DE69609279T2 - Entwicklung von lithographischen Diazodruckplatten auf der Druckpresse - Google Patents

Entwicklung von lithographischen Diazodruckplatten auf der Druckpresse

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  • Photosensitive Polymer And Photoresist Processing (AREA)
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Description

    1. Technisches Gebiet der Erfindung.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Druckplatte unter Verwendung einer Diazodruckplatte. Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt insbesondere die Entwicklung einer Diazodruckplatte auf der Druckpresse.
  • 2. Allgemeiner Stand der Technik.
  • Lithografischer Druck ist das Verfahren, bei dem das Drucken von speziell hergestellten Oberflächen her erfolgt, von denen bestimmte Bereiche lithografische Farbe anziehen und andere Bereiche nach Benetzung mit Wasser die Farbe abstoßen werden. Die farbanziehenden Bereiche bilden die Druckbereiche, die farbabstoßenden Bereiche die Hintergrundbereiche.
  • Im Bereich der Fotolithografie wird ein fotografisches Material in den fotobelichteten Bereichen (negativarbeitend) oder in den nicht-belichteten Bereichen (positivarbeitend) auf einem hydrophilen Hintergrund bildmäßig ölige oder fette Farben anziehend gemacht.
  • Bei der Herstellung von üblichen lithografischen Druckplatten, ebenfalls als Oberflächenlithoplatten oder Flachdruckplatten bezeichnet, wird eine Unterlage, die eine Affinität zu Wasser aufweist oder solche Affinität durch eine chemische Verarbeitung erhalten hat, mit einer dünnen Schicht mit einer lichtempfindlichen Zusammensetzung überzogen. Als Schichten mit einer lichtempfindlichen Zusammensetzung eignen sich lichtempfindliche polymere Schichten, die Diazoverbindungen, dichromatsensibilisierte hydrophile Kolloide und eine Vielzahl von synthetischen Fotopolymeren enthalten. Insbesondere diazosensibilisierte Schichtverbände werden weitverbreitet eingesetzt.
  • Zur Herstellung einer diazosensibilisierten lithografischen Druckplatte können verschiedene Typen von Trägern benutzt werden. Übliche Träger sind Metallträger wie Aluminium- oder Zinkträger, und Papierträger. Recht die Eigenhydrophilie dieser Träger nicht hin, so überzieht man sie zunächst mit einer hydrophilen Schicht, die den hydrophilen Hintergrund der Druckplatte bildet, ehe darüber eine die Diazoverbindung enthaltende Deckschicht aufzutragen (siehe zum Beispiel die DE-P-19 00 469, DE-P-20 30 634 und US-P-3971660).
  • Als hydrophile Schicht in diesen Schichtverbänden benutzt man bekanntlich eine Polyvinylalkohol und hydrolysiertes Tetraethylorthosilikat und vorzugsweise ebenfalls Siliciumdioxid und/oder Titandioxid enthaltende Schicht, wie z. B. in den EP-A 601 240, GB-P-1419512, FR-P-2300354, US-P-3971660 und US-P-428 4705 beschrieben. Diese hydrophile Schicht wird mit einer lichtempfindlichen, ein Diazoharz oder ein Diazoniumsalz in einem polymeren Bindemittel enthaltenden Schicht überzogen.
  • Während der bildmäßigen Belichtung der lichtempfindlichen Schicht werden die belichteten Bildbereiche wasserunlöslich und bleiben die nicht-belichteten Bereiche wasserlöslich. Die Druckplatte wird anschließend mit Wasser entwickelt, um das in den nicht-belichteten Bereichen enthaltene Diazoniumsalz oder Diazoharz zu entfernen.
