-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren für die Applikation
von therapeutischen Mitteln, um ungewünschte Zelladhäsionen zu
reduzieren. Ungewünschte
Zelladhäsionen
können
Adhäsionen zwischen
Tumorzellen und anderen Tumorzellen, Adhäsionen zwischen Tumorzellen
und normalen Zellen und bestimmte Adhäsionen zwischen normalen Zellen
und anderen normalen Zellen umfassen, wobei die möglichen
Adhäsion
aber nicht auf diese Beispiele beschränkt sind.
-
Tumorzellen
treten in zwei unterschiedlichen Arten auf: Als Ascites (frei flotierende
Zellen) und als feste Tumore (befestigt/angeheftet an Wirtsgewebe/Organe
sowie an andere Tumorzellen). Die Verhinderung einer Tumorzelladhäsion und
eines Tumorwachstums ist ein großes klinisches Problem. Die
Kontrolle über
ein lokales Wiederauftreten des Tumors nach chirurgischer Entfernung
von bösartigem
Krebsgewebe stellt eine besonders ernsthafte Herausforderung dar.
Die Beobachtung, dass ein Tumorwachstum an der Inzisionsstelle auftritt,
selbst an den histopathologisch „sauberen" Grenzen, hat zu der Schlussfolgerung
geführt,
dass lebensfähige
Tumorzellen eine höhere
Affinität
zu geschädigtem
Gewebe als zu normalem Gewebe besitzen. Dies ist ein besonders kritischer
Aspekt von einem allgemeineren Thema, was die Verhinderung und die
Kontrolle von ungewünschten
Zelladhäsionen
betrifft. Bei einem chirurgischen Eingriff in die Bauchhöhle aufgrund
einer entzündlichen
Darmerkrankung oder einer Endometriose tritt zum Beispiel oft die
Komplikation einer postchirurgischen Anhaftung von normalem Gewebe
an die resezierten Bereiche in einer Weise auf, die ähnlich einer Tumorzelladhäsion und
Kolonisierung und Invasion der Wunde sind.
-
Zusätzlich zu
den klinischen Beobachtungen haben experimentelle Modelle der Tumorzelladhäsion in ähnlicher
Weise gezeigt, dass beschädigte
Gewebe eine attraktive Stelle für
das Tumorwachstum nach systemischer Injektion von lebensfähigen Tumorzellen
ist. Siehe zum Beispiel S. Murthy und E. Scanlon, Hrsg., Injury
and Tumor Implantation: Biological Mechanisms and Clinical Implications
for Recurrence and Metastasis. R. G. Landes Co., Austin, TX 1993.
Es wurde berichtet, dass spezifische Adhäsionsmoleküle und ihre Erkennungsmoleküle (Rezeptoren)
eine Rolle zwischen den Tumorzellen und den endothelialen Zellen
oder der extrazellulären
Matrix spielen. B. Zetter, Seminars in Cancer Biology, 4: 219–229 (1993).
Es gibt eine wachsende Liste an Familien von Adhäsionsmolekülen, die von Tumorzellen exprimiert
werden und durch verschiedene Umweltbedingungen oder Faktoren, zum
Beispiel Cytokinine, stimuliert werden.
-
Vor
kurzem gab es einen Bericht, der belegte, dass die Darstellung von
Rezeptoren oder Adhäsionsmolekülen intrazelluläre Komponenten
erfordern, wie die bekannten Zytoskelettbestandteile. F. Pavalko
und C. Otey, Proc. Society Exp. Biol. Med., 205: 282–293 (1994);
D. Tang, et al., Cancer Res. 54: 1119–1129 (1994).
-
Das
Zytoskelett besteht aus Microtubuli und verschiedenen Filamenten
von sich selbst aufbauenden Proteinpolymeren, wie Tubulin, Vimentin
und Actin. Adhäsionsmoleküle erlauben
die Kommunikation zwischen der zytoplasmatischen Domäne und dem
Zytoskelett, was eine Reihe von zellulären Funktionen fördert, wie Zell-Zell-Interaktionen,
Zellbeweglichkeit und Rezeptor-Ligand-Interaktionen und Rezeptordarstellungen.
Siehe F. Pavalko und C. Otey, siehe oben. Mittel, die mit den Microtubuli
oder den Microfilamenten interagieren oder deren Zusammensetzung
auflösen,
können
somit die Expression von spezifischen Adhäsionsmolekülen auf den Zellen verhindern
oder hemmen, wodurch ihre Erkennung, die Bindung, die Anheftung
und die Migration in verwundetes und heilendes oder normales Gewebe
blockiert wird.
-
Colchizin
ist ein Mittel, das an Tubulin bindet und die Depolymerisation der
Microtubuli bewirkt. Es wurde gezeigt, dass die Behandlung von Tumorzellen
mit Colchizin die Fähigkeit
der Tumorzellen zur Bindung an das lymphatische Gewebe herabsetzt.
Siehe zum Beispiel S. Islam et al., Surgery 113: 676–82 (1993).
Die Behandlung von endothelialen Zellen mit Colchizin blockt in ähnlicher
Weise die Tumorzellbindung an spezifische Adhäsionsmoleküle, wie dies berichtet wurde
von D. Tang, et al., siehe oben. Microtubuli auflösende Mittel,
die oft in Kombinationsbehandlungen für die Krebstherapie verwendet
werden, können
somit nicht nur als zytostatische Mittel wirken, sondern auch als
Antiadhäsionsmittel
und möglicherweise
auch als Antimigrationsmittel, was zu einer Abnahme der Tumorverteilung
und metastatischen Ausbreitung führt.
