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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Screening auf Verbindungen, die
mit RAC Proteinkinase (RAC-PK) wechselwirken.
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Proteinphosphorylierung
und Dephosphorylierung sind grundlegende Prozesse für die Regulation
der zellulären
Funktionen. Die Proteinphosphorylierung ist vorwiegend in die Signaltransduktion
involviert, worin extrazelluläre
Signale durch eine Kaskade an Proteinphosphorylierung und Dephosphorylierung
vermehrt und amplifiziert werden. Zwei der am besten charakterisierten
Signaltransduktionswege umfassen die c-AMP-abhängige Proteinkinase (PKA) und
die Proteinkinase C (PKC). Jeder Weg verwendet ein unterschiedliches
Botenstoffmolekül,
um die Proteinkinase zu aktivieren, die wiederum spezifische Zielmoleküle phoshoryliert.
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Es
wurde kürzlich
eine neue Unterfamilie an Serin/Threoninkinasen identifiziert und
kloniert, die RAC Kinasen genannt werden (RAC-PK, Jones et al.,
(1991), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88, 4171–4175, Jones et al., (1991)
Cell Regulation 2, 1001–1009),
aber auch als PKB oder Akt bekannt sind. RAC Kinasen wurden in zwei
eng verwandten Isoformen identifiziert, nämlich RACα und RACβ, die 90% Homologie bei der
Gensequenz aufweisen. RACα (c-akt)
der Maus ist das zelluläre
Homologe des viralen Onkogens v-akt, das durch die Fusion des Gag
Proteins vom AKT8 Retrovirus an den N-Terminus von c-akt der Maus
erzeugt wird. Die humane RACβ ist
bei etwa 10% der Ovarcarzinome beteiligt, was eine Beteiligung der
RAC Kinasen bei der Regulation des Zellwachstums nahe legt.
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RAC
Kinasen enthalten eine aminoterminale Pleckstrinhomologiedomäne (PH)
[Haslam et al., (1993), Nature 363, 309–310]. Die PH Domäne wurde
ursprünglich
als interne Wiederholung identifiziert, die am Amino- und Carboxyterminus
von Pleckstrin vorkommt, einem 47 kDa Protein, das das Hauptsubstrat
der PKC in aktivierten Blutplättchen
ist [Tyers et al., (1988) Nature 333, 470–473]. Die Superfamilie der
PH Domäne-enthaltenden
Moleküle
besteht aus über
90 Vertretern, einschließlich
Serin/Threonin Proteinkinasen (RAC, Nrk, βARK, PKCμ), Tyrosinproteinkinasen (Btk,
Tec, Itk), GTPase-Regulatoren (ras-GAP, ras-GRF, Vav, SOS, BCR),
allen bekannten Phospholipasen Cs von Säugern, Cytoskelettproteinen
(β-Spectrin,
AFAP-110, Syntrophin), "Adapterproteinen" (GRB-7, 3BP2) und
Kinasesubstraten (Pleckstrin, IRS-1).
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Während die
PH Domänenstruktur
für die
aminoterminale Domäne
von β-Spectrin,
Dynamin und Plecktrinen aufgeklärt
wurde, bleibt deren exakte Funktion unklar. Das Vorkommen von PH
Domänen
in vielen Signal- und Cytoskelettproteinen impliziert die Vermittlung
von Protein-Protein- und Membranwechselwirkungen. Tatsächlich scheint
die PH Domäne
der β-adrenergen
Rezeptorkinase (βARK)
teilweise für
deren Bindung an die βγ-Untereinheiten
der heterotrimeren G-Proteine verantwortlich zu sein, die mit dem β-adrenergen
Rezeptor assoziiert sind, während
die PH Domäne
der Bruton's Tyrosinkinase
(Btk) eine Wechselwirkung mit PKC zu vermitteln scheint. Von mehreren
PH Domänen
wurde gezeigt, daß sie
an Phosphatidylinositol-(4,5)-bisphosphat in vitro binden, wenn
auch schwach.
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IMPDH
ist ein hoch konserviertes Enzym (41% Aminosäureidentität zwischen bakteriellen Sequenzen und
Säugersequenzen),
das bei dem geschwindigkeitslimitierenden Schritt der Guaninbiosynthese
beteiligt ist. Bei Säugern
existieren zwei Isoformen, die zu 84% identisch sind und Typ I und
Typ II genannt werden, die unterschiedlich exprimiert werden [Natsumeda
et al., (1990), J. Biol. Chem. 265, 5292–5295]. Der Typ I wird konstitutiv
in geringen Mengen exprimiert, während
die Typ II mRNA und die Proteinmengen während der zellulären Proliferation
zunehmen. IMPDH Aktivitätsmengen
sind eben falls während
der schnellen Proliferation in vielen Zellen erhöht [F. R. Colart und E. Huberman
(1988), J. Biol. Chem. 263, 15769–15772].
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Durch
die Messung der metabolischen Flüsse
wurde gezeigt, dass der proliferative Index von intakten Krebszellen
mit der bevorzugten Einschleusung von IMP in die Guanylatbiosynthese
verbunden ist. Die Hemmung der zellulären IMPDH Aktivität führt zu einer
abrupten Einstellung der DNA Synthese und zu einer Zellzyklusblockade
an der G1-S Stelle. Die spezifische Hemmung
von IMPDH durch Tiazofurin und die anschließende Abnahme im GTP Pool führt zu einer
Herabregulierung des G-Proteins ras, das in vielen Signaltransduktionswegen
involviert ist, die zur zellulären
Proliferation führen
(als Zusammenfassung siehe Avruch et al., (1994), Trends Biochem.
Sci. 19, 279–283).
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Interessanterweise
wurde p53 der Regulation der IMPDH Mengen zugeordnet [J. L. Sherley
(1991), J. Biol. Chem. 266, 24815–24828]. Hier induziert eine
moderate Überexpression
von p53 (3–6
fach) einen durchgreifenden Wachstumsstillstand, der durch Purinnukleotidvorläufer aufgehoben
wird. Tatsächlich
induziert die Überexpression
von p53 eine spezifische Blockade in der IMP zu XMP Konversion und
einen verringerten Aktivitätsspiegel
von IMPDH. Die Blockade von p53 beeinflusst weder die Geschwindigkeit
der RNA Synthese noch wird der Phänotyp durch Desoxynukleotide
aufgehoben, was zeigt, dass ein Fehlen der Vorläufer für die DNA Synthese nicht de
Ursache der Blockade ist. Es ist am wahrscheinlichsten, dass dieser
Effekt durch eine Herabregulierung des GTP Pools vermittelt wird,
der für
G-Proteine erforderlich ist, wie ras.
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Die
obigen Beobachtungen legen nahe, dass IMPDH vom Typ II primär bei der
Bildung von XMP beteiligt ist, das in den GTP Pool kanalisiert wird,
der für
die Regulation von G-Proteinen entscheidend ist, die in der Signaltransduktion
beteiligt sind, wie ras. Es kann sein, dass das Typ I Enzym eine
basale Menge an XMP liefert, die in die GTP/dGTP Pools kanalisiert
wird, die für
die RNA und DNA Synthese erforderlich sind. Die Veränderungen
in der IMPDH Typ II Aktivität
würden
das GTP/GDP Verhältnis
durch die spezifische Veränderung
der GTP Komponente verändern,
was die ras Signalwege stark beeinflussen könnte, da ras gegenüber kleinen
Veränderungen
im GTP/GDP Verhältnis
empfindlich ist.
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Die
Glycogensynthasekinase 3 (GSK3) ist bei der Kontrolle von mehreren
Prozessen beteiligt, die für die
Säugerzellphysiologie
wichtig sind, einschließlich
Glycogenmetabolismus und die Kontrolle der Proteinsynthese durch
Insulin, wie auch die Modulierung der Aktivität von mehreren Transkriptionsfaktoren,
wie AP-1 und CREB. GSK3 wird in vitro durch Serinphosphorylierung
gehemmt, die durch MAP Kinase und p70S6K verursacht
wird, Kinasen, die auf bestimmten durch Insulin stimulierten Signalwegen
liegen.
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GSK3
ist für
die Serinphosphorylierung in der Gluycogensynthase verantwortlich,
deren Dephosphorylierung der Stimulierung der Glycogensynthese durch
den Muskel unterliegt. Daher inaktiviert GSK3 die Glycogensynthase,
was zu einer Erhöhung
der Blutzuckerspiegel führt.
Insulin hemmt die Wirkung von GSK3, die in Kombination mit der gleichzeitigen
Aktivierung von Phosphatasen, die die Glycogensynthase dephosphorylieren,
zur Aktivierung der Glycogensynthase und der Verringerung der Blutzuckerspiegel
führt.
