium sein. Vorzugsweise
ist das Medium für
Aspergillus sp., z. B. MM2- oder CM-Medium, oder Moser b-Medium.
Die flüssige
Kultur des erfindungsgemäßen Pilzes
kann nach Verfahren durchgeführt
werden, die im Stand der Technik bekannt sind. Vorzugsweise wird
das Kulturmedium während
der Züchtung
konstant geschüttelt,
z. B. mit etwa einer Rotation pro Sekunde (RpS). Darüber hinaus
liegt die Züchtungstemperatur
in einem Bereich von etwa 20–30°C.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein flüssiges
Kulturmedium, das aus einer erfindungsgemäßen Züchtung stammt, das frei oder
im Wesentlichen frei von erfindungsgemäßem Pilz ist. Dieses Kulturmedium kann
hergestellt werden, indem zuerst der erfindungsgemäße Pilz
in einem flüssigen
Kulturmedium gezüchtet wird
und dann das flüssige
Kulturmedium von dem Pilz, der darin gewachsen ist, abgetrennt wird.
Die Trennung kann mit verschiedenen Mitteln erreicht werden, die
dem Fachmann bekannt sind, z. B. durch Zentrifugation oder Filtration.
Es ist zum Beispiel möglich,
das Medium mit dem Pilz zweimal für 30 Minuten auf etwa 80°C zu erhitzen
und dann das Pilz-Material durch Zentrifugation zu entfernen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das flüssige
Kulturmedium, das von einer Züchtung
des Pilzes erhalten wurde, ein Filtrat. Ein solches Filtrat wird
vorzugsweise durch Filtrierung des Kulturmediums durch einen Filter
erhalten, der eine Porengröße von.
nicht größer als
2 μm besitzt,
vorzugsweise durch einen Filter, der eine Porengröße von nicht
mehr als 0,2 μm
besitzt. Der Filtrationsschritt sollte vorzugsweise zu dem Entfernen
von im Wesentlichen allen Pilzhyphen führen, mehr bevorzugt sollte
die Filtration auch die Chlamydosporen entfernen und noch mehr bevorzugt
sollte er jegliches Pilzmaterial entfernen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Substrat, umfassend den Pilz, die Chlamydospore, das Myzel
gemäß der Erfindung
oder das Kulturmedium oder das Filtrat davon gemäß der Erfindung oder jede mögliche Kombination
von jeder dieser Komponenten. Das Substrat kann flüssig oder
fest sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Substrat
als ein Wachstumssubstrat für
Pflanzen verwendet werden. Beispiele sind verfestigte synthetische
oder natürliche
Medien für
die Züchtung
von Pflanzen, insbesondere in vitro. Andere Beispiele sind Erde,
Sand, Humus oder Torf oder Gemische davon.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch Zusammensetzungen, die die Pilze, die Chlamydospore, das Myzel,
das erfindungsgemäße Kulturmedium
oder Kulturfiltrat oder irgendeine mögliche Kombination von irgendwelchen
dieser Verbindungen, umfassen. Eine solche Zusammensetzung umfasst
darüber
hinaus vorzugsweise einen oder mehrere landwirtschaftlich verträgliche Träger, z.
B. einen angemessenen festen oder flüssigen Zusatz.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die erfindungsgemäße Zusammensetzung
ein Düngemittel.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung
die Verwendung des Pilzes, der Chlamydospore, des Myzels, des Kulturmediums
oder Filtrats, die der Erfindung entsprechen, zur Förderung
von Entwicklung, Wachstum, Gesundheit und/oder Ernährung von
Pflanzen. Es wurde herausgefunden, dass die Überimpfung von Substraten mit
dem erfindungsgemäßen Pilz,
vorzugsweise mit Myzel und Chlamydosporen, das Wachstum von Pflanzen signifikant
erhöht,
die auf dem inokulierten Substrat gezüchtet werden. Der gleiche Effekt
konnte beobachtet werden, wenn ausschließlich das Kulturmedium oder
Filtrat einer Flüssigkultur
des Pilzes verwendet wurde.
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Demgemäß betrifft die vorliegende
Erfindung auch ein Verfahren zur Förderung von Entwicklung, Wachstum,
Gesundheit und/oder Ernährung
von Pflanzen, umfassend den Schritt der Zugabe des Pilzes, des Myzels,
der Chlamydosporen, des Kulturmediums oder Filtrats, entsprechend
der Erfindung, oder einer beliebigen Kombination dieser Komponenten
zu dem Substrat, auf dem die Pflanze gezüchtet wird, oder zu der Pflanze
selbst oder zu dem Substrat und der Pflanze.
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Die Förderung von Gesundheit bedeutet
vorzugsweise eine verstärkte
Resistenz gegenüber
Pathogenen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Förderung
der Pflanzengesundheit eine Prophylaxe gegen Beschädigung der
Wurzeln der Pflanze durch andere Organismen. Im Besonderen schützt das
Wachstum des erfindungsgemäßen Pilzes
auf lebenden Pflanzenwurzeln diese Wurzeln vor negativen Auswirkungen,
die durch einige andere Organismen verursacht werden, im Besonderen
durch Rhizoctonia spec. oder Fusarium spec. Die Förderung
von Resistenz kann z. B. dadurch getestet werden, dass zuerst eine
Pflanze mit dem erfindungsgemäßen Pilz
beimpft wird, gefolgt von einer Beimpfung der Pflanzenwurzel mit
zum Beispiel Rhizoctonia oder Fusarium oder unter Verwendung von
Blättern
mit Alternaria, und dann die Wirkung des Pathogens getestet wird.
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Darüber hinaus könnte eine
Förderung
von Pflanzengesundheit bedeuten, dass der Pilz, das Myzel, die Chlamydospore,
das Kulturmedium oder das Filtrat verwendet werden, um einen kontaminierten
Boden zu behandeln, auf dem Pflanzen gezüchtet werden, um die Pflanzen
widerstandfähiger
gegen toxische Substanzen wie Schwermetalle oder chlorierte oder
nitrierte Kohlenwasserstoffe zu machen, und/oder zu verhindern, dass
diese Substanzen in die Nahrungskette gelangen. Eine Förderung
von Gesundheit in diesem Zusammenhang kann zum Beispiel dadurch
bestimmt werden, dass Pflanzen, die mit dem erfindungsgemäßen Pilz überimpft
wurden und Kontrollpflanzen auf Substraten gezüchtet werden, die mit Schwermetallen
kontaminiert sind und indem die Produktion von Biomasse und die
Schwermetallkonzentrationen verglichen werden.
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In einer anderen Ausführungsform
resultiert die Förderung
des Pflanzenwachstums in mindestens einer der nachfolgenden Wirkungen:
- – eine
Zunahme des Gesamtertrags der Pflanze;
- – eine
Zunahme der Qualität
des Pflanzenmaterials;
- – eine
Zunahme des Sprosswachstums;
- – eine
Zunahme des Chlorophyllgehalts von photosynthetischem Gewebe;
- – eine
Zunahme des Wurzelwachstums; und
- – eine
Zunahme der Gesamtbiomasseproduktion der Pflanze.
