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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Bestimmung eines proteolytischen Enzyms, umfassend die Verwendung
eines Substrats mit einem Fluoreszenzmarker und einem Fluoreszenquencher.
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Fluorometrische Tests für proteolytische
Enzyme, bei denen ein Peptidsubstrat, das durch das Enzym spezifisch
gespalten wird und ein Fluorophor auf der einen Seite und einen
Fluoreszenzquencher auf der anderen Seite der Spaltstelle trägt, verwendet
wird, sind auf dem Stand der Technik bekannt. So offenbart beispielsweise
EP-A-428000 fluoreszenzgelöschte
Substrate zum Nachweis viraler proteolytischer Enzyme, wobei die
Substrate aus Peptidsequenzen bestehen, die durch die virale Protease
spezifisch gespalten werden können,
an die ein Fluoreszenzgeber, wie beispielsweise 5-(2-Aminoethylamino)naphthalen-1-sulfonsäure (Edans),
und ein Quencher, wie beispielsweise 4-(4-Dimethylaminophenylazo)benzoesäure (Dabcyl)
gebunden sind. Bei Kontakt mit dem spezifischen proteolytischen
Enzym wird das Peptid gespalten, und der Fluoreszenzgeber wird vom
Quenchingakzeptor entfernt, so dass die Bestrahlung zu einer nachweisbaren
Fluoreszenz führt,
die ein Maß für die spezifische
Enzymaktivität
darstellt. Ein ähnliches
System zum Nachweis von retroviralen Proteasen wird in EP-A-435845
offenbart. Fluorogene Substrate, die durch Matrix-Metalloproteinase-3
(MMP-3) selektiv hydrolysiert werden können und an die ein substituiertes
Cumarin und 2,4-Dinitrophenyl als Fluorophor bzw. Quencher gebunden
sind, sind von Nagase et al., J. Biol. Chem. 269, 20952–20957 (1994)
beschrieben. Ein allgemeines Verfahren zur Herstellung von derart
intern gelöschten fluorogenen
Proteasesubstraten mit dem Edans-/Dabcyl-System, ist von Maggiora
et al., J. Med. Chem. 35, 3727–3730
(1992) beschrieben.
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Obwohl diese bekannten Substrate
und Verfahren die Bestimmung von proteolytischen Enzymen mit angemessener
Genauigkeit ermöglichen,
wurden die bekannten Substrate und Verfahren mit fluorogenen Proteinasesubstraten
mit gereinigten Enzymen und kaum mit komplexen biologischen Medien
(z. B. Zellkulturmedien, Gelenkschmiere und anderen Gewebeflüssigkeiten)
verwendet. Es ist wahrscheinlich, dass diese Substrate und Verfahren
Störungen
durch Fluoreszenz oder Licht absorbierende Bestandteile von komplexeren Lösungen als
gereinigten Enzymen unterliegen. Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur quantitativen
Bestimmung proteolytischer Enzyme unter Verwendung von immobilisierten
fluoreszenzgelöschten
Substraten bereitgestellt.
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Im Falle von immobilisierten fluoreszenzgelöschten Substraten,
beispielsweise auf Mikrotiterplatten, bleiben die fluoreszenten
Fragmente nach der proteolytischen Spaltung an den unlöslichen
Carrier gebunden. Somit können
die störenden
Bestandteile des Reaktionsgemisches (z. B. Blut) auf einfache Weise
entfernt und damit eine reine Lösung
zur Verwendung in dem tatsächlichen
Messvorgang bereitgestellt werden. Als Ergebnis wird eine empfindlichere
und zuverlässigere
Bestimmung der proteolytischen Enzymaktivität erreicht.
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Kleine Peptidsubstrate für proteolytische
Enzyme haben den Nachteil, dass sie durch Komplexe mit hohem Molekulargewicht
aus Proteinase und Inhibitor noch immer hydrolysiert werden können, wie
es bei durch α2-Makroglobulin
(α2MG) gehemmte
Matrix-Metalloproteinasen der Fall ist. Genauso wie MMP-α2MG-Komplexe die physiologischen
Substrate mit hohem Molekulargewicht wie beispielsweise Proteoglycane
Plasmaproteine und Collagenproteine nicht hydrolysieren können, überschätzen lösliche Peptidsubstrate
die tatsächliche
proteolytische Aktivität.
Immobilisierte fluoreszenzgelöschte
Proteinasesubstrate lassen sich durch diesen Nachteil nicht beeinträchtigen:
als Folge ihrer Immoblisierung werden sie durch MMP-α2MG-Komplexe
nicht mehr umgewandelt. In diesem Fall und allen nachstehend genannten
Fällen
ist der Ausdruck "immoblisiert" nicht auf ei nen
unlöslichen
Carrier beschränkt.
Auch lösliche
Carrier, wie beispielsweise Albumin, und auf eine beliebige Art
und Weise abgeleitete Makromoleküle
können
verwendet werden. In diesem Zusammenhang wird der Begriff "Makromoleküle" so verstanden, dass
diese ein Moleklargewicht von mehr als 5 kDa, insbesondere mehr
als 10 kDa besitzen.
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Ein weiterer Aspekt des Immobilisierungsverfahrens
besteht darin, dass der Carrier (Mikrotiterplatte, Papierstreifen
oder anderer Streifen) vor Durchführung des Tests getrocknet
werden kann. Dies bietet den Vorteil, dass reproduzierbare und zweckmäßige Testkits
entwickelt werden können,
die von der den Test durchführenden
Person einen minimalen Aufwand erfordern. Wichtiger noch ist, dass
der "Trockenformattest" eine Bestimmung
der proteolytischen Aktivität
ohne Verdünnung
der Probe ermöglicht:
er kann direkt auf den Carrier aufgebracht werden. Daher wird eine
Verdünnung
der biologischen Proben mit proteolytischen Enzymen, die reversible,
synthetische Inhibitoren enthalten, vermieden. Dies stellt einen
Vorteil dar, da eine Verdünnung derartiger
Proben wahrscheinlich das Gleichgewicht aus proteolytischem Enzym
und Inhibitor stört
und somit Artefakte gemessen werden.
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Eine Immobilisierung fluoreszenzgelöschter Substrate
eröffnet
zusätzliche
neue Möglichkeiten,
die Enzymaktivität
von Proteinasen zu bestimmen.
- 1) Wenn sie in
Acrylatgel immobilisiert sind, können
Tests des Zymographie-Typs (vgl. Hanemaaijer et al., Biochem. J.
(1993) 296, 803–809)
durchgeführt
werden: zuerst werden die proteolytischen Enzyme und ihre Proformen
auf der Grundlage ihres Molekulargewichts aufgetrennt. Nachdem Bestandteile
der Elektrophorese wie Natriumdodecylsulfat ausgewaschen wurden,
renaturieren die Proteinasen und ihre Proformen und werden aktiv.