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Es
wurde nun bestimmt, dass RAC-PKis direkt bei der Inaktivierung von
GSK3 und der Aktivierung von IMPDH beteiligt sind.
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Es
wird das Two-Hybrid-System der Hefe [S. Fields und O. K. Song (1989),
Nature 340, 245–246,
Chien et al., (1991), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 9578–9582] verwendet,
um zu bestimmen, ob die RAC-PK durch die Bildung von spezifischen
Wechselwirkungen mit anderen Proteinen funktionieren könnte. Es
wurde festgestellt, dass RAC-PK mit der humanen Inosin-5'-monophosphatdehydrogenase
(IMPDH) TypII und mit einem neuen Protein, das carboxyterminales
RAC-PK Bindeprotein (CTBP) genannt wird, wechselwirkt. Die RAC-PK
stimuliert die IMPDH Typ II Aktivität. In Zusammenhang mit der
bekannten Rolle von IMPDH bei der GTP Biosynthese legen die Ergebnisse
eine Rolle für
RAC-PK bei der Regulation der Zellproliferation nahe.
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Darüberhinaus
war es unter Verwendung eines von GSK3 stammenden Peptids und GSK3
selbst möglich,
zu zeigen, dass RAC-PK mit GSK3 wechselwirkt, es phosphoryliert
und inaktiviert. Dies legt nahe, dass RAC-PK bei der Regulation
von Insulin-abhängigen
Signalwegen eine Rolle spielt, die die zelluläre Proliferation kontrollieren.
Zusammengenommen legen diese Ergebnisse eine hauptsächliche
Beteiligung von RAC-PK bei der Kontrolle der Insulinwirkung nahe.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Gemäß der Erfindung
wird ein Verfahren zum Screenen auf Verbindungen bereitgestellt,
die mit der RAC Proteinkinase (RAC-PK) wechselwirken, was die folgenden
Schritte umfasst
- (a) Inkubation von RAC-PK
oder eines funktionellen Fragments hiervon und der zu screenenden
Verbindung,
- (b) Messung der Kinaseaktivität der RAC-PK oder eines funktionellen
Fragments hiervon mittels GSK3 als Substrat, und
- (c) Auswahl der Verbindung, falls das Substrat eine unterschiedliche
Menge an phosphorylierten Resten im Vergleich zur Kontrollreaktion
ohne Substrat aufweist.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
Erfindung liefert ein Verfahren zum Screnen von Verbindungen, die
mit RAC-PK wechselwirken. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte
- (a) Inkubation von RAC-PK oder eines funktionellen
Fragments hiervon und der zu screenenden Verbindung,
- (b) Messung der Kinaseaktivität der RAC-PK oder eines funktionellen
Fragments hiervon mittels GSK3 als Substrat, und
- (c) Auswahl der Verbindung, falls das Substrat eine unterschiedliche
Menge an phosphorylierten Resten im Vergleich zur Kontrollreaktion
ohne Substrat aufweist.
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Vanadat,
das hierin verwendet wird, um verschiedene Formen hiervon zu umfassen,
wie ortho- und meta-Vanadat,
Pervanadat und andere verwandte Vanadiumionen, ist als therapeutisches
Mittel bei der Behandlung von Diabetes bekannt. Siehe beispielsweise
US 5 421 125 A ,
EP 0 521 787 A ,
EP 0 264 278 A und
EP 0 245 979 A .
In der britischen Patentanmeldung 9525702.8 (Ciba-Geigy AG) vom
15. Dezember 1995 ist beschrieben, dass Vanadat ein starker Aktivator
von Kinasen der durch Insulin stimulierten Signalwege ist und insbesondere
von RAC-PK. Demnach übt
Vanadat seinen therapeuti schen Effekt auf Diabetes durch die Stimulierung
von RAC aus, das GSK3 phosphoryliert und deaktiviert, was zur Verringerung
der Blutzuckerspiegel führt.
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RAC-PK
und Aktivatoren hiervon sind daher zur Behandlung von Diabetes und
anderen Erkrankungen brauchbar, bei denen zu hohe Blutzuckerspiegel
vorliegen. Im Gegensatz dazu sind RAC-PK Inhibitoren, wie Wortmannin
und Okadainsäure
bei der Behandlung von Erkrankungen brauchbar, die unzureichende
Blutzuckerspiegel umfassen. Demnach liefert die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zum Scrennen von Verbindungen, die zur Behandlung
von Erkrankungen brauchbar sind, bei denen die Blutzuckerspiegel
zu hoch sind oder von Erkrankungen, bei denen die Blutzuckerspiegel
zu gering sind. Vorzugsweise liefert die Erfindung ein Verfahren
zum Screenen von Verbindungen, die zur Behandlung von Diabetes brauchbar
sind.
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In
der vorliegenden Erfindung kann die RAC Proteinkinase jede Isoform
der RAC Kinase von jeder Spezies sein, wie sie in der Literatur
beschrieben ist. Die humane RAC-PK ist bevorzugt. Die humane RAC-PKα ist in der
SEQ ID Nr. 3 dargestellt. Domänen
der RAC Kinase sind individuelle funktionelle Teile hiervon, wie
die PH Domäne,
die katalytische Domäne
und die C-terminale Domäne.
Fragmente von RAC, die Domänen
von RAC enthalten, sind funktionell aktive Teile des RAC Kinaseproteins,
das in der vorliegenden Erfindung anstelle von RAC verwendet werden
kann. Fragmente von RAC-PK sind vorzugsweise die Domänen hiervon,
vorteilhafterweise die PH Domäne,
die katalytische Domäne
und die C-terminale
Domäne.
In jedem Fall umfasst die verwendete Terminologie Mutanten und Derivate
von RAC-PK und deren
Fragmente, die erzeugt oder vom natürlich auftretenden Protein
gemäß der verfügbaren Technologie
abgeleitet werden. Beispielsweise können für RAC-PK kodierende Nukleinsäuren ohne
die Beeinflussung der Art des hierdurch kodierten Peptids gemäß der Degeneriertheit
des Aminosäurecodes
mutiert werden. Darüberhinaus
können
konservative Aminosäuresubstitutionen
in RAC-PK oder einem Fragment hiervon im wesentlichen ohne der Veränderung
der Funktion eingeführt
werden. Weitere Anfügungen,
Deletionen und/oder Substitutionen, die andererseits die Funktion
von RAC-PK oder einem Fragment hiervon verbessern, sind vorweggenommen
und im Schutzumfang der Erfindung eingeschlossen.
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Das
Antibiotikum Wortmannin, von dem bekannt ist, das es die Phosphatidylinnositol-3-OH-kinaseaktivierung
(PI-3K) hemmt, zielt auf die Signaltransduktion und inaktiviert
indirekt unter anderem RAC, möglicherweise über PI-3K.
Wortmannin ist bei der Behandlung von neoplastischen Zuständen induziert.
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Jedoch
war die breite Beteiligung der verschiedenen Isoformen der RAC-PK
bei der mitogenen Signaltranduktion wie auch bei der Insulin-abhängigen Signalübertragung
bisher nicht bekannt. Es wurde jetzt gezeigt, dass RAC-PK bei der
Regulation sowohl von GSK3 als auch IMPDH beteiligt ist, einem Faktor,
der bei der Wachstumskontrolle beteiligt ist. Daher kann geschlossen
werden, dass RAC-PK eine zentrale Rolle bei der Wachstumskontrolle
spielt.
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Therapeutische
Mittel gemäß der Erfindung
können
herkömmlich
gemäß dem Typ
des Mittels formuliert werden. Wenn das Mittel ein Salz ist, wie
Vanadat, wird es bequemerweise in wässriger Lösung bei neutralem pH formuliert
und oral bei Raumtemperatur verabreicht. Im Fall eines Peptidmedikaments,
wie RAC-PK selbst, können
kompliziertere Techniken zur Verabreichung, wie Liposomenverabreichung,
erforderlich sein, um das Peptid in die Zielzellen einzuführen. Die
Abgabesysteme für
Peptidtherapeutika sind in der Technik dokumentiert.
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Die
Identifizierung der RAC-PK als Hauptmediator bei der Wachstumskontrolle
erlaubt den Entwurf von Screeningsystemen zur Identifizierung von
möglichen
therapeutischen Mitteln zur Verwendung bei der Behandlung von Anomalien
der Wachstumskontrolle.