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Eine Zunahme des Gesamtertrags bedeutet
vorzugsweise eine Zunahme des Ertrags von erntbaren Teilen der Pflanze.
In Abhängigkeit
von der Pflanze kann dies zum Beispiel die Knolle (z. B. Kartoffel),
die Rübe (z.
B. Zuckerrübe),
der Stamm (z. B. Zuckerrohr), die Blätter (z. B. Tabak, Artemisia),
die Frucht (z. B. Tomate, Gurke, Kürbis, Weintraube, Apfel, Pfirsich,
Kirsche etc.) oder der Samen (z. B. Getreide wie Mais, Reis, Roggen,
Gerste, Weizen, Hafer; Baumwolle) sein. Der Ertrag kann zum Beispiel
entweder insofern gesteigert werden, dass die Anzahl erntbarer Teile
erhöht
ist und/oder deren Gewicht und/oder Gehalt an einlagerbaren Substanzen,
interessanten Metaboliten usw. erhöht ist.
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Ein Anstieg in der Qualität bedeutet
vorzugsweise eine Verbesserung der gewünschten Qualitäten einer
Pflanze. Dies wiederum kann von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich
sein. Hinsichtlich der Zierpflanzen, z. B. Petunien, kann ein Anstieg
der Qualität
eine Zunahme der Anzahl von Blüten
oder der Anzahl von Blättern bedeuten.
Im Hinblick auf Getreide kann eine Zunahme an Qualität eine Zunahme
an Protein- oder Stärkegehalt
in den Samen oder eine gewünscht
Veränderung
in der Struktur oder Zusammensetzung der eingelagerten Substanzen
bedeuten.
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Eine Zunahme des Sprosswachstums
bedeutet vorzugsweise eine Zunahme der Gesamthöhe der Pflanze.
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Eine Zunahme des Chlorophyllgehalts
photosynthetischer Gewebe bedeutet vorzugsweise eine Zunahme um
mindestens etwa 10%, wenn man unbehandelte mit behandelten Pflanzen
vergleicht.
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Eine Zunahme des Wurzelwachstums
bedeutet vorzugsweise, dass die behandelten Wurzeln eine stärkere Verzweigung
und eine viel größere Anzahl
Wurzelhaare aufweisen, als unbehandelte Wurzeln.
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Eine Zunahme der Gesamtbiomasseproduktion
der Pflanze bedeutet, dass die Biomasse einer Pflanze, wenn sie
mit dem Pilz, der Chlamydospore, dem Myzel, dem Kulturmedium oder
Filtrat, entsprechend der vorliegenden Erfindung, behandelt wurde,
mindestens 20%, vorzugsweise mindestens 40%, mehr bevorzugt 60%
und besonders bevorzugt mindestens 90% höher ist, im Vergleich mit unbehandelten
Pflanzen. Mehr bevorzugt ist die Biomasse behandelter Pflanzen mindestens
zweimal so hoch wie die Biomasse unbehandelter Pflanzen.
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Die Förderung der Entwicklung von
Pflanzen bedeutet zum Beispiel, dass die Entwicklung von Blüten und
Frucht beschleunigt ist, dass die Reifung von Samen beschleunigt
ist oder dass die Regeneration von Pflänzchen aus Zellen oder Kallus
beschleunigt ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
resultiert die Förderung
von Pflanzenernährung
in einer Zunahme der Phosphataufnahme.
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Darüber hinaus betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung des Pilzes, der Chlamydospore, des Myzels,
des Kulturmediums und/oder des Kulturfiltrats, entsprechend der
Erfindung, um die Regeneration von Pflanzen aus Pflanzenmaterial,
wie Pflanzenzellen, z. B. Protoplasten oder Einzelzellen mit Zellwänden aus verschiedenen
Geweben, Gewebe-Explantaten,
Ausstanzungen aus Stiel, Blättern
oder Wurzeln oder Kallus-Gewebe zu ermöglichen oder zu fördern. Es
wurde beobachtet, dass der erfindungsgemäße Pilz die frühe Differenzierung
des Kallus in Wurzeln und Triebe induzieren kann, wenn er dem Kallus-Gewebe
oder dem Kulturmedium, auf dem der Kallus gezüchtet wird, zugegeben wird
(9b). Darüber hinaus erlangen regenerierte
Pflänzchen,
die von dem Pilz kolonisiert werden, wenn sie in die Erde transferiert
werden, eine frühe
Etablierung und die Überlebensrate
beträgt
nahezu 100%. In einigen Fällen
wurde herausgefunden, dass die Zugabe des Pilzes die Regeneration
von Pflänzchen
aus Kallus ermöglicht,
wo dies bisher schwierig gewesen ist, z. B. für die Aubergine (Eierpflanze).
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Pflanzenzellen, die Zellen des Gewebe-Explantats oder die
Zellen des Kallus transformierte Zellen, d. h. Zellen, in die ein DNA-Molekül mit Hilfe
eines der im Stand der Technik bekannten Verfahren eingebracht wurde.
Damit sind der Pilz, die Chlamydospore, das Myzel, das Kulturmedium
und das Filtrat, entsprechend der Erfindung, besonders geeignet
für die
Regeneration von Pflanzen, die bisher nicht regeneriert werden konnten,
wenn von Zellen, Gewebe-Explantaten oder Kallus-Gewebe ausgegangen
wurde. Darüber
hinaus verbessern diese die Gesamteffizienz der Regeneration außerordentlich,
insofern als sie eine frühe
Differenzierung induzieren, die Entwicklung fördern, das Wachstum und die
Zell-Biomasse erhöhen
und zu einer sehr erhöhten Überlebensrate führen.
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Demgemäß betrifft die vorliegende
Erfindung auch ein Verfahren zur Regeneration von Pflanzen aus Pflanzenmaterial,
das die Zugabe des Pilzes, der Chlamydospore, des Myzels, des Kulturmediums
und/oder des Filtrats, entsprechend der Erfindung, zumindest in
einer Stufe des Regenerationsprozesses, zu dem Substrat beinhaltet,
auf dem das Pflanzenmaterial oder das sich entwickelnde Pflänzchen gezüchtet wird,
und/oder zu dem Pflanzenmaterial oder dem sich entwickelnden Pflänzchen selbst.
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Darüber hinaus betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung des Pilzes, der Chlamydospore, des Myzels,
des Kulturmediums und/oder des Filtrats, entsprechend der Erfindung,
für die
Förderung
der Reifung von Pflanzensamen. Es wurde herausgefunden, dass die
Zugabe von mindestens einer dieser Substanzen zu den Samen oder
zu dem Substrat, in dem oder auf dem diese gehalten werden, die
Reifung der Samen signifikant verstärkt (9a).
Im Besonderen keimen die Samen früher, sie produzieren mehr Wurzeln
und Wurzelhaare, die Gesamtbiomasse des sich entwickelnden Keimlings
steigt schneller an und die sich entwickelnden Blätter haben
einen höheren
Chlorophyllgehalt.