  • Bei handelsüblichen Diazodruckplatten verwendet man in der Regel einen eloxierten und aufgerauhten Aluminiumträger als Träger mit einer hydrophilen Oberfläche. Andererseits gibt es aber auch handelsübliche Druckplatten mit einem biegsamen Träger wie einem mit einer hydrophilen Schicht versehenen Papierträger. So ist beispielsweise die Lithocraft 10008 FOTOPLATETM eine Diazodruckplatte, die auf einem Papierträger eine hydrophile Schicht und eine darüber vergossene lichtempfindliche Diazoschicht enthält. Je nach den Anweisungen des Druckplattenlieferanten kann eine Druckplatte durch bildmäßige Belichtung des lithografischen Druckplattenvorläufers oder bilderzeugenden Elements, Einspannen des belichteten bilderzeugenden Elements in die Druckpresse und Wischen der Plattenoberfläche mit Lithocraft® 10008 Entwickler/ Desensibilisator hergestellt werden. Die Anweisungen des Druckplattenlieferanten beinhalten ebenfalls ein Verfahren, das keinen Entwickler/Desensibilisator nutzt. Solch ein Verfahren resultiert aber meist in einer schwachen lithografischen Leistung, wodurch in der Praxis nahezu immer ein Entwickler/Desensibilisator benötigt wird. Dieses Problem tritt insbesondere dann in Erscheinung, wenn das bilderzeugende Element erst nach einer langen Aufbewahrung zur Herstellung einer Druckplatte verwendet wird.
  • Die WO 93/05446 beschreibt eine lithografische Druckplatte zur Verwendung auf einer Druckpresse, wobei nach der Belichtung nur eine minimale oder keine zusätzliche Verarbeitung benötigt wird. Diese lithografische Druckplatte enthält ein Druckplattensubstrat, eine lichtempfindliche hydrophile Schicht mit einem polymeren hydrophilen Bindemittel und einer fotopolymerisierbaren, fotovernetzbaren oder fotoumlagernden Verbindung, die die unlöslichmachende oder härtende Wirkung in den belichteten Bereichen zu fördern vermag, und eine lichtempfindliche hydrophobe Schicht mit einem polymeren hydrophoben Bindemittel und einer fotopolymerisierbaren, fotovernetzbaren oder fotoumlagernden Verbindung, die die unlöslichmachende oder härtende Wirkung in den belichteten Bereichen zu fördern vermag.
  • Die Entwicklung einer Diazodruckplatte mit einem biegsamen Träger auf einer Druckpresse beinhaltet also als potentiellen Vorteil eine weitere Verringerung der Kosten und Erleichterung der Druckerarbeit.
  • 3. Zusammenfassung der vorliegenden Erfindung.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist folglich die Verbesserung der lithografischen Leistung einer auf der Druckpresse entwickelbaren Diazodruckplatte, die als lithografische Unterlage einen biegsamen, mit einer farbabstoßenden Schicht überzogenen Träger enthält.
  • Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung werden aus der nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
  • Die vorliegende Erfindung verschafft ein Verfahren zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte, das die folgenden Stufen umfaßt.
  • (1) die bildmäßige Belichtung eines bilderzeugenden Elements, das auf einer Kunststoffolienunterlage der angegebenen Reihe nach (i) eine gleichmäßige farbabstoßende Schicht mit einem vernetzten hydrophilen Bindemittel und (ii) eine lichtempfindliche, ein Diazoniumsalz oder ein Diazoharz enthaltende Schicht enthält,
  • (2) und die Entwicklung eines so erhaltenen bildmäßig belichteten bilderzeugenden Elements, indem man es auf eine Drucktrommel einer Druckpresse aufspannt und der lichtempfindlichen Schicht ein wäßriges Feuchtwasser und/oder Druckfarbe zuführt.
  • Die vorliegende Erfindung verschafft ferner ein Verfahren zur Herstellung mehrfacher Kopien aus einer Vorlage, das die folgenden Stufen umfaßt:
  • (1) die bildmäßige Belichtung eines bilderzeugenden Elements, das auf einer Kunststoffolienunterlage der angegebenen Reihe nach (i) eine gleichmäßige farbabstoßende Schicht mit einem vernetzten hydrophilen Bindemittel und (ii) eine lichtempfindliche, ein Diazoniumsalz oder ein Diazoharz enthaltende Schicht enthält,
  • (2) das ohne vorangehende Entwicklung vorgenommene Aufspannen eines so erhaltenen bildmäßig belichteten bilderzeugenden Elements auf eine Drucktrommel einer Druckpresse,
  • (3) das Drehen der Drucktrommel, wobei der lichtempfindlichen Schicht des bilderzeugenden Elements ein wäßriges Feuchtwasser und/oder Druckfarbe zugeführt werden, und
  • (4) die Übertragung von Druckfarbe vom bilderzeugenden Element auf ein Empfangselement, in der Regel einen Papierbogen.