Bei immobilisierten fluoreszenzgelöschten Substraten wird ein
Anstieg der Fluoreszenz beobachtet. Die Vorteile gegenüber einer
herkömmlichen
Zymographie sind wie folgt: die Peptide stellen allgemeinere Substrate
dar (beispielsweise können
innerhalb eines Gels mehrere MMPs und Proformen nachgewiesen werden
im Gegensatz zur herkömmlichen
Zymographie, bei der das eingeschlossene Substrat Gelatine oder
Kasein oder andere dazu führen,
dass der Test mehr oder weniger spezifisch für (eine Gruppe von) Enzyme(n)
ist; Selektiviät
auf spezifische Proteinasen kann durch eine Auswahl der geeigneten
Peptidsequenzen erreicht werden. Als solche erlauben synthetische
Peptide eine weitaus größere Auswahl
zu verwendender Substrate als physiologische Substrate: begrenzte
Quellen von beispielsweise Collagen sind verfügbar. Weiterhin ermöglicht die
Verwendung immobilisierter fluoreszenzgelöschter Substrate eine ständige Überwachung
der Fluoreszenz (im Gegensatz zum herkömmlichen "Endpunkt"-Zymographie-Verfahren). Daher können geringe
Mengen von Proteinasen in Anwesenheit von überschüssigen Mengen anderer Proteinasen
durch Bestimmung der Fluoreszenz zu einem frühen bzw. späten Zeitpunkt nachgewiesen
werden. Die fluoreszenzgelöschte
Zymographie ist eine sehr empfindliche Technik, da die Fluoreszenz
auf sensitive Art und Weise gemessen werden kann. Darüber hinaus
stellt sie ein quantitatives Verfahren dar, und die Messung erfolgt
eher durch Zunahme eines Signal als durch Abnahme eines Signals, wie
es bei der herkömmlichen
Zymographie der Fall ist.
- 2) Immobilisierte fluoreszenzgelöschte Peptide können in
Zellkultursystemen angewendet werden: Züchten der Zellen auf mit fluoreszenzgelöschten Peptiden überzogenen
Kulturplatten ermöglicht
eine Bestimmung der Herstellung von proteolytischen Enzymen durch
die kultivierten Zellen. Die Peptide können zur Untersuchung der Zellenwanderung
ebenfalls physikalisch (nicht-kovalent) gebunden sein.
- 3) Fluoreszenzgelöschte
Peptide können
bei Gewebeschnitten verwendet werden, indem Gewebe mit einem fluoreszenzgelöschten Substrat
in Kontakt gebracht wird: eine Fluoreszenzmikroskopie ermöglicht die Messung
der proteolytischen Enzymaktivität
auf zellulärer
Stufe. Diese Anwendung kann mit gelöstem Substrat, vorzugsweise
in einem zähflüssigen Medium
wie Polyvinylalkohol oder Agarose, durchgeführt werden, um die Diffusion
fluoreszenter Produkte zu vermindern. Idealerweise ist das Substrat
covalent an ein Makromolekül,
mit dem der Objektträger überzogen
wird, oder den Objektträger
selbst gebunden.
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Von Proteinasen ist bekannt, dass
sie während
physiologischer und pathologischer Prozesse durch enzymatische Verdauung
verschiedener Bestandteile der extrazellulären Matrix an der Gewebeneubildung
beteiligt sind. Eine Änderung
der aktiven proteolytischen Enzyme kann die lokale Anhäufung oder
Resorption der extrazellulären
Matrix, beispielsweise bei Atherosklerose, Knorpel- und Knochenerneuerung
und Wundheilung, regulieren. Der Nachweis von proteolytischen Enzymen
durch Immunhistologie erlaubt die Bestimmung lokaler Mengen von
Proteinasen. Jedoch unterscheiden verfügbare Antikörper nicht zwischen der Proform,
der aktiven Form und der gehemmten Form des Enzyms. Es wäre eher
angemessen, eine Methodik zur Bestimmung der lokalen Enzymaktivität proteolytischer
Enzyme zu haben, als die bekannten immunologischen Nachweisverfahren
zu verwenden. Ein derartiger Aktivitätstest wurde kürzlich von
Galis et al. (FASEB J., 9 (1995) 974–980) durch eine in-situ-Zymographie
beschrieben. Wie die SDS-PAGE-Format-Zymographie stellt diese einen "Endpunkt"-Test dar. Immoblisierte
fluoreszenzgelöschte
Substrate sind hervorragend für
eine Verwendung bei der mikroskopischen Lokalisierung aktiver Proteinasen
geeignet, da eine derartige Verwendung (1) lokale Messungen erlaubt,
(2) zeitnahe Messungen erlaubt, (3) ein quantitatives Verfahren
darstellt, (4) eher eine Zunahme des Signals als eine Abnahme des
Signals misst, (5) die Entfernung eines Gewebeschnitts unter ständiger Beobachtung
der Fluoreszenz ermöglicht
(der Gewebeschnitt hat einen Abdruck hinterlassen), (6) relativ
einfach durchzuführen
ist, (7) mit praktisch jedem Puffer anwendbar ist. Im Hinblick auf
Punkte 2, 4, 5, 6 und 7 sind die immobilisierten fluoreszenzgelöschten Substrate
gegenüber
eines in-situ-Zymographie-Formats
wie von Galis et al. beschrieben überlegen.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Bestimmung eines proteolytischen Enzyms, umfassend:
- (a) Inkubation einer Enzym enthaltenden Probe mit einem immobilisierten,
fluorogenen Peptid der Formel
Que-Sub-Flu-Spa-Car
oder
Flu-Sub-Que-Spa-Car
wobei
Sub
eine Peptidkette ist, die eine spezifische Spaltstelle für das proteolytische
Enzym enthält;
Flu
ein Fluorophor ist;
Que ein Quencher ist, der in der Lage ist,
Fluoreszenzstrahlung zu absorbieren, die durch das Fluorophor emittiert
wird, das ebenfalls die selben Gruppen wie Flu sein kann;
Spa
eine direkte Bindung oder eine Spacerkette ist; und
Car ein
unlöslicher
und/oder makromolekularer Carrier ist;
- (b) optionales Abtrennen der Flüssigkeit vom Carriermaterial;
- (c) Bestrahlung des Carriermaterials und Messung der Fluoreszenz.