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Somit betrifft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Förderung
der Keimung von Pflanzensamen, umfassend die Schritte Zugabe des
Pilzes, des Myzels, der Chlamydospore, des Kulturmediums oder des
Filtrats, entsprechend der Erfindung, oder einer beliebigen Kombination
dieser Komponenten zu dem Substrat, auf oder in dem der Same keimt,
oder zu dem Samen selbst oder zu dem Substrat und dem Samen.
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Darüber hinaus betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung des Pilzes, des Myzels, der Chlamydospore,
des Kulturmediums oder des Filtrats, entsprechend der Erfindung,
oder einer beliebigen Kombination dieser Komponenten, zur Behandlung
eines Substrats, das für
Pflanzenzucht geeignet ist, um dessen strukturelle, chemische Zusammensetzung
und/oder biologische Zusammensetzung für die Züchtung von Pflanzen zu verbessern.
Das behandelte Substrat enthält
vorzugsweise Erde, Sand, Humus, Torf oder eine beliebige Kombination
dieser Komponenten. Das Substrat wird vorzugsweise derart behandelt,
dass der Pilz darin gezüchtet
wird, bevor das Substrat für
die Züchtung
von Pflanzen verwendet wird.
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Die vorstehend erwähnten Verwendungen
und Verfahren können
mit allen möglichen
Pflanzen und Zellen oder Gewebe durchgeführt werden, die von solchen
Pflanzen abstammen. Im Besonderen können sie mit allen Gymnospermen
und Angiospermen (Monocotyledonen oder Dicotyledonen) oder mit Pflanzenmaterial,
das von solchen Pflanzen abstammt, einschließlich Bäume, Sträucher, Kräuter und Gräser, durchgeführt werden.
Vorzugsweise werden die Verwendungen und Verfahren mit nützlichen
Pflanzen oder Material oder Zellen solcher Pflanzen angewendet,
mehr bevorzugt für
landwirtschaftliche, Garten- oder forstwirtschaftliche Pflanzen.
Beispiele sind Bäume
und Sträucher,
Gemüsepflanzen, wie
Tomate, Gurke, Aubergine, Zucchini, Rübe, Senf, Mohrrübe, Raps,
Kürbis,
Melone, Salat, Lauchzwiebel, verschiedene Hülsenfrüchte wie Erbse, dicke Bohne
(Puffbohne), Trifolium, Medicago, etc., Fruchtpflanzen wie Orange,
Weintraube, Apfel, Himbeere, Brombeere, Erdbeere, Birne, Pflaume,
Kirsche, etc., Getreidepflanzen wie Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Mais,
Reis, Hirse oder andere landwirtschaftlich interessante Pflanzen
wie Kartoffel, Maniuk-Strauch (Kassawe, Cassawa), Zuckerrübe, Rohrzucker,
Baumwolle, Hanf, Leinsamen, Flachs, usw. Pflanzen, die für die Forstwirtschaft
interessant sind, sind z. B. Pappel, Eukalyptus, Fichte, Kiefer
usw. Pflanzen, die für
den Gartenbau interessant sind, sind zum Beispiel Petunie, Begonie,
Geranie, Chrysantheme. Darüber
hinaus können Pflanzen
für medizinische
Zwecke wie Artemisia, Barcopa etc. eingesetzt werden.
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1 zeigt
das Koloniewachstum von Piriformospora indica. Eine Agarscheibe
wurde auf CM-Medium transferiert und bei 30°C inkubiert. Aufnahmen wurden
15 Tage (A) und 30 Tage (B) nach Überimpfung gemacht.
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2 zeigt
die Morphologie der Hyphen. P. indica wurde auf (A) MM-Agar, auf
(B) Moser B-Agar, auf (C) der Oberfläche einer Maiswurzel und auf
(D) MM2-Agar gezüchtet.
Die Hyphen wurden unter dem Lichtmikroskop ohne Färbung (A,
B), nach Trypanblau-Färbung
(C) oder unter dem Epifluoreszenz-Mikroskop nach Calcofluor-Färbung gefärbt.
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3 zeigt
Chlamydosporen von Piriformospora indica.
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4 zeigt
Kerne in einer Chlamydospore. Die Chlamydosporen wurden mit DAPI
gefärbt
und mit dem Epifluoreszenz-Mikroskop beobachtet. Verschiedene optische
Ebenen wurden in ein Bild zusammengesetzt, wobei das Improvision-Software-Paket
(Improvision, Coventry, UK) verwendet wurde.
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5 zeigt
die Wurzel-Kolonisierung. Maiswurzeln wurden mit P. indica gezüchtet und
sieben Tage (A) oder 14 Tage (B) nach Überimpfung abgeerntet. Der
Pilz wurde mit Trypanblau (A) oder Cloracolschwarz E (B) gefärbt.
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6 zeigt
Doliporen und Parenthesomen von P. indica. Ausstanzungen der Hyphen
wurden mit Hilfe von TEM beobachtet. Die Zellwand (1) und die Parenthesomen
(2) sind durch Pfeile gekennzeichnet.
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7 zeigt
ein Dendrogramm evolutionärer
Abstände
verschiedener Pilze, das auf einem Teil der 18S rDNA-Sequenzen basiert.
Der Vergleich wurde auf der Grundlage der Jukes-Cantor-Gleichung
durchgeführt. Die
Zahlen zeigen die Signifikanz einer "boots trag"-Analyse an. Der Balken zeigt 2% Unterschiede
in der Nucleotid-Zusammensetzung an.
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8 zeigt
die Pflanzenkolonisierung und Infektion durch Piriformospora indica.
Die Maßstab-Balken oberhalb
aller Photographien geben eine Länge
von 10 μm
an. a, ein Pilz-Appressorium, das mit Trypanblau gefärbt wurde
und das auf die Wurzel von Mais (Zea mays L.) aufgesetzt ist. b,
lichtmikroskopische Aufnahme einer Maiswurzel, sieben Tage nach
Beimpfung mit dem Endophyten. Das Trypanblau-gefärbte Segment zeigt interzelluläre Hyphen.
c, lichtmikroskopische Aufnahme einer Maiswurzel 16 Tage nach Überimpfung,
die gewundene (Pfeil 1) und verzweigte (Pfeil 2) intrazelluläre Hyphen
zeigt. d, die gleiche Maiswurzel mit intrazellulären Clustern aus runden Körpern.
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9 zeigt
den fördernden
Effekt von Piriformospora indica für die Pflanzenentwicklung.
a, Reifung von Maissamen auf minimalem Agar-Medium, das 10% Saccharose
enthält.
Der Setzling auf der rechten Seite wurde mit zwei Agar-Scheiben
(1 cm im Durchmesser) behandelt, die Hyphen und einige Chlamydosporen
des Pilzes enthielten (rechte Pflanze) oder Kontroll-Agarscheiben ohne
den Pilz (linke Pflanze). Ein Oberflächen-sterilisierter Samen wurde
auf die Agar-Platte
aufgebracht. Die Pfeile zeigen zwei Pilz-Agarscheiben an, jede 1 cm im Durchmesser.
Die Inkubation wurde 14 Tage lang durchgeführt. b, Kalli von Auberginen
(Solanum melangena) differenzieren sich in Austrieb und Blätter innerhalb
einer Inkubationszeit von 14 Tagen, bei Behandlung der Kallus-Gewebe
mit dem Pilz (wie unter a) und der linke Bereich diente als die
Kontrolle.