  • 4. Detaillierte Beschreibung der vorliegenden Erfindung.
  • Wir haben festgestellt, daß durch Entwicklung eines erfindungsgemäßen bilderzeugenden Elements auf der Druckpresse eine hervorragende lithografische Leistung erzielt wird, falls eine mit einer farbabstoßenden Schicht mit einem vernetzten hydrophilen Bindemittel überzogene Kunststoffolienunterlage benutzt wird. Wir haben weiterhin festgestellt, daß die lithografische Leistung viel weniger abhängig ist von der Zeit, daß das bilderzeugende Element vor dessen eigentlichem Einsatz zur Herstellung einer Druckplatte aufbewahrt wird. Außerdem muß das belichtete bilderzeugende Element nicht mit einer besonderen Flüssigkeit wie einem Entwickler/Desensibilisator gewischt werden, um die hervorragende lithografische Leistung zu erzielen.
  • Vor dem Einspannen des bilderzeugenden Elements in die Druckpresse oder zumindest vor dem Starten der Druckpresse wischt man vorzugsweise die lichtempfindliche Schicht eines erfindungsgemäßen bilderzeugenden Elements mit z. B. einem wasserdurchtränkten Wattebausch oder Schwamm. Dadurch wird eine bestimmte Menge unbelichtetes Diazoniumsalz oder Diazoharz entfernt, die eigentliche Entwicklung des bilderzeugenden Elements jedoch wird nicht ausgelöst. Diese Vorgehensweise bietet aber den Vorteil, daß das Risiko einer starken Verschmutzung durch das Feuchtwerk der Druckpresse und die verwendete Druckfarbe vermieden wird.
  • Ein erfindungsgemäßes belichtetes bilderzeugendes Element wird vorzugsweise in eine Druckpresse eingespannt und kurz nach der Belichtung zum Drucken benutzt. Das belichtete bilderzeugende Element kann aber ebenfalls für eine bestimmte Zeit im Dunkeln aufbewahrt werden, ehe in einem Druckzyklus auf einer Druckpresse eingesetzt zu werden.
  • Das erfindungsgemäß benutzte bilderzeugende Element enthält auf einer Kunststoffolienunterlage der angegebenen Reihe nach (i) eine farbabstoßende Schicht mit einem vernetzten hydrophilen Bindemittel und (ii) eine lichtempfindliche, ein Diazoniumsalz oder ein Diazoharz enthaltende Schicht.
  • Als hydrophiles Bindemittel in der farbabstoßenden Schicht kommen hydrophile (Co)polymere wie zum Beispiel Homopolymere und Copolymere von Vinylalkohol, Acrylamid, Methylolacrylamid, Methylolmethacrylamid, Acrylsäure, Methacrylsäure, Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat oder Maleinsäureanhydridvinylmethylether-Copolymere in Frage. Die Hydrophilie des benutzten (Co)polymeren oder (Co)polymergemisches ist vorzugsweise gleich oder höher die Hydrophilie von zu wenigstens 60 Gew.-%, vorzugsweise zu wenigstens 80 Gew.-% hydrolysiertem Polyvinylacetat.
  • Nach einer ganz besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform verwendet man zur Vernetzung des hydrophilen Bindemittels ein hydrolysiertes Tetraalkylorthosilikat. Andere Vernetzungsmittel wie z. B. Formaldehyd, Glyoxal, Polyisocyanat usw. kommen aber ebenfalls in Frage.
  • Beispiele für hydrolysierte Tetraalkylorthosilikat- Vernetzungsmittel sind hydrolysiertes Tetraethylorthosilikat und hydrolysiertes Tetramethylorthosilikat.
  • Die Menge Vernetzungsmittel, insbesondere Tetraalkylorthosilikatftbeträgt vorzugsweise wenigstens 0,2 Gewichtsteile je Gewichtsteil hydrophiles Bindemittel, liegt vorzugsweise zwischen 0,5 und 5 Gewichtsteilen, besonders bevorzugt zwischen 1,0 Gewichtsteilen und 3 Gewichtsteilen je Gewichtsteil hydrophiles Bindemittel.