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Das
Screening kann mittels vollständiger
RAC Kinase oder einem Fragment hiervon ausgeführt werden. Genauer gesagt
wurde gezeigt, dass die PH Domäne
der RAC Kinase bei der Vermittlung vieler Effekte wichtig ist, wie
dies beispielsweise in der britischen Patentanmeldung 9525703.6
(Ciba-Geigy AG) vom 15. Dezember 1995 beschrieben ist. Darüberhinaus
wechselwirkt die RAC-PK mit IMPDH über die PH Domäne. Die Wechselwirkung
kann man im Two-Hybrid-System der Hefe nicht beobachten, wenn die
vollständige
RAC-PK verwendet wird, obwohl die in vitro Bindung von RAC-PK an
IMPDH auftritt.
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Wechselwirkungen
treten auch zwischen anderen Fragmenten von RAC-PK und dessen physiologischen
Zielen und Regulatoren auf. Beispielsweise bindet GSK3 an RAC-PK über die
katalytische Domäne,
wie dies durch die Phosphorylierung von GSK3 durch RAC nachgewiesen
wird. CTBP bindet andererseits nicht die katalytische oder PH Domäne, sondern
spezifisch an die carboxyterminale Domäne von RAC.
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Vorzugsweise
umfasst die Erfindung daher die Inkubation einer zu screenenden
Verbindung mit einem Fragment von RAC, das vorteilhafterweise die
PH Domäne,
die katalytische Domäne
oder die carboxyterminale Domäne
ist.
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RAC-PK
Fragmente zur Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren können in
Form von isolierten Fragmenten oder in Form des mit weiteren Polypeptiden
komplexierten Fragments vorliegen. Beispielsweise wird im Fall des
Two-Hybrid-Systems das Fragment an eine DNA bindende oder transkriptionsaktivierende
Domäne
komplexiert, die von einem anderen Protein stammt, wie dem Hefeaktivator
GAL4.
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Darüberhinaus
kann die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete RAC-PK in Form einer Mutante hiervon vorliegen, beispielsweise
einer konstitutiv aktivierten Kinase. Ein wichtiger aktivierender
Rest ist T308, der in der sogenannten T-Schlaufe zwischen den Subdomänen 7 und
8 der Kinase vorkommt. Eine allgemeine Beschreibung über Kinasestruktur
ist in Woodgett (1994), Protein Kinases, IRL Press, UK angegeben.
Eine Substitution von T308 durch Asparaginsäure führt zu einer deutlichen Erhöhung der
basalen Aktivität
der Kinase, die jedoch ein Potential für eine weitere Aktivierung
aufweist. Die Erfindung liefert daher ein RAC Kinaseprotein, worin
Thr 308 zu Asp mutiert wurde.
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Vorzugsweise
ist SER473 zusätzlich
zu Asp mutiert. Die Phosphorylierung dieses Rests ist für die volle Aktivierung
der RAC-PK in vivo erforderlich und die T308/S473 Doppelmutante
(beide Reste zu Asp umgewandelt) zeigt eine konstitutive Aktivität, die um
das achtzehnfache höher
liegt, das die native RAC-PK. Die Doppelmutante ist nicht für eine weitere
Aktivierung zugänglich.
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Die
Mutationen können
durch jede geeignete Technik ausgeführt werden. Bevorzugt ist jedoch
die ortsspezifische in vitro Mutagenese einer für RAC kodierenden Nukleotidsequenz
und die anschließende
Expression von RAC in einem rekombinanten DNA Expressionssystem.
Dieses Verfahren ist ein in vitro Mutageneseverfahren, durch das
eine definierte Stelle innerhalb einer Region der klonierten DNA
verändert
werden kann (siehe die Zusammenfassungsartikel von M. J. Zoller
und M. Smith, Methods Enzymol. (1983), 100, 468, D. Botstein und
D. Shortle, Science (1985), 229, 1193). Verfahren zur ortsspezifischen
Mutagenese sind dem Fachmann gut bekannt, wie dies beispielhaft
dargestellt wird von Sam brook (1989): Molecular Cloning – A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor, NY, USA und der Anzahl an im Handel
erhältlichen
in vitro Mutagenesekits.
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Die
zu screenende Verbindung kann in im wesentlichen reiner, unkomplexierter
Form vorliegen oder kann mit chemischen Gruppen oder weiteren Polypeptiden
komplexiert werden. Im Fall des Two-Hybrid-Systems wird sie an eine DNA
bindende oder transkriptionsaktivierende Domäne komplexiert, um die PH Domäne zu komplementieren.
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Die
isolierte PH Domäne
kann zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung hergestellt werden,
wie dies in der britischen Patentanmeldung 9525705.1 (Ciba-Geigy
AG) vom 15. Dezember 1995 beschrieben ist. Wenn jedoch eine kleine
Menge an PH Domäne
ausreicht, kann die PH Domäne
durch die Expression einer Nukleinsäuresequenz, die sie kodiert,
in bakterieller Kultur in Form eines Fusionsproteins erhalten werden,
das anschließend
gemäß den in
der Technik bekannten Verfahren gespalten wird. Beispielsweise können die
Aminosäuren
1–131
von RAC, die die PH Domäne
kodieren, als Fusionsprotein, vorteilhafterweise mit Glutathion-S-transferase
(GST) exprimiert werden, wobei anschließend das Fusionsprotein mit
Thrombin gespalten wird und die Domäne durch Proteinreinigungstechniken
isoliert wird, wie FPLC. Dieses Verfahren ergibt eine relativ kleine
Ausbeute an reiner löslicher
PH Domäne.
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Carboxy-
und Kinasedomänen
werden ähnlich
vorteilhafterweise als Fusionsproteine synthetisiert, beispielsweise
als GST Fusionen.
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RAC-PK
oder eine Fragment hiervon kann zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden, wie dies in der britischen Patentanmeldung
9525702.5 beschrieben ist. Alternativ dazu kann RAC-PK in einer
rekombinanten Zellkultur exprimiert werden. Baculovirusvektoren,
die speziell für
eine Insektenkultur vorgesehen sind, sind besonders bevorzugt und
sind häufig
im Handel erhältlich
(beispielsweise von Invitrogen und Clontech). Andere Virusvektoren,
die zur Infektion von Insektenzellen fähig sind, sind bekannt, wie
das Sindbis-Virus (Hahn et al (1992) PNAS (USA) 89, 2679–2683).
Der Baculovirusvektor der Wahl (zusammengefasst von Miller (1988)
Ann. Rev. Microbiol. 42, 177–199)
ist Autographa californica Multiple Nuklear Polyhedrosisvirus, AcMNPV.
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Typischerweise
ersetzt das heterologe Gen zumindest teilweise das Polyhedringen
von AcMNPV, da Polyhedrin nicht für die Virusbildung erforderlich
ist. Um das heterologe Gen einzubauen wird vorteilhafterweise ein
Transfervektor verwendet. Transfervektoren werden in E. coli Wirtszellen
hergestellt und die DNA Insertion wird dann durch ein Verfahren
der homologen Rekombination in AcMNPV transferiert. Die in der vorliegenden
Erfindung brauchbaren Baculovirustechniken sind Standard und in
der Technik gut bekannt und werden in O'Reilly et al., (1994) Baculovirus Expression
Vectors, A Laboratory Manual, Oxford University Press Inc., NY,
USA wie auch in der Literatur zusammengefasst, die von Herstellern
im Handel erhältlicher
Baculoviruskits veröffentlicht
werden (beispielsweise Pharmingen).
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Die
Inkubationsbedingungen variieren gemäß der genauen Methode, die
zur Detektion der Wechselwirkung zwischen der PH Domäne und der
gescreenten Verbindung verwendet wird. Im Fall des Transkriptionsaktivierungsdetektionssystems,
wie dem Two-Hybrid-System der Hefe, sind Inkubationsbedingungen
für die
Gentranskription geeignet, wie sie innerhalb einer lebenden Zelle
auftreten. Andere Detektionssysteme erfordern jedoch unterschiedliche
Inkubationsbedingungen. Wenn beispielsweise die Detektion der Wechselwirkung
auf der relativen Affinität
in einem chromatographischen Test basiert, wie dies von der Affinitätschromatographie
bekannt ist, werden die Bedingungen so angepasst, um die Bin dung
zu fördern
und dann graduell verändert,
so dass der Punkt, an dem die gescreente Verbindung nicht länger an
die RAC-PK PH Domäne
bindet, bestimmt werden kann.
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Das
Detektionsverfahren kann die natürliche
Fluoreszenz von Trp22 in der RAC-PK PH Domäne verwenden,
die durch bestimmte Wechselwirkungen mit der Domäne gehemmt wird, wie dies in
der britischen Patentanmeldung 9525703.6 beschrieben ist. Kurz gesagt
kann die Fluoreszenz des aminoterminalen Trp Rest in den PH Domänen von
bestimmten die PH Domäne
enthaltenden Proteinen durch die Anregung des Moleküls auf Fluoreszenz
mit der geeigneten Frequenz und der Verfolgung der Emission detektiert
werden. Beispielsweise fluoresziert das N-terminale Trp22 von
RAC bei 345 nm, wenn es bei 290 nm angeregt wird. Techniken zur
Verfolgung der Proteinfluoreszenz sind in der Technik gut bekannt.