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10 zeigt
einen Vergleich von Artemisia annua-Pflanzen, die in Anwesenheit
von P. indica (rechte Pflanze) und in Abwesenheit von P. indica
(linke Pflanze) gezüchtet
wurden. Pflänzchen
wurden, wie in Varma (Crit. Rev. Biotech. 15 (1995), 179–199) beschrieben,
aus Kalli gezüchtet.
Sobald die Pflanzen in Töpfe übertragen
wurden, wurden sie mit dem Pilz, wie in Beispiel 2 beschrieben,
beimpft. Die Figur zeigt Pflanzen vier Wochen nach Beimpfung.
-
11 zeigt
einen Vergleich von Populus tremula-Pflanzen, die in Anwesenheit
von P. indica (rechte Pflanze) und in Abwesenheit von P. indica
(linke Pflanze) gezüchtet
wurden. Die Pflanzen wurden wie für 10 beschrieben behandelt.
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12 zeigt
Maispflanzen, die mit dem Kulturfiltrat (CF) von Piriformospora
indica behandelt wurden (rechts) und unbehandelte Kontrollpflanzen
(links).
-
13 zeigt
die Biomasse der Blätter
von Maispflanzen, die mit dem Kulturfiltrat (CF) von Piriformospora
indica behandelt wurden (rechts) und von unbehandelten Kontrollpflanzen
(links).
-
Die nachfolgenden Beispiele sind
eine weitere Veranschaulichung der Erfindung.
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Beispiel 1
-
Isolierung eines neuen Pilzes
mit Namen Piriformospora indica
-
Feld-isolierte Sporen von arbusculären Mycorrhiza
(AM)-Pilzen sind häufig
nicht nur mit Bakterien sondern auch mit Pilzen kontaminiert (Lee,
Mycol. Res. 98 (1994), 458–466),
wovon einige als Hyperparasiten wirken können (Ross, in: Methods and
principles of mycorrhizal research, Hrsg. Schenk, American Pathological Society,
St. Paul, USA (1982), 55–58).
Während
einer Routine-Präparation
einer Einzelsporen-Massenüberimpfung
von Glomus mosseae, der aus einem Wüstenboden in Nordwest-Indien isoliert wurde,
trat ein neuer Pilz auf.
-
Isolierung und Züchtung: arbusculäre Mycorrhiza(AM)-Pilzsporen
wurden aus der Rhizosphere des Bodens des hölzernen Strauchs Prosopis juliflora
(Swartz) Dc. und Zizyphus nummularia (Burm. f.) Wt. & Arn. aus den
Böden der
Sanddünen-Wüste von
Rajasthan, Nordwest-Indien erhalten. Die Etablierung von Einzelart-Topfkulturen
von arbusculären
Mycorrhiza-Pilzsporen wurde durchgeführt, indem einzelne neu gebildete Sporen,
wie beschrieben (Varma, Crit. Rev. Biotechnol. 15 (1995), 179–199), nahe
den Wurzeln von 5–7
Tage alten Mais-Setzlingen platziert wurden. Die Topfkulturen wurden
drei Monate nach Beimpfung geerntet und die Sporen wurden isoliert
(Gerdemann, Trans. Brit. Mycol. Soc. 46(1963), 235–244), die
Oberfläche
wurde sterilisiert und auf Minimalmedium (MM1, Williams in: Methods
in Microbiology, Hrsg. Norris and Read, Academic Press, London (1992),
201–209)
ausgesetzt. Die Hyphen, die auswuchsen und die offensichtlich nicht
von einem AM-Pilz stammten, wurden ausgeschnitten und in ein frisches
Medium übertragen.
Nach einigen Übertragungen
erhielten sie den Status einer keimfreien Kultur (Lane, Can. J.
Bot. 41 (1974), 1–17).
-
In einem späteren Stadium wurde der neue
Pilz auch auf Agar-Platten
und in Flüssigkultur
gezüchtet, wobei
einige andere Medien verwendet wurden, die komplexe Nährstoffe
enthielten, namentlich CM (Komplexmedium für Aspergillus, Pontecorvo,
Adv. Genet. 5 (1953), 141–238),
MM2 (Minimalmedium für
Aspergillus, Käfer,
Adv. Genet. 19 (1977), 33–131)
und Moser B-Medium (Moser, "Die Gattung Phlegmacium", Klinkhardt, Bad
Heilbrunn, Österreich).
Keimlinge und Chlamydosporen wurden 45 Min. lang in 8% Formaldehyd
in PME-Puffer (50 mM PIPES, pH 6,9; 25 mM EGTA; 5 mM MgSO4) fixiert, dreimal mit PME-Puffer gewaschen und
dann zur Beobachtung der Kerne auf Vectashield-Medien mit DAPI (1,5 μg/ml; Vector
Laboratories, Berlingame, CA, USA) und zur Sichtbarmachung von Septen
mit Calcoflor (1,5 μg/ml)
(Fischer, J. Cell Biol. 128 (1995), 485–498) aufgebracht.
-
Beispiel 2
-
Charakterisierung des Pilzes
-
Morphologie: Der isolierte Pilze
war in der Lage, auf einer großen
Auswahl synthetischer und komplexer Medien zu wachsen, z. B. auf
Minimalmedium (MM1), das normalerweise für in vitro-Keimung von AM-Pilzen mit 10% Saccharose
oder Glucose als Kohlenstoffquelle verwendet wird, auf zwei verschiedenen
Medien für
Aspergillus sp. (CM und MM2) und auf Moser b-Medium. Junge Myzelien wurden weiß und nahezu
klar (1a ), aber unauffällige Zonen
wurden in älteren
Kulturen verzeichnet (1b).
Das Myzel war meist, flach und tauchte in das Substrat unter. Die
Hyphen waren dünnwandig
und von unterschiedlichem Durchmesser, der sich von 0,7–3,5 mm
erstreckte (2a). Sie
verflochten sich häufig
und überlappten
einander (2b). In älteren Kulturen
waren die Hyphen häufig
unregelmäßig aufgebläht, wobei
sie ein knotenförmiges
bis coralloides Aussehen zeigten (2c, 3). Es wurden hauptsächlich granulierte
dichte Körper
beobachtet, wenn der Pilz auf Wurzeloberflächen wuchs (2c). Die septierten Hyphen zeigten manchmal
Anastomose (2d). Da
die Septierung unregelmäßig war,
konnten die einzelnen Kompartimente mehr als einen Kern enthalten.
Die Chlamydosporen wurden aus dünnwandigen
Vesikeln an der Spitze der Hyphen gebildet (3). Sie traten vereinzelt oder in Anhäufungen
(Clustern) auf. Aufgrund ihrer birnenförmigen Struktur, die (14)16–25(33) μm Länge und
(9)10–17(20) μm Breite
maß, waren
diese Chlamydosporen unverwechselbar. Sehr junge Sporen hatten einschichtige
dünne klare
(hyaline) Wände.