-
Es
wurde vorgeschlagen, das Auftreten der Adhäsionsbildung, die aus chemotherapeutischen
Behandlungen resultiert, welche Cisplatin und Bleomycin umfassen,
zu reduzieren, indem diese chemotherapeutischen Mittel in Kombination
mit einer Vincaalkaloidsubstanz, wie Vindesin, verabreicht werden.
R. Molloy et al., Irish J. Med. Sci., 159(6): 175–77 (1990).
Es wurde jedoch keine Technik vorgestellt für eine ortsspezifische Abgabe
der vorgeschlagenen chemotherapeutischen Kombination.
-
Ein
anderer Ansatz zur Kontrolle von ungewünschten Zelladhäsionen ist
die Verwendung von physikalischen Barrieren, einschließlich mechanischen
Barrieren und viskose Lösungen.
Siehe zum Beispiel das US-Patent
Nr. 5,250,516. Solche Barrieren können die Adhäsionsbildung
durch eine Beschränkung
der Gewebeapposition während
den kritischen Stadien der mesothelialen Reparatur verhindern. Obgleich
die Verwendung von physikalischen Barrieren für die Verhinderung einer Adhäsionsbildung
eine angemessene allgemeine Akzeptanz gefunden hat, bestehen andererseits
technische Schwierigkeiten.
-
In
dem US-Patent Nr. 5,667,764, welches gemeinsam mit der vorliegenden
Anmeldung besitzt wird, werden verschiedene konjugierte Verbindungen
beschrieben, die ein therapeutisches Mittel oder ein Arzneimittel
und ein lipohiles Zellbindungsmittel umfassen, wobei die Form der
Cyaninfarbstoffe mit relativ langen Kohlenwasserstoff"schwänzen" substituiert sind.
Diese konjugierten Verbindungen können stabil an die Lipidregionen
der Zellmembranen binden, wodurch eine ortsspezifische Zufuhr von
therapeutischen Mitteln möglich wird,
entweder via lokaler in vivo Verabreichung, zum Beispiel durch Injektion,
oder mittels eines Trägers
für die
Retention des Krankheitsortes.
-
WO
93/11120 stellt pharmazeutische Zubereitungen bereit, die Verbindungen
für die
Bindung von therapeutisch wirksamen Substanzen an lipidhaltige Biopartikel
(zum Beispiel Zellen oder Viren) umfassen. Eine bereitgestellte
Verbindung hat die Formel, worin das antiproliferative Mittel aus
einer Gruppe ausgewählt
wird, die aus Colchizin, Vincaalkaloiden, Taxol und Derivaten davon
besteht. Das chemotherapeutische Mittel kann ein antiproliferatives
Mittel, wie Colchizin oder die Vincaalkaloide umfassen.
-
Der
Artikel von Ohlsson-Wilhelm et al (Immunol Res 1994; 13: 82–95) offenbart
synthetische, lipidähnliche
Moleküle
(Zyn-Linker) welche in Zellmembranen inserieren und die Arzneimittelzuführung zu
Zellen erhöhen.
Ein Colchizinderivat, das mit einem Zyn-Linker konjugiert ist, ist
zum Beispiel wirksam gegen Tumore in Tiermodellen.
-
Die
oben genannten, konjugierten Verbindungen besitzen eine Reihe von
unterschiedlichen Vorteilen im Vergleich mit den Zusammensetzungen
und Verfahren, die gegenwärtig
für die
Zuführung
von therapeutischen Mitteln zu Krankheitsorten verfügbar sind.
Die oben erwähnten,
konjugierten Verbindungen können
zu einem ausgewählten
Ort im Körper
geführt
und dort gehalten werden durch eine stabile Assoziierung mit den Zellstrukturen
an dieser Stelle. Bestehende Verfahren zur Zuführung sind entweder nicht in
der Lage, ausreichende Dosierungen an den Krankheitsort ohne nachteilige,
systemische Nebenwirkungen bereit zu stellen, oder sie ermöglichen
keine ausreichende Retention des therapeutischen Mittels an dem
Krankheitsort über
einen Zeitraum und in einer Menge, die für die Herstellung des gewünschten
therapeutischen Effektes ausreichend wäre.
-
Da
ferner die Lipidregionen den größten Teil
der äußeren Zellmembran
umfassen, ist es möglich
größere Mengen
an Lipidbindungskonjugaten anzuordnen und somit eine größere Konzentration
des therapeutischen Mittels in der Plasmamembran. Da die oben erwähnten, konjugierten
Verbindungen stabil in die Membranlipide aufgrund ihrer hydrophoben
Schwänze
eingelagert werden, werden sie in wirksamer Weise eingefangen und
können
nicht einfach dissoziieren. Demgemäß wird eine Beschädigung der
Zellen minimiert, was ungewünschte,
systemische Effekte reduziert.
-
Weiterführende Forschungen
unter Verwendung der oben erwähnten,
konjugierten Verbindungen haben zu der Entdeckung der Lösung des
Problems für
die Reduktion von ungewünschten
Zelladhäsionen
geführt.
Wenn diese konjugierten Verbindungen in geeigneter Weise aufgebaut
und verwendet werden, können sie
in wirksamer Weise ungewünschte
Adhäsionen
reduzieren, wie die Adhäsion
von Tumorzellen an chirurgische Wunden, von Tumorzellen an normales
Gewebe, von Tumorzellen an Tumorzellen, von normalen Zellen an normale
Zellen, wie im Fall der chirurgischen Adhäsion.