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Die Erfindung betrifft weiterhin
ein immobilisiertes Substrat zur Messung eines proteolytischen Enzyms,
enthaltend ein fluroreszenzgelöschtes
Peptid der Formel
Que-Sub-Flu-Spa-Car
oder
Flu-Sub-Que-Spa-Car
wobei
Sub
eine Peptidkette ist, die eine spezifische Spaltstelle für das proteolytische
Enzym enthält;
Flu
ein Fluorophor ist;
Que ein Quencher ist, der in der Lage ist,
Fluoreszenzstrahlung zu absorbieren, die durch das Fluorophor emittiert
wird;
Spa eine direkte Bindung oder eine Spacerkette ist; und
Car
ein unlöslicher
und/oder makromolekularer Carrier ist, der aus einem Glas- oder Polymerkorn,
einer Glasplatte, einer Mikrotiterplatte, einem Papier- oder synthetischen
Polymerstreifen oder einem Acrylat- oder Acrylamidgel ausgewählt wird.
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Außer den vorstehend definierten
Symbolen Flu, Sub, Que, Spa und Car werden in dieser Beschreibung
die folgenden Abkürzungen
verwendet:
Aad | α-Aminoadipinsäure |
Abu | α-Aminobuttersäure. |
Cha | β-Cyclohexylalanin |
Dabcyl | 4-(4-Dimethylaminophenylazo)benzoesäure |
DMF | Dimethylformamid |
DMSO | Dimethylsulfoxid |
DNP | Dinitrophenyl |
Eaca | ε-Aminocapronsäure |
Edans | 5-(2-Aminoethylamino)naphthalen-1-sulfonsäure |
EDTA | Ethylendiamintetraessigsäure |
EGS | Ethylenglycol-bis(succinimidylsuccinat) |
Emc | S-Mercaptoethylcystein |
Fmoc | 9-Fluorenylmethoxycarbonyl |
Gaba | γ-Aminobuttersäure |
HPLC | Hochleistungsflüssigkeitschromatographie |
Hse | Homoserin
(α-Amino-γ-hydroxybuttersäure) |
Hyp | 4-Hydroxyprolin |
Mca | 7-Methoxycumarin-4-essigsäure |
Mcc | 7-Methoxycumarin-3-Carboxylsäure |
MMP | Matrix-Metalloproteinase |
Nma | N-Methylanthranilsäure |
NMM | N-Methylmorpholin |
NMP | N-Methylpyrrolidon |
Nle | Norleucin
(α-Aminocapronsäure) |
Nva | Norvalin
(α-Aminovaleriansäure) |
Orn | Ornithin
(α,δ-Diaminovaleriansäure) |
PA | Plasminogenaktivator |
PAGE | Polyacrylamidgel-Elektrophorese |
PBS | phosphatgepufferte
physiologische Kochsalzlösung |
SDS | Natriumdodecylsulfat |
Sec | S-Ethylcystein
(α-Amino-β-ethylthio-propionsäure) |
Smc | S-Methylcystein
(α-Amino-β-methylthio-propionsäure) |
TFA | Trifluoressigsäure |
Tris | Tris(hydroxymethyl)aminomethan |
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Peptidkette Sub gemäß der spezifischen
proteolytischen Enzymaktivität
während
der Bestimmung ausgewählt.
Derzeit bekannte proteolytische Enzyme können in Serinproteasen (EC-Nr.
3.4.21), Cysteinproteasen (EC 3.4.22), Asparaginproteasen (EC 3.4.23)
und Metalloproteasen (EC 3.4.24) aufgeteilt sein. So ist beispielsweise
die Spaltstelle für
Matrix-Metalloproteinasen (MMP) Gly-Leu, und die von dem MMP-Enzym
zu erkennende Aminosäuresequenz
kann Pro-Xax-Gly-Leu sein, wobei Xax eine beliebige Aminosäure, vorzugsweise
Pro-Gln-Gly-Leu oder Pro-Leu-Gly-Leu ist. Als weiteres Beispiel
spaltet Plasmin spezifisch an der Carboxylfunktion von Lysin, und
die spezifische Sequenz kann beispielsweise Ile-Phe-Lys-Xay sein.
Diese und andere spezifische Protease-Substratsequenzen sind auf
dem Stand der Technik bekannt. Klinisch wichtige Proteasen umfassen
die folgenden: Faktor VIIa, Faktor IXa, Faktor Xa, APC, Thrombin,
t-PA, u-PA, Plasmin, Trypsin, Chymotrypsin, Enterokinase, Pepsin,
Cathepsine, Angiotensin umwandelndes Enzym, Matrix-Metalloproteinasen
(Collagenasen, Stromelysine, Gelatinasen), Elastase, Cir und Cis.
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Einige Proteasen, die die relevante
Substratspezifität
aufweisen, sind wie folgt:
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Cathepsin C: Cysteinprotease, die
die anschließende
Entfernung von N-terminalen
Dipeptiden von den Polypeptiden katalysiert. Die Reaktionsrate hängt von
der vorletzten Aminosäure
ab, wobei sowohl hydrophile als auch hydrophobe Reste akzeptiert
werden. Ein Abbau wird durch das N-terminale Lys oder Arg blockiert.
Pro als zweite oder dritte Aminosäure verhindert ebenfalls eine
Spaltung.
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Chymotrypsin: Serinendopeptidase,
die Peptidbindungen an den C-Termini von Tyr, Phe und Trp spezifisch
hydrolysiert. Leu, Ala, Asp und Glu werden in geringeren Raten gespalten.
Wirkt auch bei Amiden und Estern von empfindlichen Aminosäuren.
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Elastase: Serinendopeptidase, die
Peptidbindungen am C-terminalen Ende von Aminosäuren mit ungeladenen nicht-aromatischen
Seitenketten wie Ala, Val, Leu, Gly und Ser hydrolysiert. Faktor
Xa: Serinendopeptidase, die Peptidbindungen am Carboxylende von
Arg innerhalb der Sequenz -Ile-Glu-Gly-Arg-Xaz (Xaz ist eine beliebige
Aminosäure)
spezifisch hydrolysiert.
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Kallikrein: Serinendopeptidase, die
vorzugsweise Peptid- und Esterbindungen am Carboxylende von Arg,
insbesondere an Phe-(oder Leu-)-Arg-Xaz-Bindungen hydrolysiert.
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Pepsin: Aspartanendopeptidase mit
breiter Spezifität.
Spaltet vorzugsweise Bindungen am Carboxylende von Phe, Met, Leu
oder Trp, das an einen anderen hydrophoben Rest gebunden ist. Tyr-Xaz-Bindungen sind
relativ resistent.
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Plasmin: Serinendopeptidase, die
Peptid- und Esterbindungen am Carboxylende von Lys oder Arg hydrolysiert.
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Subtilisin: Unspezifische Serinendopeptidase,
die die meisten Peptidbindungen spaltet, insbesondere diejenigen,
die an Asp, Glu, Ala, Gly und Val angrenzen.