  • Die farbabstoßende Schicht im erfindungsgemäß benutzten bilderzeugenden Element enthält vorzugsweise auch Substanzen, die die mechanische Festigkeit und Porosität der Schicht verbessern. Zu diesem Zweck kann kolloidale Kieselerde benutzt werden. Die kolloidale Kieselerde kann in Form einer beliebigen handelsüblichen Wasserdispersion von kolloidaler Kieselerde mit zum Beispiel einer mittleren Teilchengröße bis zu 40 nm, z. B. 20 nm, benutzt werden. Daneben können inerte Teilchen mit einer größeren Korngröße als die kolloidale Kieselerde zugesetzt werden, z. B. Kieselerde, die wie in J. Colloid and Interface Sci., Band 26, 1968, Seiten 62 bis 69, von Stöber beschrieben hergestellt ist, oder Tonerdeteilchen oder Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von wenigstens 100 nm, wobei es sich um Teilchen von Titandioxid oder anderen Schwermetalloxiden handelt. Durch Einbettung dieser Teilchen erhält die Oberfläche der farbabstoßenden Schicht eine gleichmäßige rauhe Beschaffenheit mit mikroskopischen Spitzen und Tälern, die als Lagerstellen für Wasser in Hintergrundbereichen dienen.
  • Die Stärke der farbabstoßenden Schicht im erfindungsgemäßen Material kann zwischen 0,2 um und 25 um variieren und liegt vorzugsweise zwischen 1 um und 10 um.
  • Besondere Beispiele für erfindungsgemäß nutzbare farbabstoßende Schichten sind in den EP-A 601240, GB-P-1419512, FR-P-2300354, US-P-3971660, US-P-4284705 und EP-A 514490 beschrieben.
  • Beispiele für erfindungsgemäß nutzbares niedermolekulares Diazoniumsalz sind Benzidintetrazoniumchlorid, 3,3'-Dimethylbenzidintetrazoniumchlorid, 3,3'-Dimethoxybenzidintetrazoniumchlorid, 4,4'-Diaminodiphenylamintetrazoniumchlorid, 3,3'-Diethylbenzidintetrazoniumsulfat, 4-Aminodiphenylamindiazoniumsulfat, 4-Aminodiphenylamindiazoniumchlorid, 4-Piperidinanilindiazoniumsulfat, 4-Diethylaminoanilindiazoniu~sulfat und oligomere Kondensationsprodukte von Diazodiphenylamin und Formaldehyd.
  • Beispiele für erfindungsgemäß nutzbare Diazoharze enthalten Kondensationsprodukte eines aromatischen Diazoniumsalzes als die lichtempfindliche Substanz. Solche Kondensationsprodukte sind bekannt und sind zum Beispiel in der DE-P 12 14 086 beschrieben. Sie werden im allgemeinen durch Kondensation einer mehrkernigen aromatischen Diazoniumverbindung, vorzugsweise von substituierten oder nicht-substituierten Diphenylamin-4- diazoniumsalzen, mit aktiven Carbonylverbindungen, vorzugsweise Formaldehyd, in einem stark sauren Medium hergestellt.
  • Außer dem Diazoharz oder Diazoniumsalz enthält die erfindungsgemäße lichtempfindliche Schicht vorzugsweise ebenfalls dispergierte wasserunlösliche Polymere. Die wäßrige Dispersion von wasserunlöslichem Polymer ist vorzugsweise kationisch oder nicht-ionisch, z. B. entweder infolge des Gebrauchs eines Emulgiermittels oder durch Verbinden der kationischen oder nicht-ionischen Gruppe mit dem Polymeren. Das wasserunlösliche Polymere ist vorzugsweise ein Feststoffteilchen mit einer Teilchengröße im Bereich von etwa 100 Angstrom bis 1 pm und ist unter 30ºC nicht filmbildend. Im allgemeinen kann in der vorliegenden Erfindung jedes beliebige Polymere, das eine kationische oder nicht-ionische Gruppe trägt oder durch den Gebrauch eines kationischen oder nicht-ionischen Emulgiermittels in eine Emulsion umgewandelt werden kann, benutzt werden. Zu geeigneten Polymeren zählen Homopolymere und Copolymere von Styrol, Methylacrylat, Ethylacrylat, Butylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, Butylmethacrylat, Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Butadien, Methylstyrol, Vinyltoluol, Dimethylaminoethylacrylat, Acrylsäure, Methacrylsäure, Isopren, Chloropren, Maleinsäureanhydrid, Ethylenglycolacrylate wie Polyethylenglycolacrylat, halogenierten Vinylaromaten wie Chlorstyrol und Bromstyrol, Methylvinylether, Vinylpyrrolidon, Polyurethan und dergleichen.