-
Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren für die Reduktion
von ungewünschten
Zelladhäsionen
an einer gefährdeten
Stelle bereitgestellt. Das Verfahren umfasst die Behandlung der
gefährdeten
Stelle mit einer Zusammensetzung, die eine konjugierte Verbindung
aus einem Arzneimittel und einem Zellbindungsmittel in einer Menge
umfasst, die für
die Hemmung einer Anhaftung an diese Stelle von Zellen, die gegenüber einer
unerwünschten
Adhäsion
empfindlich sind, wirksam ist. Die konjugierte Verbindung hat die
Formel
worin
B ein Arzneimittel mit einem Hemmeffekt auf ungewünschte Zelladhäsionen darstellt,
und R und R
1 in dem Zellbindungsmittel Kohlenwasserstoffsubstituenten
mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen darstellen;
X und X
1 in
dem Zellbindungsmittel können
gleich oder verschieden sein und O, S, C(CH
3)
2 oder Se darstellen;
Y in dem Zellbindungsmittel
ist eine Verbindungsgruppe, die ausgewählt ist aus =CR
8-,
=CR
8-CR
8=CR
8-, =CR
8-CR
8=CR
8-CR
8=CR
8- oder =CR
8-CR
8=CR
8-CR
8=CR
8-CR
8=CR
8-,
worin R
8 ausgewählt ist aus H, CH
3, CH
2CH
3, CH
2CH
2CH
3 oder CH(CH
3)
2;
Z in dem
Zellbindungsmittel einen Substituenten darstellt, der aus der Gruppe
ausgewählt
ist von H, Alkyl, OH, -O-Alkyl, COOH, CONH
2,
SO
3H, SO
2NH
2, SH, S-Alkyl, CONH-Alkyl, CON-(Alkyl)
2, NH-Acyl, NH-Alkyl, N(Alkyl)
2,
NO
2, Halogen, Si(Alkyl)
3,
O-Si(Alkyl)
3, Sn(Alkyl)
3 oder
-Hg-Halogen, wobei die Alkylgruppen den Z-Substituenten mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen umfassen;
R
2 stellt
eine Verbindungskomponente dar, die eine oder mehrere funktionelle
Gruppen umfasst und welche das Arzneimittel mit dem Zellbindungsmittel
verbindet; und worin
A ein pharmazeutisch akzeptables Anion
ist.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Verbesserung der Tumorranddefinition bereitgestellt, welches das
Inkontaktbringen der Region des Tumorwachstums mit einer Zusammensetzung
umfasst, welche ein Arzneimittel-Zellbindungsmittel- Konjungat mit der
obigen Formel I beinhaltet, welches auch entdeckt wurde hinsichtlich
der Verbesserungswirkung auf die Tumorranddefinition.
-
Bei
der Durchführung
der oben dargestellten Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
wird die konjugierte Verbindung in geeigneter Weise an die beabsichtigte
Stelle oder den Bereich in Form einer Spülungslösung angewandt.
-
Die
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung stellen einen deutlichen Fortschritt dar hinsichtlich der
Anwendungsfreundlichkeit im Vergleich zu den bestehenden Barrierematerialien,
zum Beispiel physiologisch kompatible Gitter, Streifen und ähnliches,
die verwendet werden, um eine Schutzschicht an den Wundreparaturstellen
bereit zu stellen, um so das Auftreten einer Adhäsion zu verhindern.
-
Zusätzlich zu
der Reduktion der Zelladhäsionen
können
die Zusammensetzungen nach der Erfindung einen zytostatischen oder
zytotoxischen Effekt auf die behandelten Zellen besitzen oder sie
können
ihre Empfindlichkeit gegenüber
Röntgenstrahlen
erhöhen.
-
Ferner
bindet die Affinität
der konjugierten Verbindung für
die Zellmembranen an der Stelle der Anwendung in wirksamer Weise
diese konjugierte Verbindung an diese Stelle, so dass eine nachteilige,
systemische Wirkung minimiert wird.
-
Weitere
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden anhand der
nachfolgenden Beschreibung der Erfindung in Zusammenhang mit den
zugehörigen
Zeichnungen dargestellt bzw. werden für Fachleute deutlich werden.
-
Die 1A ist
eine graphische Darstellung und zeigt ein Tumorwachstum (Körpergewichtszunahme) als
eine Funktion der Zeit nach Tumortransplantation. Die Testtiere,
welche die transplantierten Tumore trugen, wurden nach der Tumortransplantation
mit bestimmten, bevorzugten Arzneimittel-Zellbindungsmittel-Konjugaten
behandelt und als Vergleich mit dem konjugierten Träger alleine
und des nicht-konjugierten Arzneimittels.
-
Die 1B ist
eine graphische Darstellung und zeigt das Tumorwachstum (Körpergewichtszunahme) als
eine Funktion der Zeit nach Tumortransplantation. Die Testtiere,
welche die transplantierten Tumore trugen, wurden vor der Tumortransplantation
mit den gleichen konjugierten Verbindungen, Träger und Arzneimittel, wie in
der 1A erläutert,
behandelt.