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Thermolysin: Unspezifische Zn-Metallopeptidase,
die Peptidbindungen hydrolysiert, die die Aminogruppe hydrophober
Aminosäuren
mit umfangreichen Seitenketten wie beispielsweise Ile, Leu, Met,
Phe, Trp und Val einbeziehen. Die Anwesenheit von Pro am C-Terminus
einer hydrophoben Aminosäure
verhindert eine Spaltung am N-Terminus der Letzteren.
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Thrombin: Serinendopeptidase, die
Proteine und Peptide am Carboxylende der basischen Aminosäuren Arg
und Lys spezifisch hydrolysiert. Amid- und Esterbindungen von Arg
und Lys werden ebenfalls gespalten.
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Trypsin: Serinendopeptidase, die
Proteine und Peptide am Carboxylende der basischen Aminosäuren Arg
und Lys spezifisch hydrolysiert. Amid- und Esterbindungen von Arg
und Lys werden ebenfalls gespalten.
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Das Verfahren eignet sich beispielsweise
zum Bestimmen der Aggrecanaseaktivität. Bekannte Aggrecanasespaltstellen
(nachstehend mit
dargestellt),
die in einem derartigen Test verwendet werden können, schließen die
folgenden ein:
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Diese Sequenzen tragen SEQ ID Nrn.
1–9.
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In diesen Sequenzen sollten die unterstrichenen
Bereiche vorhanden sein, gegebenenfalls mit konservierten Mutationen,
wie beispielsweise Ala, Abu, Val, Nva oder Leu für Gly; Ala, Abu, Val, Nva,
Ile oder Nle für Leu;
Gly, Abu, Val, Nva, Leu, Ile oder Nle für Ala; Gln/Glu, Asn/Asp oder
Aad für
Glu oder Gln; Lys, Orn, His oder Trp für Arg. Vorzugsweise ist eine
zusätzliche
Aminosäure
an jeder Seite vorhanden, besonders bevorzugt sind zwei zusätzliche
und gegebenenfalls drei zusätzliche
Aminosäuren
an jeder Seite des unterstrichenen Bereichs vorhanden, möglicherweise
ebenfalls mit konservierten Mutationen. Oft ist es von Vorteil,
in das Substrat eine weitere Teilsequenz von beispielsweise 50–150 Aminosäuren einzuschließen, die
dem relevanten Aggrecan entweder in der Sequenz Sub oder in Car
oder in Spa entsprechen. Bei den Aggrecanen stammt eine derartige
zusätzliche
Sequenz vorzugsweise vom C-terminalen Bereich in Bezug auf die Spaltstelle.
Ein Beispiel ist die menschliche Aggrecansequenz 382–477, wie
in SEQ ID Nr.: 10 dargestellt, die eine oder mehrere Mutationen
enthalten kann.
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Das Verfahren eignet sich ebenfalls
beispielsweise zur Bestimmung des Aggrecanabbaus durch Matrix-Metalloproteinasen.
Die bekannte MMP-Spaltstelle (nachstehend mit
dargestellt),
die in einem solchen Test verwendet werden kann, schließt die folgende
Sequenz ein:
334Asp-Phe-Val-Asp-Ile-Pro-Asn
Phe-Phe-Gly-Val-Gly-Gly-
348Glu (SEQ ID Nr.: 11) (menschliches Aggrecan, gespalten
durch MMP-1, -2, -3, -7, -8, -9 und -13). Der unterstrichene Bereich
sollte in der Sequenz des Substrats vorhanden sein, wobei konservative
Austausche von
339Pro (z. B. durch Hyp)
und
342Phe (z. B. durch Tyr, Trp von (Anmerkung
des Übersetzers:
Vermutlich Tippfehler im Orginaltext; müsste wohl "oder" heißen) Cha) erlaubt
sind. Vorzugsweise ist eine zusätzliche
Aminosäure
an jeder Seite, besonders bevorzugt sind zwei zusätzliche
und gegebenenfalls drei zusätzliche
Aminosäuren
an jeder Seite des unterstrichenen Bereichs vorhanden. In diesem
Fall kann es auch von Vorteil sein, eine weitere Teilsequenz von
beispielsweise 50–150 Aminosäuren einzuschließen, die
dem relevanten Aggrecan entsprechen, wobei die Teilsequenz sowohl
vom N-terminalen Ende als auch vom C-terminalen Ende der Spaltstelle
stammen kann.
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Das Verfahren eignet sich weiterhin
beispielsweise zur Bestimmung der Matrix-Metalloproteinaseaktivität. Spaltstellen,
die spezifisch beispielsweise für
einen MMP-13-Test verwendet werden können, schließen die
Sequenz Ala-Arg-Gly-Ser ein, wobei Ala und Gly durch eine andere
aliphatische Aminosäure
und Ser durch eine andere Hydroxy-aliphatische oder aliphatische
Aminosäure
ersetzt werden können.
Somit kann ein selektives Substrat für MMP-13 z. B. Dabcyl-Gaba-Ile-Thr-Glu-Gly-Gly-Ala-Arg
Gly-Ser-Glu(Edans)-Ile-Lys-HH
2) (SEQ ID Nr.: 12) sein. Eine weitere Spaltstelle,
die spezifisch für
einen MMP-13-Test verwendet werden kann, schließt die Sequenz Arg-Gly-Leu-Glu
ein, wobei Arg durch eine andere positiv geladene Aminosäure oder
ein Analogon ersetzt werden kann, und Gly und/oder Leu durch eine
andere aliphatische Aminosäure
ersetzt werden kann. Somit kann ein selektives Substrat für MMP-13
z. B. Dabcyl-Gaba-Pro-Arg-Gly
Leu-Glu(Edans)-Ala-Lys-NH
2 sein.
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Ähnlich
kann Dabcyl-Gaba-Arg-Pro-Lys-Pro-Val-Glu
Nva-Trp-Arg-Glu(Edans)-Gly-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 13) als selektives fluoreszenzgelöschtes Substrat
für Stromelysin
(MMP-3) verwendet werden; Nagase et al. (Nagase H., Fields, C. G.,
Fields, G. B., J. Biol. Chem. 269 (1994) 20952–20957) fanden heraus, dass
die Aminosäuresequenz
davon hoch selektiv für
MMP-3 ist. Die Sequenz (Pro)-Val-Glu-Nva-Trp-(Arg)
sollte, möglicherweise
mit konservierten Variationen, vorhanden sein.