Es wurde gezeigt, dass die PH Domäne von RAC-PK Phospholipid
mit hoher Affinität
bindet, was nahe legt, dass RAC-PK in vivo über die PH Domäne an die
Membran gebunden ist. Die Bindung des Phospholipids an die RAC-PK
PH Domäne
löscht
die natürliche
Fluoreszenz des N-teminalen Tryptophans an der Position 22 (Trp22). Die Wechselwirkung der pH Domäne mit der
Zellmembran dürfte
für die
stabile Wechselwirkung von RAC-PK mit membrangebundenen Partnern
in Signalwegen wichtig sein, so dass die Zerstörung dieser Wechselwirkung
zur Modulierung des Signaleffekts über die Dissoziation des Signalmoleküls von der
Zellmembran führt.
Die Modulation kann entweder Herabregulieren, beispielsweise falls
die sonst stabile Wechselwirkung des Moleküls mit den membrangebundenen
Partnern eine stimulierende Wechselwirkung ist, oder auch Heraufregulieren
sein, wenn die Wechselwirkung eine hemmende Wechselwirkung ist.
Demnach kann eine Verbindung, die ein Modulatorkandidat der Signalreaktion
ist, durch ein Verfahren gescreent werden, das die folgenden Schritte
umfasst:
- (a) Inkubation der Verbindung mit
der PH Domäne
eines Signalmoleküls,
das zur Fluoreszenz fähig
ist,
- (b) Bestimmung der durch Phospholipid induzierten Modulierung
in der Fluoreszenz der PH Domäne,
wobei eine Veränderung
der Fluoreszenz in Gegenwart der Verbindung eine funktionelle Wechselwirkung
zwischen der Verbindung und der PH Domäne anzeigt.
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In
diesem Fall werden die Inkubationsbedingungen so eingestellt, dass
sie die Detektion der Fluoreszenz bei 345 nm erleichtern, wenn die
PH Domäne
bei einer Frequenz von 290 nm angeregt wird.
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Die
Inkubation gemäß der Erfindung
kann durch mehrere Mittel erreicht werden, aber die grundlegende
Voraussetzung ist, dass RAC-PK oder ein Fragment hiervon und die
zu screenende Verbindung dazu fähig sind,
miteinander in Kontakt zu treten. Dies kann durch Mischen von RAC-PK
oder einem Fragment hiervon und der Verbindung oder durch deren
Produktion in situ erreicht werden, wie durch die Expression von
Nukleinsäuren,
die sie kodieren. Wenn die RAC-PK oder das RAC-PK Fragment und/oder
die Verbindung in Form von Fusionen mit anderen Polypeptiden vorkommen,
können
sie als solche in situ exprimiert werden.
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Vorzugsweise
basiert das erfindungsgemäße Verfahren
auf einem Two-Hybrid-System. Solche Systeme detektieren spezifisch
Protein-Protein Wechselwirkungen durch die Ausnutzung der Transkriptionsaktivatoren,
die trennbare DNA bindende und transkriptionsaktivierende Domänen aufweisen,
wie der GAL4 Aktivator der Hefe. Ein Reportergen wird funktionsfähig an ein
Element gebunden, das auf den verwendeten Transkriptionsaktivator
reagiert und gegenüber
RAC-PK oder einem Fragment hiervon und der zu screenenden Verbindung
ausgesetzt wird, von denen eines an die transkriptionsaktivierende
Domäne
des Transkriptionsaktivators und das andere an die DNA Bindedomäne hiervon
gebunden ist. Falls eine spezifische Wechselwirkung zwischen RAC-PK
oder einem Fragment hiervon und der Verbindung besteht, werden die
DNA bindenden und transkriptionsaktivierenden Domänen des
Transkriptionsaktivators zusammengebracht und die Transkription vom
Reportergen wird aktiviert.
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Alternativ
dazu kann die Detektion auf der beobachteten Bindung zwischen RAC-PK
oder einem Fragment hiervon, wie der PH Domäne oder der katalytischen Domäne und der
gescreenten Verbindung oder einem Fragment hiervon basieren. Beispielsweise
kann die Wechselwirkung zwischen RAC-PK und dem Insulinmediator
GSK3 hierin später
durch die Verfolgung der Wechselwirkung eines Peptids detektiert
werden, das die Hauptphosphorylierungsstelle von GSK3 umgibt, die
bekanntermaßen
für die
Inaktivierung durch RAC Kinase verantwortlich ist. Vorzugsweise
läuft das
erfindungsgemäße Verfahren
so ab, dass das Substrat in Schritt (b) das Peptid GRPRTSSFAEG umfasst und dass der näher am C-Terminus
des Peptids liegende Serinrest phosphoryliert ist. Auf eine ähnliche
Weise kann die Beteiligung von RAC-PK auf die Aktivierung oder Inaktivierung
einer bestimmten Verbindung durch die Verfolgung der Wechselwirkung
eines Teils hiervon gescreent werden, der bekanntermaßen bei
Modulationsereignissen mit RAC beteiligt ist.
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RAC-PK
oder ein Fragment hiervon kann zum Screening von Verbindungen verwendet
werden, die hieran binden, indem man sie mit der zu screenenden
Verbindung inkubiert und anschließend die RAC-PK Komplexe mit
einem RAC-spezifischen Antikörper "herunterzieht". Antikörper, die
zur Immunfällung
oder Immunaffinitätschromatographie
geeignet sind, können
durch herkömmliche
Techniken gereinigt werden, die dem Fachmann bekannt sind und können von
der Art her monoklonal oder polyklonal sein. Siehe beispielsweise
Lane et al., (1992) EMBO J. 11, 1743–1749. Nachdem der RAC-Verbindungskomplex
durch Affinität
isoliert wurde, kann die Verbindung vom RAC-PK Antikörper abgelöst werden
und durch herkömmliche
Techniken charakterisiert werden.
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Die
Wechselwirkung von RAC-PK oder einem Fragment hiervon mit der gescreenten
Verbindung kann auch indirekt beobachtet werden. Beispielweise kann
ein Inhibitor oder Aktivator der RAC-PK Funktion durch die Beobachtung
der Effekte von RAC-PK auf ein Substrat in Gegenwart oder Abwesenheit
der Verbindung detektiert werden.
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Die
Aktivität
der RAC-PK oder katalytischen Domäne hiervon kann durch einen
Kinaseaktivitätstest bestimmt
werden, wobei ein Substrat für
die Kinase verwendet wird. Beispielsweise kann Myelinbasisprotein gemäß etablierter
Testverfahren verwendet werden. Physiologische Substrate, wie GSK3,
können
auch verwendet werden. Alternativ dazu kann die RAC-PK Aktivität durch
die Bestimmung des Ausmaßes
an aktivierender Phosphorylierung von RAC-PK selbst untersucht werden.
Vorteilhafterweise wird die Phosphorylierung von Resten untersucht,
die normalerweise bei der Kinaseaktivierung beteiligt sind. RAC-PK
wird vorzugsweise durch die Phosphorylierung an den Serin- und Threoninresten
aktiviert, wie es in
EP
0 877 818 A1 beschrieben ist.
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Demnach
liefert eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ein Verfahren zum Screenen eines Aktivators der RAC-PK
Funktion, worin die Verbindung in Schritt (c) des Verfahrens ausgewählt wird,
falls sie die Menge an phosphorylierten Resten dieses Substrats
erhöht.
Alternativ dazu wird ein Verfahren zum Screening eines Inhibitors
der RAC-PK Funktion bereitgestellt, worin die Verbindung in Schritt
(c) des Verfahrens ausgewählt
wird, falls sie die Menge an phosphorylierten Resten des Substrats
verringert.
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Der
erfindungsgemäße Test
kann zur Messung des direkten Effekts der in Frage kommenden Verbindung
auf RAC verwendet werden oder es kann zur Bestimmung des Effekts
der Verbindung auf eine Kinase verwendet werden, die stromaufwärts hiervon
in einem Signalweg wirkt. In der letzteren Situation wirkt die RAC-PK
als Substrat für
die stromaufwärts
liegende Kinase und die Aktivität
der stromaufwärts
liegenden Kinase wird durch die Bestimmung des Phoshorylierungszustands
oder der Aktivität
der RAC-PK untersucht.