-
Die 2A ist
eine graphische Darstellung und zeigt das Tumorwachstum (Körpergewichtszunahme) als
eine Funktion der Zeit nach Tumortransplantation. Die Testtiere,
welche die transplantierten Tumore trugen, wurden nach der Tumortransplantation
mit den gleichen konjugierten Verbindungen, Träger und Arzneimittel, wie in
der 1A erläutert,
behandelt.
-
Die 2B ist
eine graphische Darstellung und zeigt das Tumorwachstum (Körpergewichtszunahme) als
eine Funktion der Zeit nach Tumortransplantation. Die Testtiere,
welche die transplantierten Tumore trugen, wurden vor der Tumortransplantation
mit den gleichen konjugierten Verbindungen, Träger und Arzneimittel, wie in
der 1A erläutert,
sowie mit dem nicht-konjugierten Zellbindungsmittel behandelt.
-
Der
Ausdruck „gefährdete Stelle", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf eine Stelle im menschlichen oder tierischen
Körper,
an der eine Umgebung existiert, welche ungewünschte Zelladhäsionen fördert. Solch
eine Umgebung kann als Ergebnis eines chirurgischen Eingriffs, einer
Verletzung, einer Krankheit, einer Chemotherapie, einer Entzündung oder
einem anderen Zustand, der die Zelllebensfähigkeit oder die Zellfunktion
gefährdet,
existieren.
-
Gefährdete Stellen
werden in vorteilhafter Weise mit einer Zusammensetzung nach der
Erfindung behandelt, die eine konjugierte Verbindung gemäß der obigen
Formel I umfasst, um die Adhäsionsbildung
zu reduzieren. Konjugierte Verbindungen der obigen Formel I, die
bei der praktischen Ausführung
der Erfindung verwendet werden, können gemäß den Syntheserouten hergestellt
werden, die in dem oben erwähnten
US-Patent Nr. 5,667,764
beschrieben sind.
-
Die
konjugierten Verbindungen reduzieren das Auftreten von ungewünschten
Zelladhäsionen
aufgrund der Wirkung des Arzneimittels, das in den konjugierten
Verbindungen vorliegt und das die ungewünschten Zelladhäsionen auf
verschiedene Weise hemmen kann. Das Arzneimittel kann somit i) die
Anzeige von spezifischen Adhäsionsmolekülen auf
der Zelloberfläche
verhindern; ii) die intrazelluläre
Signalkette in den Zellen verhindern, welche für eine ungewünschte Adhäsion empfindlich
sind, und zwar nach der Bindung der Adhäsionsmoleküle, was zu ihrer weiteren Anhaftung
an die extrazelluläre
Matrix, Basalmembran oder an normale Gewebezellen führt; iii)
die Freisetzung von Mediatoren verhindern, welche die Anzeige der
spezifischen Adhäsionsmoleküle auf den
Zelloberflächen
stimulieren, welche für
eine ungewünschte
Adhäsion
empfindlich sind, wodurch die Adhäsion von Zelle zu Zelle oder
Gewebe zu Gewebe in einer unnatürlichen
oder ungewünschten
Weise erleichtert wird; oder iv) mit der Bindung der Zelladhäsionsmoleküle von einer
Zelle an die einer anderen Zelle oder an extrazelluläre Matrixproteine,
die in dem Gewebe enthalten sind, durch die Bereitstellung eines
falschen oder eines Konkurrenzsubstrates interferieren.
-
Die
Arzneimittelkomponente der konjugierten Verbindung wird vorzugsweise
aus der Gruppe der Antimicrotubulimittel ausgewählt, wie Colchizin oder Vincaalkaloide
(z. B. Vinblastin oder Vincristin); Antifilamentmittel, wie die
Cytochalasine B und D oder Akrylamid oder Cycloheximid; Antisignalstoffmittel,
wie die Proteinkinase C Inhibitoren, einschließlich Calphostin, oder Inhibitoren
der intrazellulären
Calciummobilisierung, einschließlich
1-O-Hexadecyl-2-O-acetyl-SN-glycerin,
8-(Diethylamino)octyl-3,4,5-trimethoxybenzoat-HCl oder EGTA (Ethylenglycol-bis-(beta-aminoethylether)-N,N,N',N'-tetraessigsäure); Inhibitoren
der Freisetzung von stimulierenden Mediatoren oder Antagonisten
von diesen Mediatoren, wie Interleukin 1, von transformierten Zellen
gebildeter Wachstumsfaktor Beta oder 12-S-Hydroxyeicosatetraensäure, sowie
nicht-steoridale, antientzündliche
Arzneimittel, einschließlich
Ibuprofen und Indomethacin; Lipoxygenaseinhibitoren, wie NDGA (Nordinhydroguajaretsäure) oder
Balcalein (5,6,7-Trihydroxyflavon); Antagonisten der Freisetzung
von stimulierenden Mediatoren, wie Prostacyclinanalogon PG12 (Iloprost®);
Interleukin-1 Rezeptorantagonist; oder andere Mittel, die wirksam
sind hinsichtlich einer Beeinflussung der Bindung der Adhäsionsmoleküle an ihre
Liganden, einschließlich
der Liganden selbst oder Fragmente davon, wie Fibronectin oder Laminin,
oder die Sequenzen, die zu den Bindungsstellen spezifisch sind,
welche die Aminosäure
Arg-Gly-Glu oder Tyr-Ile-Gly-Ser-Arg enthalten, oder eine Kombination
von solchen Arzneimitteln.