Im ausgereiften Zustand erschienen sie dick (bis 1,5 μm), doppelwandig,
glatt und blassgelb. Das Cytoplasma war dicht gepackt mit granulärem Material
und enthielt gewöhnlich
8–25 Kerne
(4). Es konnten weder
Klemmverbindungen noch eine sexuelle Struktur beobachtet werden.
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Signifikante quantitative und morphologische
Veränderungen
wurden nachgewiesen, wenn der Pilz dazu herausgefordert wurde, auf
unterschiedlichen Medien zu wachsen: die Inkubation in einem schüttelnden Stadium
behinderte das Wachstum in MM1-Flüssigkulturen
(12–7
g Frischegewicht pro 1 nach 2 Wochen bei 30°C), wobei eine solche negative
Wirkung niemals während
der Kultivierung auf irgendeinem anderen Substrat beobachtet wurde.
In der Tat wurde die Pilz-Biomasse in Schüttelkulturen mit Aspergillus
CM bemerkenswert verstärkt
(manchmal bis zu 50 g Frischegewicht pro 1 nach 2 Wochen bei 30°C). Auf Moser
B-Medium erschienen
die Kolonien kompakt, runzelig mit Furchen und zusammengeschnürt. Das
Myzel produzierte definierte Zonen und eine große Menge weißer luftiger
Hyphen. Die Hyphen waren stark miteinander verflochten, hafteten
oft aneinander und ergaben das Erscheinungsbild einer einfachen
Schnur. Neue Verzweigungen traten unregelmäßig auf und die externen Wände der
Hyphen zeigten in regelmäßigen Intervallen
einige Ablagerungen, vielleicht Polysaccharide und/oder einige hydrophobe
Proteine, die mit Toluidinblau intensiv gefärbt wurden. Die Chlamydosporen
waren sehr klebrig (nahezu verleimt) und es erforderte drastische
und heftige physikalische Behandlung, um sie voneinander zu trennen.
Das untergetauchte Myzel produzierte auf MM1, CM und MM2 auch Chlamydosporen
mit niedriger bis hoher Frequenz, die Chlamydosporen waren jedoch spärlich und
lagen häufig
in losen Clustern vor.
-
Das Myzel, d. h. die Hyphen und die
Sporen des Pilzes wurden mit Hilfe von Transmissions-Elektronenmikroskopie
weiter untersucht. Für
diesen Zweck wurden Myzel und Chlamydosporen aus Flüssigkulturen über Nacht
mit 2% Glutaraldehyd in 0,1 M Natriumcacodylat-Puffer (pH 7,2) bei
Raumtemperatur fixiert. Nach 6 Überführungen
in 0,1 M Natriumcacodylat-Puffer, wurden die Proben in 1% Osmiumtetroxid
im gleichen Puffer 2 Stunden im Dunkeln nachfixiert, in destilliertem
Wasser gewaschen und in 1% Uranylacetat 1 Stunde im Dunkeln gefärbt. Nach
3 Waschschritten in destilliertem Wasser wurden die Proben in Aceton
dehydriert, wobei 10-minütige
Wechsel in 10%, 25%, 50 %, 70%, 95% Aceton und 3 10-minütige Austausche
in 100% Aceton verwendet wurden. Die Proben wurden in Spurr's-Plastik
(Spurr, J. Ultrastruct. Res. 26 (1969), 31–43) eingebettet. Die Schnitte
wurden mit Hilfe eines Reichert-Jung-Ultracut E, ausgestattet mit
einem Diamantmesser, angefertigt und auf Formvar-beschichtete Einzeltaschen-Kupfer-Gitter
aufgebracht. Die Schnitte wurden mit Bleicitrat bei Raumtemperatur
5–8 Minuten
lang gefärbt
(Reinols, J. Cell. Biol. 17 (1963), 208-212) und mit destilliertem Wasser gewaschen.
Sie wurden mit einem Philips 301 G-Transmissions-Elektronenmikroskop
untersucht.
-
Ultrastruktur: Um mehr Information über die
systematische Position des neuen Pilzes zu erhalten, wurde die Ultrastruktur
der septalen Pore und die Zellwand untersucht. Die Zellwände waren
sehr dünn
und zeigten vielschichtige Strukturen (6, Pfeil 1). Die septalen Poren bestanden
aus Doliporen mit kontinuierlichen Parenthesomen (6, Pfeil 2), was ein Beweis für die systematische
Position innerhalb der Hymenomyceten ist. Die Doliporen waren sehr
markant mit einer vielschichtigen Innenwand-Verdickung, die hauptsächlich aus Elektronen-durchlässigem Material
bestand. Die Elektronen-durchlässigen Schichten
der inneren Wände
erstrecken sich bis tief in die mediane Verdickung, fächern sich
jedoch nicht auf. In medianen Schnitten der septalen Poren waren
die Parenthesomen immer gerade und besaßen den gleichen Durchmesser
wie die entsprechende Dolipore. Irgendeine Art von Poren konnte
nicht nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass es sich um flache
Scheiben ohne irgendeine Perforierung handelt. Die Parenthesomen
bestanden aus einer Elektronen-dichten äußeren Schicht und einer weniger
dichten inneren Schicht, die eine unscheinbare dunkle Linie in der
medianen Region zeigte. Sie waren in Kontakt mit dem ER und die
Membranen wurden meist nahe der Dolipore gefunden.
-
Analyse der 18S rDNA: Darüber hinaus
wurde die 18S rDNA isoliert und analysiert, um eine genauere Vorstellung über die
nächsten
Verwandten der isolierten Pilze zu bekommen. Für diesen Zweck wurde junges Myzel,
das aus flüssigen
CM-Kulturen geerntet wurde, für
eine DNA-Extraktion gemäß dem Verfahren
für filamentöse Pilze
von Timberlake (Science 244, (1989), 1313–1317) verwendet. Die PCR wurde
mit 100 ng genomischer DNA durchgeführt, wobei das Primer-Paar
NS1 und NS2 (White, in PCR protocols, Hrsg. Innis, Gelfand, Suinsky,
White, Academic Press, N.Y. (1990), 315–322) verwendet wurde. Die
Amplifikation wurde in 20 μl-Volumen
mit 0,5 Einheiten Taq-Polymerase
(Gibco-BRL), 200 μM
dNTPs und 1 μM
von jedem Primer mit Pufferbedingungen wie sie von dem Anbieter
des Enzyms empfohlen wurden, durchgeführt. Der erste Denaturierungsschritt
wurde 5 Minuten bei 95°C
durchgeführt,
gefolgt von 30 Zyklen, wobei jeder Schritt 1 Minute dauerte (94°C; 50°C; 72°C) und einer
finalen Verlängerung
(Elongation) von 5 Minuten bei 72°C.