  • Als kationische und nicht-ionische Emulgierungsmittel zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung sind Ammoniumsalze von substituierten Aminen, die an das Stickstoffatom gebundene Alkyl- und/oder Arylgruppen enthalten, Alkyl- oder Arylsulfoniumsalze, Alkyl- und Alkylarylpolyether, kationische oder nicht-ionische Fluortenside und Polyole zu nennen.
  • Die Stärke der lichtempfindlichen Schicht im erfindungsgemäßen Material liegt zwischen 0,1 und 10 um, vorzugsweise zwischen 0,5 und 2,5 um.
  • Die Lichtempfindlichkeit eines erfindungsgemäßen bilderzeugenden Elements wird vorzugsweise so bemessen, daß bei Aussetzung an Tageslicht einer Stärke von nicht mehr als 250.000 lux.s keine wesentlichen Änderungen des lithografischen Verhaltens der Druckplatte herbeigeführt werden. Dieser Vorteil erlaubt eine zulängliche Bequemlichkeit beim Handhaben und Einspannen eines bildmäßig belichteten bilderzeugenden Elements. Die Lichtempfindlichkeit des bilderzeugenden Elements kann durch eine angemessene Auswahl des Typs von Diazoharz oder Diazoniumsalz und eine korrekte Bemessung der Menge Diazoharz oder Diazoniumsalz und der Stärke der lichtempfindlichen Schicht problemlos eingestellt werden.
  • Das erfindungsgemäße bilderzeugende Element enthält vorzugsweise wasserlösliche Farbstoffe wie Rhodamine, Sudanblau, Methylenblau, Eosin oder Triphenylmethanfarbstoffe wie Kristallviolett, Viktoriareinblau, Malachitgrün, Methylviolett und Fuchsin oder Farbstoffpigmente. Diese Farbstoffe können der lichtempfindlichen Schicht und/oder der farbabstoßenden Schicht einverleibt werden.
  • Für das erfindungsgemäße bilderzeugende Element eignen sich verschiedene Kunststoffolienunterlagen, insofern sie derart verarbeitet sind, daß sie eine Oberfläche bilden, die mit der farbabstoßenden Schicht überzogen werden kann und eine gute Haftung letzterer Schicht an der Unterlage sichert. Beispiele für solche Träger sind fotografische Filmunterlagen wie z. B. eine substrierte Polyethylenterephthalatfolie, Celluloseacetatfolie, Polystyrolfolie, Polycarbonatfolie usw. Der Kunststofffolienträger kann lichtundurchlässig oder lichtdurchlässig sein.
  • Nach einer erfindungsgemäß besonders bevorzugten Ausführungsform wird ein mit einer haftungsverbessernden Schicht beschichteter Polyesterfilmträger benutzt. Zur erfindungsgemäßen Verwendung besonders geeignete haftungsverbessernde Schichten enthalten ein hydrophiles Bindemittel und kolloidale Kieselerde, wie in den EP-A 619524, EP-A 620502 und EP-A 619525 beschrieben. Die Menge Kieselerde in der haftungsverbessernden Schicht liegt vorzugsweise zwischen 200 mg/m² und 750 mg/m². Weiterhin liegt das Verhältnis von Kieselerde zu hydrophilem Bindemittel vorzugsweise über 1 und beträgt die spezifische Oberfläche der kolloidalen Kieselerde vorzugsweise wenigstens 300 m²/g, besonders bevorzugt 500 m²/g.