-
Besonders
gute Ergebnisse wurden unter Verwendung von konjugierten Verbindungen
mit den folgenden Formeln erzielt, wie dies aus den unten dargestellten
Beispielen deutlich werden wird:
-
-
Die
oben beschriebenen, konjugierten Verbindungen wirken wie Pro-Arzneimittel, wobei
das Arzneimittel mit dem lipophilen Zellbindungsmittel über eine
spaltbare Bindung verbunden ist. Das Arzneimittel zeigt seinen therapeutischen
Effekt bei Freisetzung aus der konjugierten Verbindung. Es wird
angenommen, dass die Spaltung der Verbindungskomponente nach der
Bindung erfolgt, wobei dies durch eine Reduktion des pH's beschleunigt wird,
was die Trennung der chemischen Bindungen innerhalb der Verbindungskomponente
fördert.
-
Diese
konjugierten Verbindungen setzen ein Analogon des Colchizins frei,
ein Molekül,
das an das Tubulinprotein bindet, und zwar in solch einer Weise,
dass die intrazelluläre
Wirkung der Microtubuli verhindert wird. Diese Wirkungen umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf, die Translokation der Zelladhäsionsmoleküle zu der Zellmembran und auch
die intrazelluläre
Signalübermittlung,
welche durch die Bindung an der äußeren Zellmembran
von diesen Adhäsionsmolekülen an ihre
entsprechenden Liganden gefördert
wird.
-
Wie
oben erwähnt
bezieht sich der Ausdruck „unerwünschte Zelladhäsionen" auf Adhäsionen zwischen
Tumorzellen und anderen Tumorzellen, Adhäsionen zwischen Tumorzellen
und normalen Zellen und bestimmte Adhäsionen zwischen normalen Zellen
und anderen normalen Zellen. Zellen, die für eine unerwünschte Adhäsion empfindlich
sind, umfassen somit alle bösartigen
Zellen oder extrazellulären
Matrixes, die von diesen bösartigen
Zellen erzeugt werden; normale Gewebezellen, einschließlich endotheliale
Zellen, endometriale Zellen, mesotheliale Zellen oder epitheliale
Zellen, die verletzt werden oder entzündet sind, zum Beispiel als
Ergebnis eines chirurgischen Eingriffs; und Signalstoff- oder Mediator-freisetzende
Zellen, einschließlich
Blutplättchen,
Makrophagen, Lymphozyten oder neutrophile Leukozyten. Der Ausdruck „ungewünschte Zelladhäsion" umfasst nicht die
Adhäsion
von Zellen, die im Verlaufe der Bildung von normalem, gesundem Gewebe
auftritt.
-
Der
Ausdruck „gesteigerte
Tumorranddefinition",
wie er hier verwendet wird, beabsichtigt die Reduktion im Bruchbereich
von Tumorzellen oder Tumormassen, die an nicht-neoplastischem Gewebe
oder Organen anhaften, oder die Tendenz von bösartigen Zellen normales Gewebe
zu befallen, zu kennzeichnen.
-
Die
hier beschriebenen, konjugierten Verbindungen, können in geeigneter Weise als
eine Spülungslösung unter
Beimischung eines biologisch kompatiblen Trägers formuliert werden, wie
Dimethylsulfoxid, Polyoxyethylen (20)-Sorbitanmonooleat (z. B. Tween-80),
Polyole, z. B. Propylenglycol, wässrige
Dextrose (5%) Lösung,
Ringer's Lösung, Salzlösung oder
eine Kombination von diesen Trägern.
Die Konzentration der konjugierten Verbindung in dem ausgewählten Flüssigträger sollte
normalerweise 5 μM
bis etwa 5 mM betragen. Wo dies geeignet ist, kann die Wirkung von
kontaminierenden Mikroorganismen durch verschiedene antibakterielle
oder antipilzliche Mittel verhindert werden, wie Parabene, Chlorbutanol,
Phenol, Sorbinsäure,
Thimerosal und ähnliches.
Es wird oft vorteilhaft sein isotonische Mittel, zum Beispiel Glucose
oder Natriumchlorid, zusammen mit der konjugierten Verbindung zu
verwenden.
-
Wie
hier verwendet, umfasst der Ausdruck „biologisch kompatibler Träger" jede und alle Vehikel,
Lösungsmittel,
Dispersionsmedium, antibakterielle und antipilzliche Mittel, isotonische
Mittel und ähnliches.
Die Verwendung von solchen Medien und Mitteln mit therapeutisch
aktiven Substanzen ist im Stand der Technik bekannt. Mit Ausnahme,
wo jedes konventionelle Medium oder Mittel inkompatibel mit den
hier beschriebenen, konjugierten Verbindungen ist, ist die Verwendung
von jedem konventionellen Mittel oder Medium von dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst.
-
Bestimmte
Adjuvantien, das heißt
Mittel, welche die Wirksamkeit der Behandlung zur Reduktion von ungewünschten
Zelladhäsionen
fördern,
können
auch in Verbindung mit den oben beschriebenen, konjugierten Verbindungen
verwendet werden, falls dies notwendig oder wünschenswert ist. Geeignete
Adjuvantien umfassen entzündungshemmende
Mittel, zum Beispiel nicht-steoridale, antientzündliche Arzneimittel (NSAIDs), die
biologische Reaktion modifizierende Mittel, zum Beispiel IL-1 Antagonisten,
oder eine Kombination von diesen Adjuvantien.