Die PCR-Produkte wurden aus 2%-Agarosegelen ausgeschnitten, mit
dem Geneclean-System (BIO101, Dianova) aufgereinigt und gemäß den Angaben
des Anbieters in den pT7Blue-Vektor cloniert (Novagene). Rekombinante Plasmide
wurden verwendet, um elektrokompetente E. coli XL1-Blue-Zellen zu
transformieren (Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, N.Y. (1989)). Die
PCR-Clone, die aus drei unabhängigen
Kulturen erhalten wurden, wurden gezüchtet, die Plasmid-DNA wurde
mit Säulen,
die ein Anionen-Austausch-Harz
enthielten (Genomed) isoliert und mit dem Sequenzierungsautomaten
Alf Express (Pharmacia) sequenziert, wobei die Cy5TM-markierten
(Biological Detection Systems) Universal- und Reverse-Primer 18.1
und 18.2 verwendet wurden. Die Sequenz erscheint in der EMBL/Genebank
mit der Registrier-Nummer
AF014929 (5'-Region
der 18S rRNA). Ähnlichkeiten
wurden berechnet, indem 525 Nucleotid-Positionen verglichen wurden.
Evolutionäre
Abstände
zwischen den Organismen wurden mit der Jukes-Kantor-Gleichung bestimmt
(Dukes, in: Mammalian Protein metabolism, Hrsg. Munro, Academic
Press, N.Y. (1969), 21–532),
wobei das DNANIST-Programm des PHYLIP-Pakets (Felsenstein, PHYLIP
(Phylogeny inference package) Version 3.5p, University of Washington,
Seattle) verwendet wurde. Um die statistische Signifikanz des daraus
erhaltenen Dendrogramms zu testen, wurde eine "boots trag"-Analyse anhand
von 500 Daten aus Wiederholungsprobenahmen durchgeführt, wobei
die Nachbarschafts-Angrenzungs-Methode des MEGA-Programms (Kumar,
MEGA: Molecular evolutionary genetic analysis, Version 1.0, Pennsylvania
State University) verwendet wurde.
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Entsprechend den vorstehend beschriebenen
Verfahren wurden Teile der 18S rRNA amplifiziert, sequenziert und
mit allen entsprechenden Daten von unterschiedlichen Basidiomyceten
verglichen, die in der Genebank-Sequenzbibliothek erhältlich waren,
sowie von einigen Ascomyceten und Basidiomyceten (Ascomycota und
Basidiomycota) (Daten sind nicht gezeigt). Auf der Grundlage dieser
Ergebnisse wurde eine zweite Analyse durchgeführt, bei der ausschließlich zwei
Ausgruppierungen (ein Ascomycete und eine Zygomycete) verwendet
wurden und nur diejenigen Basidiomyceten (Basydiomycota), die zu
dem Verständnis
der evolutionären
Verwandschaft des neuen Pilzes beitragen (7). Das Dendrogramm gab die Klassifizierung
in die verschiedenen Ordnungen innerhalb der Basidiomyceten (Basidiomycota)
wieder, mit Ausnahme der Aphyllophorales und der Agaricales, die
zusammen gruppiert wurden. Die größte Ähnlichkeit der 18S rRNA-Sequenz des
neuen Pilzes trat mit der Rhizoctonia-Gruppe (Ceratobasidiales)
auf, namentlich Rhizoctonia solani und Thanatephorus praticola.
P. indica hat mit diesen einen gemeinsamen Vorfahren mit einem "boots
trap"-Wert von 61%.
Wenn die gleiche Analyse ohne diese Gruppe durchgeführt wird,
stimmt der neue Pilz mit keiner anderen Art überein.
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Infektion von Pflanzenwurzeln: Mais
(Zea mays L.)-Setzlinge wurden aus Oberflächen-sterilisierten Samen auf
angereicherter Tonerde unter Bedingungen, wie sie für Petersilie
beschrieben sind (Franken, Mol. Plant-Microbe Interact. 7 (1994),
612-620), gezüchtet. Nach
Transfer der Setzlinge in Töpfe,
wurden 5 g (Frischegewicht) des Inoculums, das Myzel und Chlamydosporen
enthielt, das aus flüssigen
CM-Kulturen geerntet wurde, mit dem Substrat gemischt und etwa 1
cm unterhalb der Oberfläche
eingesetzt. Die Pflanzen wurden zu verschiedenen Zeitpunkten nach
der Beimpfung geerntet, die Wurzeln wurden mit Chlorazolschwarz
E (Brundrett, Can. J. Bot. 62 (1984), 2128–2134) oder Trypanblau (Dickson,
in: Mycorrhizal Manual, Hrsg. Varma, Springer Verlag, Heidelberg,
Tokyo, N.Y. (1997), 77–84)
gefärbt
und mit Lichtmikroskopie untersucht.
-
Im Besonderen wurden Topfkulturen
von Mais mit dem Myzel des Pilzes überimpft, um dessen Fähigkeit
mit Pflanzenwurzeln zu interagieren zu überprüfen. Zunächst wurden Infektionsstrukturen ähnlich Appressorien
nach 7 Tagen beobachtet (5a).
Eine Woche später
entwickelten sich an der Außenseite
Chlamydosporen (5b)
und innerhalb (5 c)
die Wurzeln.
-
Fazit: Das klassische Artenkonzept
basiert hauptsächlich
auf der Morphologie. In der Systematik werden Individuen auf der
Grundlage von Ähnlichkeiten
eingruppiert und werden von anderen auf der Grundlage von Unstetigkeiten
in ihren Charakteren unterschieden. Dieses Konzept ist mehr oder
weniger erfolgreich verwendet worden, es ist jedoch schwierig auf
sich asexuell reproduzierende Pilze anwendbar. Der neue Pilz produziert
ausschließlich
Chlamydosporen an der Spitze von undifferenzierten Hyphen. Es wurden
unterschiedliche Arten von Substraten getestet, um eine sexuelle
Entwicklung zu induzieren, wie junge und reife Blätter von Hanf
(Cannabis sativa L.), junge Blätter
von Cynodon dactylon (L.) Pers. und Pollenkörner, Getreidemehl, Kartoffel-Karotte,
Kartoffel-Dextrose-
oder Tomaten-Dextrose-Agar. Da all diese Anstrengungen nicht zu
den gewünschten
Ergebnissen führten,
gab es ausschließlich
einige wenige Merkmale, um den Pilz morphologisch zu charakterisieren
und ihn entsprechend dem klassischen Artenkonzept einzugruppieren.
-
Untersuchungen der Ultrastruktur
des Myzels zeigten vielschichtige Zellwände und Doliporen mit kontinuierlichen
Parenthesomen. Das stellte unter Beweis, dass der Pilz zu den Hymenomyceten
(Basidiomycota) gehört.
Doliporen mit kontinuierlichen Parenthesomen treten ausschließlich unter
den Hymenomyceten auf und sind auf einige wenige Ordnungen (Auriculariales,
Dacrymycetales, Hymenochaetales, Tulasnellales) und Gattungen (Botryobasidium,
Clavulicium, Hyphodontia, Paulicorticium, Trichaptum) beschränkt. Einige
davon haben auch anamorphe Stadien, insbesondere einige Arten der
Gattung Botryobasidium, bilden Anamorphosen aus, die zu den Gattungen
Haplotrichum und der monotypischen Allescheriella gehören (Langer,
J. Cramer, Berlin (1994)). Unter diesen zeigen nur die Eigenschaften
von A. crocea (Mont.) Hughes, was die anamorphe Form von Botryobasidium croceum
Lentz (Lentz, Mycopathol. Mycol. Appl. 32 (1967), 1-25) ist, einige Ähnlichkeiten
zu den Strukturen, die in dem neuen Pilze gefunden wurden. Beide
bilden dickwandige mehr oder weniger pigmentierte Sporen mit zwei
in der LM unterscheidbaren Wandschichten aus (Hughes, Mycol. Pap.