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Um
ein aussagekräftiges
Ergebnis zu erhalten, sollte die Aktivität der RAC-PK, die gegenüber dem
in Frage kommenden immunsuppressiven oder antiproliferativen Mittel
ausgesetzt wird, mit der Aktivität
der RAC-PK verglichen werden, die nicht gegenüber dem Mittel ausgesetzt wurde,
wobei eine Modulation der RAC Kinaseaktivität einen Modulator der Zellproliferation
und/oder Signaltransduktion anzeigen kann.
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Vielversprechende
Verbindungen können
dann weiter durch die direkte Bestimmung der Eigenschaften hiervon
untersucht werden, beispielsweise durch einen Zellproliferationstest.
Ein solcher Test umfasst vorzugsweise die physische Bestimmung der
Proliferation bei Zellen, die einer Kinaseaktivierung durch einen Phosphataseinhibitor
unterzogen wurden, welche dem in Frage kommenden RAC-PK Modulator
ausgesetzt wurden und wahlweise mit einem Mitogen stimuliert wurden,
wie einem Wachstumsfaktor, IL-2 oder PMA. Einfacher gesagt kann
der Test die Exposition von unstimulierten Zellen gegenüber dem
in Frage kommenden Modulator, gefolgt von einer Stimulierung mit
einem Phosphataseinhibitor umfassen.
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Die
Erfindung umfasst ferner die Verwendung der RAC-PK oder eines Fragments
hiervon in eine Screeningsystem. Das Screeningsystem wird vorzugsweise
zum Screenen von Verbindungen verwendet, die Modulatoren der Insulinaktivität sind,
insbesondere wenn die Aktivität
sich auf den Glycogenmetabolismus oder die Zellproliferation bezieht.
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In
einer weiteren Ausführungsform
liefert die Erfindung ein Verfahren, das direkt oder indirekt mit RAC-PK
oder einem Fragment hiervon wechselwirkt. Im Fall von direkt wirkenden
Verbindungen, werden Mittel, wie Insulin und Wortmannin ausgeschlossen.
Eine solche Verbindung kann anorganisch oder organisch sein, beispielsweise
ein Antibiotikum und ist vorzugsweise eine proteinartige Verbindung,
die in einem intrazellulären
Signalweg beteiligt ist. Beispielsweise kann die Verbindung CTBP
(SEQ ID Nr. 1 und 2) sein.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
durch Screening mittels der hierin vorher beschriebenen Techniken
identifiziert werden und durch Extraktion aus natürlichen
Quellen gemäß etablierter
Verfahren oder durch Synthese, speziell im Fall von niedermolekularen
chemischen Verbindungen hergestellt werden. Proteinartige Verbindungen
können
durch Expression in rekombinanten Expressionssystemen, beispielsweise einem
vorher beschriebenen Baculovirussystem oder einem bakteriellen System
hergestellt werden, wie dies beispielsweise in der britischen Patentanmeldung
9525705.1 beschrieben ist. Proteinartige Verbindungen sind vor allem
für die
Erforschung der Funktion von Signalwegen brauchbar, obwohl sie eine
therapeutische Anwendung haben können.
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Niedermolekulare
Verbindungen werden andererseits vorzugsweise durch chemische Synthese
gemäß etablierter
Verfahren hergestellt. Sie sind primär als therapeutische Mittel
indiziert. Niedermolekulare Verbindungen und organische Verbindungen
im allgemeinen sind als Insulinmimetika oder antiproliferative Mittel brauchbar.
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Die
Erfindung wird nur zu Erläuterungszwecken
in den folgenden Beispielen weiter beschrieben.
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Beispiel 1
-
Spezifische Wechselwirkung
von RAC-PK mit IMPDH
-
(a) Bakterien- und Hefestämme
-
Alle
Hefestämme
und Plasmide für
die Two-Hybrid-Experimente werden von Clontech (Palo Alto, CA) als
Komponenten des Matchmaker® Two Hybrid Systems oder
von Dr. D. Nathans (Howard Highes Medical Institute, Baltimore,
ML) erhalten. Die Hefestämme
SFY526 (MATa, ura3–52,
his3–200,
ade2–101,
lys2–801, trp1–901, leu2–3, 112,
canr, gal4–542, gal80–538, URA3::GAL1-lacZ), HF7c
(MATa, ura3–52,
his3–200, lys2–801, ade2–101, trp1–901, leu2–3, 112,
gal4–542,
gal80–538,
LYS2::Gal1-HIS3, URA3::(GAL4 17-mer)3-CYC1-lacZ)
und PCY2 [Chevray und Nathans, 1992) (MATα-his3–200, ade2–101, lys2–801, trp1–63, leu2–3, gal4–542, gal80–538, URA3::GAL1-lacZ) werden
zum Test auf Protein-Protein-Wechselwirkungen
verwendet. Der Hefestamm HF7c wird für das Genbankscreening verwendet.
SFY526 und PCY2 weisen die stromaufwärts aktivierende Sequenz und
die TATA Sequenz des GAL1 Promotors fusioniert an das lacZ Gen auf.
Bei HF7c ist HIS3 an die GAL1 Promotorsequenz fusioniert und LacZ
ist an die drei Kopien eines 17-mers der GAL4 Konsensussequenz plus
der TATA Sequenz des CYC1 Promotors fusioniert. Sowohl HIS3 als
auch LacZ sprechen auf die GAL4 Aktivierung an. Hefetechniken, einschließlich der
Transformation, werden gemäß den Anleitungen
im MATCHMAKER® Two
Hybrid System und wie beschrieben ausgeführt [Ausubel et al., (1994)
Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley and Sons, New
York, NY]. Die Bakterienstämme XL-1
Blue (Stratagene) und JM109 werden bei der Klonierung der Plasmide
und der Bildung der GST Fusionsproteine verwendet. Die Bakterienstämme JM109(DE3),
BL21(DE3)pLysS und BL21(DE3)pLysE (Invitrogen) werden zur Herstellung
der Proteine mit (HIS)6-Anhängen verwendet.
Allgemeine molekularbiologische Techniken werden ausgeführt, wie
dies vorher beschrieben wurde [Sambrook et al. (1989) Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, NY, Davis et al (1986), Basic Methods in Molecular
Biology, Elsevier Science Publishing Co., New York, NY].
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(b) Plasmidkonstruktion
-
Hefevektorplasmide,
die die GAL4 DNA Bindedomäne
(Aminosäuren
1–147,
pGBT9) und die GAL4 Aktivierungsdomäne (Aminosäuren 768–881, pGAD424) enthalten wie
auch die Kontrollplasmide pCL1 (Volllängen GAL4-Gen), pVA3 (p53 Gen),
pTD1 (großes
T Antigen vonSV40) und pLAM5' (humanes
Lamin C-Gen) stammen von Clontech. Der Hefevektor pC62, der die
GAL4 DNA Bindedomäne
enthält,
stammt von Dr. D. Nathans. Der Glutathion-S-transferase (GST) Fusionsvektor
pGEX-2T stammt von Pharmacia. Der Baculovirustransfervektor (pVL1392)
und der (HIS)6-tag-Vektor (pRSET-A) stammen
von Invitrogen. pGBT-PH127, pGBT-PH150, pGBT-PHI–III und pGBT-PHIII–VI enthalten
jeweils Fusionen der Aminosäuren
1–127,
1–150, 1–47, 47–127 der
humanen RACα PH
Domäne
im Leserahmen mit der GAL4 DNA Bindedomäne. Sie werden durch die Subklonierung
der mit spezifischen Oligonukleotiden erzeugten PCR Fragmenten in
die EcoRI-BamHI Schnittstellen von pGBT9 erzeugt. pGEX-PH131, PGEX-PH-KIN,
pGEX-PH-KIN-CT, pGEX-KIN-CT, pGEX-KIN und pGEX-CT enthalten jeweils
Fusionen der Aminosäuren
1–131,
1–411,
1–480,
147–411, 411–480 der
humanen RACα im
Leserahmen mit GST. Sie werden durch die Subklonierung der mit spezifischen
Oligonukleotiden erzeugten PCR Fragmente in die BamHI-EcoRI Schnittstellen
von pGEX-2T konstruiert. pGBT-PH-KIN, pGBT-PH-KIN-CT, pGBT-KIN-CT, pGBT-KIN und
pGBT-CT enthalten jeweils Fusionen der Aminosäuren 1–411, 1–480, 147–480, 147–411, 411–480 der humanen RACα im Leserahmen
mit der GAL4 DNA Bindedomäne.
Sie werden durch die Subklonierung der geeigneten BamHI-EcoRI Fragmente
von den entsprechenden pGEX Konstrukten in die PstI-XbaI Schnittstellen
von pPC62 mittels PstI-BamHI und EcoRI-XbaI Adaptern konstruiert.