-
Das
Verfahren nach der Erfindung kann benutzt werden, um unerwünschte Zelladhäsionen zu
reduzieren in Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen bei der
Behandlung von Krebs in den verschiedenen Körperhöhlen oder Organen, wo der Krebs
vorliegt, wie die Bauchhöhle,
die Abdomino-Pelvinhöhle,
die Brusthöhle,
einschließlich
Pleura und Pericardium, die dorsalen Höhlen, einschließlich Schädelhöhle und
Spinalhöhle,
Gelenkhöhlen,
das heißt
der Raum zwischen artikulierenden Knochen in einem Gelenk; Lumina,
wie das Innere des Magendarmtraktes oder eines Blutgefäßes, oder
das weibliche Fortpflanzungssystem. Zusätzlich zu den natürlichen
Höhlen
liegt es innerhalb der Erwartung der vorliegenden Erfindung, induzierte
Höhlen gemäß den hier
beschriebenen Verfahren zu behandeln, das heißt solche Höhlen, die durch einen chirurgischen
Eingriff geschaffen werden. Das Verfahren kann auch in vorteilhafter
Weise angewandt werden, um postchirurgische Adhäsionen von normalem Gewebe
an der Wundreparaturstelle zu reduzieren, wie dies auftritt im Zusammenhang
mit einem chirurgischen Eingriff bei Zuständen, wie entzündliche
Darmerkrankung oder Endometriose.
-
Die
Behandlung der chirurgischen Stelle vor der Anhaftung von Zellen,
die für
eine ungewünschte
Adhäsion
empfindlich sind, kann normalerweise durch Anwendung der konjugierten
Verbindung vor, während oder
sofort nach dem chirurgischen Ereignis erfolgen. Auf diese Weise
kann der Zustand des normalen Gewebes in der Nähe der chirurgischen Stelle
am besten konserviert werden.
-
Beispiele
-
Die
folgenden Beispiele werden vorgestellt, um die Erfindung im Detail
zu erläutern.
Diese Beispiele erläutern
die Erfindung und beschränken
sie nicht. Soweit nichts anderes angezeigt ist, wurden alle Reagenzien
und Arzneimittel von Sigma, St. Louis, MO, erworben.
-
Beispiel 1: Vorbehandlung
von Mäusen,
die menschliche Ovarialkrebszellen empfangen, i.p. mit Thiocolchizin, das
an lipophile Zellbindungsmittel konjugiert war
-
Die
Vorbehandlung der Mäuse
vor der Einführung
des Tumors wurde durchgeführt,
um die Veränderung
in der Pharmacokinetik des Thiocolchizinanalogons als solches und
in konjugierter Form mit den Zellbindungsmitteln gemäß den Formeln
II und III, wie oben festgelegt, zu bestimmen. Es wurde experimentell
bestimmt, dass 4-Formylthiocolchizin (Produkt von Zynaxis, Inc.,
Malvern, PA) nur einen geringen oder nur mittelmäßigen Effekt auf das Tumorwachstum
besitzt, wenn es nach dem Tumor in die Peritonealhöhle von
Mäusen
eingeführt
wird, die menschliche Ovarialkrebszellen tragen. Die konjugierte
Verbindung gemäß Formel
II hat einen deutlicheren Effekt.
-
In
diesem frühen
Experiment (A) wurden Mäuse,
nu/nu, 5 pro Gruppe, mit 5 × 106 A2780 menschlichen Ovarialkrebszellen (i.p.)
injiziert und am folgenden Tag mit den Verbindungen, die in der
folgenden Tabelle 1 aufgeführt
sind, behandelt. Der mittlere Überlebenstag
war der Durchschnittstag des Todes des zweiten und dritten Testtieres.
Wie aus den Daten der Tabelle 1 zu erkennen ist, betrug die Zunahme
der Lebensspanne (% ILS) der Mäuse,
die mit 4-Formylthiocolchizin ((S)-N-(5,6,7,9-Tetrahydro-1,2,3-trimethoxy-4-formyl-10-(methylthio)-9-oxobenzo[a]heptalen-7-yl)acetamid;
C23H25NO6S) behandelt waren, 10%, was signifikant
verschieden ist von der 10% DMSO behandelten Gruppe (p ≤ 0,05). Beide
Gruppen, die mit der konjugierten Verbindung gemäß der Formel II behandelt wurden,
zeigten signifikant längere Überlebenszeiten
als die der 4-Formylthiocolchizin-Gruppe (p ≤ 0,01). Die Überlebenszeit der Mäuse, die
mit der konjugierten Verbindung der Formel II behandelt wurden,
war nicht verschieden von der Überlebenszeit
der Mäuse,
die mit 500 nMol Cisplatin behandelt wurden.
-
Die
in der Tabelle 1 aufgeführten
Verbindungen, einschließlich
4-F-T, zeigten keine beobachtbaren, nachteiligen Effekte bei einer
der getesteten Konzentrationen.
-
-
Frühere pharmacokinetische
Studien in anderen Modellen zeigten ein schnelles Verschwinden und/oder
Metabolisierung von 4-Formylthiocolchizin.
Deshalb wurde das Vorbehandlungsprotokoll so erstellt, um die Langlebigkeit
der Wirksamkeit zu bestimmen.