41 (1951), 1–17).
Die Größe und das
Aussehen der Sporen sind ebenfalls ähnlich. Die Hyphen von B. croceum
sind jedoch konstant breiter als diejenigen des neuen Pilzes und
sie zeigen eine sehr charakteristische Art der Verzweigung, wie
in allen Arten der Gattung Botryobasidium, die sich von der des
Endophyten unterscheidet. Unglücklicherweise
sind keine Züchtungseigenschaften
von A. crocea erhältlich,
somit bleibt die Vergleichbarkeit der diskutierten Merkmale fragwürdig. A.
crocea wurde jedoch ausschließlich
in Verbindung mit fauligem Holz berichtet und man geht davon aus,
dass er saprotroph ist, wie es für
die Botryobasidium-Arten typisch ist. Im Gegensatz dazu wurde der
neue Pilz aus Sporen von Glomus mosseae isoliert und zeigte eine
Interaktion mit Wurzeln lebender Pflanzen. Darüber hinaus hatten alle Arten
der Gattung Botryobasidium, die bisher im Hinblick auf ihre septalen
Poren untersucht wurden (Langer, loc. cit.) Parenthesomen, die becherförmige Strukturen
ausbilden, die die mediane Verdickung bedecken, während der
neue Pilz scheibenartige Strukturen zeigt, die niemals über diese
hinausreichen.
-
In den letzten Jahren werden mehr
und mehr molekulare systematische Untersuchungen für die Klassifizierung
von Pilzen verwendet. Der breiteste Bereich über die unterschiedlichen Ebenen
der Systematik wird durch Sequenzierung der nucleären rDNA-Gene
erreicht (Bruns, Ann. Rev. Ecol. Syst. 22 (1991), 525–564). Deshalb
wurde beschlossen, den 5'-Teil der 18S rRNA zu analysieren, wobei
die meisten Sequenzen in der Datenbank erhältlich sind. Die Ergebnisse
zeigten klar, dass der neue Pilz zu den Basidiomyceten (Basidiomycota)
gehört.
Die molekulare Analyse zeigte eine relativ enge Verwandtschaft zu
der Rhizoctonia-Gruppe,
die Wahrscheinlichkeit für
einen gemeinsamen Vorfahren ist jedoch mit einem "boots trap"-Wert
von 61% nicht sehr signifikant. Unglücklicherweise wurden Mitglieder
der Tulasnellalen oder der Gattung Botryobasidium bis jetzt nicht
unter Verwendung molekularer Verfahren analysiert. Mitglieder der
Ceratobasidialen sind im Hinblick auf ihre septalen Poren gut untersucht.
Alle Gattungen dieser Ordnung haben einen sehr charakteristischen Typ
von Doliporen mit diskontinuierlichen Parenthesomen und die mediane
Verdickung zeigt eine zarte Struktur (Tu, "Culture, devlopment and
sexual states of Rhizoctonia, Sclerotium and related fungi", PhD-Thesis (1974),
University of Florida, Gainsville, USA; Tu, Bot. Gaz. 139 (1978),
454–466;
Langer, loc. cit.). Von den Mitgliedern von Ceratobasidiales ist
keine Chlamydosporen-Produktion bekannt, einige Arten sind jedoch
dafür bekannt
Sclerotien als anamorphe Strukturen zu produzieren, die zu der Form
der Gattung Rhizoctonia gehören.
Interessanterweise sind Rhizoctonia-Arten ebenfalls in der Lage
mit Pflanzen zu interagieren, meist jedoch als Wurzel-Pathogene
(Domsch, Cempedium of soil fungi, Academic Press, London (1980))
oder mit Orchideen als Mutualisten (Smith, Mycorrhizal symbiosis,
Academic Press, London (1997)). Als Zusammenfassung gibt es keine
existierende Gattung, die alle Eigenschaften des neuen Pilzes umfasst.
A1lescheriella, als eine monotypische Gattung mit einigen Ähnlichkeiten
im Hinblick auf die Chlamydosporen ist verschieden, weil es sich
um einen saprotrophen Holz-Zersetzer
mit einer charakteristischen Botryobasidium-ähnlichen Morphologie des Myzels
und der septalen Pore handelt. Andere Gruppen von Basidiomyceten
(Basidiomycota), die aufgrund ihrer molekularen oder ultrastrukturellen
Daten verwandt sein können,
sind nicht dafür
bekannt, in der Lage zu sein, Chlamydosporen zu produzieren oder
eine unterschiedliche Lebensart zu haben. Es wurde deshalb eine
neue Gattung eingerichtet und der Pilze wurde Piriformospora indica
genannt.
-
Beispiel 3
-
Interaktion des Pilzes mit
Pflanzenwurzeln und seine Wirkung auf Pflanzenwachstum und Entwicklung
-
Tabak- und Mais-Setzlinge wurden
mit Piriformospora indica überimpft.
Die Interaktion des Pilzes mit den Pflanzen wurde mit Mikroskopie
untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in 8 gezeigt. Sobald die Hyphen mit den Wurzeln
in Kontakt kamen, entwickelten sie eine Appressoriaähnliche
Struktur (8a). Weiter kolonisierte
der Pilz die Wurzelrinde sowohl inter- als auch intrazellulär (8b). In den Zellen zeigten die Hyphen,
wie AMF, weitere Differenzierung. Im Besonderen entwickelte der
Pilz intrazelluläre
Windungen oder Verzweigungen (8c)
und Sporen- oder Vesikel-ähnliche
Strukturen (8d). Die Hyphen drangen
weder in das Stelar-Gewebe ein, noch erstreckten sie sich aufwärts in den
Trieb. Die Beimpfung von Substraten mit P. indica (Myzel + Chlamydosporen)
erhöhte
das Wachstum der getesteten Pflanzen, Tabak, Petersilie, Mais, Espe,
und zwei Heilpflanzen-Wirte, Artemisia annua und Bacopa monnieri
(9a, Tabelle 1). Im Allgemeinen war
die Wurzel- und Trieb-Biomasse etwa verdoppelt nach Behandlung mit
dem Endophyten im Vergleich mit den Kontrollen. Zusätzlich wurde
die Entwicklung von Blüten
und Früchten
beschleunigt. Die Behandlung von in Gewebekultur gezogenen Pflänzchen (Solanum
melongena, Artemisia annua und Bacopa monnieri) mit dem Pilz förderte nicht
nur das Wachstum und stellte eine höhere Zell-Biomasse bereit,
sondern induzierte auch eine frühe
Differenzierung der Kalli in Wurzeln und Triebe (9 b).
Mit Pilz kolonisierte Pflänzchen
erlangten nach Transfer in Töpfe
eine frühe
Etablierung und die Überlebensrate
betrug nahezu 100%. Im Gegensatz dazu benötigten die unbehandelten Pflänzchen fast
drei Wochen länger,
um den "Transfer-Schock" zu überwinden
und die Überlebensrate
bewegte sich von 30% bis 70%. Experimente mit Mais- oder Petersilien-Samen
legten ebenfalls eine förderliche
Wirkung auf die Entwicklung offen. Die Keimung war verstärkt und
das Wachstum der Pflanzen verbessert (9c).