Die Xho-XbaI Fragmente der entstehenden pPC62 Plasmide werden isoliert
und in die XhoI-EcoRI Schnittstellen von pGBT9 mittels eines XbaI-EcoRI
Adapters kloniert. pGAD-IMPDH1–481, pGAD-IMPDH1–427, pGAD-IMPDH1–325, pGAD-IMPDH28–514, pGAD-IMPDH70–514, pGAD-IMPDH1–40 und
pGAD-IMPDH428–514 enthalten
jeweils Fusionen der Aminosäuren
1–481,
1–427,
1–325,
28–514, 70–514, 1–40, 428–514 der
humanen IMPDH Typ II im Leserahmen mit der GAL4 Aktivierungsdomäne. Sie werden
durch die Subklonierung der mit spezifischen Oligonukleotiden erzeugten
PCR Fragmente in die BamHI-SalI
Schnittstellen von pGAD424 konstruiert. pGEX-IMPDH enthält eine
Fusion der vollständigen
IMPDH Typ II im Leserahmen mit GST. Es wird durch die Subklonierung
des SmaI-XhoI IMPDH-Fragments aus pGADGH-IMPDH in die SmaI Schnittstelle
von pGEX-2T mittels eines XhoI-SmaI Adapters konstruiert. pVL1392-hRACα enthält das EcoRI
Fragment aus WI38xRAC71 [Jones et al., (1991) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88, 4171–4175],
das die gesamte kodierende Region der humanen RACα umfasst.
pRSET-PHQKKK enthält eine
Fusion der Aminosäuren
1–116
der humanen RACα im
Leserahmen mit einem aminoterminalen (HIS)6-Anhang
und der Anfügung
von drei Lysinen am Carboxyterminus. Es wird durch die Subklonierung
eines NdeI-PflMI Framents von pRK-RAC [Jones et al. (1991) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88, 4171–4175]
in die BamHI-EcoRI Schnittstellen von pRSET-A unter Verwendung von
BamHI-NdeI und PflMI-EcoRI
Adaptern konstruiert. Alle Plasmidkonstruktionen werden durch Restriktionsfragmentanalyse
und Sequenzierung bestätigt.
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(c) Genbankscreening
-
Um
zu bestimmen, ob die PH Domäne
von RAC mit anderen Proteinen wechselwirken kann, wird sie an die
GAL4 DNA Bindedomäne
fusioniert und es wird eine HeLa cDNA Bank im Hefereporterstamm
HF7c gescreent, die an die GAL4 Transkriptionsaktivierungsdomäne fusioniert
ist. Die humane HeLa S3 Matchmaker® cDNA
Bank wird von Clontech bezogen. pGBT-PH127 wird in HF7c mit und
ohne der Kontrollplasmide (pGAD424, pCL1, pTD1) transformiert. Kolonien
aus dieser Transformation werden auf HIS3 und LacZ Expression getestet,
um zu bestätigen,
dass die PH Domäne
alleine die Transkription nicht aktiviert. Der HFc Transformand,
der nur pGBT-PH127 enthält,
wird dann mit ausreichend HeLa S3 cDNA Bank transformiert, die in den
Two-Hybrid-Vektor pGADGH inseriert ist, um 1,0 × 106 Hefe
Leu+/Trp+ Transformanden
zu bilden. Zweifach transformierte Zellen werden auf Leu–,
Trp–,
His– Platten
plattiert und bei 30°C
für 3–8 Tage
inkubiert. Positive Kolonien werden gepickt, erneut auf den dreifach
negativen Platten ausgestrichen und auf LacZ Aktivität durch den
Filtertest getestet. Genbankklone, die His+ und
LacZ+ sind, werden dann vom pGBT-PH127 Plasmid
befreit und erneut auf His Auxotrophie und LacZ Aktivität getestet.
Von dem Plasmid befreite Klone, die in beiden Tests negativ sind,
werden dann mit Transformanden von PCY2, die entweder pGBT9, pGBT-PH127,
pLAM5' oder pTD1
enthalten, in einem Mating zusammengebracht. Die Aktivierungsklone,
die den Diploiden entsprechen, die sowohl in Bezug auf His Auxotrophie
als auch lacZ Aktivität
nur in Gegenwart von pGBT-PH127 positiv werden, werden für eine Sequenzierung
ausgewählt.
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Im
Screening von 1,0 × 106 primären
Transformanden werden 37 Klone identifiziert, die eine spezifische
Wechselwirkung mit der PH Domäne
von RAC durch die Aktivierung der Reporter für His Auxotrophie und LacZ
Aktivität
zeigen. Die Klone können
in 6 unterschiedliche cDNA Klassen auf der Grundlage der Größe des cDNA
Inserts unterteilt werden. Nach der Sequenzierung wird festgestellt,
dass alle Klone das humane IMPDH Typ II einschließlich des
Startmethionins bis zum Stopcodon der vorher klonierten cDNA enthalten
[F. R. Colart und E. Huberman (1988), J. Biol. Chem. 263, 15769–15772].
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Die
Wechselwirkung erfordert eine vollständige PH Domäne, da Konstrukte,
die entweder die Subdomänen
I–III
(Aminosäuren
1–47)
oder die Subdomänen
IV–VI
(Aminosäuren
47–127)
alleine enthalten, keine Wechselwirkung mit IMPDH zeigen. Das Fehlen
der Wechselwirkung mit den Subdomänen IV–VI ist signifikant, da von
dieser Region vorher gezeigt wurde, dass sie schwach mit βγ-Untereinheiten
von heterotrimeren G-Proteinen wechselwirkt. Diese Wechselwirkung
von IMPDH und der PH Domäne
von RAC wird jedoch im Two-Hybrid-System mit Konstrukten gehemmt,
die Kinasedomäne
von RAC direkt angehängt
an die PH Domäne
von RAC aufweisen, wie dies im natürlichen Zusammenhang vorkommt.
Dies könnte
auf einer intramolekularen Wechselwirkung der PH Domäne von RAC
mit sich selbst oder einer anderen Region von RAC beruhen. Jedoch
hemmt die Einbeziehung von Aminosäuren zwischen der PH- und Kinase-Domäne (einschließlich der
ersten vier Aminosäuren
der Kinasedomäne)
die Wechselwirkung nicht. Es wird auch die PH Domäne von RAC
an die GAL4 Aktivierungsdomäne
fusioniert, um zu testen, falls sie mit einem der humanen RACα GAL4 DNA
Bindekonstrukten wechselwirkt. Es wurde keine solche Wechselwirkung
detektiert, was andeutet, dass die PH Domäne nicht selbstassoziiert oder
einen Komplex mit einer anderen Region des RAC-PK Moleküls in diesem
System bildet. Die Hemmung der oben beobachteten Wechselwirkung
wäre sonst
aufgrund einer sterischen Behinderung zu erklären.
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Es
werden zusammenliegende amino- und carboxyterminale Deletionen von
IMPDH konstruiert, um die Region des Moleküls zu bestimmen, die für die Wechselwirkung
mit der PH Domäne
von RAC verantwortlich ist. Dies zeigt, dass ein fast intaktes IMPDH
Molekül
für die
Wechselwirkung erforderlich ist. Die aminoterminale Grenze der PH
Wechselwirkungsdomäne
liegt zwischen den Aminosäuren
28 und 70, während
die carboxyterminale Grenze zwischen den Aminosäuren 427 und 481 liegt.
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(d) In vitro Bindungsstudien
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Um
zu testen, ob IMPDH direkt mit der PH Domäne von RAC wechselwirkt, wird
ein in vitro Bindungstestsystem mittels GST Fusionen verwendet.
Die GST Fusionen, die mit den Plasmiden pGEX-2T, pGEX-PH131 und
pGEX-IMPDH gebildet werden, werden in E. coli XL1 Blue Zellen durch
die Induktion mit 0,1 mM IPTG für
2 Stunden bei 24°C
exprimiert. Die Fusionsproteine werden gereinigt, wie dies beschrieben ist
[D. B. Smith und K. S. Johnson (1988) Gene 67, 31–40], außer dass
die Zellen in einer French Press lysiert werden. Die humane RACα PH Domänenfusion,
die mit (HIS)6 Anhang versehen ist, und
von BI21(DE3)pLysS Zellen gebildet wird, die mit pRSET-PHQKKK transformiert
sind, wird wie beschrieben [britische Patentanmeldung 9525705.1]
exprimiert und gereinigt. Kurz gesagt werden die Zellen mit 0,2
mM IPTG für
2 Stunden bei 24°C
vor der Ernte induziert. Die Zellpellets werden in einer French
Press lysiert und die lösliche
PH Domäne wird
nacheinander auf Ni-(II)-Affinität-,
Kationenaustausch- und Gelfiltrationssäulen gereinigt. Die Bindungsstudien
werden mittels GST Fusionen (2,5 μg),
die an Glutathion-Agarosekügelchen
in Bindepuffer (20 mM Phosphatpuffer pH 7,2, 150 mM NaCl, 1 Triton
X-100, 5 mM DTT) gekuppelt sind, worin 2,5 μg an PH Domäne mit (HIS)6-Anhang
oder von Bacu lovirus gebildeter humaner RACα in einem Gesamtvolumen von
100 μl enthalten
sind, ausgeführt.