-
Bei
der Durchführung
des Protokolls (Experimente B und C) wurde die menschliche Ovariallinie, A2780
(Geschenk von T. C. Hamilton vom Fox Chase Cancer Center, Phila.,
PA) in Gewebekultur erhalten (RPMI 1640 Bio-Whittaker, Waldersville,
MD) und zwar mit 10% fötalem
Rinderserum (GIBCO) und mit 0,26 μ/m/Rinderinsulin
(GIBCO). Für
die Tumorinitiation wurden 5 × 106 Zellen i.p. in NIH: Balb/C nu/nu weibliche Mäuse, 5 Mäuse pro
Gruppe, injiziert. Zwei Typen an Behandlungsarten wurden durchgeführt: eine
einzelne i.p. Injektion am Tag, bevor die Tumorzellen implantiert
wurden, oder eine einzelne i.p. Injektion am Tag, nachdem die Tumorzellen
implantiert waren.
-
Die
Synthesen von 4-Formylthiocolchizin und der konjugierten Verbindungen
der Formel II und III wurden durchgeführt von Zynaxis, Inc., Malvern,
PA, unter Verwendung der Synthesewege, die in dem oben erwähnten US-Patent
Nr. 5,667,764 beschrieben sind. Diese Verbindungen zeigten eine
Reinheit von mehr als 95% gemäß HPLC und
NMR und/oder Massenspektroskopie.
-
Die
Dosiermengen der Verbindungen wurden berechnet als molare Äquivalente,
um sicherzustellen, dass die therapeutische Konzentration über die
Gruppen einheitlich war. Die Verbindungen wurden zunächst in
Dimethylsulfoxid (DMSO) gelöst
und verabreicht in 0,5 ml im Maximum von 10% DMSO in Wasser. Es
wurden keine Toxizitätssymptome
bei der verabreichten Dosis, die 500 nMol pro Maus betrug, bemerkt.
-
Die
Wirksamkeit wurde erfasst durch die Veränderung in dem mittleren Gruppenkörpergewicht
und bewertet als Zunahme der mittleren Überlebenszeit der behandelten
Mäuse gegenüber den
Kontrollen, die nur den Träger
(10% DMSO) erhielten.
-
Zwei
identische Protokolle wurden an zwei unterschiedlichen Standorten
durchgeführt.
Die Protokolle waren identisch mit der Ausnahme, dass die Quelle
für die
Mäuse bei
dem Experiment B das NCl, Frederick, MD, war, wobei für das Experiment
C die Mäuse
bereitgestellt wurden von Jackson Laboratory, Bar Harbor, ME.
-
Das
Experiment C enthielt auch die zusätzliche Kontrollgruppe von
Mäusen,
die mit dem Zellbindungsmittel als solches behandelt wurden, das
heißt
frei von jeglichem konjugierten, therapeutischem Mittel. Bei dem Experiment
C wurden die Mäuse
aus humanen Gründen
getötet,
wenn die Tumorbelastung mehr als 75% des anfänglichen Körpergewichtes betrug.
-
Kaplan-Meier-Statistiken
wurden berechnet unter Verwendung der Vergleichspaare von Gruppen
unter Anwendung des Wilcoxon-Tests.
-
Die
Ergebnisse von diesen zwei Experimenten sind zum Teil wiedergegeben
in den 1A, 1B, 2A und 2B,
worin die gepunktete Linie (...) die 10% Lösung von DMSO in Wasser darstellt;
die gestrichelte Linie (---) entspricht 4-Formylthiocolchizin; die
durchgezogene Linie (––) stellt
die konjugierte Verbindung der Formel II dar, und die doppelte Linie
(==) entspricht der konjugierten Verbindung mit der obigen Formel
III.
-
Der
Effekt der Vorbehandlung war die Verhinderung der Zunahme des Körpergewichtes
der Mäuse, die
mit dem Tumorwachstum assoziiert war, wie dies anhand der Daten
in den 1A und 1B zu
erkennen ist, wo die Daten von dem Experiment B festgelegt sind.
Bei diesem Experiment war die Verzögerung im Tumorwachstum für die Mäuse, die
entweder mit der konjugierten Verbindung der Formel II oder mit
der konjugierten Verbindung der Formel III vorbehandelt waren, evident.
Insbesondere zeigt die 1B, dass die Wirkung der Vorbehandlung
darin bestand, eine Zunahme im Körpergewicht
der Mäuse,
das mit dem Tumorwachstum assoziiert ist, zu verhindern, wie dies
in allen Gruppen zu erkennen ist, die am Tag nach Injektion der
Tumorzellen behandelt wurden (vergleiche 1A).
-
Die
Ergebnisse des Experimentes C waren ähnlich den Ergebnissen, die
im Experiment B hinsichtlich der Verzögerung des Tumorwachstums durch
die Vorbehandlung mit den konjugierten Verbindungen der Formel II
und III erzielt wurden. Diese Ergebnisse sind in den 2A und 2B gezeigt.
Ein geringer oder kein Effekt ist aus der Nachbehandlung mit beiden
konjugierten Verbindungen zu erkennen. Auch das nicht-konjugierte, therapeutische
Mittel oder das nicht-konjugierte Zellbindungsmittel allein besitzen
keinen Effekt auf die Gesamttumorbelastung.
-
Die
Zeit, um 150% des Anfangskörpergewichtes
zu erzielen, wurde von den oben beschriebenen Figuren abgeleitet
und ist in den Tabellen 2 und 3 gezeigt zusammen mit der mittleren Überlebenszeit
oder dem Tag des Abtötens
für jede
Gruppe. Alle Mäusegruppen,
die mit den konjugierten Verbindungen der Formel II und III vorbehandelt
waren, zeigten signifikant längere Überlebenszeiten
oder Zeiten einer geringen Tumorbelastung im Vergleich zu den Mäusen, die
mit nicht-konjugiertem 4-Formylthiocolchizin oder mit nicht-konjugiertem
Zellbindungsmittel vor Tumorinjektion oder nach Tumorinjektion behandelt
wurden. Wie aus den Daten der Tabellen 2 und 3 zu erkennen ist,
zeigte die Nachbehandlung keinen deutlichen Effekt auf die Überlebenszeit der
Mäuse,
die konjugierte oder nicht-konjugierte Thiocolchizinanaloga erhielten.