  • Das erfindungsgemäße bilderzeugende Element kann zusätzliche Schichten enthalten. Man bevorzugt insbesondere die Einfügung einer Zwischenschicht zwischen die farbabstoßende Schicht und die lichtempfindliche Schicht, um die Entwickelbarkeit des bilderzeugenden Elements zu verbessern. Eine für diesen Zweck besonders geeignete Zwischenschicht ist aus der EP-A 601 240 bekannt und enthält eine organische Verbindung mit kationischen Gruppen. Kationische Gruppen enthaltende organische Verbindungen sind vorzugsweise hydrophil und können niedermolekulare Verbindungen sein, sind jedoch vorzugsweise Polymere. Bevorzugte Verbindungen sind solche mit einer oder mehreren Ammoniumgruppen oder in einem sauren Milieu in Ammoniumgruppen umwandelbaren Aminogruppen. Ein besonders bevorzugter Typ von kationischen Verbindungen sind Polysaccharide, die mit einer oder mehreren, eine Ammonium- oder Aminogruppe enthaltenden Gruppen modifiziert sind.
  • Die Belichtung des erfindungsgemäß verwendeten bilderzeugenden Elements erfolgt vorzugsweise mit Ultraviolettlicht, gegebenenfalls in Kombination mit Blaulicht im Wellenlängenbereich zwischen 250 und 500 nm. Nutzbare Belichtungsquellen sind Halogenquecksilberdampf-Hochdrucklampen oder Halogenquecksilberdampf-Mitteldrucklampen von z. B. 1.000 W. Da die meiste lithografische Arbeit durch den Offsetvorgang erledigt wird, wird das bilderzeugende Element derart belichtet, daß das darauf erhaltene Bild ein seitenrichtiges Bild ist. Die Belichtung kann eine Optikbelichtung oder eine Kontaktbelichtung sein.
  • Anschließend an die bildmäßige Entwicklung wird das bildmäßig belichtete bilderzeugende Element, nach einem eventuellen Wischvorgang, mit der Rückseite des bilderzeugenden Elements (d. h. der Seite des Trägers, die der die lichtempfindliche Schicht tragenden Seite gegenüberliegt) auf eine Drucktrommel einer Druckpresse aufgespannt. In einer bevorzugten Ausführungsform wird dann die Druckpresse gestartet und unter dem Drehen der Drucktrommel mit dem darauf angebrachten bilderzeugenden Element werden zunächst die Feuchtwasser zuführenden Feuchtwalzen und anschließend die Farbauftragwalzen auf das bilderzeugende Element heruntergelassen. Im allgemeinen werden nach etwa 10 Umdrehungen der Drucktrommel die ersten klaren und nutzbaren Abzüge erhalten.
  • Nach einem alternativen Verfahren können die Farbauftragwalzen und Feuchtwalzen gleichzeitig oder können aber zunächst die Farbauftragwalzen heruntergelassen werden.
  • Erfindungsgemäß nutzbare Feuchtwasser sind wäßrige Flüssigkeiten mit in der Regel einem sauren pH-Wert, die einen Alkohol wie Isopropanol enthalten. Die erfindungsgemäß nutzbaren Feuchtwasser unterliegen keiner besonderen Beschränkung und es können handelsübliche Feuchtwasser verwendet werden.
  • Die vorliegende Erfindung wird jetzt anhand der folgenden Beispiele veranschaulicht, ohne sie jedoch darauf zu beschränken. Alle Teile bedeuten Gewichtsteile, wenn nichts anders vermerkt ist.
  • BEISPIEL 1 Herstellung einer lithografischen Unterlage
  • In 440 g einer Dispersion, die 21,5% TiO&sub2; (mittlere Teilchengröße zwischen 0,3 um und 0,4 um) und 2,5% Polyvinylalkohol in entmineralisiertem Wasser enthält, werden nacheinander 250 g einer 5%igen wäßrigen Polyvinylalkohollösung, 105 g einer hydrolysierten wäßrigen 22%igen Tetramethylorthosilikatemulsion und 12 g einer 10%igen Lösung eines Netzmittels eingerührt.
  • Dieser Mischung werden 193 g entmineralisiertes Wasser zugesetzt und der pH wird auf 4 gebracht.