Im Besonderen waren die Triebe chlorophyllhaltiger und die Wurzeln
zeigten eine stärkere
Verzweigung und eine viel höhere
Anzahl an Wurzelhaaren.
-
Ein Großteil der Forschung über Wurzel-kolonisierende
Endophyten mit Pflanzen-Wachstums-fördernder Wirkung beschäftigt sich
mit AMF, die bei mehr als 80% aller Landpflanzen auftreten. Da es
sich um obligate Symbionten handelt, sind Untersuchungen, um die
Grundlage dieser Interaktion zu verstehen, und die Herstellung von
Inoculum für
ihre Verabreichung kompliziert und zeitaufwendig. Im Gegensatz dazu
können ericoide
Mycorrhizen oder eine Anzahl von Ectomycorrhizen in reiner Kultur
gezüchtet
werden, ihr Wirtsspektrum ist jedoch auf die Ericaceae oder auf
Holzpflanzen beschränkt.
Die Kenntnis, die andere kultivierbare Wurzel-Endophyten betrifft,
ist gering. Die meisten Studien wurden mit Pilzen von Pflanzen aus
alpinen und subalpinen Regionen durchgeführt, die später auch in anderen Ökosystemen
nachgewiesen wurden. Es konnte ein positiver Einfluss auf das Pflanzenwachstum
gezeigt werden, das jedoch artspezifisch zu sein schien (Haselwandter,
Oecologia 53 (1982), 352–254).
In einigen Fällen
wurden auch andere Pilze studiert, doch diese Berichte betrafen
nur die Wirkung auf eine Pflanze und/oder die Verstärkung von
Pflanzenwachstum war relativ gering. P. indica kombiniert die klare Pflanzenwachstum-fördernde
Wirkung und die breite Wirtsspezifität von AMF mit der Fähigkeit
anderer Pilze in keimfreien Kulturen gezüchtet werden zu können. Er
ist somit ein ideales Werkzeug, um die kommerzielle Pflanzenproduktion
in Töpfen
zu verbessern, auf dem Feld oder bei der Vermehrung im Mikromaßstab und
könnte
für unterschiedliche
Ackerbau-, Forstwirtschaft- und Blumenzucht-, Gartenbau-Anwendungen
sehr nützlich
sein.
-
Die nachfolgende Tabelle illustriert
die Pflanzenwachstumfördernde
Wirkung von P. indica auf verschiedene Pflanzenarten.
-
-
Die Pflanzen wurden mit 1 g Myzel,
beinhaltend Chlamydosporen, pro 100 ml Substrat beimpft. Nach 4
Wochen wurden Wurzeln und Triebe für die Messung ihres Gewichts
geerntet. Die Zahlen, die in der Tabelle gezeigt sind, stellen das
Verhältnis
der Werte, die aus der Behandlung (Endophyt) erhalten wurden, geteilt durch
die Werte der Kontrolle (nur Medium), dar. Ähnliche Ergebnisse wurden für die Erbse
(Pisum sativum L.) (Beimpfung, Kultur-Filtrat), Arabidopsis thaliana
L. (Beimpfung, Kultur-Filtrat) und Tomate (Lycopersicum esculentum
L.) erhalten. Darüber
hinaus wurde eine Pflanzenwachstum-fördernde Wirkung bei der Vermehrung im
Mikromaßstab
und der Akklimatisierung von Tabak (Nicotiana tabacum L.) beobachtet.
-
Beispiel 4
-
Wirkung des Kultur-Filtrats
auf Pflanzenwachstum und Entwicklung
-
Um zu untersuchen, ob das Kulturmedium,
in dem der neu entdeckte Pilz gezüchtet wurde, selbst eine Wirkung
auf das Pflanzenwachstum und die Entwicklung hat, die der des Pilzes ähnlich ist,
wurde der Pilz 21 Tage in MM2-Flüssigmedium
gezüchtet
und das Medium wurde durch einen Filter mit einer Porengröße von 0,2 μm filtriert.
-
Oberflächen-sterilisierte Maissamen
wurden auf Wasser-Agar keimen gelassen und in Töpfe mit 250 ml angereicherter
Tonerde eingepflanzt. Neben der normalen Düngung wurden jede Woche 200 μl des Kultur-Filtrats
oder des Wachstumsmediums (Kontrolle) in die Töpfe zugegeben. Vier Wochen
später
wurden die Pflanzen geerntet und die Trocken-Biomasse wurde bestimmt.
Die Pflanzen, die mit dem Kultur-Filtrat behandelt wurden, entwickelten
sich schneller als die unbehandelten Pflanzen (12). Das Trieb-Gewichtsverhältnis (cf/Kontrolle)
betrug im Durchschnitt 2,3, während
das Wurzel-Gewichtsverhältnis
im Durchschnitt 1,1 betrug. Darüber
hinaus war die Blatt-Biomasse von Pflanzen, die mit dem Pilz behandelt
worden waren, außerordentlich
erhöht
(13). Ähnliche Ergebnisse wurden mit
Tabak und Petersilie erhalten.
-
Beispiel 5
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Wirkung des Pilzes auf die
Phosphat-Aufnahme von Pflanzen
-
Petersilie-Pflanzen wurden gezüchtet und
beimpft wie beschrieben, mit der Ausnahme, dass in einer Serie von
Experimenten das Phosphat aus dem Dünger entfernt wurde. Vier Wochen
nach Beimpfung wurden sie geerntet, in einem Ofen getrocknet (5
Stunden; 500°C)
und der Phosphatgehalt wurde mit der Molybdo-P-Blau-Methode bestimmt,
wie von Herbert et al. beschrieben (in: Norris, Ribbons (Hrsg.)
Methods in Microbiology 5b, Academic Press, New York (1971) 209–334). Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in Tabelle 2 gezeigt. Wie aus
dieser Tabelle ersichtlich ist, führt die Beimpfung mit dem Pilz
zu einem Anstieg an Phosphataufnahme durch die Pflanzen. Im Prinzip
gibt es zwei Möglichkeiten,
um die Ergebnisse zu erklären.
Der Pilz könnte
das Phosphat in der Erde aufnehmen und es über die Hyphen in die Pflanzenwurzel
transportieren. Andererseits könnte
der Pilz in der Lage sein, das Phosphat in der Erde mit extrazellulären Enzymen
zu solubilisieren, um es somit für
die Aufnahmesysteme der Pflanze leichter zugänglich zu machen.
-
Tabelle
2
Biomasse und Phosphat-Gehalt von Petersilie-Pflanzen:
-
- +/–P =
- +/–Phosphat im Long Ashton-Dünger (Hewitt,
Tech. Comm. 22 (1966), 430–434)
- +F =
- Zugabe von Pilz-Inoculum
(wie für
Tabelle 1)
- –F =
- Zugabe von Wachstumsmedium
alleine (wie für
Tabelle 1)
-