Im Gegensatz dazu bewirkte die Vorbehandlung mit den konjugierten
Verbindungen der Formel II und III eine deutliche Verlängerung
der Lebensspanne.
-
-
-
Obgleich
die Überlebenszeiten
in den Experimenten B und C unterschiedlich sind, sollte angemerkt werden,
dass die Mäuse
abgetötet
wurden, wenn sie 35 g (175% des Anfangskörpergewichtes) im Experiment C
erreichten, das heißt,
es wurde nicht gewartet, bis sie der Krebsbelastung erlagen. Die
Zeit bis zum Erreichen von 150% des Körpergewichts zeigt jedoch an,
dass die Tiere, die mit der konjugierten Verbindung der Formel III
im Experiment C vorbehandelt waren, eine bessere Tumorkontrolle
besaßen
als die Tiere im Experiment B, die auf die gleiche Weise behandelt
wurden, da die Zeit von 60 Tagen auf über 80 Tage anstieg.
-
Zusätzlich zu
der Veränderung
des Körpergewichts
und des Zeitraums bis zum Erreichen von 175% des anfänglichen
Körpergewichtes
wurden die Tiere im Experiment C nach ihrem Tod begutachtet und
eine grobe Pathologie wurde durchgeführt. Es wurde beobachtet, dass
die Tumorpathogenese in den Mäusen,
die mit der Vehikelkontrolle, mit 4-Formylthiocolchizin oder mit der Zellbindungskomponente
der konjugierten Verbindung der Formel III behandelt waren, einen
weit verbreiteten Tumor ergab, der alle Oberflächen des Peritoneums, der Organe
und oft der unteren Oberfläche
des Diaphragmas bedeckte. Mäuse,
die mit den konjugierten Verbindungen der Formel II oder III behandelt
waren, ob vor oder nach der Tumorinjektion, hatten mehr fokale Läsionen (das
heißt,
gesteigerte Tumorranddefinition), obgleich große Massen zum Zeitpunkt des
Abtötens
gebildet waren.
-
Die
Daten, die aus den oben beschriebenen Experimenten abstammen, zeigen,
dass die Vorbehandlung der Peritonealhöhle mit den oben beschriebenen,
konjugierten Verbindungen eine Wirkung hat, die nicht als einfache
Abnahme der Zellzahl im frühen
Tumorstadium erklärt
werden kann. Der Unterschied zwischen der Tumorzellzahl am Tag Null
und am ersten Tag danach wird nicht größer sein als ein Faktor von
zwei, der durch die Tumorzellverdoppelungszeit von 22 Stunden gegeben
ist. Der beobachtete Effekt kann somit der Veränderung des „Bettes" bezüglich der
epithelialen und der endothelialen Zellen und der „Umgebung" der Höhle zugeordnet
werden. Damit ist die Balance zwischen dem Cytokin und dem Adhäsionsmolekül an der Steile
gemeint, wo die unerwünschten
Zellen binden können.
Die über
60 verschiedenen Cytokine, die bisher identifiziert wurden, können verschieden
kategorisiert werden in Abhängigkeit
von ihrer immunomodulatorischen, entzündlichen, chemoanziehenden
oder wachstumsregulierenden Wirkung. Die drei ersten Typen können zu
einer gesteigerten Adhäsionsmolekülexpression
und Aktivierung führen
und somit zu einer gesteigerten Zellbindung. Siehe zum Beispiel
A. Thompson, The Cytokine Handbook, 2. Ausgabe, Academic Press,
1994, und J. Harlan und D. Liu, Adhesion: Ist role in Inflammatory
Disease. W. H. Freeman and Co., New York, 1992.
-
Die
Tatsache, dass die Pathogenese der Krankheit in solch einer Weise
verändert
wurde, dass eine operable Situation mit gut definierten Rändern erzeugt
wird, zeigt den Vorteil der Behandlung der gefährdeten Stelle vor der Anhaftung
von Zellen, die für
eine unerwünschte
Adhäsion
empfindlich sind, an. Es wird ferner angenommen, dass die Behandlung
der gefährdeten
Stellen kurz nach der Anhaftung von Zellen, die für die unerwünschten
Adhäsionen
empfindlich sind, in ähnlicher
Weise wirksam ist.
-
Obwohl
verschiedene Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beschrieben und/oder durch Beispiele
belegt worden sind, werden verschiedene andere Ausführungsformen
für einen
Fachmann anhand der vorliegenden Offenbarung deutlich werden. Zum
Beispiel können
die hier beschriebenen, konjugierten Verbindungen, zum Beispiel
via einer Adsorption, an ein Biomaterial, wie Barrierematerialien,
die für
den Schutz von Wundreparaturstellen verwendet werden, Nahtmaterialien
und ähnliches,
vor der Insertion von diesen Biomaterialien in einer Körperhöhle befestigt
werden, um so eine gesteigerte Verhinderung einer ungewünschten Zelladhäsion durch
das Biomaterial bereitzustellen.