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Weiterhin kann Dabcyl-Gaba-Pro-Cha-Abu
Smc-His-Ala-Glu(Edans)-Gly-Lys-NH
2 (SEQ
ID Nr.: 14) als selektives Substrat zur Bestimmung der Enzymaktivität interstitieller
Collagenase (MMP-1) verwendet werden; McGeehan et al. (McGeehan,
G. M., Bickett, D. M., Green, M., Kassel, D., Wiseman, J. S., Berman,
J., J. Biol. Chem, 269 (1994) 32814–32820) fanden heraus, dass
die Aminosäuresequenz
Cha-Abu-Smc-His ein Substrat bildet, das der natürlichen Sequenz Leu-Gly-Leu-Trp überlegen
ist. Variationen davon, wie beispielsweise Leu für Cha; Gly oder Ala für Abu; Leu,
Sec oder Emc für
Smc; und Trp für
His sind ebenfalls nützlich.
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Das Fluorophor (Flu) kann eine substituierte
Aminosäure
oder eine andere substituierte Gruppe sein, die in der Lage ist,
an eine Peptidsequenz wie beispielsweise eine substituierte Mercaptosäure gebunden
zu sein, wobei die Seitenkette der Aminosäure oder der anderen Gruppe
die fluoreszente Einheit trägt.
Die substituierte Aminosäure
kann ein Lysin, Ornithin oder eine andere α,ω-Diaminosäure, an die die fluoreszente
Einheit an eine Aminogruppe gebunden ist, oder Glu, Asp oder Aad,
an die die fluoreszente Einheit durch die terminale Carboxlfunktion
gebunden ist, oder Cystein oder eine andere Thiol enthaltende Aminosäure sein,
die die fluoreszente Einheit über
die Thiolfunktion bindet.
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Statt an die Seitenkette der Peptidkette
gebunden zu sein, kann das Fluorophor zwischen zwei Aminosäuren gebunden
sein und somit innerhalb der Peptidkette liegen. In dieser Ausführungsform
kann das Fluorophor beispielsweise eine Amino- Mercapto- oder Hydroxyfunktion
an einem Ende und eine Carboxyfunktion am anderen Ende enthalten.
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In den Substraten zu verwendende
Fluorophore sind auf dem Stand der Technik bekannt. Geeignete Fluorophore
umfassen Edans, wie vorstehend beschrieben, und andere Aminonaphthalensulfonsäuren, Cumarin,
substituierte Cumarine wie beispielsweise 7-Methoxycumarin-4-essigsäure (Mca)
oder 7-Methoxycumarin-3-carbonsäure (Mcc),
Tryptophan, N-Methylanthranilsäure
(Nma). Die Fluorophore können
Anregungswellenlängen
zwischen z. B. 250 und 400 nm und Emissionswellenlängen zwischen
z. B. 370 und 550 nm besitzen.
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Der Quencher (Que) kann an die spezifische
Substratsequenz beispielsweise mittels der Carboxylfunktion, gegebenenfalls
durch eine oder mehrere Spaceraminosäuren wie ω-Aminoalkansäuren, vorzugsweise γ-Aminobuttersäure (Gaba), ε-Aminocapronsäure (Eaca),
Ornithin oder Lysin gebunden sein. Liegt der Quencher zwischen dem
Fluorophor und dem Carrier (Formel Flu-Sub-Que-Spa-Car), kann er
an die Seitenkette einer Aminosäure
oder zwischen zwei Aminosäuren,
wie vorstehend für
Flu beschrieben, gebunden werden.
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In den Substraten zu verwendende
Quencher sind auf dem Stand der Technik bekannt. Geeignete Quencher
schließen
das vorstehend beschriebene Dabcyl und andere Aminophenylazobenzoylderivate
und Di-Nitrophenyl (DNP) und Derviate ein. Der Quencher hat vorzugsweise
eine Absorptionswellenlänge,
die der Emissionswellenlänge
des Fuorophors entspricht. Daher passen der Quencher und das Fluorophor
zusammen. Beispiele geeigneter Kombinationen von Fluorophor und
Quencher sind Edans/Dabcyl, Cumarin/DNP, Tryptophan/DNP und Nma/DNP.
Da eine Löschung
der Fluoreszenz auch zwischen zwei identischen Fluorophoren auftreten
kann, kann eine wirksame Löschung
auch erreicht werden, wenn Que = Flu ist. Das Fluorophor und der
Quencher sollten in einem solchen Abstand lokalisiert sein, dass
ein intramolekularer Energietransfer zwischen den beiden möglich ist.
Dieses Erfordernis wird gewöhnlich
erfüllt,
wenn die Aminosäurekette
zwischen dem Fluorophor und dem Quencher 4 bis 10 Aminosäuren, vornehmlich
5 bis 8 Aminosäuren
umfasst, oder wenn der Abstand zwischen dem Fluorophor und dem Quencher
einem solchen Kettenabstand entspricht.
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Die Spacerkette Spa kann eine direkte
Bindung, eine Kette mit einem oder mehreren Atomen oder ein Peptid
oder eine andere Kette sein, die einen ausreichenden Abstand zwischen
dem Substratpeptid und dem unlöslichen
Carrier bereitstellt. Die Spacerkette kann beispielsweise eine oder
mehrere ω-Aminosäuren wie beispielsweise
Eaca umfassen. An ihrem Terminus enthält die Spacerkette eine Gruppe,
die zu einer kovalenten oder andersartigen (z. B. Biotin-/Avidin-)
Kopplung an den unlöslichen
Träger
in der Lage ist. Eine Kopplung an den Träger kann durch homo- oder bifunktionelle
quervernetzende Mittel erreicht werden, die mit Amino-, Thiol- oder
Carboxlfunktionen koppeln. Geeignete quervernetzende oder Kopplungsmittel
schließen
Glutardialdehyd und im Handel erhältliche Amino-Sulfo- oder Carboverbindungsreagenzien
ein. Eine Kopplung kann ebenfalls durch Acrylatderivate erfolgen,
die in eine Polyacrylatmatrix eingebaut werden können.
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Vorzugsweise sind die Spacerkette
und der Carrier an ihrem Carboxylterminus an die Substratkette gebunden.
Wenn die Kopplungsgruppe am Ende der Spacerkette an den Aminoterminus
der Spacerkette gebunden sein muss, kann die "Polarität" der Aminosäurenkette durch Einführen beispielsweise
eines Lysins oder einer anderen α,ω-Diaminosäure umgekehrt
werden. Beispielsweise besteht eine geeignete Spacerkette aus einem
Lysinrest, an den an dessen ω-Aminoposition
ein Eaca-Rest gebunden ist, an den wiederum eine Acryloyl-Gruppe
gebunden ist.
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Der unlösliche und/oder makromolekulare
Carrier Car kann einen beliebigen herkömmlichen festen, in biochemischen
Tests verwendeten Träger
umfassen. Diese schließen
Mikrotiterplatten, Papierstreifen, synthetische Polymerstreifen,
Kügelchen,
Harze, Acrylatmatrices (z. B. Gele), Glas, beispielsweise nach Beschichtung,
und Proteine ein.