Die Proben werden bei 4°C
für 1–2 Stunden
unter Schütteln
alle 5 Minuten inkubiert. Die Kügelchen
werden dann dreimal mit Puffer (20 mM Phosphatpuffer pH 7,2, 150
mM NaCl) gewaschen, bevor sie durch SDS-PAGE analysiert und mit Coomassie Blue
R-250 (für
PH Bindedomäne
mit (HIS)6-Anhang) oder SDS PAGE gefolgt
von Western Blot Analyse mittels eines für humane RACα spezifischen
Antiserums (für
humane RACα Bindung)
analysiert werden [Jones et al., obige Literaturstelle]. Der sekundäre Antikörper ist
ein an Meerrettichperoxidase gekuppelter anti-Kaninchen-Antikörper (Amersham),
der mittels der ECL Methode (Amersham) durch Autoradiographie detektiert
wird. In diesem Test wird beobachtet, dass die PH Domäne mit (HIS)6-Anhang an die GST-IMPDH Fusion aber nicht
an GST alleine binden kann.
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Das
Testsystem wird auch verwendet, um zu testen, ob aus Baculovirus
gereinigte humane Vollängen-RACα direkt mit
IMPDH wechselwirken kann. Die humane Vollängen-RACα wird mittels des Baculovirussystems
exprimiert und gereinigt, wie dies beschrieben ist [siehe britische
Patentanmeldung 9525702.8]. Kurz gesagt wird ein Baculovirus durch
die Cotransfektion von Sf9 Zellen mit pVL1392-hRACα und
Wildtyp Baculovirus AcMNPV DNA konstruiert und durch Grenzverdünnung gereinigt
und durch Dot-Blot-Hybridisierung detektiert. Das gereinigte Virus
wird zur Bildung der humanen RACα in
Sf9 Zellen verwendet. Die humane RACα wird durch sequenzielle Anionenaustausch-,
Phosphozellulose- und
Gelfiltrationschromatographie gereinigt. Hier wird eine spezifische
Wechselwirkung des RAC-PK Vollängenmoleküls mit GST-IMPDH
und nicht GST alleine oder der GST-PH Fusion beobachtet.
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(e) In vivo Fällungstest
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Unter
Verwendung mit GST-IMPDH in einem Fällungstest mit MCF-7 Zellextrakten
wird eine spezifische Assoziierung der humanen RACα mit GST-IMPDH
und nicht mit GST beobachtet. MCF-7 Zellen werden in Puffer (50
mM Tris-HCl pH 8,0, 120 mM NaCl, 1% NP-40, 1 mM EDTA, 1 mM EGTA,
30 mM pNPP, 25 mM β-Glycerinphosphat,
15 mM PPi, 25 mM NaF, 1 mM Vanadat, 20 μM PAO, 1 mM Benzamidin, 0,1
mM PMSF) mittels zwölf
Schlägen
eines Dounce Homegenisiergeräts
lysiert. Das lösliche
Protein aus dem Überstand
der Lysate, die bei 14000 × g
für 15
Minuten bei 4°C
zentrifugiert wurden, wird zu GST, GST-PH oder GST-IMPDH Protein
(5 μg) gegeben,
das an Glutathionkügelchen
gebunden ist und bei 4°C
für 2 Stunden
unter kontinuierlichem Schütteln
inkubiert. Die Kügelchen
werden dann viermal mit Lysepuffer gewaschen, bevor sie durch Western
Blot, wie dies oben beschrieben wurde, mit einem für humane
RACα spezifischen
Antiserum [Jones et al., siehe obige Literaturstelle (1991), Cell
Reg. 2, 1001–1009]
oder mit einem für
IMPDH spezifischen Antiserum [F. R. Collart und E. Huberman (1988),
J. Biol. Chem. 263, 15769–15772]
analysiert werden. Es kann auch das umgekehrte Experiment ausgeführt werden,
bei dem IMPDH aus den Zelllysaten mittels des GST-PH Domänenfusionsproteins
ausgefällt
wird. Daher wird die Existenz einer Assoziation zwischen der humanen RACα und der
humanen IMPDH Typ II in drei heterologen Systemen beschrieben.
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(f) Enzymanalyse
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Es
wird dann der Effekt der Wechselwirkung auf die Aktivität von IMPDH
getestet. Die Zugabe von löslicher
PH Domäne
als GST Fusion ruft eine Aktivierung von IMPDH im Vergleich zur
Zugabe von GST alleine hervor. Tests für die IMPDH Aktivität werden
im wesentlichen ausgeführt,
wie dies oben beschrieben wurde [L. C. Antonio und J. C. Wu (1994)
Biochem. 33, 1753–1759],
wobei die Bildung von XMP durch die Absorption bei 286 nm verfolgt
wird. Das IMPDH wird als GST Fusion gebildet, die auf Glutathionkügelchen
gereinigt wird und dann als lösliches
Protein mit reduziertem Glutathion eluiert wird. Die IMPDH Aktivität wird in
Gegenwart von entweder löslichem
GST (hergestellt aus pGEX-2T) oder PH Domäne (hergestellt aus pGEX-PH131)
in einem Molverhältnis
von IMPDH zu GST/PH Domäne
von 1 : 5 getestet. RAC Kinasetests mit der durch Baculovirus hergestellten
humanen RACα mittels
verschiedener Substrate (Myelinbasisprotein, GST oder GST-IMPDH)
werden ausgeführt,
wie dies im wesentlichen beschrieben ist [Jones et al., siehe obige
Literaturstelle]. Wenn IMPDH in RAC Kinasetests mittels der durch
Baculovirus hergestellten humanen RACα getestet wird, um zu sehen,
ob es ein Substrat ist, kann keine signifikante Phosphorylierung
der IMPDH detektiert werden.
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Beispiel 2
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Hemmung von GSK3
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Zwei
Hauptkinasen, die bekanntermaßen
bei der Regulation der Insulin-abhängigen Signalwege beteiligt
sind, sind MAPKAP Kinase-1 und p70S6K. Diese
Kinasen werden jeweils durch PD98059 und Rapamycin gehemmt. Beide
Agenzien können
die Phosphorylierung von GSK3 nicht hemmen, was nahe legt, dass
die für die
GSK3 Inaktivierung verantwortliche Kinase nicht die MAPKAP Kinase-1
oder p70S6K ist.
-
L6
Myotubuli werden mit beiden Verbindungen inkubiert und dann folgendermaßen mit
Insulin stimuliert. Monoschichten von L6 Zellen werden in 6 cm Petrischalen
bis zum Stadium der Myotubuli angezogen, über Nacht vom Serum befreit
und dann für
1 Stunde in 20 mM Hepes/NaOH (pH 7,4)/0,14 M NaCl/5 mM KCl/2,5 mM
MgSO4/1 mM CaCl2/25
mM Glucose (HBS Puffer) in Gegenwart oder Abwesenheit von 50 μM PD98059
oder 100 μM
LY294002 inkubiert. 2 mM 8-Br-cAMP oder 0,1 μM Rapamycin werden bei Zugabe
für die
letzten 15 Minuten eingearbeitet. Die Zellen werden für 5 Minuten
oder für
Zeitspannen bis zu 10 Minuten mit 0,1 μM Insulin stimuliert. Das Medium
wird durch Absaugen entfernt, die Zellen werden auf Eis gegeben und
in 0,2 ml eiskaltem Puffer A lysiert [50 mM Tris-HCl (pH 7,5, 20°C)/1 mM EDTA/1
mM EGTA/1% (G/V) Triton X-100/1 mM Natriumorthovanadat/10 mM Natrium
Glycerophosphat/50 mM Natriumfluorid/5 mM Natriumpyrophosphat/2 μM Microcystin/0,1
(V/V) 2-Mercaptoethanol/Leupeptin 4 μg/ml, 1 mM Benzamidin, 1 mM
Phenylmethansulfonylfluorid, 30 μg/ml
Aprotinin, 30 μg/ml
Antipain, 10 μg/ml
Pepstatin].