  • Die erhaltene Dispersion wird in einer Naßschichtstärke von 50 g/m² auf einen (mit einer hydrophilen Haftschicht überzogenen) Polyethylenterephthalat-Filmträger vergossen, bei 30ºC getrocknet und anschließend einer 1wöchigen Härtung bei einer Temperatur von 57ºC unterzogen.
  • Auf diese Unterlage vergießt man dann eine wäßrige Lösung (pH = 5) von DormacidTM (ein mit einer Diethylaminoethylgruppe modifiziertes Dextran von Pfeifer & Langen) und einem kationischen Netzmittel in einer Trockenschichtstärke von 30 g Dormacid/m². Das so erhaltene Element wird dann 1 Woche bei 57ºC erhitzt.
  • Herstellung der bilderzeugenden Elemente
  • Zur Herstellung eines erfindungsgemäßen bilderzeugenden Elements wird die nachstehende lichtempfindliche Zusammensetzung angefertigt, in einer Menge von 35 g/m² (Naßschichtmenge) auf die obenbeschriebene lithografische Unterlage vergossen und bei 30ºC getrocknet.
  • Herstellung der lichtempfindlichen Schicht
  • Zu 63 g einer 20%igen Dispersion von mit Cetyltrimethylammoniumbromid stabilisiertem Polymethylmethacrylat (mit einem Teilchendurchmesser von 40 nm) in entmineralisiertem Wasser gibt man nacheinander unter Rühren 120 g einer wäßrigen 5%igen Lösung eines zu 98% hydrolysierten Polyvinylacetats mit einem Gewichtsmittel des Molekulargewichts von 200.000 g/Mol (MOWIOLTM 56-98 von Hoechst) und 15 g einer wäßrigen Dispersion mit 10% HeliogenTM Blue D 7565 (BASF) und 5% Polyvinylalkohol (MOWIOLTM 56-98). Anschließend werden langsam 46 g einer 15%igen Lösung des Kondensationsprodukts von Diphenylamindiazoniumsalz und Formaldehyd (NEGALUXTM N18 von PCAS) und 20 g einer wäßrigen 15%igen Lösung des Kondensationsprodukts von Methoxdiphenylamindiazoniumsalz und Formaldehyd (DIAZO Nr. 8 von Fairmount) zugesetzt. Schließlich werden 30 g einer wäßrigen 1,6%igen Lösung von kationischem Fluortensid (FluoradTM FC135 von 3M) und 726 ml Wasser zugegeben.
  • Herstellung einer Druckplatte und Drucken von Abzügen der Vorlage
  • Das obenbeschriebene bilderzeugende Element wird 90 s mit einer in einem Abstand von 70 cm angeordneten Halogenquecksilberdampf-Hochdrucklampe von 1.000 W durch eine Vorlage (Maske) belichtet.
  • Das belichtete bilderzeugende Element wird anschließend in eine mit einem VARTM KOMPAC II-Feuchtwerk ausgestattene ABD360TM-Offsetpresse eingespannt.
  • Als Druckfarbe benutzt man Van SonTM RB2329 und als Feuchtwasser G671c (3%ige wäßrige Lösung). Anschließend wird die Gesamtplattenoberfläche mittels eines wasserdurchtränkten Schwamms angefeuchtet, wobei einige Nicht-Bildbereiche abgewischt werden.
  • Danach wird die Druckpresse gestartet und läßt man zunächst 5 Umdrehungen lang die Feuchtwalzen und anschließend 5 Umdrehungen lang die Farbauftragwalzen auf die naße Druckplatte herunter. Man beginnt den Druck und es wird eine gute Druckqualität ohne Farbaufnahme in den Nicht-Bildbereichen erhalten.
  • Beispiel 2
  • Ein wie in Beispiel 1 beschriebenes bilderzeugendes Element wird bei 25ºC und 40% relativer Feuchtigkeit 24 h lang klimatisiert und unter diesen Bedingungen in einem geschlossenen wasserdichten Aluminiumbeutel verpackt. Die Verpackungen werden dann 24 h bei 57ºC gelagert.
  • Die Herstellung einer Druckplatte und das Drucken von Abzügen der Vorlage erfolgt in der obenbeschriebenen Weise.
  • Es wird eine gute Druckqualität ohne Farbaufnahme in den Nicht-Bildbereichen erhalten.