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Der unlösliche und/oder makromolekulare
Carrier Car kann ebenfalls eine makromolekulare, dispergierte oder
lösliche,
Struktur zur Verwendung des Substrats als Modell für natürliche Enzymsubstrate
umfassen. Dies ist insbesondere bei der Messung der Enzymaktivität in Abhängigkeit
von Inhibitoren und ähnlichem nützlich:
ein relativ kleines synthetisches Substrat, das keinen makromolekularen
Carrier besitzt, könnte
trotz der Anwesenheit eines Inhibitorkomplexes gespalten und somit
eine Aktivität
gemessen werden, die für
ein "natürliches" makromolekulares
Substrat nicht verfügbar
wäre.
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Die vorstehend beschriebene Sequenz
Que-Sub-Flu-Spa-Car wird oft gegenüber der Sequenz Flu-Sub-Que-Spa-Car
bevorzugt, außer
wenn sie als makromolekulares, dispergiertes oder lösliches
Substrat wie vorstehend beschrieben verwendet wird.
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In einer typischen Anordnung ist
eine Vielzahl der Gruppe Flu-Sub-Que-Spa- an einen einzelnen Carrier
gebunden, was die Formel (Flu-Sub-Que-Sub)n-Car
ergibt. In Ausnahmefällen,
wenn eine hohe Dichte des Fluorophors vorhanden ist (z. B. wenn
n ≥ 20, beispielsweise
zwischen 50 und 100 ist), kann eine wirksame Löschung ohne Que-Gruppen erreicht
werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt Enzymassays
in verschiedenen Ausführungsformen:
1) Bestimmen der Enzymaktivität
im Zymographieformat (Substrat immobilisiert in Acrylatgel); 2)
Enzymmessung in Mikrotiterplatten und auf oder in anderen festen
Trägern,
die es ermöglichen,
dass unverdünnte
biologische Proben bestimmt und störende Bestandteile der biologischen
Matrix einfach ausgewaschen werden können; 3) Bestimmen der proteolytischen
Enzymaktivität in
Gewebeschnitten (Histologie); 4) Enzymmessung in Lösung oder
Dispersion, um natürliche
makromolekulare Substrate nachzuahmen.
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Die unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu bestimmenden proteolytischen Enzyme umfassen sämtliche
Proteasen, einschließlich
Serinproteinasen, Cysteinproteinasen, Asparaginproteinasen und Metalloproteinasen.
Das Verfahren ist insbesondere bei Endoproteinasen von Nutzen. Eine
bevorzugte mit dem vorliegenden Verfahren zu bestimmende Klasse
von Proteinasen umfasst die Matrix-Metalloproteinasen (MMPs), einschließlich Collagenasen,
Gelatinasen und Stromelysine. Die MMPs spielen eine Rolle bei der Wundheilung,
rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis, Tumorinvasion und Angiogenese,
durch Zellmigration, Knorpelabbau und Abbau der Basalmembran bzw.
Metastasierung. Somit stellt die Aktivität dieser Enzyme einen wichtigen
Indikator für
diese Zustände
dar. Ein wichtiger Vorteil des vorliegenden Verfahrens besteht darin, dass
nicht nur die aktiven Enzyme (MMPs) nachgewiesen werden können, sondern
auch die Proenzyme, wenn das Substrat auf oder in einem Acrylamidgel
im Zymographieformat immobilisiert wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann weiterhin
durch eine selektive Entfernung vor Bestimmung der zu untersuchenden
Proteinase von anderen proteolytischen Enzymen, beispielsweise unter
Verwendung spezifischer Antikörper
oder anderer selektiver Bindungsmittel, durch eine selektive Bindung
der zu untersuchenden Proteinase (mit Antikörpern oder anderen selektiven
Bindungstechniken), gefolgt von einer Abtrennung der ungebundenen
Enzyme oder durch Zugabe von selektiven Inhibitoren von anderen
proteolytischen Enzymen oder durch Zugabe eines selektiven Inhibitors
der zu untersuchenden Proteinase verbessert werden; im letzteren
Fall wird das Endergebnis durch Abziehen der gemessenen Aktivität nach der
Hemmung von der gesamten gemessenen Aktivität erhalten. Sämtliche
derartige Tests schließen
Messungen der Enzymaktivitäten ohne
Vorbehandlung der Probe oder mit einer beliebigen Form der Vorbehandlung
der biologischen Probe, einschließlich der Aktivierung von Proenzymen,
ein.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1:
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Synthese von
fluorogenen Peptiden
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Synthese von Fmoc-Glu(Edans)-OH
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Einer gerührten Lösung von Fmoc-Glu(OH)-O-tert-butyl
(1,7 g, 4 mmol), Edans (1,07 g, 4 mmol) und Benzotriazol-1-yloxy-tris(dimethylamino)-phosphonium-Nexafluorophosphat
(1,77 g, 4 mmol) in 10 ml DMF wurde bei Raumtemperatur Di-iso-propylethylamin
(2 ml, 12 mmol, destilliert von CaH2) zugegeben.
Nach 2 Stunden war die Reaktion abgeschlossen (Silica-Dünnschichtchromatographie
mit Toluen/Essigsäure,
9/1, v/v). Dem Reaktionsgemisch wurden 50 ml CH2Cl2 und 50 ml 0,5 KHSO4 zugegeben.
Die organische Schicht wurde mit 0,1 M KHSO4 und
H2O, gewaschen, auf MgSO4 getrocknet
und in vacuo verdampft, um 2,8 g Öl zu erhalten. Zur Enffernung
der tert-Butylgruppe wurden 10 ml Eisessig und 1 ml 12 N HCl zugegeben.
Nach Rühren
für 1 Stunde
wurden die Lösungsmittel
in vacuo verdampft. Spuren von Essigsäure wurden durch Koevaporation
mit DMF (2 × 10
ml) entfernt. Das Produkt wurde durch Umkehrphasen-HPLC (Reverse
Phase-HPLC, RP-HPLC)
in 45%-iger Ausbeute (C18-Säule
unter Verwendung eines Acetonitrilgradienten in 0,1% TFA in H2O) gereinigt.
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Synthese von Fluoreszenz
gelöschten
Dabcyl-/Edanspeptiden
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Die Substrate wurden im 10 μmol-Maßstab durch
Festphasenchemie auf einem automatischen Mehrfachsynthese-Gerät unter
Verwendung von tentagelS AC (Beladen 0,2 μeq, Partikelgröße 90 μm) synthetisiert. Wiederholte
Kopplungen wurden durch Zugabe eines Gemischs von 90 μl 0,67 M
PyBOB (Benzotriazol-1-yl-oxy-tris-pyrrolidon-phosphonium-Hexafluorphosphat)
in NMP durchgeführt.