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Die
Fällung
von p42MAPK, MAPKAP Kinase-1 oder GSK3 aus
den Zelllysaten durch Immunfällung
und Analyse ihrer Aktivität
mit spezifischen Protein- oder Peptidsubstraten (Cross et al., (1994)
Biochem J. 303, 21–26)
zeigt, dass die Insulinaktivierung von GSK3 nicht durch Mittel beeinflusst
wird (2 mM 8-Br-cAMP
oder 0,1 μM
Rapamycin), die die klassischen MAP Kinase oder p70S6K Signalwege
hemmen.
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Um
die Kinase zu identifizieren, die GSK3 in Gegenwart von Rapamycin
und PD98059 hemmt, werden die Zellen wie oben lysiert und die Zelllysate
(0,3 mg) werden auf einer 5 × 0,16
cm Mono Q Säule
(Sutherland et al., (1994), FEBS Lett. 338, 37–42) chromatographiert, außer dass
der Puffer zusätzlich
1 mM EGTA, 0,1 mM Natriumorthovanadat und 0,5% (G/V) Triton X-100
enthält.
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Die
Fraktionen (0,05 ml) werden mit dem synthetischen Peptid GRPRTSSFAEG
getestet, das der Sequenz von GSK3 entspricht, die das Serin (fett
gedruckt) umgibt, dessen Phosphorylierung die Inaktivierung von
GSK3α (Ser21) und GSK3β (Ser9)
auslöst.
Es werden 3 Aktivitätspeaks
eluiert, die zu einer Phosphorylierung dieses Peptids führen. Diese
Peaks fehlen, wenn die Insulinstimulierung nicht verab reicht wird
oder falls die Zellen mit 0,1 μM
Wortmannin vor der Insulinstimulierung inkubiert werden. Der inaktivierende
Effekt von Insulin auf GSK3 wird bekanntermaßen durch die Verabreichung
dieser Wortmanninkonzentration oder 100 μM LY294002, einem strukturell
nicht verwandten Inhibitor von PI-3K verhindert.
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Alle
drei Peaks der Phosphorylierungsaktivität können mit einem anti-RAC Antikörper mittels
eines polyklonalen Kaninchenantiserums, das gegen das Peptid FPQFSYSASSTA
gerichtet ist, immungefällt
werden, wobei das Serum durch die subkutane Injektion der Kaninchen
mit dem Peptid erzeugt wurde und durch die Fällung mittels 50% (NH4)2SO4 gereinigt
wurde, wonach eine Affinitätschromatographie
auf einer RAC-Peptid gekuppelten Affigel® 10
Säule (Bio-Rad)
erfolgt.
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Im
Gegensatz dazu kann die Immunfällung
mit einem anti-MAPKAP Kinase-1 Antikörper keine peptidphosphorylierende
Aktivität
von der Mono Q Säule
verschwinden lassen.
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Um
zu bestimmen, dass vollständiges
GSK3 durch RAC inaktiviert werden kann, werden GSK3α und GSK3β partiell
aus dem Kaninchenskelettmuskel gereinigt (Sutherland et al., siehe
obige Literaturstelle) und mit einem spezifischen Peptidsubstrat
getestet (Cross et al., siehe obige Literaturstelle). Jede GSK3
Isoform wird auf 15 E/ml verdünnt
und die GSK3 Aktivität
wird nach einer Inkubation für
20 Minuten mit MgATP in Gegenwart oder Abwesenheit von RAC gemessen.
Die Inkubation wird auf 20 mM EDTA gebracht, um die Kinasereaktion
zu stoppen, für
20 Minuten mit 5 mE/ml PP2A inkubiert, um GSK3 zu reaktivieren,
auf 2 μM
Okadainsäure
zur Inaktivierung von PP2A gebracht und dann auf GSK3 Aktivität getestet.
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In
Abwesenheit von RAC ist GSK3 während
des Experiments stabil aktiv. Andererseits wird jedoch RAC-PK erfolgreich
durch die GSK3 Aktivität
gehemmt und diese Inaktivierung ist gegenüber PP2A empfindlich, die die
GSK3 Aktivität
wiederherstellt. Das Fehlen der Insulinstimulierung, die Anwesenheit
von Wortmannin oder die Zerstörung
der RAC-PK Immunfällung
durch die Inkubation des anti-RAC Antikörpers mit dem Peptidimmunogen
führt jeweils
zu einem Fehlen der GSK3 Inaktivierung in diesem Experiment.
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Beispiel 3
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Um
zu bestimmen, ob die Kinasedomäne
von RAC mit ihrer carboxyterminalen Verlängerung mit anderen Proteinen
wechselwirken kann, wird sie an die GAL4 Bindedomäne fusioniert
und eine HeLa cDNA Genbank, die an die GAL4 Transkriptionsaktivierungsdomäne im Hefereporterstamm
HF7c fusioniert ist, wird gemäß dem Verfahren
von Beispiel 1 gescreent. Kurz gesagt werden die Aminosäuren 147–480 von
RACα im Leserahmen
an GST im Expressionsvektor pGEX-2T fusioniert (siehe Beispiel 1).
Ein geeignetes BamHI-EcoRI Fragment wird dann in die PstI-XbaI Schnittstellen
des Hefevektors pPC62 (Dr. D. Nathans) mittels PstI-BamHI und EcoRI-XbaI
Linkern subkloniert, um eine GAL4 DNA Bindedomäne-RAC Kinase und Fusion der C-terminalen
Domäne
zu erzeugen. XhoI-XbaI Fragmente werden dann in pGBT9 (Clontech)
subkloniert. Die HeLa S3 Matchmaker® cDNA
wird wie vorher verwendet.
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Beim
Screening von 1,5 × 106 primären
Transformanden werden sieben Klone identifiziert, die eine spezifische
Wechselwirkung mit der Kinasedomäne
von RAC plus der carboxyterminalen Verlängerung durch die Aktivierung
der Reporter für
His Auxotrophie und LacZ Aktivität
zeigen. Eine detaillierte Analyse der spezifischen Region von RAC-PK,
mit der der Klon wechselwirkt, zeigt, dass die carboxyterminalen
69 Aminosäuren alles
sind, was zur Vermittlung der Wechselwirkung erforderlich ist. Daher
wird das Molekül
CTBP für
carboxy-terminates Binde-protein genannt. Keiner dieser Klone zeigt
eine Wechselwirkung mit der Kinasedomäne alleine. Diese Wechselwirkung
beobachtet man in allen Konstrukten, die die carboxyterminale Verlängerung einschließlich eines
Volllängen
RAC-PK Konstrukts enthalten, was andeutet, dass die Wechselwirkung
nicht durch eine andere Region des RAC-PK Moleküls gehemmt wird. Interessanterweise
wird die C-terminale Domäne
von RAC-PK in Reaktion auf die Insulinaktivierung phosphoryliert,
was eine Rolle für
CTBP als Modulator der Insulinwirkung nahe legt.
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Alle
sieben wechselwirkenden Klone enthalten identische cDNA Inserts
mit einer Länge
von 1,3 kb mit einer ALU Wiederholung von 300 Nukleotiden am 3'-Ende (SEQ ID Nr.
1). Eine Suche in der Gene-EMBL Nukleotiddatenbank mittels der cDNA
Sequenz ohne der ALU Wiederholung mit dem FASTA Programm (GCG Package)
identifiziert keine signifikanten Homologien. Die abgeleitete Aminosäuresequenz
der CTBP cDNA bildet ein kurzes Polypeptid mit 47 Resten, das reich
an Alaninen (21%) und Arginin (21%) ist. Eine Suche in der PIR,
Swiss-Prot und GP Proteindatenbanken mittels FASTA (GCG Package)
und der Gene-EMBL Nukleotiddatenbank mittels TFASTA (GCG Package)
zeigt keine signifikanten Homologien zur CTBP Proteinsequenz.
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Die
identifizierte CTBP Sequenz dürfte
das 3'-Ende des
vollständigen
CTBP Moleküls
darstellen.
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Um
zu testen, ob das neue Protein CTBP direkt mit RAC-PK wechselwirken
kann, wird ein in vitro Bindungstestsystem mittels GST Fusionen
verwendet, wie dies in Beispiel 1 beschrieben ist. In diesem Test
wird eine spezifische Wechselwirkung der Volllängen RAC, die im Baculovirussystem
gebildet wurde, mit GST-CTBP und nicht mit GST alleine beobachtet.
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Um
zu testen, ob diese Wechselwirkung in vivo auftritt, wird ein Fällungstest
mittels des GST-CTBP Fusionsproteins
und MCF-7 Zellextrakten verwendet, wie dies in Beispiel 1 beschrieben
wurde. Hier wird eine spezifische Assoziierung der MCF-7 RACα mit GST-CTBP,
aber nicht mit GST alleine beobachtet.
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