  • Beispiel 3
  • Es wird ein bilderzeugendes Element wie oben beschrieben hergestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß als lithografische Unterlage statt einer mit einer hydrophilen Haftschicht überzogenen Polyethylenterephthalatfolie ein polyethylenbeschichtetes Papier mit 12 g PE/105 g Papier benutzt wird. Die Herstellung einer Druckplatte und das Drucken von Abzügen der Vorlage erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben. Es wird eine gute Druckqualität ohne Farbaufnahme in den Nicht-Bildbereichen erhalten.
  • Beispiel 4
  • Ein wie in Beispiel 3 beschriebenes bilderzeugendes Element wird bei 25ºC und 40% relativer Feuchtigkeit 24 h lang klimatisiert und unter diesen Bedingungen in einem geschlossenen wasserdichten Aluminiumbeutel verpackt. Die Verpackungen werden dann 24 h bei 57ºC gelagert.
  • Die Herstellung einer Druckplatte und das Drucken von Abzügen der Vorlage erfolgt in der obenbeschriebenen Weise.
  • Es wird keine gute Druckqualität erhalten, d. h. es ist Farbaufnahme in den Nicht-Bildbereichen zu beobachten.

Claims (11)

1. Ein Verfahren zur Herstellung einer lithografischen Druckplatte, das die folgenden Stufen umfaßt:
(1) die bildmäßige Belichtung eines bilderzeugenden Elements, das auf einer Kunststoffolienunterlage der angegebenen Reihe nach (i) eine gleichmäßige farbabstoßende Schicht mit einem vernetzten hydrophilen Bindemittel und (ü) eine lichtempfindliche, ein Diazoniumsalz oder ein Diazoharz enthaltende Schicht enthält,
(2) und die Entwicklung eines so erhaltenen bildmäßig belichteten bilderzeugenden Elements, indem man es auf eine Drucktrommel einer Druckpresse aufspannt und bei drehender Drucktrommel der lichtempfindlichen Schicht ein wäßriges Feuchtwasser und/oder Druckfarbe zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile Bindemittel mit einem hydrolysierten Tetraalkylorthosilikat vernetzt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das bilderzeugende Element zwischen der farbabstoßenden Schicht und der lichtempfindlichen Schicht ferner eine Zwischenschicht mit einer eine kationische Gruppe enthaltenden organischen Verbindung enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die organische Verbindung ein Polysaccharid mit einer oder mehreren kationischen Gruppen ist.
5. Verfahren nach irgendeinem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile Bindemittel Polyvinylalkohol ist.
6. Ein Verfahren zur Herstellung mehrfacher Kopien aus einer Vorlage, das die folgenden Stufen umfaßt.
(1) die bildmäßige Belichtung eines bilderzeugenden Elements, das auf einer Unterlage der angegebenen Reihe nach (1) eine gleichmäßige farbabstoßende Schicht mit einem vernetzten hydrophilen Bindemittel und (ü) eine lichtempfindliche, ein Diazoniumsalz oder ein Diazoharz enthaltende Schicht enthält,
(2) das ohne vorangehende Entwicklung vorgenommene Aufspannen eines so erhaltenen bildmäßig belichteten bilderzeugenden Elements auf eine Drucktrommel einer Druckpresse,
(3) das Drehen der Drucktrommel, wobei der lichtempfindlichen Schicht des bilderzeugenden Elements ein wäßriges Feuchtwasser und/oder Druckfarbe zugeführt werden, und
(4) die Übertragung von Druckfarbe vom bilderzeugenden Element auf ein Empfangselement.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile Bindemittel mit einem hydrolysierten Tetraalkylorthosilikat vernetzt ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das bilderzeugende Element zwischen der farbabstoßenden Schicht und der lichtempfindlichen Schicht ferner eine Zwischenschicht mit einer eine kationische Gruppe enthaltenden organischen Verbindung enthält.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die organische Verbindung ein Polysaccharid mit einer oder mehreren kationischen Gruppen ist.
10. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophile Bindemittel Polyvinylalkohol ist.
11. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das bildmäßig belichtete bilderzeugende Element vor dem Starten der Drucktrommel während der Zuführung von Feuchtwasser und/oder Druckfarbe gewischt wird.
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