20 μl NMM
(N-Methylmorpholin) in NMP (2/1, v/v) und 100 μl einer 0,6 M-Lösung der
geeigneten Fmoc-Aminosäure
in NMP. Koppeln von Fmoc-Glu(Edans)-OH wurde mit einem zehnfachen Überschuss
für 3 Stunden
durchgeführt.
Die Dabcyl-Einheit wurde mit einer Suspension von 10 Äquivalenten
p-(p-Dimethylaminophenylazo)benzoesäure, 10 Äquivalenten PyBOP und 20 Äquivalenten
NMM in 250 μl
NMP für
3 Stunden gekoppelt. Abspaltung von dem Harz und Entfernung der
Schutzgruppen erfolgte durch Zugabe von 200 μl TFA/H2O
(19/1, v/v) zu dem Reaktionsgefäß (sechsmal
in Intervallen von 5 min). Drei Stunden nach der ersten Zugabe von
TFA/H2O wurden die Peptide von den kombinierten
Filtraten durch Zugabe von 10 ml Ether/Pentan (1/1, v/v) und Abkühlen auf –20°C ausgefällt, wonach
die Peptide durch Zentrifugation (–20°C, 2.500 g, 10 min) isoliert
wurden. Anschließend
wurden die Peptide mittels RP-HPLC mit einer SuperPac Pep-S 15 μm 9,3 × 250 mm-Säule gereinigt. Die
Reinheit und die Identität
der Peptide wurde durch RP-HPLC (Acetonitrilgradient in 0,1% TFA
in H2O) und durch TOF-MALDI-Massenspektrometrie festgestellt.
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Daher wurden fluoreszenzgelöschtes Dabcyl-Gaba-Ile-Thr-Glu-Gly-Glu
Ala-Arg-Gly-Ser-Glu(Edans)-Ile-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 15) als fluoreszenzgelöschtes Substrat
für Aggrecanase, das
an ein Carrierprotein von etwa 100 Aminosäuren gekoppelt werden soll,
und Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly
R als
Substrate für
MMPs (Beispiele von R sind: -Leu-Phe-Ala-Glu(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 16); -Leu-Phe-Gly-Glu-(Edans)-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 17); -Leu-Glu(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ
ID Nr.: 18); -Leu-Glu(Edans)-Gly-Lys-NH
2 (SEQ
ID Nr.: 19); -Leu-Glu(Edans)-Gly-NH
2 (SEQ ID Nr.: 19 ohne terminales Lys);
,
Spaltstelle) synthetisiert. Darüber
hinaus wurde R = Ala-Arg
-Gly-Ser-Glu(Edans)-Ile-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 20) als selektives Substrat
für MMP-13
hergestellt. Zusätzlich
wurde Dabcyl-Gaba-Pro-Arg-Gly
Leu-Glu(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 21) als selektives Substrat
für MMP-13
synthetisiert. In der letzteren Sequenz kann Leu ersetzt oder sogar
entfernt sein.
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BEISPIEL 2:
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Immobilisierung von fluoreszenzgelöschten Peptiden
auf Silicakügelchen
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1 ml fluoreszenzgelöschter Peptidlösung (Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly
R;
25 μM in
phosphatgepufferter physiologischer Kochsalzlösung, R enthält einen
für die
Immobilisierung verwendeten Lysinrest) wurden 10 mg Aminopropyl-Silicakügelchen
(40 μm Durchmesser,
1,4 mmol Aminogruppen pro Gramm) zugegeben. Nach 15 Minuten Mischen
bei Raumtemperatur wurden 20 μl
EGS-Lösung
(25 mM in DMSO) zugegeben. Die Abnahme von A470 (Extinktionsmaximum
von Dabcyl) des Überstands
wurde zur Beobachtung der Reaktion verwendet. Die Kopplung wurde
bis zum Ende der Abnahme von A470 fortgesetzt. Nach Zentrifugation
und Entfernung des Überstands
wurden die Kügelchen
anschließend
mit PBS (in 1,5 ml}, PBS mit 0,1% Tween-20 (1,5 ml), 1 M Tris-HCl
(pH 7,5; 1,2 ml) und Inkubationspuffer (50 mM Tris, pH 7,6; 150
mM NaCl, 5 mM CaCl
2, 1 μM ZnCl
2,
0,01% Brij-35; 1 ml) gewaschen.
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Nach Inkubation der Peptid markierten
Silicakügelchen
mit einem Gemisch aus aktivierten Gelatinasen (MMP-2 und MMP-9)
wurde das Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly-Fragment
wirksam von den Kügelchen
in den Überstand
gelöst,
wie durch RP-HPLC (C18-Säule
unter Verwendung eines Acetonitrilgradienten in 0,1% TFA in N2O) nachgewiesen wurde.
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BEISPIEL 3:
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Immobilisierung von fluoreszenzgelöschten Peptiden
auf Glasobjektträgern
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Glas-Mikroskopobjektträger wurden
durch Waschen in 20% H
2SO
4,
Wasser (zweimal), 0,1 N NaOH und Wasser gründlich gereinigt. Nach dem
Trocknen wurden die Glasobjektträger
in 3-Aminopropyltriethoxysilan 4 Minuten lang bei Raumtemperatur
gelegt und mit Wasser und PBS (zweimal) gespült. Unter vorsichtigem Schütteln wurden
die Glasobjektträger
in eine Lösung
fluoreszenzgelöschten
Substrate (z. B. Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly
Leu-Phe-Ala-Glu(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ
ID Nr.: 16) oder Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly
Leu-Glu(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ
ID Nr.: 18); 25 μM
in 1,0 ml PBS) getaucht, der anschließend 20 μl EGS (25 mM in DMSO) zugegeben
wurde. Die Beobachtung von A470 zeigte, dass die Kopplung nach drei
Stunden bei Raumtemperatur abgeschlossen war. Die Blockierung von
N-Hydroxy-succinimidylgruppen, die aus überschüssigem EGS resultierten, erfolgte
durch Zugabe von Glycin in PBS (50 mM Endkonzentration, 1 ml) für eine Stunde.
Sämtliche
Schritte erfolgten bei Umgebungstemperatur.
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Die mit fluoreszenzgelöschten Substraten
beschichteten Glasobjektträger
wurden zum Nachweis der MMP-Aktivität in Gewebeschnitten wie folgt
verwendet:
Kryostat-Schnitte (5 μm) von Schädeldachperiost von Ratten wurden
auf einen Substrat beschichteten Glasobjektträger aufgebracht und bei 37°C in feuchter Atmosphäre in Inkubationspuffer
(50 mM Tris, pH 7,6, 5 mM CaCl2, 1 μM ZnCl2, 1 mM 4-Aminophenylquecksilber-Acetat)
inkubiert. Das Auftreten der Fluoreszenz wurde mit einem Fluoreszenz-Mikroskop
verfolgt. Mit der Zeit wurde ein Anstieg in der Fluoreszenz an der
Stelle des Gewebes als deutliche fluoreszente Punkte beobachtet
(1). Keine Fluoreszenz
wurde an den Stellen des nicht mit Gewebe bedeckten Glases nachgewiesen.
In Anwesenheit von EDTA oder einem synthetischen MMP-Inhibitor inkubierte
Gewebeschnitte zeigten eine wesentlich geringere Fluoreszenz. Außerdem war
die Fluoreszenz von nicht mit 4-Aminophenylquecksilber-Acetat
aktivierten Gewebeschnitten geringer als die Fluoreszenz von mit
4-Aminophenylquecksilber-Acetat aktivierten Schnitten.
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BEISPIEL 4:
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Fluoreszenzgelöschte Peptide
gekoppelt an Rinderserumalbumin
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Fluoreszenzgelöschtes Substrat (z. B. Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly
Leu-Phe-Ala-Glu-(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 16); Endkonzentration 25 μM in PBS)
wurde an Rinderserumalbumin (BSA; 2 mg/ml Endkonzentration in PBS)
durch EGS (Endkonzentration 0,5 mM; Endvolumen 2 ml) wie vorstehend
beschrieben konjugiert. Eine RP-HPLC-Analyse (linearer Acetonitrilgradient
in 0,1% TFA/H
2O) der Inkubation des BSA-Substrats
mit MMP-9 bestätigte
die Proteolyse der Protein gekoppelten Substrate; nach Ausfällung des
Proteins wurde das Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly-Fragment
in dem Überstand nachgewiesen.
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BEISPIEL 5:
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Fluoreszenzgelöschtes MMP-Substrat,
das nicht durch α2-Makroglobulin
komplexiertes MMP umgewandelt wird
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Fluoreszenzgelöschtes Substrat (z. B. Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly
Leu-Phe-Ala-Glu(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 16); 1 mM DMSO, 200 μl) wurde
mit N-Succinimidyl-S-acetylthioacetat
(10 mM in DMSO, 50 ml) in Anwesenheit von Triethylamin (100 mM in
DMSO, 10 μl)
30 Minuten lang bei Raumtemperatur derivatisiert. Nach Deacetylierung
von 80 nmol des derivatisierten Substrats (gelöst in 20 μl Wasser, umgesetzt mit 25 μl Natriumphosphatpuffer,
50 mM, pH 7,5, umfassend 25 mM EDTA und 0,5 M Hydroxylamin, 15 Minuten
lang bei Raumtemperatur) wurden 10 μl Maleimid aktiviertes Ovalbumin
zugegeben (10 mg/ml; Pier ce). Nach 2 Stunden bei Raumtemperatur
wurde überschüssiges Maleimid-Ovalbumin durch Zugabe
von L-Cystein (10 μl
20 mM in Wasser) inaktiviert. Nach Dialyse (10 kDa Cut-off-Membran)
gegen Wasser und Inkubationspuffer (50 mM Tris, pH 7,6, 150 mM NaCl,
5 mM CaCl
2, 1 μM ZnCl
2,
0,01% Brij-35) wurde die Umwandlung des Ovalbumin gekoppelten Substrats
durch MMP-13 (0,5 nM) anhand der Rate des Fluoreszenzanstiegs (Anregung
360 nm; Emission 490 nm; Fluoreszenzeinheiten pro Zeitraum) bestimmt.
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In Anwesenheit von überschüssigem α2-Makroglobulin
(5 nM; präinkubiert
mit MMP-13 für
2 Stunden bei 25°C)
wurde weniger als 5% des Ovalbumin gekoppelten Substrates abgebaut
im Vergleich zu Inkubationen, bei denen das α2-Makroglobulin fehlte. Dies zeigt, dass
Tests mit fluoreszenzgelöschten
Substraten, die an einen Carrier gebunden sind, in der Tat die Hemmung
der MMP-Aktivität durch
Komplexbildung mit α2-Makroglobulin
widerspiegeln.
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BEISPIEL 6:
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Einbau von fluoreszenzgelöschten Peptiden
in Polyacrylamid
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Fluoreszenzgelöschtes Substrat (z. B. Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly
Leu-Phe-Ala-Glu-(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 16) und Dabcyl-Gaba-Pro-Gln-Gly
Leu-Glu-(Edans)-Ala-Lys-NH
2 (SEQ ID Nr.: 18); 25 nmol in 100 μl wasserfreiem
DMSO) wird durch Zugabe von 75 nmol N-(6-Succinimidyl-oxy-6-oxyhexyl)-acrylamid oder N-(4-Succinimidyloxy-4-oxybutyl)-6-acrylamido-hexanamid,
gelöst
in wasserfreiem DMSO (5 mM) und 75 nmol Triethylamin (25 mM in wasserfreiem
DMSO) in sein Acrylatderivat überführt. Die
Umsetzung erfolgte bei Raumtemperatur und war nach 3 Stunden (RP-HPLC)
abgeschlossen.
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Acrylatderivate von fluoreszenzgelöschten Peptiden
wurden mittels RP-HPLC (Acetonitrilgradient in 0,1% TFA/H2O) gereinigt. Nach der Lyophilisierung wurden
12,5 nmol Acrylatderivat mit 3 ml (für 1 Gel) 10% Acrylamid-/Bisacrylamidlösung (75/2,
v/v) vermischt, gefolgt vom Gießen
eines SDS-PAGE-Gels nach Standardverfahren. Proben mit Matrix-Metalloproteinasen
oder Gemischen davon, einschließlich
inaktiver Proformen, wurden verwendet (20 μl), gefolgt von herkömmlicher
SDS-PAGE-Elektrophorese (8 mA pro Gel, 4°C, 4 Stunden). Nach der Elek trophorese
wurden die Acrylamidgele dreimal 30 Minuten lang in Waschpuffer
(50 mM Tris, pH 7,6, 5 mM CaCl2, 1 μM ZnCl2, 2,5% Triton X-100) und zweimal 10 Minuten
lang in Inkubationspuffer (50 mM Tris, pH 7,6; 150 mM NaCl, 5 mM
CaCl2, 1 μM
ZnCl2, 0,01% Brij-35) gewaschen. Nach Inkubation
des Gels über
Nacht bei 37°C
in Inkubationspuffer wurde das Gel unter UV-Licht (366 nm) plaziert,
und fluoreszente Banden bei Molekulargewichten, die den Matrix-Metalloproteinasen
und ihren Proformen entsprechen, wurden beobachtet ( 2).
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